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Benutzername: 
omami
Wohnort: 
Lannach

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Insgesamt 182 Bewertungen
Bewertung vom 13.06.2022
Der Rätselmann
Haller, Elias

Der Rätselmann


ausgezeichnet

Kommissar Arne Stiller, bekennender Jalta Still-Anhänger hat einen neuen Fall. Eigentlich einen alten, aber das stellt sich erst fast zu spät heraus.

Gleich zwei Polzeipräsidenten müssen unter grauenhaften Umständen ihr Leben lassen, ein Obdachloser wird ebenfalls tot aufgefunden , Arne Stiller weiss gar nicht, wo er zuerst mit der Ermittlung beginnen soll. Eigentlich wollte er sich auf seine beginnende Beziehung mit der Pathologin Martina konzentrieren, aber das musste warten.

Seine Kollegen bemühen sich nach Kräften, ihn zu unterstützen, aber eigentlich haben sie nur ein paar vage Vermutungen, sonst nichts in der Hand.

Bis der Rätselmann, wie er sich nennt, mit dem Dresdner Volksblatt Kontakt aufnimmt und ganz Dresden von den Rätseln, die der Mann verschickt, erfährt.

Inge, Arnes Assistentin und große Hilfe, soll obendrein in den Ruhestand geschickt werden, und nach und nach tauchen jede Menge Gründe für Arne auf, die das in Frage stellen, denn Inge war ihm immer eine zuverlässige Hilfe.

Eine grosse Rolle spielt auch die im Polizeimuseum ausgestellt Enigma-Maschine, die Arne mit den Rätseln gleich in Verbindung bringt.

Er als Kryptologe kann und will das Rätsel lösen, er bekommt vom Rätselmann aber immer nur kleine Häppchen zugespielt.

Geling es Arne, das Rätsel rechtzeitig zu knacken, ehe noch etwas viel Schlimmeres passiert?

Auch das Cover zeigt Beweisstücke, die es in sich haben.

Bewertung vom 07.06.2022
Das Haus der stummen Toten
Sten, Camilla

Das Haus der stummen Toten


ausgezeichnet

Dieser Thriller der jungen Autorin Camilla Sten hat mich richtig gepackt.
Aus dem Klappentext kann man ja den groben Inhalt entnehmen. Was sich dann aber im Verlauf dieser überaus spannenden und gut zu lesenden Geschichte abspielt, erwartet kaum jemand.
Die Hauptpersonen Vivianne und ihre Enkelin und Erbin Eleanor sind perfekt gezeichnete Figuren, der Handlungsort, ein abgelegenes Gutshaus, von dem kaum jemand der Betroffenen wusste , kaltes, eisiges, stürmisches Wetter und die Angst und jede Menge Frust tun ein Übriges, diesen Thriller zu einem lesenswerten Buch zu machen.
Kurzer Inhalt aus meiner Sicht:
Eleanor ruft ihre Großmutter Vivianne Mittwochs immer an und kommt jedes Wochenende zum Abendessen.
Aber diesmal kommt Eleanor gerade rechtzeitig, um ihre Großmutter sterbend vorzufinden. Sie sieht auch den Täter, kann ihn aber wegen einer Gesichtsblindheit nicht erkennen.
Sie erbt unter anderem ein Gut, Solhöga, von dem sie nichts wusste.
Sie fährt mit ihrem Verlobten, Sebastian dorthin, ebenso ihre Tante, man will sich mit einem Notar und dem Gutsverwalter treffen, um einen Nachlassbestand zu erstellen.
Gar nicht so einfach, wie sich herausstellt, denn nicht jeder ist der, der er vorgibt zu sein.
Eleanor stöbert sich durchs Haus und macht einige Entdeckungen, denen sie aber keine Bedeutung beimisst.
Und dann geht es Schlag auf Schlag, Das Tagebuch einer ehemaligen Bediensteten eröffnet völlig neue Ansichten auf das Leben, das auf dem Gut einmal stattgefunden hat.
Spannung ist bis zur letzten Seite garantiert.
Auch das Cover vermittelt die düstere Stimmung.

Bewertung vom 01.06.2022
Die Schwebfliege
Gust, Anja

Die Schwebfliege


ausgezeichnet

Der Roman der " mörderischen Schwester " Anja Gust entführt in ein Milieu, von dem nur wenige wissen, was da so abgeht.

Hinnerk Thies ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Norderstedter Stadtverwaltung, Abteilung Ökologie und Umwelt. Und er interessiert sich für Schwebfliegen, daher sein Spitzname.

Eines Tages gerät er in eine unschöne Situation mit einem noch unschöneren Kerl und seiner " Freundin".

