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Benutzername: 
Rosenfreund
Wohnort: 
Tostedt

Bewertungen

Insgesamt 98 Bewertungen
78910
Bewertung vom 27.08.2018
Wie ich fälschte, log und Gutes tat
Klupp, Thomas

Wie ich fälschte, log und Gutes tat


gut

Ich war geschockt von der sehr auffälligen, mit Fäkalausdrücken durchsetzten Ausdrucksweise des Erzählers, Benedikt Jäger, der zu einer Jungenclique in der Vorzeigekleinstadt Weiden gehört. Allerdings scheint es der dortigen Realität zu entsprechen. Menschenverachtung und Hass auf die Schule und die Lehrer werden deutlich. Das Buchcover, ein Vorhang, hinter dem sich die geschönte Realität und die Abgründe von Weiden verbergen, passt sehr gut zum Titel und dem Klappentext.
Die Mitglieder der Clique sind 15-16 Jahre alt und verwöhnt, denn sie gehören der Upper-Class von Weiden an. Sie sind, standesgemäß, Mitglieder der dortigen Tennismannschaft und haben einen Preis gewonnen. Sie sind auch Gesichter einer Anti-Drogenkampagne. Und das obwohl sie selbst Drogen nehmen. Benedikt erzählt uns viel über sein Schulleben. Seit Jahren schon fälscht er seine Noten, um dem Anspruch der Eltern zu genügen. Dabei kommt es zu immer skurrileren Taten.
Benedikt deckt, teilweise sehr unterhaltsam, auf, was tatsächlich hinter seiner eigenen Fassade und der anderer Menschen aus Weiden, allen voran seinen Eltern, steckt.
Diese Doppelmoral ist sicherlich in vielen vergleichbaren Kleinstädten zu finden, wo die Hierarchie seit Generationen tradiert ist.
Mir fehlt ein wenig die Spannung in diesem Werk. Auch konnte ich keinerlei Anknüpfungspunkte an meine eigene Jugendzeit und die meiner Söhne finden. Das Werk ist unterhaltsam, aber oft ein wenig realitätsfern.

Bewertung vom 25.08.2018
Ein Keim kommt selten allein
Egert, Markus;Thadeusz, Frank

Ein Keim kommt selten allein


ausgezeichnet

Mikroorganismus Freund oder Feind ?
Das Cover ist, ebenso wie die Zeichnung auf Seite 18, eher verspielt und lässt einen schmunzeln. Der Autor bespricht auf verständliche Weise dieses brisante Thema mit viel Witz und interessanten Beispielen. Der Schreibstil ist flüssig und nicht mit zu viel Fachsprache überhäuft.
Wir erfahren, dass jeder Mensch ca. 10 Billionen Mikroorganismen beherbergt. Jedoch kann uns übertriebene Hygiene regelrecht krank machen. Vielmehr müssen wir lernen, welche Mikroben wir unbedingt töten müssen, während andere wichtig für uns Menschen sind. Außerdem erfahren wir, wo die gefährlichen Keime anzutreffen sind. Oft an Orten, wo man sie nicht vermutet.
Anders als erwartet ist nicht etwa das WC mit Keimen belastet, sondern die Küchenspüle, denn dort können sich Biofilme besonders gut entwickeln. Besonders gefährlich ist aber der Küchenschwamm, denn nirgendwo sonst finden sich mehr Mikroben, darunter auch potenzielle Krankheitserreger.
Erstaunt haben mich die Infos über Keimbelastung von Handy und Co. Ebenso der doch schlechte Ruf der flüssigen Waschmittel.
Sorgen mache ich mir über die zunehmende Belastung mit „Krankenhauskeimen“ in Krankenhäusern.
Wir müssen aber auch bedenken, dass es ohne Mikroorganismen weder Käse, Bier noch Wein gäbe.
Seine praxisnahen Tipps sind sehr wertvoll! Generell ein solides, informatives Taschenbuch.

