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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Petra Sch.
Wohnort: 
Gablitz

Bewertungen

Insgesamt 520 Bewertungen
Bewertung vom 25.10.2023
Tritt ein, wenn du dich traust! (Tritt ein!, Bd. 1)
Brezina, Thomas

Tritt ein, wenn du dich traust! (Tritt ein!, Bd. 1)


sehr gut

ein magisches Wende-Abenteuer

Bente ist neu an der Schule und wäre am liebsten unsichtbar; er glaubt, dass ihn keiner mag, weil er uncool ist.
Schlimmer wird es noch, als plötzlich immer wieder eine gestreifte Tür auftaucht, die nur er sehen kann, und wo dahinter immer etwas passiert, das ihn dann in eine peinliche Situation bringt, zB als er nass wieder herauskommt. MEGA PEINLICH!!
Und dann ist da auch noch dieses Riesenmeerschweinchen hinter der Tür...

Die Geschichte ist in einem einfachen, leicht verständlichen Stil geschrieben und sehr humorig, v.a. auch die Namen aller Personen und die Reim-Varianten zu Bentes Namen und was eben so alles Kurioses passiert.
Die Idee, das Buch immer auf den Kopf drehen zu müssen, wenn Bente in die bunte Tür eintritt, ist ja echt mal neu und total witzig!! Es macht großen Spaß, das Buch hin und her zu drehen! :D

Aber diese mysteriöse Tür... was es damit wohl auf sich hat? Bente denkt, dass die Tür und deren (wechselnder) Inhalt (und das Meerschweinchen) etwas böses wollen, er fürchtet sich jedes mal und rennt immer davon. Tja, und so kommt er von einem Schlamassel ins nächste...

Man kann sich gut in Bente hineinfühlen, die Teenager-Probleme und alles, was damit zusammenhängt, Ängste, Schamgefühle, Unwohlsein, sind eindrücklich dargestellt.
Sehr schön ist die Freundschaft, die sich zwischen Bente und Leonie (die übrigens alles einstrickt-was für eine schräge Idee) entwickelt und dass Bente feststellt, dass er gut ist, genau so, wie er ist.

Die Geschichte ist magisch, witzig, skurril - und der enthaltene Krimi bringt auch Spannung.
Toll finde ich den Comic-Stil, der auch unterschiedliche Schriftarten und -größen enthält sowie Sprechblasen usw. So bleibt man - auch als Lesemuffel - am Ball und verliert nicht das Interesse (natürlich besonders auch durch das Drehen des Buches).
Die Illustrationen sind detailreich und untermalen das Gelesene.

Auch der Bildungsauftrag wird erfüllt: Freundschaft, Hilfsbereitschaft, Höflichkeit forcieren und auf die Gefahren von zu viel Handy-Konsum aufmerksam zu machen.
Und das Thema Mobbing ist leider ein alltägliches Drama für viele Kinder, daher finde ich es gut, dass es hier angesprochen wird.


Fazit:
Schräg-humoriges Wende-Abenteuer um Bente und eine magische Tür in einem unterhaltsamen Comic-Stil.

Bewertung vom 18.10.2023
Der Pakt / Schatten Bd.1
Parvela, Timo

Der Pakt / Schatten Bd.1


sehr gut

Würdest du deinen Schatten eintauschen?

Sara, die beste Freundin des 13-jährigen Petes, ist sterbenskrank. Aber niemand weiß, was sie genau hat.
Deshalb schleicht sich Pete ins Einkaufszentrum und flüstert dem dortigen Weihnachtsmann, was sein größter Weihnachtswunsch ist: dass seine Freundin wieder gesund wird.
Doch in der Nacht kommt ein seltsamer, schauriger Wichtel zu ihm und bietet ihm einen Tausch an: die Erfüllung seines Weihnachtswunschs gegen seinen Schatten.
Das geht klar, denkt sich Pete, wer braucht schon einen Schatten; wofür ist der eigentlich gut?

