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Buchstabengeflüster

Bewertungen

Insgesamt 185 Bewertungen
Bewertung vom 26.08.2022
Wie ein Stern in dunkler Nacht
Thomas, Violet

Wie ein Stern in dunkler Nacht


weniger gut

Typischer Frauenroman, der mir leider keine Gefühle vermitteln konnte

Der Roman beginnt direkt damit, dass Christina zum zweiten Mal eine Fehlgeburt hat. Wir erleben unmittelbar mit, wie sie das Kind verliert und tief verletzt mit ihrem Freund Steffen streitet. Dann bietet ihr eine ehemalige Kommilitonin an, ihre Landarztpraxis in Schottland vertretungsweise zu übernehmen. Kurzentschlossen verlässt Christina Deutschland, weil sie Abstand zu ihrer Trauer sucht. Nach kurzer Zeit stürmt dort ein Patient durch die Tür und bringt ihr ein verletztes Fohlen, weil der Tierarzt der schottischen Insel gerade bei einem anderen Notfall ist. Aus dem Dankesessen des Fohlenwirts Aidan wird bald schon viel mehr.

Direkt zu Beginn ist mir Christinas und Steffens Beziehung zu wenig beschrieben. Obwohl sie beide nach der ersten Fehlgeburt gemeinsam getrauert haben, streiten die beiden nach dem erneuten Verlust, Christina bekommt jede Aussage Steffens in den falschen Hals und es herrscht Funkstille. Ich habe den Stand ihrer Beziehung ganz anders interpretiert als Christina im späteren Verlauf, obwohl sie mich da auch oft mit ihren widersprüchlichen Gedanken verwirrt hat.

Kommen wir zu Christinas zweiter Beziehung: Aidan. Kaum behandelt sie den Mann in ihrer Praxis, sieht sie eine Verletzlichkeit, ähnlich ihrer, in seinem Blick und ist hin und weg. Die Liebe auf den ersten verletzten Blick konnte ich in diesem entscheidenden Moment nicht nachvollziehen, weil mir die Gefühle zu wenig beschrieben wurden, aber ich habe sie für den weiteren Verlauf der Geschichte akzeptiert. Leider konnte ich mich mit Christina und Aidan weiterhin nicht mitverlieben oder in ihre Situationen einfühlen, weil es zu viele Zeitsprünge gab. Ich hab mich gefühlt, als würde ich ihnen auf Steinen im Fluss hinterher hopsen und nie einholen, sodass mich ihre Beziehung von Anfang an nicht berühren konnte. Ich hätte besonders zu Beginn ihrer Verliebtheit mehr (romantische) gemeinsame Momente gebraucht. Im späteren Verlauf hätte ich auch sehr gerne aus Aidans Sicht gelesen, weil mir seine Gefühle an einem wichtigen Punkt zu wenig beschrieben wurden.

Ich liebe die beiden anderen Bücher von Violet Thomas, weil sie einen wunderbaren, beschreibenden Erzählstil hat und Geschichten mit großen Gefühlen schreibt. Hier war mir die Liebesgeschichte wie gesagt zu fremd und schnell geschrieben. Bezüglich des Themas Fehlgeburt konnte die Autorin aber sehr anschaulich Christinas Gefühle nachvollziehbar schildern. Später gab es auch eine Szene mit der Protagonistin, die mich sehr berührt hat, aber leider nur diese. Es gab auch ein paar Fehler in der Geschichte, z. B. zeitlich oder bezüglich einiger Charaktere, was mich natürlich noch mehr von der Geschichte entfremdet hat. Es gab einiges hin und her, wobei ich nicht erkennen konnte, ob dies weitere Fehler sind oder Christina ein unsteter Charakter sein soll. Egal wie, es war für mich manchmal sehr chaotisch und verwirrend. Außerdem hat mich Christina zunehmend genervt, was das Lesen für mich schwieriger macht, wenn ich mit der Protagonistin nicht immer mitfühlen kann. Sie hat (natürlich) auch Fehler gemacht, aber oft hat sie von anderen Buchfiguren Verständnis gefordert, aber selbst für andere nicht aufgebracht und das war mir definitiv unsympathisch.

Das Ende hätte mir noch zusagen können, wäre mir Christinas und Aidans Beziehung zu dem Zeitpunkt nicht schon egal gewesen. Es wird nochmal richtig dramatisch und emotional für die Buchfiguren und hat Aspekte enthalten, die mir generell in Geschichten gefallen. Wenn man als Leser/in mit den Protagonisten verbunden ist, dann gehen einem die letzten Seiten direkt zu Herzen.


