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Kerstin

Bewertungen

Insgesamt 626 Bewertungen
Bewertung vom 31.07.2021
Die Karte / Kerner und Oswald Bd.4
Winkelmann, Andreas

Die Karte / Kerner und Oswald Bd.4


gut

Mittelmäßige Spannung

Sport soll gesund sein, für Hamburger Joggerinnen ist dies zurzeit nicht der Fall, denn es hat sich jemand zur Aufgabe gemacht sie umzubringen. Jens Kerner ermittelt in dem Fall. Neben den Joggerinnen, gibt es bald auch andere Tote, auch in den eigenen Reihen – gibt es einen Zusammenhang? Zusätzlich haben wir es mit einem sonderbaren Kind und einer männerhassenden Ärztin zu tun. Was haben die beiden mit dem Fall zu tun?

Die Handlung des Thrillers ist sehr schnell und so wird es nicht langweilig. Dennoch fehlte es mir an Spannung. Es war zwar interessant zu erfahren ob und wenn ja wie die Todesfälle zusammenhängen, aber so richtig fesseln und überzeugen könnte mich der Thriller nicht. Der Schreibstil ist sehr einfach und somit flüssig und angenehm zu lesen. Nichts anderes bin ich von Winkelmann gewohnt. Die Charaktere konnten mich nicht überzeugen. Die Ermittler blieben mir recht fern und ich habe keine Bindung zu ihnen aufgebaut. Ich habe schon bessere Thriller von Andreas Winkelmann gelesen. Die Idee mit der Karte des Täters ist gut, allerdings wie kam er darauf und was hat es mit seinem eigentlichen Motiv zu tun? Irgendwie fehlte diese Verbindung. Von den Themen her, hätten es zwei unterschiedliche Thriller werden können. Die Tracking-App inklusive Karte und der Männerhass. So hat Winkelmann eigentlich schon eine Idee für ein neues Buch verschwendet. Ich vergebe drei von fünf Sterne.

Bewertung vom 25.07.2021
Freiheit in mir
Ofarim, Gil

Freiheit in mir


sehr gut

Wie es in Gil Ofarim aussieht.

Gil Ofarim hat zwar erst vier Jahrzehnte hinter sich, dennoch ist er schon seit knapp dreißig Jahren im Geschäft. In seinem Buch erzählt er von den, wie es scheint, wenigen Vorteilen und dafür umso größere Nachteile eines Teenie-Stars. Und wie ihn das heute noch verfolgt und beschäftigt. Er beschreibt, wie schwer es war als erwachsener Gil akzeptiert zu werden, der nun Rockmusik machen möchte. Viele kennen Gil vielleicht auch aus Let’s Dance, wo er die Zuschauer mit seinem Tanztalent und seinem Ehrgeiz überzeugte. In der Öffentlichkeit wirkt Gil sehr taff, doch in seinem Buch lernt man einen ruhigen und sehr schüchternen Gil kennen, der große Selbstzweifel hat. Mich hat das Buch unterhalten und ich könnte so einen ganz anderen Blick auf Gil Ofarim erlangen. Ich empfinde dieses Buch nicht als Fanbuch, sondern eher als Zeichen, dass auch Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen und sehr stark und selbstsicher wirken, innen drin vielleicht ganz anders sind. Gil schreibt wirklich sehr offen, über sich und seine Gefühle. Man kann fast sagen, er zieht blank! Schlechtes hat er nur für sich übrig, alle anderen werden ehrlich betrachtet und nehmen nur kleine Rollen ein. Gil scheint ein typisches Steh-auf-Männlein zu sein.
Ich vergebe vier von fünf Sterne.

0 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.07.2021
Wenn die Hoffnung erwacht
Beck, Lilli

Wenn die Hoffnung erwacht


ausgezeichnet

Die Verwirrungen des Lebens

Regensburg, Ende des Zweiten Weltkrieges: Nora ist jung und glücklich, dass der Krieg endlich vorbei ist. Als sie bei einer Party auf den GI William trifft ist es um sie geschehen: Sie verliebt sich unsterblich. Doch leider ist ihr Glück nur von kurzer Dauer. Danach gerät sie in eine Situation aus der sie nicht mehr entkommen kann.

