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Jasmin

Bewertungen

Insgesamt 164 Bewertungen
Bewertung vom 16.03.2021
Toxische Macht
Linker, Christian

Toxische Macht


ausgezeichnet

Der Klappentext gibt schon recht genau vor, was einem in dem Buch erwartet. Die Handlung spielt in der sehr nahen Zukunft, kurz nach Corona, als Deutschland immer noch gespalten ist, die Menschen noch Abstand wahren, aber das normale Leben immer mehr zurückkehrt. Diesen Zeitpunkt fand ich richtig gut gewählt, weil es so nah ist, aber trotzdem noch schwer vorstellbar, dass alles wieder "normal" wird, also wie vor Corona.

Und das soll es, wenn es nach der Protagonistin Coco geht, auch gar nicht. Ihren politischen Ansatz, den sie in FUTURE vertritt, finde ich spannend - aber ist er auch die Lösung für eine bessere Welt und eine gerechtere Gesellschaft? Nicht alle sind ihrer Meinung und FUTURE hat nicht nur Anhänger.

Der Autor stellt hier zwei deutliche politische Gegensätze gegenüber und schafft es, sie logisch wirken zu lassen - zumindest kann man die Einstellungen und Handlungen der Personen beim Lesen nachvollziehen, auch wenn es nicht die eigene Überzeugung ist.

Auch der Aufbau des Buches ist sehr interessant. Man scheint der Gegenwart immer einen Schritt voraus zu sein, denn man befindet sich am Vorabend der Bundestagswahl, bei der FUTURE große Chancen auf eine Mehrheit hat und mit Coco als Bundeskanzlerin eventuell das Land zukünftig regieren wird. Die Kapitel fangen immer im voranschreitenden Abend an und gehen dann in einen Rückblick über, in dem man erfährt, wie es zum jetzigen Abend kam. Dabei wird auch die Perspektive zwischen Coco und ihrem Freund Maikel gewechselt. Für mich hat das Lesen dadurch noch mehr Spaß gemacht, denn man hat zwei Sichtweisen auf dieselben Ereignisse und bekommt so auch mit, wie man sich selbst verändern kann oder durch die äußeren Umstände verändert wird.

Überhaupt war alles sehr anschaulich geschrieben und ich bin nur so über die Seiten geflogen, auch wenn ich öfter innegehalten habe, um zu überlegen, was Corona mit mir gemacht hat bzw. immer noch macht und wie ich zu den Thematiken von FUTURE stehe. Gestört hat mich ehrlich gesagt nur die Schreibweise "Maikel". Den Namen kenne ich so nicht, nur als den englisch ausgesprochenen Michael. Das ist aber nur ein Haar in der Suppe.

Ansonsten ist "Toxische Macht" meiner Meinung nach das stärkste Buch von Christian Linker. Von mir gibt es eine uneingeschränkte Leseempfehlung und 5 Sterne!

Bewertung vom 16.03.2021
Blutwurst, Bier und Beichtgeheimnis / Dorfpfarrer Meininger ermittelt Bd.2
König, Fanny

Blutwurst, Bier und Beichtgeheimnis / Dorfpfarrer Meininger ermittelt Bd.2


weniger gut

Das Cover deutet ja schon drauf hin, dass den Leser in diesem Buch viele Klischees rund um "den Dörfler" und "den Städter" erwarten, was natürlich zur Unterhaltung beiträgt. Deswegen fand ich es auch super, dass alle Charaktere - egal woher sie stammen - überzeichnet sind und dadurch alles ein bisschen augenzwinkernd zu betrachten ist.

Eher anstrengend hingegen fand ich den Schreibstil. Er ist sehr an das Bayrische angelehnt, zwar nicht so dialektlastig, dass man gar nichts versteht, aber dennoch genug, um das Lesen schwerfällig zu machen. Auch fand ich es schade, dass es relativ viele Längen gibt, in denen die Story nicht voran geht. Die - in meinen Augen - Belanglosigkeiten mögen zwar auch recht unterhaltsam sein, konnten bei mir allerdings nicht punkten.