Fazit:
Ich bin wahnsinnig enttäuscht von diesem Buch, wo ich doch die beiden anderen von Violet Thomas geliebt habe. Durch die vielen Zeitsprünge und der Liebe auf den ersten traurigen Blick hat mich die Liebesgeschichte nicht erreicht und vor allem bis zum Ende nicht berührt. Dieses wurde nochmal dramatisch, ab

Bewertung vom 26.08.2022
Wie man sich einen Lord angelt
Irwin, Sophie

Wie man sich einen Lord angelt


ausgezeichnet

Humorvolle Geschichte, die an Jane Austen erinnert

Kittys Vater ist verstorben und hinterlässt ihr und ihren vier Schwestern nichts als Schulden und ein Haus, das renovierungsbedürftig ist. Blöderweise löst Kittys Verlobter ihre Verbindung, sodass sie innerhalb einiger Monate einen neuen, reichen Ehekandidaten finden muss, da Frauen während der Regency-Ära nicht anderweitig zu viel Geld kommen konnten. Dafür reist Kitty mit ihrer Schwester Cecily nach London zu einer Freundin ihrer Mutter, um dort während der Ballsaison einen entsprechenden Heiratskandidaten zu finden. Schon bald trifft sie auf Mr. De Lacy, den sie geschickt dazu bringt sie zu verehren. Doch sein älterer Bruder James Radcliffe durchschaut Kittys Plan und sie muss sich auf den Londoner Bällen notgedrungen erneut in die Schlacht um die beste Partie werfen.

Ich bin von der Zeit der Regency fasziniert und liebe die Bücher von Jane Austen. Auch hier in Sophie Irwins Roman zeigen sich das distanzierte Werben, der Snobismus der Reichen, die rauschenden Bälle und prachtvollen Kleider. Das Flair dieser Zeit hat die Autorin gekonnt eingefangen. Anderseits hat ihr Schreibstil auch eine sehr lockere und leichte Note mit Humor, wodurch man zwar die Ausdrucksweise der damaligen Sprache erlebt, aber trotzdem eher einen leicht zu lesenden Roman unserer Zeit in Händen hält. Außerdem entwickelt sich auch die Liebe von Kitty sehr langsam und ihre Dialoge mit dem jungen Mann, manchmal sehr forsch, haben mich sehr an die von Lizzy und Mr Darcy erinnert.

Kitty ist in ihrem Unterfangen sehr zielstrebig und eifrig. Sie weiß, was sie konkret erreichen will und wie sie vorankommen muss. Ich habe es oft bewundert, wie geschickt sie Gespräche in eine bestimmte Richtung lenkt oder die jungen Herren manipuliert. Einzig gestört hat mich, dass sie von Lord Radcliff so selbstverständlich Gefallen eingefordert hat, die er ihr aber gar nicht schuldig war. Auch wenn ich Kittys manchmal schon manipulatives Verhalten bewundert habe, denn schließlich hat sie keine Wahl und die Suche nach einem Ehepartner wurde damals ja oft sehr gelenkt, fand ich sie in diesen Situationen aber meist frech und fordernd. Neben Kittys Suche bilden ihre Schwester Cecily, die sich auch auf den Londoner Bällen aufhält, und einige andere Nebencharakteren eine tolle Geschichte.


Fazit:
Jane Austen meets 21. Jahrhundert. Denn die Gespräche, Bälle und Protagonisten könnten direkt aus der Regency-Ära entsprungen sein, andererseits ist der Schreibstil mit sehr viel Leichtigkeit und Witz des 21. Jahrhunderts geschrieben worden. Ein sehr unterhaltsamer Liebesroman vor historischer Kulisse, den ich gerne weiterempfehle!
4,5 Sterne

Bewertung vom 22.07.2022
Blanche Monet und das Leuchten der Seerosen / Ikonen ihrer Zeit Bd.7
Paulin, Claire

Blanche Monet und das Leuchten der Seerosen / Ikonen ihrer Zeit Bd.7


sehr gut

Anschauliche Erzählung von Blanche Hoschedé-Monets Leben

Claude Monets Bilder mag ich sehr gerne, von seiner ebenfalls malenden Stieftochter Blanche hatte ich bisher nichts gehört, weshalb ich sehr neugierig auf dieses Buch war. Blanche und Monet trafen sich bereits als Blanche noch ein Kind war, wobei sie sofort von dem Maler und seiner Fähigkeit fasziniert war. Doch bald schon trübt der Bankrott ihres Vaters Blanches Leben. Während ihr Vater vor seinen Gläubigern fliehen muss, ziehen Blanche und ihre restliche Familie von Paris zu Claude Monets Familie. Die nächsten Jahre sind geprägt von Armut, Verlust, Tod, aber auch der Malerei und Liebe.

