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Claire

Bewertungen

Insgesamt 98 Bewertungen
78910
Bewertung vom 21.04.2020
The One - Finde dein perfektes Match
Marrs, John

The One - Finde dein perfektes Match


ausgezeichnet

Ich habe mich noch nie so schwer getan, eine Rezension abzugeben.
Dieses Buch ist fabelhaft und absolut lesenswert und es ist schwer, eine Rezension abzugeben, die diesem Buch gerecht wird. Ich habe das Gefühl, je mehr man versucht dieses Buch zu erklären (und zwar ohne zu spoilern), umso mehr schreckt man die Leute ab. Aber genau das Gegenteil sollte der Fall sein!

Erwähnenswert ist vorab definitv, wie „pur“ und trotzdem ausgefallen das Buch gestaltet ist.
Ich hatte keine Vorstellung davon, was mich erwarten würde und ich muss sagen, selbst im Nachhinein ist es mir nicht möglich, das Buch in ein bestimmtes Genre einzuordnen.
Natürlich könnte ich jetzt sagen, dass es viel um Liebe geht. Um ganz viele verschiedene Arten von Liebe, die toll und realistisch dargestellt sind. Aber es ist kein Liebesroman! Das Ganze ist eher nüchtern und klar geschrieben, ohne Kitsch und Klischees. Und als ich an einem Punkt angekommen war, an dem ich dann dachte: „Ok, kommt da jetzt noch was oder ist das echt nur Friede, Freude, Eierkuchen hier?“, da kam der Twist. Perfektes Timing! Dieses Buch wurde mir an keiner Stelle langweilig, ich habe es innerhalb von 3 Tagen durchgelesen und das heißt bei mir viel. Es geht dann schon in die Thriller-Richtung, trotzdem finde ich es für einen Thriller irgendwie untypisch.

Es hat kurze Kapitel, in denen man die jeweiligen Figuren begleitet. Es wird also aus der Sicht von mehreren Personen erzählt, trotzdem ist es dem Autor gelungen, dass man niemals den Überblick verliert. Wenn z.B. aus der Sicht von Mandy erzählt wird und man dann erst 4 Kapitel später wieder in Mandys Welt eintaucht, ist man auch sofort wieder drin und weiß noch genau, was Mandy gerade erlebt hat und kann der weiteren Geschichte ohne Probleme folgen.

Sehr interessant ist auch, dass meine Sympathie zu den Figuren während des Lesens immer wieder gewechselt hat. Einfach großartig! Generell sind mir anfangs aber alle irgendwie ans Herz gewachsen, selbst die, die vielleicht nicht ganz so nett sind ;-) Und wie im echten Leben kann man sich auch hier in den Charakteren sehr irren. Das hat es sehr spannend gemacht.
Anders als in anderen Büchern war ich hier aber nie Teil der Geschichte. Ich hab mich nie gefühlt, als würde ich neben den Figuren stehen und ihre Geschichten miterleben. Eher kam ich mir wie eine Beobachterin vor. Genauer wie die Beobachterin eines sozialen Experiments. Der Gedanke kam mir beim Lesen tatsächlich öfter. Aus psychologischer Sicht eine total interessante Sache. Oft habe ich mich gefragt wie die Menschen wohl im echten Leben reagieren würden, wenn die DNA sagt, dass es für jeden einen perfekten Partner gibt. Würden sie sich auf die DNA verlassen oder auf ihr Herz? Interessanter Aspekt in dem Buch, dass Menschen aufeinander treffen, die sich im normalen Leben niemals eines Blickes würdigen würden. Nur weil ihnen gesagt wird, sie seien das perfekte Match. Dadurch ist das Buch nicht nur sehr kurzweilig, sondern regt gleichzeitig zum Nachdenken an.

Und dass der Autor nicht einfach nur irgendwas niederschreibt, sondern sich Gedanken gemacht und recherchiert hat, wird an verschiedenen Stellen ersichtlich, z.B. durch das Erwähnen der Psychopathie-Checkliste von Robert Hare.

Hinten im Buch wird erwähnt, dass Netflix das Ganze verfilmen will. Ich kann es kaum erwarten!
Vielen Dank für dieses tolle Buch, sehr geehrter Herr Marrs!
Verdiente 5/5 Sternen

Bewertung vom 21.04.2020
Die Schwestern von Marzahn
Tramitz, Christiane

Die Schwestern von Marzahn


gut

Da ich von Christiane Tramitz noch nichts gelesen hatte, konnte ich völlig unvoreingenommen an das Buch herangehen, ohne es mit ihren anderen Büchern zu vergleichen. So habe ich die erste Seite völlig ohne Erwartungshaltung aufgeschlagen.

