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monerl

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Insgesamt 232 Bewertungen
Bewertung vom 28.08.2019
Dreissig Tage
Verbeke, Annelies

Dreissig Tage


gut

Meine Meinung
Wir lernen Alphonse kennen, einen Mann mit senegalesischen Wurzeln, der im Alltag mit seiner Freundin Kat aufgrund seiner dunklen Hautfarbe oft rassistisch angegangen wird. Er kennt es, er erduldet es stoisch aber es lässt sein Blut kochen und in wütend werden. Auch in dem kleinen Dorf, in das sie vor Kurzem gezogen sind, gehört Rassismus in verschiedenen Formen und Ausprägungen zu seinem Alltag. Doch seit der großen Flüchtlingswelle, die sich auch auf Syrer ausgeweitet hat, ist die Ablehnung größer geworden. Jeder ausländisch aussehende Mensch ist ein potentieller Flüchtling. So wird Alphonse häufig erst auf Englisch angesprochen oder die Menschen wechseln im Laufe des Gesprächs mit ihm immer wieder ins Englische, er erhält Auftragsabsagen sobald klar ist, dass er schwarz ist oder die Leute verstummen, wenn er eine Bar / ein Restaurant betritt.

Alphonse hat eine sehr offene und angenehme Art, sodass die Menschen, für die er Maler- oder auch handwerkliche Arbeiten im Hause ausführt, ihn als Kummerkasten benutzen und ihm viel Privates anvertrauen. Dieses Wissen verwicklt ihn manchmal in unangenehme Situationen, wenn er dann zufällig beim Einkaufen auf Kunden trifft, von denen er z.B. weiß, dass sie Fremdgehen.

Dreißig Tage im Count-down begleiten wir so Alphonse durch seinen Alltag und sein Leben. Dabei lernen wir seinen alten Nachbarn Willem kennen, der alles über den Ersten Weltkrieg und auch senegalesische Soldaten und Friedhöfe in Flandern weiß und Alphonse und Kat darüber aufklärt. Wir sind dabei, wenn seine alte Freundschaft zu seinem Freund Amadou wieder auflebt und auch, wenn die Ärztin Brigitte und ihr Sohn Hadrianus ihn zum inoffiziellen Flüchtlingslager am Rande des Dorfes begleiten, den Flüchtlingen medizinisch helfen, sie aber auch mit Lebensmitteln versorgen. Sie sind hier nur auf Zwischenstopp. Ihr großes Ziel ist es mit einem LKW von Calais nach Großbritannien zu gelangen, doch diese Überfahrt ist lebensgefährlich. Erwünscht sind sie nirgendwo, auch nicht hier in Belgien. Einige Dorfbewohner stehen ihnen feindlich gegenüber.

Annelies Verbeke hat mit ihrem Roman ein Potpourri an Figuren und Situationen erschaffen, dessen Verbindung Alphons ist, dem sein einst einfaches und ruhiges Dorfleben, psychisch irgendwie über den Kopf wächst und er sich so langsam ausgelaugt fühlt. Der Wunsch hier wieder wegzuziehen festigt sich.

Auch wenn das Ende nicht überraschend ist, traf es mich dennoch, weil es so traurig und tragisch zugleich ist. Intensiv wird man in die letzten Zeilen des Buches gezogen.

Obwohl mir das Buch, das durch eine schöne und etwas gehobenere Sprache besticht, mir sehr gut gefallen hat, fühlte ich mich nicht ganz abgeholt. Die Autorin schaffte es nicht die Distanz zwischen mir als Leserin und Alphonse sowie den anderen Figuren zu überwinden. Ich fühlte mich das ganze Buch über als Zuschauerin am Rande und nicht mit dabei. Ich staunte über viel Skurriles, das mich auch lächeln ließ, mir jedoch bei den wichtigen Punkten nicht genug Empathie hervorlocken konnte. Dafür war ich zu sehr außen vor.

Für meinen persönlichen Geschmack hatte dieser Gegenwartsroman zu viele Situationen, die sich im Schlafzimmer abspielten und Zustände sowie Positionen von Geschlechtsorganen beschrieb. Zudem hätte ich auf die erotische Kurzgeschichte der Autorin im Buch sehr gut verzichten können. Das gehört zu den Themen, die mich bei zu vielen Wiederholungen, anfangen zu langweilen.


Fazit
Ein ganz toller Roman, den ich trotz meiner Kritikpunkte weiterempfehle. Der Aufbau der Geschichte ist gut gewählt, die Figuren interessant und nicht abgedroschen. Annelies Verbeke gelingt es, das Thema (Alltags-)Rassismus so leicht und intensiv zugleich darzustellen, ohne dass es aufdringlich wirkt. Und dann kommt zum Ende hin ganz schleichend der Schlag, den man zwar kommen sieht, aber nicht so und auch nicht in dieser Art. Ein aktuelles Buch, das leider wohl noch lange Zeit sehr aktuell bleiben wird.

