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Top-Rezensenten Übersicht

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SofieWalden

Bewertungen

Insgesamt 649 Bewertungen
Bewertung vom 15.12.2023
Die Nase vorn
Hansson, Bill

Die Nase vorn


ausgezeichnet

Der Geruchssinn hat entscheidende Bedeutung für so viele Abläufe in der Natur, auch in der menschlichen

Der Geruch ist einer der fünf Sinne und bei weiten wichtiger als von uns Menschen angenommen. Wir sind uns seiner Bedeutung für uns selbst und für so viele Lebewesen in der Natur, inklusive der Pflanzen, nur sehr unzureichend bewusst. Aber mit diesem duftgewaltigen Buch wird uns da geholfen. Der Direktor des Max-Planck-Instituts für chemische Ökologie hat sich auf eine vielfältige Reise gemacht, geschichtlich durch die Zeit, auf dem Weg der wissenschaftlichen Forschung rund um das Thema Geruch. Und ganz direkt durch unsere Welt hat er all die Lebewesen für uns besucht, die mit Geruch etwas anfangen können und ihn in ihrem Agieren mit ihrer Umgebung einsetzen. Herausgekommen dabei ist ein Buch, das den Vorhang öffnet, an dem wir bisher so arglos vorbeigelaufen sind, weil wir es nicht für nötig oder auch einfach nicht für interessant genug gehalten haben, dem Geruch Aufmerksamkeit zu witmen. Doch jetzt ist es soweit und das Erstaunen über all das Spannende, was uns hier geboten wird, was wir auch bzgl. uns selbst entdecken können, ist wuchtig. Und enden müsste es nie, denn die Natur ist eine unbegrenzte Ressource für noch so viel mehr davon. Die Forschung dazu wird weitergehen, denn wir wollen verstehen. Und wir werden Nutzen daraus ziehen, denn wir zählen selbst zu den vielen geruchsgesteuerte Wesen. Wie war das noch mit dem Morgenkaffee.
Dieses Werk hat mir eine Tür geöffnet und wenn ich durch den Alltag gehe, werde ich jetzt wohl wirklich riechen, ganz bewusst und dann fasziniert beobachten, was dies mit mir macht. Geruch kann ein Wohlfühlen sein oder die Wahrnung vor einer Gefahr, Einladung oder einfach Lust auf mehr.

Bewertung vom 08.12.2023
Warum wir nicht durch Wände gehen*
Aigner, Florian

Warum wir nicht durch Wände gehen*


ausgezeichnet

Die Welt der Quanten und wie man sie versteht, auch wenn sie an zwei Orten gleichzeitig sein können

Die Welt der Quanten, sie umfasst schon ein ganz besonderes Universum und ist in abgehobeneren Sphären unterwegs, auch von der grundsoliden jederzeit nachvollziehbaren Physik hin zur ihr, ein Meilenstein neuer Erkenntnisse und Anwendungen. Und sie ist definitiv schwer zu begreifen. Denn Naturwissenschaft ist doch durch und durch nachvollziehbar aufgebaut und vor allem immer eindeutig. Mit diesen Credo könnte es bei diesem Thema eher schwierig werden. Aber nun gibt es ja dieses Buch und für alle Verzweifelten, die sich nicht abhängen lassen wollen, selbst auf Laienebene und knapp darüber, es gibt Hoffnung. Der Autor Florian Aigner, selbst natürlich einer von denen, die hier auf höchster Ebene mitreden können, er hat es tatsächlich hinbekommen, aus Quanten etwas reales zu machen, sie ziemlich allumfassend zu erklären und sie trotzdem nicht ihrer Faszination zu berauben. Denn was wir heute wissen und was wir daraus bereits machen, ist nur der Anfang.
Ein tolles Buch für alle, die verstehen wollen. Und es funktioniert.

