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Benutzername: 
Glüxklaus
Wohnort: 
Franken

Bewertungen

Insgesamt 616 Bewertungen
Bewertung vom 21.12.2023
Good Inside - Das Gute sehen
Kennedy, Becky

Good Inside - Das Gute sehen


sehr gut

Mutmachender, unterhaltsamer Erziehungsratgeber mit besonderem Ansatz

Garantiert alle Eltern zweifeln das ein oder andere Mal an sich. Das Leben mit Kindern ist nun mal eine besondere Herausforderung und es gibt dabei immer wieder Momente, in denen sich Eltern überfordert fühlen und nicht mehr weiter wissen. Dr, Becky Kennedy stellt in ihrem Buch „Good Inside - das Gute sehen“ Ansätze und Strategien vor, die helfen können, bestimmte Problemsituationen im Leben mit Kindern souveräner zu meistern.
Zunächst widmet sich die Autorin im theoretischen Teil ihren zehn Grundprinzipien guter Erziehung. Entscheidend ist für sie dabei, sich bewusst zu machen, dass Kinder grundsätzlich „gut“ sind, aber dass sie in bestimmten Momenten oftmals noch nicht in der Lage sind, mit ihren Emotionen angemessen umzugehen. Der zweite praktische Teil befasst sich damit, „Verbundenheit aufzubauen“ und „Verhaltensweisen anzugehen“. Hier werden verschiedene „schwierige“ Verhaltensweisen von Kindern thematisiert. So geht es um Kinder, die nicht hören, Wutanfälle, Geschwisterrivalitäten, unhöfliches und trotziges Verhalten, Quengeln, Lügen, Ängste, Schüchternheit und Zaghaftigkeit, mangelnde Frustrationstoleranz, Ernährung und Essgewohnheiten, körperliche Selbstbestimmung, Weinen, den Aufbau von Selbstbewusstsein, Perfektionismus, Trennungsangst, Schlafen und gefühlsstarke Kinder.
Es wird erklärt, welche Ursachen hinter bestimmten Verhaltensmustern stecken. Außerdem werden praktische Hilfestellungen angeboten, wie Eltern in solch nervenaufreibenden Situationen konkret reagieren können.

Das Buch ist unkompliziert, flüssig und gut verständlich formuliert und liest sich aufgrund der vielen praktischen, teils auch persönlichen Beispiele überhaupt nicht trocken.

Sehr nachvollziehbar erläutert Dr. Becky Kennedy was im Umgang mit Kindern wichtig ist und warum Kinder sich manchmal verhalten, wie sie sich eben verhalten. Die Autorin betont wiederholt, wie wichtig Verbundenheit zwischen Eltern und ihren Kinder ist und dass die Gefühle der Kinder stets ernst und für wahr genommen werden sollten. Hinter schwierigem Verhalten steckt oft die Tatsache, dass Kinder noch nicht in der Lage sind, ihre berechtigten Gefühle zu artikulieren und sie zu akzeptieren. Gefallen hat mir dabei das positive Menschenbild. Nicht nur Kinder, auch die Eltern werden als „gute“ Menschen gesehen, die genau wie ihr Nachwuchs in manchen Momenten einfach überfordert sind. Aber es ist nie zu spät, die Beziehung zwischen Eltern und ihren Kindern zu verbessern und „die Eltern zu werden, die man sein möchte“.
Das Buch liefert viele nützliche, konstruktive Denkanstöße, so wird beispielsweise die Wichtigkeit von Resilienz betont. Kennedy erklärt für mich einleuchtend, dass Eltern nicht die Aufgabe haben, Kinder glücklich zu machen und für sie alle Hindernisse aus dem Weg zu räumen, sondern sie dabei unterstützen müssen, nachhaltige Resilienz zu entwickeln, so dass sie zukünftig in der Lage sind, unangenehme Situationen auszuhalten und zu überwinden. Auch dass die Autorin Selbstbewusstsein als eine Fähigkeit betrachtet, „uns mit einer enormen Bandbreite an Gefühlen tatsächlich bei uns zu fühlen“, fand ich aufschlussreich. Für sie hat Selbstbewusstsein nichts mit „sich gut fühlen“ zu tun. Vieles, was Becky Kennedy schreibt, war mir nicht neu, doch bringt es die Autorin äußerst treffend auf den Punkt und beschreibt dabei Zusammenhänge schlüssig und gut verständlich. Ihre vielen praktischen Beispiele waren interessant zu lesen, die Formulierungsvorschläge, wie Eltern mit ihren Kindern in konkreten Fällen sprechen könnten, empfand ich teilweise allerdings als nicht ganz geeignet und mitunter etwas plump. Hier muss sicherlich jeder seine individuelle, natürliche Ausdrucksweise finden. Dennoch bewerte ich das Buch insgesamt als durchaus hilfreich und wirklich lesenswert. Es liefert verzweifelten Eltern Unterstützung in schwierigen Situationen und zeigt ihnen, dass sie nicht alleine mit ihren Sorgen sind. Sicher wird es auch nach der Lektüre nicht konsequent gelingen, in jeder Situation gelassen und angemessen zu reagieren. Aber wenn man sich immer wieder an Kennedys Grundsätze, z.B. Kinder und ihre Wahrheit ernst zu nehmen, erinnert, wird sicherlich einiges an Konfliktpotential entschärft und der Weg zu einem tiefgreifenden gegenseitigen Verständnis und harmonischen Miteinander ist geebnet.