Bewertung vom 16.08.2019
Lady Africa
McLain, Paula

Lady Africa


sehr gut

Stichworte:
Romanbiografie, fiktionale Biografie, starke Frau, Kenia, Birtisch-Ostafrika

Handlung 4 - Beryls Leben nur bis zur Überquerung des Atlantik
Sprache & Stil 5 - schön und spannend zu lesen, tolle landschaftl. Beschreibungen
Charaktere 5 - Personen aus Beryls Leben
Spannung & Abenteuer 4 - spannend mit kleinen Längen
Ende 3 - passend zum Prolog, dennoch recht abrupt

Gesamtwertung
4,2 / 5

Fazit:
Von der Mutter ver- und in Kenia dem Vater überlassen, wuchs Beryl ganz frei und glücklich auf einer Pferdefarm auf. Das änderte sich, als sie in die Pubertät kam und eine Anstandsdame eingestellt wurde, die Beryl auf das Leben einer britischen Frau vorbereiten sollte. Doch Beryl ließ sich nur bedingt etwas aufzwingen und rebellierte ihr Leben lang. Sie kämpfte für ihr Recht für die Selbstbestimmung über ihr eigenes Leben, was im 20. Jahrhundert nicht gern gesehen und verurteilt wurde.

In diesem Roman bringt die Autorin den Leser*innen die starke und selbstbewuste Frau näher, die später als die Frau in die Geschichtsbücher eingeht, die als erste Frau den Atlantik in Ost-West-Richtung überflogen hat. Doch dies ist kein “Fliegerbuch”, denn das Buch endet genau damit.

Paula McLain schreibt über Beryls Kindheit und ihren Weg als erste lizenzierte Trainerin für Rennpferde bis zur Fliegerei. Sehr spannend und sehr intensiv begleitet man die Protagonistin auf ihrem steinigen und oftmals sehr schmerzhaften Weg. Ich habe einiges über die Zeit der britischen Protektorate und Kronkolonien gelernt. Zudem bringt die Autorin den Leser*innen Kenia durch die wundervollen landschaftlichen Beschreibungen näher.

Ich dachte jedoch, ich würde mehr über die Flugpionierin erfahren und war in dieser Hinsicht etwas enttäuscht. Zudem hätte ich mir auch mehr Informationen über die Politik und auch mehr Landschaftsbeschreibungen gewünscht.

Nach der Lektüre informierte ich mich deshalb weiter und intensiver über Beryl Markham, ihr weiteres Leben und die britische Kolonialzeit. Insgesamt aber dennoch ein sehr lesenswertes Buch!

Bewertung vom 13.08.2019
Mamsi und ich
Sucher, C. Bernd

Mamsi und ich


ausgezeichnet

Meine Meinung
Ein unfassbar offenes, schweres und unsäglich trauriges Buch, denn es handelt von einer Frau und Mutter, der Unbeschreibliches während des 2. Weltkrieges widerfahren ist, von einem Vater, der es ein Leben lang nicht schaffte Zugang zu seiner Frau zu finden, von einem Sohn, der psychisch und physisch unter seinen Eltern gelitten hatte und durch die Zwänge der Mutter nie einen eigenständigen Lebensweg gehen konnte.

Bernd C. Sucher erzählt von der Kindheit seiner Mutter, der Deportation nach Auschwitz und was ihr dort passiert war. Er schreibt aber auch über sein Leben. Ein Leben, das sicherlich anders gewesen wäre, hätten das Naziregime und der Krieg die Jüdin Margot Artmann nicht gebrochen und ihr ihre Zukunft genommen. Eine Zukunft, die sie dann um jeden Preis über ihren Sohn Bernd erreichen wollte.

Ich habe mir sehr schwer getan mit Margot Sucher, geb. Artmann. Glücklicherweise habe ich keinen Krieg erlebt, bin jedoch Mutter und es fällt mir sehr schwer Sympathie für sie zu finden. Ihre Nüchternheit, Kühle als auch Distanz zum Sohn erschreckten mich von Seite zu Seite immer mehr. Der Autor war ein Leben lang auf der Suche nach Mutters Liebe, Zuneigung und Anerkennung. Und es erstaunt und überrascht mich sehr, wie aus so einem psychisch wie auch physisch misshandelten Kind dennoch ein so freier und intelligenter Geist und Mensch Bernd C. Sucher werden konnte!

