Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Maddinliest
Wohnort: 
Borken

Bewertungen

Insgesamt 870 Bewertungen
Bewertung vom 26.08.2023
London Black
Lutz, Jack

London Black


gut

Dystopie mit Luft nach oben

Im Jahre 2027 ereilt die Stadt London ein schrecklicher Terroranschlag. Die Stadt wurde mit einem Nervengift überzogen, welches 10% der Bevölkerung das Leben kostete. Die Vulnerablen konnten nur mit einem sehr raren und kostspieligen Medikament am Leben gehalten werden. Dieses Glück hatten nur wenige der Betroffenen, unter anderem DI Lucy Stone. Zwei Jahre später bekommt sie die Chance für sich selbst eine Rechtfertigung zu erarbeiten, zu den Ausgewählten zu gehören. Der Forscher Flinders Cox, der an einem Antidot zur Rettung der restlichen Vulnerablen arbeitete, wurde ermordet und Cox leitet die Ermittlungen. Hier handelt es sich aber um einen Wettlauf mit der Zeit, da das bisherige Medikament an Wirkung verliert...

Mit "London Black" hat Jack Lutz einen dystopischen Roman veröffentlicht, der einen beängstigenden Blick in eine mögliche Zukunft wirft. Er erzählt die Geschichte in einem etwas sperrigen Schreibstil, der zu beginn aus meiner Sicht gewöhnungsbedürftig war. Der Lesefluss wurde durch eingeschobene Gedanken der Protagonisten, welche kursiv gedruckt wurden, für mich immer wieder gestört. Nichts desto trotz baut Jack Lutz durchaus ein realistisches Szenario um den zerstörerischen Terroranschlag auf, was dem Buch einen sehr düsteren Hintergrund verleiht. Der Spannungsbogen wird mit dem Tod des Forschers klassisch zu Beginn des Buches aufgebaut und über die Ermittlungen über die gesamte Länge des Romans aufrecht gehalten. Gerade der Mittelteil beinhaltete allerdings für mich einige Längen, die es zu überwinden galt. Das Finale liefert zwar eine nachvollziehbare Auflösung, lies bei mir aber einige Fragen offen.

Insgesamt konnte mich "London Black" nicht überzeugen. Grundsätzlich handelt es sich beim Grundaufbau der Geschichte um eine tolle Idee und dem Autor gelingt es auch eine entsprechend bedrückende Atmosphäre aufzubauen. Die Protagonisten hingegen waren aus meiner Sicht ein wenig schwach charakterisiert, so dass es mir schwer fiel, eine Bindung aufzubauen, auch die offenen Fragen in der Auflösung sorgen bei mir für eine Bewertung von lediglich drei der fünf möglichen Sterne.

Bewertung vom 10.07.2023
Der Lehrmeister: Thriller
Shepherd, Catherine

Der Lehrmeister: Thriller


ausgezeichnet

Spannend bis zur letzten Seite

Es wartet ein neuer rätselhafter Fall auf die Spezialermittlerin Laura Kern und ihrem Partner Max Hartung. Es wurde die Leiche einer erdrosselten Frau im Wald gefunden, sie trug eine Schiefertafel um den Hals, auf der ein Goethezitat verfasst wurde. Besonders besorgniserregend ist aber die Zahl eins auf der Rückseite der Tafel, da sie wohlmöglich auf einen Serientäter hinweist. Die beiden Ermittler stürzen sich in die Ermittlungen, aber es lassen sich kaum verwertbare Hinweise finden. Kurz darauf wird ein weiteres Opfer mit einer Schiefertafel um den Hals gefunden, was Gewissheit bezüglich der Theorie eines Serienmörders bringt. Der Wettlauf mit der Zeit ist nun endgültig eingeläutet...

