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Feenfeuer - Fantasy Blog
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Fantasyleser und -blogger auf: http://feenfeuer.wordpress.com/

Bewertungen

Insgesamt 120 Bewertungen
Bewertung vom 19.04.2010
Weißblatt
Hohmann, Peter

Weißblatt


ausgezeichnet

“Weißblatt” von Peter Hohmann ist die Gewinnergeschichte einer Kurzromanausschreibung des Arcanum Fantasy Verlags und mit seinen 86 Seiten ein kurzes aber gelungenes Fantasy Abenteuer.

Henk hatte einiges dafür getan um einer Entdeckung zu entgehen. Selbst in dem kleinen Dorf lebt er zurückgezogen, tritt nur mit hochgeschlossener Kleidung aus dem Haus und trägt stets das magische Schutzamulett um seinen Hals. Königsmörder schimpften sie ihn und seine treuen Gefährten, nachdem in jener Nacht vor vielen Jahren der Dämonenkönig zu Fall gebracht wurde.

Es war Eshkari, der lang herbeigesehnte Tag wohl jeder angehenden jungen Frau, der Festtag zu Ehren der Göttin Melvena. Neben einem rauschenden Fest, beinhaltet dieser Tag auch ein Ritual, in deren Mittelpunkt jene Mädchen stehen die die Schwelle zum Frausein feierlich und mit Melvenas Segen überschreiten werden. In diesem Jahr nimmt auch Orrins Tochter Amelia teil und ist vor Vorfreude bereits völlig aus dem Häuschen. Orrins Schwester war einst mit Henk zusammen gewesen, bevor Krankheit und Fieber sie ihm entrissen. Doch die Nähe zur Familie seiner Verstorbenen ist geblieben und so begleitet Henk seinen Schwanger und die hübsche Amelia zu der Zeremonie auf dem Tempelplatz. Wortlos schreitet die Priesterin an den Mädchen vorbei, bestreut sie mit weißen Blättern, dem Symbol Eshkarons, des Baums des Lebens und legt ihnen ihre Hand auf die Stirn. Als die Priesterin jedoch Amelia berührt geschieht etwas, was nur als göttliches Zeichen gedeutet werden kann. Wenig später durchstreifen Soldaten die Ortschaft, auf der Suche nach dem Weißblatt, angeführt von einer Magierin, derer Verfolgung sich Henk bzw. Askar der Schlitzer, der Mann der als einziger den Todesskorpion auf seiner Brust prangen hat, jahrelang erfolgreich entziehen konnte…

Peter Hohmann kann Fantasy schreiben und dies tut er auch in dem Kurzroman “Weißblatt”. Die Geschichte entpuppt sich als durchgehend spannendes Abenteuer mit einem, in die Jahre gekommenen, Haudegen als Hauptfigur. Besonders Askar weiß durch sein Kampfkönnen, begleitet von altersbedingten Wehwehchen, seiner Geschichte als der legendäre Schlitzer, welcher mit jedem seiner Todesopfer dem dunklen Gott Melosh huldigte und seinem liebevollen, fast väterlichen Verhältnis zu der entführten Amelia zu überzeugen. Der Autor präsentiert hier eine facettenreiche Figur, jenseits eines strahlenden Heldendaseins und gibt ihr einen Gefährten mit ungewöhnlicher Persönlichkeit an die Seite. Besonders diese individuellen Figuren, Helden die ihre besten Jahre bereits hinter sich gelassen haben, sind in diesem Roman ein Garant für fantastischen Lesespaß.

Das Abenteuer der Errettung Amelias verläuft wie man es erwartet, wenn Altherrenkrieger zur Jagd aufbrechen. Spannend, ungewöhnlich, mit überraschenden Wendungen und einer Trotzhaltung Gefahren und Gesetzen gegenüber, die fast an Starrsinn grenzt. Hier geht es durchaus blutig und actionreich zu, schließlich geht Askar von dem letzten Abenteuers seines Lebens aus.

Peter Hohmann beherrscht sowohl die rasanten Momente von Kampf und Verfolgung, wie auch jene leisen und stillen Situationen düsterer Gedanken und innerlicher Zwiesprache. Dieses Können vereint er in “Weißblatt” und macht aus ihm einen kurzen sehr ausgewogenen Fantasy Roman.