"Wenn du einen halben Tag dafür brauchst, herauszufinden, was du malen willst, ist das Motiv verschwendet. Schau dir die Natur an und male, was du siehst, so gut du kannst. Die Aufgabe des Künstlers besteht darin, das darzustellen, was sich zwischen dem Objekt und dem Künstler befindet, nämlich die Schönheit der Atmosphäre.", Claude Monet, S. 161

Die Autorin hat hier ein umfassendes Werk über Blanche geschaffen. Wir begleiten die Malerin von ihrer Kindheit bis ins hohe Alter hinein. Man erfährt viel über Blanches Beziehungen, wobei in ihrer Familie ihre beiden Schwestern Suzu und Marthe eine große Rolle spielen. Daneben verbringt sie vor allem in ihrer Jugend viel Zeit mit Monet, von dem sie viel für ihre eigene Malerei lernen konnte. Aber wir lernen auch den bekannten Künstler von seiner launischen Seite kennen, die den ganzen Haushalt der Monets beeinflusst. Auch die Kulisse wurde von Claire Paulin anschaulich dargestellt. Egal ob zu Beginn auf dem großen Anwesen, bei gelegentlichen Ausflügen am Meer oder Monets berühmten Garten werden die Orte und die Natur stets sehr bildlich beschrieben. Ich habe Blanche selbst und ihre Umgebung sehr gut kennengelernt und doch fehlt mir insgesamt ihr eigenes Schaffen. In dem vorliegenden biographischen Roman über sie selbst, geht Blanche fast vor Monets Kunst und seiner Leidenschaft unter. Ich hätte mir etwas mehr Beschreibungen ihrer Bilder und ihres künstlerischen Geschicks gewünscht. Wichtige Ereignisse wurden zwar beschrieben, aber oftmals hüpft die Geschichte über Jahre hinweg, wo ich mich fragte, ob und was Blanche malt. Und auch später wird von ihrer Kunst wenig erwähnt bis ich von ihrer ersten Ausstellung überrascht wurde. Blanche Monet hat ohne direkten Unterricht sehr viel von Claude Monet gelernt und selbst vergleichbare Bilder geschaffen, sodass ich es schade finde, dass dies im Roman selbst nicht mehr Platz fand, denn Blanche ist menschlich wie künstlerisch eine sehr beeindruckende Frau. Wie einst ihr Bruder sagte: „Nicht im Schatten, sondern im Licht von Claude Monet“ (S. 399).

Am Ende des Buches befinden sich ein Personenregister, Stammbaum der Hoschedés und Monets und ein Quellenverzeichnis. Darüber hinaus finde ich es sehr informativ, dass die Autorin ein umfangreiches Nachwort zu dem ergänzt hat, was historisch aus Blanches Leben belegt ist.


Fazit:
„Blanche Monet und das Leuchten der Seerosen“ ist ein umfassender biographischer Roman über die französische Künstlerin. Obwohl Blanches Kunst meiner Meinung nach stark unterging, so erhält man hier doch ein sehr umfassendes Bild darüber, wie sie aufgewachsen, von Claude Monet gelernt und gelebt hat. Die Autorin schafft es die historische Persönlichkeit und ihre Umgebung bildhaft zum Leben zu erwecken, sodass ich dieses Buch jedem empfehlen kann, der sich für Kunst oder beeindruckende Frauen interessiert.

Bewertung vom 06.07.2022
Falling in love was not the plan
Quach, Michelle

Falling in love was not the plan


sehr gut

Feminismus vs. Liebe

Eliza engagiert sich seit vielen Jahren bei der Schülerzeitung Bugle und ist bereits Redakteurin des größten Themengebiets, da ist die Wahl für den Posten des/der Chefredakteur/in doch ein sicherer Sieg. Doch dann geht plötzlich Len ins Rennen, Ex-Baseballstar, der Neue in der Redaktion und… gewinnt! Eliza ist empört und schreibt sich ihren Frust von der Seele. Den Artikel darüber, dass Len bei der Wahl nur bevorzugt wurde, weil er männlich ist, wollte sie nie veröffentlichen, doch am nächsten Tag ziert er die Titelseite des Bugles.