Da mich das Buch im Endresultat nicht gefesselt hat, nur 3 Sterne. Ich muss aber sagen, dass das Buch durchaus seinen Sinn erfüllt hat. Es hat mich trotz allem (fast unmerklich) beeindruckt, etwas in mir ausgelöst und nachdenklich gemacht und ich schätze, damit hat Frau Tramitz ihr Ziel schon erreicht.

Über die Schreibweise der Autorin habe ich sehr unterschiedliche Meinungen im Netz gelesen. Mir persönlich hat sie eigentlich sehr gut gefallen. Die Sätze waren klar und strukturiert. Man konnte die Geschichte flüssig lesen, was mir immer wichtig ist. Musste ich das Buch mal zur Seite legen und konnte 2 Tage lang nicht lesen, habe ich am 3. Tag sofort wieder in die Geschichte reingefunden.
Allerdings gab es zu Anfang der Geschichte relativ viele Wiederholungen, was mich doch etwas gestört hat. Außerdem konnte ich den Anfang des Buches zeitlich zuerst überhaupt nicht mit der restlichen Geschichte in Einklang bringen und hat mich etwas verwirrt.
Es gibt insgesamt wenig Dialoge, die die Geschichte etwas aufgelockert hätten. So "dümpelt" das Ganze etwas vor sich hin.

Was mich tatsächlich sehr gestört hat, war der kapitelweise Wechsel zwischen den Figuren. Mal aus der Sicht von Hr. Krüger geschrieben, dann von den Ordensschwestern. Im Prinzip kein Problem, zumal der Wechsel klar zu erkennen war und die Geschichten zusammenhängen. Es hat mich in diesem Fall aber sehr beim lesen gestört und ich hätte es tatsächlich besser gefunden, 2 einzelne Geschichten daraus zu machen und die Sichtweise der jeweils anderen Personen nur anzureißen.
Bei den Charakteren selber war ich hin und her gerissen. In einem Moment haben sie mich genervt mit ihrem Gejammer und ihrer Einstellung, ihr Selbstmitleid hat mich teilweise richtiggehend wütend gemacht, ich hätte sie am liebsten gepackt und geschüttelt. Im nächsten Moment hätte ich sie dann einfach gern in den Arm genommen und getröstet. Dieses Buch löst ein Wechselbad der Gefühle aus!

Großes Manko für mich: die Zeitsprünge. Es geht um Freundschaft. Im Buch selber kam mir genau dieser Aspekt etwas zu kurz. Es wird erzählt, wie Hr. Krüger die Mädchen kennenlernt. Dann blättert man um, es sind Wochen vergangen und es wird betont, wie toll die Freundschaft ist, dass die 3 soviel zusammen machen etc. Wie diese Freundschaft überhaupt gewachsen ist, davon bekommt der Leser leider gar nichts mit und muss das als gegeben hinnehmen. Das wäre aber genau der Teil gewesen, der mich interessiert hätte.
Auch das Ende hat mich nicht richtig zufrieden gestellt, besonders nachdem mich das Buch generell schon nicht ganz mitgenommen hat. Es lässt mir zu viel Spielraum für Interpretation, ich hätte mir einen klaren Schlusspunkt gewünscht.

Natürlich gibt es auch Positives! Z.B. dass man noch Dinge über den Osten erfährt, die man bisher gar nicht wusste (jedenfalls in meinem Fall).
Und ganz Besonders die vielen kleinen Begebenheiten, die sehr zum nachdenken anregen. Darüber, dass heutzutage kaum noch jemand seine Nachbarn kennt (ich hatte direkt Lust einen Kuchen zu backen und nebenan zu klingeln). Darüber, dass man Dinge immer von 2 Seiten betrachten muss. Und dass die Dinge für die einzelnen Menschen unterschiedliche Bedeutung und Gewichtung haben.
Davon könnte ich jetzt noch unzählige Beispiele anbringen, weil es in der Geschichte immer wieder was zu entdecken gibt. Das hat viel wett gemacht. Und genau da sind wir wieder bei dem Punkt mit der Gewichtung: ich habe zwar viele (für mich) negative Sachen aufgezählt. Doch die positiven Seiten der Geschichte wiegen deutlich mehr und gleichen vieles wieder aus.