In einer schaurig-düsteren Erzählweise und finster-gruseligen Atmosphäre des kalten Nordens erfährt der Leser, dass es eben doch nicht egal ist, ob man einen Schatten hat oder nicht.
Pete bemerkt, dass viele Menschen keinen Schatten mehr haben; auch sein Lehrer und sogar sein Vater. Doch Pete hat - im Gegensatz zu fast allen anderen - ein seltsames, hässliches Glöckchen zu Weihnachten bekommen, das eine wichtige Funktion hat. Diesen Teil fand ich besonders bedrückend; darüber nachzudenken, wofür Menschen gedankenlos ihren Schatten eintauschen, was das mit ihnen bewirkt; und was der Unterschied zu Petes Wunsch und dessen Folgen ist.
Auch der Grund für den Verlust der Schatten sowie Saras Schicksal überrascht.

In zwei Erzählsträngen liest man über Pete und wie er gemeinsam mit Sara versuchen will, die Schatten wieder zurückzubekommen; sowie in der anderen Welt über Uudit und ihren Kampf gegen die dunklen Mächte. Die Auflösung, wer das Böse ist, ist mMn sehr gut gelungen; jedoch ist man nun umso neugieriger darauf, wie es weitergeht und wie Pete und Sara sowie Uudit den Kampf gegen das Böse im nächsten Band aufnehmen werden.

Die Kapitel haben eine gute Länge, sodass man zum Weiterlesen motiviert wird.
Manche Stellen fand ich dann doch etwas zu gruselig für junge Leser/innen ab 10 Jahren; auch was die Zeichnungen betrifft.
Die Illustrationen gefallen mir jedoch sehr gut. Sie sind dunkel und düster; das passt perfekt zur Geschichte.


Fazit:
Auftakt der düster-magischen, nordischen Märchen-Trilogie zur Weihnachtszeit, das zum Nachdenken anregt und das sowohl junge wie auch 'alte' Leser in seinen Bann zieht. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung!

Bewertung vom 17.10.2023
Der große Coup des Monsieur Lipaire / Die Unverbesserlichen Bd.1
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Der große Coup des Monsieur Lipaire / Die Unverbesserlichen Bd.1


sehr gut

Auftakt der Reihe über einen Klein-Gauner und seine illustre Truppe

Monsieur Guillaume Lipaire, der als gardien (Schlüsselmeister einer Eigentümergemeinschaft, Wächter zahlreicher Ferienhäuser und Wohnungen) in Port Grimaud an der wunderschönen Côte d’Azur tätig ist, hat sein ganzes Geld verloren und versucht sich nun, sich mit Charme und kleinen Gaunereien über Wasser zu halten. Übrigens ist sein richtiger Name Wilhelm Liebherr und er kommt aus Deutschland; selbst sieht er sich aber als Franzose. Doch die Einheimischen von Port Grimaud, das vom Architekten Gilbert Roudeau geplant und gebaut wurde, entlarven ihn aufgrund seiner Pedanterie sofort als Deutschen ;)
Seinem jugendlichen Schützling, Karim Petitbon, schanzt er immer wieder kleine Jobs zu, indem er ihm die Reinigungsarbeiten an den von ihn überwachten Häusern überträgt. Dieses Putzen ist jedoch nur deshalb notwendig, weil Lipaire die Häuser der Reichen, die ja sowieso die meiste Zeit leer stehen, unter der Hand an Touristen vermietet.

So haben die beiden eines Tages Stress, da sich die Familie Vicomte kurzfristig angesagt hat, und das Anwesen noch auf Vordermann gebracht werden muss - und dabei finden sie einen Toten im Haus, den es nun zu entsorgen gilt.
Das muss natürlich alles geheim vonstatten gehen - doch wie erwartet stellen sich die beiden etwas dümmlich dabei an, sodass am Ende insgesamt 6 Personen von dieser Aktion wissen. Gemeinsam wollen sie den großen Familienschatz finden und somit Geld aus den Vicomtes pressen, die, angeführt von Marie Yolante, wegen eines Geschäfts mit eben jenem Toten angereist sind.

Jeder Charakter der "Unverbesserlichen", wie sie sich selbst nennen, hat eine andere hilfreiche Eigenschaft für den großen Coup: Lipaire ist der der Kopf und Planer der ganzen Sache; Petitbon ist Fahrer des Taxibootes, und ein Boot wird oft gebraucht); dann sind noch der Belgier Paul Quenot dabei, der immer im Tarnfleckenanzug herumläuft, kräftig ist und Militärerfahrung hat; die etwas übergewichtige Delphine Berté, die einen Handyshop betreibt und alle Handys knacken kann; Jacqueline Venturino, die Tochter des Bürgermeisters, die sich sehr gut in der Geschichte des Ortes auskennt, was für die Jagd nach den Symbole durch den Ort natürlich äußerst hilfreich ist; und die 84-jährige Lizzy Schindler mit ihrem Hund Louis Quatorze, eine Lebefrau aus den 70ern, die den Architekten noch von damals kennt und somit natürlich auch hilfreiche Tipps geben kann.
Und dann ist da noch der klischeehafte einfältige commissaire Marcel, von dem ich mir eigentlich eine größere (tragendere) Rolle erwartete hätte. Irgendwie geht er unter; wenn er keinen Part gehabt hätte, wäre es quasi auch egal gewesen.