Ich habe bereits viele Thriller aus der Feder von Catherine Shepherd lesen dürfen und immer wieder begeistert sie mich mit ihren spannenden Geschichten. Ich bin daher mit viel Vorfreude in den mittlerweile achten Band der Laura Kern-Reihe gestartet und nach wenigen Seiten war mir klar, dass ich nicht enttäuscht werden würde. Catherine Shepherd erzählt die Geschichte in ihrem gewohnt äußerst temperamentvollen und flüssig zu lesenden Schreibstil, der den Leser durch die Seiten fliegen lässt. Die vielen kurzen Kapitel verbunden mit den jeweiligen Perspektivwechseln und den kleinen Cliffhangern am Ende dieser Abschnitte tragen noch zum hohen Tempo bei. Der Spannungsbogen wird zu Beginn des Buches mit dem Auffinden des ersten Opfers klassisch aufgebaut und über die schwierigen Ermittlungen sowie überraschende Wendungen auf einem äußerst hohen Niveau gehalten. Es gibt viele Verdächtige und der Leser kann immer wieder eigene Überlegungen anstellen bezüglich Täter und Tathintergründe, um dann im fulminanten Finale doch noch von einer überzeugenden Auflösung überrascht zu werden.

"Der Lehrmeister" ist aus meiner Sicht die mehr als gelungene Fortsetzung einer tollen Thriller-Reihe, die mit einer sympathischen Ermittlerin, fesselnden und clever konzipierten Fällen, sowie dem Erzähltalent der Autorin zu überzeugen weiß. Ein toller Thriller, den ich sehr gerne weiterempfehle und dementsprechend mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 10.07.2023
Diabolisch
Wagner, Jonas

Diabolisch


ausgezeichnet

Das Mordnest

Lotte und Alex warten vergeblich auf den Vater, der sie vom Sportunterricht abholen soll. Als die beiden nicht mehr daran glauben, dass ein Teil ihrer Eltern kommt, um sie zu holen, macht sich Lotte alleine auf den Weg und bittet Alex an der Bushaltestelle zu warten. Leider kommt Alex nie wieder nach Hause, er wird Opfer eines Unfalls, der nie so wirklich aufgeklärt werden konnte. Mit dem Abend werden aber viele Schicksale nachhaltig verändert und es ziehen mehr als zwanzig Jahre ins Land. Plötzlich kommt es in der ruhigen Gemeinde Holzhausen zu einer dramatischen Anhäufung mysteriöser Todesfälle und Oberkommissarin Larissa Flaucher versucht die Zusammenhänge zu verstehen. Dabei stößt sie auf sehr dunkle Geheimnisse, die in der stillen Gemeinschaft lange ruhten...

"Diabolisch" ist ein sehr düsterer und stellenweise auch recht brutaler Thriller, der mich immer mehr fesseln konnte. Der Autor Jonas wagner erzählt die Geschichte in einem atmosphärischen und sehr gut zu lesenden Schreibstil, womit es ihm gelingt eine wirklich sehr bedrückende Stimmung zu erzeugen. Dabei arbeitet er mit vielen Perspektiv- und Zeitenwechseln, die zu Beginn sicherlich die volle Aufmerksamkeit einfordern und dem Ganzen eine Tiefe verleihen. Der Spannungsbogen wird mit dem ersten Todesfall klassisch zu Beginn des Buches aufgebaut und über die weiteren tragischen Entwicklungen, sowie dem schwierigen Verlauf der Ermittlungsarbeiten auf einem aus meiner Sicht sehr hohen Niveau gehalten. Es entwickelt sich eine immer komplexere Geschichte, bei der sich die losen Enden immer mehr zu einem Ganzen verbinden. Das Buch hatte mich dann wirklich gepackt und bis zum Finale, welches mit einer gut konzipierten Auflösung für einen gelungen Abschluss sorgt, in den Bann gezogen.

Insgesamt ist "Diabolisch" schon ein sehr böser Thriller, der aber für mich keine Grenzen überschreitet und im Verlauf bei mir eine Sogwirkung erzeugen konnte. Ich empfehle das Buch daher an die nicht ganz Zartbesaiteten sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 10.07.2023
Lorzentobel
Mansour, Monika

Lorzentobel


ausgezeichnet

Spannender Kriminalroman mit Tiefgang

Elias Tanner genannt ET ist verzweifelt. Seine Mutter leidet an einer schweren Depression und niemand glaubt ihm, dass der ehemalige Arbeitgeber seiner Mutter, der Zahnarzt Dr. Wagner, sie ununterbrochen stalkt. In seiner Not wendet er sich an die Kanzlei Trust Investigations, mit der Bitte, einen Beweis für seine Behauptungen zu finden. Bei ihren Ermittlungen stoßen Sara, Natalie und Tom aber nur auf viel Lob für den angesehen Zahnarzt, von einem schweren Fehlverhalten gibt es keine Spur. Als allerdings Elias Mutter einen Suizid begeht, übernimmt das Team von Trust Investigations offiziell, um der Sache auf den Grund zu gehen...

