Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Jasmin

Bewertungen

Insgesamt 160 Bewertungen
Bewertung vom 01.03.2021
Das gezeichnete Opfer / Cold Case Bd.2
Frennstedt, Tina

Das gezeichnete Opfer / Cold Case Bd.2


sehr gut

Zwei Morde, zwischen denen 15 Jahre liegen und die eigentlich nichts verbindet bis auf eine bestimmte Sorte Lehm, rufen das Cold Case-Team rund um Tess Hjalmarsson auf den Plan. Da ich den ersten Teil der Reihe schon gelesen habe, waren mir die Figuren bereits bekannt, auch wenn natürlich im Laufe des Buches das ein oder andere neue Gesicht auftaucht. Das hat mir den Einstieg sehr leicht gemacht und ich war schnell in der Geschichte drin.

Auch der Aufbau hat mir sehr gut gefallen. Es gibt immer wieder Rückblenden in die Vergangenheit, in denen man durch die Augen des ersten Mordopfers blickt. Das sorgt nicht nur für Abwechslung, sondern auch für Spannung, denn man kommt dem Mörder ziemlich nahe, ohne zu wissen, wer er ist.

Dafür sorgen auch kurze Kapitel, in denen die Ehefrau des Mörders zu Wort kommt. Die haben bei mir besonders für Gänsehaut gesorgt, denn dadurch wird der Täter sehr menschlich, lässt aber auch seine brutale Seite durchblicken.

Im ersten Teil habe ich kritisiert, dass das Privatleben der Ermittler sehr im Vordergrund stand und die eigentliche Ermittlung unterbrochen wurde. Diesmal hatte ich dieses Gefühl nicht so sehr, was vielleicht auch daran lag, dass man vor allem Tess jetzt schon besser kennt und sich mehr Infos über ihr Leben leicht in das Gesamtbild einfügen. Trotzdem: Es gibt diese Passagen, in denen die eigentliche Ermittlung nicht vorangeht, was zu Längen führen kann.

Ein bisschen habe ich es vermisst, dass der aktuelle Mord nur eine geringe Rolle gespielt hat. Vor allem weil das Opfer auf den ersten Seiten als exzentrische Künstlerin dargestellt wird, hätte ich mir her noch mehr Ermittlungen und Erkenntnisse gewünscht.

Nichtsdestotrotz ist das Buch bis zum Schluss spannend, denn man kann sich beim Lesen gut seine eigenen Gedanken zum Mörder und natürlich zur Verbindung zwischen den beiden Taten machen. Ich habe mehrere Theorien aufgestellt, von einer war ich auch vollends überzeugt - aber dann gab es eine weitere Entwicklung und schon ging es in die andere Richtung. So muss ein spannender Krimi für mich sein.

Am Ende wird es dann auch nochmal richtig spannend. Da konnte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Ich habe richtig mitgefiebert!

Insgesamt hat mir der zweite Teil der Cold Case-Reihe gut gefallen und die Figuren waren schon richtig vertraut. Von mir gibt es 4 Sterne und ich freue mich schon auf den nächsten Teil.

Bewertung vom 01.03.2021
Mord beim Diamantendinner / Ein Fall für Jackie Dupont Bd.2
Lambert, Eve

Mord beim Diamantendinner / Ein Fall für Jackie Dupont Bd.2


sehr gut

Mich hat bei diesem Buch vor allem das Setting gereizt: Ich liebe London und alles was mit den Royals zu tun hat, mich faszinieren die 20er Jahre und die Idee, im Buckingham zu ermitteln, hat dafür gesorgt, dass ich nicht an "Mord beim Diamantendinner" vorbeigehen konnte.

Leider ist mir der Einstieg dann aber gar nicht so leicht gefallen. Zwar sind die Kapitel immer mit der jeweiligen Örtlichkeit und dem Zeitpunkt überschrieben, aber gerade bei allem, was mit der Hauptperson Jackie Dupont zu tun hatte, hatte ich das Gefühl, dass mir Informationen fehlen. Für den eigentlichen Fall ist es zwar gar nicht relevant, dafür aber umso mehr für die Rahmenstory. Deshalb denke ich, dass es schon besser ist, wenn man den ersten Teil kennt. Ich werde ihn auf jeden Fall noch nachholen.

