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hulahairbabe
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Bischofsheim

Bewertungen

Insgesamt 176 Bewertungen
Bewertung vom 03.11.2020
A Fate Darker Than Love / The Last Goddess Bd.1
Iosivoni, Bianca

A Fate Darker Than Love / The Last Goddess Bd.1


gut

„The Last Goddess - A Fate Darker Than Love“ von Bianca Iosivoni interpretiert nordische Mythologie nochmal ganz anders. Blair ist die zweitgeborene Tochter einer Valkyre. Als ihre Mutter und Schwester durch einen Unfall ums Leben kommen, versteht sie die Welt nicht mehr. Seit wann können Valkyren sterben? Blair glaub nicht an einen Unfall und macht sich kurzerhand auf die Suche nach den verbleibenden Valkyren sowie Valhalla.
„A Fate Darker Than Love“ ist der erste Teil der „Last Goddess“-Dilogie. Das Cover ist wunderschön dunkel und durch die Goldpartikel wirkt das Cover mystisch und edel. Mir gefällt es richtig gut.
Ich bin in die Geschichte gut reingekommen. Bianca Iosivonis Schreibstil ist kurzweilig und auf den Punkt, ganz so wie ich es bei einem Jugendbuch erwarte. Das Buch ist mit 352 Seiten weder ein dicker Schinken, noch besonders dünn. Durch die recht große Schrift ist man aber sehr schnell durch.
Blair ist für mich zwar eine sehr sympathische Protagonistin, ich bin mit ihr aber nie so richtig warm geworden. Irgendwie hat mir die charakterliche Tiefe gefehlt. Sie hat immer genau so gehandelt, wie ich es erwartet habe (sachlogisch). Ebenso ihr bester Freund Ryan. Dass die beiden besten Freunde Gefühle füreinander haben ist eine alte Idee, die immer ganz gut kommt. Allerdings fand ich die Umsetzung in diesem Buch nicht sehr gelungen. Mir war es zu wenig „prickeln“ zwischen den beiden und zu wenig Input aus Sicht von Ryan. Auch Ryans Beziehung zu seinem Vater und Bruder kamen mir etwas zu oberflächlich vor.
Überraschend gut fand ich den Nebencharakter Zev. Mehr sag ich dazu allerdings nicht, weil ich nicht spoilern will. Zev ist allerdings mit Lieblingscharakter in diesem Band. Ich bin gespannt welche Rolle er im 2. Teil einnehmen wird.
Die Umsetzung und Einflüsse der nordischen Mythologie haben mir sehr gut gefallen. Ich liebe nordischen Mythen und Sagen und fand diese in der Story echt gut umgesetzt.
In Summe war das Buch unterhaltsam, aber kein Highlight. Wer seichte Romantasy mag, der wird sicherlich seinen Spaß haben. Ich werden aber in jedem Fall dem 2. Band eine Chance geben.

Bewertung vom 03.11.2020
Making Faces
Harmon, Amy

Making Faces


ausgezeichnet

Wenn du auf dramatische und Herzzerreißende Geschichten stehst, dann musst du dieses Buch lesen. Ich bin nicht besonders nah am Wasser gebaut, aber dieses Buch hat mich tief berührt.

Fern Taylor ist ein recht unscheinbares, aber furchtbar liebes und poetisches Mädchen. Gemeinsam mit ihrem besten Freund und Cousin Bailey, der im Rollstuhl sitzt, verbringt sie ihre Freizeit. Seit sie denken kann, ist Fern in Ambrose Young verliebt. Ambrose ist alles was Fern nicht ist: Beliebt, Sportlich, Hübsch…. Nach einem tragischen Ereignis kommen sich Fern und Ambrose endlich näher, aber reicht ihre Liebe aus?

Das Cover ist einfach wunderschön- Ich liebe die in sich verschwimmenden Farben und den leichten Bookeh-Effekt. Mein erster Gedanke war, dass es sich hier um eine klassische Lovestory handelt. Auch der Klappentext weist darauf hin. Wer aber vorher eine Leseprobe liest merkt, dass es sich hier um mehr handelt, als eine flache Lovestory. Das Buch ist tiefgründig, dramatisch und herzzerreißend.