“Diese Kümmerer, die weiblichen und die männlichen, waren für mich ein Ersatz. Sie gaben mir das Gefühl, um meiner selbst willen gemocht oder, sogar das, geliebt zu werden. Sie wollten wirklich nur mich! Sie gaben mir die Nähe und den Schutz, den meine Mutter mir verwehrte.” (S. 143)

“War ich immer ein kleiner Erwachsener? Missachtet und geschlagen. Hatte ich je ein gesundes Selbstwertgefühl besessen? Hatte ich je meine eigenen Gefühle gelebt oder nicht immer die Gefühle vorgetäuscht, die meine Mutter an mir wahrnehmen wollte? Was meine Mutter als sehr junge Frau nicht hatte bekommen können, wollte sie nun bei mir finden.” (S. 170)

Bernd C. Sucher legt sein Leben offen. Durch eigene Tagebucheinträge und Briefe der Mutter, die sie ihm hinterlassen hat aber auch durch die Briefe, die sich Mutter und Sohn geschrieben haben, werden wir Zeugen einer ungesunden Mutter-Sohn-Beziehung, die den Autor bis ins hohe Alter verfolgt und aus der er sich durch dieses Buch versucht zu befreien.

Der Autor ist ein rastloser Getriebener, der an jedem neuen Höhepunkt seiner Karriere mit der Unsicherheit zu kämpfen hatte, ob er das Erreichte genießen darf. Ich hätte ihm gewünscht, dass er an irgendeinem Punkt seiner Erfolge endlich die verdiente Anerkennung der Mutter erhalten hätte.

Sehr froh bin ich, dass Bernd C. Sucher sich wenigstens noch vor dem Tode seines Vaters mit ihm aussöhnen konnte. Seine Beichte und die Bitte um Vergebung für all die körperlichen Züchtigungen waren aus mir verständlichen Gründen sehr wichtig für den Autor.


Fazit
Ich ziehe meinen Hut vor dieser öffentlichen Aufarbeitung seines Lebens! Emotional und schonungslos gibt er Familien- und persönliche Geheimnisse preis und lässt die Leser*innen am Befreiungsprozess teilnehmen.

Eine der schrecklichsten und verstörendsten Autobiografien, die ich gelesen habe. Schmerzhaft, tiefgreifend, absolut lesenswert!

Bewertung vom 12.08.2019
Sebastião Salgado. Gold
Riding, Alan

Sebastião Salgado. Gold


ausgezeichnet

Meine Meinung
Nicht nur Salgado war sprachlos, als er 1986 zum ersten Mal die Goldmine von Serra Pelada sah. Auch mir ging es so! Ich halte diesen Bildband in Händen, blättere durch die Seiten, staune, bin ungläubig und kann die Augen einfach nicht abwenden.

1979 wurde die Mine entdeckt und Männer jeglichen Alters und aller Bildungsschichten wurden vom Goldfieber gepackt. Sie pilgerten zur Mine, um den Versuch zu wagen schnell reich zu werden.

Die ersten Versuche Salgados die Mine zu besuchen wurden durch das brasilianische Militär verhindert. Saldago protestierte seinerzeit gegen die Militärdiktaur und musste deswegen nach Europa ins Exil.

Die Bekanntschaft eines väterlichen Freundes vor Ort eröffente ihm die Möglichkeit die Mine für einen längere Zeitraum zu erkunden, in der all diese eindringlichen Fotografien entstanden sind.

Beim Anschauen der Bilder hat man im ersten Moment die Assoziation mit dem Bau der Pyramiden. Männer, knapp bekleidet und mit Erde und Schmutz getränkt schleppen Säcke von unten aus der Mine nach oben. Jeder Sack wiegt an die 40 kg und wird ohne technische Hilfsmittel über Leitern nach oben getragen. Doch diese Männer sind freiwillig hier! Aber auch sie sind Sklaven, Sklaven des Goldes.

“Gelegentlich entdeckte man eine Goldader auf einem Claim; dann wurden in der Grube aufgeregte Scheie laut. Unmittelbar danach begannen die Goldgräber, in fieberhafter Eile Erde in die Säcke zu schaufeln, die sie dann neben ihrem Claim auftürmten. Wenn es an der Zeit war, sie nach oben zu tragen, zogen die Arbeiter saubere, gestreifte Hemden an, sodass die Wächter sie leicht erkennen und ihre Lieferung vor Diebstahl schützen konnten.” (S. 13)

Spannenderweise erfährt der*die Leser*in auch einiges über Fotografie der 80er Jahre. Denn es war die Zeit der Farbfotografie, die Zeit der bunten Bilder. Salgado selbst, wie auch andere Fotografen, arbeitete an farbigen Fotostrecken. Solche farbigen Bilder der Goldmiene Serra Pelada gibt es zuhauf. Doch Salgado entschloss sich Schwarz-Weiß-Aufnahmen zu machen und das Ergebnis gibt ihm recht.

“Wenn ich durch das Objektiv sah, wusste ich, dass die Farben wichtiger sein würden als die Menschen, die ich fotografierte. Schwarz-Weiß sorgt für eine Abstraktion, denn in seinen Tönen und Schattierungen spürt man die Würde und Kraft der Menschen.” (S. 200)

Und genau das kann man in den Bildern sehen. Sie sind eindrucksvoll und grandios! Nichts lenkt das Auge ab. Man betrachtet die Bilder und erfasst die Weite der Mine, die Erschöpfung der Arbeiter aber auch die Strukturen, denen alle folgen. Denn es darf kein Chaos geben! Chaos stört den reibungslosen Ablauf, bringt Menschenleben in Gefahr und stielt kostbare Zeit, in der Gold gefunden werden könnte. Betrachtet man die Portraitsbilder ganz genau, erkennt man auch das Glänzen in den Augen der Arbeiter, dieses Goldfieber, diese Hoffnung das edle, gelbglänzende Metall zu finden, das aus einem Niemand einen Jemand machen kann.

