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Benutzername: 
Jasminh86
Wohnort: 
Wuppertal

Bewertungen

Insgesamt 435 Bewertungen
Bewertung vom 07.01.2022
Im Auge des Zebras / Olivia Holzmann Bd.1
Kliesch, Vincent

Im Auge des Zebras / Olivia Holzmann Bd.1


ausgezeichnet

Ein unheimlich fesselnder Thriller, der die grausamsten und abartigsten Abgründe offenbart!

"Im Auge des Zebras" von Vincent Kliesch ist ein Bösherz-Thriller und der Reihen-Auftakt der Ermittlerin Olivia Holzmann, der am 30. Dezember 2021 im Droemer Knaur-Verlag erschienen ist. In diesem spannenden Thriller muss die äußerst sympathische Berliner Kommissarin gleich zwei Fälle lösen: Einen nur zur Hälfte aufgeklärten Fall aus der Vergangenheit und einen aktuellen, den es eigentlich gar nicht geben kann. Doch da sie nicht an Zauberei glaubt, ist sie sich sicher, ein mysteriöses Rätsel lösen zu müssen, welches sie ohne Hilfe nicht alleine aufklären kann. Denn sie ist einem Psychopathen auf der Spur, der von ihr das unmögliche verlangt. Sieben entführte Jungen müssen gerettet werden, doch wenn das Rätsel des Entführers nicht rechtzeitig gelöst wird, werden sie sterben. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Olivia Holzmann versucht eine Verbindung zu einem 20 Jahre alten ungelösten Fall herzustellen. Verzweifelt lässt sie sich auf den russischen Drogenboss Sokolov ein, der nach einer kurzen Festnahme wieder ein freier Mann ist. Da er seinen kurzen Hafturlaub unter anderem Holzmann zu verdanken hat, will er ihr zum Dank beweisen, dass er nichts mit den entführten Jungen zu tun hat. Er gibt ihr ebenfalls rätselhafte Tipps, die trotzdem nicht zum Erfolg führen. Hier habe ich mich zuerst gefragt, ob er die taffe Kommissarin in die Irre führen will, um nicht weiter unter Verdacht zu stehen. Sokolov wurde anfangs kurz, jedoch gut vorgestellt, sodass ich innerhalb kurzer Zeit ein klares Bild von ihm hatte. Sich mit ihm anzulegen wäre für einige das Todesurteil.

Doch neue Erkenntnisse, die die verzweifelte Ermittlerin von dem pensionierten Severin Boesherz nach langem hin und her, betteln und bitten erhält, lassen das unlösbare Rätsel klarer erscheinen. Sie muss Verstrickungen aus dem alten Fall herausfinden und kommt Abgründen auf die Spur, die mich wirklich hart getroffen haben. Die Gründe für die Entführungen und vor allem die Vergangenheit des Täters bringen am Ende Licht in die grauenvolle Handlung. Hier hatte ich Einblicke aus einer sehr traumatischen Vergangenheit, die nichts für Zartbesaitete ist. Ich konnte dessen Gedanken mit der Zeit immer besser verstehen, seine für ihn nachvollziehbaren Handlungen wurden immer deutlicher. Er kam regelmäßig zu Wort, jedoch war ich mir seiner wahren Identität bis zum Schluss nicht sicher. Da das rasante Finale alle offenen Fragen aufgeklärt hat, habe ich zwischen Wut und Mitleid geschwankt. Zum Ende hin gab es Situationen, wo ich wirklich mitgefiebert und mitgelitten habe, meine Nerven waren bis zum Zerreißen angespannt. Olivia Holzmann kommt Abgründen auf die Spur, die widerlicher nicht sein können. Das schreckliche, reale und leider immer aktuelle Thema Kinderhandel wurde eingebaut, wo ich teilweise einfach nur mit dem Kopf schütteln konnte. Wie sich der Wahn eines tief sitzenden Traumas mit der Realität vermischen kann und wie Opfer zu Täter werden hat der Autor wirklich hervorragend verdeutlicht.

Die Protagonisten sind alle gut und tief ausgearbeitet, besonders Olivia Holzmann. Nicht nur sie, auch ich als Leserin wurden ständig auf falsche Fährten geführt. Sie kam mir von Anfang an sehr authentisch und sympathisch rüber, ihre Gedanken und Handlungen konnte ich ebenfalls sehr gut nachvollziehen. Dass ihr, während sie fieberhaft nach den Kindern sucht, übel mitgespielt wurde, hat sie zwar enorm enttäuscht, jedoch konnte sie weiterhin ihren Fokus professionell auf die Ermittlungen setzen. Sie ist eine Kämpferin, die wirklich bis zum bitteren Ende alles gegeben hat. Ihren Mentor Severin Boesherz dagegen konnte ich zu keiner Zeit so richtig einschätzen, da er auf der einen Seite keine Gedanken mehr an menschliche Abgründe vergeuden will, auf der anderen Seite aber Olivia nicht im Stich lassen will. Deshalb versucht er ihr zu helfen, indem er sie auf die richtige Spur führt. Es war ihm j

Bewertung vom 05.01.2022
Und leise klopft der Tod (MP3-Download)
Jackson, David

Und leise klopft der Tod (MP3-Download)


ausgezeichnet

Die mysteriöse Suche nach der Verbindung zwischen Opfer und Vögel!

Der Auftakt der aufregenden Liverpool-Serie mit DS Nathan Cody: In Liverpool wird eine Frau durch ein anhaltendes Klopfen an ihrer Hintertür gestört. Beunruhigt stellt sie fest, dass der Übeltäter ein Rabe ist. Als sie versucht den Vogel zu verscheuchen, schlägt der Killer zu...
Detective Sergeant Nathan Cody, der immer noch die Narben eines schief gelaufenen Undercover-Einsatzes trägt, wird auf den Fall angesetzt. Doch die Polizei hat keine Spuren, außer dem toten Körper des Vogels - und den fehlenden Augen des Opfers. Als der Mörder erneut zuschlägt, erkennt Cody, dass die Bedrohung nicht für die Menschen in Liverpool selbst, sondern für die Polizei besteht. Und Cody wird klar, dass er nicht nur mit einem Mörder, sondern auch mit seinen eigenen Dämonen zu kämpfen hat.