Fern ist der Inbegriff eines guten Menschen. Ich habe selten einen so netten und uneigennützigen Protagonisten gesehen. Ich habe regelrecht Wut bekommen und mit Fern gefühlt, als ihre Mutter und Tante sagten sie sei nicht hübsch. Fern hat nicht die einfachste Kindheit und Jugend, hat aber alles gemeistert und war Bailey immer eine gute Freundin. Das soll erstmal jemand nachmachen. Was mich an Fern als Charakter insbesondere so begeistert hat, waren die Briefe mit Ambrose. Ich fand ihre Worte so zauberhaft gewählt, dass ich mir einige Zitate rausgeschrieben habe. Durch Protagonisten wie Fern fängt man an die eigene Welt mit andere Augen zu sehen und wieder mehr zu schätzen was man eigentlich hat.

Bailey mochte ich genauso wie Fern. Von ihm kann sich jeder eine Scheibe abschneiden. Er nimmt das Leben wie es kommt und macht das Beste draus. Ich kann mir sehr gut vorstellen, was Rita an ihm gefallen hat. Schade fand ich, dass sich Baileys Geschichte so dramatisch entwickelt hat. Das hätte ich nicht gebraucht, da alleine schon die Geschichte um Rita und ihren Mann, sowie Ambrose und seine Ringer-Kumpels so dramatisch war.

Ambrose wird im Buch immer mit einem (Halb)Gott bzw. Herkules verglichen. Das scheint zu passen, denn der Kerl ist super perfekt. Hübsch, athletisch, beliebt, kann super singen und ist auch noch tiefgründig und nicht an schnellen Bekanntschaften interessiert. So einen hätte ich auch gerne. Die Geschichte um Ambrose hat sich völlig anders entwickelt, als ich dachte. Das hat aber die Handlung und meine Meinung von dem Buch nicht geschmälert – im Gegenteil. Das hat das Buch auf eine andere Ebene gehoben. Ich habe mit Ambrose geweint und mit ihm gelitten.

Amy Harmon hat es geschafft, dass ich mich so sehr in Fern und Ambrose hineinversetzen konnte, dass auch ich bei einigen Szenen richtig weinen musste. Das Buch ist einfach wundervoll geschrieben, dass ich es regelrecht verschlungen habe. Meine Erwartungen an das Buch wurden nicht erfüllt, sondern übertroffen. Ich habe einen 0815-Liebesroman erwartet und einen waren Schatz gefunden.

Bewertung vom 30.10.2020
Bin noch da
Stricker, Sven

Bin noch da


sehr gut

„Bin noch da“ von Sven Stricker beschreibt auf humorvolle Weise eine nicht ganz so heile Weilt. Moritz Liebig ist 38 Jahre alt, Vater, Ehemann und Besitzer eines kleinen Cafés. Eines Tages steht, nach 20 Jahren Funkstille, sein Vater Karl Heinz vor der Tür und berichtet, dass Moritz Mutter gestorben ist. Und das bereits vor Monaten. Karl Heinz hat zudem eine Bitte: Moritz soll ihm Sterbehilfe leisten.

Das Cover ist schlicht, aber dennoch irgendwie interessant. In real hat das Buch zudem eine sehr gute Haptik und der Umschlag wirkt wie Recycling-Papier – ich mag die Struktur.
Anfangs habe ich mich etwas schwer getan in die Geschichte reinzukommen. Sven Strickers Schreibstil ist wirklich klasse, daran hat es nicht gelegen. Vielmehr habe ich im Kopf die Protagonisten in Schubladen gesteckt. Moritz war für mich der arme Sohn, der eine miese Kindheit hatte und Karl Heinz der garstige Alte. Desto mehr ich gelesen habe und desto tiefer die Einblicke in die Vergangenheit der Protagonisten wurden, desto lieber hatte ich alle Charaktere - sogar Karl Heinz. Sven Stricker hat durch gut gewählte Rückblenden in die Kindheit von Moritz und seiner Schwester Nina einiges an Verständnis und Klarheit für die Charaktere geschaffen. Über das Buch hinweg haben sich meine Schubladen ein Stück weit aufgelöst.

Moritz war mir von Anfang an sympathisch. Im Verlauf des Buches merkt man aber, dass der Apfel definitiv nicht weit vom Stamm gefallen ist. Das fand ich aber witzig, da Moritz sich so oft über seinen Vater geärgert hat und nicht merkt wie ähnlich sie ab und an sind. Was ich an Moritz besonders mochte war, dass er ein schlechtes Gewissen hat, wenn er Karl Heinz einfach stehen lässt. Er hat zwar vor 20 Jahren seine Eltern verlassen, weil er es nicht mehr zuhause ausgehalte hat, aber er kann Karl Heinz nicht einfach sich selber überlassen, wenn er hilfsbedürftig ist. Das ist ein guter Charakterzug, den seine Schwester Nina eher wenig mitbekommen hat. Siegerin, für die beste Einstellung ist aber eindeutig seine Frau Jessy.