Bei der Geschichte handelt es sich um den zweiten Fall für Dorfpfarrer Meininger, der im ersten Teil schon zum Hobbyermittler wurde und gemeinsam mit seiner Köchin den Dorfpolizisten Simeon Hirsch geholfen hat. Obwohl die beiden Fälle abgeschlossen sind, hatte ich - da ich Teil 1 nicht kannte - das Gefühl, etwas verpasst zu haben. Es gibt sehr viele Anspielungen und Rückblicke auf das Vergangene, dass es in "Blutwurst, Bier und Beichtgeheimnis" eine Menge Raum einnimmt. Außerdem hatte der vorherige Fall die zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen den Dorfbewohnern nachhaltig beeinflusst, aber wie genau, dass wurde nur bedingt deutlich. Ich denke, das geht einem aber nur so, wenn man direkt mit dem zweiten Teil einsteigt.

Die Story an sich ist ganz nett, aber auch nichts ungewöhnliches. Ich fand es amüsant, wie sowohl Pfarrer als Polizei im Dunkeln tappen, wo man selbst schon eine Ahnung hat, wie sich alles entwickelt bzw. wer dahinter steckt. Dass der Mordfall aber gar nicht wirklich im Mittelpunkt des Buches steht (die im Klappentext angesprochene Leiche wird erst in der Mitte des Buches gefunden), zeigt auch, dass vor allem das Dorfleben und die Beziehungen des Protagonisten beleuchtet werden. Das muss man mögen, ist für das Genre aber sicher nichts ungewöhnliches.

Insgesamt war ich aber nicht wirklich überzeugt von dem Krimi. Ich bin mit den Charakteren einfach nicht warm geworden und das Lesen ging schwerfällig, sodass ich auch relativ lang gebraucht habe. Ich denke nicht, dass ich die Reihe weiterverfolgen werde, bin mir aber sicher, dass sie ihre Fans findet. Von mir gibt es 2 Sterne.

Bewertung vom 04.03.2021
Der Tausch - Zwei Frauen. Zwei Tickets. Und nur ein Ausweg.
Clark, Julie

Der Tausch - Zwei Frauen. Zwei Tickets. Und nur ein Ausweg.


sehr gut

Das Buch steigt sehr unmittelbar am Flughafen JFK ein. Man weiß schon aus dem Klappentext, was auf einen zukommt, allerdings kennt man nicht die Hintergründe, sodass das der Spannung keinen Abbruch tut. Aber hier muss man sich noch gedulden, denn das Puzzle setzt sich nur Stück für Stück zusammen.

Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht der beiden Frauen in eigenen Kapiteln. Diese sind immer mit dem jeweiligen Namen überschrieben und geben außerdem eine zeitliche Einordnung der folgenden Geschehnisse. Als Fixpunkt gilt dabei immer der Tag des Absturzes.

Mir hat diese Aufteilung richtig gut gefallen, denn so hat man während des Lesens immer wieder kleine Cliffhanger und möchte permanent weiterlesen. Die vielen Fragen, die man am Anfang des Buches hat, werden nach und nach beantworten und ich fand es toll, wie sich der Kreis schließt. Und auch wenn man zwischendurch denkt, dass man den vollen Durchblick hat, hat die Autorin doch noch die ein oder andere Überraschung parat - vor allem am Ende. Das war sehr gut gemacht.

Von den beiden Protagonistinnen Claire und Eva hat mir ehrlich gesagt keine komplett sympathisch. Die Autorin hat es geschafft, beide Persönlichkeiten gut herauszuarbeiten und die Figuren sehr plastisch zu machen, sodass man es ihnen ihre Geschichte und ihr Handeln abgekauft hat. Allerdings konnte bei mir der Funke nicht überspringen. Ich habe gespannt verfolgt, was ihnen passiert bzw. passiert ist, aber es war nicht so, dass ich mitgefiebert oder mitgelitten hätte. Und das ist mir persönlich sehr wichtig.