Ich habe bereits einige Kriminalromane aus der Feder der schweizerischen Autorin Monika Mansour gelesen und sie konnte mich bisher immer in den Bann ziehen und begeistern. Ich bin daher mit viel Vorfreude und einer gewissen Erwartungshaltung in den neuen Fall für das Team der Trust Investgations eingestiegen und nach wenigen Seiten war mir klar, dass ich nicht enttäuscht werden würde. Der Spannungsbogen wird um das angebliche Stalking gekonnt aufgebaut und über den tragischen Todesfall, sowie den weiteren Entwicklungen auf einem aus meiner Sicht hohen Niveau gehalten. Es entwickelt sich eine immer verstricktere Geschichte, bei der der Leser nachher nicht mehr weiß, wem er nun noch glauben kann und wem nicht. Eine für mich überraschende Auflösung rundet das Ganze sehr gelungen ab. Gerade die Thematik des Stalkings verleiht der Geschichte einen besonderen Tiefgang, da es der Autorin Monika Mansour gelingt sie einfühlsam in Szene zu setzen und somit durchaus auch gesellschaftskritische Sicht zu erzeugen.

Insgesamt ist "Lorenztobel" aus meiner Sicht ein mehr als gelungener Regional-Krimi, der mit interessant gezeichneten Protagonisten, einer berührenden aber zugleich auch spannenden Geschichte, sowie dem Erzähltalent der Autorin zu überzeugen weiß. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 03.07.2023
Die Zentrale / Laura Jacobs Bd.2
Etzold, Veit

Die Zentrale / Laura Jacobs Bd.2


sehr gut

Systemrelevant

Laura Jacobs erhält ein mehr als verlockendes Angebot, sie darf in der Zentrale der Bank an einem großen Projekt mitarbeiten. Der Job wird sie zwar fordern, aber ist auch eine riesige Chance für sie. Je mehr sie sich aber in die neue Materie einarbeitet, um so größer werden die Ungereimtheiten, die sich auftun. Ist sie auf einen riesigen Bankenskandal gestoßen? Sie gerät immer tiefen in den Strudel der kapitalistischen Bankenwelt und ist plötzlich die Hauptverdächtige i einem Tötungsdelikt. Gelingt es Laura sich aus dieser ausweglosen Situation zu befreien?

"Die Zentrale" ist der zweite Band einer neuen Thriller-Reihe aus der Feder des erfolgreichen Autors Veit Etzold. Ich bin mit dem aktuellen Fall in die Serie gestartet und hatte zu keiner Zeit Verständnisprobleme. Veit Etzold erzählt die Geschichte in einem enorm temporeichen Schreibstil, der mich durch die Seiten hat fliegen lassen. Die kurzen Kapitel mit den häufigen Perspektivwechsel trugen ebenfalls dazu bei, dass der Thriller bei mir zum Page-Turner wurde. Der Spannungsbogen wird nach und nach aufgebaut und es entwickelt sich eine packende Geschichte um die brisanten Themen der Geldwäsche und Bilanzskandale. Gedanklich ist man schnell wieder im "Wirecard-Fall", der sicherlich ähnlich gelagert war. Veit Etzold nutzt in der Reihe sein Fachwissen über die Finanzwelt, welches er sich als Professor der Wirtschaftswissenschaften angeeignet hat und verbindet es mit einer fiktiven aber auch sehr authentisch wirkenden Story, die mich bis zum Finale in den Bann ziehen konnte. Aufgrund des hohen Tempos leidet manchmal ein wenig der Tiefgang, was aber zu Gunsten der Spannung durchaus zu verzeihen ist.

"Die Zentrale" ist aus meiner Sicht ein gelungener Wirtschafts-Thriller aus der Bankenwelt, der mich mit dem enormen Tempo, der gut recherchierten und aktuellen Thematik, sowie dem Erzähltalent des Autors überzeugen konnte. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte des mit guten vier von fünf Sternen.

