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Benutzername: 
Lilofee
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 270 Bewertungen
Bewertung vom 27.03.2022
Die Liebe tanzt barfuß am Strand / Zauberhaftes Lütteby Bd.1
Engelmann, Gabriella

Die Liebe tanzt barfuß am Strand / Zauberhaftes Lütteby Bd.1


gut

Lina könnte sehr glücklich sein. Sie liebt ihren Job im Tourismusbüro,
ihre Heimat, das bezaubernde Lütteby und die Nordsee.
Bummelt sie über den Marktplatz oder lauscht dem Meeresrauschen, stellt sich ein Glücksgefühl ein. Allerdings fehlt ihr die Mutter, die spurlos verschwand, als Lena
noch klein war. Zum Glück lebt ihre geliebte Großmutter Henrikje noch.
Auch mit der Liebe ist es nicht weit her. Aber als Lina einen neuen Chef bekommt, tanzen
Schmetterlinge in ihrem Bauch.
Doch Jonas Carstensen kommt aus dem Nachbarort Grotersum und eine alte Legende
besagt, dass Liebende aus Grotersum und Lütteby niemals zueinanderfinden werden.

Das wunderschöne Cover verspricht sehr gute Unterhaltung.
Die Autorin hat die wunderbare Gabe, den Leser so richtig in den Roman einzubinden.
Schöne Ortsbeschreibungen des sehr idyllischen, bezaubernden Lütteby runden
das ganze ab.
Erzählt wird in zwei Zeitsträngen. Die Rückblenden in das Jahr 1634 geben
der Geschichte etwas Besonderes, spannendes.
Die Charaktere sind alle sehr liebevoll gezeichnet und wachsen einem
schnell ans Herz.
Der Schreibstil der Autorin ist warmherzig und mitreißend.

Ein richtig schöner Wohlfühlroman.
Locker, leicht, aber doch auch mit ernsteren Tönen.

Leider endet der Roman abrupt und man muss den nächsten Band abwarten, wenn man
wissen will, wie es weitergeht.

Bewertung vom 22.03.2022
Nur Bärbel backte besser
Wood, Dany R.

Nur Bärbel backte besser


sehr gut

Auch wer die ersten Bände nicht gelesen hat, kommt problemlos rein.
Das Cover ist gewohnt witzig und hat einen hohen Wiedererkennungswert.
Dieser Kriminalroman besticht sprachlich, durch die
besondere Atmosphäre und dem saarländischen Charme.
Außer dem herrlichen Wortwitz steht der unbeschreibliche
Humor im Vordergrund.
Trotz der Ernsthaftigkeit des Themas muss man immer wieder schmunzeln
oder sogar lachen.
Die Backes sind halt etwas Besonderes.
Man merkt dem Krimi an, dass der Autor viel Gefühl in seine
Geschichte gepackt hat, Land und Leute kennt und vor allem liebt!
Durch den authentischen und atmosphärisch mitreißenden Erzählstil sorgt er
für ein originelles und sehr humorvolles Leseerlebnis.
Die Spannung kommt auch nicht zu kurz.
Besser geht es nicht.
Die Story, die Charaktere, der Humor, zusammen mit der
wunderbaren saarländischen Mundart.

Kurzum, ein richtig guter Krimi mit ganz viel Humor und Lokalkolorit,
der sich unheimlich gut liest, spannend ist und Spaß macht.
Eine Leseempfehlung!

Bewertung vom 13.03.2022
Für diesen Sommer
Klönne, Gisa

Für diesen Sommer


sehr gut

Eine Zeit- und Familiengeschichte mit einem Porträt zweier Generationen.
Erzählt wird auf verschiedenen Zeitebenen.
Das ist teilweise etwas verwirrend, weil das nicht chronologisch passiert.
Die Charaktere allerdings sind alle sehr ausdrucksstark und auch liebenswert.
Haben ihre Ecken und Kanten. Das macht das Geschehen recht lebendig.
Es geht um das Bewusstsein, dass ein Leben immer von anderen abhängig ist und sein wird.
Dass es Versäumnisse geben kann, die unkorrigierbar bleiben.
Mit großer Wärme erzählt die Autorin von Lebensträumen, Erinnerungen, Scheitern, Entwurzelung,
verpassten Chancen und dem schwierigen Weg zur Versöhnung. Immer wieder geht es um die Frage,
heilt die Zeit alle Wunden?
Die Schreibweise ist wunderbar, stellenweise poetisch.
Eine Geschichte, die zeigt, dass man nicht im jetzt ruhig leben kann,
wenn man die Vergangenheit nicht aufgearbeitet hat.
Fesselnd, berührend und mit der Hoffnung, dass Versöhnung möglich sein kann.