Nichtsdestotrotz: Ich hatte spannende Lesestunden, das Buch war in sich schlüssig und die Geschichte gut gemacht. Von mir gibt es 4 Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.03.2021
Erdbeerversprechen / Kalifornische Träume Bd.4
Inusa, Manuela

Erdbeerversprechen / Kalifornische Träume Bd.4


sehr gut

Wer sehnt sich gerade nicht nach Sommer und Urlaub? Ich habe ein bisschen Winter-Blues und wollte zumindest lesetechnisch etwas Sonne tanken. Da war Kalifornien die richtige Adresse.

Worum es geht erklärt der Klappentext sehr gut, sodass ich an dieser Stelle nicht weiter darauf eingehen werde. Nur so viel: Der Leser darf sich auf sehr viel Gefühl freuen, ohne dass es zu kitschig wird. Ein bisschen Trauer und Wehmut ist auch dabei, es ist also an der ein oder anderen Stelle auch etwas ernster. Das fand ich aber gar nicht schlimm, im Gegenteil, es hat mich berührt und dafür gesorgt, dass man sich beim Lesen zwar wohlfühlt, aber auch ein bisschen tiefer geht als beispielsweise in einem ChickLit-Roman.

Außerdem spielt sich der Roman auf mehreren Ebenen ab, sodass es nicht nur die "klassische" eine Story gibt. Das spiegelt sich auch im Aufbau wieder, denn die Geschichte ist aus den unterschiedlichen Perspektiven der vier Hauptpersonen geschrieben. Am Anfang war das ein bisschen verwirrend, weil auch das Setting schnell gewechselt hat und man die einzelnen Figuren noch nicht einordnen konnte, aber das hat sich schnell gegeben. Dabei hat geholfen, dass das jeweilige Kapitel immer mit dem Namen überschrieben wurde, wobei man mit der Zeit die Einzelnen auch an ihrem Verhalten erkennt.

Und das ist auch ein bisschen meine Kritik an diesem Buch: Manuela Inusa packt hier sehr viel in eine einzige Geschichte und dabei kommt für mich jeder Aspekt auch etwas zu kurz. Das habe ich vor allem gegen Ende gemerkt, als beispielsweise bei Jane plötzlich alles super schnell geht. Hier hätte ich mir den Fokus auf eine Beziehung zwischen zwei Figuren gelegt und dafür diese mehr vertieft.

Was aber wieder wunderbar war, war der Schreibstil der Autorin. Er ist sooo angenehm zu lesen, anschaulich und lebendig, es gibt keine Längen und gerade bei "Erdbeerversprechen" hat man so Lust auf Sommer und frische Früchte bekommen, dass ich es kaum erwarten kann.

Insgesamt hatte ich wunderbare Lesestunden, die Vorgänger der "Kalifornische Träume"-Reihe stehen schon auf meiner Wunschliste.

Von mir gibt es 4 Sterne.

Bewertung vom 01.03.2021
Das gezeichnete Opfer / Cold Case Bd.2
Frennstedt, Tina

Das gezeichnete Opfer / Cold Case Bd.2


sehr gut

Zwei Morde, zwischen denen 15 Jahre liegen und die eigentlich nichts verbindet bis auf eine bestimmte Sorte Lehm, rufen das Cold Case-Team rund um Tess Hjalmarsson auf den Plan. Da ich den ersten Teil der Reihe schon gelesen habe, waren mir die Figuren bereits bekannt, auch wenn natürlich im Laufe des Buches das ein oder andere neue Gesicht auftaucht. Das hat mir den Einstieg sehr leicht gemacht und ich war schnell in der Geschichte drin.

Auch der Aufbau hat mir sehr gut gefallen. Es gibt immer wieder Rückblenden in die Vergangenheit, in denen man durch die Augen des ersten Mordopfers blickt. Das sorgt nicht nur für Abwechslung, sondern auch für Spannung, denn man kommt dem Mörder ziemlich nahe, ohne zu wissen, wer er ist.

Dafür sorgen auch kurze Kapitel, in denen die Ehefrau des Mörders zu Wort kommt. Die haben bei mir besonders für Gänsehaut gesorgt, denn dadurch wird der Täter sehr menschlich, lässt aber auch seine brutale Seite durchblicken.

