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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Sophie H.
Wohnort: 
Rastede

Bewertungen

Insgesamt 155 Bewertungen
Bewertung vom 23.02.2022
Jeder Tag für dich
Greaves, Abbie

Jeder Tag für dich


ausgezeichnet

Schmerz der Ungewissheit

Seit 7 Jahren steht Mary jeden Abend mehrere Stunden immer an derselben Stelle auf dem Bahnhof. Sie trägt ein Pappschild in der Hand, versehen mit der Aufschrift „Komm nach Hause, Jim!“. Eines Abends wird Mary dort von Alice entdeckt, die neugierig auf die Frau mit dem Schild ist und sie auf einen Drink einlädt. Nach anfänglichem Zögern öffnet sich Mary ihr gegenüber und erzählt ihr ihre Geschichte oder besser gesagt: das, was sie für ihre Geschichte hält. Alices Neugier ist geweckt. Wer ist Jim? Wo ist er abgeblieben? Warum kommt er nicht nach Hause? Und warum hält Mary nach all den Jahren immer noch an ihrer großen Liebe fest? Anfänglich will Alice nur eine gute Story, um mit einem guten Artikel ihre Stelle bei der Zeitung, für die sie als Journalistin arbeitet, zu halten. Dann redet Alice sich ein, dass sie das Ganze nur macht, um Mary zu helfen, muss schließlich aber erkennen, dass die ganze Geschichte auch mit ihrem eigenen Leben zusammenhängt.
Das Buch hat mich sehr berührt und ich konnte es zum Schluss kaum beiseitelegen, hat es doch einen wahren Kern, der auch mich sehr nachdenklich gemacht hat, denn auch ich kenne diese Art von Wunden. Der Schreibstil von Abbie Greaves ist herrlich leicht, man fliegt regelrecht durch die Seiten. Sie beschreibt die Figuren so stark, dass man das Gefühl hat, ihnen selbst gegenüber zu stehen. Das Buch ist sehr lesenswert!

Bewertung vom 17.02.2022
Die gigantischen Dinge des Lebens
Nielsen, Susin

Die gigantischen Dinge des Lebens


ausgezeichnet

Charakterstark

Wilbur will nur unsichtbar sein und sich dem Spott seiner Mitschüler entziehen, was ihm leider so gar nicht gelingen will. Ein Klassenkamerad, Tyler, hat es ganz besonders auf ihn abgesehen. Alle nennen Wilbur nur Wichs – zusammengesetzt aus den Initialen seines Vornamens. Wilbur hat zwei Mütter und nur einen einzigen Freund: Sal, sein Nachbar und schon weit über achtzig. Dennoch hat Wilbur sich mit seinem Leben irgendwie engagiert. Parole: Durchhalten! Bis eines Tages ein Schüleraustausch mit Frankreich ansteht. Wilburs Austauschpartner Charlie entpuppt sich wider Erwarten als ein Mädchen, in das sich Wilbur Hals über Kopf verliebt. Leider hat auch sein Widersacher Tyler es auf dieses Mädchen abgesehen. Kann Wilbur ihm den Rang ablaufen und Charlie für sich gewinnen? Sal und zwei weitere Klassenkameraden überlegen sich für Wilbur ein Programm, um sein Selbstbewusstsein zu stärken. Doch irgendwie kommt dann doch alles ganz anders.
Susin Nielsen hat sich hier eine ganz tolle Geschichte ausgedacht, die ohne Klischees auskommt. Ihre Charaktere sind allesamt stark und überzeugen auf der ganzen Linie. Die Sprache ist locker und flüssig und nimmt die Sprache der Teenager auf, ohne zu übertreiben. Ich hatte mit dem Buch einen herrlichen Lesespaß und habe so manches Mal laut lachen müssen. Von mir die vollste Leseempfehlung, ganz besonders auch für Jungen!