Peter Hohmanns “Weißblatt” – ein spannender Fantasy Kurzroman mit packender Action, ungewöhnlichen und äußerst gelungenen Figuren und einer etwas anderen Heldengeschichte zwischen Sword & Sorcery und epischem Hintergrund, welche schlichtweg zu überzeugen weiß.
Peter Hohmann, ein Name den man sich in Sachen Fantasy merken sollte.

3 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.04.2010
Schattenwanderer / Die Chroniken von Siala Bd.1
Pehov, Alexey

Schattenwanderer / Die Chroniken von Siala Bd.1


gut

Alexey Pehov ist neben Sergej Lukianenko der erfolgreichste phantastische Schriftsteller Russlands. “Schattenwanderer” wurde zu einem millionenfach verkauften, mit mehreren Preisen ausgezeichneten Publikumsrenner.
Nach Jahrhunderten des Friedens wandeln in den Schatten der Stadt Awendum die Vorboten des aufziehenden Schreckens aus den Öden Landen. Riesen, Oger, Orks und weitere Diener des Unaussprechlichen, es wird gar von Sichtung der vergessenen Drachen berichtet, ziehen sich zusammen, um mit Frühlingsbeginn den Sturm auf die Menschen- und Elfenreiche zu beginnen. Awendums König und der Orden der Magier beschließen ihre letzte Hoffnung auf eine Abwendung des Krieges in die Hände einer Abenteurergruppe zu legen, deren Mittelpunkt der meistgesuchte Meisterdieb der Stadt bildet…

Der Auftaktband der “Chroniken von Siala” entpuppt sich weniger als Aufbruchband in das viele Ebenen tiefe Katakombenlabyrinth von Hrad Spine, denn eher als eine, für Garrett ungewollt chaotische, Vorbereitung zu dieser Reise mit geringen Chancen auf Erfolg und Rückkehr. Kaum ist der Dieb den Kontrakt mit dem Königshaus eingegangen findet er sich in einem Komplott von Verschwörern und Widersachern, die seiner Mission ein vorzeitiges Ende bescheren wollen. Obwohl sich diese Einführung in das Diebesleben von Garrett und die Vielvölkerstadt Awendum mit seinen unterschiedlichen Interessengruppen doch etwas hinzieht, vermag der Autor hier bereits einen deutlichen Hinweis zu geben, was seine Hauptfigur auf ihrer anstehenden Reise erwartet. Alexey Pehov lässt eine Meute aus Dämonen, den ziegenmenschlichen Doralissern, Meuchelmördern, Untoten und Geisterwesen auf den Meisterdieb einstürzen und führt den Leser von heruntergekommen Stadtteilen über luxuriöse Villenanlagen bis in das magieverseuchte Verbotene Viertel Awendums. Action, Abenteuer und gekonnt formulierte Kampfszenen sind es die Alexey Pehov als Fantasy Autor offensichtlich auszeichnen.

Die Hauptfigur bleibt erfreulicherweise ihre Rolle als schurkischer Dieb treu und so endet die Suche nach einem strahlenden Helden in diesem Roman ergebnislos. Etwas Frische und Witz bringen die Gefährten des Meisterdiebs mit sich, insbesondere der Koboldnarr Kli Kli mit seinem Hang zum Schabernack und das streitsüchtige Duo um den bärtigen Gnom Hallas und den Kochtopf behelmten Zwerg Deler. Ebenfalls sehr interessant umgesetzt ist das Konzept von zwei verschiedenen Magieformen, dem ursprünglichen Schamanismus und der neuzeitlichen Magie. Als sehr gelungener Kniff erweist sich zudem das gelegentliche Rückblicken in verschiedene Situationen der Welthistorie. Hier erzählt der Autor nicht von Vergangenem, sondern wechselt komplett in jene Momente und präsentiert diese Abschnitte als eine Art Kurzgeschichten innerhalb des Romans.
Trotz dieser eigenständigen Aspekte bleibt “Schattenwanderer” High Fantasy wie sie im Buche steht. Ein episches Abenteuer mit starken Erinnerungen an Tolkiens “Herr der Ringe” in actionreichem und turbulentem Gewand.