Fazit: Das Buch ist nicht schlecht, nur mich persönlich hat es nicht so abgeholt. Trotzdem ist es ein sehr mutiges Buch, dessen Eindrücke noch lange nachhallen

Bewertung vom 21.04.2020
Wolves - Die Jagd beginnt / New-Scotland-Yard-Thriller Bd.3
Cole, Daniel

Wolves - Die Jagd beginnt / New-Scotland-Yard-Thriller Bd.3


gut

Bei „Wolves“ handelt es sich um eine Lockroom-Story, was ich schon von der Idee her immer sehr spannend finde und
auch das Cover finde ich sehr sehr ansprechend und verheißungsvoll.

Dass es sich hierbei um den 3. Teil einer Reihe (die New-Scotland-Yard-Reihe von Daniel Cole) handelt, hatte ich leider übersehen. Beim lesen bemerkte ich diesen Fauxpas dann allerdings sehr schnell.
Für jemanden, der wie ich, die vorangegangenen Bücher nicht kennt, ist es recht schwer in die Geschichte zu finden. Es kommen viele Personen vor und es wird schnell klar, dass sie schon einiges miteinander erlebt haben. Aber es ist schwer, die Charaktere und ihre Geschichte zu fassen zu bekommen. Auch im Lauf der Story wird immer wieder auf frühere Fälle und Begebenheiten eingegangen. Für mich etwas zu oft. Verwirrend.
Als neuer Leser kommt man sich vor wie der Neuling an einer Schule, der sich schwer tut Freunde zu finden, weil es schon überall diese eingeschworene Gruppenbildung gibt.
Es gab sogar einen Moment, da konnte ich der Handlung überhaupt nicht mehr folgen.

Ein paar Mal gab es das, was ich gerne als typische Klischee-Szene bezeichne. Hat man so oder so ähnlich schon oft gelesen oder in Filmen gesehen.

Auch mit dem Schreibstil tue ich mich etwas schwer. Die Sätze klingen für mich oft etwas zu hart und unrund. Der Autor benutzt wenig Füllwörter, besonders das Wort „und“ vermisste ich beim lesen häufig.
Nichtsdestotrotz ließ sich das Buch flüssig und schnell lesen. Ich mag durchaus den Wortwitz, den Herr Cole immer wieder an den Tag legt (z.B. „Das Team hatte seine Auflösung aufgelöst“). An zwei Stellen musste ich sogar laut lachen, was an der Arbeit irgendwie nicht so gerne gesehen wurde.

Gut gefallen haben mir die Rückblenden, mit denen die Geschichte nach und nach aufgelöst wurde. Die waren zwar sehr häufig, den Überblick habe ich dadurch aber nicht verloren. Ich fand es immer spannend zu erfahren, was früher passiert war und zu den einzelnen Vorkommnissen im Buch geführt hat.
Mir wäre es aber lieber gewesen, wenn die Details mehr auf dem Fall selbst und weniger auf dem privaten Miteinander der Figuren gelegen hätte. Aber obwohl ich keinen wirklichen Draht zu den Protagonisten bekommen habe, mag ich ihr „anderssein“. Bei der ein oder anderen Person ist es vielleicht ein wenig zu heftig ;-)

Alles in allem ein solider und ungewöhnlicher Thriller mit ebenso ungewöhnlichen Charakteren, der mich aber nicht richtig catchen konnte. Wer sich an der Reihe versuchen möchte, sollte wirklich mit Band 1 anfangen.

Bewertung vom 21.04.2020
Qube / Aus der Welt der Hologrammatica Bd.2
Hillenbrand, Tom

Qube / Aus der Welt der Hologrammatica Bd.2


ausgezeichnet

Ich weiß gar nicht was ich sagen soll, ich bin begeistert!
Ich hatte noch nie was von Tom Hillenbrand gelesen, das muss ich jetzt wohl nachholen.
Dieses Buch ist ein sehr gelungener Sci-Fi-Roman, wer allerdings „Herr der Ringe“ sucht, ist hier falsch. Das direkt vorweg. Wer sich davon nicht abschrecken lässt, kann hier ein kleines Highlight in Händen halten.