"Und leise klopft der Tod" ist Nathan Codys' erster Fall und ein Thriller von David Jackson, welchen ich als Hörbuch gehört habe. Zusammen mit dem Sprecher Peter Lontzek ist die Geschichte am 17. September 2021 im Audio-To-Go Publishing-Verlag erschienen. 12 Stunden und 45 Minuten haben mir spannende Hörstunden beschert, denn nicht nur die Handlung hat für spannende Erkenntnisse gesorgt. Auch Peter Lontzek hat wieder sein Bestes gegeben, damit die Atmosphäre im Thriller immer genau gepasst hat. Er bringt die Charaktere super rüber, denn seine Erzählungen funktionieren mit männlichen, sowie weiblichen Protagonist/innen gleichermaßen. Außerdem ist seine Stimme interessant und mitreißend, er hat den Inhalt perfekt zum Leben erweckt. Diese Synchronstimme ist klar und akzentuiert, denn Peter Lontzek erzählt hoch konzentriert und mir sind in der kompletten Hörzeit keine Hänger aufgefallen. Mir gefällt seine nicht zu tiefe und auch nicht zu hohe authentische Stimme, die hervorragend zwischen kräftig, warm, weich, einfühlsam und emotional wechseln kann. Besonders Hauptprotagonist Nathan Cody bekam einen Spitzenauftritt, der mir als Charakter nicht unsympathisch war.

Hier ist ein Serienmörder am Werk, der mithilfe von toten Vögel die Polizei auf Trab hält. Er mordet nach und nach Polizisten auf grausame Weise, um anschließend jeweils einen Vogel am Tatort zu hinterlassen. Da die Polizei zuerst eine falsche Spur verfolgt, bleibt dem Täter mehr Zeit zum Planen. Er treibt ein wahnsinniges Katz und Mausspiel mit den Gesetzeshütern und ist ihnen immer einen Schritt voraus. Seine Beweggründe konnte ich die ganze Zeit nicht erahnen, obwohl schnell klar wurde, dass er es auf Polizisten abgesehen hat. Zwischendurch kommt er selbst zu Wort, seine Nähe zu Vögeln wurde immer deutlicher. Aber auch wer im Endeffekt Liverpool in Atem gehalten hat, kam bis zur Aufklärung sehr überraschend. Deshalb konnte mich der Autor mit gelungenen Wendungen super überraschen und überzeugen. Der Plot ist interessant und spannend, besonders wie der Täter die Polizisten geschickt und gut durchdacht in die Irre geführt hat. Zu keiner Zeit fand ich die Geschichte vorhersehbar, was mir besonders gut gefallen hat.

Oft kamen die erwähnten Dämonen zur Sprache, die Nathan Cody schon seit einiger Zeit verfolgen. Er erlitt ein Trauma, was er nie verarbeitet hat. Deshalb war er dem Alkohol nicht abgeneigt und er hat regelmäßig seine Fäuste sprechen lassen, da er mit seiner Impulsivität nicht umzugehen wusste. Lange wurde seine düstere Vergangenheit nur angedeutet, bis er sich seiner Ex-Freundin und aktueller Kollegin anvertraut. Zu erfahren, was ihm bei einem schief gelaufenen Undercover-Einsatz passiert ist, hat mich seine Gedanken und Handlungen besser nachvollziehen lassen. Da er eigentlich nur als Undercover-Agent arbeitet, war dieser Fall für ihn eine ganz besondere Herausforderung. Obwohl er, wie erwähnt, teilweise sehr impulsiv rüberkam, hat mir seine humorvolle Seite gefallen. Dies war eine gelungene Abwechslung von einer Handlung eines grausamen Falls und Codys' düsterer Vergangenheit. Außerdem kam er sehr lebendig rüber,

Bewertung vom 02.01.2022
Thirteen / Eddie Flynn Bd.4
Cavanagh, Steve

Thirteen / Eddie Flynn Bd.4


ausgezeichnet

Manipulative Verurteilung - ein Einzelfall?

Dieser Thriller ist dem Autor eindeutig gelungen, diese brillante Geschichte hat mich wirklich völlig in den Bann gezogen. Die geschickt aufgebaute, logisch durchdachte und spannende Handlung hat mir wirklich hervorragend gefallen. Einen Thriller in dieser Art habe ich bis jetzt noch nicht gelesen, weshalb er mich doppelt begeistern konnte. Obwohl einige Momente wirklich sehr unrealistisch waren, haben diese dem Gesamtinhalt nicht geschadet. Denn alles passt stimmig zusammen und ich hatte unheimlich spannende Lesestunden, die leider viel zu schnell vergangen sind. 544 herausragende, temporeiche, undurchsichtige, wendungsreiche und spannende Seiten hatte ich an zwei Abende viel zu schnell durch. Die Handlung versprüht von Anfang bis Ende eine großartige Atmosphäre, die Spannung steigt kontinuierlich von Kapitel zu Kapital an. Außerdem beinhaltet "TH1RT3EN" viele clevere Überraschungen. Es wird abwechselnd aus der Perspektive der beiden Hauptprotagonisten Eddie Flynn und Joshua Kane erzählt, die sich gegenseitig im Kampf befinden und jeder auf seine Art das Gute und das Böse aufhalten will. Beide sind sehr gut ausgearbeitete, interessante und lebendige Charaktere, dessen Handlungen und Gedanken ich mit hoher Spannung und großem Vergnügen mitverfolgt habe. Ich wusste von Anfang an wer der Täter ist und dass Bobby unschuldig ist. Das Katz und Mausspiel zwischen Mörder und Anwalt gab der Geschichte jedoch einen unheimlich faszinierenden Plot.