Bewertung vom 11.12.2023
Kein Plan von nix! / Gregs Tagebuch Bd.18
Kinney, Jeff

Kein Plan von nix! / Gregs Tagebuch Bd.18


ausgezeichnet

Gregs Schule im Krisenmodus - originell und urkomisch

Greg geht nicht sehr gerne zur Schule. Das ist verständlich, denn an Gregs Schule sind die Zustände alles andere als rosig. Im Unterricht werden komplett nutzlose Dinge gelehrt, die Lehrer und Schüler sind wenig motiviert und es fehlt allgemein an finanziellen und sonstigen Mitteln. Kein Wunder, dass die Schule bei landesweiten Tests total versagt. Der neue, alte Rektor möchte sofort etwas ändern, doch die Situation verschlimmert sich noch. Schließlich droht sogar die Schulschließung. Das gefällt Greg überhaupt nicht. Ob seine Schule doch noch zu retten ist?

Die Geschichte wird aus Gregs Sicht in Ich-Form wie ein Tagebuch erzählt. Greg schreibt dabei im gewohnten Greg-Stil teilweise chronologisch, was ihm aktuell durch den Kopf geht. Herrlich unterhaltsam dazu die einfachen wie klaren und absolut komischen Illustrationen auf jeder Seite. Durch die individuellen Bilder werden auch Lesemuffel motiviert, das abwechslungsreiche und kreativ gestaltete Buch zu lesen. Die Geschichte richtet sich an Kinder ab neun Jahren, wobei diese sicher nicht alle Anspielungen verstehen. Auch Erwachsene, die Gregs speziellen Humor mögen, werden daher garantiert noch Spaß an der Geschichte haben.

Greg ist ein phantasievoller Junge mit unzähligen witzigen Einfälle. Er hat tatsächlich oft keinen Plan von nix, bemüht sich aber stets, das zu ändern. Greg schreibt nicht wie im Deutschaufsatz strukturiert und gegliedert, sondern so, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Das macht das Buch eben typisch Greg. An Gregs Schule tummeln sich allerhand skurrile Figuren: Lehrer, die keine sind oder sehr spezielle Interessen haben, naive, übermütige und allerlei andere Schüler und sogar Roboter. Kein Wunder, dass es da immer wieder zu völlig absurden, skurrilen Szenen kommt.

Aufgrund der Umstände ist Gregs Schulkarriere wenig vielversprechend. Die Zustände an seiner Schule sind desaströs, aber irre komisch. Mit viel Humor und völlig übertrieben weist „Kein Plan von Nix“ auf die großen, grundlegenden Probleme des amerikanischen Schulsystems hin. Es gibt dabei viel zu lachen, aber auch Stoff zum Nachdenken. Auch wenn der Spannungsbogen nicht eindeutig verläuft und der Klappentext möglicherweise falsche Erwartungen weckt, sind Gregs Beobachtungen und seine Einträge äußerst unterhaltsam und extrem witzig. Wer das Leben nicht immer so ernst nimmt und beim Lesen gerne lacht, macht mit „Kein Plan von Nix“ nichts falsch. Greg ist einfach Kult und auch sein neues Buch sehr lesenswert.

Bewertung vom 04.12.2023
Between Us - Die große Liebe kennt viele Geheimnisse (eBook, ePUB)
McFarlane, Mhairi

Between Us - Die große Liebe kennt viele Geheimnisse (eBook, ePUB)


sehr gut

Wie gut kennst du den, den du zu lieben glaubst?