Fazit
Dies ist ein ganz besonderes Buch in mehrfacher Hinsicht! Einerseits dokumentiert es das Zeitalter des Godrauschs und die Kraft der Schwarz-Weiß-Fotografie. Andererseits zeigt es aber auch auf, was der Mensch aus Selbstsucht und Gier sich und der Natur antut. Serra Pelada ist heute geschlossen und übrig geblieben ist eine arme Region und ein riesiger, 200 Meter tiefer See.

Wer die Kraft und die Kunst des Bildes entdecken will und dabei noch etwas Historisches lernen möchte, der greift zu diesem wunderschönen Bildband, der sich auch sehr schön zum Verschenken eignet, denn der Beschenkte erhält ein großes, dickes und schweres Buch, das sich auf 208 Seiten durch hochwertiges Papier und Druck auszeichnet. Absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 09.08.2019
Amerika
Wieland, Kai

Amerika


sehr gut

Interessanter regionaler Gegenwartsroman mit schwäbischen Dorfambiente

Stichworte
Gegenwartsroman, Dorfgeschichte, Regionalliteratur (Schwaben), Debütroman, Nachkriegszeit, Charakterstudie

Handlung 3 - Gegenwart und Vergangenheit des Dorfes und seiner Bewohner, etwas zu dünn
Sprache 5 - schön, nüchtern, leicht satirisch / humorvoll
Charaktere 4 - unterschiedlich, vielschichtig
Spannung 4 - subtil
Ende 4 - leicht unrund, etwas offen, nicht ganz zufriedenstellend

Gesamtwertung
4,0 / 5

Fazit:
Kai Wieland stellt mit seinem Buch die deutsche Nachkriegszeit im schwäbisch-dörflichen Mikrokosmos dar. In Rillingsbach, einem fiktiven Dorf in der Nähe des schwäbischen Murrhardt, irgendwo im Dreieck Murrhardt – Backnang – Heilbronn, kommen Tag für Tag im Schippen die Rillingsbacher zusammen und erzählen den Chronisten, nicht chronologisch ihre Geschichte sowie die des Dorfes. Einst, vor dem Krieg, ging es ihnen recht gut, doch auch Rillingsbach und seine Bewohner litten unter dem Krieg und mussten sich unter der darauffolgenden amerikanischen Besatzung neu ausrichten.

Sprachlich nüchtern und doch irgendwie schön als auch humorvoll erfahren die Leser*innen in Wielands Debüt, dass der Schippen früher ein angesehenes Hotel war, wie es die englische Mutter von Hilde ins schwäbische Rillingsbach verschlagen hatte und wie ihr Vater ums Leben kam. Ebenso hat auch Rillingsbach Nazis gehabt, die nicht immer und von jedem als solche wahrgenommen wurden. Es wurde geträumt und gestritten, Familiengeheimnisse wurden preisgegeben. Und doch scheint es, dass Rillingsbach keine Zukunft hat, denn die jüngste Bewohnerin ist Hilde, die selbst schon wohl Rentenalter hat.

Ein subtil spannendes und interessantes Buch, ein regionaler schwäbischer Gegenwartsroman, der gerne etwas tiefer in die Historie und die Geschichte seiner Charaktere hätte gehen dürfen. Ich freue mich auf weitere Bücher des Autors und kann hierfür auf jeden Fall eine Leseempfehlung aussprechen.

Bewertung vom 06.08.2019
Hannah und ihre Brüder
Balson, Ronald H.

Hannah und ihre Brüder


ausgezeichnet

Meine Meinung
Dies ist der eigentlich erste Teil der Reihe um Cahtherine Lockhart und Liam Taggart, obwohl er erst jetzt auf Deutsch übersetzt und veröffentlicht wurde.

Hier lernen die Leser*innen die Anwältin Lockhart und den Privatdetektiv Taggert kennen. Beide sind seit Jahren die besten Freunde und sind in all der Zeit durch Dick und Dünn gegangen. Catherine Lockhart übernimmt erst widerwillig den Fall von Ben Solomon. Sie ist eigentlich bei einer großen und renommierten Anwaltskanzlei angestellt, die jedoch lediglich Fälle von Großunternehmen bearbeiten. Ihr privtaes Engagement für Bens Fall missfällt ihrer Kanzlei. Doch je mehr Catherine über Ben und seine Vergangenheit erfährt, fühlt sie sich moralisch verpflichtet für Ben zu kämpfen, obwohl die Chancen zu gewinnen gegen Null gehen.