Alexey Pehovs “Schattenwanderer – Die Chroniken von Siala 1″ – Epische Fantasy mit starkem tolkienschen Einschlag, einem spannenden Magiesystem und actionorientierter Ausrichtung, welche jedoch auch Platz für weitreichende Verschwörungen und unterhaltsame Anekdoten aus den Leben der Helden zulässt.

3 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.04.2010
Der große Basar / Arlens Welt Bd.1
Brett, Peter V.

Der große Basar / Arlens Welt Bd.1


sehr gut

“Der große Basar” ist eine Sammlung von Kurzgeschichten aus der Dämonenwelt des Erfolgsautors Peter V. Brett. In ihr finden sich unveröffentlichte Szenen, welche aus "Das Lied der Dunkelheit" stammen, ein Glossar krasianischer Begriffe, ein Grimoire der magischen Siegel gegen die Horclinge und persönliche Anmerkungen und Anekdoten des Autors.

Die Kurzgeschichte “Der große Basar” fällt zwischen Kapitel sechzehn und siebzehn in “Das Lied der Dunkelheit”, Kenner des Romans dürften sich über das Füllen dieses abrupt erscheinenden Zeitfensters von drei Jahren freuen.

Als zweites Bonbon hält das Buch die Geschichte “Brayans Gold” bereit, welche Arlens erste alleinige Reise als Kurier, mit überaus gefährlicher Fracht, schildert. Abschließend folgen zwei gestrichene, aber nicht weniger interessante, Szenen aus “Das Lied der Dunkelheit”. Zum einen veröffentlicht Peter V. Brett hier den ursprünglichen Romanprolog, welchen er Jahre zuvor im Rahmen eines Schreibkurses für Fantasy Literatur verfasste, zum anderen eine geplante Sequenz aus dem dreizehnten “Das Lied der Dunkelheit” Kapitel, in welchem Leesha und Brianne nach dem Streit zwischen Gared und Marick wieder aufeinander treffen.

Eine gelungene Fantasy Geschichten Zusammenstellung aus der Dämonenwelt des Peter V. Brett

Obwohl der Autor in “Der große Basar” darauf hinweist, das dieses Buch nicht nur für Fans von “Das Lied der Dunkelheit” gedacht ist, sondern auch als Einstieg in die Abenteuer von Arlen, käme dieser doch eher einem Sprung in kaltes Wasser, denn einer Einführung gleich. Besonders die Atmosphäre allnächtlicher Angst und ihre Auswirkungen auf das Leben der Menschen werden in dem Auftaktroman so gekonnt erzählt, das als idealer Leseeinstieg eindeutig “Das Lied der Dunkelheit” genannt werden muss. Durch die Auswahl der Geschichten in dieser Veröffentlichung vermag zwar ein Blick auf das Leben des jungen Kuriers und Widersachers der Horclinge eröffnet werden, aufgrund des Umstands das diese Geschichten aber auf einer entsprechenden Vorgeschichte beruhen, sind sie als Folgebuch zu “Das Lied er Dunkelheit” empfehlenswert. Für Kenner der Dämonenwelt bietet “Der große Basar” einen sehr schönen Blick auf weitere Erfahrungen in Arlens Leben und Werdegang zum Kurier. Besonders freuen darf man sich auf zwei neue Dämonenarten, welche ihren Artgenossen natürlich in nichts nachstehen.

Ebenfalls sehr interessant gehalten ist das Grimoire der magischen Siegel mit deren Abbildung und einer Beschreibung ihrer Wirkung. Dieses umfasst elf, für jeden Bannkreis unerlässliche, Schutzsiegel gegen bekannte Horclinge. Neben den bereits, aus das “Lied der Dunkelheit”, bekannten Flammen-, Felsen-, Sand-, Sumpf-, Wind-, und Baumdämonen, finden auch Wasserdämonen, Mimikrydämonen und Seelendämonen aus “Das Flüstern der Nacht” eine Erwähnung. Ebenfalls kategorisiert sind die Siegel gegen die Lehm- und Schneedämonen aus diesem Buch.