Eddie Flynn, der New Yorker Strafverteidiger mit einer skurrilen Vergangenheit als Trickbetrüger, besitzt einen messerscharfen Verstand und soll deshalb den berühmten Schauspieler Robert „Bobby“ Solomon vertreten, der wegen Doppelmord an seiner Frau und ihrem Geliebten angeklagt und verurteilt werden soll. Die Chancen für Bobby stehen ganz schlecht, denn alle Beweise deuten ganz klar auf seine Schuld hin. Er war am Tatort und sein Blut dort spricht klare Aussagen. Der Baseballschläger, mit dem eins der Opfer brutal getötet wurde, gehört ihm und seine Schuhabdrücke wurden auf einem wichtigen Beweismittel gefunden. Dazu kann und will er kein konkretes Alibi, welches seine Unschuld beweisen könnte, abgeben und sein Fingerabdruck wurde auf einem rätselhaft gefalteten Dollarschein beim Opfer gefunden. Für Eddie keine einfache Aufgabe, denn er versucht mit allen Mitteln, seinem Mandanten zu helfen. Ihn kann nichts aufhalten und sein scharfer Intellekt sorgt für clevere und taktische Manöver, die er bis ins kleinste Detail auseinander nimmt. Als er jedoch an einem Punkt angelangt ist und nicht weiterkommt, erhält er Hilfe vom FBI, die den Fall Solomon nach und nach in ein ganz anderes Licht stellt. An diesem Protagonisten erkennt man schnell, dass der Autor weiß, wovon er als Anwalt schreibt. Deshalb kommen Eddies' Ermittlungen sehr authentisch und interessant rüber.

Der Verwandlungskünstler und eiskalte Psychopath Joshua Kane perfektioniert seine zahlreichen Verbrechen. Sein Vorgehen wird wirklich brillant geschildert. Denn er sorgt nicht nur für brutale Morde in verschiedenen Bundesstaaten, auch um die Folgen kümmert er sich geschickt, hinterhältig und genial durchdacht. Er will um jeden Preis verhindern, dass Bobby freigesprochen wird und plant bis ins kleinste Detail seine Verurteilung, indem er mordet, manipuliert und weitere Spielchen treibt, damit er es um jeden Preis in die Jury der Geschworenen schafft. Dabei geht er über Leichen, doch er hat nicht mit Eddie als Bobbys' Verteidiger gerechnet. Seine Pläne muss er regelmäßig neu entwerfen, die häufig durch die Entscheidung einer Münze getroffen werden. Details aus seiner Vergangenheit tragen dazu bei, dass ich nach und nach Einblicke in das extrem gestörte Psychopathenhirn hatte. Die Gründe für seine Taten kommen kurz vor Ende ans Licht, die verstörender nicht sein können. Dieser Protagonist hat wirklich einen extrem hohen Unterhaltungswert, so ausgeklügelte Mordpläne habe ich bis jetzt eben

Bewertung vom 29.12.2021
Abendruh / Jane Rizzoli Bd.10
Gerritsen, Tess

Abendruh / Jane Rizzoli Bd.10


ausgezeichnet

In Abendruh kommst du nicht zur Ruh!

"Abendruh" von Tess Gerritsen ist der zehnte Band ihrer spannenden Jane Rizzoli und Maura Isles-Thrillerreihe, der am 15.11.2021 im Blanvalet-Verlag erschienen ist. Mich hat diese schreckliche Geschichte, so wie ich es von der Autorin gewohnt bin, wieder von der ersten bis zur letzten Seite gepackt. Ich wurde am Anfang direkt Zeugin zweier Verbrechen, bei denen die ohnehin schon schwer traumatisierten Kinder Claire und Will wiederholt einen schweren Schicksalsschlag hautnah miterleben müssen, um erneut knapp einen Mordanschlag zu überleben. Dass diese Verbrechen nicht zufällig im gleichen Zeitraum geschehen sind, macht die Bostoner Mordermittlerin Jane Rizzoli stutzig, nachdem nach dem Leben eines weiteren Kindes getrachtet wird. Um die drei Kinder und dessen Bezugspersonen zu schützen, werden sie in Abendruh von der Außenwelt abgeschottet. Hier sollen sie zur Ruhe kommen und lernen, ihre Traumata zu verarbeiten. Die Bostoner Rechtsmedizinerin Maura Isles reist ahnungslos am Tag nach dem schrecklichen Verbrechen, wo Teddy Clock erneut ein Opfer ist, nach Maine. Dort möchte sie zwei Wochen und viel Zeit mit Julian, ihrem Ziehsohn, verbringen. Er ist nämlich auch ein Mitbewohner des Internats, seitdem er und Maura im letzten Jahr in der Wildnis von Wyoming ums nackte Überleben kämpfen mussten. Kaum in Abendruh angekommen, erfährt Maura mehr über die traumatischen Erlebnisse der Kinder. Nachdem Rizzoli mit ihrem sympathischen Partner Barry Frost dort nach Verbindungen der drei aktuellen Opfer sucht, kommt sie nach harter und mühseliger Ermittlungsarbeit langsam einer erschreckenden Wahrheit auf die Spur. Und mittendrin: Maura, die in Abendruh schlimme Veränderungen bemerkt und einer schrecklichen Wahrheit ins Gesicht schauen muss.

Eine unbekannte blonde Frau, die Claire und Will nach ihrem grausamen Geschehen in Sicherheit bringt, taucht nach dessen versuchten Mordanschlag auf. Am Anfang habe ich mir einige Gedanken über Ihren Part gemacht, jedoch war dieser mysteriöse Engel der Kinder schnell aus meinem Gedächtnis. Nachdem Jane die Verbindungen zu den Kindern und den Verbrechen an den Eltern herausgefunden hat, kam auch die unbekannte Frau wieder mit ins Spiel, dessen Gestalt an Konturen zunahm. Das Gesicht des blonden Engels hat mich wirklich völlig überrascht. Wie sie in der ganzen Geschichte mit drinsteckt habe ich bis zur Aufklärung überhaupt nicht vorhergesehen. Besonders die letzten Kapitel hatten es in sich, da ich mit diesem rasanten Ausgang der Geschichte gar nicht gerechnet habe. Obwohl ich mir während des Lesens meine eigenen Verdächtige herausgesucht habe, kam es komplett anders als ich dachte.

