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Lisega

Bewertungen

Insgesamt 1386 Bewertungen
Bewertung vom 09.01.2019
Ant-Man and the Wasp

Ant-Man and the Wasp


sehr gut

Der Marvel-Film „Ant-Man“ hat mir 2015 überraschend gut gefallen, und auch der Gastauftritt des sympathischen Underdogs Scott Lang an der Seite (fast) aller Superhelden in „The First Avenger: Civil War“ war klasse. Keine Frage also, dass ich mir auch das zweite Solo-Abenteuer mit Ant-Man holen musste. Wobei solo hier nicht ganz stimmt: Hope van Dyne, die Scott schon im ersten Teil trainierte, steht ihm im modifizierten Anzug ihrer Mutter als Wasp schlagkräftig zur Seite. Wie der Vorgänger ist „Ant-Man and the Wasp“ ein turbulenter, charmanter Filmspaß, der mit viel Action, grandioser CGI-Technik und nicht zuletzt einer gehörigen Prise Humor überzeugen kann. Hier wird wild geschrumpft und vergrößert, die Ausflüge in die subatomare Ebene auf der Suche nach Janet van Dyne und die Auftritte der rätselhaften Gegenspielerin Ghost sind visuell gelungen umgesetzt, die Chemie zwischen den Figuren stimmt, die Dialoge sprühen vor Witz und v.a. Scotts Kumpel Luis, Dave und Kurt sorgen wieder für Lacher (Wahrheitsserum!). Dass die Bösewichte hier einfach nur dämlich sind und die Handlung teilweise etwas sinnfrei, stört nur bedingt, „Ant-Man and the Wasp“ ist einfach bestes Popcorn-Kino. Wer den 20. Film im MCU chronologisch einordnen will: Der Film spielt kurz vor bzw. parallel zu „Infinity War“ (siehe Mid-Credit-Szene) und ich vermute, dass Ant-Man im nächsten Avengers-Film „Endgame“ eine wichtige Rolle spielen wird (im Trailer taucht er ja bereits auf).

Bewertung vom 08.01.2019
SPQR XII: Oracle of the Dead (eBook, ePUB)
Roberts, John Maddox

SPQR XII: Oracle of the Dead (eBook, ePUB)


gut

Der 12. Band der SPQR-Reihe spielt wie der direkte Vorgänger wieder im Jahr 50 v. Chr., und Decius Caecilius Metellus weilt immer noch als Praetor Peregrinus in Kampanien. Als er mit seiner Frau Julia und seinem Gefolge das „Oracle of the Dead“ in einem unterirdischen Tempel der Göttin Hekate aufsucht, entdecken sie die Leiche eines Priesters aus dem benachbarten (und verfeindeten) Apollo-Tempel. Wie gelang der Priester in den unterirdischen Fluss? Wohin sind seine Kollegen verschwunden? Bald kommt es zu weiteren Todesfällen, und auch auf den ermittelnden Decius wird – trotz seines ehrwürdigen Amtes – ein Anschlag verübt. Doch wenn er seine lange metellische Spürnase einmal in eine Angelegenheit gesteckt hat, hält ihn nichts mehr auf …

Wie der 11. Band „Murder under Vesuvio“ konnte mich „Oracle of the Dead“ nicht voll überzeugen. Die beiden Bände mit Decius im hohen Amt als Praetor Peregrinus sind für mich die schwächsten der Reihe. Zum einen ziehen sich die Ermittlungen in diesem Band schier endlos hin – immer wieder wird der Tunnel zur unterirdischen Kultstätte ergebnislos untersucht – und zum anderen fehlen einfach die politischen Ränkespiele in Rom. Zwar steht der drohende Konflikt zwischen Senat und Caesar immer im Hintergrund, und Gastauftritte von Cato und Pompeius beleben die Handlung. Doch es fehlen die sarkastischen Bemerkungen von Decius zum politischen Geschehen und ganz allgemein der freche Witz der früheren Bände. Außerdem verwickelt sich John Maddox Roberts hier erstmals in Widersprüche mit den anderen Bänden (z.B. Julias Fehlgeburten, Decius Pfeilverletzungen und seine Bekanntschaft mit Octavian) bzw. wiederholen sich einige Informationen aus dem direkten Vorgänger. Für Fans der Reihe ist „Oracle of the Dead“ natürlich ein Muss und nette Unterhaltung, mehr aber nicht.

