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Jazz

Bewertungen

Insgesamt 626 Bewertungen
Bewertung vom 25.02.2024
Yellowface
Kuang, R. F.

Yellowface


gut

Athene, Bestsellerautorin mit 27, hat alles, was man sich wünschen kann. June, ihre ehemalige Studienkommilitonin, kämpft dagegen um jeden Cent und ist neidisch auf den frühen Ruhm und Erfolg. So kommt es, dass sich beide in einer Nacht beim Feiern ihres Erfolgs betrinken und Pancakes essen. Athene jedoch erstickt an einem Bissen und bis der Krankenwagen kommt ist es zu spät und ihr neuestes Manuskript in der Tasche von June verschwunden. Sie überarbeitet im Anschluss den Roman und lässt ihn unter ihrem Namen veröffentlichen, welches sich zum Bestseller entpuppt und sie nun den ganzen Ruhm abbekommt...

Im Roman wird durchgehend gegendert. Ich bin durch dieses Buch am Überlegen, ob ich nicht beginnen sollte, die Originalversionen auf Englisch zu holen. Das Gendern stört mich. Es verhunzt die Sprache, das Bild und den Lesefluss. Das hat der Roman nicht verdient. Auch die durative Erwähnung von "Cis" fand ich anstrengend. Und dann verstehe ich nicht, warum der Verlag und die Autorin X mit dem Deadname nennen, wenn sie schon so woke sind? Wo sind die Grenzen bei pc?

Und bei X ist dann auch schon meine größter Kritikpunkt zu finden. Ich fand das Buch ab der Mitte langweilig. June, 27, hat es durch den Diebstahl geistigen Eigentums innerhalb kurzer Zeit zu Ruhm und Ehre geschafft, nur um dann wie ihre mittellosen Altersgenossen sich in der SM-Welt zu verlieren? Ist es nicht realistischer, dass sie das ganze Geld verprasst, aus dem Fenster wirft? Zum Mittagessen nach Paris reist und zum Dinner nach Italien statt ihre Tage erbärmlich am Handy auf dem Bett Fastfood konsumierend zu verbringen? Daher bin ich sehr enttäuscht. Ich hatte absolut andere Erwartungen an eine Bestsellerautorin, deren vorige Werke ich nicht gelesen habe. Ich dachte, sie würde durch die Welt reisen, dabei jeden Trend nachjagen, jede Party feiern und im Drogensumpf enden, um so den negativen Aspekt des frühen Ruhms und die Schattenseiten schnellen, unverdienten Gelds zu zeigen. Aber sie lebt wirklich nur für SM, hat kaum reale Kontakte, und verbringt ihre Tage nur in ihren eigenen vier Wänden???

Nun, warum verbringt sie so viel Zeit auf SM? Weil jemand sie beschuldigt, das Buch gestohlen zu haben. Das hätte spannend werden können. Mein Gedanke war, dass sie mit dem psychischen Druck nicht klarkommt und daher ein zweites Ich kreiert hat und diese sie nun selbst terrorisiert. Die Auflösung dieses Handlungsstrangs ist aber leider nicht so "Fight-Club"-mäßig spannend.

Fazit: Man kann den Roman lesen, wenn man sich für die Literaturwelt und insbesondere die Arbeit in der Verlagswelt interessiert.

Bewertung vom 23.02.2024
Trophäe
Schoeters, Gaea

Trophäe


sehr gut

Der Roman ist nicht chronologisch verfasst, sodass man konzentriert lesen muss, um die Zusammenhänge zwischen den Kindheitserinnerungen und der Handlung rund um die Jagd in Afrika verstehen kann. Hunter White befindet sich in Afrika auf der Mission ein Spitzmaulnashorn zu jagen und als Trophäe für seine Frau in Mexiko zu bringen. Die Whites sind im Übrigen so reich sind, dass sie unter anderem auch ein Apartment in Paris im Wert von 1,5 Millionen besitzen. Der Preis allein für eine Trophäe könnte viel besser genutzt werden, aber so funktioniert die Welt nicht und es ist markerschütternd zu lesen, was für Ansichten die weiße, privilegierte Schicht hat und wie sie damit unbestraft davon kommt.

Während der Jagd schweift Hunter stets in Erinnerungen in seine Kindheit ab und erzählt, wie er durch seinen Großvater zum Jagen kam. Während der Jagd um das Nashorn, welches nicht glatt verläuft, erklärt ihm sein Freund, der die ganze Jagd organisiert hat, von den Big Six... Und stellt nun Hunter vor ethische und moralische Fragen, mit denen er zum ersten Mal in seinem Leben konfrontiert wird. Wie weit dürfen die reichen Weißen gehen? Wie weit ist zu weit? Ist es moralisch verwerflich? Obwohl es erlaubt ist? Unterstützt wird? Wann ist Mord akzeptabel? Wo ist die Grenze?