Bewertung vom 13.02.2022
Gala und Dalí - Die Unzertrennlichen / Berühmte Paare - große Geschichten Bd.1
Frank, Sylvia

Gala und Dalí - Die Unzertrennlichen / Berühmte Paare - große Geschichten Bd.1


gut

Mehr versprochen

Gala verbringt zusammen mit ihrem Mann, dem Dichter Paul Éduard, ihren Urlaub im spanischen Fischerort Cadaqués. Dort trifft sie auf den zehn Jahre jüngeren Künstler Salvador Dalí. Dalí ist vom ersten Augenblick an fasziniert von Gala und will sie für sich gewinnen, aber auch Gala fühlt sich von dem unkonventionellen Künstler angezogen. Die Beiden werden ein Paar und Gala verlässt ihren Mann und auch ihre Tochter für ein neues Leben. Das neue Leben ist steinig und sehr lange Zeit von Existenzängsten geprägt.
Dieses Buch ist das erste Buch der neuen Reihe „Berühmte Paare – große Geschichten“ im Aufbau Verlag. Mich hat diese Reihe sehr neugierig gemacht, stehen doch oftmals großartige Frauen im Schatten ihrer berühmten Männer. Dalís Bilder haben wir vor vielen Jahren einmal im Kunstunterricht besprochen, über den Künstler selber weiß ich aber nichts (mehr). Umso gespannter war ich auf das Buch, das kein Sachbuch sein will, sondern als Roman angepriesen wird. Dennoch war ich von dem Inhalt des Buches enttäuscht. Allzu viel erfährt man nicht über den Künstler und auch nur sehr Spärliches über seine Kunst. Im Nachwort macht das Autorenpaar deutlich, dass der Umgang mit den biografischen Daten sich als sehr schwer gestaltet hat. Aber passt dann dieses Paar/ dieses Thema zur neuen Reihe, die ja schon über berühmte Paare berichten will?
Auch der Schreibstil des Autorenpaars hat mich nicht angesprochen. Ich hatte ständig das Gefühl, wie aus einem Hubschrauber auf das Geschehen zu blicken. Die Figuren blieben für mich kalt und unnahbar. Keine konnte mich so richtig in ihren Bann ziehen.
Wer einfach nur eine nette Liebesgeschichte lesen möchte, kann bei diesem Buch nichts verkehrt machen. Auch von der Seitenzahl sollte man sich nicht abschrecken lassen. Die Schrift ist sehr groß und es gibt viele freie Seiten zwischen den Kapiteln.

Bewertung vom 13.02.2022
Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße
Leo, Maxim

Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße


ausgezeichnet

Heldenhaft gut!

Michael Hartung besitzt eine Videothek in Berlin und lebt am absoluten Existenzminimum. Eines guten Tages betritt ein Journalist seine Videothek. Er möchte ein Interview mit Hartung. Anlass ist eine Recherche zu einer Massenflucht aus der DDR, bei der 127 Menschen in einem S-Bahnzug über den Bahnhof Friedrichstraße in den Westen gelangten. Der Journalist will in den Stasi-Akten gelesen haben, dass Hartung damals die Weiche gestellt hat, sodass der Zug in den Westen rollen konnte. Hartung bestreitet dies vehement, doch der Journalist lässt nicht locker. Tatsache ist nämlich, dass Hartung damals den Auftrag hatte, die Weiche umzulegen, um einen einzigen Zug aus der im Ostteil der Stadt gelegenen Werkstatt wieder in den Westen zurückzuführen. Dabei brach ihm der Bolzen ab, sodass die Weiche falsch gestellt blieb. Seiner Faulheit war es zu verdanken, dass so ein weiterer Zug unbeabsichtigt in den Westen rollen konnte. Als der Journalist überhaupt nicht locker lassen will und für das Interview eine ganze Stange Geld bietet, nutzt Hartung seine Chance und erzählt die Wahrheit ein wenig neu. Die Medien sind begeistert und überrollen ihn förmlich mit Angeboten. Eine herrliche Hochstaplergeschichte setzt sich in Gang. Hartung könnte sein Leben nun genießen, wenn ihm nicht jemand auf die Schliche kommen würde und er sich noch dazu Hals über Kopf verliebt. Wird seine neue Liebe diese Lüge überleben?
Wer den Grenzübergang Friedrichstraße kannte, wird den Ort in dieser Geschichte schnell wiedererkennen. Schnell sind die Erinnerungen wieder da: von dem typischen Ost-Geruch, den wachsamen Blicken der Vopos, verlassene S-Bahnhöfe, die beim Durchfahren gespenstisch anmuten, hinter jeder Säule ein Vopo mit Gewehr im Anschlag. Wie traumhaft die Vorstellung, dass einfach unbemerkt ein Zug in den Westen rollen konnte!
Ich habe dieses Buch mit großem Vergnügen gelesen. Nicht nur, dass es bei mir viele Erinnerungen geweckt hat, es hat auch nachdenklich gemacht: Was ist eigentlich Wahrheit? Und hat jeder oder jede Sichtweise ihre eigene Wahrheit? Das Buch lässt sich herrlich leicht in einem Rutsch durchlesen. Der Schreibstil von Maxim Leo ist flüssig. Die Geschichte fängt langsam an und steigert sich ab der Mitte mit rasanten Tempo, sodass ich Probleme hatte, das Buch wegzulegen. Einziges Manko: Das Cover zeigt die neue Baureihe der S-Bahn-Züge, die damals noch nicht fuhren. Trotzdem von mir die volle Leseempfehlung!