Bewertung vom 10.03.2022
Flüchtiges Glück
Mothes, Ulla

Flüchtiges Glück


ausgezeichnet

Dieser Roman ist ein kleines Stück Zeitgeschichte.
Wunderbar geschrieben und anhand der Protagonisten sehr gut nachvollziehbar.
Dank der wirklich sehr lebendigen Schreibweise hat man das Gefühl ein Teil
dieser Familien zu sein. Man erlebt alle Höhen und Tiefen hautnah.
Die guten und auch die sehr schmerzlichen Erlebnisse.
Dazu kommen die historischen Ereignisse, die sich wie ein roter Faden
durch diese Geschichte ziehen.
Es geht um die Nachwendezeit, Ost und West. Die Aufarbeitung vergangenes
um Umweltverschmutzung, Enttäuschungen und auch Sprachlosigkeit.
Das Schöne an diesem Roman ist, dass nichts schwarz/weiß daher kommt.
Denn das Leben ist nicht schwarz, weiß. Es gibt viele Grauzonen.
Jeder Mensch hat tiefe Wurzeln. Und häufig sind sie unsichtbar.
Die Autorin schaut hinter die Fassaden, zeigt andere Standpunkte auf und beschreibt
eine Welt, die wichtig und wundervoll ist, wenn Menschen, Menschen begegnen. Egal
welcher Herkunft.
Sie legt den Finger auch in manche Wunde.
Erspart nicht das Schwere dieser Geschichte in der Gesellschaft, in der wir leben.
Transparent, verletzlich. Schonungslos und hoffnungsvoll.
Politisch engagiert und tief berührend.
Man merkt, dass die Autorin sehr gut recherchiert hat. Dieser Roman zeigt, was Heimat
und Familie wirklich bedeutet.
Die leichte und lockere Schreibweise, die tollen Charaktere dieses Romanes
und der zusätzliche Tiefgang machen dieses Buch zu einem Leseerlebnis.

Bewertung vom 04.03.2022
Kaiserstuhl
Glaser, Brigitte

Kaiserstuhl


sehr gut

Der historische Roman spielt in der Zeit von 1962 - Januar 1963.
Der deutsch-französische Freundschaftsvertrag, als Élysée-Vertrag bezeichnet, sollte Frankreich und Deutschland Konsultationen in allen wichtigen Fragen der Außen-, Sicherheits-, Jugend- und Kulturpolitik sicherstellen.
Er wurde am 22. Januar 1963 von Bundeskanzler Konrad Adenauer und vom französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle im Pariser Élysée-Palast unterzeichnet und trat am 2. Juli 1963 in Kraft.
Mit diesem Hintergrund taucht man in diesen Nachkriegs-Roman ein.
Es geht um die schwierigen Anfänge der deutsch-französischen Partnerschaft.
Das bekommen auch die Hauptcharaktere zu spüren.
Die Deutsche Henny Köpfer und der Elsässer Paul Duringer.
Ihre Wege kreuzten sich kurz nach Kriegsende und erst 1962 stehen sie sich wieder gegenüber.
Der Erzählstil ist sehr anschaulich und lebendig. Er beschreibt das Leben in dem Grenzgebiet. Die wieder Annäherung nach dem Krieg. Alte Wunden brechen auf.
Dank der richtig guten Recherche taucht man sehr tief in diese Geschichte ein.
Auch das Kulinarische kommt nicht zu kurz. Der elsässische Flair und die Kaiserstühler Weine ziehen sich wie ein roter Faden durch die Geschichte.
Hauptperson aber ist ein 37er Vossinger Champagner.
Die Suche nach ihm gestaltet sich teilweise sehr spannend.
Die Charaktere und Ihre Entwicklungen sind wunderbar beschrieben
und man kann sich sehr gut mit ihnen identifizieren.
Auch die Landschaftsbeschreibungen sind sehr gelungen.
Der Autorin gelingt es mühelos, den Leser in die Geschichten einzubinden.
Einzig die häufigen und sehr ausführlich beschriebenen Rückblenden
in die verschiedenen Orte der Vergangenheit stören den Lesefluss etwas.