„Ich glaube, ich kenne dich nicht mehr gut genug, um dich zu lieben.“

Dass es zwischen Roisin und ihrem Lebensgefährten Joe nicht optimal läuft, wird Roisin spätestens dann klar, als sie die erste Folge der neue Serie ansieht, zu der Joe das Drehbuch verfasst hat. Joe hat darin Szenen aus Rosins Kindheit verarbeitet, ohne darüber mit Roisin im Vorfeld gesprochen zu haben. Außerdem kommen ihr auch andere Handlungsstränge der Serie sehr bekannt vor. Rosin drängt sich der Verdacht auf, von Joe betrogen zu werden. Sie möchte unbedingt die Wahrheit herausfinden und bittet ihren Freund Matt, der zu Joe nicht unbedingt das beste Verhältnis hat, ihr dabei zu helfen. Ob das eine gute Idee ist?

Mhairi McFarlane schreibt gewohnt locker, direkt und unterhaltsam. Die Geschichte wird chronologisch aus Roisins Perspektive in der dritten Person Vergangenheit erzählt.

Roisin arbeitet als Lehrerin und hat einen guten Draht zu ihren Schülern. Eigentlich glaubt sie, aktuell mit ihrem Leben zufrieden zu sein, doch die neue Serie ihres Freundes Joe verunsichert die junge Frau stark. Zudem treibt sie auch die Erinnerung an ihre komplizierten Familienverhältnisse um, die sie immer noch stark prägen. Roisin stellt nun die gesamte Beziehung mit Joe in Frage, was ich als Leserin auch tat. Schließlich wird Joe, der mit bösartigen, verletzenden Kommentaren nicht geizt, überhaupt nicht sympathisch dargestellt. Einige von Joes und Roisins gemeinsamen Freunden wirken am Anfang recht stereotyp, klischeehaft, etwas nervig und überdreht, gewannen aber bei mir im Verlauf an Sympathien. Nicht alle Menschen sind eben wirklich so, wie sie sich gerne geben. Das gilt für einige der Figuren im Roman ganz besonders. Und so kommt es zu so manchen Überraschungen.

Hat Joe Roisin wirklich betrogen? Und gibt es noch eine Chance für ihre Liebe?
„Between us“ ist ein kurzweiliger Roman über Liebe, Beziehungen, Freundschaften, Familie, Lügen, Wahrheiten, Verletzungen und Versöhnungen. Ich habe die Geschichte als nicht ganz so humorvoll, spritzig und lustig wie die ersten Romane der Autorin empfunden, aber dennoch als durchaus unterhaltsam und lesenswert. Ich mag Mhairi Mc Farlanes Bücher nach wie vor gerne und kann sie jedem, der eine witzige, romantische Wohlfühlleseauszeit braucht, nur empfehlen.

Bewertung vom 03.12.2023
Im Herzen so kalt / Maya Topelius Bd.1
Åslund, Sandra

Im Herzen so kalt / Maya Topelius Bd.1


sehr gut

Unterhaltsamer und kurzweiliger, etwas betulicher Krimi

Als der Politiker und Umweltaktivist Mats Anderberg ermordet in einem Wald nahe Östersund aufgefunden wird, reisen die Stockholmer Kriminalpolizistin Maya Topelius und ihr Partner Pär Stenqvist nach Östersund, um die Polizei dort bei den Ermittlungen zu unterstützen. Zunächst verläuft die Kooperation mit den Kollegen vor Ort etwas holprig und auch der Fall scheint ziemlich undurchsichtig. Dann kommt es zu weiteren Verbrechen, die mit Anderbergs Tod im Zusammenhang zu stehen scheinen. Ob Maya und Pär den Fall lösen können?

Sandra Aslund schreibt flüssig und gut verständlich. Manche Formulierungen empfand ich allerdings als etwas umständlich und wenig prägnant. Dass Maya, die deutsche Wurzeln hat, z.B. immer wieder deutsche Sprichwörter anführt und Pär diese mit Schwedischen vergleicht, ist anfangs originell, später wirkte es mir etwas zu gewollt.

Maja und Pär kennen sich schon länger, sie harmonieren als Team perfekt miteinander. Beide Figuren sind nett und sympathisch, sie kommen allerdings ein wenig zu „glatt“ rüber. Auch die anderen Charaktere hätten durch Ecken und Kanten etwas interessanter und vielschichtiger ausgestaltet werden können.

