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Kristall86
Wohnort: 
an der Nordsee

Bewertungen

Insgesamt 2163 Bewertungen
Bewertung vom 05.03.2024
Späte Ernte
Wellemin, Nicole

Späte Ernte


ausgezeichnet

!ein Lesehighlight 2024!



Klappentext:

„Wer sind wir noch, wenn uns alles genommen wird?



Im Jahr 1943 träumt die junge Südtirolerin Lene von einer glücklichen Zukunft auf dem Hof ihrer großen Liebe Elias. Wie hart das Schicksal ist, das in der rauen Bergwelt auf sie wartet, ahnt sie nicht. Viele Jahrzehnte später baut ihre Enkelin Anna in ebendieser kargen Landschaft mit viel Hingabe alte Apfelsorten an. Als sie die Mittfünfzigerin Lis kennenlernt, die eine schwere Schuld trägt, gewährt Anna ihr Unterschlupf auf dem Hof. Ein ganzes Jahr verbringen die Frauen gemeinsam im Einklang mit der Natur. Mit ihrer behutsamen Art ermöglicht Anna Lis, sich zu öffnen und zu heilen. Denn auch sie kennt die Last von fremder Schuld und den Schaden, den das Schweigen anrichten kann.“



Ich muss klar zugeben, allein der drastische Prolog blieb mir leider zu lange zu negativ im Gedächtnis hängen aber das sollte sich schnell ändern. Autorin Nicole Wellemin schaffte es wahrlich brillant auf eine ganz einmalige Weise diese Geschichte hier zu erzählen. Wer glaubt hier einen simplen Heimat-Roman vor sich zu haben, der irrt auf ganzer Linie! Wellemin entführt in die raue Bergwelt Südtirols. Der Hauptakteur dieser Geschichte ist vielmehr ein Hof mit seinen Menschen die mit und in ihm leben. Einerseits lernen wir Lene kennen, die in einer Zeit den Hof führen muss, wo nicht nur der braune Sumpf sein Unwesen treibt und die Weltgeschichte sich damit verändert, sondern wo es einfach gänzlich schwer ist den Lebensmut nicht zu verlieren. Die raue Bergwelt hat nicht nur schöne und romantische Seiten wie man meint! Sie ist auch hart, karg und es ist schwer mit ihr im Einklang zu sein wenn man sich als Mensch nicht fügt. Das macht was mit den Menschen die dort leben! Für Träumereien ist da wenig Platz und wenn diese aufkommen, zerplatzen vielen davon an den spitzen Bergkuppen. Als Leser dürfen wir mehr als gekonnt zwischen den Zeiten von damals und heute wechseln. Nicole Wellemin hat ein sehr geschicktes Händchen dafür bewiesen! Lenes Enkelin Anna sieht in vielen Jahrzehnten später dennoch großes Potential in dieser Landschaft und baut alte Apfelsorten an. Aus dem einstigen Thalerhof wird nun also ein Apfelhof. Das Buchcover suggerierte dies bereits recht dezent. Auf dem Hof strandet eines Tages Lis. Ihr Seelenrucksack wiegt schwer und der Thalerhof scheint diese Schicksale magisch anzuziehen. Die beiden Frauen verbringen viel Zeit miteinander, lernen sich kennen und leben mit der Natur und eben dem Hof. Lis‘ Geheimnis schwebt über allem mit und als Leser platzt man fast vor reiner Neugier um was es sich wohl dabei dreht. Kommt die Auflösung? Lesen Sie diese wunderbare Geschichte und lassen Sie sich von Autorin Nicole Wellemin nach Südtirol entführen! Tenor der Geschichte ist jedenfalls: wir können nur von der Natur lernen wenn wir aufmerksam sind und sie achten! Wellemins emotionale Erzählweise kommt komplett ohne Kitsch und Trash aus. Sie formuliert alles wohl bedacht, passt sich perfekt den Zeiten an, beschreibt sehr bildhaft das Leben auf dem Hof und drumherum und somit darf man als Leser wirklich einmalig in diese natürliche Geschichte abtauchen! Meine anfängliche Skepsis verflog sehr schnell und wir lernen in diesem Buch die Menschen auf dem Hof bestens zu verstehen ebenso die Natur von der alles abhängt. Die Story wirkt realistisch und nicht wie eine Folge aus „Der Bergdoktor“. Alles in allem eine richtig starke Geschichte die man gelesen haben muss! 5 verdiente Sterne hierfür und eine ganz klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 05.03.2024
Die Bibliothek im Nebel
Meyer, Kai