Bewertung vom 08.12.2023
Als mir die Welt gehörte
Kresser, Bastian

Als mir die Welt gehörte


ausgezeichnet

Victor Lustig, der Meister der Hochstabler

Biografisches, gemischt mit Fiktion, Viktor Lustigs Vita hat großes zu bieten, denn darunter würde er es auch nie machen. Er wollte reicher werden, nicht reich, wollte nie stillstehen, sondern immmer höher hinaus und 100 von Aliassnamen zeigen ja auch, dass seine Umtriebigkeit, seine Kreativität ihn wirklich weit gebracht haben, bis zur letztendlichen Konsequenz, Alcatraz lässt grüßen. Und selbst dort, als eigentlich gefallender Held aller Betruggeneigten, setzt er noch einen drauf und betrügt Al Capone, einen der berüchtigtsten Verbrecher seiner Zeit . Er ist der Mann, der tatsächlich den Eiffelturm verkauft hat, welch ein Irrsinn und er hat es geschaftt, das amerikanische Finanzsystem ins Wanken zu bringen. Mit nahezu nichts wie sich selbst und dem hemmungslosen Wahnsinn, grenzenlos, an Ideen, die dann auch tatsächlich funktionierten, hat er es zur Berühmtheit gebracht und Geschichte geschrieben.
Ich fand diese besondere, wie soll man es nennen, Fabulierbiografie, denn alles wird voll nicht wahr gewesen sein, das verlangt schon die Betrügerehre, die er wahrscheinlich nie hatte, sehr unterhaltsam und amüsant. Vieles davon ist wirklich geschehen, das ist historisch belegt und die kreative Note drumherum, der Autor hat sich gut hineinversetzt, in seinen Helden und in seinem Namen getan, was diesem sicherlich sehr gefallen hätte.

Bewertung vom 08.12.2023
Alma und Zina
Walser, Doris

Alma und Zina


sehr gut

Die Zeit um 1900, das Frauenleben in der Schweiz und die Qual eines narzisstischen Ehemanns

Die Schweiz um die Jahrhundertwende, langsam wird man herangeführt in das Leben zu dieser Zeit, nimmt teil am Heranwachsen der hoffnungsfrohen jungen Alma und dann trifft sie auf ihren zukünftigen Mann. Oswalds freundliche Art, sie nimmt die Menschen für ihn ein und auch Alma lässt sich von ihm blenden. Erst nach der Eheschließung, hinter verschlossenen Türen, zeigt er sein wahres Wesen, dass eines Narzissten, der es schafft, Alma mit dem Gefühl von Schuld zu überhäufen. Und sie lässt sich niederdrücken von seinem Tun. Selbst nach dem Tod zweier ihrer Kinder bekommt sie, statt Unterstützung und Trost, suggeriert, auch dafür verantwortlich zu sein. Und wo Worte nicht mehr reichen, Alma ganz klein zu machen, wird zugeschlagen. Doch letztendlich ist Alma eine starke Frau und schafft es, sich aus der psychischen Vergewaltigung ihrer Person zu lösen und die Ehe zu beenden. Das ist ihre Geschichte uns sie wird erzählt, viele Jahre später. Ihr Schicksal bleibt nicht ungehört. Denn Oswalds zweite Frau Zina, die sicherlich dasselbe erlebt und erlitten hat, die näheren Umstände zu ihrem Eheleben bleiben leider außen vor, sie erzählt Almas auch in ihrem Aufbäumen sehr beeindruckende Geschichte, nach langem Zögern, einer jungen Besucherin. Wir haben 1965 und auch hier erfolgt erst einmal Annäherung. Interesse an Bildern aus vergangenen Tagen und der früheren Zeit führt schließlich zu dieser Öffnung, so Persönliches und thematisch so Belastendes wiederzugeben.
Diese Geschichte, sie öffnet sich auch uns Lesern, mit all dem Leiden und dem Schmerz, den dieser narzisstische Mann, ohne jede Reflextion und eigene Reue, seiner Frau angetan hat und sie beeindruckt, wie es diese Frau in der damaligen Zeit letztendlich doch gemeistert hat, sich zu befreien.
Ein Buch, das dem Thema auf eine beeindruckende Weise Gehör verschafft und gerade auch, dass es dabei fast keine Rolle spielt, dass sich das Geschehen schon vor über 100 Jahren zugetragen hat, klingt nach. Denn wenn so etwas heute einer Frau passiert, ist es wohl kein bisschen anders.

