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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
omami
Wohnort: 
Lannach

Bewertungen

Insgesamt 200 Bewertungen
Bewertung vom 01.09.2022
Canaria Mortal
Verano, Daniel

Canaria Mortal


sehr gut

In Daniel Veranos Kanarenkrimi geht es anders herum.

Der Journalist Felix Faber bekommt bei der kanarischen Zeitung La Vida einen Job, eine Wohnung.. und eine Mentorin, und als er sich in seiner neuen Arbeitsstätte vorstellt, auch einen Hauch von kanarischer Arbeitsmoral.

Dann passiert etwas Schreckliches, ein junges Mädchen wird tot auf einem Berg gefunden und bald ist klar, das war kein Unfall, obwohl es einigen Leuten besser gefallen hätte.

Das Mädchen war die Freundin des Sohnes des Vorsitzenden einer radikalen Partei, der natürlich solche Anti-Propaganda gar nicht brauchen kann und buchstäblich über Leichen geht.

Aber das und noch einiges anderes findet Felix alles durch eigene Nachforschungen heraus.

Auf 284 spannend geschriebenen Seiten präsentiert der Autor die Kanareninsel von einer Seite, wie sie Touristen eher nicht zu Gesicht bekommen, abgesehen von traumhaft schönen Sonnenuntergängen...

Ein Buch, das man, wenn man begonnen hat, zu lesen, nicht mehr aus der Hand legen will.

Das Cover könnte auch in einem Reiseprospekt bestehen.

Bewertung vom 18.08.2022
Denk ich an Kiew
Litteken, Erin

Denk ich an Kiew


ausgezeichnet

Schon lange habe ich beim Lesen nicht mehr so viele Tränen vergossen.
Zu aufwühlend ist die Thematik des Romans von Erin Litteken.
Zwei Erzählstränge verwickeln den Leser in die Geschichten zweier Frauen.
Die eine, die ältere, Großmutter Bobby, die ihr Ende nahen fühlt und die jüngere, die Enkelin, die vor Kurzem einen großen persönlichen Verlust erlitten hat.
Bobby, eine gebürtige Ukrainerin lebt in den vererbten Traditionen und Cassie, die Enkelin soll sie nach einem Krankenhausaufenthalt betreuen.
Cassie ist eigentlich Autorin und hat immer davon geträumt, die Lebensgeschichte ihrer Großmutter als Roman zu veröffentlichen, aber diese spricht absolut nicht darüber.
Aber, es gibt ein Tagebuch, wie Cassie eines Tages herausfindet. Das Buch ist allerdings nicht in lateinischer Schrift geschrieben und Cassie kann es nicht lesen. Da tritt Nick, der Sohn einer Freundin von Bobby, der sich ebenfalls um sie kümmert, in Erscheinung. Und er beherrscht die Kunst, diese Schrift zu entziffern.
Kapitel für Kapitel erschließt sich dem Leser eine grausame und doch faszinierende Lebensgeschichte der alten Dame, die wortwörtlich zu Tränen rührt. Es ist einfach unfassbar, was diese Frau mitgemacht hat.
Und mit ihr Millionen von Ukrainern.
Die Geschichte spielt sich um 1930 in der Ukraine und um 2004 in Illionois, USA ab.
Das Cover zeigt symbolisch ein Weizenfeld in der Ukraine.

Bewertung vom 18.08.2022
Elternhaus
Mentges, Jennifer

Elternhaus


ausgezeichnet

Wow, was für eine Geschichte.
Jennifer Mentges hat mit zwei Protagonisten und völlig ohne Tatort und Kriminalpolizei ein derart spannendes Buch gezaubert, dass das Lesen zur Besessenheit wird.
Kapitel für Kapitel erzählt sie die Geschichte zweier Kinder, die, jetzt erwachsen, zu einem Hamburger Altbau, der recht verkommen aussieht und renoviert werden muss, eine eng verknüpfte Beziehung aufgebaut haben.
Der Pianist und Klavierlehrer Tobias Hansen ist der eine, Yvette Winkler, Gattin eines Geschäftsmannes und Mutter von vier Kindern, die zweite Person.
Und da ist auch noch Consuela Strunz, die in dem ganzen Chaos, das sich nach und nach aufbaut, die Nerven behält und handelt.
Die Geschichte ist Rückblick und Gegenwart, Hoffnung und Verzweiflung, Trauma und Heilung, man wird in einen Strudel von Gedanken und Handlungen förmlich hineingezogen.
Das Cover ist wunderschön und zeigt die hohen Fenster der Villa.