Ben versichert, dass der in Chicago angesehene und millionenreiche jüdische Bürger Elliot Rosenzweig ein Lügner und eigentlich der SS-Offizier Otto Piontek ist. Der Otto Piontek, der einst von Bens Familie wie ein eigener Sohn aufgezogen wurde, als seine Eltern ihn bei den Solomons abgegeben hatten. Dann brach der 2. Weltkrieg aus und Otto, der eigentlich Deutscher war, trat in die SS ein, auf einen Posten, den ihm seine Mutter beschafft hatte. Mit der Zeit ließ er sich durch Macht und Geld verführen und vergaß, was die Solomons viele Jahre für ihn waren und getan hatten. Auch er leistete seinen grausamen Beitrag zur Vertreibung der Juden in Polen.

Doch, kann es wirklich sein, dass Elliot Rosenzweig dieser grausame Nazi-Verbrecher Otto Piontek ist oder liegt tatsächlich eine Verwechslung vor?

Ronald H. Balson hat eine fiktive Geschichte geschrieben, dessen Rahmengerüst jedoch die damaligen historischen Fakten bilden. Er hat sehr gut recherchiert und durch Ben, seine Familie und die von Hannah den Leser*innen die damalige schreckliche Zeit vor Augen geführt. Dabei ist ein spannender und aufschlussreicher Roman entstanden, der immer mehr und mehr Sogwirkung entwickelt hatte.

Dieser Einführungsband der Reihe gefiel mir insgesamt sogar noch besser als der Folgeband. Man bekommt nicht nur historische Fakten geliefert, Balson gibt den Leser*innen auch einen spannenden Einblick in das amerikanisch Rechtssystem.

Die beiden Handlungsstränge, im Chicago von 2004, wo der Prozeß gegen Rosenzweig vorbereitet wird als auch die Vergangenheit in Polen, beginnend in den 30er Jahren, als Otto zu den Rosenbaums kam, werden am Ende schön miteinander verwoben.

Sogar das Ende finde ich dieses Mal außerordentlich gut gelungen. Es wartet mit einer Überraschung auf und fühlte sich für mich realistisch und nicht kitschig an, wie das Ende des Nachfolgebandes.

Lediglich der Titel der deutschen Übersetzung gefällt mir nicht. Das Original heißt “Once We Were Brothers” und passt inhaltlich viel besser zur gesamten Geschichte, da Hannah, Otto und Ben keine Geschwister waren und der Fokus auf Ben und Otto liegt. Hannah spielt zwar eine Rolle im Buch, die jedoch nicht so groß ist, als dass sie in den Titel gemusst hätte.


Zum Hörbuch
Ich habe mir auch das Hörbuch bei Audible geladen, da ich den zweiten Teil bereits gehört hatte und vergleichen wollte. Das Hörbuch, dieses Mal von Frank Arnold besprochen, hat mir sogar noch besser gefallen. Sein Erzählstil sowie seine Stimme laden regelrecht zum Zuhören ein. Die Handlung war flüssig und keineswegs abgehakt. Man kann als Hörer*in voll und ganz in der Geschichte versinken. Hörbuchfreunden empfehle ich sogar eher das Hörbuch als das gedruckte Buch. Es war ein reiner Hörgenuß!


Fazit
Für mich ist dies ein gelungener Unterhaltungsroman aus dem Genre historische Bücher über den 2. Weltkrieg. Er informiert und erzählt gleichermaßen. Der Einführungsband zu einer Reihe, die mir Lust auf die Ermittler als auch auf die weiteren Fälle gemacht hat. Bitte mehr davon!

Bewertung vom 31.07.2019
Mehr als die Erinnerung
Metzenthin, Melanie

Mehr als die Erinnerung


ausgezeichnet

Meine Meinung
Ich bin sehr begeistert von diesem Buch! Die Autorin, die selbst Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie ist hat es geschafft, eine berührende, einfühlsame und interessante Geschichte, gespickt mit Krimielementen, zu erzählen, die Leser*innen den Alltag in sog. “Irrenanstalten” Anfang des 20. Jahrhunderts näher bringt.

Dabei erfahren wir auch ein wenig über Soldaten aus dem 1. Weltkrieg, wie sie gekämpft haben und welche Auswirkungen der Krieg auf einige hatte. Viele Soldaten, die mit “Zitteranfällen” aus dem Krieg zurückkamen, wurden in solchen “Irrenanstalten” behandelt. Selten ging man angemessen und feinfühlig mit ihnen um, wie auf Gut Mohlenberg, der Anstalt für Geisteskranke im Buch von Frau Metzenthin.

Auf Gut Mohlenberg finden Geisteskranke und Schwachsinnige ein würdevolles Leben. Sie werden dort nicht nur wie Patienten behandelt, sondern als Menschen und sind Teil einer Gemeinschaft und übernehmen Verantwortung für bestimmte Arbeitsbereiche im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Dem gegenüber zeigt die Autorin auch die andere Seite auf. Denn überwiegend wurden solche Patienten nicht mehr als vollständige Menschen mit Rechten angesehen und mit ihnen wurde geforscht und experimentiert, was oftmals zu ihrem Tod geführt hat. Ich Nachwort geht Melanie Metzenthin noch viel genauer auf diese Sachverhalte ein.