Die Geschichte ist im Stil alter Louis de Funès-Filme gehalten und komplett anders als die beliebte Kluftinger-Reihe des Autorenduos (aber dann irgendwie doch nicht ;D); alles ist chaotisch, eine Katastrophe jagt die nächste; die Personen sind teilweise dümmlich; viele Zufälle spielen die Gruppe in den Vorteil; und das alles ist natürlich sehr humorvoll, wenn auch teilweise sehr überzogen - aber zu jeder Zeit äußerst unterhaltsam.
Am Ende des Buches gibt es ein hilfreiches Glossar mit allen vorgekommenen französischen Wörtern/Redewendungen (die im Text kursiv gedruckt sind).


Fazit:
Auftakt der Reihe um einen Klein-Ganoven und seine illustre Truppe, die DEN großen Coup landen wollen, im etwas überzogen-humorigen Louis de Funès-Stil.

Bewertung vom 17.10.2023
Der Totengräber und der Mord in der Krypta / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.3
Pötzsch, Oliver

Der Totengräber und der Mord in der Krypta / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.3


ausgezeichnet

Auch Teil 3 der Totengräber-Reihe kann wieder überzeugen!

4,5 Sterne

Wien, 1895: Séancen werden immer beliebter; und nach einer solchen bei der berühmten Operndiva Maria Vanotti wird ein Teilnehmer unter mysteriösen Umständen tot in der Stephansgruft aufgefunden. Und zwar ist der Tote der Spiritismus-Gegner Dr. Theodor Liechtenstein. Als auf der Tatortfotografie von Julia Wolf der Geist des Alchemisten Karl Freiherr von Reichenbach, der beschworen werden sollte, zu sehen ist, ist die Panik in der Wiener Bevölkerung groß, denn alle glauben an die Rache des Geistes. Bis auf Inspektor Leopold von Herzfeldt, der sich gemeinsam mit Julia auf die Suche nach einer rationalen Erklärung und einem menschlichen Täter macht.

Und der Totengräber Augustin Rothmayer und seine Adoptivtochter Anna haben es derweil mit verschwundenen Kindern aus einem Waisenhaus im 5. Bezirk zu tun. Die Kinder sprechen von einem "Nachtkrapp", der sich die schlimmen Buben holt. Und Anna lässt sich dann selbst zu Recherchezwecken ins Kinderheim sperren.

Auch der dritte Teil der Totengräber-Reihe behandelt ein mystisches Phänomen, das dann jedoch natürlich auf logische Weise aufgeklärt werden kann. Diesmal geht es um Geistererscheinungen und Séancen.
Der Fall bzw. die Fälle sind wieder sehr komplex und man ist von der Auflösung überrascht. Wobei ich zuerst über den Täter nicht so wirklich glücklich war, weil es mir anfangs unlogisch erschien - doch dann haben sich alle Fäden aufgelöst und alles bestens aufgeklärt.

An dieser Reihe gefällt mir besonders gut, dass so viele historische Ereignisse und Tatsachen in der Geschichte verwoben sind (zB der Antisemitismus der damaligen Zeit, die technischen Errungenschaften von Elektrizität und Automobilen, das Verhalten der Gesellschaft - dass Séancen groß in Mode waren und zB Kaiserin Sisi auch daran teilgenommen hat bzw. Kronprinz Rudolf sogar einen Schwindler auffliegen hat lassen usw.); und dass eben auch tatsächliche Persönlichkeiten aus dieser Zeit einen Platz im Roman finden. So hat hier der bekannte Schriftsteller und Erfinder des berühmten Sherlock Holmes eine große Rolle und trägt zur Aufklärung des Falls bei: Arthur Conan Doyle.
Auch über das Schloss(hotel )am Cobenzl habe ich viel Interessantes erfahren; darüber wusste ich bisher noch gar nichts.
Man lernt wirklich viel über das historische Wien. - Dabei hilft auch ein Stadtplan des damaligen Wiens in der vorderen Buchklappe, auf dem ich immer wieder die Wege und Örtlichkeiten verfolgt habe, auf denen sich die Protagonisten bewegt haben - und habe gleichzeitig mit dem aktuellen Wien verglichen. (Zum Beispiel hieß die Reichsbrücke damals Kronprinz-Rudolf-Brücke).

