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misspider

Bewertungen

Insgesamt 606 Bewertungen
Bewertung vom 15.05.2024
Windstärke 17
Wahl, Caroline

Windstärke 17


sehr gut

Die nahtlose Fortsetzung von '22 Bahnen' erzählt diesmal die Geschichte von Tildas jüngerer Schwester Ida. Nach Tildas Weggang aus Berlin lebte Ida allein mit der alkoholkranken Mutter, bis sie diese eines Tages tot auffindet. Geplagt von Schuldgefühlen und Selbstzweifeln reißt Ida aus und landet auf Rügen. Dort kommt sie bei Knut und Marianne unter, die Ida unter ihre Fittiche nehmen und bald zu einer Art Ersatzeltern werden. Und sie begegnet Leif, der von seinen eigenen Dämonen gejagt wird. Beide sind nicht gut füreinander, aber vielleicht sind sie ja zusammen gut?
In ihrer typisch knappen aber prägnanten Erzählweise bringt die Autorin die Dinge auf den Punkt und schafft es wie keine andere, das Unausgesprochene zwischen den Zeilen in den Vordergrund zu stellen. Die kurzen Sätze verleihen der Geschichte etwas gehetztes, was gut zu Idas unberechenbarer Art und ihrem Getriebensein passt. Immer wieder vergleicht Ida ihren eigenen Charakter mit dem der Mutter, sieht Gemeinsamkeiten, obwohl sie eigentlich nichts mit der Mutter gemeinsam haben möchte, die sie bis zum Schluss im Stich gelassen hat. Und so stößt auch Ida die Menschen, die ihr etwas bedeuten, immer wieder von sich weg, obwohl sie doch eigentlich deren Nähe sucht. Auf Rügen bietet sich für Ida die Gelegenheit, zur Ruhe und mit sich und der Mutter ins Reine zu kommen.
Fazit: das Buch liefert trotz einiger Längen eine starke Fortsetzung.

Bewertung vom 14.05.2024
The Doll Factory (eBook, ePUB)
Macneal, Elizabeth

The Doll Factory (eBook, ePUB)


sehr gut

Dieses sehr besondere Buch war ein Spontankauf und ich wusste kaum was mich erwartet. Aber bereits nach den ersten Seiten zog mich die Geschichte in ihren Bann: Iris träumt von einem Leben als Künstlerin, doch die Realität sieht anders aus. Ihrem kargen Leben kann sie erst entfliehen, als der Maler Louis Frost sie in sein Atelier holt und unter seine Fittiche nimmt. Endlich kann Iris ihren Traum leben, und in Louis findet sie einen Seelenverwandten, zu dem sich eine bedingungslose Liebe entspinnt. Doch der Preis ist hoch: weder ihre Schwester noch ihre Eltern wollen Iris, die nun in Sünde lebt, wiedersehen. Zugleich wird Iris von einem Mann gestalkt, der sich immer tiefer in seinem Wahn, Iris würde ihn ebenfalls lieben, verstrickt und der schließlich bis zum Äußersten geht, um Iris an seine Seite zu holen.
Ein ums andere Mal zeigt sich, was für eine starke und moderne Frau Iris ist, die den konservativen Zwängen der viktorianischen Zeit entflieht und ihren eigenen Weg geht, ungeachtet des Skandals, den dieses Leben mit sich bringt.
Fazit: romantisch, unheimlich, geprägt von unbändigem Lebenswillen und dem Aufeinanderprallen moderner Vorstellungen auf konservativ-verstaubte Ansichten entspinnt sich ein Reigen voller Magie und Drama.