Bewertung vom 17.12.2018
Frau Rettich, die Czerni und ich
Borowiak, Simon

Frau Rettich, die Czerni und ich


ausgezeichnet

Wer schon den Film "Frau Rettich, die Czerni und ich" mit u.a. Iris Berben und Martina Gedeck kennt, wird im Buch von Simon Borowiak nicht viel wiedererkennen. Der Film basiert nur in Grundzügen auf diesem Bestseller, das Buch ist noch viel witziger! Bitterböse kommentiert die Ich-Erzählerin ihren Trip in den Süden, durch Frankreich nach Spanien. Sowohl Frau Rettich als auch die Czerni, eigentlich die besten Freundinnen der Erzählerin, bekommen dabei gehörig ihr Fett weg, aber auch mit sich selbst geht sie selbstkritisch und -ironisch hart ins Gericht. So können wohl nur Frauen lästern ;-)

Bewertung vom 17.12.2018
Wer Wem Wen
Borowiak, Simon

Wer Wem Wen


ausgezeichnet

Drei Männer und drei Frauen verbringen ein langes Wochenende auf einer abgelegenen Skihütte - in einer normalen Geschichte erwartet man bei so einer Konstellation ein munteres bis tragisches Bäumchen-wechsel-dich-Spiel. Nur sind in Simon Borowiaks glänzend geschriebener "Sommerbeichte" zwei Teilnehmer des Ausflugs alles andere als normal: Der Ich-Erzähler und sein Freund Cromwell haben sich in der Geschlossenen kennengelernt. Und Cromwells Freundin Alexandra weiß gar nicht, welche Abgründe sich auftun, wenn sie den Erzähler dämlich fragt "Hast Du Deine Tabletten heute schon genommen?" So nehmen die Dinge ihren Lauf ... "Wer Wem Wen" ist sehr, sehr böse, sehr, sehr zynisch, aber auch berührend, melancholisch und klug. Und leider viel zu kurz.

Bewertung vom 30.11.2018
The Mammoth Book of Roman Whodunnits (eBook, ePUB)
Ashley, Mike

The Mammoth Book of Roman Whodunnits (eBook, ePUB)


sehr gut

Ich hatte noch nie eine Anthologie der Reihe „The Mammoth Book of …“ gelesen, da ich bei solchen Kurzgeschichten-Sammlungen davon ausgehe, dass nicht alle Stories wirklich gut sind. Bei den „Roman Whodunnits“ bin ich allerdings schwach geworden, da ich zum einen unbedingt die SPQR-Geschichte „The Will“ lesen wollte, zum anderen auf Anregungen gehofft hatte, welche Krimis aus der Antike evtl. noch interessant sein könnten, nachdem ich die SPQR-Reihe ausgelesen habe. Wie erwartet sind die in diesem Band enthaltenen 20 Geschichten von durchwachsener Qualität, aber nicht so schlecht wie befürchtet. Die Stories sind chronologisch geordnet – vom dritten punischen Krieg bis nach dem Untergang des Römischen Reiches – und spielen nicht nur in Rom, sondern in allen Ecken des Imperiums, von Ägypten bis Britannien. Neben „The Will“ von John Maddox Roberts haben mir die Geschichten von Steven Saylor („A Gladiator Dies Only Once“), Marilyn Todd („Honey Moon“) und Rosemary Rowe („Caveat Emptor“) am besten gefallen, aber auch die Kindergeschichte „Bread and Circuses“ von Caroline Lawrence und „De Crimine“ von Miriam Allen deFord fand ich richtig gut. Der Rest ist meist auch nett zu lesen, richtig schwach fand ich wenige Geschichten. Auf die Reihe um Gordianus the Finder von Steven Saylor bin ich durch diese Anthologie auch richtig neugierig geworden – der Kauf hat sich also gelohnt und ist Fans von historischen Krimis wirklich zu empfehlen.

Bewertung vom 29.11.2018
Lethal White (eBook, ePUB)
Galbraith, Robert

Lethal White (eBook, ePUB)


sehr gut

In „Lethal White“, dem vierten Krimi mit dem Detektiv-Gespann Cormoran Strike und Robin Ellacott, setzt die Handlung im Prolog dort ein, wo der Vorgängerband aufgehört hat: Strike „crasht“ Robins Hochzeit, stellt sie wieder ein und deckt das miese Verhalten ihres frischangetrauten Ehemanns Matt auf. Dann gibt es jedoch einen Zeitsprung von einem Jahr: Die eigentliche Krimihandlung spielt im Sommer 2012 vor dem Hintergrund der Olympischen Spiele in London. Zunächst sucht der offenbar verwirrte Billy Knight Strike auf und erzählt ihm von dem Mord an einem Kind, den er vor vielen Jahren beobachtet haben will. Und dann bekommt die Detektei von dem Regierungsmitglied Jasper Chiswell einen Riesenauftrag: Der Politiker wird erpresst – womit, verrät er allerdings nicht – und Robin und Strike sollen nun Schmutz über die vermeintlichen Erpresser zusammentragen, damit er sich wehren kann. Einer der Erpresser ist Geraint Winn, Ehemann einer Kabinettskollegin, der andere der Linksradikale Jimmy Knight – Billys Bruder …

Auch das vierte Buch der Krimi-Reihe von Robert Galbraith alias JK Rowling überzeugt mit den gewohnten Stärken: einer hervorragenden Charakterzeichnung und dem Geschick, eine komplexe Handlung überzeugend zu einem stimmigen Ganzen zusammenzufügen. Allerdings zieht es sich doch etwas hin, bis aus der diffusen Erpressungsgeschichte eine spannende Mordermittlung wird, trotz der sehr interessanten Undercover-Ermittlungen in den Houses of Parliament. Das liegt sicher auch daran, dass „Lethal White“ sich so intensiv mit dem Privatleben der Ermittler beschäftigt wie kein Band zuvor, v.a. mit Robins Entwicklung. Sie steckt in einer unglücklichen Ehe, kämpft seit dem Angriff des Shacklewell Rippers mit Panikattacken und leidet an dem (zunächst) deutlich abgekühlten Verhältnis zu Strike. So sehr mir die beiden Hauptfiguren im Laufe der Reihe ans Herz gewachsen sind, hätten ein strengeres Lektorat und ein paar Kürzungen hier nicht geschadet. Trotzdem: Für Fans der Reihe und Freunde klassischer Detektivgeschichten ist auch der neueste Krimi von Robert Galbraith sehr empfehlenswert.