Er bemerkte gar nicht, dass er sozusagen " gelenkt" worden war und fand sich in einer armseligen Absteige wieder. Und dort kam es zu ganz und gar unschönen Dialogen, die so verwickelt waren, dass am Ende genau das Gegenteil von dem gesagt wurde, was am Beginn des Gespräches Sache war.

Die " Dame" kam auch prompt zu ihm in die Wohnung, weil sie angeblich Angst vor ihrem " Beschützer" hatte. Und so geht es durch das gesamte Buch. Es strotzt vor witzigen, undurchschaubaren Dialogen, die manchmal ermüdend sind, aber nie langweilig. Und es kommen ständig neue Personen dazu, daher werden auch die Verwicklungen immer intensiver.

Rein gesellschaftspolitisch ein besonders hoher Anteil der unteren Klasse.

Aber auch die Politik wird nicht aussen vor gelassen, man muß das Buch ganz einfach lesen.

Aber das Buch macht auch Hoffnung, denn da gibt es eine - nicht ganz unvorhersehbare- Überraschung.

Das Cover zeigt eine Schwebfliege.

Bewertung vom 25.05.2022
Mord bei Anruf
Winger, Luc

Mord bei Anruf


ausgezeichnet

Luc Wingers Mord-Serie ist diesmal besonders erschütternd, denn es trifft die Kommissarin nicht nur beruflich, sondern privat. Ihre Tochter und ihre Pflegetochter werden als Geiseln genommen.

Lucie und Patric haben seit einigen Jahren eine Pflegetochter, die von ihnen wie ein eigenes Kind aufgenommen, erzogen und geliebt wird,

Nun plötzlich meldet sich die echte Mutter, eine Agentin des israelischen Mossad-Geheimdienstes, sie will aussteigen und sich um ihre Tochter kümmern. Große Aufregung im Hause Leclerc-Girard.

Angelique, die Agentin muss allerdings noch einen Auftrag fertig ausführen, bevor sie ihren Vorgesetzten ihren Ausstieg mitteilen kann.

Dazu kommt es aber nicht mehr, Angelique wird mittels Giftgas in einem Telefonhörer ermordet, die Mädchen Aude und Sophie als Geiseln genommen und nun seitens der Russen Forderungen gestellt.

Die haben aber nicht mit Lucie gerechnet, die sich todesmutig im Austausch gegen die Mädchen in die Hände der KGB-Agenten begibt.

Und dann bleibt kein Stein mehr auf dem anderen.

Spannend und sehr emotional ist dieser Krimi, den man, wie jeden Luc Winger, nicht aus der Hand legen kann, ehe man ihn ausgelesen hat.

Auch das Cover vermittelt den Glamour der 70er Jahre sehr eindrucksvoll.

Bewertung vom 23.05.2022
HUNT - Kein Weg zurück
Frech, Jochen

HUNT - Kein Weg zurück


ausgezeichnet

Der Autor Jochen Frech hat mit seinem Thriller HUNT ein sehr spannungsreiches, rasantes Werk geschrieben, das nichts auslässt.

Die Protagonisten Lex und Marie erleben eine ungewöhnliche Geschichte, die sich zu einer Flucht um den halben Erdball entwickelt. Mehrere Mafia-Gruppen sind den beiden auf der Spur.

Marie ist im Besitz von Daten, die Steuerbetrüger entlarven können, Lex ist ein ambitionierte Surfer, aber um einiges naiver, was ihm auch zum Verhängnis wird.

Der Autor lässt die Figur des Lex die Geschichte in der Ich-Form schreiben, was das ganze Geschehen noch um ein Quäntchen intensiver macht.

Immer wieder erklären Rückbesinnungen, warum Lex so oder anders reagiert.

Sex und Geld spielen nicht unwichtige Nebenrollen.

Und trotzdem möchte ich weder in der Haut von Lex oder Marie stecken.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.05.2022
Was der Morgen verspricht
Herzog, Kristina

Was der Morgen verspricht


ausgezeichnet

Kristina Herzogs historischer Roman liest sich sehr locker und leicht.

Die junge Jüdin Hannah Sternberg darf bei ihrem Großvater, der Arzt ist, in dessen medizinischen Büchern lesen und lernen. So erwacht in ihr der Wunsch, Medizin zu studieren. Kein leichtes Unterfangen, denn ihre Eltern sind strikt dagegen und es ist nur in Tübingen möglich. Hannah lebt aber in Berlin.

Der Haushalt der Familie Sternberg, bestehend aus Vater, Mutter, Sohn Jakob und Hannah, wird mit Hilfe der Dienstboten und einer Köchin aufrecht erhalten.