„Im Herzen so kalt“ ist ein ruhiger, leicht zu lesender Krimi mit gemächlichem Erzähltempo, das erst gegen Ende anzieht. Der Kriminalfall ist stimmig, nachvollziehbar und recht einfach konstruiert. Dass die wenig nachhaltige Holzwirtschaft in Schweden und die Gefahren der massiven Abholzung von Wald thematisiert werden, fand ich sehr interessant. Wie groß die Dimensionen und Auswirkungen des Problems wirklich sind, war mir vorher nicht bewusst. Auch in Mayas Freundeskreis werden realistische Konflikte angesprochen, die mich nachdenklich stimmen.
Trotzdem fehlte es mir im Roman insgesamt an Atmosphäre. Die Geschichte kommt durch die teilweise wenig direkte Sprache und die braven, glatten Charaktere etwas betulich und behäbig daher. Ich habe das Buch zwar gerne und rasch gelesen, aber echte Schwedenkrimistimmung mochte für mich nicht recht aufkommen. Dennoch: Ein Roman wie ein kurzweiliger, solider Fernsehkrimi zum Lesen, der mich gut unterhalten hat.

Bewertung vom 28.11.2023
Wie ein Stern in mondloser Nacht
Sand, Marie

Wie ein Stern in mondloser Nacht


gut

Interessante Geschichte einer bemerkenswerten Frau in sperrigem Schreibstil verfasst

Nach einem traumatischen Erlebnis beschließt Henni Bartholdy im Berlin der fünfziger Jahre Hebamme zu werden. Die Zustände, in denen manche ihrer Patientinnen leben, sind teilweise kaum zu ertragen. Als eine verzweifelte junge Mutter keinen Ausweg mehr sieht, kann Henni nicht anders und handelt. Eine Apfelsinenkiste im Hinterhof ihres Geburtshauses wird zur inoffiziellen Babyklappe. Und eines Tages liegt darin tatsächlich ein Findelkind. Jahre später sucht Journalistin Liv, die als Kind adoptiert wurde, nach ihrer wahren Herkunft.

Marie Sand erzählt klar und verständlich auf zwei Ebenen, begleitet abwechselnd Henni und Liv. Sätze und Aufzählungen werden dabei oft schlicht und ohne sprachliche Raffinesse aneinandergereiht, was auf mich etwas abgehakt und sperrig wirkte.

Henni hat tragische Ereignisse zu verdauen. Doch sie lässt sich nicht unterkriegen. Als Hebamme möchte sie Müttern, die zu verzweifeln drohen, unbedingt helfen. Sie steht auf beeindruckende Weise für ihre Überzeugungen ein, zeigt besonderen Einsatz und Mut. Dennoch vermochte ich zu Henni keinen rechten Zugang zu finden. Auch der Arzt Ed von Rothenburg, mit dem Henni eine besondere Beziehung verbindet, und die eigenwillige Journalistin Liv blieben für mich leider blass, hölzern und fremd.

Die Geschichte der Babyklappe ist eine durchaus interessante. „Wie ein Stern in mondloser Nacht“ stellt Frauen vor, für die Mutterschaft eben nicht die Erfüllung ist. Ihre Überforderung und Hilflosigkeit betrifft nicht nur die Frauen selbst, sondern natürlich auch ihre Kinder: Wie erleben es Kinder, von der eigenen Mutter nicht gewollt worden zu sein? Ein durchaus wichtiges, vielschichtiges Thema, mit dem sich der Roman befasst. Leider wurde mir die Geschichte nicht stringent genug erzählt. Der Spannungsbogen hätte für mich etwas klarer ausgearbeitet werden können. Durch den unrunden Schreibstil blieben mir zudem die Personen fremd. Ich empfand natürlich Mitleid mit den jungen Mütter, vermisste aber tiefere Emotionen, die mich an die Geschichte fesselten. So wurde das Potential der Grundidee meiner Meinung nach nicht voll ausgeschöpft. Insgesamt zwar ein unterhaltsamer Roman, aber einer mit Schwächen.