Der Schreibstil von Lilli Beck ist sehr angenehm und flüssig zu lesen. De Spannung kommt auch nicht zu kurz, sodass es einem sehr schwer fällt das Buch auch mal aus der Hand zu legen. Erzählt wird die Geschichte aus drei Perspektiven, wobei Nora den größten Teil der Geschichte einnimmt. Den zweitgrößten Teil erzählt Wolf Wagner, ein Münchner Verleger, der nach dem Krieg wieder richtig durchstarten möchte. Aber mit eigenen Schicksalsschlägen und den amerikanischen Besatzern zu kämpfen hat. Einen kleinen Teil der Geschichte erlebt der Leser aus Sicht des jungen Fotografen Luis Doll, der ebenfalls in München lebt und der Neffe von Wolf Wagner ist. Die Charaktere sind sehr gut gelungen. Jeder hat ein Gesicht und ist individuell. Die Protagonisten sind sehr gut ausgearbeitet und jeder hat sein Päckchen zu tragen. Schön finde ich auch, dass sie sich entwickeln, vor allem Helene, Wolfs Frau. Die Atmosphäre der damaligen Zeit wird von Lilli Beck sehr gut eingefangen und wiedergegeben. Man hungert richtig mit den Protagonisten mit. Und erlebt, wie gegensätzlich es bei den Besatzern aussieht, bei denen Essen eher verschwendet wird. Ebenso lernen wir eine Familie kennen, die durch Glück und Geschick, ebenfalls alles hat, was man sich wünschen kann. Neben der Romanhandlung lernt man auch noch einiges über die damalige Zeit.

Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen. Es war so spannend, dass ich ihn am liebsten am Stück durchgelesen hätte. Ich vergebe sehr gern volle fünf von fünf Sterne.

Bewertung vom 11.07.2021
Der Traum von Freiheit / Speicherstadt-Saga Bd.3
Lüders, Fenja

Der Traum von Freiheit / Speicherstadt-Saga Bd.3


ausgezeichnet

Eine Saga geht zu Ende

Hamburg, kurz vor dem zweiten Weltkrieg. Mina wird endlich anerkannt als Chefin des Kontors. Nach dem ersten Weltkrieg geht es endlich bergauf. Doch dann kündigt sich der Zeiten an. Mina und ihre Familie und Freunde werden einigen Schicksalsschlägen ausgesetzt sein.

Das ist nun der dritte Band der Speicherstadt-Saga und somit der Letzte. Schade, allerdings wären nun auch die Kinder am Zug. Also ist es eigentlich ganz gut, dass nun Schluss ist. Dennoch ist es schade, da mir der Schreibstil von Fenja Lüders sehr gut gefallen hat. Ich bin nur so über die Seiten geflogen. Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet und ich war bei jedem neuen Band sofort wieder in der Handlung drin und wusste wer, wer ist. Das ist ja nicht immer der Fall. Und im Laufe der zeit gab es hier einige Charaktere. Sie waren aber so individuell, dass man sie sehr gut unterscheiden konnte. Viele neue Konstellationen und Begegnungen gibt es in diesem Roman, die dann zumindest etwas Positives in die Zeit bringen. Wie immer ist es beeindruckend, wie Mina das Kontor durch alle Zeiten bringt und scheinbar nicht unterzukriegen ist. Eine interessante Wendung gibt es in diesem Band auch, bei der ich bis zum Schluss nicht dran geglaubt habe. Menschen können sich wohl doch ändern.

Die Beschreibungen der zeitlichen Geschehnisse sind sehr authentisch und man fühlt sich selbst ins Hamburg der 30er und 40er Jahre hineinversetzt.

Ich habe das lesen dieses Romans sehr genossen und vergebe deshalb gern volle fünf von fünf Sterne. Ich fand diesen dritten Band etwas schwächer als Band eins und zwei, aber dennoch bin ich begeistert.

Bewertung vom 04.07.2021
Wie der Wind und das Meer
Beck, Lilli

Wie der Wind und das Meer


ausgezeichnet

Sehr berührend und traurig

München, 1945. Paul ist elf Jahre alt, als er als einziger Überlebender seiner Familie aus einem zerbombten Keller steigt. Voller Verzweiflung irrt er durch das zerstörte München. Bis er auf ein kleines Mädchen trifft, das seiner Schwester Rosalie verblüffend ähnlich sieht. Sie heißt Sarah und hat wie Paul ihre Eltern verloren. Die beiden tun sich zusammen und beschließen sich von nun an als Geschwister auszugeben. Was sehr gut funktioniert. Doch leider wird ihnen diese Notlüge einige Jahre später zum Verhängnis.