Am Anfang war mir Jackie nicht sehr sympathisch. Sie hat eine überhebliche Art, die gar nicht so richtig in die Zeit passen will. Auf den zweiten Blick ist es aber genau das, was die Protagonistin ausmacht: Sie passt nicht in das erwartete Schema und verkörpert alles, was man nicht von einer Frau in den 20ern erwartet. Das hat sie mir dann wieder sehr sympathisch gemacht.

Der Fall an sich ist klassisch aufgebaut: Es gibt einen Diebstahl, die Ermittlungen beginnen, es gibt eine Leiche - und viele, viele Verdächtige. Wer diesen klassischen Stil mag, der kommt voll auf seine Kosten. Es werden auch immer wieder kleine Hinweise gestreut, sodass man als Leser miträtseln kann. Deshalb hatte ich auch schon etwas vor dem Ende eine leise Ahnung, wer es sein könnte, was aber meinem Lesegenuss keinen Abbruch getan hat.

Denn zum Schluss geht es nochmal richtig zur Sache, die Spannung steigt und die meisten Fragen werden geklärt. Ich sage bewusst "die meisten". Auch wenn der Täter geschnappt wird (was kein Spoiler ist, weil es zu dieser Art Krimis einfach dazugehört), bleiben viele Fragen zu Jackie Dupont ungeklärt. Das schreit förmlich nach einem weiteren Band. Ich werde ihn auf jeden Fall lesen.

Von mir gibt es für diese solide Unterhaltung 4 Sterne.

Bewertung vom 01.03.2021
Tinte & Siegel / Die Chronik des Siegelmagiers Bd.1
Hearne, Kevin

Tinte & Siegel / Die Chronik des Siegelmagiers Bd.1


gut

Ich muss gestehen: Nach den ersten 50 Seiten war ich mir nicht sicher, ob das Buch etwas für mich ist. Da ich eher weniger Fantasy lese, ist mir der Einstieg eher schwer gefallen. Ich musste ich erst auf die magischen Wesen und Gegebenheiten einstellen.

Die Welt der magischen Dinge, die der Autor hier einführt, ist sehr komplex und vielschichtig. Man bekommt die Infos allerdings immer nur stückchenweise, sodass man am Anfang wirklich etwas verwirrt ist. Wahrscheinlich geht es Lesern, die öfter in diesem Genre unterwegs sind, aber nicht so. Hier kann etwas Erfahrung helfen, denke ich. Was ich leider zu spät gesehen habe: Am Ende des Buches gibt es ein Glossar mit einigen Erklärungen - das hätte mir wohl den Einstieg etwas erleichtert.

Wenn man dann allerdings erstmal in der Geschichte drin ist und/oder auch einfach abhakt, dass man das ein oder andere eher nicht so durchschaut, dann ist das Ganze echt witzig. Mir gefällt die Idee, mit verschiedenen Tinten Siegel zu malen, die dann wiederum etwas Cooles bewirken.

Mit Al MacBharrais ist dem Autor auch eine sehr sympathische Hauptfigur gelungen - sehr skurril, aber mit dem Herz am rechten Fleck. Mir hat es gut gefallen, dass man ihn direkt begleitet hat, denn das Buch ist aus seiner Perspektive in der Ich-Form geschrieben.

Aufgebaut ist die Geschichte chronologisch. Nur ab und zu gibt es kleine Rückblenden, in denen man etwas über die Hauptfigur und ihre Vergangenheit erfährt. Eine sehr abwechslungsreiche Idee war es auch, dass es eine "Geschichte in der Geschichte" gibt.

Was mir aber leider gar nicht gefallen hat, war die teilweise sehr derbe Sprache. Besonders am Anfang des Buches war es mir zu viel. Dort wurde ziemlich geflucht und viel Fäkalsprache verwendet. Das finde ich einfach überflüssig und der Plot wäre mit einem gemäßigteren Ausdruck auch nicht schlechter gewesen.

Insgesamt bin ich froh, dass ich "Tinte & Siegel" gelesen habe, denn ich habe mit dem Buch mal über meinen Tellerrand herausgeschaut. Allerdings habe ich mir am Anfang sehr schwer getan und auch die Ausdrucksweise war nicht immer meins. Ich denke deswegen, dass ich die Reihe nicht weiter verfolgen werde.

Von mir gibt es 3 Sterne.