Nebenbei lernte ich auch sehr viel über die Kultur in Zentralafrika, was sehr aufschlussreich war. Auch hier konnte ich sehr viel neues, erschütterndes Wissen mitnehmen. Die Menschheit hat noch einen weiten Weg vor sich ist mein abschließendes Fazit.

Empfehlenswert für Hartgesottene.

Bewertung vom 23.02.2024
You, with a View
Joyce, Jessica

You, with a View


gut

In diesem Roman wird sehr viel Werbung für Peleton und Tiktok gemacht, was mich extrem gestört hat. Außerdem ist der Roman von vornherein vorhersehbar, aber passabel geschrieben. Er ist flüssig zu lesen und leicht verständlich, wobei ein paar englische Begriffe vorkommen.

Insgesamt wirkt das ganze Szenario aber unrealistisch. In diesem Buch wirkte das "enemies to lovers" für mich unrealistisch, da erstens sich die beiden Protagonisten in der Schule anscheinend gehasst haben. Und nach Jahren will man dann diese Person? Ich denke eher nicht. Zweitens wirkt es sehr unwahrscheinlich, dass die Klassenbeste nach Jahren als gescheiterte Fotografin endet.

Auf jeden Fall finden beide per Zufall wieder zusammen und beginnen einen Roadtrip von 2 Wochen, in denen sie sich schon ganz am Anfang so anziehend finden, dass sie früh übereinander fallen und der Roadtrip gar nicht mehr richtig zur Kenntnis genommen werden kann, da alles aus Bettgeschichten überschattet wird. Die Mitte des Buchs ist wirklich inhaltslos. Ein wirkliches Reisefeeling kam bei mir nicht durch. Und als beide dann auch noch zu einer Wahrsagerin gegangen sind, konnte ich nur noch mit den Augen rollen.

Fazit: Kann man sich gut nebenbei anhören (Ich hatte das Hörbuch), bleibt aber nicht lange im Kopf. Der Roman ist sehr seicht und locker zu lesen. Das Drama am Ende ist an den Haaren herbeigezogen. Insgesamt gesehen aber eine ganz süße Liebesgeschichte, wenn man die Kritik außer Acht lässt. Sie ist solide geschrieben und das Ende konnte für mich noch das Ruder reißen.

Bewertung vom 22.02.2024
LONELY PLANET Bildband Du lebst nur einmal
Lonely Planet Verlag

LONELY PLANET Bildband Du lebst nur einmal


ausgezeichnet

"Du lebst nur einmal" ist ein hochwertiger und inspirierender Reiseband, der innovativ gegliedert wurde. In diesem Buch findet man Ideen für Reisen im Zeitbudget von einer Stunde, einem Tag, einer Woche, einem Monat und einem Jahr. Dabei gibt es Themenkategorien und dazu stets mehrere bebilderte Beispiele. Einfach mal in die Bibliothek gehen, in Museen gehen, aber auch in die Ferne und einfach auf Entdeckungstour gehen, etwas Neues lernen... Der Bildband ist in meinen Augen hervorragend strukturiert und die Kategorien finde ich sagenhaft.

Bei einigen Beispielen wäre ich sofort bereit gewesen, einen Urlaub zu buchen und habe direkt mit der Recherche begonnen und schnell herausgefunden, dass sehr viele vorgestellte Destinationen sehr preisintensiv sind.

Daher ist das Buch für Reisebegeisterte empfehlenswert, die Kurztrips in Stunden, Tage oder Wochen planen, aber auch natürlich längere in einem Monat oder gar einem Jahr und dabei am besten freies Budget zur Verfügung haben.

Die Autorengruppe schildern beeindruckend, dass man wirklich nur ein Leben hat und dieses vollends auskosten sollte. Es ist bestückt mit vielen großformatigen matten Fotos, die teilweise polaroid wirken. Ich verwende den Band gern als zur Inspiration, wenn ich mal Zeit habe und etwas Neues entdecken will.

Bewertung vom 17.02.2024
Fensterbrettgarten
Haßler, Deike

Fensterbrettgarten


ausgezeichnet

Fensterbrettgarten ist ein Sachbuch, welches ich besonders Beginnern nahelegen möchte. Es ist ideal für alle, die nachhaltiger leben wollen und ein Hobby für die Seele suchen, welches praktisch daherkommt und frisches Essen in Bioqualität zu Hause liefert.