Bewertung vom 06.02.2022
Der fürsorgliche Mr Cave
Haig, Matt

Der fürsorgliche Mr Cave


ausgezeichnet

Goldener Käfig

Terence Cave, ein Antiquitätenhändler, muss etliche Schicksalsschläge hinnehmen. Erst kommt seine Frau auf schreckliche Weise ums Leben, dann stirbt sein Sohn bei einer Mutprobe und das vor den Augen seines Vaters, der ihm nicht mehr helfen kann. Zurück bleiben Mr. Cave und seine Tochter Bryony, die die Zwillingsschwester des verunglückten Jungen ist. Und dann ist da noch die Oma, die einzige Verbündete von Bryony. Mr. Cave macht sich große Vorwürfe, dass er seinen Sohn nicht retten konnte. Gleichzeitig beschließt er, dass seiner Tochter auf gar keinen Fall irgendetwas passieren darf. So hat er immer ein wachsames Auge auf sie. Was anfangs noch normale väterliche Fürsorge war, wird immer krasser. Die Wachsamkeit von Mr. Cave gerät völlig aus den Fugen, als seine Tochter in die Pubertät kommt und Interesse für das andere Geschlecht entwickelt. Von nun an darf sie keinen Schritt mehr alleine tun. Nach und nach entfaltet sich die Geschichte und man bekommt mit, was das eigentliche Geheimnis dieser Familie ist.
Das Buch lässt sich sehr gut lesen. Der Schreibstil ist locker und leicht. Schon von der ersten Seite hat mich das Buch gepackt. Ich konnte es kaum noch weglegen. Ich bin Mutter von drei Kindern und kenne nur zu gut das Gefühl, wenn man meint, dass alles aus dem Ruder läuft. Diese Emotionen haben mich beim Lesen wieder eingeholt. Von mir die volle Leseempfehlung!

Bewertung vom 06.02.2022
Mätsch
Parkos, Max

Mätsch


sehr gut

Mach dein Spiel!

Phil träumt davon, der Held seiner Schule zu werden. Wie er das anstellen will? Indem er das große Mätsch-Turnier gewinnt. Von dem Preisgeld will er dann die Schule kaufen und selber Direktor sein. Was ist Mätsch? Mätsch ist ein Kartenspiel, das die Kinder selber erfunden haben. Sie haben sowohl die Spielregeln als auch die Spielkarten selber erfunden. Und dabei hat jedes Kind seine ganz eigenen Karten, worin gleichzeitig der Reiz des Spieles liegt. Die ganze Schule spielt es, bis zu dem Tag, an dem der Direktor es verbietet. Was wird nun aus dem großen Turnier? Muss es ins Wasser fallen?
In dem Buch geht es nicht nur um das legendäre Kartenspiel, sondern auch um andere Themen, die in der Schule eine Rolle spielen: Schulversager, Mobbing, strenge Lehrer usw. Einen Großteil des Buches machen die comic-artigen Schwarz-weiß-Zeichnungen aus, die allesamt sehr ansprechend gezeichnet sind. Durch die Aufmachung des Buches dürften sich hauptsächlich Jungen angesprochen fühlen. Das Buch ist auch für Kinder toll, die sich mit dem Lesen noch schwer tun. Durch den geringen Textanteil haben auch sie ein Erfolgserlebnis, was das Lesen von dicken Büchern angeht. Der Schreibstil selber ist locker und flott und bietet natürlich auch Einiges an Jugendsprache.
Ich fand die Idee toll, dass Kinder selber ihr eigenes Kartenspiel erfinden. Auch die Spielregeln werden erklärt, sodass jeder Leser es auch ausprobieren könnte. Teilweise fand ich die Zeichnungen dann doch etwas zu viel. Irritiert hat mich auch, dass auf jeder Seite immer einige Wörter unterstrichen sind. Der Sinn hat sich mir nicht erschlossen, aber meinen Lesefluss gestört. Deshalb leider nur 4 Sterne für die eigentlich tolle Idee!