Im ersten Teil habe ich kritisiert, dass das Privatleben der Ermittler sehr im Vordergrund stand und die eigentliche Ermittlung unterbrochen wurde. Diesmal hatte ich dieses Gefühl nicht so sehr, was vielleicht auch daran lag, dass man vor allem Tess jetzt schon besser kennt und sich mehr Infos über ihr Leben leicht in das Gesamtbild einfügen. Trotzdem: Es gibt diese Passagen, in denen die eigentliche Ermittlung nicht vorangeht, was zu Längen führen kann.

Ein bisschen habe ich es vermisst, dass der aktuelle Mord nur eine geringe Rolle gespielt hat. Vor allem weil das Opfer auf den ersten Seiten als exzentrische Künstlerin dargestellt wird, hätte ich mir her noch mehr Ermittlungen und Erkenntnisse gewünscht.

Nichtsdestotrotz ist das Buch bis zum Schluss spannend, denn man kann sich beim Lesen gut seine eigenen Gedanken zum Mörder und natürlich zur Verbindung zwischen den beiden Taten machen. Ich habe mehrere Theorien aufgestellt, von einer war ich auch vollends überzeugt - aber dann gab es eine weitere Entwicklung und schon ging es in die andere Richtung. So muss ein spannender Krimi für mich sein.

Am Ende wird es dann auch nochmal richtig spannend. Da konnte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Ich habe richtig mitgefiebert!

Insgesamt hat mir der zweite Teil der Cold Case-Reihe gut gefallen und die Figuren waren schon richtig vertraut. Von mir gibt es 4 Sterne und ich freue mich schon auf den nächsten Teil.

Bewertung vom 01.03.2021
Mord beim Diamantendinner / Ein Fall für Jackie Dupont Bd.2
Lambert, Eve

Mord beim Diamantendinner / Ein Fall für Jackie Dupont Bd.2


sehr gut

Mich hat bei diesem Buch vor allem das Setting gereizt: Ich liebe London und alles was mit den Royals zu tun hat, mich faszinieren die 20er Jahre und die Idee, im Buckingham zu ermitteln, hat dafür gesorgt, dass ich nicht an "Mord beim Diamantendinner" vorbeigehen konnte.

Leider ist mir der Einstieg dann aber gar nicht so leicht gefallen. Zwar sind die Kapitel immer mit der jeweiligen Örtlichkeit und dem Zeitpunkt überschrieben, aber gerade bei allem, was mit der Hauptperson Jackie Dupont zu tun hatte, hatte ich das Gefühl, dass mir Informationen fehlen. Für den eigentlichen Fall ist es zwar gar nicht relevant, dafür aber umso mehr für die Rahmenstory. Deshalb denke ich, dass es schon besser ist, wenn man den ersten Teil kennt. Ich werde ihn auf jeden Fall noch nachholen.

Am Anfang war mir Jackie nicht sehr sympathisch. Sie hat eine überhebliche Art, die gar nicht so richtig in die Zeit passen will. Auf den zweiten Blick ist es aber genau das, was die Protagonistin ausmacht: Sie passt nicht in das erwartete Schema und verkörpert alles, was man nicht von einer Frau in den 20ern erwartet. Das hat sie mir dann wieder sehr sympathisch gemacht.

Der Fall an sich ist klassisch aufgebaut: Es gibt einen Diebstahl, die Ermittlungen beginnen, es gibt eine Leiche - und viele, viele Verdächtige. Wer diesen klassischen Stil mag, der kommt voll auf seine Kosten. Es werden auch immer wieder kleine Hinweise gestreut, sodass man als Leser miträtseln kann. Deshalb hatte ich auch schon etwas vor dem Ende eine leise Ahnung, wer es sein könnte, was aber meinem Lesegenuss keinen Abbruch getan hat.

Denn zum Schluss geht es nochmal richtig zur Sache, die Spannung steigt und die meisten Fragen werden geklärt. Ich sage bewusst "die meisten". Auch wenn der Täter geschnappt wird (was kein Spoiler ist, weil es zu dieser Art Krimis einfach dazugehört), bleiben viele Fragen zu Jackie Dupont ungeklärt. Das schreit förmlich nach einem weiteren Band. Ich werde ihn auf jeden Fall lesen.