Der Plot von "Abendruh" ist am Anfang rätselhaft, komplett mitreißend, einfallsreich, gut/geschickt durchdacht und clever ausgeklügelt. Obwohl das Verhältnis zwischen Jane und Maura durch einen vergangenen Vorfall distanziert war, war ihnen das Wohl der Kinder wichtig. Tess Gerritsens' spannender Thriller ist erneut nervenzerreißend, denn er lässt tief in menschliche Abgründe blicken. Die Aufklärung hat gezeigt, wie weit Menschen für ihr eigenes Ziel gehen würden-ohne Rücksicht auf Verluste. Kursiv geschriebene Kapitel einer Person, die bis zum Finale anonym geblieben ist, haben zwischendurch einige Fragen aufgeworfen. Diese haben mich schließlich auf eine komplett falsche Fährte geführt, da ich im Leben nicht von alleine auf diese geschickten Wendungen gekommen wäre. Die Handlung kommt nicht ohne Leichen aus, sodass Maura selbst in ihrem Urlaub zahlreiche Fragen der Toten beantworten muss. Obwohl die Morde nicht detailliert beschrieben werden, kommen sie grausam rüber. Ich empfand den Spannungsbogen die ganze Zeit als sehr hoch, auch wenn Jane regelmäßig neben der Aufklärung des Falls ihre Familie vor einem Massaker bewahren musste. Denn im Hause Rizzoli machen ihr ihre Eltern mit ihrer (noch)Ehe das Leben schwer, besonders Mutter Angela muss eine schwerwiegende Entscheidung tref

Bewertung vom 27.12.2021
Der Gräber
Persson Winter, Fredrik

Der Gräber


sehr gut

Ein erdiger und kratziger Mystery-Thriller aus dem Untergrund!

"Der Gräber" von Fredrik P. Winter ist ein Mystery-Thriller, der am 27. Dezember 2021 im HarperCollins-Verlag erschienen ist. Diese unheimliche und erdige Untergrund-Geschichte hat mir wirklich gut gefallen. Obwohl die schaurige Handlung eher ruhig ist, wurde ich bestens unterhalten. Das Einzige womit ich nicht warm wurde, waren die Protagonisten. Das Ermittler-Duo Cecilia Wreede und Jonas Andrén waren für meinen Geschmack gar nicht gut ausgearbeitet, weshalb ich überhaupt keinen Draht zu ihnen aufbauen konnte. Dasselbe gilt für die Lektorin Annika Granlund, die sogar über Leichen geht, damit sie in ihrem Job vorankommt und der Traum vom eigenen Haus ohne Keller nicht zerplatzt. Sie wird seit einem Erlebnis aus ihrer Kindheit von einer Phobie begleitet und sie macht es ihrem Ehemann Martin deshalb in manchen Situationen echt nicht leicht. Erst das Haus, dann sollen die Kinder gezeugt werden-das ist ihr Traum von einem glücklichen Leben. Jedoch kommt es für sie anders als erwartet. Nachdem sie endlich ein geeignetes Haus gefunden hat, tritt anstatt Glück das Gegenteil ein. Sie schlafwandelt wieder regelmäßig und nimmt gleichzeitig seltsame, kratzige Geräusche wahr, die aus dem Keller kommen, die sie anfangs noch zu ignorieren versucht. Doch da ihr gesundheitlicher Zustand immer weiter bergab sinkt, kann sie diese mysteriösen Vorkommnisse in ihrem neuen Zuhause nicht mehr ignorieren. Ihre Ehe mit Martin leidet stark unter ihrem Verhalten, weshalb sie sich auf die Suche nach den unheimlichen Geräuschen und dessen Ursache macht. Erschreckende Szenen und Informationen aus dem fiktiven Thriller "Ich bin der Gräber" eines verschollenen Autors gleichen der Handlung eines gleichnamigen und realen Serienmörders, der seit Jahren in der Nacht zum 6. November in den Göteborger Villenvierteln ein Opfer auswählt. Er gräbt sich durch die Kellerböden und verschleppt sie, nachdem er sie vorher brutal ermordet hat. Für Annika rief der Text des Manuskripts, der mit Erde beschmiert plötzlich vor dem Eingang des Verlags lag, tiefes Unbehagen hervor. Er greift ihre persönlichen Erinnerungen auf, als kenne der Verfasser ihren persönlichen Alptraum. Der Gräber ist der Polizei ein großes Rätsel, besonders für die Mordermittlerin Cecilia Wreede.

Mit diesem Charakter wurde ich überhaupt nicht warm, denn ich empfand ihre Art als sehr unsympathisch und ihre Ermittlungsmethoden haben ebenfalls zu wünschen übrig gelassen. Anstatt sich eifrig auf die Jagd nach dem Serienmörder zu machen, vertreibt sie sich ihre Zeit lieber auf der Tinder-App, immer auf der Suche nach einer neuen Bettbekanntschaft. Ich hatte bei ihr deutlich das Gefühl, dass ihr dies wichtiger war, als den Gräber zu schnappen. Ihr Verhalten war die ganze Zeit distanziert, kühl und insgesamt kam sie für mich nicht als freundliche Person rüber. Die Frage, ob das Manuskript wirklich vom verschollenen Autor Jan Apelgren stammt, war lange Zeit nicht klar, was geschickt für Verwirrung gesorgt hat. Ob das Buch, wie auf dem Titelblatt angegeben, wirklich von ihm war, hat mir bis zur Aufklärung keine Ruhe gelassen. Denn ich habe mich oft gefragt, wo er steckt oder ob der Gräber das Buch in seinem Namen geschrieben hat. Annika war jedoch rasch überzeugt, dass Apelgren definitiv nicht der Autor sein kann und erklärt ihn auf dem Papier für verstorben.

Authentisch war die Polizeiarbeit nicht, jedoch entfaltete die Handlung einen unheimlichen Sog und eine dichte Atmosphäre, weshalb ich schnell in den Bann gezogen wurde. Es gab viele spannende Momente und der Plot hat mich mit gut aufgebauten Szenen überzeugt. Insgesamt rief die Geschichte bei mir während des Lesens oftmals Unbehagen hervor, was mir gut gefallen hat. Die Parallelen vom fiktiven Buch und der Realität des Gräbers wurden immer deutlicher, als eine dritte Erzählperspektive eingebaut wurde. Die anderen beiden haben von Anfang an Cecilia und Annika übernommen. Fiktive und myst

Bewertung vom 23.12.2021
Hinter diesen Türen
Ware, Ruth

Hinter diesen Türen


ausgezeichnet

Ein gut durchdachter Schauerroman mit einer dichten und beklemmenden Atmosphäre!