Lilli Beck schildert sehr anschaulich und atmosphärisch die Zeit zwischen 1945 und 1990. Vor allem die direkte Nachkriegszeit ist sehr authentisch beschrieben. Die Charaktere, vorne weg Paul und Sarah, sind sehr gut ausgearbeitet und als Leser kann man sich gut in sie hineinversetzen und leidet und freut sich mit ihnen mit. Den beiden Kindern ist Schreckliches passiert, dennoch bleiben sie optimistisch, denn sie haben ja sich. Ihre Geduld wird belohnt und sie finden irgendwann ins Leben zurück. Doch dann kommt der nächste Schicksalsschlag – ihre Lüge steht ihnen im Weg. Auch in den darauffolgenden Jahrzehnten müssen die beiden noch viele schlimme Erlebnisse verarbeiten. Paul und Sarah taten mir sehr leid und immer wieder dachte ich: Ach kann es jetzt nicht mal gut laufen. Durch diese Schicksalsschläge wurde es ein sehr trauriger und berührender Roman. Mir ging er unter die Haut und ich werde sicherlich noch häufiger an ihn zurückdenken. Der Schreibstil von Lilli Beck gefällt mir sehr gut. Er liest sich sehr flüssig und die Anteile an Erzähltext und Dialogen sind harmonisch verteilt. Die Geschichte ist in mehrere Abschnitte gegliedert, sodass es zwischendurch zu Zeitsprüngen von mehreren Jahren kommt. Am Anfang des Kapitels wird kurz zusammengefasst, was in den vergangenen Jahren geschehen ist. Dadurch bleibt die Handlung dynamisch und beginnt nicht, sich zu ziehen.

Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen, am liebsten hätte ich ihn in einem Rutsch durchgelesen, dafür war aber leider keine Zeit. Ich habe nichts auszusetzen und war traurig, als ich auf der letzten Seite angekommen bin. Ich vergebe sehr gern volle fünf von fünf Sterne.

Bewertung vom 27.06.2021
Tierisch heiß
Warnecke, Lisa

Tierisch heiß


sehr gut

Sehr informativ

Dieses Sachbuch enthält wirklich sehr viele Informationen, die man sich auf Anhieb gar nicht alle merken kann. Es lohnt sich, immer wieder reinzuschauen oder es mehrmals zu lesen. Danach ist man wunderbar informiert. Einige neue Tierarten lernt man auch noch kennen. Auf den gut 200 Seiten werden die Folgen des Klimawandels beschrieben und wie die Tiere sich teilweise versuchen anzupassen. Der Leser lernt viel über die Physiologie der einzelnen Tiere und erhält auf gut verständliche Art und Weise einen wissenschaftlichen Überblick. Für alle Aussagen ist auch die entsprechende Quelle angegeben, sodass man sich die entsprechende Publikation und Studie selbst ansehen kann und noch mehr darüber erfahren kann. Nett fand ich auch, dass man kleine Einblicke in das Arbeitsleben eines Biologen bekommt. Und aufgezeigt wurde, dass man die meiste Zeit mit Warten verbringt und dass nicht alles sofort funktioniert. Vor allem in freier Wildbahn. Was mich etwas verwirrt hat, waren die Kapitelnamen. Dabei handelte es sich immer um ein zusammengesetztes Wort, dass aber als zwei getrennte Worte abgedruckt wurde und so teilweise keinen Sinn ergab. Warum das so war, habe ich nicht verstanden. An manchen Stellen passt es, an den meisten aber nicht.

Der Leser erhält durch dieses Buch einen sehr tiefen Einblick in die Vielfalt unserer Fauna und lernt sehr viel über die Anpassungsfähigkeit der Tiere. Ich vergebe vier von fünf Sterne.

Bewertung vom 13.06.2021
Zum Glück gibt es Umwege
Buist, Anne;Simsion, Graeme

Zum Glück gibt es Umwege


gut

Nette Liebesgeschichte auf dem Jakobsweg

Die Amerikanerin Zoe wollte eigentlich nur ihre Freundin in Frankreich besuchen, doch dann geht sie spontan den Jakobsweg. Dort trifft sie auf den Engländer Martin, der einen ziehbaren Karren auf seine Wandertauglichkeit testen möchte.