Vater Sternberg ist ein Weiberheld ersten Ranges, demensprechend ist die Stimmung von Mutter Sternberg, die mit allen Mitteln versucht, Hannah in eine Ehe zu drängen. Sohn Jakob betätigt sich innerhalb und ausserhalb des Haushalts ebenso als Bedränger des weiblichen Personals, besonders die nette Alma hat es ihm angetan. Hannah vermutet, was da passiert und freundet sich mit Alma an. Alma wird schwanger und muß das Haus verlassen. Hanna kocht vor Wut auf ihren Bruder.

Mittlerweile ist Hanna unfreiwillig mit Daniel verlobt, wehrt sich aber sehr dagegen..

Die Großmutter ist es, die Hannah gut zuredet und ihr aus ihrer eigenen Jugend erzählt. Daniel ist sehr verständnisvoll, nachdem Hannah sich ihm nach und nach anvertraut.

Die Hochzeit findet statt und Hannahs Leben ändert sich dank Daniels Verständnis und Liebe grundlegend.

Er übersiedelt mit Hannah und Alma, die mittlerweile auch als Freundin zum Haushalt gehört, nach Tübingen und Hannah darf studieren.

Was da noch alles dazwischen kommt, mit wem sich Hannah anfreundet und wie es ihr in ihrer Ehe samt kurz bemessener Freizeit geht, was mit Alma geschieht und wie sich das Leben der Familie durch den beginnenden ersten Weltkrieg drastisch verändert, das alles ist im Roman nachzulesen.

Ein Stück Zeitgeschichte aus der Sicht einer Dienstbotin, einer Tochter aus begütertem Haus und dem verliebten Sohn einer weiteren jüdischen Familie, sowie die Zustände, wenn eine Frau Pläne ausserhalb ihres zugestandenen Wirkungskreises hat.

Ich freue mich auf eine Fortsetzung dieser sehr spannenden, berührenden Familiengeschichte und kann das Buch sehr empfehlen.

Bewertung vom 18.05.2022
Verheizte Herzen
Crossan, Sarah

Verheizte Herzen


sehr gut

Ein wunderschönes Cover mit Blumen
und drauf glänzende Bienchen
ist der visuelle erste Eindruck.

Der Titel kann nicht ganz klären,
was im Buch passiert.
Aber sobald man den Roman von Sarah Crossan
einmal aufgeschlagen hat, packt es einen.

Alles in Versform.
Schön, kurz, eindrucksvoll,
und trotzdem leicht und gut zu lesen und zu verstehen.

Ana, Anwältin, verheiratet mit Paul,
zwei Kinder, Ruth und Jon.

Eines Tages ein neuer Klient,
Connor,
der von Ana ein Testament aufstellen lassen will.

Daraus wird eine Affäre,
die drei Jahre lang dauert
Ana ist nie sicher.

Und dann
erfährt Ana ausgerechnet von Rebecca
Connors Frau
dass Connor tot ist.

Ana trauert heimlich
Rebecca trauert und bittet Ana um Hilfe
bei der Nachlassregelung.

Ana nähert sich an Rebecca,
sucht Connor, findet ihn aber auch dort nicht
nur die blauen Lederhandschuhe
die sie mitnimmt.

Eine sehr traurige Geschichte mit offenem Ende
packend geschrieben.
Ana kommuniziert gedanklich noch immer mit Connor......

Bewertung vom 16.05.2022
Gretas Erbe / Die Winzerin Bd.1
Engel, Nora

Gretas Erbe / Die Winzerin Bd.1


sehr gut

Unter dem Pseudonym Nora Engel schreiben zwei Autorinnen an dieser geplanten Trilogie.

Sicher steckt da ganz viel Recherchearbeit drinnen, aber ich bin doch etwas enttäuscht vom ersten Band.

Es ist ohne Frage eine nette Geschichte, aber ich hatte mir doch einen gewissen Tiefgang erwartet. Die handelnden Personen sind sehr klischeehaft und berechenbar, dabei geht ein großer Teil der erwarteten Spannung verloren.

Auch wenn es damals, wie auch heute, Moralapostel gab, und gibt, hätte ich mir mehr Feinheiten und weniger Klischee erwartet.

Die Geschichte hat so gut begonnen, mit Marie, die als 16jährige nach einer kurzen Affäre ein Kind erwartet, nicht damit rechnen darf, dass sich der verheiratete Vater zum Kind bekennt. Die Mutter stirbt bei der Geburt und das Kind "darf" als Ziehkind bei der Familie, die Marie nach der Flucht aufgenommen hat, bleiben. Aber zu welchem Preis.

Harte Arbeit, kaum jemals ein Dankeschön, keine menschliche Wärme, nicht einmal mit ihrem Namen wird Greta angesprochen, immer ist sie das Mädsche, das jederzeit bei Fuß stehen soll. Dabei steckt ein Riesenpotential in der zarten Person, sie ist den Kindern der Familie weit voraus und darf nur deswegen nach der Grundschule aufs Gymnasium, weil die Lehrerin zufällig sieht, wie der Ziehvater aus einem Bordell kommt.