Bewertung vom 28.11.2023
Schurken in der Schule / Die Jagd nach dem magischen Detektivkoffer Bd.6
Stronk, Cally

Schurken in der Schule / Die Jagd nach dem magischen Detektivkoffer Bd.6


sehr gut

Bunte, lustige Detektiverstlesegeschichte mit motivierenden Rätseln

Die Jagd nach dem magischen Koffer geht in die sechste Runde. In Lukas und Maries Schule geschehen merkwürdige Dinge: Die Vertretungslehrerin ist ganz schön unhöflich und verhält sich auch sonst seltsam. Und der neue Hausmeister macht mit dem Bagger einfach den Schulhof platt. Äußerst verdächtig, finden Lukas und Marie, denen die beiden Neulinge zudem bekannt vorkommen. Die Kinder legen sich auf die Lauer und finden Erstaunliches heraus…

Die Geschichte ist kindgemäß, lebendig und gut verständlich formuliert, enthält viel wörtliche Rede. Sie ist in fünf Kapitel aufgeteilt. Die Schrift ist dabei wie bei Erstlesebüchern groß gedruckt mit weitem Zeilenabstand. Viele bunte, witzige Bilder sorgen für Abwechslung. Das Buch ist überhaupt sehr ansprechend gestaltet. So werden die Leserinnen und Leser durch vielfältige Rätsel am Ende eines jeden Kapitels zum Mitdenken und Knobeln aufgefordert. Dabei müssen sie genau hinschauen und lesen, kombinieren, tüfteln und sogar rechnen.
Die Reihe richtet sich an Mädchen und Jungen ab sechs oder sieben Jahren, die die erste oder zweite Klasse besuchen.

Mit Marie und Lukas, die dem Alter der Zielgruppe entsprechen, können sich die jungen Leserinnen und Leser sicher gut identifizieren. Die Hauptfiguren sind mutig, abenteuerlustig, neugierig und aufgeweckt, werden als Detektive zunehmend versierter. Theodor Topf und Doris Deckel, die äußerlich unterschiedlicher nicht sein könnten, sind den beiden Kindern zwar immer ein kleines bisschen voraus, aber besonders gerissen sind sie nicht. Sie machen einige Fehler, stellen sich manchmal ganz schön unbeholfen und tollpatschig an und sorgen immer wieder für lustige Szenen und Unterhaltung.

Für Marie und Lukas geht es diesmal nicht nur in die Schule, sondern auch auf einen nächtlichen Ausflug durch einen mysteriösen Tunnel. Wo der wohl hinführt? Und schaffen die Kinder es diesmal, den Ganoven endgültig das Handwerk zu legen?
Wie auch die Vorgänger der Reihe ist „Schurken in der Schule“ ein gelungenes, buntes, komisches, spannendes und motivierendes Erstlesebuch, das Kinder durch zusätzliche Rätsel zum Mitmachen, genauen Beobachten und Lesen anregt. Für alle kleinen Detektive und Fans der Reihe ein Muss!

Bewertung vom 21.11.2023
Nur eine Lüge - Zwei Familien, eine tödliche Verbindung
Stehn, Malin

Nur eine Lüge - Zwei Familien, eine tödliche Verbindung


sehr gut

Wenn ein unachtsamer Moment alles verändert - packend erzählter Krimi

Von Emilys Hochzeit mit William sind nicht alle Gäste begeistert. Emilys Familie kann William nicht verzeihen, dass er vor acht Jahren betrunken einen Unfall verursachte, bei dem Emilys Bruder Erik schwer verletzt wurde. Was damals genau geschah, liegt allerdings im Dunkeln und ist mit einigen Geheimnissen verbunden. Auf der Hochzeitsfeier droht der Konflikt zu eskalieren…

Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven in der ersten Person geschildert. Es kommen Emily, ihre Mutter Annika, ihr Vater Mats und ihr Bruder Erik zu Wort. Erzählt wird, was auf der Hochzeitsfeier passiert, außerdem werden immer wieder Passagen aus der Zeit rund um den Unfall eingeschoben, die die damaligen Ereignisse näher beleuchten. Nach und enthüllen sich dabei immer weitere Zusammenhänge. Der Sprachstil liest sich leicht und flott. Ich habe sofort problemlos in die Handlung hineingefunden.