Von mir gibt es für diese solide Unterhaltung 4 Sterne.

Bewertung vom 01.03.2021
Tinte & Siegel / Die Chronik des Siegelmagiers Bd.1
Hearne, Kevin

Tinte & Siegel / Die Chronik des Siegelmagiers Bd.1


gut

Ich muss gestehen: Nach den ersten 50 Seiten war ich mir nicht sicher, ob das Buch etwas für mich ist. Da ich eher weniger Fantasy lese, ist mir der Einstieg eher schwer gefallen. Ich musste ich erst auf die magischen Wesen und Gegebenheiten einstellen.

Die Welt der magischen Dinge, die der Autor hier einführt, ist sehr komplex und vielschichtig. Man bekommt die Infos allerdings immer nur stückchenweise, sodass man am Anfang wirklich etwas verwirrt ist. Wahrscheinlich geht es Lesern, die öfter in diesem Genre unterwegs sind, aber nicht so. Hier kann etwas Erfahrung helfen, denke ich. Was ich leider zu spät gesehen habe: Am Ende des Buches gibt es ein Glossar mit einigen Erklärungen - das hätte mir wohl den Einstieg etwas erleichtert.

Wenn man dann allerdings erstmal in der Geschichte drin ist und/oder auch einfach abhakt, dass man das ein oder andere eher nicht so durchschaut, dann ist das Ganze echt witzig. Mir gefällt die Idee, mit verschiedenen Tinten Siegel zu malen, die dann wiederum etwas Cooles bewirken.

Mit Al MacBharrais ist dem Autor auch eine sehr sympathische Hauptfigur gelungen - sehr skurril, aber mit dem Herz am rechten Fleck. Mir hat es gut gefallen, dass man ihn direkt begleitet hat, denn das Buch ist aus seiner Perspektive in der Ich-Form geschrieben.

Aufgebaut ist die Geschichte chronologisch. Nur ab und zu gibt es kleine Rückblenden, in denen man etwas über die Hauptfigur und ihre Vergangenheit erfährt. Eine sehr abwechslungsreiche Idee war es auch, dass es eine "Geschichte in der Geschichte" gibt.

Was mir aber leider gar nicht gefallen hat, war die teilweise sehr derbe Sprache. Besonders am Anfang des Buches war es mir zu viel. Dort wurde ziemlich geflucht und viel Fäkalsprache verwendet. Das finde ich einfach überflüssig und der Plot wäre mit einem gemäßigteren Ausdruck auch nicht schlechter gewesen.

Insgesamt bin ich froh, dass ich "Tinte & Siegel" gelesen habe, denn ich habe mit dem Buch mal über meinen Tellerrand herausgeschaut. Allerdings habe ich mir am Anfang sehr schwer getan und auch die Ausdrucksweise war nicht immer meins. Ich denke deswegen, dass ich die Reihe nicht weiter verfolgen werde.

Von mir gibt es 3 Sterne.

Bewertung vom 19.02.2021
Kein Entkommen / Katja Sand Trilogie Bd.1
Wortberg, Christoph

Kein Entkommen / Katja Sand Trilogie Bd.1


sehr gut

Ein ehemaliges Mitglied der Marine wird in einem See ertrunken aufgefunden. Unfall oder Mord?

Auch wenn es keine Anzeichen für Fremdeinwirkung gibt, ist sich Mordermittlerin Katja Sand sicher, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugegangen ist - und wir als Leser haben da natürlich auch schon eine Ahnung...

Interessant fand ich, wie sich dann die Ermittlungen gestalten. Denn es ist nicht so leicht, an Informationen zu kommen, wenn man auf eine Mauer des Schweigens und der Vertuschung trifft. Wie sich Katja Sand hier durchbeißt, hat mir sehr gut gefallen.

Allerdings fand ich es sehr schade, dass der Klappentext schon ganz schön viel vorweg nimmt, nämlich, dass es noch einen weiteren Toten gibt, der ebenfalls unter mysteriösen Umständen ums Leben kommt. Dadurch, dass ich wusste, dass noch etwas kommt, habe ich nur auf den zweiten Fall gewartet und war dann natürlich nicht mehr überrascht.