Auch die Entwicklung der Charaktere schreitet voran; wobei ich mir von Leo und Julia mehr erhofft habe; ich bin schon sehr neugierig, wie es mit den beiden weitergeht.
Natürlich gibt es wieder Wortwitz und jede Menge Wiener Ausdrücke, die in einem Glossar am Ende erklärt werden.

Wenn man die örtlichen Gegebenheiten kennt, macht das Lesen noch mehr Spaß!
So hatte ich genau die Knochenberge in den Katakomben unter dem Stephansdom vor Augen, da ich vor einigen Jahren eine Führung mitgemacht habe; ebenso wie den Zentralfriedhof - der übrigens ebenfalls einen Besuch wert ist!


Fazit:
Wieder ein packender und komplexer Kriminalfall im historischen Wien für Inspektor Leopold von Herzfeldt und den Totengräber Augustin Rothmayer. Ich freue mich schon sehr auf den nächsten Band!

Bewertung vom 09.10.2023
Wie ein Stern in mondloser Nacht
Sand, Marie

Wie ein Stern in mondloser Nacht


sehr gut

die berührende Geschichte der Babyklappe

Berlin, August 1947: Henni Bartholdy wächst in armen Verhältnissen auf, und nach dem Krieg hält ihre Mutter sie und den kleinen Bruder durch Putzen über Wasser.
Bis Henni eines Tages für ihre kranke Mutter einspringen muss und bei der wohlhabenden Ärztefamilie von Rothenburg putzt, wo sie den Sohn des Hauses kennenlernt.
Henni ist anfangs von dem Schnösel nicht begeistert, doch Ed kann sie durch seine leicht chaotische, lebenslustige Art und seine Einstellung, Medizin für alle Gesellschaftsschichten verfügbar zu machen, nicht nur für die Reichen, von sich überzeugen.

Mit viel Emotion fiebert man in allen Belangen mit Henni mit, es ist einfach so gefühlvoll geschrieben. Und besonders als Frau kann man alles so gut nachvollziehen.
Wie Henni ums Überleben kämpft; sich aber nichts schenken lassen will; und sich dann so sehr um die ungewollten Kinder Berlins sorgt, dass sie unbedingt Hebamme werden will und mit starkem Willen diesen Wunsch umsetzen kann. Und wie sie schließlich die Idee für den Vorgänger der Babyklappe hat.
Bei dem besonders schlimmen Schicksalsschlag Hennis kommen einem die Tränen; doch später konnte ich nicht nachvollziehen, warum Henni und v.a. Ed nicht wütend auf seine Eltern waren. Ich wäre es gewesen. Sehr sogar.

Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen; über Henni erfährt man von August 1947 bis Juni 1956; aus Sicht von Liv liest man im September 2000. Die Erzählungen wechseln sich immer wieder ab, wobei man Hennis Geschichte chronologisch verfolgt.

Liv ist eine Journalistin aus Dänemark, die über die erste offizielle Babyklappe Berlins im Krankenhaus Waldfriede berichtet, die von Dr. Eduard von Rothenburg eröffnet wird. Unfassbar, dass im Jahr 2000 diese Babyklappe zwar straffrei, aber immer noch nicht legal ist. Dabei ist diese doch damals wie heute oft die einzige Möglichkeit, um das Töten von Neugeborenen zu verhindern.
Auch Livs Geschichte ist sehr bewegend; sie hatte nämlich vor einigen Jahren ein berührendes Interview mit der Hebamme Henni Bartholdy, das beiden so zu Herzen ging, dass sie abbrechen mussten. Das Thema Babyklappe und Kindsweglegung geht Liv nämlich aus einem speziellen Grund besonders nahe.
Sehr warmherzig erzählt Marie Sand vom Leben der beiden Frauen, das sich dann doch anders verwebt, als man anfänglich glaubte.
Das Buch ist auch ein geschichtlich wichtiges Thema über die Selbstbestimmung und Rechte von Frauen.