Keiner der Personen fühlt sich recht wohl in seiner Haut. Emily leidet darunter, dass ihre Beziehung zu William nicht akzeptiert wird und vor allem ihre Mutter Vorbehalte gegen ihren Bräutigam hat. Für Annika ist die Heirat ihrer Tochter ein wahr gewordener Alptraum. Sie möchte immer noch, dass William für seine Tat büßt. Ihr Rachedurst lässt sie oft die Nerven und die Kontrolle verlieren und macht sie unberechenbar. Auch für Erik sind die Folgen des Unfalls sehr präsent, sie fordern ihn jeden Tag aufs Neue heraus. Zudem scheint ihn ein schlechtes Gewissen zu plagen. Sein Vater Mats sitzt zwischen den Stühlen, er versucht zu vermitteln. Doch die Spannung zwischen den Figuren wird immer größer, zumal William und seine Eltern beruflich äußerst erfolgreich sind und finanziell sehr gut dastehen, was auf der luxuriösen Hochzeitsparty Annika, die in einfachen Verhältnissen lebt, sehr deutlich vor Augen geführt wird.

Schon von der ersten Seite an war ich von der Geschichte gefesselt, wollte unbedingt wissen, was bei dem ominösen Unfall genau passierte. Zudem war ich natürlich sehr neugierig auf die weiteren Entwicklungen. Denn dass alles auf einen „großen Knall“ zuläuft, wird recht schnell offensichtlich.
Nur ein einziger kurzer Moment, eine dumme Unachtsamkeit kann das Leben von mehreren Betroffenen grundlegend verändern. Das zeigt „Nur eine Lüge“ sehr anschaulich. Die spezielle Erzählweise mit den häufigen Perspektivwechseln macht die Geschichte besonders spannend, schließlich geben alle Figuren nach und nach immer mehr von sich und den Ereignissen preis. Die Auflösung ist abgesehen von kleinen Unstimmigkeiten nachvollziehbar, kommt aber nicht völlig überraschend. Mir hat Malin Stehns Roman insgesamt dennoch gut gefallen, ich habe das Buch gern und in kurzer Zeit gelesen, konnte es kaum aus der Hand legen. Für mich ein gelungener, fesselnder Krimi über Schuld, die manchmal leider ewig währt. Wer Stehns ersten Roman „Happy New Year“ mochte, wird auch diesen sicher gerne lesen.

Bewertung vom 21.11.2023
Kocht mit Checker Tobi - Meine Lieblingsgerichte, Mitmach-Checks und Checker-Fragen rund ums Essen
Krell, Tobias;Eisenbeiß, Gregor

Kocht mit Checker Tobi - Meine Lieblingsgerichte, Mitmach-Checks und Checker-Fragen rund ums Essen


sehr gut

Tobis Essenscheck zum Lesen, Anschauen und Mitmachen - motivierendes Koch- und Sachbuch für die ganze Familie

„Kocht mit Checker Tobi“ ist nicht nur ein Kochbuch, sondern auch ein Sachbuch. Checker Tobi stellt darin seine persönlichen Lieblingsrezepte wie Römertopflasagne, Kraftsalat oder Fischburger vor, zudem „checkt“ er verschiedene Fragen rund ums Thema „Essen“ und „Kochen“. Was sind Röstaromen? Wer hat die Nudeln erfunden? Was ist ein Myzel? Wie entsteht Schimmel? Was macht die Hefe im Teig? Diese und viele weitere Fragen werden hier beantwortet. Neben den Checkerfragen gibt es noch Mitmachchecks wie die Anleitungen für Kresse-Eier oder Checker Tobis Stangen-Ei. Außerdem werden wichtige Küchenutensilien, Tischregeln oder Gewürze vorgestellt.
Die zehn Kapitel sind mit den Überschriften „Küchen-Basics“, „Meine Lieblingsrezepte“, „Was wächst denn da?“, „Fleischlos glücklich“, „Woraus besteht unser Essen?“, „Macht Euch fit!“, „Die Vielfalt macht’s“, „Lecker um die Welt“, „Esskultur“, und „Partyfood! Essen zum Teilen“ betitelt.

Das Buch enthält zahlreiche farbige Abbildungen, Fotos von den vorgestellten Gerichten, von Checker Tobi aus verschiedenen Checks oder aus seinem privaten Fotoalbum und weitere bunte Illustrationen.
Das Cover in lila und orange zeigt Checker Tobi, der mit gezeichnetem Gemüse jongliert. Das wirkt auf mich allerdings etwas altbacken. Ich finde das Titelbild nicht ganz so gelungen und ansprechend wie die sonstige Gestaltung des Buchs.
Die Sachtexte und Rezepte sind kindgemäß, in leicht- lockerem Ton, gut verständlich, unterhaltsam, direkt und nicht trocken formuliert. Dabei ist die Schrift recht klein gehalten. Das Buch richtet sich an Kinder ab neun, zehn Jahren und ihre Familien.