Die Bibliothek im Nebel


sehr gut

Klappentext:

„Sankt Petersburg, 1917. Der junge Bibliothekar Artur flieht vor den Schergen der Revolution, im Gepäck ein Manuskript, das ihn retten soll – und die Leben vieler anderer bedroht. Sein Ziel ist Leipzig, die Stadt der Bücher. Im legendären Graphischen Viertel will er seine große Liebe Mara wiedersehen, die dem Sohn eines reichen Verlegers versprochen ist.



Cote d’Azur, 1928. Das Mädchen Liette findet auf dem Dachboden des Luxushotels

Château Trois Grâces

die vergessenen Reisekisten russischer Familien, die während der Revolution ermordet wurden. Darin entdeckt sie ein altes, mit einem Schloss gesichertes Buch.



Dreißig Jahre später beauftragt Liette, mittlerweile Direktorin des Hotels, den Gentleman-Ganoven Thomas Jansen, mehr über die ehemalige Besitzerin des Buchs herauszufinden – eine Russin namens Mara. Die Spur führt zu einem Bibliothekar, der vor Jahren nach Leipzig kam, zu einer verlassenen Villa am Meer und der geheimnisvollen Bibliothek im Nebel.“



Mein erstes Buch von Autor Kai Meyer! Die Geschichte wurde bereits recht hoch gelobt und somit war die Neugier darauf sehr groß! Fazit gleich zu Beginn: Eine sehr drastische Geschichte voller Schwarz und Weiß, erzählt auf eine ganz besondere Art!

Der Autor schafft es den Leser recht schnell gefangen zu nehmen, sein Sprach- und Schreibstil sind einnehmend, machen Neugier, bauen Spannung auf, lassen einen mitfiebern. Besser geht es nicht! Seine Darstellung der Kontraste zwischen Arm und Reich sind mehr als deutlich - er schönt hier nichts und bettet alles gekonnt in die Geschichte von Liette und Artur ein. Die Zeitenwechsel empfand ich als gelungen, dennoch gab es hier und da ein paar unnötige Längen. Meyer zeigt in seiner Geschichte ein Auf und Ab an Gefühlen und somit erleben wie Trauer, Leid und große Pein aber auch Freude, Mut und Hoffnung. War dies ausgewogen verteilt? Ja, aber hier und da auch etwas viel für meine Begriffe. Es treten Irrungen und Wirrungen auf diese gilt es zu sortieren und ihnen gesammelt zu folgen. Alles in allem spannend aufgemacht mit einem großen und vielseitigen Spannungsbogen! 4 sehr gute Sterne hierfür!

Bewertung vom 05.03.2024
High on Life: Du bestimmst, wie du dich fühlst
Phillips, David JP

High on Life: Du bestimmst, wie du dich fühlst


ausgezeichnet

Klappentext:

„Wer kennt das nicht: Ein wichtiger Termin steht bevor, aber vor lauter Aufregung bringen Sie keinen klaren Gedanken zusammen. Die Botenstoffe im Körper sind falsch eingestellt, statt sympathisch und kompetent kommen Sie gestresst und fahrig herüber, und so hilft nur ein falsches Lächeln. Oder gibt es einen anderen Ausweg? Was, wenn es eine Methode gibt, die Ihnen zielgerichtet erlaubt, gewisse

Stimmungen herzustellen? Was, wenn wir Ängste, Aufregung, Lustlosigkeit einfach überwinden könnten, um unsere beste Leistung abzurufen?

Mit einfachen Bio-Hacks zu mehr Erfolg und Wohlbefinden: sechs körpereigene Antreiber, mit denen Sie im Handumdrehen Ihr Leben verbessern und Erfolg auf Knopfdruck: dank des Ratgebers High on Life von David JP Phillips zum Greifen nah. Denn in vielen Fällen beeinflussen die sechs Hormone Dopamin, Oxytocin, Serotonin, Kortisol, Endorphine und Testosteron das emotionale Wohlbefinden. Und auf diese Stoffe können Sie mithilfe einfachster Gewohnheiten Einfluss nehmen, Glückshormone auslösen und Ziele erreichen. Egal ob Sie in einer bestimmten Situation überzeugend auftreten, einfühlsam sein oder gute Laune versprühen wollen: Drehen Sie auf dem Mischpult der Neurotransmitter an den richtigen Reglern, und schon liefern Sie im entscheidenden Moment die von Ihnen erwartete Leistung ab und erreichen Ihre Ziele.