"Hinter diesen Türen" von Ruth Ware ist ein Thriller, der in der dtv-Verlagsgesellschaft erschienen ist. Die komplette Geschichte ist aus der Perspektive von Rowan Caine, der Hauptprotagonistin geschrieben. Da sie zu Beginn im Gefängnis sitzt, verfasst sie die Geschehnisse aus ihrer Zeit als Kindermädchen in Heatherbrae detailliert in einem Brief zusammen. Dieser ist an einen Anwalt namens Mr Wrexham gerichtet, der ihre letzte Hoffnung zu sein scheint. In diesem Brief beteuert sie nicht nur ihre Unschuld, nach und nach schildert sie auch die genauen Gründe, warum sie sich hauptsächlich auf die Anzeige "Familie sucht erfahrene Kinderfrau" gemeldet hat. Deshalb konnte ich ihre Gedanken und Handlungen super verstehen und vor allem nachvollziehen. Rowan beschreibt einige mysteriöse Erlebnisse, die in Heatherbrae stattgefunden haben und wie sie den Alltag dort alleine mit drei, später vier nicht einfachen Kindern meistert. Sie möchte unbedingt ein Teil einer quirligen, sechsköpfigen Familie sein, die in einem wunderschönen, aber sehr abgelegenen Haus im schottischen Hochland wohnt. Die Arbeitgeber betreiben gemeinsam ein kleines Architekturbüro und sind mit ihrer Arbeit komplett beschäftigt. Eine Kinderfrau soll den Kindern endlich einen geregelten Alltag bieten, denn die vorherigen Nannys haben es dort nicht lange ausgehalten. Warum, das wurde gegen Ende aufgeklärt. Mein Verdacht der Gründe hat sich jedoch nicht bestätigt, weshalb ich mit einer Wendung überrascht wurde, die ich in keinster Weise vorhergesehen habe.

Viele Fragen haben sich mit der Zeit angesammelt, die mir bis zum Ende hin alle zufrieden stellend beantwortet wurden. Der angepriesene Mordfall hatte in der Geschichte überhaupt keinen großen Anteil, da er erst ganz am Ende vorgekommen ist. Da Rowan aber kurz danach verhaftet wurde, gab es die Auflösung ganz zum Schluss. Durch ein weiteres Geständnis einer anderen Person, ebenfalls in Briefform, wurde ich auch in diesem Punkt überrascht, da mir so weitere Fragen aus der Geschichte beantwortet wurden. Die Handlung beinhaltet auf jeden Fall eine beklemmende Atmosphäre, die zu jeder Zeit vorhanden war. Der bildliche, lebendige und flüssige Schreibstil der Autorin hat nicht nur für ein rasantes Lesetempo gesorgt, durch bildliche und detailreiche Beschreibungen konnte ich den Verlauf schon quasi vor mir sehen. Denn ich hatte während des Lesens unheimlich klare Bilder im Kopf, was mir unheimlich gut gefallen hat. Besonders das anschauliche Anwesen Heatherbrae der Familie Elincourt stach super hervor.

Obwohl ich besonders von Rowan ein gutes Bild hatte, welches im Nachhinein immer klarer wurde, fand ich auch die Nebenprotagonisten gut dargestellt. Sie brauchten nicht ständig präsent zu sein, damit ich sie besser einschätzen konnte. Besonders die mittleren Mädchen der Eheleute Elincourt haben mir einige Fragezeichen ins Gesicht gezaubert. Die Geschichte ist auf jeden Fall sehr beklemmend und sie besitzt eine dichte Atmosphäre. Leichte Gruselmomente haben mir zwar keinen Schauer über den Rücken gejagt, auch hätte ich das Buch nicht in die Kategorie Thriller zugeordnet. Für mich war dies ein sehr bildlicher Spannungsroman mit einigen unheimlichen Handlungen, der einen geschickt durchdachten Plot enthält und besonders am Ende einige Überraschungen parat hatte. Rowans' Art gefiel mir auch, denn sie ist nicht wie angegeben die perfekte Supernanny. Ihr wahrer Charakter kommt langsam ans Licht und ihre teilweise humorvolle Art hat sie sehr sympathisch und authentisch wirken lassen. Wie sie mit dem modernen Haus und dessen ultramoderne Technik umgeht, fand ich oft klasse beschrieben. In "Hinter diesen Türen“ spielen die Themen Technik und Smart Home Technologie eine ziemlich große Rolle, die wirklich gut eingearbeitet wurden. Ich habe den Inhalt ziemlich schnell durchgelesen, da mir das Gesamtpaket super gefallen hat. Einen konstanten, bzw. hohen

Bewertung vom 17.12.2021
Tränennacht / Sacramento Bd.1 (3 MP3-CDs)
Rose, Karen

Tränennacht / Sacramento Bd.1 (3 MP3-CDs)


ausgezeichnet

Sag, dass es dir leid tut!!!