Durch zwei Morde, die auf dem Gut passieren, kommt Spannung in die Geschichte. Friederike, die Tochter des Mannes und Arztes, der Gut Mohlenberg führt, erkennt nach und nach, dass diese Morde mit der Anstalt in Verbindung stehen und versucht die Geheimisse aufzudecken. Gespannt verfolgte ich, wie der*die Täter*in entlarft wurde und welche Motivation dahinter steckte.

Das Buch lässt sich sehr gut lesen. Die Sprache und der Schreibstil der Autorin gefallen mir sehr. Auch das Ende fand ich gelungen. Es ist anders, als man erwartet und deshalb rundet es das Buch sehr gut ab. Ich habe die Geschichte in drei Tagen gelesen. Es war mein erstes Buch der Autorin aber ganz sicher nicht mein letztes.

Fazit
Ein historischer Roman, der sehr informativ ist und mit Spannung und tiefgehender Liebe, trotz widriger Umstände, die Leser*innen für sich einnehmen kann. Absolut empfehlenswert!

Bewertung vom 23.07.2019
Die Töchter von Ilian
Nuyen, Jenny-Mai

Die Töchter von Ilian


sehr gut

Meine Meinung
Die Autorin hat hier in einem Einzelband eine sehr komplexe Welt erschaffen und ihre Geschichte geschrieben. Zwerge, Elfen und Menschen leben nicht mehr in Frieden zusammen. Einst herrschte der Frieden, der durch das ehrliche Schenken ge- und verstärkt wurde. Vier magische Artefakte entfalteten ihre Magie erst recht, indem sie immer weiter verschenkt wurden. Behielt man die Artefakte dauerhaft in seinem Besitz, verloren sie ihre magische Kraft. Nun sind sie verschwunden und zerstreut. Mit dem Kupfernen Kleid herrscht die Königin des kleinen Volkes, den Zwergen. Der Becher der Vergangenheit war zufällig in den Besitz einer Sklavin gekommen, einer Tochter des Alten Volkes aus dem geheimnisvollen Volk der Waldelfen.

Eine Prophezeiung besagt, dass sobald alle Artefakte wieder nach Ilian zurückgebracht werden, sich wieder Frieden über die Völker legen und das Reich Ilian sich wieder über die Welt ausbreiten wird.

So lernen wir als Leser*innen die Protagonist*innen Fayanú und Walgreta kennen, die glauben, dass sie in der Lage sind die Prophezeiung zu erfüllen, aber anders als erwartet. Auf der Suche nach den verschollenen Artefakten werden sie getrennt. Dabei spielt ihnen das Schicksal ziemlich übel mit. Beiden widerfährt drastische körperliche Gewalt, die mich als Leserin schon sehr schockiert hat. Damit hatte ich so nicht gerechnet. Fayanú und Walgreta haben einen Treffpunkt verabredet. Werden sie sich wiederfinden?

Kriegerische Auseinandersetzungen sind an der Tagesordnung. Moralische Entscheidungen müssen getroffen werden. Machtgier, Unterdrückung, Intriegen und allerhand Ränkespiele machen das Leben nicht einfacher. Jedes Volk hat eine eigene Gesellschaftsordnung, die sich sehr von den anderen unterscheidet. Dabei erschienen mir die Menschenvölker noch die Primitivsten zu sein.

Häppchenweise setzt sich die ganze Geschichte zusammen, da wir aus verschiedenen Sichten die Geschichte erzählt bekommen. So belgeiten wir einmal Fayanú, dann Walgreta, aber auch Rianon, den Fürsten des Sechsten Stammes und auch Mauskin, den Händler vom Volk der Tugaller auf ihrem Weg zu ihrem jeweiligen Ziel. Nach und nach steuert alles auf ein Ende zu, das mich wahrlich überrascht hat.

Sprachlich sehr bildhaft und detailreich erzählt Jenny-Mai Nuyen ihre Geschichte ohne dabei Langeweile entstehen zu lassen. Alles ist wichtig, jeder Satz hat einen Sinn. Dabei zeigt sich auch oftmals, dass nichts einfach nur gut oder ausschließlich böse ist. Ihre Figuren sind gut durchdacht und erfahren interessante Entwicklungen, woraus spannende Fragestellungen entstehen.