Sieger der Herzen ist dennoch Karl Heinz. Auch wenn er echt ein mieser alter Mann ist, ich glaube immer noch, dass er eigentlich sein Herz am rechten Fleck hat. Im Laufe der Geschichte merkt man, dass er selber eine schwere Kindheit hatte und von seinem schlechten Gewissen gegenüber seinem Bruder zerfressen ist.

Mir hat das Buch gefallen und ich habe mich gut unterhalten gefühlt. Einen Stern Abzug gibt es, da das Buch zwischendurch die ein oder andere Länge hat, die ich nicht gebraucht hätte.

Bewertung vom 30.10.2020
Play
Elsäßer, Tobias

Play


gut

In „Play“ von Tobias Elsässer dreht sich alles um Jonas. Jonas findet durch Zufall eine App Namens MASCHINE, die die Zukunft voraussagen kann. Dabei sammelt und analysiert MASCHINE alle im Netz befindlichen Daten, Social-Media-Kanäle sowie Kontakte und gibt eine Prognose ab. Jonas ist geschockt von seiner – sehr sehr durchschnittlichen – Zukunft und versucht MASCHINE ein Schnippchen zu schlagen. Nach seinem Abi macht er sich auf die Reise, unvorhersehbares zu tun.

Das Cover spricht mich sehr an. Ich mag den grünen Hintergrund und das abstrakte Menschengesicht. Das passt m.E. gut zu Big Data. Das Buch ist nicht sehr dick (300 S.) und die Schrift ist recht groß, da es sich um ein Jugendbuch handelt. Das Buch kann man also auch gut und gerne in einem Rutsch lesen.
Der Schreibstil hat mich durchaus angesprochen. Tobias Elsässer schreibt kurzweilig und kommt auf den Punkt. Für Jugendbücher genau richtig. Ich bin sehr gut in die Geschichte reingekommen.
Inhaltlich hat mich das Buch nicht so recht überzeugt. Ich hatte mir eine spannende Geschichte rund um MASCHINE und der Big Data Thematik vorgestellt. Vielleicht eine Verschwörung? Oder dass Protagonist Jonas hinweisen zur MASCHINE nachgeht. In diese Richtung hat sich das Buch aber leider nicht entwickelt. MASCHINE spielte m.E. eher einer untergeordnete Rolle und es ging primär um Jonas Weg sich (und den Sinn seiner Reise) zu hinterfragen. Das hat mich nicht so sehr abgeholt, weil ich mich anfangs schon gefragt habe, warum er sich so sehr auf MASCHINE verlässt… und wo MASCHINE eigentlich herkommt.

Gefallen hat mir, dass der Autor neben Jonas noch Sun viel Raum in der Geschichte gegeben hat. Sie fand ich als Protagonistin echt super und ich mochte ihre patzige Art. Das hat m.E. die Geschichte etwas aufgepeppt. Zudem wurden viele offene Fragen zu Suns Vergangenheit am Ende aufgeklärt und haben so ein rundes Bild ergeben.

Alles in allem bin ich mit Play zufrieden gewesen und habe mich gut unterhalten gefühlt. Begeistert hat mich das Buch allerdings inhaltlich nicht so sehr wie ich es mir erhofft habe. Empfehlen kann ich es aber allen, die gerne einen jungen sympathischen Kerl bei einer kleinen Reise zu sich selbst begleiten möchten.