Nicht externe Faktoren, sondern allein Sie bestimmen, wie Sie sich fühlen. In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie es funktioniert.



Der Platz-1-Bestseller aus Schweden endlich auf Deutsch“



Wenn wir ehrlich sind, kennen wir alle das Gefühl besonders aufgeregt zu sein oder das sogenannte „Lampenfieber“ schon mal erlebt zu haben, auch „Prüfungsangst“ werden alle mal durchgestanden haben aber das soll man beeinflussen können? Autor David JP Phlillips zeiht uns in diesem Buch wir wir selber zu einem Chemiker unserer Botenstoffe werden, denn fest steht, es liegt an uns was wir daraus machen! Unsere Botenstoffe im Körper lassen sich beeinflussen wir wir es nur wollen und uns darauf konzentrieren. Tenor des Buches ist leicht und deutlich zu erkennen: wir müssen uns kennen- und verstehen-lernen! Nur wenn das funktioniert und das zeigt der Autor an seinem eigenen Ich, dann gehören die oben genannten „Patzer“ bald der Vergangenheit an. Phillips litt Jahre lang an Depressionen und hat eine eigene Methode für sich entwickelt, an der er uns nun teilhaben lässt. Es sind kleine, einfach Gewohnheiten die alles ändern können und beeinflussen können. Welche das sind wollen Sie wissen? Lesen Sie dieses Buch! Es ist äußerst verständlich und flüssig zu lesen. Der Autor erzählt hier keine Zauberei oder will den Leser irgendwie beschwören weil es bei ihm funktioniert hat, sondern Phillips weiß genau, dass eben seine Technik praktisch definitiv umsetzbar ist! Wer sich generell mit unseren Botenstoffen mal beschäftigt hat, weiß deshalb sowieso das Phillips erst recht Recht hat. Auch die Forschung sagt klar, dass Botenstoffe regulierbar sind und zwar durch uns selbst! Ein wirklich lesenswertes Buch mit einer starken Message! 5 Sterne hierfür!

Bewertung vom 05.03.2024
Der große Rausch
Barop, Helena

Der große Rausch


ausgezeichnet

Klappentext:

„Nominiert für den Preis für das beste Wissenschaftsbuch des Jahres 2024



Wer Anfang des 19. Jahrhunderts in der westlichen Welt Drogen kaufen wollte, ging in die Apotheke. Wer Anfang des 21. Jahrhunderts in der westlichen Welt Drogen kaufen wollte, musste zu seinem Dealer. Wie es dazu kam, dass Medikamente zu Rauschmitteln, Rauschmittel zu Rauschgift und aus Rauschgift illegale Drogen wurden, erklärt uns Helena Barop in dieser fantastisch geschriebenen Geschichte der Drogenpolitik. Die Historikerin zeigt, wie vor allem die US-amerikanische Drogenpolitik ihren Weg nach Deutschland und in den Rest der Welt fand und Drogen vielerorts zu einem gesellschaftlichen Problem erklärte. Fesselnd schildert Barop, wie die Angst vor Drogen sich zuverlässig in politisches Kapital umwandeln ließ und lässt. Dabei räumt sie mit Vorurteilen und Halbwahrheiten auf und verdeutlicht an zahlreichen Beispielen: Die Geschichte der Drogenpolitik ist eine Geschichte der schillernden Ambivalenzen – und es ist an der Zeit, sie neu zu sortieren.“