Bewertung vom 07.12.2023
Peanut Jones und die zwölfte Pforte / Peanut Jones Bd.2
Biddulph, Rob

Peanut Jones und die zwölfte Pforte / Peanut Jones Bd.2


ausgezeichnet

Das schwarz-weiß-orange gestaltete Abenteuer rund um Kunst und Kreativität geht weiter

Nach Teil 1 dieser kreativen als Trilogie angelegten Buchreihe nun also der sogenannte Mittelteil, der oft als Überbrückung zum großen Showdown daherkommt und demzufolge nicht gerade Begeisterungsstürme auslöst. Doch hier ist das anders, ganz anders. Die Geschichte rund um die drei liebenswerten Kämpfer für Kreativität und Farbigkeit in der Welt, Peanut Jones, ihre jüngere Schwester Little Bit und Freund Rockwell explodiert regelrecht vor Umtriebigkeit, bunter nein eher schwarz-weiß-oranger Wendungen und einfach phenomenal überbordernder Fantastie, die einen mitreißt mitten hinein in dieses neue Bildererrettungsabenteuer. Denn wenn überall auf der Welt Bilder verschwinden, indem sie zu Staub zerfallen, dann kann nur Mr.White, der Bösewicht aus dem ersten Teil dahinter stecken. Und dem muss Einhalt geboten werden, sonst wird der Welt alles Schöne genommen. Und so machen sich die drei nun auf, um dem ein Ende zu setzen.
Das ganze Konzept, wie dieses Buch auch in seiner wirklich einmaligen Gestaltung der Illustrationen, die einen wichtigen Part in der Geschichte einnehmen und keines
falls, wie sonst gängig, als aufmunternde Begleiter wirken, angelegt ist, es ist eine Wucht und ein absolutes Unikat.
Also lasst euch überraschen und angenehm verzaubern von diesem Buch, eher wohl der ganzen Reihe. Denn das einzige, was hier ausnahmsweise nicht so gut geht, ist mitten hineinspringen, sprich mit Band 2 beginnen. Fangt mit dem ersten 'Ereignis' an. Dann bekommt man einfach die volle Dröhnung.

Bewertung vom 07.12.2023
Wo ist Valentin?
Hensel, Kai

Wo ist Valentin?


sehr gut

Die Katze gibt den Anstoß

Valentin gehört der jungen Lehrerin Katja und bietet dieser einen ruhenden Pol nach dem täglichen Stress des Schulalltags. Doch eines Tages ist der Kater nicht mehr da und daraus ergibt sich, unerwartet, eine ganz andere Geschichte. Hier geht es um das Leben in einer Kleinstadt, in der man sich kennt und redet. Und hier geht es um Ricky, eine Schülerin in Katjas Klasse. Sie kommt nicht gerade aus guten Verhältnissen und quittiert das mit Lautstärke und auch Renitenz, einfach um sich zu wehren, schon bevor es nötig ist. Sie möchte später Journalitstin werden und dann ganz hoch hinaus. Doch erst einmal soll es ein Praktikum bei der örtlichen Lokalzeitung werden. Und da kommt ihr die Geschichte um den verschwundenen Valentin gerade recht. Doch was harmlos beginnt, mit Recherche und Co, wird dann, sehr spät und ziemlich heftig, zu einem Kriminalfall, der so ziemlich alles zu bieten hat, alles sehr auf einmal, was dazu so passt. Und so wechselt die Thematik von Alltagsproblemen zu Mordversuch und das ist schon ziemlich überraschend.
Diese Geschichte, sie ist gut geschrieben, Kleinstadtsein, leise Gesellschaftskritik, das stressige Schulgetriebe, natürlich Kater Valentin, der hier leider mehr als Verlockung? für Katzenfreunde herhalten muss und dann die Krimihandlung obendrauf. Das alles hat seinen Reiz. Doch von der Taktung her läuft es leider nicht so rund, um das Buch als im Ganzen vollkommen gelungen ansehen zu können.
Aber auch so, die Geschichte bietet Unterhaltung und irgendwie auch Spannung, wohin denn die Reise letztendlich geht. Also lest selbst.