Bewertung vom 14.05.2024
Was auf das Ende folgt (eBook, ePUB)
Whitaker, Chris

Was auf das Ende folgt (eBook, ePUB)


sehr gut

Immer wenn ich dachte, auf der richtigen Spur zu sein, überraschte der Autor mit einer völlig unvorhersehbaren Wendung, die sämtliche Vermutungen zunichte machte. Nichts ist wie es scheint und alle haben irgendetwas zu verbergen in Tall Oaks, wo der dreijährige Harry aus seinem Bett entführt wurde. So gerät auch fast jeder Einwohner des Ortes irgendwann unter Verdacht, und es wundert nicht dass die Polizei im Dunkeln tappt. An die Schreibweise, die rege und temporeich zwischen den einzelnen Charakteren und deren Schicksalen wechselt, musste ich mich erst gewöhnen. Anfangs war ich fast überfordert von den vielen Figuren, die Tall Oaks bevölkern und die alle eine Rolle in diesem Drama spielen. Erst nach und nach nahm jede Figur Gestalt an und wurde zu einer Person mit Wiedererkennungswert, was das Buch auch zu einer Ansammlung vieler kleiner Geschichten im großen Ganzen macht. Fazit: skurrile Charaktere, unerwartete Handlungsverläufe, ein unerwartetes Ende - das Buch hat mich immer wieder überrascht.

Bewertung vom 14.05.2024
Mord im Antiquitätenladen / Siggi Malich ermittelt Bd.1
Lehnertz, Waldi

Mord im Antiquitätenladen / Siggi Malich ermittelt Bd.1


gut

Natürlich war ich gespannt, wie ein Krimi von „Waldi“ wohl aussehen würde. In weiten Teilen stimmt das Ergebnis mit meiner Erwartung überein: Lokalkolorit, Antiquitäten, skurrile Charaktere und teils alberner Humor.
Die Handlung konnte nach anfänglichen Startschwierigkeiten überzeugen und die Auflösung hat mir durchaus gefallen. Allerdings darf man es mit der Glaubwürdigkeit nicht allzu genau nehmen und auch einige Redundanzen muss man in Kauf nehmen. Mindestens zweimal hatte ich das Gefühl, den Verlauf der Handlung genau so doch schon vor einigen Seiten erlebt zu haben, was mich durchaus irritierte. In diesem Falle siegt der Unterhaltungswert klar über jeglichen Anspruch
Fazit: ein kurzweiliger Lokalkrimi, der vor allem dank des kultigen Autors seine Fangemeinde finden dürfte. Was ich auf jeden Fall aus dem Buch mitnehme ist das neu erlangte Wissen über den Unterschied zwischen Wandteppich und Tapisserie.

Bewertung vom 13.05.2024
Tot im Wald
Fuchs, Robin

Tot im Wald


ausgezeichnet

Auch der vierte Teil der Reihe startet mit einem spektakulären Leichenfund: diesmal handelt es sich um Leichenteile, die im Wald verstreut wurden. Da der Kopf unauffindbar ist, müssen Pech und Schwäfel in alle möglichen Richtungen ermitteln, um sowohl das Opfer als auch den Mörder zu identifizieren. Doch natürlich ist das Duo in der Lage, mit Hartnäckigkeit und Detailarbeit den Fall auch diesmal aufzuklären. Privat wird es für Maike Pech gleich doppelt romantisch, und eine Entscheidung steht im Raum. Lediglich der Fall um Billie kommt leider wieder nicht voran, doch es gibt einen weiteren Hinweis - ich hoffe im nächsten Band erfahren wir mehr.
Fazit: Mit gewohntem lockeren Humor, liebevoll gezeichneten Charakteren und einem spannenden Fall weiß auch der vierte Band wieder zu überzeugen und ich werde der Serie treu bleiben.