Aktueller könnte dieses Buch im Frühjahr 2024 nicht sein: die deutsche Bundesregierung hat das Canabisgesetz nun auf den Weg gebracht. Autorin Helena Barop hat sich aber bereits schon vorher mehr als reichlich mit der Thematik Rauschmittel auseinander gesetzt und herausgekommen ist dieses lesenswerte und wissensreiche Buch. Die Autorin beleuchtet die letzten drei Jahrhunderte und wie und warum Drogen verboten wurden und warum sie so eingestuft wurden wie sie es wurden. Sie geht dabei sehr detailliert aber nicht ausufernd vor. Egal ob Coca-Cola, Heroin, Aspirin, Kokain etc. - es kommt auf die Wirkstoffe an und was sie anrichten positiv wie negativ. Äußerst interessant ist bereits auch schon das zweite Kapitel in dem es darum geht, wie Drogen in moralischen Verruf gerieten. Kapitel Drei befasst sich mit einem Umbruch: warum aus erst „guten“ Drogen plötzlich „schlechte“ Drogen wurden. Weiter geht es mit der Prohibition, Hanf, Haschisch aber auch was Rauschmittel und die Medizin gemein haben. Selbstredend kommt auch hier die Weltpolitik zu Wort. Gerade US-Präsident Nixon wird hier sehr speziell beleuchtet. Zum Schluss geht die Autorin sehr gekonnt auf den weltweiten Drogenmarkt ein und wie schlussendlich diese Mittel auch nach Deutschland gekommen sind und wie sich daraus Verbotsgesetze entwickelt haben. Fest steht jedenfalls, jeder hat ein gewisses Bild bei dieser Thematik im Kopf und es ist schwer sie mit Wissen anzureichern wenn man sich gleich von vornherein quer stellt. Es ist aber enorm wichtig sich darüber zu informieren warum und wieso solch wichtiger Punkt überhaupt unser Leben beherrscht. Sind Verbote richtig? Gibt es einen „richtigen“ Weg mit der Legalisierung? Viele Fragen werden hier beim lesen auftreten, die wirklich gekonnt und neutral von der Autorin beleuchtet werden! 5 Sterne hierfür!

Bewertung vom 05.03.2024
Ein Frühlingstag mit Rainer Maria Rilke

Ein Frühlingstag mit Rainer Maria Rilke


ausgezeichnet

Klappentext:

„Der Lenzwind plauscht in neuen Arten



die alten, wundersamen Märchen,



und draußen träumt das erste Pärchen



im Baumgarten.



Mit den ersten warmen Sonnenstrahlen erwacht nicht nur die Natur, sondern auch die Lebenslust. Rainer Maria Rilke hat sich von dieser Freude, aber auch von der Melancholie der Jahreszeit anstecken lassen und seine Gefühle in Worte gefasst. In seinen Briefen, Romanen, Erzählungen und Gedichten schwebt er auf den Flügeln der Fantasie durch blühende Landschaften. So kommt jeder in den Genuss dieses friedlichen Glücks.“



Aus dieser wunderbaren Mini-Buch-Reihe aus dem Hause Reclam dürfen wir nun einen Frühlingstag mit den Worten von Rainer Maria Rilke genießen. Die Buchgröße erlaubt es überall in der Hosentasche mitgenommen zu werden und einfach mal so zwischendurch inne zu halten, Rilkes Worten zu folgen und den Frühling dabei zu betrachten. Er hat schöne aber auch harte Seiten und genau dies hat Rilke mal wieder brillant auf den Punkt gebracht. Egal ob kurze oder lange Gedichte, Wortspielereien oder kleine Geschichten - Rilke entführt uns hiermit in die Natur und in den Lenz! Ein wunderbares Büchlein, welches 5 Sterne verdient hat!

Bewertung vom 05.03.2024
Hotel Amerika
Leitner, Maria

Hotel Amerika


ausgezeichnet

!ein Lesehighlight 2024!



Klappentext:

„Die Kehrseite des Amerikanischen Traums



Der Traum vom Wohlstand hat sich für die meisten Figuren in Maria Leitners

Hotel Amerika noch lange nicht erfüllt – unter harten Bedingungen schuften die irische Wäscherin Shirley, das schwedische Zimmermädchen Ingrid oder der deutsche Küchenjunge Fritz in einem New Yorker Luxushotel. Der Roman erzählt einen Tag aus ihrem Leben, der zunächst ganz normal mit den Vorbereitungen einer Hochzeitsfeier beginnt. Doch dann wird die Braut erpresst, eine zarte Liebesgeschichte zwischen Fritz und Shirley bahnt sich an und in der Kantine wird der Aufstand geprobt …