Peter V. Bretts “Der große Basar” – Ein empfehlenswertes Leseerlebnis, welches für Freunde der Dämonenreihe seinen festen Platz zwischen “Das Lied der Dunkelheit” und “Das Flüstern der Nacht” haben sollte. Es offenbart einen weiteren äußerst interessanten Blick auf Arlen und die Welt seiner Abenteuer. Wie von dem Autoren gewohnt, erzählt er ohne große Ausschweifungen, dafür aber sehr spannend, actionreich und ohne auf charakterliche Vielfalt und Atmosphäre zu verzichten. Für Fans von Peter V. Brett eine Pflichtlektüre, die nicht nur Spaß beim Lesen macht, sondern auch eine gelungene Bereicherung im Wissen um Arlen und die Dämonen des Horcs darstellt.

8 von 10 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.03.2010
Erebos Bd.1
Poznanski, Ursula

Erebos Bd.1


ausgezeichnet

Nick ist ein “Erebos” Spieler. Ungeduldig hat er verfolgt wie kleine Päckchen in seiner Schulklasse kursierten, stets begleitet von eindringlichem Geflüster und kontrollierenden Schulterblicken. Dann kam es zu den ersten Krankheitsfällen und sonderbaren Verbrüderungen. Schüler erschienen nicht zum Unterricht und wenn doch dann übermüdet und angespannt. Nicks bester Freund Colin plaudert auf einmal mit den “Häkelschwestern” und meidet ihn wie einen Aussätzigen. Dann findet “Erebos” endlich einen Weg zu ihm und auch Nick leistet ungeduldig den Schwur zu vollständiger Verschwiegenheit. Am heimischen Rechner wirft er die gebrannte DVD ein und betritt die fantastische, höchst realistische und äusserst ungewöhnliche Spielwelt von “Erebos”…

Ursula Poznanski hat mit “Erebos” einen äusserst spannenden Urban Fantasy Roman der besonderen Art geschrieben. Die Geschichte pendelt zwischen der realen Welt, welche für viele Spieler immer farbloser und abweisender wird, und der Virtuellen. Nick begegnen mit seinem ritterlichen Dunkelelfen unterschiedliche Questen, Rätsel und Kämpfe. Stets im Mittelpunkt des Geschehen ist der Bote, ein untoter Reiter, welcher mit Levelanstieg, neuer Ausrüstung und Fähigkeiten belohnt oder abstraft und verdammt.

Dieser Jugend- bzw. All Age Roman besticht durch sein Wechselspiel der Welten und ihrer unterschiedlichen Anforderung. In dem gleichen Maße wie “Erebos” zu einem Strudel des virtuellen Heldentums wird, entwickeln sich seine Auswirkungen in der realen Welt immer fataler. “Erebos” gewährt Eintritt in seine fantastische Welt und verlangt dafür auf die Reale einwirken zu können. Die Autorin verfasste “Erebos” in einer leicht bekömmlichen Sprache, welche jedoch dem Tiefgang der Geschichte und der Glaubwürdigkeit ihrer Figuren keinesfalls schadet. Durch diesen Stil ist ein Fantasy Jugend Roman entstanden, der eine spannende Fantasywelt mit den Schicksalsschlägen seiner Spieler verbindet und eine dramatische Symbiose bildet. Durch das Wechselspiel zwischen den Persönlichkeiten der Spieler und der Wunschvorstellung ihrer selbst im virtuellen Raum, entsteht ein facettenreiches und äusserst interessantes Bild der Akteure, welches schon als solches ein spannender Lesegenuss ist.

“Erebos” hingegen blitzt nur auf so bald sich ein Spieler eingeloggt hat und lässt so einen Blick auf seine Gestade zu. Diese Momentaufnahmen seiner Schrecken und schönen Seiten sind äusserst ausgeglichen zugeschnitten, so das sich dem Leser zwar ein Weltenbild zusammensetzt, für eigene Vorstellungen und Weiterspinnungen jedoch Raum gelassen wird, diese sogar angereizt werden. Erfreulicherweise richtet sich dieser Roman nicht speziell an Spieler und versucht auch nicht sie von Computerspielen abzuhalten. Es gibt keinen erhobenen Zeigefinger und auch kein pädagogisches Eingesäusel, dafür einen sehr nahen Blick in ein Fantasyspiel mit dessen Verlockungen und Abgründen. Der Autorin gelingt es hervorragend ihre Figuren in den Wahnsinn einer Scheinwelt zu führen, welche Ruhm und Anerkennung verspricht, und sie der Realen immer weiter zu entziehen.