Die Story ist unglaublich gut durchdacht, es war aber nicht immer leicht ihr zu folgen. Gerade weil man sich mit der Thematik um KI, (Computer)technik etc nicht täglich beschäftigt. Dieses Buch ist also definitiv nichts zum nebenbei lesen, da muss man schon dranbleiben.
Das liegt zum einen an den vielen „Fachbegriffen“ (darauf werde ich gleich nochmal eingehen), als auch an den vielen Figuren, die in der Geschichte vorkommen.
Ich mochte die Charaktere sehr, jeden einzelnen. Die verschiedenen Persönlichkeiten haben sich jede gut aus der Geschichte hervor gehoben. Da jede immer wieder einzelne kurze Kapitel bekommen hat, konnte man, was das angeht, gut den Überblick behalten. Ich habe mit jedem Charakter mitgefiebert und mitgelitten.

Ich habe keine Ahnung, wo Herr Hillenbrand soviel Fantasie her hat, Wahnsinn! In dem Buch gibt es sogar gleich mehrere, gut durchdachte Welten und ich kann nur hoffen, dass das nicht unsere Zukunft ist (da liest man gemütlich einen Roman und macht sich plötzlich Gedanken um den Klimawandel).
Das alles war so gut beschrieben, dass ich immer ein klares Bild der diversen Welten im Kopf hatte. Und ich war die ganze Zeit gespannt, wie diese zusammen gehören und ob sich letztlich alles so zusammenfügt, wie ich mir das während des Lesens vorgestellt hatte (eine Welt, in einer Welt, in einer Welt...)
Ich mochte die kleinen Fantasykapitel mit den Zauberern besonders gerne, weil die einfach komplett aus dem Rahmen gefallen sind.

Es kommen recht viele Technik- und Fantasiebegriffe in dem Buch vor. Am Ende des Buchs gibt es ein kleines Lexikon, in dem man die verschiedenen Begrifflichkeiten nachlesen kann. Hierzu hätte ich mir allerdings im Buch selber kleine Fußnoten gewünscht, damit man weiß, was genau man nachschlagen kann. Andererseits gibt es dafür eigentlich keinen Bedarf. Wenn ein neuer Begriff auftaucht, wird er in der Geschichte direkt so gut erklärt, dass man weiß, wovon die Rede ist.

Rundum ein sehr gelungenes Buch, das einfach mal ganz anders ist. Aber man muss, wie bereits erwähnt, dran bleiben, um nicht den Anschluss zu verlieren. Also definitiv nichts zum nebenbei- oder querlesen. Dadurch hat es dann auch ein bisschen gedauert, es zu beenden. Und gerade weil es so speziell ist, ist es nicht für Jeden geeignet. So eine Art von technisierter Geschichte muss man mögen. Ich mochte sie total gerne, das ist genau mein Ding und daher vergebe ich guten Gewissens 5/5 Sternen!

Ich freue mich schon darauf, wenn Herr Hillenbrand das nächste Mal wieder neue Welten in meinem Kopf entstehen lässt!

Bewertung vom 21.04.2020
Simply Clean für ein gesundes Zuhause
Rapinchuk, Becky

Simply Clean für ein gesundes Zuhause


gut

Als ich das Buch bekam, dachte ich, es handelt sich um einen reinen Ratgeber zum Thema Putzen. Doch es wird auch angesprochen wie man richtig entrümpelt, aufräumt und Ordnung und Sauberkeit auch im Alltag beibehält. Das Hauptaugenmerk liegt aber natürlich darauf, giftfreie Alternativen für die vielen Putzmittel zu finden, die sich in einem Haushalt so ansammeln.

Das Buch selbst ist toll gestaltet. Viele Bilder und eine große Schrift vermitteln direkt einen guten Überblick. Und den kann man dem Buch nicht absprechen. Ich habe selten einen Ratgeber in Händen gehabt, der so logisch strukturiert und gut gegliedert ist, wie dieser hier. Becky Rapinchuk nimmt den Leser in jeden einzelnen Raum mit und geht nach und nach alles durch.
Positiv finde ich dabei, dass sie dem Leser nicht den erhobenen Zeigefinger vorhält, sondern die tägliche Routine des Lesers verbessern und ergänzen will, ohne „Fehler“ zu unterstellen.