Bewertung vom 08.05.2024
Tief unter der Alb
Graze, Linda

Tief unter der Alb


gut

Kurzentschlossen lässt sich Fotografin Laura auf einen neuen Auftrag ein: zusammen mit Lasse, der auf der Suche nach Elfenbein-Artefakten ist, soll sie die Höhlenwelt unter der Schwäbischen Alb für einen Bildband ablichten. Doch Lasse ist nicht der, der er vorgibt zu sein, und mehrfach lässt er Laura im Lager zurück, um vorgeblich auf Erkundungsgang zu gehen. Doch in Wahrheit weidet er sich an Lauras Nervosität, die sich bis zur Panik steigert. Als Lasse nicht wiederkommt, ist Laura auf sich allein gestellt und muss einen Weg aus dem pechschwarzen Labyrinth finden. Zeitgleich startet ein Rettungsteam auf der Suche nach ihr, das von Lauras Bruder alarmiert wurde. Und schließlich macht Laura noch eine verstörende Entdeckung: sie ist nicht völlig alleine hier unten...
Die klaustrophobischen Momente, die Panikattacken, der Kontrollverlust, aber auch der unbändige Überlebenswille und der Einfallsreichtum, wieder ans Licht zu gelangen: all dies fängt die Autorin auf mega spannende Weise ein, die einen die Luft anhalten und mitfiebern lässt. Laura ist eine starke Persönlichkeit und Kämpfernatur, die trotz aller Rückschläge nicht aufgibt und im wahrsten Sinne des Wortes immer wieder neue Wege findet, ihrem Schicksal zu entgehen. Außerdem lernt man noch so einiges über Höhlen und auch die Einblicke in die Arbeit der Höhlenrettung waren ungemein faszinierend - Hut ab vor allen, die dafür freiwillig ihr Leben riskieren.
Allerdings hatte ich so meine Probleme mit der Handlung an sich: Lasses perverse Beweggründe waren ja noch nachvollziehbar, aber das Laura dann auch noch diese unglaubliche Entdeckung macht, war etwas zu viel für eine Geschichte. Zudem fielen mir einige Redundanzen auf, die die Handlung meiner Meinung nach in die Länge zogen.
Fazit: ein packender Thriller in einer oft malerischen, aber dann auch wieder lebensgefährlichen Höhlenkulisse.

Bewertung vom 06.05.2024
Die Straße nach Roswell
Willis, Connie

Die Straße nach Roswell


sehr gut

So hatte sich Francie die Hochzeitsfeier ihrer besten Freundin, bei der sie Trauzeugin sein soll, nicht vorgestellt: bei den Vorbereitungen zur großen Feier im Ufo-Museum in Roswell wird Francie von einem Alien entführt. Es beginnt eine turbulente Reise quer durch das Land, bei der noch weitere unfreiwillige Passagiere aufgegabelt werden. "Indy", wie das Alien aufgrund seiner peitschenartigen Tentakel liebevoll genannt wird, ist auf einer wichtigen Mission - doch aufgrund von Kommunikationsschwierigkeiten weiß niemand so genau, wie und wo diese Mission stattfinden soll. Doch nach und nach gelingt es Francie, eine Verbindung zum Alien herzustellen, und so macht sich der buntgemischte Trupp auf, Indy bei seiner Mission zu helfen. Natürlich wird kein noch so albernes Alien-Klischee ausgelassen, und am Ende dieses völlig durchgeknallten Roadtrips mit erstaunlicher Auflösung stehen gleich mehrere Happy Ends. Fazit: überzogen, albern, romantisch, aufregend - und definitiv nicht von dieser Welt.

Bewertung vom 30.04.2024
Gefangen im Labyrinth / The Game Bd.3
Tielmann, Christian

Gefangen im Labyrinth / The Game Bd.3


sehr gut

Band drei der Reihe führt die Teams in ein Labyrinth aus Stollen und Gängen unter der Erde. Auch hier lauern jede Menge gefährlicher Aufgaben, bei denen sich die Spieler fragen ob diese immer noch Teil des eigentlichen GAMEs oder neue Herausforderungen von Spielleiterin Ellen sind. Doch welches Motiv steckt dahinter, die Spieler weiterhin im GAME festzuhalten, die mittlerweile nichts lieber täten als auszusteigen und nach Hause zu fahren?
Am Ende dieses Bandes wird endlich das Geheimnis um die mysteriöse Ellen gelüftet und auch was die einzelnen Spieler betrifft, gibt es noch so einige Überraschungen. Doch zuvor müssen Macke, Piddy und die anderen nicht einfach nur das GAME spielen, sondern ein ums andere Mal ihr Können einsetzen um zu überleben.
Fazit: das packende, noch aufregendere Finale dieser bisherigen Trilogie beantwortet die wichtigsten Fragen, lässt aber die Möglichkeit einer Fortsetzung offen - denn "The GAME must go on".