Bewertung vom 01.07.2023
Grado und die Tote in der Lagune
Nagele, Andrea

Grado und die Tote in der Lagune


ausgezeichnet

Drama an der Adriaküste

Die sechzehnjährige Aquamarine wird vermisst und die Kommissarin Maddalena Degrassi begibt sich auf die Suche. Die junge Frau scheint spurlos verschwunden zu sein und keiner will sie in den letzten Stunden gesehen haben, nur der etwas zurückgebliebende Toto und sein Freund Sebastiano scheinen eine Geheimnis zu hüten. Kann Maddalena den Beiden wertvolle Informationen entlocken? Kann das junge Mädchen noch rechtzeitig gefunden werden, oder ist sie in die Fänge eines skrupellosen Mörders geraten? Die Uhr tickt und alle Versuchen das androhende Drama zu verhindern...

Die Autorin Andrea Nagele konnte mich schon mit so vielen Kriminalromanen aus Grado und anderen Veröffentlichungen begeistern, so dass ich mit viel Vorfreude und einer sehr hohen Erwartungshaltung in ihr neues Werk gestartet bin. Sie erzählt die Geschichte wieder in ihrem sehr flüssig zu lesenden aber auch tiefgängigen Schreibstil, der mich schnell wieder an die Adria entführte. Der Spannungsbogen wird unüblicherweise nicht mit einer schrecklichen Tat zu Beginn des Buches aufgebaut, sondern sehr behutsam über die Protagonisten und ihrem Miteinander entwickelt. Es deutet sich schnell eine dramatische Entwicklung an, die sich immer mehr bewahrheitet und den Leser immer in der Hoffnung auf eine plötzliche Wendung gefangen nimmt. Dabei versteht es Andrea Nagele hervorragend, die handelnden Personen so tiefgehend zu beschreiben und zu charakterisieren, dass die einzelnen Schicksale berühren. Das Ganze bleibt bis zur letzten Seite total spannend und wird dann mit einer gut nachvollziehbaren Auflösung gelungen abgeschlossen.

Insgesamt ist "Grado und die Tote in der Lagune" die konsequente und mehr als gelungene Fortsetzung einer besonderen Krimi-Reihe, die mit einer sehr sympathischen Ermittlerin, einem wohldosierten Lokalkolorit und in erster Linie mit dem Erzähltalent der Autorin zu überzeugen weiß. Ein toller und zugleich ungewöhnlicher Kriminalroman, den ich sehr gerne weiterempfehle und natürlich mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 30.06.2023
Dunkle Wolken über Cannes / Conny von Klarg Bd.2
Vöhringer, Sabine

Dunkle Wolken über Cannes / Conny von Klarg Bd.2


ausgezeichnet

Mord in der Welt des Gmaours

Die Reisejournalistin Conny von Klarg ist schon wahnsinnig aufgeregt aufgrund ihres neuen Auftrages, den sie in Cannes ausführen soll. Sie wird sich mit der berühmten Schauspielerin Margaux Calimard und deren Tochter zu einem Exklusiv-Interview treffen. Mit der großen Diva sprechen zu dürfen, ist schon etwas ganz besonderes, aber es kommt alles anders als gedacht. Kurz vor dem Treffen wird sie nämlich tot aufgefunden, sie wurde erschlagen und ihr wertvolles Collier, welches sie an dem Abend tragen wollte, ist verschwunden. Es liegt also auf der Hand, dass es sich um einen Raubmord handelt, aber die Ermittlungen der Polizei kommen nicht wirklich voran. Die neugierige und engagierte Conny von Klarg macht sich so selbst auf die Suche nach dem Täter und stößt dabei auf dunkle Geheimnisse und begibt sich so selber in Gefahr...