Bewertung vom 19.08.2018
Die letzte Terroristin
Georgi, André

Die letzte Terroristin


ausgezeichnet

Das Cover wirkt geheimnisvoll. Es zeigt eine schöne junge Frau im Zentrum, in eckigen Konturen.
Es passt perfekt zum Titel. Links finden wir die rote Farbe der RAF, rechts ist alles weiß.
Die Sprache ist recht speziell und abwechslungsreich, gespickt mit Modewörtern, aber auch treffenden Fremdwörtern, generell leicht ironisch und direkt. Vorwärtsblicke und viel direkte Rede machen das Buch lebendig. Es stellt mit seinen harten Schnitten große Anforderungen an die Leserschaft.
Man wird sofort in die spannende Geschichte hineingeworfen, denn Gereon der hypernervöse Informant des BKA hat Hinweise über ein geplantes Attentat auf Doktor Ernst Wegner, den Chef der Deutschen Bank, in Frankfurt zu vermelden. Andreas Kawert, sein Kontaktmann beim BKA ist nur mit einem Geheimcode zu erreichen. Er kann das Attentat nicht verhindern. Gereon, der Verräter wird kurz danach von einer Frau aus dem RAF- Milieu erschossen. Als nächstes will die RAF den Vorsitzenden der Treuhand, Hans-Georg Dahlmann, ermorden. Sandra Wellmann, die Protagonistin, ist mit Dahlmanns Tochter befreundet. Es gelingt ihr, eine westliche Rolle in Dahlmanns Leben zu spielen. Andreas Kawert erhält von V-Männern Informationen, und wir erfahren spannende Einzelheiten im Wettlauf um Leben und Tod. Kawert hat mir sehr gut gefallen, denn er kann sich auf seine Intuition verlassen. Ebenso ist die Zerrissenheit Sandra Wellmans, die von der RAF völlig beherrscht und vereinnahmt wird, sehr gut dargestellt. Sie ist gleichzeitig naiv und brutal.
Dieser realistische Politthriller hat mich sehr interessiert und gefesselt, denn nach der Wiedervereinigung Deutschlands kämpfte die 3. Generation der RAF intensiv gegen die Bosse aus Wirtschaft und Politik. Ich konnte meine Geschichtskenntnisse wieder mobilisieren, denn die bewusst konstruierten Ähnlichkeiten mit Herrhausen, dem Chef der Deutschen Bank ( hier Herr Wegner) und dem Treuhandvorsitzenden Rohwedder ( hier Hans-Georg Dahlmann) springen ins Auge.Ich erinnere mich, auch noch gut an den Einsatz der GSG-9 in Bad Kleinen ( hier Bad Gronan).
Ein tolles, spannendes Werk, eingebettet in reale deutsche Zeitgeschichte!
5 Punkte dafür!

Bewertung vom 28.07.2018
Der Horror der frühen Medizin
Fitzharris, Lindsey

Der Horror der frühen Medizin


ausgezeichnet

Im Cover finden wir blutrote Lettern auf schwarzem Hintergrund sowie frühere Operationsinstrumente. Es passt perfekt zur Thematik. Bei der Lektüre stehen einem "die Haare zu Berge", bedingt durch die brutale, sehr realitätsnahe Ausdrucksweise, gewürzt durch medizinische Fachbegriffe.
Im Prolog werden die Zustände der Chirurgie um 1840 in England und in anderen europäischen Ländern beschrieben. Bis 1815 hatten nur Mediziner eine universitäre Ausbildung, Chirurgen waren quasi praxisnahe Schlächter. Da man früher nichts über Hygiene und Desinfizierung wusste, starben viele Menschen an postoperativen Infektionen.
Sehr makaber wirken auf uns heutzutage die dicht gedrängten Zuschauermengen bei Operationen und die unmenschlichen Schmerzen der Patienten, denn es gab keine wirksamen Betäubungsmittel.Das änderte sich nach Einführung der Äther- und später Chloroformnarkose,die von Joseph Lister vorangetrieben wurde. Zwar wurden den Patienten die schrecklichen Schmerzen erspart, jedoch griff die Sepsis in den Krankenhäusern immer mehr um sich, da sich die Chirugen an immer längere und kompliziertere Eingriffe wagten.
Es gelingt der Autorin, uns Listers Leben und sein Werk auf fesselnde Weise näherzubringen. Für ihn steht immer der Mensch im Mittelpunkt, dessen Leid er lindern will. Er will sich einfach nicht mit dem Sepsis-Tod vieler Patienten abfinden. Nach vielen Experimenten und ausgedehnter Forschung bringen ihn die Erkenntnisse von Louis Pasteur ( 1822-1895) auf eine neue Spur. Listers großes Lebenswerk ist die Begründung der antiseptischen Medizin. Mit dem Wissen über Keime wuchs in der Bevölkerung auch das Bedürfnis nach Sauberkeit, und der Markt wurde von karbolsäurehaltigen Reinigungsmitteln und Hygieneartikeln überschwemmt. Allerdings wurde Karbolsäure oft zu bedenkenlos gegen alles Mögliche eingesetzt. Darüber erfahren wir mehr im Epilog, der einen Ausblick auf die Zeit nach Listers Tod bietet. Auch heute noch gibt es das desinfizierende Mundwasser „Listerine“ , nach Lister benannt, das auf seine Erkenntnisse und Lehre zurückgeht.
Wir finden hier ein hochinteressantes Werk zur Medizingeschichte des 19. Jahrhunderts, welches gut recherchiert und fesselnd dargeboten wird.