Leider schießt sie dabei für mich oft über das Ziel hinaus.
Sie klingt sehr verbissen und extrem, was mich fast schon abschreckt. Nach der Hälfte des Buches war ich eigentlich nur noch genervt. Zumal ich mich überhaupt nicht motiviert fühle! Sie sagt zwar selber, dass „steril“ nicht „gesund“ bedeutet und sie das inzwischen nicht mehr so streng sieht wie früher, aber den Eindruck hatte ich leider gar nicht. Teilweise habe ich mich sogar gefragt, ob ihr Putzwahn nicht eher zwanghaft ist (womit wir wieder beim abschrecken wären).
Auf Seite 13 schreibt sie sogar: „Als Nächstes tat ich, was jede vernünftige Mutter tun würde, die ihre fünf Sinne beisammen hat…“ Also ist jede Mutter, die nicht jeglichen Inhaltsstoff aus Seife und Spülmittel im Internet recherchiert, gleich unvernünftig? Da fühle ich mich fast persönlich beleidigt, dabei hab ich nicht mal Kinder!
Und warum ich mich auf das tägliche Beckenschrubben freuen soll, nur weil ich ab sofort eine Bürste unter dem Becken liegen habe, erschließt sich mir auch nicht.

Es werden im Buch verschiedene Siegel vorgestellt, die sich auf Produkten befinden können (z.B. das PETA-Siegel), leider gibt es hierzu keine Abbildungen. Das hätte ich an dieser Stelle sehr hilfreich gefunden.

Generell werden von Frau Rapinchuk viele „Rezepte“ oder einfache Alternativen für Putzmittel aufgelistet. Mit wenigen Zutaten und möglichst kostengünstig zum Erfolg, in ein giftfreies Zuhause. Einiges davon werde ich mit Sicherheit auch ausprobieren. Aber wer sich, wie ich, zumindest schon mal ansatzweise in das Thema eingelesen und im Internet recherchiert hat, wird hier vieles finden, was er schon kennt. Oft werden die Rezepte sogar auch im Buch selbst wiederholt und einfach nur mit einem anderen ätherischen Öl vorgestellt.
Wiederholungen findet man generell viele in dem Buch. Wenn ich einmal weiß, dass ich im Wohnzimmer von oben nach unten Staubwischen sollte, dann ist mir eigentlich klar, dass das im Schlafzimmer genauso Sinn macht und müsste meiner Meinung nach nicht extra nochmal erwähnt werden. Das Buch hätte um die Hälfte kürzer sein können.

Mein Fazit: ein sehr schön gestaltetes Buch, das stellenweise auch lehrreich war. Mit vielen Vorschlägen, die sich gut umsetzen lassen und durch die die Umstellung auf „bio“ vereinfacht wird. Doch letztendlich eher geeignet für jemanden, der gerade in seine erste eigene Wohnung gezogen ist und noch nie einen Putzlappen in der Hand hatte.

Bewertung vom 21.04.2020
Sylt oder Sahne (eBook, ePUB)
Thesenfitz, Claudia

Sylt oder Sahne (eBook, ePUB)


weniger gut

Dieses Buch war für mich leider eine Enttäuschung. Es fing richtig gut an, hat aber im Laufe des Lesens stetig nachgelassen und vom Ende war ich dann nur noch enttäuscht. So ist das Buch für mich von anfänglichen 4/5 auf 2/5 Sternen abgerutscht. Sehr schade. Ich kann nicht viele konkrete Beispiele geben, da ich nicht spoilern möchte, ich versuche also mich möglichst vage zu halten und dabei trotzdem zu erklären, warum mir das Buch letztendlich nicht gefallen hat.

Erstmal das Positive:
Nele, die Hauptprotagonistin, war mir total sympathisch. Da ich selber auch nicht schlank bin, konnte ich mich sehr gut in sie hinein versetzen und ich mochte ihre trockene und ironische Denkweise, die meiner sehr ähnelt. Dadurch hab ich mich teilweise gefühlt, als ob ich eine Freundin bei ihrer Fastenkur begleite.
Insgesamt war das Buch „leichte“ Lektüre, trotz Neles Übergewicht ;-)
Natürlich ist es im ersten Moment etwas befremdlich, wenn Einläufe thematisiert werden, aber es hat mir gefallen mal etwas zu lesen, was nicht schon 100x in irgendwelchen Geschichten vorgekommen ist.