Ursula Poznanskis “Erebos” – Ein äusserst spannendes und dramatisches Fantasyabenteuer, ein Jugendroman der die Thematik Onlinespiel(sucht) behandelt und aus ihr eine Geschichte voll Dramatik und überraschender Enthüllungen zaubert. Mit einfühlsam gezeichneten, individuellen Figuren, einer bildstarken fantastischen Welt, sehr gelungener Atmosphäre, der Geschichte einer ersten Liebe und einem irrealen Netz aus Versprechungen und Verrat, welches unserer realen Welt entgegen grinst, mit der Verlockung in ihr über sich selbst hinauswachsen zu können.

5 von 11 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.03.2010
Wächter der Menschheit
Green, Simon R.

Wächter der Menschheit


ausgezeichnet

Sein Name ist Bond, Shaman Bond. Als Frontagent im Auftrag der Familie Drood besteht seine Aufgabe darin, die Menschheit zu schützen. In der Welt des amerikanischen Erfolgsautors Simon R. Green hat man bei diesem Job alle Hände voll zu tun. Seit dem Anbeginn der Zivilisation wachen die Droods, ihr Ruf ist legendär, kennt doch niemand die wahren Identitäten hinter den goldenen Rüstungen. Es ist nicht so das alle paar Jahre ein Dämon in einer beliebigen Großstadt auftaucht und doch marodiert – Unsere Welt ist durchsetzt von Gestalten und Lebensformen, welche der Normalsterbliche nur als Märchen- und Sagenwesen kennt. Die Familie Drood sorgt dafür das dies so bleibt und Shaman Bond ist eines ihrer schlagkräftigsten Argumente.

Obwohl Shaman weder seine Familie liebt, noch sie ihn, macht ihm seine tägliche Arbeit Spass. Ausgestattet mit reichlich technischen Spielereien klopft er all jenen Geistern, Magiern und Dämonen auf die Finger, die sich nicht anständig zu benehmen wissen. Daneben gilt es natürlich die üblichen Verschwörer, aufstrebende Weltherrscher und Vorbeireiter einer Apokalypse in die Schranken zu weisen. Shaman Bond kennt die Schlupfwinkel dieser zwielichtigen Gestalten, kennt den Blick hinter die Fassade des scheinbar Normalen und findet Türe und Wege, wo weder das normale Auge, noch der menschliche Verstand welche vermutet hätten.
Eines Tages wird der Frontagent zurück in das abgelegene Herrenhaus, den Familiensitz, kommandiert. Jahrelang gab es keine engeren Kontakten zwischen der Familie und ihm, dem schwarzen Schaf, dem Rebellen. So kehrt der ungeliebte Sohn an den Ort seiner Ausbildung, ein Heim voller Drill und Gehorsam, zurück um einen äusserst heiklen Auftrag entgegen zu nehmen. Von seiner Grossmutter, der Familienmatriarchin, wird Shaman Bond mit einer Seele nach Stonehenge gesandt. Dies ist der Tag an dem Shaman Bond sein Job um die Ohren fliegen soll.

Ein rasantes Urban Fantasy Abenteuer

Der Auftaktband der Shaman Bond Reihe entpuppt sich als ein Feuerwerk des Fantastischen. Der Autor vermengt klassische Urban Fantasy mit der Hauptfigur eines Sword and Socery Romans und schafft eine eindrucksvolle, eigenständige Geschichte. Bei Simon R. Green gibt es nichts was es nicht gibt. Hinter jeder Ecke lauern fantastische Wesen, okkulte Verschwörungen und sonderbare Geheimnisse. Seine Hauptfigur entpuppt sich als aufsässig, mit ausgeprägtem Galgenhumor und einer erheblichen Distanz zum strahlenden Heldenklischee. Und so führen Shamans Abenteuer auch an die skurrilsten und bizarrsten Orte, in und jenseits dieser Welt.