Maria Leitners Debütroman war 1930 ein großer Erfolg und wurde in mehrere Sprachen übersetzt, bevor ihn die Nationalsozialisten aus dem Verkehr zogen.“



Maria Leitners Roman „Hotel Amerika“ war und ist ein riesiger Klassiker der nun aktuell im Reclam-Verlag wieder an die Oberfläche geholt wurde. „Hotel Amerika“ war in den 1930er Jahren Leitners großes Debüt auf dem Literaturmarkt und sie bekam dadurch großen Erfolg und machte sich schnell einen Namen. Was erwartet also nun den Leser? Leitner schaffte es mehr als gekonnt den Leser ab der ersten bis zur letzten Seite nicht nur in das Hotel selbst gedanklich zu entführen sondern auch den Ablauf im Hotel selbst für 24 Stunden greifbar zu machen. Das Land galt damals wie auch heute als „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“. Wer sich von seinem alten Leben trennen konnte, wagte den Schritt per Schiff oder auf andere Weise in eben jenes Land. Die Vereinigten Staaten von Amerika boten Träume, Illusionen und Ausblick auf ein neues Leben. Wir dürfen u.a. im Buch der Wäscherin Shirley O‘Brien folgen. Innerlich hat sie sich bereits aus dem Hotel als Arbeitgeber verabschiedet. So geht es für sie nicht mehr weiter. Die Arbeitsbedingungen sind einfach unbeschreiblich erniedrigend. Ihr Traum sah anders aus als sie von Irland aus in dieses Land kam. Der junge Fritz kommt aus Deutschland und folgte ebenfalls seinem Traum. Alles sollte anders werden als in Deutschland aber als er im Hotel Amerika ebenfalls schnell merkt, dass nicht alles Gold ist was glänzt und eben nur die Gäste das Wichtigste sind aber nicht das Personal welches diese betreut, platzt auch ihm irgendwann der Kragen. Mann ahnt es bereits beim lesen - die Stimmung, die erst voller Hoffnung war, beginnt zu kippen und zwar ins komplett Negative. Leitner zeigt dem Leser hier auf, wie Träume und Hoffnungen platzen können, wie es ist, wenn man Ideen, Wünsche und Träume hat, wie es ist, seine alte Heimat zu verlassen um irgendwo neu anzufangen und dann doch auch da wieder zu scheitern. Der Aufstand, der sich ab einem gewissen Punkt im Buch zeigt, ähnelt einer Art Meuterei auf einem Schiff. Wenn die komplett Besatzung streikt, ist das Schiff manövrierunfähig. Ob dies auch so im Buch zutrifft dürfen Sie gern selbst erlesen. Fest steht jedenfalls, Leitner hat mehr als gekonnt einen vielseitigen und vielschichtigen Spannungsbogen aufgebaut, der grandios gestaltet ist. Er fesselt, er lässt einen mitfiebern und nichts desto trotz baute sie auch kleine und große Nebengeschichten ein, die die Geschichte selbst komplett rund hielten. Leitner zeigte mit diesem Meisterwerk ganz deutlich auf, dass man nicht nur kämpfen sollte sondern auch den Mund aufmachen solle. Was hat man noch zu verlieren wenn es eh schon alles fast zu spät ist? Ihre tiefgreifenden Worte, und die Art wie sie ihre Figuren erzählen lässt, leben lässt und laut werden lässt, zeigt nur auf, wie zeitlos dieses Werk ist. Sie beschreibt unheimlich detailliert, farbenreich und wenn man so richtig in der Geschichte versunken ist, kann man nicht nur die faulen Kartoffeln riechen sondern auch das laute Raunen der Angestellten selbst hören. Jede Menschenseele im Untergrund des Hotels hat einen Seelenrucksack zu tragen für den sich kein Gast interessiert. Ist das fair? Ist das lebenswert? Was ist gerecht? Was ist menschenwürdig? Sie merken schon, das Buch hallt gewaltig nach und bietet wahnsinnig viel Gesprächspotential und Gedankengänge. Es ist Leitners besonderer Auffassungsgabe während ihres USA-Aufenthalts in der Mitte der 1920er Jahre geschuldet, dass sie all das so genial niederschreiben konnte. Wer so detailliert schreibt, weiß was er gesehen und erlebt hat und das geht nur wer mit offenen Augen durch die Welt geht! Fest steht: Es ist wirklich grandios dass der Verlag Reclam dieses Werk wieder aufzeigt! Es muss gelesen werden! Ebenfalls erwähnenswert ist das mehr als gelungene Nachwort, welches aufzeigt, welche Geschichte diesem Roman widerfahren ist und warum er so besonders ist!