Bewertung vom 06.12.2023
Winterherz
Günther, Ralf

Winterherz


sehr gut

Krankheit, jugendliche Abenteuerlust, erwachende Gefühle und Weihnachten

Der 14-jährige William soll wegen seiner Herzerkrankung für einige Zeit in einem Sanatorium behandelt werden, nur wenige Wochen vor Weihnachten. Die alleinerziehende Mutter begleitet ihn bis zum Tor des verschneiten Gebäudes. Und dann beginnt eine gar nicht so schlechte Zeit. Mit seinen drei Zimmergenossen freundet er sich sehr schnell an. Jeder von ihnen bringt etwas mit ein und so gründen sie eine Bande, in dem Bestreben, sich möglichst oft den strengen Klinikregeln zu entziehen und gemeinsam kleine Abenteuer zu erleben, natürlich alles im Rahmen der Möglichkeiten, die ihre Krankheiten zulassen. Gerade William, der am Anfang der Geschichte noch sehr kindlich und mutterbezogen wirkt, macht eine Entwicklung durch. Er erlebt, wie es ist, langsam erwachsen zu werden. Und so blühen auch erste Gefühle n ihn auf, denn eine der Krankenschwestern hat es ihm mit ihrer netten Art besonders angetan.
Dieses Buch bietet eine wirklich schöne anheimelde Geschichte, sehr passend zu der winterlichen Vorweihnachtszeit. Und wo Krankheit ist, ist in diesem Fall glücklicherweise auch ganz viel Leben.

Bewertung vom 06.12.2023
Morgenluft
Mothes, Ulla

Morgenluft


sehr gut

Eine Kleingartenanlage, der Kampf dafür und eine illustre Gemeinschaft mit großem Unterhaltungswert

Die Kleingartenanlage Flusseck, wunderbar idyllisch gelegen, soll weichen, einem großen Wohnblock mit verlockendem Profit, zu Gunsten des Architekten, der hier die Strippen zieht. Doch die kleine Gemeinschaft will das nicht zulassen. Ihre Herzen hängen an den kleinen Parzellen. Jeder der Pächter hat so sein Päckchen zu tragen und dieser Rückzugsort hilft. Ihre Hoffnung auf Erfolg steigt, als sich, sehr überraschend Lu, eine Architektin, in der aufgrund eines Todesfalls leerstehenden Laube einquartiert. Sie hat Freund und gleichzeitig Arbeitgeber den Laufpass gegeben und braucht erst einmal etwas für den Übergang. Und sie will helfen, mit Insiderwissen. Das lassen die anderen erst einmal gelten. Man lernt sich kennen, erfährt die Geschichten der Gärtler und irgendwie, ungewollt, beginnt Lu sie zu mögen. Denn eigentlich sind ihre Pläne anderweitig motiviert, ein bisschen Rache muss sein.
Eine sehr unterhaltsame Geschichte, mit ziemlich viel Schicksal direkt aus dem realen Leben, einer leichten Sprache, einem angenehmen Quentlein Humor und am Ende, ja, da kommmt es dann irgendwie. Und auch das passt.

Bewertung vom 06.12.2023
Die sieben Monde des Maali Almeida
Karunatilaka, Shehan

Die sieben Monde des Maali Almeida


ausgezeichnet

Ein Leben, neu erforscht aus der Zwischenwelt, mitten im Bürgerkrieg des eigenen Landes