Der Leser begleitet die beiden abwechselnd auf ihrem, teilweise gemeinsam verlaufenden, Weg. Die beiden Autoren, ein Ehepaar, sind selbst Zoes und Martins Weg abgelaufen und berichten hier ein bisschen auch von ihren Erfahrungen. Dennoch ist es eine fiktive Geschichte und kein Reisebericht! Mir hat es gefallen, wie die Atmosphäre des Jakobsweg rüberkam, auch wenn es etwas mehr hätte sein können. Die Anstrengung und Probleme, die auftreten können. Natürlich ist nicht immer optimales Wetter. Unterkünfte gibt es auch nicht überall. Vor allem nicht günstig und gut. Zoe und Martin sind außerhalb der Saison unterwegs und somit noch relativ allein unterwegs. Dennoch lernen sie viele Menschen kennen, die alle aus unterschiedlichen Gründen unterwegs sind. Zum Beispiel eine brasilianische Reisegruppe. Schön war auch, dass sie immer wieder zusammen unterwegs waren und dann auch wieder allein. Nie wusste man, ob sie sich noch einmal begegnen werden.

Der Schreibstil war angenehm und flüssig zu lesen. Durch Dialoge wurde das Ganze aufgelockert. Die Charaktere waren interessant gestaltet. Jeder hatte sein Päckchen zu tragen. Auf dem Jakobsweg wohl nicht so unwahrscheinlich. Gefreut hat mich, dass man als Leser miterlebt, wie sich die Charaktere weiterentwickeln.

Ich fand diesen Roman ganz nett, aber so richtig fesseln konnte er mich nicht. Ich vergebe drei von fünf Sterne.

Bewertung vom 30.05.2021
Bei Föhn brummt selbst dem Tod der Schädel / Kommissar Jennerwein ermittelt Bd.14
Maurer, Jörg

Bei Föhn brummt selbst dem Tod der Schädel / Kommissar Jennerwein ermittelt Bd.14


weniger gut

Total schräg

Jennerweins wohl schrägster Fall. Irgendwie ist er nicht er selbst, aber irgendwie schon. Mehrere Fälle hat er auch noch zu lösen. Aber wie soll er das schaffen, wenn er nicht mit seinem Team zusammenarbeiten soll? Und was ist eigentlich mit ihm los?

Eigentlich mag ich die Fälle rund um Kommissar Jennerwein ganz gern, weil sie so schön lustig und teilweise etwas speziell sind. Dieser Fall hingegen war doch sehr speziell und total schräg. Zur Handlung kann ich leider nichts sagen, da ich sonst alles verraten würde, aber es war schon sehr absurd. Super fand ich, dass Jörg Maurer einen Platz in seinem eigenen Roman bekommen hat. Der Hintergrund der Absurditäten im beschaulichen Kurort sind etwas angsteinflößend, weil es vielleicht sogar wahr werden könnte. Wer weiß?!
Der Schreibstil ist wie immer sehr locker und flüssig zu lesen, viele Dialoge lassen einen nur so über die Seiten fliegen. Unterhalten wurde ich definitiv mit diesem Roman und ich musste auch immer wieder lachen. Die Charaktere sind wie immer gut ausgearbeitet. Das Tolle ist, man ist nach einem Jahr Pause immer sofort wieder mitten im Team und hat das Gefühl man wäre nie weggewesen. Schön finde ich auch, dass immer wieder kleine Anspielungen auf vergangene Fälle eingebaut werden, diese Einschübe wecken die Erinnerungen an lustige Stunden. Dennoch war es mir einfach zu abgedreht und deshalb kann ich nur zweieinhalb von fünf Sterne vergeben.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.05.2021
Sylt auf unserer Haut
Thesenfitz, Claudia

Sylt auf unserer Haut


weniger gut

Hat mich nicht angesprochen

Maja und Robert sind beide über 50 und seit knapp 30 Jahren verheiratet. Ihre beiden Kinder sind aus dem Haus und nun geht es allein in den alljährigen Sylt-Sommerurlaub. Doch leider wird aus der Entspannung nichts, da Roberts neuer Arbeitskollege Bernd sich direkt neben ihnen einquartiert. Und dann auch noch einen auf Freund und gemeinsame Unternehmungen macht. Der Ärger ist vorprogrammiert.