Leider war das schon alles Positive, was ich dazu sagen kann.
Das Buch fing sehr gut an und es hat Spaß gemacht, Nele auf ihrem Weg zu begleiten.
Als sie auf den „Ökoheini“ Ole getroffen ist, habe ich mir gewünscht, dabei zu sein. Ich hätte so gerne mit ihm über seine Idee mit den E-Autos diskutiert, denn der gute Ole hat scheinbar keinen technischen Background. Da hätte ich ihm zu gerne ein bisschen den Wind aus den Segeln genommen und Nele verteidigt.

Aber dann ging es für mich mit der Story stetig bergab. Es war zwar alles ganz nett, aber eben auch nicht mehr. Auch bezüglich des Themas „Abnehmen“ gab es keine neuen Erkenntnisse. Stattdessen strotzt das Buch vor diversen Aufzählungen und leider auch vor Klischee-Binsenweisheiten, die vermutlich lustig sein sollen, aber leider nur noch abgedroschen sind (z.B. „Kein Alkohol ist auch keine Lösung“ oder „Perfekt aussehen muss nur, wer sonst nichts kann“).

Das am Anfang der Geschichte lauter Gerichte aufgezählt werden, die Nele gerne ißt, fand ich nicht so schlimm. Leider wiederholt sich das in dem Buch unnötig oft. Zum Ende hin wurde sogar die komplette Speisekarte der „Hafenklause“ aufgelistet. Ich weiß gar nicht, was das soll. Das wurde dann leider auch sehr unglücklich formuliert, nämlich indem gesagt wird, das in der Hafenklause mehr und mehr auf Fisch und Fleisch verzichtet wird...um dann direkt im nächsten Satz mehrere Gerichte mit Meerestieren aufzuzählen.

Das Ende des Buchs hat mich nur noch enttäuscht. Dass es vorhersehbar sein würde, dachte ich mir schon. Aber insgesamt ging für mich plötzlich alles zu schnell. Nele ist innerhalb von ein paar Seiten plötzlich total im Reinen mit sich, ihrem Körper und ihrem Leben. Und immer wenn ich dachte „Jetzt sollte das Buch besser zu Ende sein, bevor es noch schlimmer wird“, hat die Autorin noch ein bisschen mehr unnötiges Happy End draufgesetzt.

Außerdem ging es letztlich irgendwie nur noch darum, wie toll doch Essen ist und das Nele erst mehr und dann wieder weniger Gewürze beim kochen verwendet und natürlich durften auch hier dann wieder diverse Aufzählungen nicht fehlen. Das hatte für mich kaum noch was mit der eigentlichen Geschichte zu tun.
Das Buch hat sich für mich lange Zeit im Mittelfeld gehalten, doch die letzten Seiten haben es dann komplett kaputt gemacht. Ich hatte irgendwie gehofft, dass es ein bisschen zum nachdenken über das eigene Leben, die eigene Einstellung zum Körper oder Ähnlichem anregen würde. Dafür ging aber leider alles viel zu schnell mit Nele, so dass ich für mich selber so gar nichts aus der Geschichte mitnehmen konnte.

Allerdings fand ich die Idee, Neles Lieblingsgerichte als Rezepte im Anhang abzudrucken, sehr toll und werde davon auch definitiv mal etwas nachkochen. Vielen Dank also dafür, aber sehr schade, dass der Rest so „abgesackt“ ist.

Bewertung vom 21.04.2020
Kleine Feuer überall
Ng, Celeste

Kleine Feuer überall


ausgezeichnet

Was für ein großartiges Buch!

Ich gebe zu, ich habe mich anfangs etwas schwer getan, in die Geschichte zu finden. Ich fand sie zwar schön, aber sie plätscherte so ein wenig dahin und ich hatte mich schon über die vielen überschwänglichen Kritiken gewundert. Doch dann nahm das Ganze immer mehr an Fahrt auf und ich war plötzlich mitten drin zwischen all den „kleinen Feuern“, den ganzen Geheimnissen, die es rundherum gibt. Der Titel ist einfach perfekt gewählt!

Hauptaugenmerk der Story liegt definitiv auf den Charakteren, die hier so toll beschrieben sind, dass man das Gefühl bekommt, sie schon ewig zu kennen. Man begleitet sie durch den Alltag, geht mit ihnen durch Höhen und Tiefen, lebt mit ihnen, lacht mit ihnen, streitet mit ihnen.