Bewertung vom 19.02.2021
Kein Entkommen / Katja Sand Trilogie Bd.1
Wortberg, Christoph

Kein Entkommen / Katja Sand Trilogie Bd.1


sehr gut

Ein ehemaliges Mitglied der Marine wird in einem See ertrunken aufgefunden. Unfall oder Mord?

Auch wenn es keine Anzeichen für Fremdeinwirkung gibt, ist sich Mordermittlerin Katja Sand sicher, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugegangen ist - und wir als Leser haben da natürlich auch schon eine Ahnung...

Interessant fand ich, wie sich dann die Ermittlungen gestalten. Denn es ist nicht so leicht, an Informationen zu kommen, wenn man auf eine Mauer des Schweigens und der Vertuschung trifft. Wie sich Katja Sand hier durchbeißt, hat mir sehr gut gefallen.

Allerdings fand ich es sehr schade, dass der Klappentext schon ganz schön viel vorweg nimmt, nämlich, dass es noch einen weiteren Toten gibt, der ebenfalls unter mysteriösen Umständen ums Leben kommt. Dadurch, dass ich wusste, dass noch etwas kommt, habe ich nur auf den zweiten Fall gewartet und war dann natürlich nicht mehr überrascht.

Sehr gelungen fand ich wiederum, dass der Thriller ohne künstliches Aufbauschen etc. auskommt. Auch die Leichenfunde werden nicht ausgeschlachtet. Hier wird der Fokus mehr auf die Hintergründe der Taten gelegt und es wird bei den Ermittlungen in die Tiefe gegangen.

Leider wird aber auch das Privatleben von Ermittlerin Sand sehr lang und ausführlich erläutert. Auf der einen Seite zeigt der Kampf mit der Teenie-Tochter ihre menschliche Seite, auf der anderen Seite hat es für mich den Fluss der Ermittlungen immer wieder unterbrochen. Es war einfach zu oft und zu ausführlich die Rede davon.

Bei "Trauma - Kein Entkommen" handelt es sich um den Auftakt einer Thriller-Reihe rund um Katja Sand. Deshalb denke ich, dass sie und ihr Familienleben so ausführlich eingeführt wurden. Wahrscheinlich wird man in den Folgebänden hier noch mehr erfahren. Aber ich brauche das nicht unbedingt, ich mag den Fokus mehr auf dem eigentlichen Fall.

Nichtsdestotrotz hat mich der Thriller gut unterhalten. Die Ermittlungen waren nachvollziehbar, das Ende zwar nicht ganz überraschend, aber spannend und passend. Ich werde die Reihe weiter verfolgen.

Von mir gibt es 4 Sterne.

Bewertung vom 29.01.2021
Die siebte Zeugin / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.1
Schwiecker, Florian;Tsokos, Michael

Die siebte Zeugin / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.1


sehr gut

Warum erschießt ein Familienvater am helllichten Tag wahllos Menschen in einer Bäckerei? Diese Frage ist nicht nur sehr spannend, sondern auch die Grundlage für den Auftakt der neuen Justiz-Krimi-Reihe von Michael Tsokos und Florian Schwiecker.

Der Einstieg ist sehr unvermittelt: Kurz lernt man den Täter Niklas Nölting kennen, als auch schon die im Klappentext beschriebene Tat geschieht. Danach spielt Nölting eigentlich kaum noch eine Rolle, denn er äußert sich nicht, sondern Anwalt Rocco Eberhardt übernimmt die Verteidigung und damit auch den Protagonisten-Status.

Mir hat gut gefallen, dass es immer wieder kleine Zeitsprünge gab. Mal wurde der Zeitraum vor, mal während und nach der Tat geschildert. Die einzelnen Kapitel sind so beschriftet, dass man nicht durcheinander kommt. Außerdem gibt es so immer wieder kleine Cliffhanger, die dafür sorgen, dass man weiterlesen muss. Die große Frage nach dem Warum bleibt dabei immer im Hinterkopf. Dadurch habe ich mir beim Lesen extrem viele eigene Gedanken gemacht und nach einer Lösung gesucht. Teilweise habe ich mich so hilflos wie Anwalt Rocco Eberhardt gefühlt.

Ihn fand ich sehr sympathisch. Er ist hartnäckig und nimmt seinen Job sehr ernst. Allerdings steckt er auch in dem Dilemma, für seine Mandanten das bestmögliche Urteil zu erzielen, auch wenn sie schwere Straftaten begangen haben. Dadurch wirkt er sehr menschlich und scheint zu den "Guten" zu gehören. Vor allem weil er im vorliegenden Fall alles daran setzt, den Grund für Nöltings Tat zu erfahren.

Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen, die Sprache flüssig. Man könnte befürchten, dass hier mit Fachbegriffen etc. aus der Anwaltssprache um sich geworfen wird, das ist aber nicht der Fall. Es ist zwar sehr sachlich und auch eher ruhig geschrieben, aber so, dass man alles gut versteht. Mir hat auch gefallen, dass sich der Stil, vor allem in den Dialogen, sehr verändert hat, je nachdem welche Person spricht. Dadurch wurden die unterschiedlichen Persönlichkeiten und Milieus noch mehr hervorgehoben.

Ein bisschen schade fand ich, dass man schon einiges vor dem Ende die Frage nach dem Motiv erklärt bekam. Man konnte auch schon früh etwas ahnen, was mich nicht gestört hat, aber durch die Klärung des Warums geht auch einiges an Spannung verloren. Zwar wird das Urteil erst ganz am Ende gesprochen, aber hier war der Ausgang dann doch vorhersehbar.

Entschuldigt wurde ich durch die letzten Zeilen. Die sind wirklich gemein, denn man kann nicht anders als den nächsten Teil herbeisehnen.

Ich werde die Reihe auf jeden Fall weiter verfolgen, da ich Anwalt Rocco Eberhardt sehr sympathisch fand und dieser Krimi durch seine Unaufgeregtheit überzeugen kann. Ein kleiner Wermutstropfen ist die frühe Auflösung des Motivs. Deshalb gibt es von mir 4 Sterne.

Bewertung vom 26.01.2021
Liebestöter / Kommissar Vitus Pangratz Bd.2
Bayer, Alma

Liebestöter / Kommissar Vitus Pangratz Bd.2


sehr gut

Wenn man das Cover sieht, denkt man auf den ersten Blick, dass es sich um eine leichte, etwas überzogene Lektüre handelt - was sicher nicht ganz falsch ist, aber dennoch hat mich das Buch inhaltlich richtig überrascht.

Denn "Liebestöter" ist nicht nur ein spannender Regionalkrimi, der die bekannten Klischees bedient, nicht am Dialekt spart und die Eigenheiten der Rosenheimer "Prominenz" aufs Korn nimmt, sondern auch gesellschaftskritisch, was ich in diesem Genre nicht erwartet habe. Aber das hat die Geschichte für mich nur noch mehr aufgewertet.

Im Mittelpunkt steht der Mordanschlag auf die Inhaberin einer Frauen-Coaching Agentur Marina Pfister, die die Rosenheimer Frauen ermutigt hat, eigene Wege zu gehen und deshalb gerade bei den Männern nicht sehr beliebt war. Die Ermittlungen werden von der Polizei nur halbherzig geführt, also schaltet sich Vitus Pangratz, Privatermittler und Kommissar im Ruhestand, ein. Gemeinsam mit seiner Tochter sucht er den Täter oder die Täterin.

Der Aufbau hat mir gut gefallen. Die Geschichte wird chronologisch erzählt und startet direkt mit dem im Klappentext erwähnten Mordanschlag. Dabei blickt man aber auch ab und zu durch die Augen des Täters bzw. der Täterin und erfährt durch Tonaufnahmen, die er/sie sich anhört, was die Agenturinhaberin in der letzten Zeit getan hat. Diese liegt im Koma, bekommt aber vor allem gegen Ende einige Passagen, in denen man ihre Wahrnehmungen im Krankenhaus erfährt.

Das war sehr abwechslungsreich und hat außerdem dazu geführt, dass man sich dem Täter/der Täterin immer sehr nahe fühlt. Immer wieder gibt es Hinweise und ich war mir ziemlich schnell sicher, wer es ist. Am Anfang war ich regelrecht enttäuscht, weil ich dachte, dass jetzt keine Spannung mehr aufkommen kann - aber die Autorin schafft es immer wieder, neue Hinweise einzubringen, die auf eine andere Spur deuten und schon steht man wieder am Anfang.

Der Protagonist Vitus Pangratz hat mir gut gefallen. Zwar bedient er auch so ziemlich jedes Klischee des geschlagenen Kommissars, aber das ganze mit einer Portion Witz und so viel Sympathie, dass man ihn einfach mögen muss. Überhaupt ist mir die Rosenheimer Bevölkerung sehr ans Herz gewachsen, auch wenn natürlich alles überspitzt dargestellt wird.