Sylt spürte man in diesem Roman tatsächlich. Ich war noch nie auf dieser Insel, doch nach dem Roman habe ich eine Vorstellung, wie es dort aussieht und was dort so vor sich geht. Der Hauptcharakter dieses Buchs ist Maja. Ich kann gar nicht sagen, ob ich sie mochte oder nicht. Einerseits ist sie sympathisch, weil sie sehr natürlich ist und ein lieber Mensch zu sein scheint. Allerdings hatte sie mir nicht genug Tiefe, um wirklich Sympathie für sie aufzubauen. Bei Robert hingegen bin ich mir ganz sicher; er war mir total unsympathisch. Ich würde ihn sogar schon als Aas bezeichnen. Richtig widerlich. Eingebildet von der Zehen- bis zur Haarspitze. Sieht und hört nur sich und merkt dadurch gar nicht, dass er ins Elend schlittert. Ganz schlimm: Gegenüber Geschäftspartnern ist er ein richtiger Arschkriecher. Bernd war mir etwas suspekt und nicht wirklich sympathisch, was Maja an ihm so toll findet ist mir ein Rätsel. Er ist zwar definitiv netter als Robert, aber auch nicht mehr.
Das Buch lässt sich sehr flüssig lesen und auf alle Fälle an einem Nachmittag durchlesen. Zum Beispiel im Strandkorb auf Sylt. Erzählt wird die Gehsichte abwechselnd aus Majas und Roberts Sicht. Das hat mir gut gefallen. So konnte man Roberts Gedanken auch lesen und ihn noch weniger mögen. Lach. Die Handlungen aller Beteiligten waren teilweise schon sehr übertrieben und wirkten oft nicht wie Handlungen von über 50-Jährigen. Auch war es mir irgendwann zu viel Sex. Das hätte die Geschichte so nicht gebraucht. Irgendwie wirkte es nicht mehr wie ein Glücksroman, eher wie ein Erotikheft.

Das Inselfeeling war voll und ganz da, auch löste der Roman bei mir Kopfkino aus, deshalb vergebe ich noch zwei von fünf Sterne. Ansonsten konnte mich der Roman nicht packen und hat mich inhaltlich nicht angesprochen.

Bewertung vom 16.05.2021
Wie Träume im Sommerwind
Herzog, Katharina

Wie Träume im Sommerwind


gut

Blumig und duftend

Emilia hat ein feines Näschen, deshalb ist sie auch in Paris und soll eine Ausbildung zum Parfümeur machen, aber da läuft es gar nicht richtig. Dann bekommt sie einen Anruf von Zuhause: Ihre Schwester Clara hatte einen Unfall und liegt im Koma. Sofort setzt sich Emilia in den nächsten Flieger und fliegt nach Hause – nach Usedom. Dort warten nicht nur ihre Eltern, sondern auch ihre Nichte und ihr Neffe, sowie Emilias bester Freund Josh. Zudem ein Geheimnis, das mit Claras England-Aufenthalt vor 16 Jahren zu tun hat.

Wieder einmal nimmt Katharina Herzog den Leser mit auf eine Insel. Beziehungsweise dieses Mal sogar auf zwei. Die Hälfte der Handlung spielt auf Usedom und andere Hälfte in Kent. Ich muss sagen Usedom als Handlungsort kam etwas zu kurz, man lernt den Rosenhof kennen, aber von der Insel liest man nichts. Das war ein bisschen schade. Der Rosenhof wurde aber gut dargestellt, sodass ich ihn beim Lesen vor mir sehen konnte. Die besuchten englischen Städte wurden gut beschrieben, sodass auch diese vor meinem inneren Auge auftauchten. Vor allem der herrliche Garten in Sissinghurst Castle wurde sehr gut beschrieben. Den konnte ich nicht nur sehen, sondern auch riechen. Eine wunderbare Rosenpracht. Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt. Zum einen die aktuellen Geschehnisse und zum anderen reisen wir zusammen mit der 19-jährigen Clara nach Kent. Interessant fand ich, dass Emilia 16 Jahre später dieselben Schauplätze besucht. Es geht viel um Blumen und Düfte, stellenweise wirkte es wie der Roman „Das Parfum“ und manchmal war es auch etwas übertrieben. Die Charaktere waren auch anschaulich und gut umgesetzt. Emilia, die sich selbst noch wie ein Kind fühlt, obwohl sie die Dreißig schon überschritten hat und zum Ende hin über sich selbst hinauswächst. Josh, der etwas geheimnisvoll wirkt und Lizzy, die pubertierende Tochter von Clara, die Emilia auf trab hält. Auch die Nebencharaktere wie Matt und Edward sind gut umgesetzt. Ein bisschen merkwürdig fand ich, dass am Ende alles wieder im Lot ist, das war doch etwas unrealistisch. Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Die Seiten lesen sich sehr flüssig und schnell weg. Eigentlich möchte man das Buch nicht aus der Hand legen. Mir gefallen die Beschreibungen der Natur. Nur in diesem Roman war es mir stellenweise etwas zu kitschig. Und wie gesagt, das Ende war mir zu positiv. Der Roman schafft es mal wieder den Leser mit auf eine Reise zu nehmen und sich für ein paar Stunden in ein anderes Land zu träumen. Ich vergebe drei von fünf Sterne.