Bewertung vom 06.02.2022
Die Frauen von Schönbrunn / Schönbrunn-Saga Bd.1
Maly, Beate

Die Frauen von Schönbrunn / Schönbrunn-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Zoo in Not

Emma Moser hat einen großen Traum: Sie möchte Veterinärmedizin studieren. Leider ist das im Jahre 1914 in Wien für Frauen nicht möglich. Deswegen möchte Emma in Zürich studieren und spart eisern dafür. Sie kommt ihrem Traum einen großen Schritt näher, als sie in ihrem heißgeliebten Wiener Tiergarten Schönbrunn einen Job ergattert. Doch dann macht ihr der Erste Weltkrieg einen Strich durch die Rechnung. Nicht nur, dass ihre Familie mit Verlusten umgehen lernen muss, auch den Tieren im Zoo ergeht es nicht besonders gut. Darf man Tiere noch durchfüttern, wenn die Menschen hungern müssen? Und dann ist da auch noch der Tierarzt Dr. Winter, der frisch von der Front in den Tiergarten versetzt wird. Wird Emma mit ihm warm werden?
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Der Schreibstil von Beate Maly ist locker und leicht und man kann sich sehr gut in die Hauptfiguren hineinversetzen. Das Buch liest sich fast von alleine. Doch es ist nicht nur ein Buch für´s Herz, sondern es hat mich auch nachdenklich gemacht. Dass Frauen Anfang des letzten Jahrhunderts noch um ihre Bildung kämpfen mussten, war mir nicht neu. Auch, dass Zootiere damals noch ganz anders gehalten wurden, wusste ich irgendwie, hatte aber noch nie näher darüber nachgedacht. Was für ein tristes Leben sie fristen mussten, war mir nicht ganz klar. Noch krasser die Überlegung, ob man diese Tiere durchfüttern darf, wenn das Volk hungert.
Von mir bekommt das Buch die volle Leseempfehlung!

Bewertung vom 06.02.2022
Brummps
Zipfel, Dita;Davies, Bea

Brummps


ausgezeichnet

Brummps - mitten ins Herz

Das zauberhafte Buch von Dita Zipfel handelt von Jonny. Von Jonny, den sie Ameise nannten. Schon im Titel des Buches klingt an, dass Jonny vielleicht gar keine Ameise ist. Aber seine Schwestern aus dem Ameisenbau halten ihn für eine. Und das kam so: Eines Tages lässt ein Vogel seine Beute fallen. Direkt vor dem Ameisenbau Nr. 3. Die Ameisenkönigin befindet: Das ist eine von uns. Wir müssen ihr helfen! So wird Jonny quasi von den Ameisen adoptiert und aufgepäppelt. Dummerweise wird relativ schnell klar, dass Jonny irgendwie anders ist. Er ist sehr ungeschickt und kann nicht so gut sehen wie seine Schwestern. Er wird größer und größer, sodass er schon bald nicht mehr in den Bau passt und draußen vor der Tür in einer Mulde übernachten muss. Es kommt, wie es kommen musste: Jonny wird zum Außenseiter, der von den anderen Ameisen gehänselt, verlacht und gemobbt wird. Nur Butz, seine beste Ameisenfreundin, hält zu ihm. Als Jonny eines guten Tages ab Brummps erkrankt und keinen Kontakt mehr zu den anderen Ameisen haben darf, um sie nicht anzustecken, ist Butz diejenige, die Jonny nicht in Stich lässt und mit ihm zusammen in die Wildnis zieht. Dort muss Jonny erfahren, dass Brummps eigentlich gar keine Krankheit ist und dass seine vermeintlichen Schwächen am richtigen Ort eigentlich Stärken sind.
Ich habe schon lange nicht mehr solch ein zauberhaftes Kinderbuch gelesen. Es sprüht nur so von Komik und Wortwitz, sodass ich beim Lesen ständig ein Lächeln im Gesicht hatte. Die Sprache ist locker und leicht und beinhaltet allerlei Wortspielereien. Aber auch inhaltlich hat es das Buch in sich: Es geht um das Andersein, Mobbing, echte Freundschaft und um Schwächen, die vielleicht doch eigentlich eine Stärke sind. Dieses Buch kann man auch mehrmals lesen und wird dabei immer wieder eine neue Weisheit entdecken. Das Ganze wird noch von den tollen Zeichnungen von Bea Davies unterstrichen, die wie Kreidezeichnungen wirken und den Inhalt des Buches sehr gut unterstreichen. Von mir 6 von 5 möglichen Sternen!