Zunächst sind alle in typischer Abwehrhaltung gegen Elizas Artikel, unabhängig vom Geschlecht. Die Wirkung der sozialen Medien wird hierbei auch besonders deutlich. Doch schon bald machen sich Mitschülerinnen für den Feminismus stark und Eliza wird der Kopf der Bewegung. Ich finde es gut, wie das Thema von Elizas Mitschülerinnen angegangen wurde, z. B. ihre Darstellung während der Protestaktion. Zuhause wird Eliza mit einem anderen Rollenbild und vor allem den Anforderungen ihrer asiatischen Mutter konfrontiert.

Das Buch spielt viel an Elizas Highschool und verbreitet hier deshalb auch ein typisches Feeling dafür, das sich z. B. darin zeigt, dass das Aufgreifen von Feminismus eine eigene Dynamik entwickelt und die beliebtesten Schüler/innen die Gemeinschaft an der Schule steuern. Dabei habe ich Eliza anfangs mit ihrer grauen Strickjacke und ihrer Leidenschaft für die Schülerzeitung als Mauerblümchen wahrgenommen, aber sie ist vielmehr ein starker und vielseitiger Charakter. Ich finde die Protagonistin liebenswert und stark. Die Buchfiguren haben zeitweise sehr viele Begriffe genutzt, die sich nicht unbedingt im normalen Sprachgebrauch von Teenagern befinden. Die Sprache war eher auf dem Niveau einer wissenschaftlichen Arbeit und hat das Thema Feminismus doch für einen Moment etwas außerhalb von alltäglichen Situationen an der Highschool gebracht.

"Ich will spüren, wie sein Kuss wieder alles auflöst wie all die anderen Male, und dann möchte ich hören, wie er ihn beschreibt, damit ich auch noch seine Worte behalten kann, die Erinnerung in Poesie eingesponnen, die ich in einer kleinen Ecke meines Herzens verstauen kann.", S. 274

Zum Ende hin hat sich die Geschichte dann etwas gezogen, trotzdem war ich gefesselt vom Geschehen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie Eliza und ihre Mitschülerinnen das Problem lösen, dass sie sich in den „Feind“ verliebt hat.


Fazit:
„Falling in Love was not the Plan“ beinhaltet das Thema Feminsmus bei Jugendlichen und verströmt typisches Highschoolfeeling. Streckenweise war die Geschichte jedoch insbesondere vom Sprachnievau etwas untypisch für Jugendliche, trotzdem konnte die Geschichte gut darstellen, wie Feminismus und die Beziehung zu Jungen miteinander vereinbar ist.

Bewertung vom 30.06.2022
Die Apollo-Morde
Hadfield, Chris

Die Apollo-Morde


ausgezeichnet

Fesselnder SciFi-Thriller

Dieses Buch hat hauptsächlich mein Interesse geweckt, weil es von einem amerikanischen Astronauten geschrieben wurde. Obwohl ich Romane & Sachbücher über den Weltraum sehr gerne lese, hätten der Titel und die Einordnung Thriller alleine wohl nicht dazu beigetragen, dass ich dieses Buch unbedingt lesen möchte. Aber ich hab dies definitiv unterschätzt, denn „Die Apollo-Morde“ stehen rasanten Space Operas in nichts nach!

Zu Beginn der Geschichte begleiten wir Kaz als Verbindungsmann zwischen der Regierung und dem Raumfahrtprogramm nach Houston, denn die Apollo-Missionen waren damals im Kalten Krieg vor allem ein Wettlauf mit der Sowjetunion. Apollo 18 in dieser Geschichte ist eine fiktive Fortführung dessen mit dem Ziel interessante Proben und Phänomene auf dem Mond zu entdecken um der Sowjetunion voraus zu sein. Bei den Vorbereitungen durch Simulationen und Testflüge lernen wir die Crew Luke, Tom und Michael kennen. Gekonnt beschreibt der ehemalige Astronaut das Geschehen aus mehreren Perspektiven und Orten (u. a. Houston, Sowjetunion, Raumschiff, Mond), während er immer wieder Hinwiese streut. Vor allem die dezente Bedrohung, die einigen Personen im Buch (noch) nicht ersichtlich war, ist äußerst geschickt dargestellt und hat mich gefesselt. Als der erste Astronaut tot aufgefunden wird und die Crew in den Orbit fliegt, geht das spannende Abenteuer erst richtig los. Etwas schade empfand ich am Schluss, dass ein Detail nicht vollends aufgelöst wurde, aber trotz der vielen unterschiedlichen Personen, die Apollo 18 möglich gemacht haben, geht es vielmehr um die Mission selbst, das große Ganze, wofür der angesprochene Punkt nicht detailliert wichtig ist.