Als große Fans von Checker Tobi haben sich meine Kinder sehr auf das Buch gefreut. Die motivierenden und interessanten Texte zu den Checkerfragen haben sie gerne gelesen und dabei auch einiges Neue erfahren. Auf kindgemäße Weise vermittelt das Buch beispielsweise den Zusammenhang zwischen Nahrung und Umweltschutz und erklärt dabei unter anderem sehr anschaulich, welche Vorteile es hat, beim Kochen auf regionale Produkte zurückzugreifen.
Da meine Kinder beim Essen nicht sehr flexibel und experimentierfreudig sind, stießen die im Buch präsentierten Rezepte bei ihnen auf wenig Gegenliebe. Als besonders kindgemäß empfinde ich die Rezeptauswahl auch nicht, enthalten sie doch oftmals einige Komponenten, die viele Kinder und mäkelige Esser vermutlich eher abschrecken werden. Aber einige Gerichte wie die Kartoffelsuppe mit Käsefüßen oder die Tomatensauce mit Parmesanchips werden wir sicher noch ausprobieren.
Insgesamt dennoch ein unterhaltsames, ansprechendes Sachbuch mit viel Input, das zum bewussten Beschäftigen mit den verschiedenen Aspekten der Themen Essen und Kochen anregt.

Bewertung vom 21.11.2023
Das Klugscheißerchen
Kling, Marc-Uwe

Das Klugscheißerchen


sehr gut

Von kleinen und großen Besserwissern


In der Familie Theufel weiß fast jeder fast immer fast alles besser. Kein Wunder, dass sich auf dem Dachboden des neuen Hauses der Theufels ein kleines, türkises Klugscheißerchen eingenistet hat. Das entdecken die Kinder Tina und Theo beim Spielen. Doch nur echte Klugscheißer können es sehen Ob Mama und Papa auch dazugehören?

Die Geschichte wird kindgemäß und lebendig in der dritten Person Vergangenheit mit viel wörtlicher Rede erzählt. Hier wird allerhand korrigiert und belehrt, schließlich kommen einige Besserwisser zu Wort. Astrid Henn hat zur Geschichte passende bunte, witzige Bilder gestaltet. Die Vorsatzpapiere und das Cover zeigen die selbstbewusste, titelgebende Hauptfigur ganz in ihrem Element. Dabei beweist das kleine Wesen, was es alles weiß und klärt die unwissenden Leserinnen und Leser mit knallharten Fakten zu häufigen Irrtümern auf.
Das Buch ist im DIN A 5- Format, die Schrift ist etwas größer als gewöhnlich, hat einen etwas weiteren Zeilenabstand, der Leseanfängern das Lesen erleichtert
Das Buch ist zum Vorlesen für Kinder ab fünf Jahren geeignet. Kinder ab sieben, acht Jahren können die Geschichte sicher selbständig lesen.

An Besserwissern mangelt es in der Geschichte nicht. Tochter Tina weiß genau, dass sie zehn Jahre, sieben Monate und vier Tage ist, Theo Theufel erzählt gerne jedem, der es hören will oder nicht, dass man seinen Namen mit zwei Th schreibt. Die Geschwister haben in dem Klugscheißerchen ihren wahren Meister gefunden. Das Kerlchen wird nicht müde, jeden Satz auf seine Korrektheit hin zu analysieren und zu verbessern. Und dann gibt es ja noch Mama und Papa, die sich anfangs mit Belehrungen schwer zurückhalten. Aber Neunmalkluge können ja eigentlich nicht aus ihrer Haut. Oder doch?