5 Sterne für dieses Meisterwerk!

Bewertung vom 03.03.2024
Gesundes Bauen und Wohnen - Baubiologie für Bauherren und Architekten
Liedl, Petra;Rühm, Bettina

Gesundes Bauen und Wohnen - Baubiologie für Bauherren und Architekten


gut

Klappentext:

„Das Buch macht mit den baubiologischen Prinzipien beim Bauen von Wohnhäusern vertraut, kombiniert mit attraktiven Projektbeispielen in unterschiedlichen Bauweisen. Mit ganzheitlichem Blick und immer gut verständlich vermitteln Petra Liedl und Bettina Rühm systematisch alle relevanten Themen: Grundstück, Garten, Konstruktion, Baumaterialien, Raumklima, Energie, Innenausbau ...Dass sich naturnahes Bauen in gute Architektur umsetzen lässt, zeigen die ergänzenden Projektbeispiele, vorwiegend neue Einfamilienhäuser. Alle Häuser werden mit Fotos, Texten und Plänen sowie mit Baudaten und Baukosten vorgestellt. Bauherren, Architekten und Fachplaner erhalten eine grundlegende Einführung in das Bauthema der Gegenwart. In solch langlebigen, nachhaltigen Häusern lässt es sich angenehm und wohngesund leben.“



Das Buchthema ist seit vielen Jahren in aller Munde. Es wird in den letzten Jahren sehr darauf geachtet wie gesund man bauen kann oder könnte. In diesem Buch werden neben der Erläuterung einer Baubiologie auch die komplette Gestaltung betrachtet: wo steht das Gebäude und was ist drumherum, welche Hülle hat und welche Art Haus ist es, welche Dämmung ist möglich, wie kann man den Innenraum gestalten und welchen Komfort gibt es und natürlich wie lässt sich Energie sparen. Zu jedem Kapitel gibt es eine recht informative Einführung und später dann entsprechend umgesetzte Beispiele. Leider fehlten mir hier für meine Begriffe Altbauten bzw. wie die Thematik früher eingesetzt wurde und wie heute mit (denkmalgeschützten) sehr alten Objekten vereinbar ist. Da wir selbst ein denkmalgeschütztes, über 120 Jahre altes Haus besitzen, war die Neugier hierauf groß aber ich muss klar sagen, die meisten Informationen hier erhält man auch im großem Wissensspeicher Internet. Wie gesagt fehlten mir richtig alte Werkstoffe wie Heu-Lehm-Gemische (die man noch selbst zusammenstellt) zur Dämmung oder Muschelkalk für die Fugen etc.. der Blick wird hier eher auf Neubau gelegt als auf Altbausanierung. Zudem ist natürlich seit dem ersten Erscheinungstermin des Buches und heute viel Neues zu berichten welches hier nicht zu finden. Allein was die Thematik Dämmung und Heizung betrifft, gibt es nunmehr viel Neues. Das Buch mag zur rechten Zeit auf dem Buchmarkt eine Neuauflage erhalten haben, aber dennoch beantwortet es nicht gänzlich alle Themen und Fragen. Fazit: alles in allem ein gutes Buch aber kein Knaller welcher groß weiter hilft. 3 gute Sterne hierfür.

Bewertung vom 03.03.2024
Wie werden kleine Tiere groß?
Wohlleben, Peter

Wie werden kleine Tiere groß?


ausgezeichnet

Klappentext:

„Alle Tiere wachsen anders: So werden die Waldkinder groß!