Fazit:
Ein wichtiges Thema, verpackt in eine gefühlvolle Geschichte über eine junge Hebamme, verflochten mit der berührenden Erzählung über die Erfindung der Babyklappe.

Bewertung vom 08.10.2023
Idefix und die Unbeugsamen 04
Uderzo, Albert;Goscinny, René;Coulon, Yves

Idefix und die Unbeugsamen 04


sehr gut

Idefix und seine Freunde

Jeder kennt und liebt den süßen Idefix aus den Asterix-Comics. Nun hat er eine eigene Reihe bekommen.
Hier in seinem bereits 4. Abenteuer kämpft er gegen einen Löwen, kocht ein römisches Süppchen und bringt die Hinkelsteine wieder zurück.

Das Buch ist in 3 Kurzgeschichten aufgeteilt, in denen jeweils Idefix und seine Freunde Dertutnix und Turbine, teilweise mit Hilfe von Katze Sardine, Eule Weissnix und Taube Astmatix, im Städtchen Lutetia gegen die Römer Widerstand leisten und sich nicht deren Gesetzen beugen wollen (daher heißen sie auch "die Unbeugsamen").

Mit viel Witz und typischen Zeichnungen hat man Spaß am Kampf der Tiere gegen die Römer.
Humorvolle Dialoge und lustiges Verhalten, v.a. von Turbine und Weissnix, dessen Zaubertränke nie wirken, machen Spaß am Lesen!

Kritisieren kann man wohl nur die wirklich sehr kleine Schrift; da hätte das Buchformat und somit die Schriftgröße gerne etwas größer sein können.


Fazit:
Drei lustige Geschichten von Idefix und seinen Freunden im Kampf gegen die Römer.

Bewertung vom 08.10.2023
Mrs Potts' Mordclub und der tote Bräutigam / Mord ist Potts' Hobby Bd.2
Thorogood, Robert

Mrs Potts' Mordclub und der tote Bräutigam / Mord ist Potts' Hobby Bd.2


sehr gut

Teil 2 um die drei charmanten Hobbydetektivinnen mit britischem Flair, aber eine überzogene Auflösung

Auch der zweite Fall für Judith Potts, 78, und ihre Freundinnen und Mordclub-Kolleginnen Becks Starling (die Gattin des Pastors) und Suzie Harris (Hundesitterin und Radiomoderatorin des örtlichen Senders in Marlow) ist ein typischer Whodunnit in Agatha-Christie-Manier.
Es gibt einen toten Adeligen, Sir Peter Bailey, der auf der Feier am Tag vor seiner Hochzeit mit Jenny Page, seiner ehemaligen Krankenschwester, stirbt. Und zwar fällt in seinem Arbeitszimmer, das versperrt ist (Sir Peter hat den Schlüssel in seiner Hosentasche) ein schwerer Schrank auf ihn. Sir Peters Sohn Tristram bricht die Tür auf, doch es ist zu spät.

Judith Potts, die zur Feier eingeladen war, hat wie so oft den richtigen Riecher bzw. eine eingebende Idee, die dann zur Lösung des Falls führt. Teilweise fand ich ihre Eingebungen richtig toll, manchmal aber etwas an den Haaren herbeigezogen. So auch die Auflösung, was ich irgendwie schade fand.
Trotzdem wurde ich wieder soo gut unterhalten, ich mag die alte Dame, die an Miss Marple erinnert. Auch die etwas überzogene Auflösung hat an alte Agatha Christie Krimis erinnert; und auch die Menge an potentiellen Tätern, die alle einen Grund für den Wunsch nach Sir Peters Tod hatten, die im klassischen Ausschlussprinzip minimiert werden. Doch immer wieder werden neue Puzzlestückchen aufgedeckt und die Meinung der Detektivinnen ändert sich laufend.
Die Ermittlungsarbeit fand ich wieder sehr interessant und spannend. Die Polizistin Tanika Malik hätte den Fall ohne die Drei wohl nicht lösen können; schon gar nicht, wenn sie die Weisungen ihres (klischeehaften) mit Scheuklappen behafteten Vorgesetzten befolgt hätte.
Ich habe mich jedenfalls wieder sehr wohl in Marlow gefühlt und freue mich auf ein Wiedersehen mit den drei kauzigen Ladies.