Bewertung vom 04.08.2022
Venezianisches Intermezzo
Glaw, Thomas Michael

Venezianisches Intermezzo


ausgezeichnet

Kriminalrat Benedikt Schönheit hat ein Problem. Sein Bruder, Monsignore Jean-Baptiste Schönheit wurde in Venedig wegen Mordverdacht inhaftiert.

Bene muß also schnellstens nach Venedig, um den Verdacht, der auf seinem Bruder liegt, zu entkräften.

Alle helfen mit, der Vater, die Kirche, die Politik und natürlich sein Chef Theiss, Bene fliegt förmlich mit seiner Freundin Martina nach Venedig, wo ihm fast alle Türen offen stehen, obwohl er keinerlei Befugnisse zum Ermitteln hat.

Es dauert nicht lange, da hat sich Benedikt bereits Freunde und Wohlwollen bei der italienischen Polizei gemacht und nachdem man erkannt hat, dass er ein excellenter Ermittler ist, legt man ihm keine Steine in den Weg.

Als er auch noch eine Liebe aus der Studentenzeit trifft, Staatsanwältin Claudia Agnelli, wird es aber für ihn gefährlich, denn Claudia liebt ihn immer noch, obwohl sie verheiratet ist.

Der Fall zieht sich etwas, aber Bene findet bald schon einiges heraus, damit der Fall gelöst werden kann.

Wer einmal einen Fall mit Benedikt ´Schönheit gelesen hat, darf den siebenten Fall des Münchner Kriminalrates auf gar keinen Fall versäumen, denn da gibt es nicht nur Verbrecher in Venedig, sondern ganz tolle kleine Restaurants, die für Bene und seine Freunde ganz spezielle Gerichte auftischen.

Spannung und Gusto kann ich auf jeden Fall versprechen.

Das Cover diesmal ganz italienisch angehaucht, Boote, die auf Gondolieri warten.

Bewertung vom 03.08.2022
Die Schwestern vom See Bd.1
Beck, Lilli

Die Schwestern vom See Bd.1


sehr gut

Lilli Beck, die Autorin dieser süßen und kalorienreichen Geschichte, hat nichts ausgelassen, um ihrer Leserschaft ein marzipanumhülltes, schokoladig weiches Bild einer Konditorenfamilie , angesiedelt am Bodensee, zu vermitteln.

Drei Schwestern, die sich schwören, zusammen zu halten, was immer auch passiert, ein Patriarch, der seine Familie gewaltig angeschwindelt hat und natürlich Liebe, süß bis bittersüß, und Drama, sind der Grundstock der Geschichte.

Nette, unkomplizierte Urlaubslektüre mit eingebauten Kalorienbomben.

Das hübsche Cover lädt zum Zugreifen ein.

Bewertung vom 01.08.2022
Mord mit Worten
Winger, Luc

Mord mit Worten


ausgezeichnet

Im neuesten St.Tropez - Krimi von Luc Winger geht es anfangs um ein zwar geklärtes, aber für die Täter ungesühntes Verbrechen.

7 Jahre zuvor war bei einem Rock-Konzert einer englischen Gruppe ein Mädchen mehrfach vergewaltigt worden und danach erstickt.

Die Schwester des Opfers, eine Journalistin ist nun vor Ort, um für ihre Schwester Rache zu üben.

Angeblich ist einer der damals verurteilten Täter ebenfalls in St. Tropez,.

Mit neuen Papieren und neuem Job.

Ausserdem will es der Zufall, dass auch der Manager der damaligen Gruppe mit einen anderen, neuen Gruppe in St. Tropez ein Haus sucht, damit dort in großem Stil geübt werden kann.

Es ergibt sich von selbst, dass auch Lucie Girard in das ganze Unternehmen hineingezogen wird, zum einen, weil an der Cote dÀzur gerade argentinisches Rindfleisch in Mode kommt, zum anderen, weil die Schwester der Ermordeten um Hilfe bittet.

Lange dauert es nicht, da ist die Journalistin tot, ebenfalls ermordet und nun ist es an Lucie, den Täter zu finden, was sich als etwas kompliziert und verwickelt erweist.

Neben unzähligen Spannungsmomenten habe ich auch diesmal meine Französisch-Lektion gelernt, Vielen Dank, Luc Winger.

So macht man bestens vorbereitet Urlaub in St. Tropez.

Ein wie immer schönes Cover läßt Leselust aufkommen.