Bei einem Spaziergang durch den Wald fällt dem kleinen Wildschweinmädchen Fritzi etwas Spannendes auf: Fritzis Mama sieht ganz anders aus als sie selbst! Fritzi hat Streifen, ihre Mama nicht und Mamas Fell ist auch viel dunkler. Ob das bei anderen Tieren auch so ist? Verändern die sich auch, wenn sie groß werden? Das muss Fritzi herausfinden und tapst voller Neugier los. Auf ihrem Abenteuer bemerkt sie, dass es noch viele Tierkinder gibt, die ganz anders aussehen als ihr Eltern: Das Meisenbaby ist fast nackig, das Rehkitz hat Pünktchen und Schmetterlinge waren mal Raupen. Fritzi staunt: So viele Tierkinder, die sich verwandeln! Als das kleine Wildschweinmädchen zurück nach Hause kommt, hat es seiner Mama ganz schön viel zu erzählen.



Wie werden kleine Tiere groß? – Komm mit Wildschwein Fritzi auf eine spannende Entdeckungsreise in die Welt der Tierkinder.



Ein süß illustriertes Pappbilderbuch zum Entdecken und Staunen für die Kleinsten. Wissenschaftlich fundiert und wundervoll erzählt, mit vielen Details.



Die niedlichen Tiergeschichten von dem Wildschwein Fritzi machen Lust auf einen Waldbesuch.



"Wie kleine Tiere groß werden" ist das zweite Pappbilderbuch von Bestsellerautor Peter Wohlleben und Diana Kohne aus der liebenswerten und frechen Welt von Fritzi Wildschwein.



Ein schönes Vorlesebuch für kleine Waldentdecker*innen, Naturfreunde und alle, die schon Fans von „Wie schläft der Wald?“ sind.



Peter Wohlleben weiß, wovon er schreibt: Er selbst bewirtschaftet einen ökologisch orientierten Forstbetrieb in der Eifel und gibt sein Wissen nicht nur in Waldführungen weiter, sondern auch in liebevoll gestalteten und kindgerechten Bilderbüchern. Die Geschichte von Fritzi Wildschwein ist das perfekte Kinderbuch ab 2 Jahren und ein schöner Einstieg in die Welt des Waldes.“



Erfolgsautor und Förster Peter Wohlleben hat mit diesem Buch eine wirklich tolle Geschichte auf den Markt gebracht. Wildschwein Fritzi merkt also, das es anders aussieht als Mama und plötzlich sieht Fritzi das sie nicht allein damit ist! Tierkindern „verwandeln“ sich also mit der Zeit wenn sie größer werden und genau das wird hier absolut kindgerecht in kurzen und einfühlsamen Texten erzählt. Das Buch lässt sich einerseits prima allein lesen, ist aber zum vorlesen bestens geeignet. Unbedingt hervorheben muss man hier die Zeichenkünste von Diana Kohne. Ihre Zeichnungen sind einmalig schön, unheimlich detailliert und farblich echte Hingucker! Ihre Tierkinder hat sich wirklich naturgetreu gezeichnet genau wie die Pflanzenwelt. Es gibt hier so viel zu entdecken! Das Buch ist schon fast wie ein kleines Wimmelbuch!

Fazit: Ein wirklich tolles und altersgerechtes Kinderbuch! 5 Sterne!

Bewertung vom 03.03.2024
Es wird Frühling hier im Wald
Lippa, Henrike

Es wird Frühling hier im Wald


ausgezeichnet

Klappentext:

„Der Frühling ist da! Und im Wald ist einiges los…



Schau mal: Im Wald kommt der Frühling! Mit den ersten warmen Sonnenstrahlen strecken nicht nur die Blumen wieder ihre Köpfe heraus, auch viele Tiere kommen aus ihrem Winterversteck hervor. Und es ist einiges los: Familie Fuchs hat süßen Nachwuchs bekommen, die Meisen bauen ein Nest, das Reh genießt die leckeren Knospen und die Bienen summen herum. Es gibt richtig was zu entdecken im Wald!



Es wird Frühling hier im Wald und es gibt eine Menge zu sehen. Ein Bilderbuch für kleine Naturentdecker*innen!



Ein zauberhaft illustriertes Pappbilderbuch mit liebevollen Reimen für Kinder ab 18 Monaten.



Den Wald entdecken: Mit allerersten, einfachen Sachinfos über die Themen Jahreszeiten und Tiere.



Das Reimbuch bietet spielerische Wissensvermittlung auf Augenhöhe, die vielen niedlichen Details auf den Seiten laden die kleinen Naturfreund*innen zur Interaktion ein.



Das wunderschöne Bilderbuch über den Frühling ist auch eine tolle Geschenkidee zu Ostern.