Haßler erklärt alles verständlich, in einfachen Schritt für Schritt-Anleitungen und gibt dabei viele Tipps und Tricks. Daneben gibt es sehr viele Abbildungen. Sie gibt stets Motivation durch die Aussage, dass es nicht immer beim ersten Mal funktioniert und man einfach mit der Zeit viel dazulernt. Durch Erfahrung würde man viel lernen.

Inhaltlich gibt sie dabei Tipps für Gemüse wie Salat, Paprika, Tomate, Aubergine, Gurke und Karotte, auch Obst wie Zitrone, Avocado und Ananas und viele Kräuter wie Petersilie, Knoblauch, Koriander und Salbei. Sie gibt an, wenn man aussäen soll, ob die Pflanze viel Wasser benötigt oder wenig Sonnenlicht Wind etc.

Ich bin schon ein wenig erfolgreich. Dennoch freue ich mich über den Wissenszuwachs durch dieses Buch.

Bewertung vom 12.02.2024
Wir greifen nach den Sternen / Himmelsstürmerinnen Bd.1
Lark, Sarah

Wir greifen nach den Sternen / Himmelsstürmerinnen Bd.1


ausgezeichnet

Ende des 19. Jahrhunderts dürfen drei Cousinen aus reichem Haus auf ein Internat. Emily, die Tochter einer Haushälterin, darf sie dabei begleiten. So kommt es, dass die vier ihre Talente und Interessen entdecken und durch diese in verschiedene Berufe einsteigen wollen. Doch mag das Schicksal es auch gut mit ihnen?

Ailis ist von klein auf von Sternen fasziniert, doch ihr Vater zwingt sie aus niederen Gründen zu einer frühen Heirat, sodass sie noch nicht einmal ihren Schulabschluss machen kann. Donella dagegen begeistert sich fürs Fliegen und träumt davon die Ideen von Leonardo DaVinci in die Tat umsetzen. Haily ist eine geborene Schauspielerin und verdreht allen den Kopf. Emily hingegen ist von Vögeln ganz fasziniert und will daher Biologie und Psychologie studieren.

So kommt es, dass Ailis durch ihre Heirat nach Boston auswandern muss und dabei ganz und gar nicht vom Eheleben begeistert ist. Die anderen drei dagegen können noch ein wenig mehr ihre Jugend ausleben und mit den Großeltern von Donella auf Weltreise gehen. Dabei gibt es hier und da Zwischenstopps, die das Leben aller verändern.

Himmelstürmerinnen war mein erster Sarah Lark Roman und konnte mich vollkommen überzeugen. Man erkennt, dass sie ihre Berufung gefunden, viel recherchiert und alles mit mühevoller Kleinstarbeit zu einem runden Roman verpackt hat. Die Charaktere sind fein gezeichnet, sodass man sie gut auseinanderhalten kann. Die Begebenheiten wirken realitätsnah. Der Band ist zwar in sich geschlossen, doch muss man für den finalen Abschluss der gesamten Komposition auch noch den zweiten Teil lesen.

Bewertung vom 11.02.2024
Komplett verliebt in dich
Gercke, Martina

Komplett verliebt in dich


sehr gut

Bei "Komplett verliebt in dich" handelt es sich um einen Liebesroman, der in der Weihnachtszeit spielt. Violet, 29, ist Single und will nicht erneut Weihnachten zwischen ihren Neffen und Nichten oder ihren langweiligen Onkeln und Tanten verbringen, weil alle anderen Verwandten neben ihren Partnern sitzen dürfen. Daher lügt sie ihre Eltern an und verspricht mit ihrem Freund zu kommen... Ihr neuer Chef befindet sich zufälligerweise in einer ähnlich verzwickten Situation und so handeln sie einen Deal aus.

Stilistisch wird sehr viel auf das Äußere geachtet. Daher werden nicht nur die äußerlichen Merkmale der Personen detailreich ausgeschmückt, sondern auch die Räume und Umgebung ausdrucksstark vermittelt. Das hat mich jedoch weniger interessiert. Über ein bisschen mehr Engagement in die Charakterausarbeitung hätte ich mich mehr gefreut. Die Charaktere waren alle zu glatt, nett und perfekt. Markante Eigenschaften konnten nicht wirklich herausgelesen werden.

Die Geschichte kommt insgesamt bekannt vor? Ja, sie wurde schon des Öfteren erzählt oder verfilmt. Nichtsdestotrotz ist Gercke hier die Interpretation gut gelungen. Daher kann ich den Roman allen Frauen empfehlen, die sich für die kommende Weihnachtssaison mit simplen Liebesromanen eindecken wollen, die keinen Tiefgang oder viel Drama beinhalten.