Sehr gelungen fand ich wiederum, dass der Thriller ohne künstliches Aufbauschen etc. auskommt. Auch die Leichenfunde werden nicht ausgeschlachtet. Hier wird der Fokus mehr auf die Hintergründe der Taten gelegt und es wird bei den Ermittlungen in die Tiefe gegangen.

Leider wird aber auch das Privatleben von Ermittlerin Sand sehr lang und ausführlich erläutert. Auf der einen Seite zeigt der Kampf mit der Teenie-Tochter ihre menschliche Seite, auf der anderen Seite hat es für mich den Fluss der Ermittlungen immer wieder unterbrochen. Es war einfach zu oft und zu ausführlich die Rede davon.

Bei "Trauma - Kein Entkommen" handelt es sich um den Auftakt einer Thriller-Reihe rund um Katja Sand. Deshalb denke ich, dass sie und ihr Familienleben so ausführlich eingeführt wurden. Wahrscheinlich wird man in den Folgebänden hier noch mehr erfahren. Aber ich brauche das nicht unbedingt, ich mag den Fokus mehr auf dem eigentlichen Fall.

Nichtsdestotrotz hat mich der Thriller gut unterhalten. Die Ermittlungen waren nachvollziehbar, das Ende zwar nicht ganz überraschend, aber spannend und passend. Ich werde die Reihe weiter verfolgen.

Von mir gibt es 4 Sterne.

Bewertung vom 29.01.2021
Die siebte Zeugin / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.1
Schwiecker, Florian;Tsokos, Michael

Die siebte Zeugin / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.1


sehr gut

Warum erschießt ein Familienvater am helllichten Tag wahllos Menschen in einer Bäckerei? Diese Frage ist nicht nur sehr spannend, sondern auch die Grundlage für den Auftakt der neuen Justiz-Krimi-Reihe von Michael Tsokos und Florian Schwiecker.

Der Einstieg ist sehr unvermittelt: Kurz lernt man den Täter Niklas Nölting kennen, als auch schon die im Klappentext beschriebene Tat geschieht. Danach spielt Nölting eigentlich kaum noch eine Rolle, denn er äußert sich nicht, sondern Anwalt Rocco Eberhardt übernimmt die Verteidigung und damit auch den Protagonisten-Status.

Mir hat gut gefallen, dass es immer wieder kleine Zeitsprünge gab. Mal wurde der Zeitraum vor, mal während und nach der Tat geschildert. Die einzelnen Kapitel sind so beschriftet, dass man nicht durcheinander kommt. Außerdem gibt es so immer wieder kleine Cliffhanger, die dafür sorgen, dass man weiterlesen muss. Die große Frage nach dem Warum bleibt dabei immer im Hinterkopf. Dadurch habe ich mir beim Lesen extrem viele eigene Gedanken gemacht und nach einer Lösung gesucht. Teilweise habe ich mich so hilflos wie Anwalt Rocco Eberhardt gefühlt.

Ihn fand ich sehr sympathisch. Er ist hartnäckig und nimmt seinen Job sehr ernst. Allerdings steckt er auch in dem Dilemma, für seine Mandanten das bestmögliche Urteil zu erzielen, auch wenn sie schwere Straftaten begangen haben. Dadurch wirkt er sehr menschlich und scheint zu den "Guten" zu gehören. Vor allem weil er im vorliegenden Fall alles daran setzt, den Grund für Nöltings Tat zu erfahren.

Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen, die Sprache flüssig. Man könnte befürchten, dass hier mit Fachbegriffen etc. aus der Anwaltssprache um sich geworfen wird, das ist aber nicht der Fall. Es ist zwar sehr sachlich und auch eher ruhig geschrieben, aber so, dass man alles gut versteht. Mir hat auch gefallen, dass sich der Stil, vor allem in den Dialogen, sehr verändert hat, je nachdem welche Person spricht. Dadurch wurden die unterschiedlichen Persönlichkeiten und Milieus noch mehr hervorgehoben.