Fazit
Eine interessante aber auch ziemlich düstere und auch insgesamt recht brutale Fantasygeschichte, die ich durch ihre Komplexität und Figurenvielfalt Fantasyanfängern nicht unbedingt empfehlen würde. Eine tiefsinnige und auch teilweise philosophische Story mit sehr gut ausgearbeiteten Charakteren, die sich permanent entwickeln, da die ständigen Herausforderungen ihre Anpassung erfordern.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.06.2019
DuMont Reiseabenteuer Der Mann, der den Tod auslacht
Hedemann, Philipp

DuMont Reiseabenteuer Der Mann, der den Tod auslacht


sehr gut

Meine Meinung
Äthiopien ist ein Land, das man nicht so einfach greifen kann. Der Journalist und Autor hat vier Monate in der Hauptstadt Addis Abeba gelebt und von dort aus Ausflüge in die verschiedensten Ecken des Landes gemacht. Dabei wurde er von seinem deutschen Freund Falk und seinem eritreischen Freund Solomon eine Zeit lang begleitet. Letzterer floh aus dem Nachbarland Eritrea vor dem folternden Diktator. Im zweiten Teil seiner Reise wurde er von der äthiopischen Ärztin und Freundin Senait begleitet.

In dem Land, in dem es nichts zum Lachen gibt, nimmt der Autor an einem Lachseminar teil. Doch das Lachen fällt ihm schwerer als den anderen Teilnehmern. Auch lernt Philipp Hedemann Tesfaye kennen. Er hat Jura studiert und nun nun als Wachmann arbeiten, weil es für solche wie ihn keine Arbeitsplätze gibt. Ein Gottesmann, der um eine Mitfahrgelegenheit bat, erzählte dem Autor und seinen Freunden von der Quelle des Blauen Nils. Das Wasser hat heilende Kräfte. “Blindheit, Magenprobleme, Teufelsbesessenheit, Unfruchtbarkeit, aber auch moderne Krankheiten wie Aids: das Wasser kann alles heilen.” (S. 59) wird ihnen versichert. Dieser Glaube sitzt tief und erklärt auch, warum Menschen eher zu ihren Priestern als ins Krankenhaus gehen. Äthiopier sind sehr stolz uns sehr religiös. Überall im Land findet man Kirchen und Moscheen. Die meisten Gläubigen gehören der äthiopisch-orthodoxen Kirche an, haben aber dennoch kein Problem, ihren Glauben mit dem Aberglauben zu verbinden bzw. zu ergänzen.

Äthiopiens Wirtschaft entwickelt sich seit Jahren sehr positiv. Viele Neubauprojekte sind die Ursache dafür. Straßen über Straßen werden gebaut. Diese Verbesserung und Erschließung der Infrastruktur schafft eine bessere und schnellere Verbindung von Ortschaften und Städten. Ein weiteres Großprojekt ist der Bau des gigantischen Wasserkraftwerks am Blauen Nil. Dadurch sollen die täglich häufigen Stromausfälle behoben werden. Geplant ist für die weitere Zukunft dann sogar der Export von Energie ins Ausland.

Äthiopien, ein Land voller Gegensätze, zum Weinen wie auch zum Lachen! Erschreckend die Tradition der Genitalverstümmelung von Mädchen, der Glaube an böse Babys und die daraus folgenden Kindstötungen, Kinder, die betteln und auf der Straße leben, weil ihre Eltern sie fortschicken und nicht für sie Sorgen können oder nicht wollen. Dagegen entlockte mir der Hüter der 10 Gebote oder auch die Qat-Königin, die Drogenhändlerin von Äthiopien, die eigentlich strengreligiöse Muslima ist, ein großes Lachen. Das Kapitel über die Rastafaris, die mit Shashmane ihre eigene Stadt in Äthiopien haben und dort ihrer speziellen Religiosität, dem Cannabis-Rauchen und Bob Marley – Kult fröhenen können, ist mit Skurilität kaum zu überbieten.

Wer nun denkt, dass das alles interessant klingt, sollte unbedingt selbst zum Buch greifen und sich von den 30 Kapiteln nach Äthiopien (ent)führen lassen. Leider, leider gibt es im gesamten Buch keine Bilder / Fotos von den Reisen (bis auf ein Autorenfoto am Schluss). Mir persönlich fehlt das, da ich finde, dass zu einem Reisebericht bzw. -abenteuer unbedingt ein paar Bilder dazugehören, am besten noch in Farbe. Das ist mein größter Kritikpunkt am Buch. Zudem hatte ich mir zu Beginn mit dem Lesen etwas schwer getan. Der Anfang war ein wenig schleppend und konnte mich nicht sogleich für die Lektüre begeistern.

Fazit
Je mehr man über andere, fremde Kulturen weiß, umso offener begegnet man ihnen. Das alleine spricht bereits dafür, dass man zu diesem Buch greift und es liest. Die Wenigsten werden Äthiopien bereisen, somit sollten sie sich diese Reiseabenteuer nicht entgehen lassen. Ich habe jetzt ein neues Bild über Äthiopien und sehe vieles klarer als vorher. Diese literarische Weltreise, in ein uns eher unbekanntes afrikanisches Land, ist absolut empfehlenswert!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.06.2019
Das Lied des Paradiesvogels / Die Polynesien-Saga Gesamtausgabe (eBook, ePUB)
Maly, Rebecca

Das Lied des Paradiesvogels / Die Polynesien-Saga Gesamtausgabe (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Meine Meinung
Ein spannender, historischer Abenteuerroman, mit dem uns die Autorin Rebecca Maly nach Polynesien mitnimmt, nach 1890 ins deutsche Protektorat Papua-Neuguinea.