Obwohl dieser Roman absolut actionreich ist, über ein wenig Romantik verfügt und das Spiel mit einer parallelen Welt beherrscht, bewegt er sich doch eine Spur jenseits gewohnter Fantasy Trends. Diese Eigenständigkeit ist es, welche nicht nur überzeugt, sondern auch einfach für eine gehörige Portion Lesespass sorgt. Simon R. Green gönnt dem Leser keine Atempausen, er jagt von einem Höhepunkt zu dem nächsten, nimmt ungeahnte Wendungen und bleibt dabei doch angenehm nah an seinen Figuren.

Simon R. Greens “Wächter der Menscheit” – ein Roman mit garantierter Hochspannung, einem überquellenden Repertoire an fantastischen Wesen und Momenten, sowie einem Helden, der den Rausch genau so liebt wie die Flammenwerfer seines Wagens. Ein rasantes Fantasy Detektivabenteuer mit epischem Hintergrund, welches sich als wahrer Page Turner entpuppt.

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.03.2010
Die Zombies
Plischke, Thomas

Die Zombies


sehr gut

Schaurig schöne Horror-Fantasy aus deutscher Feder.

Thomas Plischke geht dem Wesen der Zombies nach, in einem Roman, welcher sich weitab zahlreicher Splatterorgien bewegt. Natürlich werden in “Die Zombies” diverse rohe Innereien verköstigt, von Tieren und Menschen, aber seine Zombies sind zu einem Grossteil noch mit ihrer Persönlichkeit aus Lebzeiten gesegnet. Mit Lily Young hat der Autor eine sympathische und authentische Hauptfigur erschaffen, deren Leben bzw. Ableben den Roman prägt. Statt der Fressinvasion einer Zombiehorde, präsentiert Thomas Plischke ein verschachteltes Netzwerk und Versteckspiel zwischen Untoten und deren Jägern.
Der Umstand das Lily Young von einer Zombieforscherin selbst zu einer Zombie wird, mag auf den ersten Blick etwas einfallslos erscheinen, wird jedoch von dem Autor hervorragend genutzt. Mit der Recherchearbeit der Studentin, eröffnet sich dem Leser ein atmosphärisch schauriger und sehr gelungener Einblick in Mythen untoter Daseinsformen rund um den Globus. So dokumentiert der Roman, Blitzlichtern gleich, verschiedene Interviews, die Lily mit Zomieexperten geführt hat. Die scheinbar wahllose Abfolge dieser Gespräche führt von Professoren zu vermeintlichen Augenzeugen von Totenauferstehungen, von altägyptischen Mumifizierungen, über karibischen Schamanismus, bis zu heutigen Sekten mit kruden Ritualen. Sehr schade ist, dass die Interviewdokumentionen, mit Lilys Wandlung ihr Ende finden. Sind es doch gerade sie, welche in der ersten Hälfte des Buches wirklich zu faszinieren wissen und den Mythos Zombie auf atmosphärisch sehr schöne Weise näher bringen.

“Die Zombies” ist in erster Linie die Geschichte der Lily Young, welche zu unterhalten weiss. Thomas Plischke führt die Studentin, von ihrem leicht chaotischen Alltagsleben, in eine Zwischenwelt und eine Existenz jenseits von Leben und Tod. Diese vollzieht sich zwar auf, für Zombies, herkömmlichem Wege, besticht jedoch durch eine individuelle Note. Neben dieser angenehmen und spannenden Lebensgeschichte, entflechtet der Autor die Existenz von Zombies in unserer Gesellschaft, mal als quasi religiöse Hüter, dann als plumpe Menschenfresser und sogar als Rächer der Armen und Schwachen. Ihnen gegenüber steht jedoch ein geheimes Netzwerk von Untotenjägern, welches durch seine ganz eigenen, vom Tod diktierte, Geschichte, ebenso zu begeistern weiss, wie ihre Beute.

Thomas Plischke hat mit “Die Zombies” einen spannenden Roman um das Wesen der Untoten geschrieben, gespickt mit einer sehr schönen Liebesgeschichte, etwas Humor und einem schaurigen Blick die Mythologie der lebenden Toten. Zwischen Grosstadtjagden, entlegenen Dörfern, geheimen Laboren, skurillen Kommandobasen und wohl platzierten Ekelmomenten, ist “Die Zombies” ein Roman, dessen Lektüre zu fesseln weiss und schlichtweg Spass macht.