Ich habe es anfangs sehr genossen die Vorbereitungen der Astronauten, der Boden-Crew und der Geologen mitzuerleben. Die Internas und Tests zu begleiten fand ich sehr spannend, denn der Autor hat die Prozesse gut verständlich und interessant geschildert. Ich war so gefesselt, dass mich sogar der erste Tote überrascht hat! Wichtige Zusammenhänge, nicht nur bezüglich der Raumfahrt, wurden öfter durch die auktoriale Erzählweise eingestreut, sodass man stets gebannt dem Geschehen folgen konnte. Auch die Übersetzerin C. Lungstrass-Kapfer muss ich an dieser Stelle loben, weil sie die Geschichte und Begriffe verständlich ins Deutsche übertragen hat. Ich hab mich zum 50-jährigen Jubiläum der Mondlandung zurückerinnert, als ich einige Dokus diesbezüglich angesehen habe.


Fazit:
„Die Apollo-Morde“ ist ein sehr spannender und interessanter SciFi-Thriller. Die Geschichte punktet damit, dass sie von einem echten Astronauten geschrieben wurde. Authentisch, leicht verständlich und sehr fesselnd beschreibt der Autor die Apollo-Mission von den Vorbereitungen bis hin zur Landung der Astronauten im Pazifik. Dazu noch der Kampf von USA und Sowjetunion um den Mond, macht es für Thriller-Fans, wie auch für Astronomie-Liebhaber zu einem Must-Read!

Bewertung vom 29.06.2022
A Song of Wraiths and Ruin. Die Spiele von Solstasia / Das Reich von Sonande Bd.1
Brown, Roseanne A.

A Song of Wraiths and Ruin. Die Spiele von Solstasia / Das Reich von Sonande Bd.1


gut

Hatte mehr Spannung und emotionale Nähe erwartet

In Ziran finden jede 50 Jahre die Spiele von Solstasia statt und nun ist es wieder soweit. Von überall her kommen die Menschen, um das Fest zu feiern und die Aufgaben der Champions zu verfolgen. Karinas Mutter ist die Sultanin des Landes, doch kurz vor den Festlichkeiten fällt sie einem Attentat zum Opfer. Karina möchte ihr Erbe nicht antreten und findet ihre Mutter sowieso als die bessere Sultanin. Also beschließt sie ein altes Ritual durchzuführen, das ihre Mutter von den Toten zurückholen wird. Doch dafür braucht sie das Herz eines Königs: Sie wird den Gewinner der Spiele von Solstasia heiraten. Gleichzeitig kommt Malik mit seinen beiden Schwestern in Ziran an. Doch kurz darauf wird seine kleine Schwester von einem Geist entführt. Um sie zu befreien, muss er Karina töten.

Ich habe von dem Buch eine ausgefeilte Fantasygeschichte à la „Tribute von Panem“ meets afrikanisches Flair erwartet. Doch die Spiele rücken vor dem Geschehen in den Hintergrund und es geht vielmehr um das persönliche Schicksal der Protagonisten Karina und Malik. Die Thematik rund um Magie ist sehr spannend und hat mich fasziniert. Zu manchen Begriffen und Begebenheiten hätte ich mir zur besseren Übersicht ein Glossar gewünscht. Es wird auch über die Vergangenheit der beiden berichtet, über die Herrscherfamilie und wie Malik aufgewachsen ist, wodurch man sie gut kennenlernen kann. Jedoch hat mir insgesamt die emotionale Bindung zu den beiden gefehlt. Karinas anfängliche Auflehnung gegen alles und die Sehnsucht nach ihrer Mutter konnte ich verstehen, jedoch habe ich am Ende ihre Gefühle in zwei wichtigen Punkten nicht mehr nachvollziehen können. Hier hat es mir gefehlt, dass die Autorin die Situationen nicht näher beschrieben und somit Karinas Entwicklung dargelegt hätte. Mit dem familienfreundlichen und herzlichen Malik erging es mir am Ende ebenso. Auch wenn es sich hier um einen Fantasyroman handelt, sollten meiner Meinung nach die Gefühle (insbesondere Liebe) der Buchfiguren nachvollziehbar geschildert werden. Der Schluss des Buches konnte mich aber mit seinen Wendungen und überraschenden Geschehnissen überzeugen. So viel Action hätte ich nach der fast schon gemächlichen Geschichte nicht mehr erwartet.


Fazit:
„A Song of Wraith and Ruin“ beinhaltet tolle Ideen rund um die Stadt Ziran und Magie. Zunächst langsam entwickelt sich das Geschehen um die beiden Protagonisten, doch das Ende hat es in sich und mich in vielerlei Hinsicht überrascht. Gefehlt hat mir definitiv eine nähere Beschreibung von Gefühlen und Entwicklungen der Protagonisten, was mich leider immer mehr die emotionale Bindung zu ihnen gekostet hat. Dennoch gibt es noch so viel zu entdecken und einige aufgeworfene Fragen am Ende, sodass ich mich auf den zweiten Band freue.