Fazit:
Eine charmante, leicht humorvolle Schreibweise, bei der man sich einfach rundherum wohlfühlt, drei schrullige Hobbyermittlerinnen und britischer Landhaus-Charme lassen über die Schwächen in der Auflösung hinwegsehen.

Bewertung vom 04.10.2023
Totenlichter
Sander, Aaron

Totenlichter


sehr gut

nicht so gut wie Band 1

3,5 Sterne

Die Plotidee von "Totenlichter" hat mir richtig gut gefallen; auch war der Beginn super spannend, atmosphärisch und man hat mit den Opfern mitgefiebert und war neugierig, was die Motivation des Täters war, Menschen behutsam dazu zu bringen, sich selbst zu töten.
Auch die Ermittlungsarbeit hat mir gut gefallen, wie der Polizist Jan Nygard mit Hilfe der Psychologin Anna Wasmuth von Suizid dann doch auf Mord umschwenkt. Anna hat nämlich einen Hinweis in ihrer Wohnung hinterlassen bekommen, was auch sehr gruselig war dran zu denken, dass ein Einbrecher in ihrer Wohnung war.
Jan ist leider immer noch nervig, weil er macht, was er will und mit dem Kopf durch die Wand will.
Anna möchte gerne ihr Bestes geben, hat mMn aber teilweise unprofessionell gehandelt.
Für die Entwicklung der beiden empfiehlt es sich, den ersten Teil "Schmerzwinter" zu lesen.
Den Täter hatte ich sofort auf dem Schirm und war neugierig auf sein Motiv, welches aber leider nicht erläutert wurde.

Im Laufe der Geschichte haben gewisse Szenen und Handlungen Fragen aufkommen lassen, die aber unbeantwortet blieben, zB der Schrein beim Unfalltunnel oder die Nachrichten in den Mägen der Opfer, die mit Lammblut geschrieben waren. Es wurde nicht aufgeklärt, was der Zweck war. Warum hat der Täter das gemacht? Bzw. was war überhaupt das Motiv des Täters, die Unfallopfer zum Selbstmord zu bringen?
Auch war mir die 180-Grad-Wendung im Handeln des Mörders am Schluss zu unglaubwürdig und der Showdown zu gewollt.
Der Täter, dessen Geschichte, Hintergrund und vor allem das Motiv war nicht gut genug ausgearbeitet, ebenso die Umstände des Busunglücks. Es bleiben zu viele Fragen offen, was etwas enttäuschend ist.

Die Geschichte um die junge Sophia fand ich fast am besten; es war einfühlsam und nachvollziehbar: ein Teenager, der vom Unfall entstellt ist, von allen schief angeschaut wird und sich im Leben neu zurechtfinden muss.
Und die Szenen mit Jans Vater, die sich einem zuerst nicht erschließen, lassen am Schluss mit einem Cliffhanger Neugier auf den nächsten Band aufkommen.


Fazit:
Tolle Plotidee, fesselnder Beginn, und eine einfühlsame Geschichte um die junge Sophia; doch leider bleiben zu viele Fragen offen und das Motiv des Täters unklar.

Bewertung vom 03.10.2023
Vincent und das ängstliche Zebra / Vincent Bd.3
Kaiblinger, Sonja

Vincent und das ängstliche Zebra / Vincent Bd.3


ausgezeichnet

der 3. Teil um Vincent, die Halb-Geisterfledermaus

"Vincent und das ängstliche Zebra" ist der 3. Band um die Halb-Geisterfledermaus aus der Reihe Loewe WOW!, die sich an Lesemuffel bzw. ungeübte Leser und Leserinnen richtet.
Die großflächigen, lebendigen Bilder - allesamt gruselig passend in dunklen Farben gehalten - und der kurze, leicht verständliche Text - dieser in verschiedenen Schriftarten und -größen - regen ungeübte Leser ab 7 Jahren dazu an, auch mal ein Buch in die Hand zu nehmen.
Toll sind wieder die ganzseitigen Illustrationen! Die Mimik von Vincent und Halb-Geistermeerschweinchen Fritzi sind super gelungen. Und die schwarz/weiße Geisterwelt ist richtig schön gruselig. Hier ist besonders toll, dass Fritzis rosa Masche hervorleuchtet, das macht es etwas weniger schaurig.
Auf den ersten Blick erkennt man gar nicht, dass dieser Band von einem anderen Künstler als die ersten beiden Teile illustriert wurde, was ich sehr gut gelungen finde. Denn meiner Meinung nach müssen bei einer Kinderbuch-Reihe die Illustrationen durchgehend gleich sein! Nicht nur für den Wiedererkennungswert, sondern die Kids bemerken ja sofort, wenn etwas anders ist. Und mögen das meist nicht.
Ich finde, das Buch ist gut geeignet, um Kinder zum Lesen zu animieren und dass sie Spaß an der Sache haben!