Es werden viele kontroverse Themen angesprochen, sei es Rassismus, sei es Abtreibung oder diverses andere, was Diskussionsstoff bietet. Es ist total interessant, da man plötzlich anfängt, auch sich selber und die eigene (scheinbar gefestigte) Meinung zu hinterfragen. Es ist aber nun mal nicht immer alles wie es scheint. Auch das lernt man hier sehr schnell.
Das Buch öffnet einem die Augen für die Dinge, die man im täglichen Leben manchmal leider vergisst, z.B. dass man sich öfter mal die Mühe machen sollte hinter die Fassade der Menschen zu blicken, um deren Beweggründe für ihr Denken und Handeln zu hinterfragen.

Durch all das wird das Lesen wahnsinnig spannend. Nicht spannend im Sinne von „Wer ist der Mörder“, sondern spannend im Sinne von „Das ist das Leben!“
Es ist nicht einfach nur schwarz-weiß. Es hält viele wunderschöne bunte Farben für uns bereit. Genauso wunderschön und bunt wie diese Geschichte mit ihren tollen Figuren!

Bewertung vom 21.04.2020
Blutgott / Clara Vidalis Bd.7
Etzold, Veit

Blutgott / Clara Vidalis Bd.7


gut

Der Klappentext klang sehr vielversprechend und das Buch fing dann auch sehr gut an. Es beginnt gleich mit dem ersten Mord, bei dem man als Leser, so wie bei den folgenden Morden auch, nicht direkt dabei ist, aber das ist auch gar nicht nötig. Die Beschreibung der Leichen reicht schon aus um zu wissen, dass es sehr brutal zugeht. Diese Art zu morden war für mich neu.

Der Schreibstil ist gut verständlich, außerdem feiere ich solche Ausdrücke wie „am scheißigsten“, die Herr Etzold immer wieder in die Story eingestreut hat. Zum Schreibstil selbst komme ich gleich aber nochmal.

Gut gefallen hat mir auch, dass man das Buch auch dann gut lesen kann, wenn man die vorherigen Bände nicht kennt. Die Geschichte der Personen wird nochmal soweit wiederholt, dass man sie problemlos einander zuordnen kann, auch ohne deren Vorgeschichte zu kennen. Nichtsdestotrotz habe ich zu den Figuren keinerlei Beziehung aufbauen können, sie blieben für mich blass und ich war teilweise sogar angenervt. So konnte ich z.B. überhaupt nicht nachvollziehen, warum man als Polizistin so wenig Ahnung von dem Gesetz hat. Ich hatte den Eindruck, Clara Vidalis, die Hauptfigur, kennt das Gesetz bzgl. der Strafunmündigkeit nicht wirklich (ich glaube es war auf S. 142, wo mir das so stark aufgestoßen ist). Und das nach mehreren Jahren Polizeidienst! Das gehört doch heutzutage schon fast zur Allgemeinbildung. Auf der Strafunmündigkeit wurde generell viel rumgeritten, was ich streckenweise sehr unglaubwürdig fand. Ja, jemand der strafunmündig ist, kommt nicht ins Gefängnis. Aber es gibt ja durchaus „Alternativen“. Ich denke da zum Beispiel an eine „Geschlossene Anstalt“ oder ähnliches. Leider werden in der Story keinerlei andere Möglichkeiten oder Konsequenzen in Betracht gezogen.

Positiv waren die vielen Anspielungen auf wahre Begebenheiten und Personen, die allerdings teilweise schon ZU häufig und leider auch zu ausführlich waren. Genauso wie viele Informationen, die man so nebenbei bekommen hat, z.B. warum kleine Hunde mehr bellen als große Hunde, etc.
Generell eine gute Sache, aber hier schon grenzwertig oft und so ausführlich, dass ich immer wieder aus der Geschichte herausgerissen wurde.
Dadurch nahm die Spannung für mich im Verlauf der Geschichte stetig ab, so dass ich mich teilweise tatsächlich durchquälen musste. Zum Ende hin wurde es dann wieder besser und mir hat der Ausgang der Geschichte gefallen, obwohl er für mich vorhersehbar war.

Für mich persönlich hatte der Thriller Höhen und Tiefen und ich war teilweise hin und her gerissen zwischen guter und weniger guter Bewertung, weshalb ich ihn nun für mich im Mittelfeld ansiedele. Ein Fan dieser Reihe werde ich allerdings nicht werden.

78910