Ein sehr spannender Roman über die Zeit des Umbruches, der heilenden Erfahrung, sich der Vergangenheit zu stellen.
Brigitte Glaser beschreibt in ruhigen Worten Menschen, die mit ihrem Schicksal hadern und die sich schwer in diese Zeit einleben können.
Andere wiederum haben ihre Vorteile schon erkannt und nutzen Sie rücksichtslos aus.
Ein tolles Buch über die politische Lage Deutschlands und auch über die Rolle der Frau in den 60er Jahren. Eine sehr gelungene Verknüpfung von historischen Fakten und Fiktion.

Bewertung vom 26.02.2022
Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar / Mord ist Potts' Hobby Bd.1
Thorogood, Robert

Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar / Mord ist Potts' Hobby Bd.1


sehr gut

Judith Potts ist eine etwas unkonventionelle, leicht spleenige ältere Frau. Sie lebt alleine
in einem alten Herrenhaus und arbeitet als Kreuzworträtsel-Autorin.
Abends geht sie sehr gerne mal nackt schwimmen in der Themse und beendet den Abend bevorzugt mit
einem Whisky. Ihr betuliches Leben ändert sich, als sie Zeugin eines Mordes auf dem
Nachbargrundstück wird. Dummerweise gibt es keine Leiche. Es gibt auch keine Spuren und die
hiesige Polizei macht keine richtigen Anstalten, in dem Fall zu ermitteln.
Also beginnt Judith selbst nachzuforschen.

Das Cover ist ein bisschen blass geraten. Es gibt einen Einblick in ein typisches englisches Dorf.

Die Charaktere sind etwas überzeichnet und recht skurril.
Nach und nach werden mehr Informationen bekannt und die Personen werden vertrauter.
Judith ist wie ein kleiner Terrier. Nachdem sie festgestellt hat, dass die Polizei
es nicht so ernst mit den Ermittlungen sieht, übernimmt sie das.
Einmal festgebissen, lässt sie nicht mehr los. Als sie dann noch auf die etwas ältere
Hundesitterin Suzie und die etwas neurotische Pfarrersfrau Becks trifft, ist das Ermittlungstrio
perfekt.
Am Ende dürfen sie sogar ganz offiziell der Polizei bei der Aufklärung helfen.
Denn die ist total überfordert und tritt auf der Stelle.

Der Schreibstil ist für mich typisch englisch und hat den von mir so geliebten schwarzen Humor.
Es gibt viel Situationskomik und was so schön anders ist, es wird sehr viel nach Bauchgefühl
und Spürnase ermittelt. Kommen die Frauen mal in eine brenzlige Situation, ist ihre Lebenserfahrung von großem Nutzen.
Dieser Krimi kommt auch ohne großes Blutvergießen aus.
Fließend geschrieben und mit einem leichten Spannungsbogen versehen, der bis zum Ende erhalten bleibt.
Es macht Spaß mitzurätseln, aber es kommt immer wieder etwas anders als gedacht.
Denn peu à peu werden mehr Details bekannt gegeben.
Da aber die Landschaftsbeschreibungen wunderbar gelungen und die Figuren so herrlich
überzeichnet sind, liest sich dieser Krimi sehr gut.
Ein unaufgeregter Krimi, mit gut aufgelegten Charakteren, der große Lust auf mehr macht.

Bewertung vom 09.02.2022
Der Mann, der zweimal starb / Die Mordclub-Serie Bd.2
Osman, Richard

Der Mann, der zweimal starb / Die Mordclub-Serie Bd.2


ausgezeichnet

Die vier vom Donnerstagsmordclub bekommen es dieses Mal mit der New Yorker
Mafia zu tun. Elizabeth muss ihren ehemaligen Geheimdienst-Kollegen Douglas
Middlemis aus der Bredouille helfen. Das ist nicht einfach, geht es doch um
Diamanten im Wert von 20 Millionen Pfund! Aber auch Profis machen Fehler,
in dem sie zum Beispiel ihr Handwerk in der Seniorenresidenz Cooper Chase nachgehen.
Denn wer hier mordet, der wird vom Donnerstagsmordclub gejagt und ganz schnell
werden aus den Jägern die Gejagten.