Die Geschichte kombiniert wieder leichten Grusel mit den (Halb-)Geistertieren, v.a. in der afrikanischen Geisterwelt mit den unheimlichen Hyänen, im Kontrast dazu die niedlichen Gesichtsausdrücke von Vincent und feinem Humor.
Leider finde ich, dass die Geschichte diesmal keinen richtigen Höhepunkt hat; Vincent und Fritzi suchen einen Freund, der ihnen hilft, die fiese Katze zu vertreiben und deshalb in die Geisterwelt reisen, wo sie auf das Geisterzebra Zita treffen. Irgendwie fühlt es sich 'nur' wie der Prolog zur eigentlichen, nächsten Geschichte an.

Die Geschichte vermittelt auch wieder eine wichtige Botschaft: man muss sich nicht immer gleich vor allem fürchten. Man kann offen und neugierig auf alles zugehen und erstmal kennenlernen, bevor man sein Urteil fällt. Wie Fritzi so schön sagt: "Manchmal hat man eben viel mehr Angst, als man haben müsste."


Fazit:
Ein gruseliger Lesespaß, nicht nur für Lesemuffel, sondern für alle Mädchen und Jungen, die Freude an witzig-gruseligen Abenteuern haben!

Bewertung vom 28.09.2023
Schwarzer Schmerz / Mara Billinsky Bd.7
Born, Leo

Schwarzer Schmerz / Mara Billinsky Bd.7


sehr gut

In ihrem 7. Fall ermittelt die Krähe in der Frankfurter Immobilienbranche

Mara Billinsky, "die Krähe", ermittelt in ihrem 7. Fall in der Frankfurter Immobilienszene. Einige Mitarbeiter von Atlantique sind unter mysteriösen und grausamen Umständen ums Leben gekommen. Wer bringt die Immobilienmakler um und warum?

Jan Rosen ist Mara wieder eine große Hilfe; wobei diesmal nicht so ganz. Er war ja in dem Beruf noch nie so wirklich glücklich. Schade, denn ich mag ihn sehr gern und finde, ohne ihn wäre Mara längst nicht so gut. Die beiden sind halt ein Dream-Team :)
Diesmal ist Klimmt wieder zurück und somit kann Mara wieder das tun, was sie am besten kann: ermitteln.
Doch dabei kommt ihr jemand in den Weg, wobei sich herausstellt, dass dies ein Kommissar aus Schweden ist, der mit seiner französischen Kollegin gemeinsam einen Geschäftsmann in Frankfurt jagt. Mara soll die beiden unterstützen und es ergibt sich eine spannende berufliche Entwicklung für Mara. Leider bin ich mit diesen beiden neuen Charakteren nicht so ganz warm geworden.

Ich mochte wieder Maras unkonventionellen Stil, auch wenn sie seit Band 1 schon viel ruhiger geworden ist - sich in brenzlige und gefährliche Situationen bringen kann sie jedoch immer noch ;)
Der Fall ist natürlich wieder in sich geschlossen und somit kann dieses Buch eigenständig gelesen werden; für die Entwicklung der Charaktere empfiehlt es sich jedoch, die vorigen Bände gelesen zu haben.
Leo Born versteht es, Spannung aufzubauen und diese mit kleinen Cliffhangern an den Kapitelenden zu halten.
Auch die Verstrickungen, Verwicklungen und wie sich das ganze auflöst, ist sehr gut gelungen.
Die Auflösung war einerseits schon überraschend; hat sich für mich jedoch schon etwas abgezeichnet, nachdem ich alle anderen potentiellen Täter ausschließen konnte.


Fazit:
Wieder ein solider 7. Fall für die Krähe, die diesmal in der Immobranche ermitteln muss.