Bewertung vom 28.06.2022
A Place to Love / Cherry Hill Bd.1
Lucas, Lilly

A Place to Love / Cherry Hill Bd.1


ausgezeichnet

A Book to love - ich bin verliebt!

Nachdem Junes Vater überraschend gestorben ist und auch ihre Mutter gesundheitliche Probleme hat, haben June und ihre beiden Schwestern die familieneigene Obstfarm „Cherry Hill“ übernommen, wobei hauptsächlich June das Zepter in der Hand hält. Auf den ersten Seiten, mitten in der Pfirsichernte vermeldet Junes Mutter dann „Da… ist ein Mann [...] Er behauptet, er wäre mit dir verheiratet.“ (S. 22) und ich war direkt gefesselt und wollte mehr erfahren!

Die Liebesgeschichte zwischen June und Henry ist toll. Ich hab mich Seite für Seite immer mehr in die beiden und vor allem Henry verliebt. Sie haben einfach so eine tolle Art miteinander, die mir sehr gut gefällt. Die Geschichte hat mich wirklich berührt, weil Lilly Lucas so gefühlvoll und anschaulich schreibt. Ein Pluspunkt ist auch, dass man in einigen kurzen Kapiteln die Kennenlerngeschichte von June und Henry miterleben kann, die sich dann auch perfekt mit der Gegenwart verknüpfen lies. Etwas in der Beziehung der beiden hat mich aber ab einem gewissen Punkt etwas gestört. Ich will das gar nicht anprangern, weil June in mancherlei Hinsicht einfach einen ganz anderen Charakter hat als ich und eine (fiktive) Beziehung nunmal so sein kann. Mit dem Kopf kann ich verstehen, warum June so handelt, mit dem Herzen kann ich ihr Problem diesbezüglich einfach nicht nachvollziehen. Manchmal hat es mich aber einfach gestört, dass sie so passiv war und wichtige Momente von Henry ausgingen, obwohl man eben als Leser/in deutlich spürt, wie viel er June bedeutet. Aber ich liebe die Liebesgeschichte (trotzdem) sehr!

"Ich hab damals zwei Sekunden gebraucht, um mich in dich zu verlieben, Juniper. Und ich habe zwei gebraucht, um mich wieder in dich zu verlieben.", S. 188

Das Setting der Cherry Hill Farm ist einfach unglaublich. Die weiten Obstplantagen, das Wohnhaus mit angrenzender Terrasse und – absolut genial – das bewohnbare Baumhaus sind ein atemberaubender Handlungsort. Ich hatte die Farm mit ihrem namensgebenden Kirschbaum, der auf einem Hügel in der Ferne thront, direkt bildlich vor Augen. Ich träume eh davon, in einem Baumhaushotel zu übernachten: Eine Nacht im Baumhaus von Cherry Hill mit Blick auf die Sterne – gebucht! Denn ich bin wirklich gespannt auf die Liebe der beiden Schwestern Lilac und Maggy, die man in der Geschichte schon ein bisschen erahnen kann und freu mich sehr auf die Fortsetzungen!


Fazit:
Eine schöne Liebesgeschichte, in der mich persönlich etwas gestört hat, die aber auch natürlich nicht perfekt sein kann. Durch den Schreibstil hat die Geschichte mich sehr berührt und ich hab mich mit jeder Seite ein bisschen mehr in June und Henry verliebt. Und die Farm Cherry Hill mit ihrem atemberaubenden Setting nicht zu vergessen! Ich kehre in den Folgebänden auf jeden Fall dorthin zurück!

Bewertung vom 16.06.2022
Das Leben, ein wilder Tanz / Die Polizeiärztin Bd.3
Sommerfeld, Helene

Das Leben, ein wilder Tanz / Die Polizeiärztin Bd.3


sehr gut

Ein schöner Abschluss einer tollen Trilogie um eine Gruppe unabhängiger Frauen

Wie bereits im zweiten Teil der Reihe rund um Polizeiärztin Magda schließt dieses Buch nahtlos an das Ende des Vorgängerbandes an. Die aufgebaute Spannung wird fortgeführt und lässt die Leser/innen wieder direkt in das Geschehen eintauchen und mit Magda und den anderen Frauen mitfiebern. Zu Beginn des Buches findet sich ein Personenregister, das ich jedoch nie benötigt habe, da die unterschiedlichen Charaktere alle sehr gut ausgearbeitet und lebendig sind.