Ein Wiedersehen mit den vier Hobbydetektiven aus der Seniorenresidenz.
Es ist von Vorteil den ersten Band zu lesen, denn so kommt man in den ganzen Genuss
der Ermittlungen. Lernt die vier so herrlich schrulligen wie pfiffigen Senioren besser
kennen.
Vier starke und sehr fitte Senioren, die vor ihrer Rente viel mehr zu bieten hatten.
In ihrer aktiven Zeit waren sie Geheimdienstlerin, Krankenschwester, Gewerkschaftsführer und Psychiater. Es ist so wunderbar zu lesen, was für Tricks und Ideen die vier anwenden, um zur Lösung des Falls beizutragen. Dabei geht es nicht immer ganz legal zu.
Aber die Gerechtigkeit muss doch siegen. Das wird mit viel Wortwitz und englischem Humor
erzählt. Es macht großen Spaß, gemeinsam mit den Senioren zu ermitteln.
Die Charaktere sind großartig beschrieben, wie aus dem Leben gegriffen.
Die Ermittlungen sind so herrlich unprofessionell.
Der Spannungsbogen ist gekonnt gesetzt und bleibt bis zum überraschenden Ende
bestehen.
Dazu kommt die flüssige Schreibweise des Autors, die einen richtig in die Geschichte
zieht. Die Kapitel sind wieder kurz gehalten und werden durch Joyce unnachahmliche
Art der Tagebucheinträge ergänzt.
Ein richtiges Lesevergnügen mit viel Humor und Herz.

Bewertung vom 08.02.2022
Gemeinsam gegen Osteoporose
Riepenhof, Helge;Stromberg, Holger

Gemeinsam gegen Osteoporose


sehr gut

Dieses sehr interessante und hilfreiche Buch setzt sich aus mehreren Teilen zusammen.

1. Ernährungs-Basics bei Osteoporose

Das Gespräch zwischen den beiden Autoren gibt einen sehr guten Überblick, was Osteoporose überhaupt ist, wie sie entsteht und was man tun kann, um sie herauszuzögern.
Ganz wichtig ist das Vorbeugen und die Ernährung.
Auch die Erklärung, was den Knochen schadet, die verschiedenen Stadien der Osteoporose sind sehr hilfreich. Das Risiko erkennen und vor allem was den Knochenabbau fördert.
Die Knochenräuber, also die verschiedenen Substanzen in den Lebensmitteln zu erkennen
wird hier in klaren Abschnitten wunderbar erklärt.
Es gibt auch einen persönlichen Risikotest, um sich selbst einzuschätzen. Richtig gut!
Auch das Vier-Maßnahmenpaket für den Alltag, die Top Ten der basischen Lebensmittel und die Aufbauhilfe für die Knochen müssen noch erwähnt werden.

Alles wird wunderbar in klaren Sätzen kurzweilig beschrieben. Es liest sich richtig gut und macht Lust auf die folgenden Rezepte.

2. Rezepte

Die sind allerdings etwas enttäuschend.
Ich empfinde sie nicht unbedingt als Alltagstauglich. Vieles muss extra besorgt werden. Der größte Knackpunkt ist für mich aber, dass keine Alternativen in den Rezepten genannt werden.
Nicht alle vertragen Haselnüsse, Soja oder mögen Algen.
Die Rezepte, die ich probiert habe, sind alle sehr gut gelungen und sehr schmackhaft.

3. Bewegung-Basics bei Osteoporose

Das ist wunderbar umgesetzt. Tolle Übungen gegen den Knochenabbau. Da findet jeder seine für ihn passenden Übungen. Neben den kleinen Motivationshilfen gibt es am Ende noch Hinweise, was man für sich tun kann, um seine Lebensqualität zu erhalten.

Fazit:
Ein wunderbarer, mit leichtem Humor gewürzter Ratgeber gegen die Osteoporose.
Viele Hinweise und Tipps praktischer Art.
Die ohne den erhobenen Zeigefinger aufgezeigt werden und Lust auf Umsetzung machen.
Ein wirklich hilfreiches und sehr interessantes Buch.