"Tränennacht" ist ein Thriller und der erste Band aus der Sacramento-Reihe von Karen Rose, der am 02.11.2021 als Hörbuch in der gekürzten Ausgabe im Argon Hörbuch-Verlag erschienen ist. 20 Stunden und 45 Minuten werden von der Sprecherin Christiane Marx gesprochen, dessen Stimme sich den verschiedenen Atmosphären in dieser Handlung hervorragend angepasst hat. Sie spricht klar, spannend und teilweise leicht rauchig, was perfekt zu diesem Thriller und dessen Inhalt passt. Auch die Protagonisten konnte ich durch ihre perfekt imitierten Stimmlagen sehr gut unterscheiden, jeder einzelne hat sich dadurch sehr klar hervorgehoben. Es hat mir Spaß gemacht, ihr zuzuhören und diese stellenweise brutale Geschichte zu verfolgen. Der Thriller hat eine Menge Überraschungen parat, die mich richtig gefesselt und in den Bann gezogen haben. Besonders wenn der psychopathische Serienkiller, der hier sein Unwesen treibt, zu Wort kommt. Er ist relativ schnell präsent, seine Gedanken und Handlungen konnte ich somit gut mitverfolgen. Dass er ein Problem mit seiner Schwiegermutter hat, war mir schnell klar. Aber was sie genau für eine Rolle in seinem Leben gespielt hat, wurde im Laufe der Handlung immer deutlicher. Mit der Zeit wurden einige Geheimnisse offenbart, die nichts für schwache Nerven sind. Auch seine Schilderungen über die entführten Frauen, die er im Anschluss foltert und tötet, wurden ausgiebig erwähnt. Die Gründe für sein abartiges Handeln wurden gegen Ende detailliert offenbart, auch das gesamte Ausmaß seines schrecklichen Treibens, welches auch komplett offenbart wurde, hat mich geschockt. Dies ist ein Serienmörder, der seine Taten ordentlich plant, sehr durchdacht vorgeht und ein Meister der Täuschung ist. Wenn aus seiner Perspektive geschrieben wurde, bekam ich regelmäßig Gänsehaut. So jemanden möchte man im realen Leben wirklich nicht begegnen. Den Satz "Sag, dass es dir leidtut." wiederholt er wie ein Mantra, seine Opfer quält er damit auch psychisch, weshalb er sie bis zu ihrem Tod bis an ihre Grenzen bringt. Ihm unterläuft ein schwerer Fehler und es beginnt eine nervenaufreibende Verfolgungsjagd.

Neben dem Killer sind Daisy Dawson und der FBI-Agent Gideon Reynolds die Hauptprotagonisten. Beide Charaktere werden sehr tiefgründig und vor allem lebendig beschrieben, wie sich ihre Beziehung zueinander aufgebaut hat, konnte ich Stück für Stück miterleben. Jeder hat eine nicht so schöne Vergangenheit, doch die Gegenwart schweißt sie immer mehr zusammen. Obwohl Reynolds' Aufgabe darin bestand, sie zu schützen, entwickelt sich eine Liebesgeschichte, die einen großen Raum eingenommen hat. Anbahnende Romanzen bin ich aus vorherigen Büchern der Autorin gewohnt, hier war mir dieser Handlungsstrang jedoch zu viel des Guten. Diese Abschnitte haben den eigentlichen Fall mehrmals in den Hintergrund gedrängt, weshalb der Spannungsbogen oft darunter gelitten hat. Sie werden ausschweifend und detailliert erzählt, genau wie ich mir mehrmals die Wiederholung aus Reynolds' Vergangenheit anhören musste. Logisch, dass er seinen Freunden und engen Menschen aus seinem Umfeld sein Leid, welches er als Kind erfahren musste, endlich offenbart. Aber das hätte die Autorin auch abkürzen können, sodass ich nicht jedes Mal dieselbe Geschichte hören musste, die ich irgendwann schon fast auswendig kannte. Ich hätte mir dafür mehr Informationen aus der geheimnisvollen Sekte "Church of Second Eden" gewünscht. Sie wurde oft erwähnt, jedoch wurden auch in diesem Punkt mehrfach nur bekannte Details wiederholt.

Neben dem eigentlichen Fall und der anbahnenden Liebesgeschichte wurde auch Daisys' Vergangenheit durchleuchtet. Ihre Beziehung zu ihrem Vater war ein Thema, welches ebenfalls sehr präsent war. Viele Familiendramen und die fieberhafte Suche nach dem Serienmörder haben sich abgewechselt, sodass ich einige Abschnitte als sehr langatmig empfunden habe. Das hat ermüdend gewirkt und der Spannung wirklich weh getan. Auf die ständigen

Bewertung vom 15.12.2021
Teufelsnetz / Jessica Niemi Bd.2
Seeck, Max

Teufelsnetz / Jessica Niemi Bd.2


ausgezeichnet

Ein gut konstruierter finnischer Thriller mit einer durchgehend düsteren und bedrohlichen Stimmung!

"Teufelsnetz" von Max Seeck ist ein finnischer Thriller und der zweite Band der Jessica-Niemi-Reihe, der am 29.10.2021 im Lübbe Verlag erschienen ist. Letztes Jahr habe ich den ersten Band "Hexenjäger" gelesen, der mir bis aufs Ende, super gefallen hat. Diese Fortsetzung hat mich von der ersten bis zur letzten Seite in den Bann gezogen, auch das Ende hat mir diesmal um einiges besser gefallen. Und da diese Geschichte mit einem fiesen Cliffhanger endet, bin ich auf eine (hoffentlich schnelle) Fortsetzung sehr gespannt. Man kann diesen Thriller natürlich ohne Vorkenntnisse des Vorgängerbands lesen, jedoch empfehle ich bei eins anzufangen. Einige Situationen versteht man danach um einiges besser und kann den Gedanken der Protagonisten so besser folgen. Der ehemalige Hauptkommissar Erne schwebt, obwohl er nicht mehr unter den Lebenden weilt, wie ein unsichtbarer Geist durch die Handlung. Die neue Hauptkommissarin Helena Lappi macht diesen Verlust noch deutlicher, da sie mit ihrer kalten und unsympathischen Art Niemis' Seelenverwandten nicht annähernd das Wasser reichen kann. Ernes' Seele ist im Hintergrund sehr präsent und der Verlust hat dem Team der finnischen Kriminalpolizei sehr zu schaffen gemacht.