Bewertung vom 25.06.2018
Naturnahes Kochen - einfach, gut, gesund
Seitz, Erwin

Naturnahes Kochen - einfach, gut, gesund


gut

Ich habe dieses auch optisch sehr ansprechende Kochbuch von Erwin Seitz gleich meiner Männerkochgruppe weiterempfohlen, denn gesundes Kochen steht im Vordergrund. Es sind alles Rezepte mit Zutaten, die vorwiegend aus der Region stammen. Besonders gut hat mir die Warenkunde gefallen, die sich auf ca. 90 Seiten erstreckt.
Erwin Seitz klärt über " gute" und "schlechte" Fette auf, informiert über alternativen Zuckereinsatz und gibt Antworten auf grundlegende Ernährungsfragen. In der heutigen Zeit, da viele Menschen unter Allergien leiden, ist es besonders wichtig, über Inhaltsstoffe der Lebensmittel aufgeklärt zu werden.
Die Rezepte, die gut durchdacht und verständlich beschrieben sind, auf maximal zwei Seiten, mit Mengen- und Kochzeitangaben, sind meist einfach zuzubereiten.
Allerdings bekommt man in ländlichen Gegenden nicht allle Zutaten im "Tante Emma Laden oder im Hofladen", aber meistens ist ein Markt ja nicht allzu weit zu erreichen. Aber man kann die Grundrezepte ja auch abwandeln. Andererseits findet man am Ende der Ausführungen zu jedem Thema, Informationen mit Adressen der Verkaufsstellen, wo die Ware gekauft bzw. bestellt werden kann.
Kurzum, ein ganz besonderes Kochbuch, das ich nur weiterempfehlen kann, denn der Ansatz ist sehr positiv und wichtig, besonders zur Vorbeugung und Linderung von ernährungsbedingten Krankheiten.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.06.2018
Der Alphabetmörder / Grall und Wyler Bd.1
Schütz, Lars