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Bewertung vom 26.10.2020
Der Koffer der tausend Zauber
Michaelis, Antonia

Der Koffer der tausend Zauber


ausgezeichnet

Du magst Kinder- und Jugendliteratur die tiefgründig sein und zum nachdenken anregen? Dann musst du „Der Koffer der tausend Zauber“ von Antonia Michaelis lesen. Die Geschichte dreht sich um elfjährigen Jungen Rabé, der in den madagassischen Straßen zu Hause ist. Als Straßenjunge führt er ein karges und schweres Leben, bis er eines Tages einen magischen Koffer vermacht bekommt. In dem Koffer findet er unter anderem eine Schatzkarte, die ihm den Weg in ein fulminantes Abenteuer weist. Auf seiner Reise findet er Freunde, neue Sichtweisen und auch sein Glück…
Ganz zu Beginn erstmal das Wesentliche: das Buch ist klasse! Da es sich um ein Kinder/Jugendbuch handelt, ist die Sprache recht einfach gehalten. Ich hatte anfangs ein paar Probleme in den Lesefluss reinzukommen, bin dann aber vollends in Rabés Welt eingetaucht. Ich kann das Buch durch seine Tiefgründigkeit auch Erwachsenen wärmstens empfehlen. Es lohnt sich!
Antonia Michaelis beschreibt die Straßen von Madagascar so wunderschön, dass man denkt man wäre selbst dort. Dabei lässt sie durchaus auch die Schattenseiten dieser mir so fremden Welt nicht aus. Und das ist gut und richtig so! Neben den Augenscheinlichen Schwierigkeiten, die das Land hat, lässt Antonia Michaelis ihre Leser aber auch in die Kultur der Madagassen blicken. Während Rabés Abenteuer begegnet dem Leser ein Land voller (Aber-)Glaube und Bräuchen. Ich war von manchen der Informationen so überrascht, dass ich selber angefangen habe zu Googlen und etwas über Madagascar zu erfahren.
Man merkt beim Lesen, dass der Autorin das Land und die Leute am Herzen liegen. Nur wer selber dort war ist in der Lage die Emotionen so wiederzugeben. Mich hat daher nicht gewundert, als ich gelesen habe, dass Antonia Michaelis selber in Madagascar gelebt hat und dort soziale Projekte betreut. Ein Grund mehr dieses Buch zu lieben! Hut ab – denn ein Großteil ihrer Einnahmen durch Buchveröffentlichungen fließt in diese Projekte.
Ich finde das Buch einzigartig und fesselnd, weil die Autorin es geschafft hat kritische Themen und Probleme eines Landes in eine kinderfreundliche Geschichte zu packen. Das Buch gibt nicht nur den Problemen seinen Platz, sondern auch den Träumen und der Freundschaft zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft. Für mich ein echtes Highlight im Jahr 2020!

Bewertung vom 26.10.2020
Der Moment zwischen den Zeiten
Orriols, Marta

Der Moment zwischen den Zeiten


gut

"Der Moment zwischen den Zeiten" von Marta Orriols handelt von Protagonistin Paula. Paula lebt in Barcelona und arbeitet als Neonatologin im Krankenhaus. Sie war lange mit Mauro verheiratet, der sie aber wegen einer Jüngeren verlassen hat und noch am selben Tag durch einen Autounfall ums Leben kam. Die Geschichte erzählt, in diversen Zeitsprüngen (davor, dazwischen, danach), wie Paula mit dem Tod von Mauro umgeht und was genau darum herum passiert ist.
Erstmal muss ich den Schreibstil von Marta Orriols loben. Ich weiß, dass die Originalsprache des Buches nicht Deutsch ist, weil es übersetzt wurde, aber es liest sich einfach wundervoll. Die Beschreibungen von Pauls Umfeld und Emotionen sind immer wunderschön umgesetzt. Dennoch hat mich Paula als Charakter nicht erreichen können. Ihre Handlungen und Gedanken konnte ich fühlen aber nicht immer rational nachvollziehen... und da das Buch zu 90% von Marta und ihren Gedanken & Taten handelt, war das Buch für mich doch recht zäh. Klar, Emotionen sind alles andere als rational, dennoch möchte man sich als Leser damit identifizieren können und ein Verständnis für die Protagonistin aufbauen. Das ist mir aber nicht so recht gelungen.
Was ich wirklich toll fand, war das Cover und der hochwertige Umschlag. Selbst ohne Schutzumschlag war noch eine einzelne Rose auf das Buch gedruckt, die irgendwie gut zum Inhalt gepasst hat. Sie vermittelt eine gewisse Tragik.
Alles in alles war das Buch einfach nicht mein Fall. Durch den sehr guten Schreibstil und das tolle Cover hat es aber 3 Sterne verdient.