Da hätten wir wieder die Hauptfigur Magda, die unermüdlich als Polizei- und Frauenärztin im Einsatz ist. In diesem Rahmen hat sie eine verletzte Frau untersucht, die kurz darauf tot ist, weshalb sie sich die Frage stellt, ob sie etwas übersehen hat? Und neben dem zu klärenden Fall, wünschen sich Kuno und sie sehnlich ein eigenes Kind. Celia ist derweil schwanger und muss ihren geliebten Edgar immer mehr entbehren, da er stark im Familiengeschäft eingespannt ist und kaum noch freie Zeit zur Verfügung hat. Doris hat es mittlerweile trotz privater Tragödien geschafft sich ihren Traum zu erfüllen und ein „Glanz“ zu werden. Leider war in diesem Band der Fokus nicht mehr auf Magdas Polizeiarbeit und dem Fall gerichtet, sondern sehr viel auf Celias Leben, insbesondere die Ehe zu Edgar. Sie ist mir zwar nicht unsympathisch, aber trotzdem die Buchfigur, die mich am wenigsten interessiert. Deshalb ist ihr Eheleben eher wenig spannend für mich gewesen und wie sie mit ihrem Medizinstudium umging, konnte ich gar nicht mehr nachvollziehen.

"Die Vergangenheit klebt wie dicker Lehm unter den Schuhsohlen; sie gehört zu einem und hindert gleichzeitig am Vorwärtskommen.", Magda, S. 82

In dem Fall um die ermordete reiche Frau spielen bald auch viele interessante Charaktere eine Rolle. Das Autorenpaar hat hier einiges im Bereich LGBTQ+ angesprochen, dessen Community damals teils sogar noch gesetzlich geahndet wurde, da Trans-Personen in die Zuchtanstalt kamen. Dafür haben die Buchfiguren die sexuellen Neigungen oder Sein von anderen Personen aber sehr selbstverständlich so angenommen. Ich finde es schön, dass diese Themen in einem historischen Roman aufgegriffen wurden, die Beliebtheit einer bestimmten Person konnte ich diesbezüglich aber nicht wirklich verstehen. Der Kreis der Beteiligten war auch stets sehr eng und zufällig waren dann noch mehr Personen miteinander verbunden, als sie vorher noch Kontakt hatten, was ich manchmal etwas zu extrem empfand. Dennoch ein spannender Fall und wieder sehr mitreißend, den unterschiedlichen Frauen im Berlin des Jahres 1924 zu folgen. Ein schöner Abschluss einer tollen Reihe!

Fazit:
Ich hab den dritten Teil rund um die Polizei- und Frauenärztin Magda wieder sehr gerne gelesen. Etwas gestört hat mich, dass ihre Polizeiarbeit und der Fall immer mehr in den Hintergrund gerückt sind, weil es teilweise nur noch um einige wenige Charaktere und deren Schicksal ging. Trotzdem hat mich die Geschichte wieder mitgerissen und sehr gut unterhalten! Schade, dass wir Magda nun ziehen lassen müssen, dafür bin ich jetzt schon sehr neugierig auf die neue Buchreihe.

Bewertung vom 23.05.2022
Die sieben Männer der Evelyn Hugo
Reid, Taylor Jenkins

Die sieben Männer der Evelyn Hugo


sehr gut

Etwas vorhersehbar, dafür aber umso geschickter umgesetzt

Die Protagonistin Evelyn Hugo ist nun 79 Jahre alt, hat eine sagenhafte Schauspielkarriere in Hollywood erreicht und ihre sieben Ehemänner sind mittlerweile alle tot. Deshalb lädt Evelyn Hugo die noch unbekannte Journalistin Monique ein, um ihr detailliert und wahrheitstreu von ihrem Leben zu erzählen: Von dem Guten, Skandalösen, Tragischen noch nie Veröffentlichtem und vieles mehr.

Die Geschichte selbst ist teilweise die Erzählung Evelyns, die für Monique als Grundlage für die Biografie dient, den roten Faden bilden dabei immer ihre Ehen, und einigen Kapiteln, die über Moniques Privat- und Berufsleben berichten. Die Schauspielerin Evelyn ist eine ehrgeizige und selbstbewusste Frau, deren Leben und Karriere manchmal so verlaufen sind, wie man es sich eben von berühmten Hollywood-Ikonen vorstellt. Einige Skandale und Begebenheiten konnten mich in der Geschichte nicht überraschen (Wer war Evelyns große Liebe?, Warum Monique?, Ende des Buches), weil ich genau dies vermutet hatte. Evelyns Leben war oft nicht spannend, dafür dennoch sehr interessant. Aber dies ist der einzige Kritikpunkt an dem Buch, denn ansonsten habe ich es genossen und Evelyns Lebensgeschichte flott und gerne gelesen. Evelyn Hugo hat ein glückliches Leben geführt, das sehr oft tragisch war. Diese Geschichte zeigt die Höhen und Tiefen eines Lebens, den Preis für eine erfolgreiche Karriere.