Bewertung vom 23.01.2022
Ende in Sicht
Rönne, Ronja von

Ende in Sicht


gut

Hella, eine abgetakelte 69-jährige Schlagersängerin ist unterwegs in Richtung Schweiz.
Einst gefeiert und jetzt höchstens mal ein kleiner Kaufhausauftritt
will ihr Leben mit einem Giftcocktail in der Schweiz beenden.
Leider kommt sie nicht sehr weit, denn es stürzt ihr von einer viel
zu niedrigen Autobahnbrücke ein Teenager vor den Passat.
Juli, ist im wahrsten Sinne des Wortes lebensmüde. Dem depressiven 15-jährigen
Teenager konnten weder eine Therapie noch der alleinerziehende Vater weiterhelfen.
Jetzt steht sie auf einer sogenannten Grünbrücke, die gebaut wurde,
damit Rehe und Wildschweine nicht der A33 zum Opfer fielen,
nicht als "Fallwild" in den "Rädern des Feierabendverkehrs" verenden.
Im Mittelpunkt steht das brüchige Verhältnis der beiden trostlos Traurigen,
die nur gemeinsam ins Leben zurückfinden können.
Hella und Juli sind sich nicht sympathisch.
Obwohl sie auch Gemeinsamkeiten haben.
Während Hella darunter litt, dass die Schwester bevorzugt wurde,
hat Juli mit einer völlig abwesenden Mutter zu kämpfen.

Die Schreibweise ist sehr wortgewandt, teilweise recht ausfällig bis respektlos.
Die Handlung ist oft mehr als skurril und sehr überspitzt. Der aufblitzende Humor wirkt
aufgesetzt.
Da alles in kurzen Sätzen geschrieben ist, fliegt man durch die Seiten. Vieles erscheint unlogisch.
Die Charaktere sind so überzeichnet, dass sie keine Nähe zulassen.
Ein leicht zu lesendes Buch, auch mit Tiefe, aber am Ende behält man nichts davon zurück.
Ich kenne mich nicht mit dieser Krankheit aus.
Deshalb hat mich dieses Buch angesprochen. Das versprochene dramatische und unangemessene
komische Lesevergnügen habe ich nicht erlebt.
Leider ist die Botschaft bei mir nicht angekommen.
Ein nettes Roadmovie, stellenweise interessant, partiell recht nervig.
Trotz des ernsten Themas konnte es mich nicht überzeugen.

Es gibt einige starke Sätze und Szenen, die ich erwähnen möchte.
Wie z.b.:
"Das Beste, dachte sie so leise wie möglich,
denn der Gedanke war ihr vor ihr selbst peinlich,
das Beste war, dass sie in der Schweiz zwei Termine hatte:
einen zum Sterben und einen einige Stunden davor:
zum Schminken und Frisieren."
Oder auch:
Kurz vor dem Sprung denkt dieser Teenager aber noch:
"Konnte er nicht einfach Sachen tun,
die gewöhnlich Teenager seines Alters taten?"

Mit einer kalkigen Schale tritt Juli auch an den Brückenrand,
um in die Tiefe zu springen. Das Tiergehäuse zerbröselt, das Kind überlebt.

Bewertung vom 18.01.2022
Der letzte Sommer in der Stadt
Calligarich, Gianfranco

Der letzte Sommer in der Stadt


weniger gut

Ein junger Mann zieht von Mailand nach Rom.
Er findet recht schnell Anschluss und hat Glück, kann in die Wohnung
von Freunden ziehen.
Gut beschrieben wird die Stimmung seiner Freunde, der Clique.
Die 70er Jahre mit ihrem besonderen Charme. Alle lassen
sich treiben und Leo Gazzarra treibt mit.
Bekommt allerdings nichts richtig auf die Reihe.
Es wird gefeiert, gesoffen, gelebt.
Als Leo Arianna kennenlernt, versucht er sich zu ändern
aber auch sie kann Leo nicht halten.
Die Sprachlosigkeit, die ihm anscheinend in die Wiege gelegt wurde, kann er einfach nicht ablegen.
Obwohl die Beschreibungen Roms und der Charaktere wunderbar
sind, kann der Roman nicht überzeugen.
Trotz der schönen Schreibweise, dem starken Anfang macht sich
später Langeweile breit.
Die Hauptcharaktere drehen sich im Kreis, es fängt an zu nerven.
Melancholisch und elegant, aber von Fellini und Sorrentino
weit entfernt.
Letztendlich war ich froh als ich das Buch zuklappen konnte.