Bewertung vom 04.02.2024
Die Wunderwelt der Kräuter
Hertel, Stefanie

Die Wunderwelt der Kräuter


sehr gut

Nach einer kurzen Einleitung kommt Hertel schnell zu ihren Lieblingskräutern, die sie gern in freier Wildbahn sammelt. Diese sind alphabetisch sortiert und werden knapp vorgestellt. Sie kommen daher mit einem Steckbrief, einer kurzen Vorgeschichte, der Wirkungsweise, der Saison, des Aussehens mit Foto und der Anwendung. Ganz wichtig sind natürlich auch immer potentiell gefährliche Verwechslungsgefahren, von denen es leider nicht immer ein Foto gibt.

Zu den Anwendungsgebieten nennt sie verschiedene Erkrankungen und diverse Beschwerden wie Erkältungen, Krämpfe und Schmerzen. Die Extra-Seite mit Tipps zum Sammeln, Trocknen und Verarbeiten hätte ich nicht mitten in die Kräuterkunde gesetzt, sondern zur Einleitung oder zu den Rezepten am Ende integriert. Von den Rezepten her verführen mich schon jetzt die Bärlauchgnocchis und Heidelbeerpancakes! Vermerk für Alkoholiker: In den Rezepten wird verständlicherweise viel Alkohol für die Desinfizierung der Kräuter verwendet.

Bewertung vom 04.02.2024
Probier doch mal
Gerlach, Hans

Probier doch mal


sehr gut

Das Kochbuch ist in sechs Kapitel unterteilt: Basics, Vorspeisen, Pasta, Fleisch, Gemüse und Desserts. Basics sind Saucen, die man für manche Rezepte benötigt. Zu vielen Rezepten gibt es eine lange Vorgeschichte. Ich persönlich brauche so etwas nicht. Dadurch ist es oftmals so, dass mehrere Seiten für ein Rezept aufgewendet werden. Geschmacklich sollte man der der asiatischen Küche angetan sein. Ein bisschen Indisch und Arabisch ist auch dabei. Auch ein paar Klassiker wie Rinderrouladen, Tomatensoße, Bolognese und Gulasch. Neben den Falafeln, die gut schmecken, habe ich die Schokoladentarte probiert und ebenfalls für gut befunden. Jedoch ist da die Anleitung fehlerhaft. Die Eier muss man unbedingt trennen. Ansonsten wird das Eiweiß beim Schlagen nicht steif. Ansonsten bestehen die Desserts oftmals aus Obst wie Quitten und Kirschen. Außerdem wird des Öfteren Alkohol dazugegeben. Mir hätte gefallen, wenn es mehr Tipps und Anregungen für mögliche Substitutionen gegeben hätte.

Bewertung vom 04.02.2024
Krummes Holz
Linhof, Julja

Krummes Holz


gut

Jirka kehrt nach 5 Jahren im Internat wieder zurück in seine Heimat und trifft dort auf seine ältere Schwester Malene, seine inzwischen demente Großmutter Agnes und Leander, den Sohn des verstorbenen Verwalters des Guts der Familie Jirkas. Seine Mutter ist schon lange tot, von seinem Vater fehlt jedoch jede Spur seit seiner Rückkehr und die Familie hüllt sich in Schweigen. Was ist passiert?

Die Antwort kommt, aber sie kommt spät und gefiel mir persönlich nicht so als Lösung. Im Chaos des 2. Weltkriegs hätte ich das noch für realistisch und akzeptabel gefunden, aber nicht mehr in der Nachkriegszeit, wo ich schätze, der Roman stattfindet. Einen exakten Rahmen gibt der Roman nicht an, aber durch die Erzählungen kann man das gut in die 70er einordnen. Abgesehen von der Kritik hätte Linhof auch die beiden Erzählstränge etwas deutlicher kennzeichnen können, sodass man sich besser in der Chronologie hätte einfinden können.

Im Roman durchweg passiert ansonsten recht wenig außer, dass Jirka stets von seinen Handlungen im Haus erzählt, in denen sein Innerstes durchkommt. Das wirkt ständig von Flashbacks durchbrochen, sodass wir auch einen guten Einblick in seine Kindheit und Jugend bekommen, die vollgepackt mit Wut und Tragik ist. Die Familie ist kaputt, von Liebe hat sie noch nie gehört. Sie lässt einen nicht zu Wort kommen. Angst ist ein ständiger Gast im Haus. Die Hand spricht öfter als der Mund. Durch die Sprachlosigkeit der Familienmitglieder wird man als Leser selbst sprachlos. Ein sehr schwer zu verdauendes Thema. Der Roman ist sehr aufwühlend zu lesen, aber gleichzeitig bedeutend, um die Lage der Kriegsüberlebenden nachvollziehen und verstehen zu können.