Bewertung vom 27.11.2018
Ready Player One
Tye Sheridan,Olivia Cooke,Ben Mendelsohn

Ready Player One


sehr gut

Mit der Bestsellerverfilmung „Ready Player One“ ist Steven Spielberg ein kunterbuntes, rasantes SciFi-Abenteuer gelungen, das mich trotz anfänglicher Skepsis voll überzeugen konnte. Die simple, aber spannend erzählte Geschichte spielt im Jahr 2045, die meisten Menschen fliehen vor ihrem tristen Alltag in die virtuelle Welt „Oasis“. Wie der junge Wade alias sein Avatar Parzival dort nach vom genialen Erfinder verborgenen Schlüsseln und einem Easter Egg sucht, sich mit anderen Guntern, v.a. der entschlossenen Art3mis, zusammenschließt und gegen den mächtigen Konzern IOI kämpfen muss, ist mitreißend in Szene gesetzt. Die Schauspieler sind klasse, und während die elende, reale Welt kaum gezeigt wird (und wenn, dann ist sie von Menschen mit VR-Brillen bevölkert), setzt die farbenprächtige virtuelle Welt in Sachen Grafik und Detailreichtum neue Standards. Da James Halliday, der Erfinder der Oasis, offenbar in den 80ern aufgewachsen ist, steckt der Film voller Referenzen auf die Popkultur dieser Jahre, angefangen beim Soundtrack bis zu vielen Querverweisen auf Videospiel-Klassiker und Filme (Highlight: Shining). Das macht einfach Spaß, so dass man den etwas einfach gestrickten Kampf „Gut gegen Böse“ gerne verzeiht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.11.2018
Stolz und Vorurteil
Austen, Jane

Stolz und Vorurteil


ausgezeichnet

"Stolz und Vorurteil“ ist sicherlich Jane Austens berühmtester und beliebtester Roman. Auch ich habe das Buch schon mehrmals gelesen und einige Verfilmungen der Geschichte gesehen. Mit diesem Hörbuch konnte ich "Stolz und Vorurteil" aber trotzdem ein weiteres Mal neu entdecken. Zum einen ist die Grundlage dieser ungekürzten Lesung die Übersetzung von Christian Grawe, die ich noch nicht kannte, aber wirklich gelungen finde. Und zum anderen ist Eva Mattes eine hervorragende Sprecherin, deren angenehme, sanfte Stimme den Hörer voll und ganz in die Lebens- und Gefühlswelt des Romans eintauchen lässt. Eva Mattes versteht es, die feine Ironie in Jane Austens Geschichte hervorzuheben und die ausgefeilten Satzkonstruktionen und geschliffenen Dialoge fehlerfrei und mit perfekter Betonung wiederzugeben. Und sie trifft auch für jeden der doch so unterschiedlichen Charaktere in der direkten Rede den richtigen Ton – sei es (neben vielen anderen) die törichte Mrs. Bennet, der bornierte Mr. Collins oder die hochmütige Lady Catherine de Burgh. Ein absoluter Hörtipp für Austen-Fans!

Bewertung vom 13.11.2018
Reisen im Licht der Sterne
Capus, Alex

Reisen im Licht der Sterne


ausgezeichnet

Ich mag (fast) alle Bücher des Schweizer Schriftstellers Alex Capus. Seine Sprache, sein Stil und sein Umgang mit historischen Persönlichkeiten, v.a. die gekonnte Verknüpfung von Fakten und Fiktion, gefallen mir außerordentlich gut. Auch "Reisen im Licht der Sterne" - kein Roman, sondern laut Autor eine "Vermutung" - ist sehr gelungen. Es geht um Robert Louis Stevenson, den berühmten Autor der "Schatzinsel", der seine letzten Lebensjahre auf Samoa verbrachte. Capus geht der Frage nach, warum sich der lungenkranke Schriftsteller ausgerechnet im tropischen Klima niedergelassen hat. Seine Vermutung: Stevenson hat auf einer Nachbarinsel tatsächlich einen Piratenschatz gesucht. Ob er ihn je gefunden hat? Capus kann diese Frage nicht beantworten, aber seine gesammelten Indizien, die Beschreibung des Lebens des Stevenson-Clans auf Samoa, und die zahlreichen Exkurse über andere (allesamt erfolglose) Schatzsucher in der Südsee sind äußerst kurzweilig. Eine spannende Geschichte: auch wenn man - wie ich - "Die Schatzinsel" nie gelesen hat, packt einen das Fieber der Schatzsuche!