Anfang der 1990er Jahre, in Sri Lanka wütet ein Bürgerkrieg, bereits seit 1983. Und er wird noch fast weitere 20 Jahre dauern, bis 2009, ohne das für die Tamilen angestrebte Ergebnis, die Unabhängigkeit von den Singhalesen, zu erreichen. An die 100000 Tote werden am Ende das schreckliche Fazit dieser Horrorjahre sein und im Nachhinein gesehen, allzu genau hat die Welt bei diesem Konflikt nicht hingeschaut. Dieses Buch, das den Booker Prize 2022 erhalten hat, wird dies ändern, mit einer Geschichte, die dafür einen ganz eigenen ungewöhnlichen Weg geht. Besonders in jeder Weise ist hier einfach alles.
Als der Fotografen Maali Almeida zu sich kommt, findet er sich in einer Zwischenwelt wieder. Hier landet man, wenn man gestorben ist, um sich für das endgültige Jenseits zu registrieren. Aber die Frage nach der Art seines Ablebens kann er nicht beantworten und so hat er nun ganze sieben Monde sprich Tage Zeit, um quasi zu ermitteln, wer ihn, so sieht es zumindest aus, ermordet hat. Da ist viel zu tun, den Almeida war sowohl in seinem privaten Bereich als auch in seinen beruflichen Ambitionen ziemlich umtriebig, mit sehr ambivalenten Ergebnissen bzgl. dem, was man als gut, sympathisch oder eben als das Gegenteil werten könnte. Das Glücksspiel war eines seiner Leidenschaften und mit der Treue zu seinem Freund nahm er es auch nicht immer so genau. Und dann war da natürlich sein Leben als Fotograf, in dem er sehr engagiert versucht hat, es einzufangen, das Grauen des Krieges, die unsäglichen Verbrechen, vielfach gesteuert von den mächtigen Cliquen und politischen Drahtziehern in seinem Land. Und diese Bilder, seine Bilder, sind Beweise. Man kann sich vorstellen, das diese 'geisterhafte' Suche nach Antworten auf eine ganz andere Weise vonstatten geht und ganz anderen Regeln und Gesetzen folgt. Und trotzdem oder vielleicht auch gerade deshalb ist dieses Buch so lebendig, wild, voller Wendungen, intensiv und von kaum aushaltbarer Wahrheit über diese Zeit.
Es ist auf jeden Fall ein Ereignis der außerordentlichen Art, sich dieser Geschichte anzunehmen und sie macht es einem, gerade in der Phase des Einlesens nicht immer leicht. Aber wer 'mehr' sucht, hier wird er es finden, auf so vielfältige Weise, das es manchmal schon weh tut.

Bewertung vom 05.12.2023
An den Ufern des Orowango
Reifenberg, Frank Maria

An den Ufern des Orowango


ausgezeichnet

1895, Rassismus und Kolonialismus grenzen ab, aber Freundschaft ist stärker

1895, im ländlichen Norddeutschland, hier lebt Gustav bei seinem Onkel, da seine Mutter tot und sein Vater im Kongo verschollen ist. Eines Tages bringt ein Zirkus, der mit echten Kannibalen wirbt, Leben in seinen tristen Alltag. Und für Gustav ändert das zufällige Zusammentreffen mit dem jungen Kulu, einem der dort zur Schau gestellten Menschen, alles. Der Junge will fliehen und in seine Heimat Kongo zurück, Gustav dem gewalttätigen Onkel entkommen und dort nach seinem Vater suchen. Denn dessen letztes Lebenszeichen stamnmt aus diesem Land. Und so machen sich die zwei auf den langen abenteuerlichen Weg nach Afrika. Es geht nach Hamburg, dann weiter über Russland auf den afrikanischen Kontinent. Dabei gibt es eine Menge Abenteuer zu bestehen. Und dass beide tatsächlich, zudem weitgehend unversehrt, ihr Ziel auch wirklich erreichen, ist ausschließlich ihrer gemeinsamen Freundschaft zu verdanken. Wie stark es einen doch macht, einen wirklichen Freund an seiner Seite zu haben.
Das Buch bietet erst einmal eine sehr schöne Abenteuergeschichte, spannend, die damalige Zeit sehr real widerspiegelnd. Doch da ist noch so viel mehr. Rassismus und Kolonialismus sind die entscheidenen Themen, die das Geschehen durchdringen und dem Gustav, der zivilisierte Weise und Kulu, der schwarze Kannibale, so ist nun mal die Determinierung zu jener Zeit, mit ihrem Zusammenhalt, ihrem Miteinander und damit, dass dieser Sachverhalt zwischen ihnen nie wirklich eine Rolle spielt, so anschaulich und stark entgegentreten.
Dieses Buch, es setzt Zeichen, auch wenn seine Handlung in der Vergangenheit liegt, macht bewusst, wie es einstmals war und so auch, wie es heute, auch in den kleinsten Ansätzen, auf keinen Fall mehr sein sollte.
Ein Buch, schon außergewöhnlich in der Wahl seiner Thematik selbst und auch außergewöhnlich, außergewöhnlich gut, in dem Weg, wie es sich dieser annähert und es schafft, gleichzeitig so viel Nähe und doch auch Konfrontation zu erzeugen. Das fühlen sicherlich vor allem und gerade die Erwachsenen, die ihre Kinder ja vielleicht beim Lesen begleiten. Für die junge Lesepublikum ist es vor allem genau das, was es sein soll, ein tolles Abenteuerbuch mit spannenden Infos zu einer vergangenen Zeit. Und dann kann man ja darüber reden.