Wer ein echter Klugscheißer ist, wird sich an vielen Stellen im Buch wieder erkennen. Die Geschichte ist ein Spaß für große und kleine Besserwisser und alle, die manchmal mit dieser penetranten Spezies zu tun haben. Kinder werden sich über die komische, drollige Hauptfigur und seine ganz eigene Art amüsieren. Für Erwachsene hält das Buch in typischer Kling-Manier Anspielungen bereit, so sind auf einer Illustration beispielsweise einige Videokassetten mit verdrehten, lustigen Titeln zu sehen, die sich auf bekannte Filme beziehen.
Dass das Klugscheißerchen sich auch außerhalb der Geschichte, auf Cover und Vorsatzpapier austoben darf, gefällt mir sehr gut. Das ist nicht nur lehrreich und informativ, sondern auch ansprechend und motivierend. Hier wird eine Fundgruppe an Angeberwissen geboten.
„Das Klugscheißerchern“ wartet nicht mit einem besonderen Gagfeuerwerk auf wie etwa das Neinhorn oder die Familiengeschichten mit Tiffany, Opa und Co. Gerade in der Mitte der Geschichte, wenn das Klugscheißerchen durch Abwesenheit glänzt, gibt es handlungstechnisch sogar etwas Leerlauf. Zudem ist die Geschichte mit 64 nicht gerade dicht bedruckten Seiten recht kurz. Ein achtjähriger versierter Leser wird vermutlich höchstens zwanzig Minuten damit beschäftigt sein.
Unterm Strich nicht das beste Werk des Autors, aber dennoch ein nettes, originelles, witziges und unterhaltsames Büchlein für Zwischendurch.

Bewertung vom 08.11.2023
Büchermenschen
Vernet, Stéphanie;de Cussac, Camille

Büchermenschen


sehr gut

Das Team hinter einem Buch - ein kreativ und motivierend gestaltetes Sachbuch für Bücherfans

Hinter jedem Buch stecken viele kreative Köpfe. „Büchermenschen- wie ein Buch entsteht“ erklärt auf interessante und kindgemäße Weise, wie sich eine erste Idee zum Buch entwickelt. Dabei werden die Berufe Autor, Lektor, Illustrator, Gestalter, Vertreter, Drucker, Buchhändler, Literaturkritiker, Bibliothekar und zu guter Letzt natürlich auch die Leser näher beleuchtet.

Jedem Beruf werden zwei Doppelseiten gewidmet. Der Text auf der ersten Seite erklärt, welche Aufgaben mit dem Beruf verbunden sind. Auf der zweiten Doppelseiten werden dann spezielle Fragen zum Thema beantwortet oder andere spannende Sachinfos gegeben. Die einzelnen Sachtexte sind kindgemäß, gut verständlich und unterhaltsam formuliert und unabhängig voneinander zu lesen. Sie sind auch optisch voneinander abgesetzt, sehen mal aus wie Notizzettel, Briefe oder andere Schriftstücke, manche sind auf farbigem Hintergrund gedruckt.
Das Buch ist sehr anschaulich und kreativ gestaltet. So ist es zum Beispiel auf die ungewöhnliche Schweizer Art gebunden, bei der die Bindung äußerlich klar zu erkennen ist. Auch verschiedene Schriftarten oder Druckweisen werden vorgestellt. Das Format ist etwas größer als DIN A 4. Die vorkommenden Figuren sehen ungewöhnlich aus, haben teilweise extrem bunte Haare und Hautfarben. Mit Liebe zum Detail und mit Humor gezeichnet sind die Bilder, so erkennt man den vorgestellten Autor als echten Schildkrötenfan, in seiner Wohnung tummeln sich nicht nur die Tiere, er besitzt auch viele Bilder und Bücher zum Thema. Später wird auf die Leidenschaft des Autos noch einmal Bezug genommen. Auch das Buch „Büchermenschen“ findet sich selbst im Buch wieder, es wird von einer Literaturkritikerin bewertet. Diese originellen Details zu entdecken, macht großen Spaß.
Das Buch richtet sich an Kinder ab 8 Jahren.

Ein Buch braucht mehr als einen Autor. Ein großes Team ist gefordert, um ein Buch zu schreiben, herzustellen und unter die Leute zu bringen. Das wird auf sehr motivierende, einfallsreiche und ansprechende Art in „Büchermenschen“ erklärt. An jedem Buch sind viele kreative Menschen beteiligt und müssen zahlreiche Entscheidungen treffen, die sich z.B. auf Layout, Druck, Marketing oder Erscheinungstermin beziehen. Ich selbst habe dabei einige interessante Fakten erfahren, z.B. dass Agatha Christies Romanfigur Hercule Poirot einen Nachruf in der New York Times erhalten hat.
Dass die männlichen und weiblichen Formen von Personengruppen teilweise gleichwertig, teilweise scheinbar gezielt benutzt werden, liest sich manchmal etwas sperrig, wird der Text dadurch für jüngere Kinder doch etwas komplizierter.
Dennoch insgesamt ein gelungenes, absolut lesenswertes Sachbuch für alle, die Bücher mögen.