5 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.03.2010
Die Magier der Winde
Blazon, Nina

Die Magier der Winde


ausgezeichnet

Nina Blazon präsentiert ein Fantasy Jugendbuch, welches sowohl den rauen Flair einer Küstenlandschaft, als auch naturgewaltige Magie zwischen seine Seiten vereint. Obwohl oder gerade weil sich die Autorin nicht in detaillierten Erklärungen des Landstriches, dessen Entstehung und Sitten verliert, bekommt Dantar und das Leben in ihr einen sehr lebendigen Ausdruck. Nina Blazon lässt den Leser durch die Stadt streifen, etwas Seeluft schnuppern und an einigen Orten kurz verweilen, bevor es auf das offene Meer hinaus geht. Im Mittelpunkt des Romans steht das Figurengespann um die junge Amber, welches in sich bereits reichlich Spannung birgt. So schafft Nina Blazon eine Gruppe, welche zunächst weder zu einander passt, noch zu einander passen will. Hier kommt das Können der Autorin zum Tragen. Ihre absolut authentischen Figuren stürzen von Konflikt zu Konflikt und enthüllen schrittweise ihre Persönlichkeiten und Geschichten.

Äusserst erfreulich gestaltet sich der Umstand, dass die Autorin auf eine klare Sympathieträgerin verzichtet hat. Obwohl Amber sich stets als solche anbietet, gestattet sie ihr nicht, diese Rolle vollständig zu entfalten. Amber ist auf der Flucht, sie ist ein Opfer familiärer Grausamkeiten und hat doch auch selbst einiges auf dem Kerbholz. Diese Hauptfigur, mit ihren schüchternen Momenten, aber auch ihrem Stolz und naiven Trotz, kann nur als brillant bezeichnet werden. Ein Mädchen, welches sich alleine und voller Hoffnungen in einer fremden Stadt wiederfindet und doch jeder Gefahr zu trotzen bereit ist, am liebsten mit einem Holzknüppel in der Hand. Natürlich enthält “Die Magier der Winde” auch romantische Momente, wobei sie sehr angenehm jenseits des Üblichen liegen und doch so tief gehend sind, das sie einfach beeindrucken und beim Lesen kurz innehalte lassen.

Wie der Titel schon verrät, darf man sich auf Magie und ihre Wirkungen in diesem Roman freuen. Nina Blazon vollführt sie in eigenen Bahnen, welche sehr schöne, aber auch skurrile und entsetzliche Formen annehmen. Als weiteres fantastisches Element lernt der Leser ein leicht elfenhaftes Meeresvolk kennen, welches sich wunderbar in die Geschichte einfügt und sie zu einem ganz besonderen Fantasy Lesegenuss werden lässt.

Seien es in diesem Roman der Meeresgrund, die weisse Küstenstadt, lebendig gewordene Schatten oder die Hoffnung auf eine neue Heimat – Nina Blazon beschreibt nicht. Nina Blazon lässt erleben.

Mit scheinbar müheloser Leichtigkeit erzaubert die Autorin eine eigenständige Welt, ihre wundervollen Licht- und bizarren Schattenseiten. Sie lässt den Leser zwischen schaurigen Atmosphären, kurzfristigem Ekel, beeindruckender Schönheit und der Faszination des Meeres wandeln, so lebensnah, wie nur wenige AutorInnen schreiben können. Das Goldstück dieses Romans bildet die Abenteurergruppe in ihrem Potential von Konflikt und Versöhnung. Facettenreiche Charaktere, von denen jeder einzelne überzeugt und in ihrem Zentrum, das Wagnis einer jungen Frau, welche schlichtweg für einmaligen Lesespass sorgt.

Nina Blazons “Die Magier der Winde” besticht durch vielfältige Figuren, eine höchst eigenständige und faszinierende Welt, ein spannendes Abenteuer und die magischen Mysterien eines uralten Geheimnisses. Jugend Fantasy wie sie nicht besser geschrieben werden kann.

2 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.