Bewertung vom 14.12.2021
In ewiger Freundschaft / Oliver von Bodenstein Bd.10
Neuhaus, Nele

In ewiger Freundschaft / Oliver von Bodenstein Bd.10


ausgezeichnet

Bande der Vergangenheit

Dies war für mich das erste Buch von Nele Neuhaus und damit auch mein erster Band aus der Reihe um Pia Sander und Oliver von Bodenstein. Ich war etwas skeptisch, ob mir Hintergrundwissen fehlen würde, aber dieser Gedanke war vollkommen überflüssig. Das Buch lässt sich sehr gut lesen, auch wenn man die Vorgängerbände nicht kennt. Sehr erfreut war ich allerdings über das Personenregister am Anfang des Buches. Das habe ich so manches Mal benutzen müssen, um nicht den Überblick zu verlieren.
Heike Wersch, die ehemalige Programmleiterin des Winterscheid-Verlages wird vermisst. Als die Polizei in ihrem Haus nach dem Rechten sehen will, finden sie nur ihren Vater, dement und festgekettet. In der Küche finden sich Spuren eines Blutbades. Kurze Zeit später wird die Leiche von Heike Wersch gefunden. Einen Verdächtigen gibt es auch schnell. Doch bevor die Polizei ihn verhören kann, stirbt dieser – auch eines unnatürlichen Todes. Merkwürdige Botschaften legen alsbald die Vermutung nahe, dass die Lösung in der Vergangenheit liegt.
Mir hat an dem Buch besonders gut gefallen, dass es immer wieder unvorhersehbare Wendungen gibt. Bis zum Schluss war mir nicht klar, wer hinter all dem stecken könnte. Sehr viel Spaß hat mir auch das Abtauchen in die Verlagswelt bereitet. Man hat so manch interessante Details erfahren. Eine Sache hat mich allerdings zunehmend gestört: Es gibt sehr oft Hinweise auf alte Fälle. Wobei Hinweis etwas zu kurz gefasst ist. Manchmal wird in epischer Breite davon erzählt. Mich hat das ein wenig genervt, zumal sie doch in recht gehäufter Form auftraten.
Der Erzählstil von Nele Neuhaus hat mir ausgesprochen gut gefallen: Schnell und flüssig mit ansteigender Spannung. Genauso, wie ein Krimi sein sollte. Ich kann das Buch nur wärmstens empfehlen!

Bewertung vom 14.11.2021
Böse
Wagner, Jonas

Böse


ausgezeichnet

Nichts für Helikoptermütter

Lange habe ich nicht mehr so ein böses Buch gelesen! Dabei beginnt alles ganz idyllisch und beschaulich. Katharina hat eine neue Arbeit angenommen und zieht mit ihrer Tochter Fenja in das beschauliche Dorf Hussfeld, das als das sicherste Dorf in Deutschland gilt. Alle Bewohner – an vorderster Stelle der Bürgermeister und der Pfarrer – sind darauf bedacht, dass in Hussfeld kein Verbrechen geschieht. Doch dann verschwindet Fenja von einem Tag auf den anderen. Ist sie wirklich abgehauen, weil in Hussfeld eben nichts passieren kann? Oder wird hier etwas unter den Teppich gekehrt?
Ich konnte das Buch kaum beiseitelegen, so sehr hat es mich gefesselt. Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Sichtweisen erzählt: aus der Sicht von Fenja, von ihrer Mutter und von Karl, der sich in Fenja verliebt hat und sie stalkt. Man kann sich sehr gut in die Personen hineinversetzen. Besonders die Gefühle der Mutter konnte ich sehr gut nachempfinden. Der Schreibstil von Jonas Wagner ist sehr flott und genauso schnell fliegt man über die Seiten. Obwohl man von Anfang an einen Verdacht hegt, tappt man – wie die Mutter – sehr lange im Dunkeln und zum Schluss ist dann doch alles ganz anders. Und nicht nur das: Der letzte Satz des Buches wirft dann noch einmal alles über den Haufen. Das tolle Cover ist passend zum Buch gestaltet. Die gelben, hervorgehobenen Buchstaben fühlen sich an wie eine raue Betonwand. Von mir die volle Leseempfehlung. Bitte mehr davon!