500 Seiten, die einen Prolog und 117 Kapitel enthalten, haben mich bestens unterhalten. Die Spannung wurde schnell aufgebaut, die sich bis zum Schluss gehalten hat. Das letzte Drittel hat mir richtig Gänsehaut beschert, denn dann wurde es mit vielen unerwarteten und völlig überraschenden Wendungen unheimlich rasant. Die Atmosphäre ist spürbar düster und passt perfekt zu diesem spannenden Nordic Crime-Thriller. Ich wurde regelmäßig auf falsche Fährten geführt, bis zum Schluss bin ich nicht von selbst auf diese geniale Auflösung gekommen. Ein mega Showdown, der mir diesmal alle Fragen beantwortet hat, ist dem Autor sehr gelungen. Ein temporeiches Verwirrspiel an Verdächtigen hat dafür gesorgt, dass ich voll und ganz in den Bann gezogen wurde. Somit habe ich an dieser gut durchdachten Story diesmal nichts zu kritisieren. Einige Zusammenhänge waren anfangs etwas verwirrend, haben sich aber im Laufe der Handlung gut strukturiert entwickelt. Sie ergaben vollständige Bilder, die ich auch klasse vor Augen hatte. Denn der detaillierte, flüssige und authentische Schreibstil sorgt für eine lebendige Handlung, die ich mir auch als Film sehr gut vorstellen könnte.

Kommissarin Jessica Niemi und ihr Team ermitteln diesmal unter der neuen Hauptkommissarin Helena Lappi. Die angespannten Situationen zwischen den Ermittlern, besonders zwischen Niemi und Lappi, waren während den Ermittlungen deutlich zu spüren. Lappi ist ein Charakter, den ich anfangs nicht richtig einschätzen konnte. Im weiteren Verlauf hatte aber auch sie einige Überraschungsmomente parat. Dass ihr Niemi von Anfang an ein Dorn im Auge war, konnte ich deutlich an ihren Gedanken und Handlungen erkennen. Sie ist auf jeden Fall ein interessanter Charakter, der gut in diese Story reingepasst hat. Auch die restlichen Charaktere sind zwar skurril, jedoch interessant und sie haben sich in diesem Band deutlich tiefer entwickelt. Im Vordergrund steht ganz klar Niemi, die immer wieder von ihrer Vergangenheit eingeholt wird. Sie ist eine mysteriöse und taffe Erscheinung, die unheimlich stark ist. Jedoch kommt ihre emotionale Seite regelmäßig zum Vorschein, sodass sie mir insgesamt sehr sympathisch war. Ihre düstere Vergangenheit wird regelmäßig zur Sprache gebracht, ihr aktuelles Geheimnis versucht sie mit allen Mitteln vor ihren Kollegen zu verheimlichen. Denn sie lebt in zwei Welten, die unterschiedlicher nicht sein können. Die Stimme ihrer toten Mutter führt sie durchs Leben, diese Situationen sorgten für leichte Mystery-Momente. Dass die taffe, finnische Ermittlerin immer für die falschen Männer Gefühle entwickelt, wird auch in diesem Thriller wieder deutlich.

Der Plot ist wirklic

Bewertung vom 14.12.2021
Kleine Engel
Kohlhaas, Daniel

Kleine Engel


ausgezeichnet

Bist du bereit für den Sprung ins Licht?

Das Thema Sterbehilfe, welches in Deutschland aus ethischen Gründen immer wieder stark diskutiert wird, hat in dieser rasanten Handlung das Kommando übernommen. Was für die einen Hilfe bedeutet und einen Akt der Menschlichkeit darstellt, meint für Widersacher der Sterbehilfe einen Eingriff ins Leben. Noch kritischer ist es bei Kindern, die nach ihrem Willen meistens überhaupt nicht gefragt werden. Schwerkranke Kinder, die mit permanenten Schmerzen im Hospiz auf ihr Ende warten, werden in "Kleine Engel" von einem sich selbst ernannten Retter erlöst. Denn er will ihnen ihre Schmerzen nehmen, damit sie nicht weiter unendliche Qualen erleiden müssen. Für diese Person ist es kein brutaler Akt des Tötens, sondern er will, nachdem er das Vertrauen zu den Kindern aufgebaut hat, helfen und sie so sanft wie möglich von ihren unendlichen Leiden erlösen. Doch die Frage, warum dieser jemand sich als Gott aufführt und den todkranken Kindern seine Hilfe anbietet, hat mich während der Handlung unheimlich interessiert. Die Beweggründe des Täters haben mich auf der einen Seite schockiert, aber durch Rückblenden aus seiner Vergangenheit konnte ich seine Meinung zum Thema Sterbehilfe immer besser verstehen. Er sieht es als seine Aufgabe an, diese Kinder von ihren Qualen zu erlösen und ihnen zu ermöglichen, in Würde zu sterben. Seine Gedankengänge und die Gründe seiner Taten wurden mit der Zeit sehr deutlich. Obwohl er Kinder umbringt, wurde er nicht als ein kaltblütiges Monster dargestellt, welches wahllos Kinder abschlachtet. Seine Vergangenheit hat ihn geprägt und er ist deshalb der Meinung, den Kindern mit seiner Hilfe einen Gefallen zu tun. Dass nur er sich als Retter der Kinder sieht, ist ihm klar, weshalb er seine Taten extrem sorgfältig durchplant und äußerst vorsichtig in die Tat umsetzt.

Der Plot besteht hauptsächlich aus dem sehr heiß diskutiertem Thema der Sterbehilfe bei Kindern, welcher mich von Anfang an gefesselt hat. Selbstmord oder Mord, diese Frage stellt sich Kommissar Simon Winter. Er erfährt zufällig von Lilli, die aus dem Fenster ihres Zimmers eines Kinderhospizes gestürzt ist. Die anfänglichen Ermittlungen werden schnell abgeschlossen, da von Selbstmord ausgegangen wurde. Doch kann ein 10-jähriges, todkrankes Mädchen, dessen Wunsch es war, wie Skye von den Paw Patrols fliegen zu können, sich selbst in den Tod stürzen? Die Frage wurde mir hier am Anfang direkt mit Nein beantwortet, da ich Zeugin dieser Tat wurde. Ich hatte bildlich vor Augen, wie er der kleinen Lilli behutsam hilft, in den Tod und seiner Meinung nach in den Frieden zu fliegen. Der Täter wird nicht als grausam und unberechenbar dargestellt, der sich an den Tod seiner Opfer erfreut und sich im Rausch befindet. Da er stark mit seiner Vergangenheit zu kämpfen hat, habe ich teilweise Mitleid mit ihm empfunden. Die Frage, ob das Böse in jedem Menschen steckt, ist ein Nebenthema, welches sich Kriminalpsychologin Nadja Bergendahl stark mit beschäftigt. Gemeinsam mit Simon Winter versucht sie herauszufinden, ob es weitere Morde in Kinderhospizen gibt, die als Selbstmord abgestempelt wurden. Bergendahls' Ermittlungen kommen rein zufällig mit ins Spiel, denn eigentlich will sie mit Helge Rennen, ihrem Kollegen und Journalisten, ihren True Crime Podcast in Gummersbach vor einem kleinen Publikum promoten.