Eigentlich habe ich nichts zu meckern. Mir hat nur das gewisse Etwas gefehlt, dass das Buch noch etwas besonderer macht.

Insgesamt hatte ich schöne Lesestunden und ich werde die Reihe weiter verfolgen. Von mir gibt es 4 Sterne!

Bewertung vom 25.01.2021
Die Kannenbäckerin
Spratte, Annette

Die Kannenbäckerin


ausgezeichnet

Ich weiß gar nicht, warum ich so selten historische Romane in die Hand nehme... "Die Kannenbäckerin" von Annette Spratte hat mich auf jeden Fall gefesselt und jede Art von Emotion in mir ausgelöst, sodass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen wollte.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Johanna, eine 13-Jährige, die mitten im 30-Jährigen Krieg ihre Familie verliert und sich nun irgendwie zu ihrem ihr bis dahin unbekannten Onkel durchschlagen muss. Um die Reise etwas ungefährlicher zu machen, gibt sie sich als Junge aus - und bleibt dann auch erstmal in ihrer Rolle.

Erzählt wird alles chronologisch, sodass man dem Aufbau des Buches leicht und ohne Probleme folgen kann. Die einzelnen Kapitel haben eine angenehme Länge und sind nochmal untereinander unterteilt.

Aber zurück zum Inhalt: Die Zeit des 30-Jährigen Krieges ist spannend und erschreckend zugleich. Auch wenn er hier nur eine Randrolle einnimmt, wird doch deutlich, welchen Einfluss er auf das Leben der Menschen damals hatte. Das wurde sehr anschaulich herübergebracht und man ist froh, dass man heute lebt.

Noch interessanter war aber, dass die Autorin den Leser in das Handwerk des Kannenbäckers einführt. Ich fand es sehr faszinierend, welcher Aufwand damals nötig war, um Becher und Geschirr herzustellen. Auch hier habe ich mitgehofft und mitgebangt, ob alles so klappt, wie es sich Johanna und die Familie ihres Onkels vorstellt, denn sie haben mit vielen Hürden zu kämpfen.

Johanna als Protagonistin konnte mich auch überzeugen. Sie hat eine rebellische, aber auch offene Art, lässt sich nicht einschüchtern und geht ihren Weg. Dass das damals nicht gerade passend für Mädchen war, lässt sie kalt. Ich fand es einfach nur klasse.

Insgesamt war ich von der ersten Seite an begeistert. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 14.01.2021
Ein rätselhafter Mord / Thousand Islands Bd.1
Wegert, Tessa

Ein rätselhafter Mord / Thousand Islands Bd.1


gut

Am Klappentext fand ich das Szenario so spannend: Man sitzt wegen eines Sturms auf einer Privatinsel fest, eine Person wird vermisst - oder wurde sie ermordet? Die Plotidee ist zwar nicht neu, aber da ich ein großer Fan von Agatha Christie und klassischen Krimis bin, habe ich darauf losgelesen.

Geschrieben ist das Buch aus der Sicht von Shana Merchant, einer Ermittlerin, die mit eigenen Dämonen zu kämpfen hat. Interessant war die Ich-Form, die man sonst in Krimis selten findet. Anfangs war es etwas gewöhnungsbedürftig, aber da man auch viel über die Gefühle und Hintergründe der Protagonistin erfährt, hat es gut gepasst.

Hier wäre ich dann aber auch bei meiner Kritik: Es dreht sich so viel um Shana Merchant, dass der eigentliche Fall ganz schön in den Hintergrund rückt. Immer wieder erfährt man Bruchstücke, was ihr in der Vergangenheit schlimmes passiert ist und weshalb es ihr auch im aktuellen Fall schwer fällt, die Nerven zu behalten. An sich ganz interessant - aber es hätte einen eigenen Band füllen können. Vor allem, weil die Informationen hier eher spärlich fließen und am Ende auch noch viele Fragen offen bleiben. Da es wahrscheinlich weitere Bände geben wird, ist das natürlich ein Cliffhanger, der wieder aufgegriffen werden kann.

Der eigentliche Fall rund um den Vermissten auf der Insel ist abgeschlossen. Allerdings fand ich die Entwicklung auch hier etwas zäh, bis es am Ende dann richtig schnell geht. Leider bekommt man als Leser nicht sehr viele Informationen, um wirklich miträtseln zu können. So bleibt die Spannung zwar bis kurz vor dem Ende sehr hoch, aber man fühlt sich auch etwas alleingelassen.