Die Autorin Sabine Vöhringer konnte mich schon mehrmals mit ihren Kriminalromanen begeistern, so dass ich mit viel Vorfreude und einer gewissen Erwartungshaltung in das Buch gestartet bin. Es ist der zweite Band um die sympathische Reisejournalistin, wobei ich mit dem aktuellen Fall in die Reihe eingestiegen bin und zu keiner Zeit Verständnisprobleme hatte. Sabine Vöhringer erzählt die Geschichte in einem bildreichen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil, der mich schnell in den sonnigen Süden entführte. Der Spannungsbogen wird mit dem Tod der großen Diva direkt zu Beginn des Buches aufgebaut und über die Ermittlungen auf einem aus meiner Sicht hohen Niveau gehalten. Es ergeben sich immer wieder überraschende Wendungen und neue potenzielle Täter und Tathintergründe treten in Erscheinung, so dass der Leser immer wieder selbst die Möglichkeit hat, hinter das Rätsel des Todes zu kommen. Das Ganze findet in der beschaulichen Kulisse Südfrankreichs statt, deren Atmosphäre von der Autorin sehr gut eingefangen wurde. Mich konnte die Geschichte bis zum spannenden Finale, welches mit einer nachvollziehbaren Auflösung zum Gelingen des Kriminalromans beitrug, begeistern.

Insgesamt hat mir "Dunkle Wolken über Cannes" ausgesprochen gut gefallen. Für mich handelt es sich um einen kniffligen Kriminalroman, der mir einige spannende Lesestunden bescheren konnte. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es folgerichtig mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 30.06.2023
City of Dreams / City on Fire Bd.2
Winslow, Don

City of Dreams / City on Fire Bd.2


sehr gut

Spannendes Gangsterepos

Danny Ryan ist nach dem dramatischen Bandenkrieg auf der Flucht. Die erbeuteten Drogen hat er im Meer versenkt, womit er seine Vergangenheit aber nicht abschütteln kann. Er steht mit seinen letzten treuesten Kumpanen im Fokus einiger Gangster, sowie dem FBI. Sie tauchen unter und versuchen möglichst unauffällig zu bleiben, was nicht ganz einfach ist. Als dann auch noch die Liebe in Dannys Leben Einzug erhält, wird das Ganze immer komplizierter und Danny muss eine folgenschwere Entscheidung treffen, die nicht nur sein eigenes Leben betreffen wird...

Der überaus erfolgreiche amerikanische Bestseller-Autor Don Winslow hat um den Gangster-Boss Danny Ryan eine bewegende Trilogie geschrieben. "City of dreams" ist der zweite Band, ich bin mit diesem in die Reihe eingestiegen und hatte nach anfänglichen Schwierigkeiten mit einer Vielzahl an Protagonisten keine Probleme mehr der Handlung zu folgen. Winslow erzählt die Geschichte in einem temperamentvollen und hervorragend zu lesenden Schreibstil, der die Geschehnisse lebendig vor Augen führt. Der Spannungsbogen wird um die scheinbar ausweglose Situation Danny Ryans gut aufgebaut und über die weiteren Entwicklungen auf einem aus meiner Sicht hohen Niveau gehalten. Winslow geht dabei intensiv auf die einzelnen Protagonisten ein und skizziert sehr anschaulich die unterschiedlichen Schicksale in der korrupten und manchmal auch sehr harten Gangster-Welt. Dabei erkennt man den Erfahrungsschatz des Autors, mit dem er schon 22 Bestseller in die weltweiten Verkaufslisten platzieren konnte. Das Ganze konnte mich bis zum Finale fesseln, welches mit einer gut nachvollziehbaren Auflösung den laufenden Band gut abrundet und zugleich die Vorfreude auf den Nachfolger schürt.

Insgesamt ist "City of dreams" für mich die gelungene Fortsetzung eines Gangster-Epos, welches mit interessant gezeichneten Protagonisten und dem Erzähltalent des Autors überzeugen kann. Ich kann den Thriller daher gut weiterempfehlen und bewerte ihn nach den leichten Anlaufschwierigkeiten mit guten vier von fünf Sternen.

Bewertung vom 21.06.2023
Die Verborgenen
Geschke, Linus

Die Verborgenen


ausgezeichnet

Der Schatten in deinem Haus

Sven und Franziska führen mit ihrer Tochter Tabea ein nach außen hin perfektes Leben. Nur innerhalb der Familie kommen immer mehr Unstimmigkeiten auf, was letzten Endes auch durch einige unerklärliche Umstände geschürt wird, die sich keiner erklären kann. Dabei werden die aus einer traumatischen Erfahrung in ihrer Vergangenheit aufgebauten Ängste in Franziska bewusst getriggert und Dinge verschwinden spurlos, um kurz darauf wieder aufzutauchen. Noch ahnt keiner, dass sich jemand in ihrem Haus eingenistet hat und jeder sucht den Verursacher dieser Unannehmlichkeiten lediglich innerhalb der Familie...