Als die Lehrerin wegzieht, ist es aus mit der Schule und Greta "darf" den Beruf der Winzerin erlernen.

Sie verliebt sich in Robert, den ältesten Sohn der Familie, der sich früh selbständig gemacht hat und weggezogen ist, um sich sein Leben selbst zu gestalten. Er unterstützt sie zwar, aber er kann Greta nicht aus der Familie " heraushelfen ", weil sie völlig abhängig ist.

Nach einem Streit treffen sich Robert und Greta lange nicht mehr und als es dann doch geschieht, hat sich Robert für eine Tournee durch Amerika anheuern lassen und Greta bleibt trauriger als je zuvor alleine zurück. Ihre Bekannten sind grausam zu ihr und ihr Schwager stellt ihr sogar nach.

Doch das Schicksal hat Einsicht und Greta ...

ja, das verrate ich nun aber nicht.

Bewertung vom 14.05.2022
Der letzte Schrei
Sagiv, Yonatan

Der letzte Schrei


ausgezeichnet

Wie schon im Klappentext angegeben, öffnet sich hier ein Fenster einen Spalt breit, für jene, die mit dieser schrillen, traurigen, aber auch witzigen Seite der Welt noch nicht in Berührung gekommen sind.
Der Autor Yonatan Sagiv versetzt seine Leser in die Welt der Schwulen, Lesben und Transen in Tel Aviv.
Alle, die im "richtigen" Körper geboren worden sind, haben manchmal mehr oder weniger Probleme damit, wie muß es erst jenen gehen, die im " falschen" Körper geboren wurden.
Der selbst ernannte " Privatermittler" Oded versucht, Eintritt in die Welt der Schönen und Reichen zu bekommen, er hat einen Auftrag von einem dieser wichtigen Personen bekommen.
Ein junges, talentiertes Mädchen auf dem Weg nach oben hat sich von einem zum anderen Tag völlig in sich zurückgezogen und weint und will einfach nicht mehr seine Pflichten wahrnehmen.
Oded soll den Grund dafür herausfinden.
Mit Feuereifer macht sich Oded, der ebenfalls nicht genau weiß, welchem Geschlecht er sich zuordnen soll, ans Werk. Unter dem Vorwand, der neue Nachhilfelehrer der jungen Carine Carmeli zu sein, kommt er zumindest in ein kurzes Gespräch mit ihr.
Seine Ermittlungen gehen immer tiefer dorthin, wo sein Auftraggeber ihn auf keinen Fall haben will, aber er läßt nicht locker. Und er findet Entsetzliches dabei heraus.
Auch in seiner Familie gibt es gerade Probleme, denn sein Vater hat Krebs.
Mit viel Gespür, aber auch mit Selbstironie ist dieser Roman gespickt.
Für Europäer sind die Namen schwer einem Geschlecht zuzuordnen, aber man findet nach einigen Kapiteln gut hinein.
Ein tolles Cover rundet das Leseerlebnis ab.

Bewertung vom 08.05.2022
Düsterhof (Thriller)
Schwermer, Melisa

Düsterhof (Thriller)


ausgezeichnet

Die Autorin Melisa Schwermer hat mit " Düsterhof" einen echten 5-Sterne-Thriller geschaffen.
Mit den Hauptfiguren Annabell, der Pflichtverteidigerin und dem Privatermittler Felix hat sie ein Paar erfunden, das auf Anhieb gut zusammenarbeitet. Felix hat eine Schwester, die an ASS laboriert und deshalb zu therapeutischen Reitstunden geht, ihr Therapeut wird verdächtigt, aus Eifersucht seine Ex-Freundin Sinta mit vielen Stichen regelrecht hingerichtet zu haben.
Kurz zuvor hat allerdings Sinta Felix beauftragt, eine Person ausfindig zu machen, die ihr Pferd attakiert und verletzt hat. Bald darauf ist Sinta tot.
Ihr Ex-Freund kann durch die Anwältin Annabell und mit Felix Hilfe auf freien Fuß gesetzt werden, sofort geht das Morden weiter und die Besitzerin des Hofes, wo Sinta ihr Pferd eingestellt hat, wird ebenfalls auf die gleiche Weise bestialisch ermordet.
So, wie die Autorin ihren Thriller aufbaut und die Spannung Kapitel für Kapitel erhöht, kann man das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Sie schafft es bis zum Schluss, ihre Leserschaft im Ungewissen über den Täter zu lassen.
Titel und Cover könnten nicht besser ausgewählt worden sein.