Bewertung vom 23.10.2020
Das Schattentor / Ministry of Souls Bd.1
El-Bahay, Akram

Das Schattentor / Ministry of Souls Bd.1


sehr gut

In "Ministry of Souls – Das Schattentor" von Akram El-Bahay geht es um Jack, einem angehenden Soulman. Jack befindet sich in Ausbildung am Ministry of Souls, dem Ministerium für endgültige Angelegenheiten. Als Soulman hilft man dabei die Seelen Verstorbener ins Jenseits zu schicken. Als Jack sich im Außeneinsatz beweisen will, um seiner Beförderung zum Soulman einen Schritt näher zu kommen, führt ihn sein erster Einsatz ausgerechnet in den Buckingham Palace. Dort wurde eine arabische Königsfamilie ermordet, nur Prinzessin Naima hat überlebt, doch steht dem Tod nahe. Kurzerhand entschließt sich Jack zu helfen und wird von einer unbekannten Kreatur angegriffen. Und als wäre das noch nicht genug, verliert er auch noch die Spur der Prinzessin…
Zuerst zum Cover… Ich liebe es! Ich habe am Anfang gedacht es sieht irgendwie aus wie eine Spiel- oder Tarotkarte. Jetzt wo ich das Buch gelesen habe verstehe ich den Zusammenhang mit dem Inhalt besser und finde es super, wie das Cover mit Licht und Schatten spielt. Auch die Katze auf dem Cover bekommt eine bestimmte Bedeutung, wenn man das Buch gelesen hat. Seht gute Arbeit!
Für mich war es das erste Buch von Autor Akram El-Bahay, aber gewiss nicht das Letzte. Ich habe mich trotz des mir fremden Schreibstils sehr schnell in der Geschichte verlieren können und habe ziemlich schnell meinen „Lese-Flow“ gefunden. Sprachlich ist das Buch aus meiner Sicht wirklich raffiniert geschrieben, ohne beim Lesen anzustrengen.
Inhaltlich fand ich die Plot-Idee super. Ich finde, dass man bei vielen Neuerscheinungen oft alten Wein in neuen Flaschen serviert bekommt. Dies ist hier definitiv nicht der Fall. Protagonist Jack war mir direkt zu beginn sehr sympathisch. Er wirkte etwas Alltags-trottelig, dann und wann kam aber seine Cleverness durch. Im Verlaufe des Buches hatte ich jedoch den Eindruck, dass seine (Haupt)Rolle für das Buch immer unwichtiger wurde. Die starken Nebencharaktere im Buch haben ihm schnell den Rang des Helden und Sympathieträgers der Geschichte abgelaufen. Besonders klasse fand ich Oz, Ramses und Agathe. Ich werde auf diese Charaktere nicht weiter eingehen, da ich Spoiler vermeiden möchte. Ich sage nur eins: Das sind die Helden der Geschichte und jeder auf seine Weise irre witzig und interessant beschrieben. Jack hatte meines Erachtens wenig zur Problemlösung beigetragen. Naima spielt die weibliche Hauptrolle im Buch. Ich fand sie persönlich recht stark und hätte mir mehr Szenen mit ihr gewünscht.
Was ich super fand war, dass der Autor überall kleine Wortspielerein und Easter-Eggs versteckt hat. Wer viele seiner Bücher kennt wird das ein oder andere wiederkennen. Ich habe Verbindungen zu Terry Pratchett, Harry Potter und dem Zauberer von Oz gefunden. Well done.
Von der Geschwindigkeit der Handlungsentwicklung fand ich das Buch sehr ausgewogen. Im Laufe der Geschichte wurden nach und nach viele Geheimnisse gelüftet und Handlungsstränge aufgelöst. Die ein oder andere Überraschung war auch dabei. Trotzdem blieben am Ende einige Fragen ungeklärt und der Leser bleibt mit einem Cliffhanger zurück. Gut, dass mir das Buch gefallen hat, denn den 2. Band kaufe ich mir definitiv. Ich will ja wissen wie es weiter geht.
Alles in allem hat mir der Auftakt sehr gut gefallen. Ich bin gespannt wie es für die Charaktere weitergeht und ob Jack im 2. Band doch noch zum Helden der Geschichte werden wird.

Bewertung vom 16.10.2020
Escape Room Adventskalender. Die drei unheimlichen Geschenke
Eich, Eva

Escape Room Adventskalender. Die drei unheimlichen Geschenke


ausgezeichnet

Ein Escape Room Adventskalender? Was für eine coole Idee! Da wir in der Familie alle große Escape Room Fans sind, mussten wir diesen Adventskalender einfach testen (auch schon vor dem Advent). Insbesondere weil wir ihn auch gerne verschenken würden. Gute Ideen muss man schließlich verbreiten.