Der Autor Linus Geschke konnte mich mit seinen Thrillern und Kriminalromanen bisher immer begeistern, so dass ich mit viel Vorfreude und einer enorm hohen Erwartungshaltung in das neue Werk gestartet bin. Geschke erzählt die Geschichte in einem zutiefst eingängigen Schreibstil, der sich äußerst flüssig lesen lässt. Er arbeitet dabei mit vielen kurzen Kapiteln, die mit dem einhergehenden Perspektivwechseln für ein zusätzliches Tempo sorgen. Der Spannungsbogen wird nach und nach aufgebaut und über die aus meiner Sicht sehr schwer vorhersehbare Entwicklung auf einem hohen Niveau gehalten. Geschickt baut Linus Geschke das Phänomen der sogenannten Phrogger, welches mir bisher völlig fremd war, in eine fesselnde Handlung ein und sorgt mit seinem Erzähltalent dafür, dass ich das Buch kaum noch aus der Hand legen wollte. Das Finale rundet das Ganze dann mit einer gut nachvollziehbaren und in seiner Gänze für mich unerwarteten Auflösung gelungen ab.

Insgesamt ist Linus Geschke mit "Die Verborgenen" wieder einmal ein packender Thriller gelungen, der mir einige spannende Lesestunden bescherte. Da die Thematik eine durchaus reale darstellt, hat mich das Buch dann auch ein wenig nachdenklich zurückgelassen. Würden wir es merken, wenn sich ein Phrogger im Haus befindet? Ich kann den Thriller auf alle Fälle weiterempfehlen und bewerte ihn folgerichtig mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 20.06.2023
Going Zero
Mccarten, Anthony

Going Zero


ausgezeichnet

Beängstigend und spannend

Cy Baxter will mit Hilfe eines experimentellen Projekts sein Unternehmen an die Spitze der Hightech-Unternehmen bringen. Ein lukrativer Deal mit dem US-Geheimdienst winkt, wenn es Fusion gelingt zehn ausgesuchte Personen, welche bewusst untertauchen sollen, ausfindig zu machen. Der Hintergedanke seitens der US-Regierung ist es, das Land sicherer zu machen. Den zehn Probanten erhalten drei Millionen Dollar, wenn es ihnen gelingt für 30 Tage von der Bildfläche zu verschwinden. Schnell wird klar, dass Fusion mit seinen unglaublichen Datenschatz ein ungleicher Gegner ist. Welche Chance soll da die Bibliothekarin Kaitlyn haben, die eine ganz andere Motivation als das Geld antreibt...

Der Autor Anthony McCarten hat mit Going Zero einen packenden Thriller geschrieben, der einen beängstigenden Blick in die Zukunft gewährt. McCarten erzählt die Geschichte in einem bildreichen und flüssig zu lesenden Schreibstil, der die Vision lebendig und manchmal auch erschreckend real macht. Der Spannungsbogen wird mit der ausgeschrieben Verfolgungsjagd gut aufgebaut und über die einzelnen Schicksale der Teilnehmer über die gesamte Länge des Buches auf einem aus meiner Sicht hohen Niveau gehalten. Gerade die Charaktere der sympathischen und engagierten Bibliothekarin Kaitlyn und des machthungrigen Cy Baxter drücken der Geschichte einen besonderen Stempel auf. Das Ganze bleibt für mich bis zum fulminanten Finale, welches mit einer gut nachvollziehbaren Auflösung gelungen abgerundet wird, spannend und fesselnd.

Insgesamt ist "Going Zero" für mich ein packender Thriller, der einen Blick in die Zukunft wird, wo die großen High-Tech-Unternehmen immer mehr Daten sammeln und das einzelne Individuum quasi komplett kontrolliert werden kann. Das Ganze hat mich schon ein wenig nachdenklich zurückgelassen und mein Umgang mit Daten im Netz noch mal kritisch hinterfragen lassen. Ich halte das Buch für sehr lesenswert, empfehle es daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.