Ein bisschen schade fand ich, dass man schon einiges vor dem Ende die Frage nach dem Motiv erklärt bekam. Man konnte auch schon früh etwas ahnen, was mich nicht gestört hat, aber durch die Klärung des Warums geht auch einiges an Spannung verloren. Zwar wird das Urteil erst ganz am Ende gesprochen, aber hier war der Ausgang dann doch vorhersehbar.

Entschuldigt wurde ich durch die letzten Zeilen. Die sind wirklich gemein, denn man kann nicht anders als den nächsten Teil herbeisehnen.

Ich werde die Reihe auf jeden Fall weiter verfolgen, da ich Anwalt Rocco Eberhardt sehr sympathisch fand und dieser Krimi durch seine Unaufgeregtheit überzeugen kann. Ein kleiner Wermutstropfen ist die frühe Auflösung des Motivs. Deshalb gibt es von mir 4 Sterne.

Bewertung vom 26.01.2021
Liebestöter / Kommissar Vitus Pangratz Bd.2
Bayer, Alma

Liebestöter / Kommissar Vitus Pangratz Bd.2


sehr gut

Wenn man das Cover sieht, denkt man auf den ersten Blick, dass es sich um eine leichte, etwas überzogene Lektüre handelt - was sicher nicht ganz falsch ist, aber dennoch hat mich das Buch inhaltlich richtig überrascht.

Denn "Liebestöter" ist nicht nur ein spannender Regionalkrimi, der die bekannten Klischees bedient, nicht am Dialekt spart und die Eigenheiten der Rosenheimer "Prominenz" aufs Korn nimmt, sondern auch gesellschaftskritisch, was ich in diesem Genre nicht erwartet habe. Aber das hat die Geschichte für mich nur noch mehr aufgewertet.

Im Mittelpunkt steht der Mordanschlag auf die Inhaberin einer Frauen-Coaching Agentur Marina Pfister, die die Rosenheimer Frauen ermutigt hat, eigene Wege zu gehen und deshalb gerade bei den Männern nicht sehr beliebt war. Die Ermittlungen werden von der Polizei nur halbherzig geführt, also schaltet sich Vitus Pangratz, Privatermittler und Kommissar im Ruhestand, ein. Gemeinsam mit seiner Tochter sucht er den Täter oder die Täterin.

Der Aufbau hat mir gut gefallen. Die Geschichte wird chronologisch erzählt und startet direkt mit dem im Klappentext erwähnten Mordanschlag. Dabei blickt man aber auch ab und zu durch die Augen des Täters bzw. der Täterin und erfährt durch Tonaufnahmen, die er/sie sich anhört, was die Agenturinhaberin in der letzten Zeit getan hat. Diese liegt im Koma, bekommt aber vor allem gegen Ende einige Passagen, in denen man ihre Wahrnehmungen im Krankenhaus erfährt.

Das war sehr abwechslungsreich und hat außerdem dazu geführt, dass man sich dem Täter/der Täterin immer sehr nahe fühlt. Immer wieder gibt es Hinweise und ich war mir ziemlich schnell sicher, wer es ist. Am Anfang war ich regelrecht enttäuscht, weil ich dachte, dass jetzt keine Spannung mehr aufkommen kann - aber die Autorin schafft es immer wieder, neue Hinweise einzubringen, die auf eine andere Spur deuten und schon steht man wieder am Anfang.

Der Protagonist Vitus Pangratz hat mir gut gefallen. Zwar bedient er auch so ziemlich jedes Klischee des geschlagenen Kommissars, aber das ganze mit einer Portion Witz und so viel Sympathie, dass man ihn einfach mögen muss. Überhaupt ist mir die Rosenheimer Bevölkerung sehr ans Herz gewachsen, auch wenn natürlich alles überspitzt dargestellt wird.

Eigentlich habe ich nichts zu meckern. Mir hat nur das gewisse Etwas gefehlt, dass das Buch noch etwas besonderer macht.

Insgesamt hatte ich schöne Lesestunden und ich werde die Reihe weiter verfolgen. Von mir gibt es 4 Sterne!