Natur und Jahreszeiten spielerisch entdecken: In diesem hochwertigen Pappbilderbuch dreht sich alles um das Frühlingserwachen der Tiere und Pflanzen im Wald. Mit gereimtem Sachwissen und wunderschönen Illustrationen ist das Pappbilderbuch für Kinder ab 18 Monaten geeignet. Es ist ein wunderbares Kinderbuch, um den Kleinsten schon jetzt die Faszination der Natur näherzubringen.“



Nicht nur wir Erwachsenen freuen uns auf den Frühling sondern auch unsere Kleinsten und erst recht die, die in der Natur wohnen: die Tier! In diesem zauberhaften Kinderbuch wird wirklich wunderschön diese Thematik behandelt. Die Texte sind in Reim-Form gehalten und eignen sich wunderbar bei den ersten Sprachversuchen aber auch um die Aussprache und Betonung beim Sprecher zu verfolgen. Die Bilder sind selbstredend herzerwärmend! Da gibt es so viel für die kleinen Tiere zu entdecken! Die ersten Blumen blühen, die ersten Knospen platzen auf und Blätter zeigen sich, das erste Gras schmeckt ganz frisch und so viel mehr! Natürlich dürfen auch die Frühlingsgefühle nicht fehlen! Alles in allem ist dieses Kinderbuch absolut altersgerecht und traumhaft gestaltet. Die Zeichnungen sind keineswegs übertrieben sondern wunderbar stimmig und wirklich gut getroffen. Und die Geschichte an sich, geht auch dem erwachsenen Leser ans Herz! So schön kann der Frühling sein! 5 Sterne hierfür!

Bewertung vom 03.03.2024
Tahara
Bergmann, Emanuel

Tahara


sehr gut

Klappentext:

„Eine ›amour fou‹ unter der Sonne der Côte d'Azur. Als Marcel Klein, der berühmte Filmkritiker, in Cannes am ersten Festivalmorgen einen Espresso trinkt, lernt er die verführerische Französin Héloïse kennen. Jedes Mal, wenn sie sich zwischen Presse-Events, Partys und Premieren begegnen, streiten sie sich leidenschaftlich. Als Marcels Geheimnisse ihn einzuholen drohen, verlassen die beiden Hals über Kopf die Stadt. Denn auch Héloïse hat ein abgrundtiefes Geheimnis. Ein berührender und temporeicher Roman über die Lügen und die Liebe.“



„Tahara“ entstammt aus der Feder von Emanuel Bergmann. Durch seine bildhafte und farbenprächtige Sprache dürfen wir Leser sehr rasch uns an die Küste der Côte d'Azur träumen. Was wir dabei alles erleben, ist eindringlich, bemerkenswert und intensiv. Die Geschichte rund um Héloïse und Marcel hat einen ganz besonderen Lauf, der ein absolutes Eigenleben entwickelt. Als Leser verfolgt man dieses Eigenleben komplett aus Neugier und ist gespannt was hinter beiden Fassaden sich versteckt. Die Bezeichnung ›amour fou‹ trifft die Sache hier komplett im Kern. Bergmann hat es hier geschafft auf 288 Seiten ein Tempo aufzubauen, das diese Liebe unter diesem Tempo fast zu brechen droht. Seine Figuren wirken authentisch und keineswegs fern der Realität. Er muss ein guter Beobachter sein um so präzise eine Liebe mit so einem Verlauf beschreiben zu können. Die Lebensumstände der Beiden gehen tief unter die Haut. Jeder hat seinen Seelenrucksack zu tragen und es ist schwer darüber zu sprechen wenn eben nicht immer alles wunderbar ist. Irgendwie möchte man als Leser den beiden gern helfen, denn gegen die Liebe ist man schließlich machtlos aber Bergmann findet einen mehr als passenden Abschluss für diese ›amour fou‹! Zudem hat er den Buchtitel recht passend gewählt: so heißt „Tahara“ (aus dem hebräischen und arabischen) wohl übersetzt so viel wie „Reinheit“. Die können beide Figuren im Buch definitiv gebrauchen!

Fazit: Ein definitiv lesenswerter Roman mit viel Tempo und einer Menge Liebe! 4 sehr gute Sterne hierfür!