Der Thriller ist spannend angelegt. Mich haben überraschende Wendungen erwartet, mit denen ich nicht gerechnet habe. Obwohl ich von Anfang an wusste, dass Lillis' Tod kein Selbstmord war, hat mir die Handlung eine Menge Gänsehaut beschert. Die Identität des Täters hat sich hinausgezögert, seine Gedanken und Handlungen konnte ich regelmäßig aus seiner Perspektive herauslesen. Nicht nur er kommt zu Wort, ein Wechsel aus seiner, Winters' und gelegentlich Bergendahls' Perspektive haben für Abwechslung gesorgt. Dass auch Winter ein Päckchen aus seiner Vergangenheit mit sich trägt, konnte ich relativ früh herauslesen. Was ihn

Bewertung vom 10.12.2021
21 Tage
Gelder, Ann-Kristin

21 Tage


ausgezeichnet

Der Psychothriller "21 Tage" von Ann-Kristin Gelder, der am 15. November im Goldmann-Verlag erschienen ist, hat mir spannende, packende und atemberaubende Lesestunden beschert. Mir haben die 352 Seiten purer Nervenkitzel unheimlich gut gefallen. Schnell wurde klar, dass ein anonymer Verfasser Louisa wegen eines Jugendstreiches, der in ihrer Schulzeit außer Kontrolle geraten ist, mit angsteinflößenden E-Mails in Angst und Schrecken versetzt. Auch von diesem Jugendstreich, für den sie ihn damals hielt und längst in ihre hinterste Ecke verdrängt hat, erhielt ich relativ schnell eine grobe Zusammenfassung. Mit den aktuellen Geschehnissen kommt plötzlich auch Reue auf, die ihr jedoch nichts mehr bringt. Mir hat dieser nervenzerreißende Rachefeldzug unheimlich gut gefallen. Denn ab der ersten Mail ist sich Louisa in ihrem abgelegenen Haus nicht mehr sicher. Sie ist komplett gefangen und ausgeliefert in einem Spiel aus Rache und Wahnsinn. Ich konnte ihre Emotionen, besonders ihre Angst beim Lesen sehr deutlich spüren. Je tiefer ich in die Handlung eingetaucht bin, desto unsicherer wurde ich mir wegen dem Verhalten des Nervenbündels. Stellenweise war ich mir selbst nicht mehr sicher, ob Louisa in einer grausamen Realität lebt oder ob der Wahn sie beschlagnahmt hat.

Ich wurde regelmäßig zum mitspekulieren angeregt, denn in diesem perfiden Psychospiel war von Anfang an klar, dass die Vergangenheit noch nicht mit Louisa abgeschlossen hat. Sie kontaktiert ihre ehemalige Clique, um dem Verfasser auf die Spur zu kommen. Doch alle infrage kommenden Personen leben nicht mehr, weshalb sie sich einer ehemaligen Mitbewohnerin ihres verstorbenen Jugendfreundes anvertraut. Da sie sich bei ihr endlich ernst genommen fühlt, schüttet sie der fremden Person ihr Herz aus und gibt Details der verstörenden E-Mails preis. Auch gibt sie ihr Vorhaben nicht auf, weiter hinter die Wahrheit zu kommen. Als sich Tag Zero nähert, verliert sie immer mehr die Kontrolle über sich, denn die Horrorkurzgeschichten aus den E-Mails haben ihre Tage in komplette Angst, Schrecken und Isolation versetzt. Deshalb ist sie sich sicher, dass am Tag Zero ihr letztes Stündlein geschlagen hat. Noch dazu vertraut sie sich den falschen Menschen an und erlebt einen Alptraum, den sie sich selbst mit ausgedacht hat.

Es wird aus Louisas' Perspektive geschrieben, sodass ich ihre Angst und Panik deutlich miterleben konnte. Zwischendurch werden die E-Mails, die mit "Der Tod fand Louisa um Mitternacht…" beginnen, eingeblendet. Diese haben ihr auf eine perfide Art verdeutlicht, dass sie noch einiges zu überleben hat, bis Tag Zero an der Reihe ist. Der letzte Tag des Countdowns ergab ein rasantes und spannendes Finale mit einer unvorhersehbaren Wendung, die mich richtig überrascht hat. Bei dem Verfasser hatte ich kurz davor einen Verdacht, um wem es sich handeln könnte. Dieser hat sich jedoch nicht bestätigt. Es wurden geschickt kleine und unscheinbare Fährten aufgestellt, bei einer Eieruhr wurde ich dann skeptisch. Obwohl ich dem Täter halb auf der Spur war, kam es dann doch anders als erwartet. Die durchgängig düstere und unheimliche Atmosphäre ist der Autorin hervorragend gelungen, abends gelesen kann sich der Inhalt dieses Thrillers zu einer schaurigen Horrorgeschichte entwickeln.

Ann-Kristin Gelder hat es geschafft, eine unerträgliche Spannung aufzubauen, die bis zum Schluss angehalten hat. Vor allem wurde mein Bangen mit Louisa mit der Zeit immer intensiver, am liebsten hätte ich ihr während des Lesens meine Meinung zugeschrien und ihr geholfen, aus diesem Spiel herauszukommen. Da ihr Nervenkostüm in den hier beschriebenen Extremsituationen immer dünner wurde, wurde sie in ihren Handlungen auch nachlässiger. Deshalb musste sie auf diesem Weg spüren, dass es dem psychopathischen Verfasser mit seinem Psychospiel sehr ernst ist und das Weglaufen keine Option ist. Das waren so Situationen, da ist mir regelmäßig ein Schauer über den Rücken gelaufen. Der Plot ist fesselnd und gut durc