Aber was ist denn nun ein Escape Room Adventskalender? Der „Escape Room Adventskalender: Die drei unheimlichen Geschenke“ von Eva Eich liefert Kindern echten Detektivspaß. Statt täglich eine Süßigkeit zu bekommen, wird der Advent mit spannenden Rätseln begleitet. Täglich müssen Rätsel gelöst und Codes geknackt werden, um herauszufinden, wer den Weihnachtsmann entführt hat. Ziel ist es den Weihnachtsmann vor Weihnachten zu retten. Es geht also nicht, wie in realen Escape Games, um eine Flucht aus einem Raum, sondern darum den Weihnachtsmann zu befreien. Ich fand die Idee total charmant. Blöde wäre nur, wenn die kleinen die Rätsel nicht knacken…. Fällt dann Weihnachten aus?

Man startet mit der Einleitung und erfährt erstmal die Grundgeschichte rund um Toni und Luka. Beide finden nach einem Streit mit ihren Eltern drei Geschenke in ihrem Zimmer … von wem die wohl sind?
Statt das Buch Seite für Seite durchzugehen, muss man täglich das Rätsel knacken, um herauszufinden an welcher Stelle im Buch es am Folgetag weitergeht. Um die richtige Seite zu finden werden Antwortmöglichkeiten in Form von Bildausschnitten gezeigt. Hat man sich für eine Antwort entschieden geht die Suche los. Dort wo man den Ausschnitt im Buch findet, geht es am nächsten Tag weiter. Man kann also nicht aus Versehen ein falsches Törchen öffnen…. Apropos öffnen: Törchen gibt es im Buch nicht, aber man kann Seiten öffnen. Die Seiten sind nämlich zusammengeklebt und lassen sich mit einem Messerchen oder Schere auseinandertrennen. Ich finde die Idee super, weil das die Spannung erhöht. Und wenn jemand doch mal neugierig ist und fuschen will, dann sieht man es direkt.
Falls man das Rätsel nicht lösen kann, helfen Tipps wieder auf die Richtige Spur zu kommen.

Die Illustrationen und die Vielfältigkeit der Rätsel haben mich beeindruckt. Die Illustrationen sind wunderbar, insbesondere für die Zielgruppe, und sehr detailliert ausgearbeitet. Auch die Haptik des Buches ist hochwertig und liegt gut in der Hand. Von den Rätseln her war ich überrascht was sich die Autorin alles hat einfallen lassen. Egal ob fehlende Wörter aus bekannten Liedtexten oder mal ein Labyrinth – Langeweile kommt bei den Rätseln sicher nicht auf. Manche Rätsel fand ich für 9 Jährige schon etwas schwierig, aber da kann man als Papa oder Mama ja unterstützen. Da uns die Geschichte rund um Luka und Toni eh so gut gefallen hat, haben wir oft als Familie gemeinsam weitergelesen und gerätselt.

Ich kann diesen Escape Game Adventskalender mit bestem Gewissen weiterempfehlen und halte ihn für Kinder ab 9 für absolut geeignet. Und wenn es mal nicht klappt: Man hat ja noch die Eltern. Eine echt tolle und kreative Idee.