Dem voraus lernen wir das Zwillings-Geschwisterpaar Thea und Daniel kennen. Thea liebt nicht nur das Fotografieren, sie kann es sogar sehr gut, sie hat ein Auge dafür. Ihre Bilder bestehen die Maßstäbe des strengen Vaters. Nur leider denkt dieser, dass die tollen Bilder Daniel gemacht hat. Er ist der Sohn und auch der Erbe des Fotostudios. Doch Daniel liebt das Malen. Dafür hat nämlich er ein Auge und das Können. Leider schätzt sein Vater die Malerei nicht. Und die Zeit ist noch nicht reif für emanzipierte Frauen, die Unternehmen leiten. Dabei bringt Thea alles mit, was eine erfolgreiche Unternehmerin ausmacht. Sie ist mutig, spitzfindig, voller Elan und Charakterstärke. Der Vater möchte jedoch nichts von Theas Ambitionen wissen. So leiden die Zwillinge immer wieder unter Vaters Entscheidung und Willen und erkämpfen sich für eine Zeit lang ihre Freiheit durch einen Trick, der nicht ohne Folgen bleiben wird. Dabei erleidet insbesondere der sanfte und sensible Daniel einen schweren Schicksalsschlag.

Auch Leopold Saarner versucht sein Schicksal in seine eigenen Hände zu nehmen. Seine Mutter ist gestorben und hat ein lang gehütetes Geheimnis auf ihrem Sterbebett offenbart. Leopold hat über seinen Vater einen Halbbruder und sie möchte, dass er ihn kennenlernt. Obwohl er das nicht möchte, stimmt er seinem Vater zu, nach seinem Halbbruder in Papua-Neuguinea zu suchen. Leopold möchte endlich aus Hamburg raus, er möchte die Welt sehen und erkunden.

Über Adam, der auch Baptiste genannt wird, lernen wir das Leben der Einheimischen sowie der Kolonialisten kennen. Denn Adam lebt in beiden Welten, mal mehr mal weniger parallel. Als Ziehsohn der Oudebooms wird er christlich und deutsch-europäisch erzogen. Die Oudebooms gaben ihm ein Heim und eine Schulbildung. Doch, sobald er kann, verschwindet er von der Plantage und lebt mit und beim Stamm seiner Mutter und lernt die Traditionen der indigenen Bevölkerung, zu der er sich zugehöriger fühlt als zu seinen Zieheltern. Sein sehnlichster Wunsch ist dennoch, endlich seinen deutschen Vater kennenzulernen und von ihm anerkannt zu werden und Deutschland zu sehen.

Über diese vier Protagonisten schafft es die Autorin die damalige Zeit auf den*die Leser*in zu transportieren. Während des Lesens fühlte ich mich mit allen sehr verbunden. Sie sind sehr gut ausgearbeitet, auch wenn der Fokus letztendlich auf Thea und Adam/Baptiste liegt. Beide Figuren erfahren eine intensive und nachvollziebare Entwicklung. Sie reifen an ihren Aufgaben.

Historisch gesehen erfahren wir über die damalige Missionierung der indigenen Menschen, wie Kolonialisten in der Fremde gelebt haben und sich arrangieren mussten und wie und welche Unternehmen nach Kaiser-Wilhelms-Land gegangen sind. Anhand von Adam/Baptiste versucht Rebecca Maly auch aufzuzeigen, mit welchen Schwierigkeiten “Mischlingskinder” zu kämpfen hatten.

Ich bin sehr gerne in Rebecca Malys Geschichte eingetaucht und habe mich in das Abenteuer Südsee gestürzt. Durch die schönen, landschaftlichen Beschreibungen fühlte ich mich auf die Insel versetzt. Es war keine leichte Zeit damals. Einheimische verloren ihren Grund und Boden, ihre Lebensgewohnheiten und mussten Fremdbestimmung dulden. Viele solcher Kinder wie Adam/Babtiste waren zerrissen und nirgendwo richtig anerkannt.

Auch wenn das Buch größtenteils vorhersehbar war, gefiel mir der Schreibstil der Autorin sehr, wie auch die eine oder andere Überraschung und das runde Ende.


Fazit
Wer gerne Auswandererromane im Stil von Sarah Lark oder auch Patricia Shaw liest, wird diese Saga lieben. Sie bietet historische, gesellschaftliche Strukturen, Abenteuer, indigene Völker, ein bisschen Liebe und das alles in richtiger Dosierung. Ich freue mich schon sehr auf das nächste Abenteuer aus der Feder der Autorin!