Insgesamt wurde ich unterhalten und das Buch war angenehm zu lesen. Jedoch ist es für mich nichts, was mir lange im Gedächtnis bleibt. Von mir gibt es 3 Sterne.

Bewertung vom 09.01.2021
Schneenacht / Embla Nyström Bd.3
Tursten, Helene

Schneenacht / Embla Nyström Bd.3


sehr gut

Von Helene Tursten habe ich bereits "Sandgrab" gelesen und habe mich deswegen sehr auf ihr neues Buch gefreut.
Mir gefällt der direkte Einstieg in die Geschichte, denn schon auf den ersten Seiten trifft man auf die erste Leiche, dicht gefolgt von der zweiten. Zwei Mordfälle in einer Nacht sind in dem kleinen Ort Dalsland sehr ungewöhnlich, allerdings scheinen die beiden nichts miteinander zu tun zu haben.
Kriminalinspektorin Embla Nyström ist bei ihrem dritten Fall eher zufällig vor Ort - und wie es der Zufall so will, scheint zumindest einer der Fälle mir ihrer Vergangenheit zusammenzuhängen. Man erfährt in diesem Buch etwas mehr über ihr Privatleben, was ich gut fand, ohne dass es zu viel Raum einnimmt.
Ich mag die Protagonistin aufgrund ihrer unaufgeregten Art, mit der sie sich in die Ermittlungen verbeisst und nicht aufgibt, bis sie den nächsten Hinweis erhalten hat - erst recht bei diesem sehr persönlichen Fall.
Auch der Schreibstil ist eher ruhig, die Beschreibungen sind sehr anschaulich, sodass man sich alles gut vorstellen kann. Allerdings war es mir an der ein oder anderen Stelle etwas zu ausführlich. Da ging die Handlung dann nicht wirklich voran und man verliert sich in Details.
Nichtsdestotrotz hat mich das Buch gefesselt. Es war spannend und ich habe mitgefiebert.
Vorkenntnisse braucht man zum Verstehen auch nicht, man kann den dritten Fall also unabhängig von den Vorgängern lesen.
Von mir gibt es 4 Sterne!

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.01.2021
No Mercy - Diese Fahrt überlebst du nicht
Adams, Taylor

No Mercy - Diese Fahrt überlebst du nicht


sehr gut

Zu Beginn des Buches lernt man die Protagonisten James und Elle kennen, die sich ein neues Leben an einem anderen Ort aufbauen wollen und deshalb mit Hab und Gut quer durch die USA fahren. Wieso und weshalb erfährt man am Rande nach und nach, es ist aber auch nicht wichtig für die Geschichte.

Kurz darauf haben sie eine Panne und man ist schon mitten im Geschehen. Sie bleiben mit ihrem Auto in der Wüste liege und geraten ins Visier einen Scharfschützen.

Mir hat gefallen, dass es gleich zur Sache ging. Es gab keine große Vorgeschichte und der Autor konzentriert sich auf das Wesentliche, sodass die Geschichte schnell Fahrt aufnimmt. Wie auch schon bei "No Exit - Diese Nacht überlebst du nicht" spielt auch hier die Handlung nur an einem einzigen Ort und es gibt keine Zeitsprünge oder ähnliches, sondern es wird ein Tag chronologisch erzählt.

Man könnte Bedenken haben, dass es jetzt etwas langweilig wird, weil es eben nur um diesen einen Tag geht, aber da muss man sich keine Sorgen machen. Es bleibt spannend bis zum Schluss. Das liegt auch daran, dass man zwar hauptsächlich James und Elle begleitet, aber ab und zu auch durch die Augen des Scharfschützen schaut und seine Hintergedanken erfährt. Das ist ganz schön gruslig und irgendwie ekelerregend, passt aber gut zum Plot.

Ich war auf jeden Fall gefesselt und habe mitgefiebert. Gegen Ende, am Höhepunkt der Handlung, gibt es dann einen interessanten Twist, der mich allerdings nicht wirklich überraschen konnte, da ich ihn schon vorausgeahnt habe.

Nichtsdestotrotz war es gut gemacht und ich wurde gut unterhalten. Von mir gibt es 4 Sterne!