"Wenn man nur ein klein wenig unter der Oberfläche gräbt, ist jede Liebe einzigartig, interessant und nuanciert und entzieht sich einer einfachen Definition.", S. 453

Taylor Jenkins Reid hat eine Protagonistin mit einem interessanten Leben geschaffen. Besonders Geschehnisse oder Geheimnisse geschickt in der Geschichte zu platzieren ist eine Stärke der Autorin. Auch die Emotionen der Protagonisten und Nebencharaktere hat sie immer sehr anschaulich dargestellt. Neben Evelyn gibt es noch einige facettenreiche Charaktere, denen der/die Leser/in sehr nahe kommt. Obwohl einige wichtige Punkte in Evelyns Leben vorhersehbar sind, rauscht man trotzdem gebannt durch die Geschichte. Wie ihr internationaler Erfolg zeigt, kann Taylor Reid definitiv schreiben und ich bin sehr gespannt auf weitere Geschichten aus ihrer Feder.


Fazit:
Die Geschichte über Evelyn Hugos dramatisches und glamouröses Leben in Hollywood ist genau das, was man erwartet: Eine erschütternde, erfolgreiche und von Beziehungen geprägte Lebensgeschichte, die kaum überrascht, aber fesselt.

Bewertung vom 23.05.2022
Der Sommer der Blütenfrauen
Santana, Lea

Der Sommer der Blütenfrauen


sehr gut

Drei ungleiche Frauen wachsen zusammen und über sich hinaus

Rose hat einen neuen Job auf einem Biohof im Norden Deutschlands angenommen. Als sie dort ein Notizheft mit Rezepten mit Blüten findet, veröffentlicht sie diese im Internet. Währenddessen in Paris stürzt sich Marguerite in die Renovierung ihres Restaurants, in dem sie von nun an die Blütenrezepte von Roses Blog anbietet. Als die beiden sich auf einer Messe persönlich kennenlernen, treffen sie dort auf die italienische Foodjournalistin Viola. Die drei unterschiedlichen Frauen verbindet bald schon eine Freundschaft.

Die Geschichte umspannt ca. ein Jahr, vom Frühjahr bis in den Winter. Dadurch hat man genug Zeit, die drei unterschiedlichen Protagonistinnen gut kennenzulernen. Marguerite, Viola und Rose sind total verschieden und ich mag die Dynamik zwischen ihnen sehr. Die Autorin hat die jeweilige Eigenart und Ängste sehr gut vermittelt. Trotzdem hat mich Rose mit ihrer Art immer wieder genervt! Ich konnte ihre Probleme verstehen, aber obwohl einige Buchfiguren auf sie zu gehen, hat sie sich oft noch bockig verhalten und gemeckert. Aber sie hat mich auch zweimal während der Geschichte positiv überrascht und am Ende hat auch sie eine Entwicklung durchgemacht. Denn darin geht es in dem Buch: Um die schwierige Lebenssituation der drei, ihren Unsicherheiten und Verluste. Und darum, wie sie einen Zusammenhalt entwickeln und sich gegenseitig unterstützen.

"Wenn du dich deinen Ängsten nicht stellst, werden sie zu deinem Grenzen.", Nonna, S. 345

Zu jedem Kapitelbeginn ist vermerkt, aus welcher der drei Perspektiven erzählt wird. Umso schöner ist es, dass neben den Namen Marguerite, Rose und Viola eine passende Blüte abgebildet ist. Blumen und Blüten haben eher eine geringe Rolle in dem Buch, ziehen sich aber bis zum Schluss immer wieder durch die ganze Geschichte. Und genauso schön und harmonisch hat die Geschichte um die drei ungleichen Blütenfrauen geendet.

Fazit:
Eine Geschichte über drei unterschiedliche Frauen, aber alle mit Unsicherheiten und Stärken. Marguerite, Viola und Rose haben eine starke, tiefverwurzelte Freundschaft entwickelt und sind an sich selbst gewachsen. Trotz einer nervigen Protagonistin, ist die Geschichte sehr kurzweilig zu lesen.