Bewertung vom 16.10.2020
LEGO® NINJAGO® - Meister der Spiele
Behling, Steve

LEGO® NINJAGO® - Meister der Spiele


ausgezeichnet

In dem Buch "Ninjago: Meister der Spiele" aus dem Ameet Verlag geht es, wie der Name schon sagt, um Lego's Ninjago Helden. In dem Buch finden sich 3 kurze Geschichten rund um die Ninjas. Die Schrift und Sprache ist recht einfach gehalten, so dass auch kleine Leser ihren Spaß haben. Es ist also durchaus für Leseanfänger geeignet.
Ich habe das Buch mit meinem Neffen (2. Klasse) gelesen. Der Einband und die Illustrationen haben uns sehr gut gefallen. Ich persönlich mag die gummiartige Haptik sehr gerne. Für mich war die Einleitung "Was du über die Ninja wissen solltest" noch mal sehr hilfreich, denn ich habe bisher nicht viel von den Ninjas gehört. Mein Neffe hingegen ist echter Profi! Für ihn war es aber dennoch interessant, da man nochmal die Anfang des Buches eingeleitet bekommt und weiß, in welcher Situation sich die Ninja gerade befinden. Lloyd und Jay stehen übrigens hoch im Kurs...
Die Geschichte fanden wir beide spannend. Meine Neffe hat immer wieder begeistert zwischengerufen und mir Zusatzinfos ins Ohr gebrüllt :) Seine Phantasie hat das Buch in jedem Fall angeregt. Lesen wollte er nicht wirklich selber, weil er zu langsam ist. Die Geschichte ist zu spannend (seine Worte). Aber vom Leselevel würde ich schon einschätzen, dass es prinzipiell für die 2. Klasse geeignet ist und er das lesen kann. Jetzt wo er die Geschichte kennt, versucht er es sicher mal.
Für die nicht Ninjago-Kundigen gibt es hinten noch einen Ninja Glossar. Ich fand das super, weil ich jetzt endlich mal weiß, wer wer ist und wie sich die Ninjas charakterlich unterscheiden. Man muss ja mitreden können...
Ich und mein Neffe sind begeistert von dem Buch und können es vorbehaltlos empfehlen.

Bewertung vom 27.09.2020
Ich bin der Sturm
Kastel, Michaela

Ich bin der Sturm


ausgezeichnet

„Ich bin der Sturm“ von Michaela Kastel erzählt die Geschichte von einer Frau, die Madonna genannt und in einer Zelle gefangen gehalten wird. Nacht für Nacht wir sie gepeinigt und missbraucht, bis sie eines Tages entkommen kann. Madonna tritt eine lange Reise zu ihrer Vergangenheit an und sinnt auf Rache…
Das Cover des Buches hat mich sofort angesprochen. Die schwarzen Flügel erinnern mich an einen gefallenen Engel, was rückblickend absolut passend ist. Zudem kann man mit großen Flügeln einen Tornado auslösen, was der Protagonistin Madonna durchaus gelungen ist. Ihre Odyssee hat mich bewegt, überrascht und gefesselt – und das alles gleichzeitig. Ich hatte vorher erst ein Buch von Michaela Kastel gelesen und das auch noch aus einem anderen Genre, daher hatte ich einen klassischen Thriller erwartet. Meine Erwartungen wurden nicht erfüllt, sie wurden übertroffen!
Wer einen klassischen Thriller mit einer klassischen Ermittlung und allem drumherum erwartet, ist hier falsch. Auch wer einen Splatter vermutet, suche sich bitte ein anderes Buch. „Ich bin der Sturm“ ist durchaus brutal und rasant, glänzt jedoch durch seine Wortgewalt und dem Gebrauch von Metaphern. Michaela Kastel regt die Fantasie der Leser an und lässt sie das Grauen der Gefangenschaft durch Madonnas Augen erleben. So wie sie es wahrnimmt und nicht wie es ein unbeteiligter Dritter beschreiben würde. Das muss man mögen – ich mochte es sehr!
Die komplette Geschichte ist rein aus Madonnas Sicht geschrieben, so dass man sich als Leser gut in sie hineinversetzen kann. Mir hat das sehr gut gefallen, da ihre Geschichte und Gedanken im Fokus stehen. Auch wenn es den ein oder anderen Nebenhandlungsstrang gibt, ist der rote Faden in dem Buch klar und auf dem Punkt. Obwohl das Buch mit 272 Seiten nicht sehr dick ist, habe ich den Eindruck gehabt sehr tief in die Charaktere eintauchen zu können. Die Handlung entwickelt sich schnell und rasant und es gibt ständig neue Wendungen. Trotzdem kommen die Gedanken von Madonna und ihre Entwicklung über das Buch nicht zu kurz. Der Spagat ist der Autorin wirklich gut gelungen.
Im Laufe der Handlung gab es immer wieder gut durchdachte Verbindungen ihrer bisherigen Begegnungen und Vergangenheit, die ich mich echt überrascht haben. Erst als sie im Buch rauskamen, haben sich bei mir die Knoten im Kopf gelöst. So muss das sein bei einem Thriller. Dadurch, dass ich nie wusste, was als Nächstes passieren wird, hat sich das Buch für mich zu einem echten Pageturner entwickelt und ich habe es an einem Tag durchgelesen.
Ich kann das Buch jedem ans Herz legen, der eine spannende Handlung schätzt, auch von etwas brutalen Szenen nicht abgeschreckt wird und Lust hat ein sprachlich toll ausgearbeitetes Buch zu lesen, dass zum nachdenken anregt.