10 von 10 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.07.2022
Verzweigungen : Cornell Rohde
Hebesberger, Roland

Verzweigungen : Cornell Rohde


ausgezeichnet

Der Tamsweger Autor Roland Hebesberger rundet in seinem neuesten Roman die Geschichten seiner Protagonisten aus den Vorgänger-Romanen ab.
Grundsätzlich geht es darin ja um die Rettung bzw. das Überleben der Menschheit, doch es gibt jede Menge feindlicher Organisationen, die das verhindern wollen, wohl, weil die Angst besteht, dass plötzlich zu wenig Ressourcen vorhanden sind. Also wird gekämpft, wo immer das möglich ist.
Cornell Rhode, den man ja auf der guten Seite vermutet, Eberhard Klein, der wohl auf der falschen Seite steht, Viper, die Kriegerin mit den Lichtkugeln, Kiano, Dark King, und wie sie alle heissen, jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, wo alle zusammenhalten müssen. Aber auch Cyberella und Ava Canary sind nicht vergessen.
Da taucht auch noch ein Ausserirdischer mit gelben Augen auf, der behauptet, vom Planeten Patriam zu kommen und der ebenfalls die Menschheit retten will, weil auf Patriam eine Verschwörung existiert, die alles Leben auf der Erde auslöschen will.
Hebesberger bringt geschickt Rückblicke auf seine anderen Bücher unter, so dass man nicht extra bättern muß, um sich bestimmte Situationen in Erinnerung zu rufen.
Wer in eine andere Welt abtauchen will, kann das in diesem Buch wieder wunderbar tun, aber auch Reisen auf der Erde sind von Usbekistan bis Havanna möglich.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.07.2022
Was die Hoffnung bringt
Herzog, Kristina

Was die Hoffnung bringt


ausgezeichnet

Kristina Herzog hat auf 446 Seiten ein sehr dichtes Sittenbild der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg in ihrer Fortsetzung der Sternberg-Geschichte geschrieben.

In Teil 1 ist die junge Jüdin Hannah die Hauptperson, in Teil 2 wird sie von ihrer Tochter Lucie abgelöst.

Die Familie übersiedelt nach dem Tod von Hannahs Vater aus Tübingen zurück nach Berlin, weil Hannahs Mutter jemanden benötigt, der die Tabakwarenfabrik leiten kann. Und da fällt ihre Wahl auf Daniel, ihren Schwiegersohn.

Der, ein wohlsituierter Jurist in Tübingen, ist zwar nicht begeistert, aber Hannah zuliebe willigt er ein.

Die Söhne Kurt und Ariel bleiben studiumsbedingt in Tübingen, Tochter Lucie aber muß mit nach Berlin.

Auch Alma, Hannahs Freundin bleibt, sie hat ihren Wilhelm endlich geheiratet, in Tübingen.

In Berlin jedoch gehen die Uhren irgendwie anders, es weht den Juden ein rauer Wind entgegen und besonders Lucie hat Probleme, Freundinnen zu finden.. Oder einen Freund.

Eine erfundene Geschichte, die aber so viele Wahrheiten in sich trägt, dass einem zeitweise einfach die Luft wegbleibt.

Bewertung vom 23.07.2022
Sturmrot / Eira Sjödin Bd.1
Alsterdal, Tove

Sturmrot / Eira Sjödin Bd.1


ausgezeichnet

Tove Alsterdal hat eine neue Ermittlerfigur geschaffen, die mehr als sympathisch ist und ausserdem eine aufmerksame Polizistin ist.
Ihr Name ist Eira Sjödin, sie kümmert sich um ihre demente Mutter und hat einen älteren Bruder, der ihr aber keine große Hilfe ist.
Eira ermittelt in einem aktuellen Fall, der aber seine Hintergründe in einem Fall vor mehr als zwanzig Jahren hat.
Damals wurde ein junges Mädchen ermordet, man fand einen Geständigen, der für eine Gefängnisstrafe aber zu jung war, so kam der Täter in ein Jugendheim.
Eira, die sich bei ihren Ermittlungen zum Teil auch auf ihr Bauchgefühl verlässt,
kann sich an den Fall erinnern, sie war damals aber noch ein Kind und konnte das Geschehene nicht richtig verstehen.
Aber die Erinnerung hilft ihr, diesen Fall nun mit dem aktuellen Fall zu verknüpfen.
Und da kommt so einiges zu Tage, worauf damals nicht geachtet wurde, weil man ja einen geständigen Täter gefunden hatte.
So, wie Eira diesen Fall nun recherchiert, mit so viel Feingefühl und trotzdem ohne Rücksicht auf eventuelle andere Personen, die damals nicht oder nur oberflächlich befragt worden waren, erschließt sich dem Leser ein verzwickter, genial aufgebautes Flechtwerk von Verbrechen.