Bewertung vom 29.04.2024
Der Friedhofswärter
Rash, Ron

Der Friedhofswärter


ausgezeichnet

Hochdramatisch wird hier eine Liebesgeschichte erzählt, die unter keinem guten Stern steht, und bis zur letzten Seite - denn vorher war es wirklich unmöglich vorherzusehen wie die Geschichte ausgehen wird - habe ich gebangt und gehofft, dass es für Jacob und Naomi doch noch ein Happy End geben möge, nachdem ihr Glück von Jacobs Eltern derart torpediert wurde. Einen beträchtlichen Anteil am Verlauf des Geschehens hat der titelgebende Friedhofswärter namens Blackburn, der sich als bester Freund um Jacobs Frau kümmern soll, solange dieser im Krieg ist. Blackburn ist ein durch und durch ehrlicher Charakter, doch Naomis Nähe und der perfide Plan von Jacobs Eltern stellt seine Loyalität auf die Probe.
Selten hat mich eine Geschichte derart emotional gepackt wie diese, in der das Schicksal ein ums andere Mal unbarmherzig zuschlägt und die wahre Natur der Menschen offenbart. Mit ungewissen Erwartungen bin ich spontan in die Geschichte eingestiegen und habe mich überraschen lassen. Die Überraschung ist gelungen: für mich ist 'Der Friedhofswärter' bereits jetzt eines der besten Bücher des Jahres.

Bewertung vom 25.04.2024
Unter dem Moor
Weber, Tanja

Unter dem Moor


ausgezeichnet

Nina braucht eine Auszeit, und so verschlägt es sie in ein abgelegenes Dorf am Stettiner Haff. Auf langen Spaziergängen mit dem neu angeschafften Hund Ayla will sie den Kopf frei bekommen und über ihre Zukunft nachdenken. Doch als Ayla menschliche Knochen ausbuddelt, beginnt Nina in der Vergangenheit zu forschen.
Eine Generation zuvor: Sigrun liebt ihre kleine Familie, aber gleichzeitig widerstreben ihr die Enge, die Regeln und die Kontrolle, die die DDR ihr auferlegt. Sie bewundert ihre Freundin Christa, einen Freigeist der sich nicht dem System beugen will. Doch Sigrun fehlt der Mut, etwas an ihrem Leben zu ändern.
Noch eine Generation zuvor: Gine wurde zum Landjahr berufen, vorgeblich eine Auszeichnung, in Wahrheit reine Schikane - ohne ihre Freundinnen würde sie diese Tortur nicht durchstehen. Doch die harte Arbeit soll nicht das schlimmste sein, was ihr hier widerfährt.
Über alle Generationen spannt sich zudem wie ein roter Faden die Geschichte der Familie von Wetzlaff - einst wohlhabende Gutsbesitzer, nach Krieg und Enteignung jetzt allerdings nur noch ein trauriges Überbleibsel.
Drei Frauen, die mit ihrer Situtation unzufrieden sind, die aber nicht wissen wie sie daraus ausbrechen können. Eine von ihnen wird ihre Hoffnungen und Träume mit dem Leben bezahlen.
Alle drei Geschichten waren gleichermaßen spannend und bewegend, aber am faszinierendsten und aufschlussreichsten fand ich für mich persönlich die "mittlere" Geschichte um Sigrun, da ich noch nicht oft über die nähere Vergangenheit und das Leben in der DDR gelesen habe. Auch die Landschaftsbeschreibung des Haffs und natürlich Ayla haben mich in ihren Bann geschlagen.
Fazit: bewegende Schicksale, vereint durch das Haff.