Der Alphabetmörder / Grall und Wyler Bd.1


ausgezeichnet

Das Cover setzt die Thematik dieses Thrillers sehr gekonnt in Szene. Der Schreibstil ist sehr flüssig und effektvoll. Man kann die Leseprobe sehr schnell durchlesen.
Ich habe den effektvoll in Szene gesetzten Thriller verschlungen, was durch das dargestellte Grauen hervorgerufen wurde und durch den effektvollen und flüssigen Schreibstil unterstützt wurde. Der Autor liefert recht kurze Sätze. Durch treffende Adjektive und ausgefallene Verben wird die Lektüre lebendig.
Dem Alphabet folgend ist es schon zu zwei Morden gekommen. Die Opfer hatten jeweils ein A und ein B eintätowiert. Nun wird im 1.Kapitel eine Lehrerin gekidnappt, gequält und mit einem eintätowierten C versehen. Es handelt sich also um einen Serienmörder. Wird er bis Z morden? Besonders die Leiche mit dem A auf der Brust wurde sehr stark zerfetzt und zertrampelt, da sie in einem Wisentgehege gefunden wurde. Generell geht es sehr blutig und grausam zu. Per Post geht ein blutverkrusteter Hautfetzen ein, der ebenfalls einen Buchstaben trägt, aber gemäß der alphabetischen Reihenfolge ist dieses Opfer noch nicht dran. Die Spannung steigt noch mehr, als Jan Gralls Hotelzimmer mit einem “Z“ markiert wird.
Durch viele Verwicklungen bleibt die Spannung bis zum Schluss erhalten. Täter und Motiv sind ein Mysterium, und jeder Leser wird am Ende überrascht.
Bedingt durch diverse Anomalien ist das LKA Rheinland-Pfalz gezwungen, ein Team für operative Fallanalyse in den Westerwald zu beordern. Es handelt sich um Jan und Rabea. Sie sollen den Serienmörder enttarnen.
Jan stammt zufällig aus dieser Gegend und ist durch sein Wissen also prädestiniert für die Aufklärung. Jedoch wollte er nie wieder in seine Heimat zurückkehren. Man erfährt die traurige Wahrheit über sein Familiengeheimnis.
Er wird nicht wie der typische rationale Ermittler dargestellt, sondern seine verletzlichen und einfühlsamen Seiten werden durch eingeflossene Kindheitserinnerungen und die Tatsache, dass er die jugendliche „ Herumtreiberin“ Miriam gelegentlich unterstützt, dargestellt. Alle Figuren im Buch sind realistisch und toll beschrieben. Lediglich Hauptkommissar Stüter wirkt des Öfteren negativ. Wird es eine weitere Folge geben? Ich bin sehr gespannt.
Sehr zu empfehlen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.06.2018
Das Grab unter Zedern / Leon Ritter Bd.4 (eBook, ePUB)
Eyssen, Remy

Das Grab unter Zedern / Leon Ritter Bd.4 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ein freilaufender Kindsmörder , der nach erfolgter Revision seines Falles in seine Heimat zurückkehrt. Zusätzlich im Prolog die Tötung fast einer ganzen Familie durch den eigenen Vater.
Noch mehr Spannung wird erzeugt durch das verlassene Boot a Strand, die angebliche Selbstmörderin, eine Naturheilerin und dem vermeidlichen Knochen im Glas. Das alles soll nun von Dr. Richter, dem Deutschen Provence Liebhaber aufgeklärt werden. Alles spielt sich in dieser herrlichen Landschaft ab, die auf dem Cover abgebildet wird. Lavendelfelder, Zedern, ein ockerfarbenes Gehöft mit Bergen im Hintergrund. Dazu ein strahlend blauer Himmel mit Wolken, die das herannahende Unheil erahnen lassen.
Ich bin fasziniert von den gekonnten Charakterisierungen der Akteure und Akteurinnen sowie von dem genau beobachtenden Schreibstil.
Dieser vierte Fall des Leon Richter ist mein erster und wird mir sicherlich spannende Stunden bereiten. Hoffentlich bekomme ich das Buch zugeschickt!
Das Cover zeigt die mich immer wieder faszinierende typisch provenzalische Landschaft, mit Lavendelfeldern, Zedern, einem Bauernhof in Ockertönen, Bergen im Hintergrund, einen vorwiegend strahlendblauen Himmel, der jedoch von einigen Wolken überschattet wird. Symbolisieren diese das Unheil, welches der entlassene Häftling, ein angeblich unschuldiger ehemaliger Biologielehrer, über diese Idylle hereinbringen wird?
Die Urlaubsstimmung wird noch unterstrichen durch das ruhige Leben in dem kleinen authentischen Fischerdorf mit Petanqueplatz und viel Dorfklatsch.
Die brisante Buchthematik wird vor diesem Setting brillant in Szene gesetzt .Durch den sehr flüssigen Schreibstil wird der Leser bis zur letzten Minute in seinen Bann gezogen. Die Protagonisten sind sympathisch und differenziert beschrieben.
Es gibt mehrere Morde, die vom Chef des Kommissariats übereilig als Selbstmord oder Unfall abgetan werden. Dr. Leon Richter findet jedoch heraus, dass sie alle mit dem ungeklärten Verschwinden der kleinen Amelie zu tun haben, die angeblich von ihrem geschiedenen Vater ermordet wurde. Das sehr dubiose Beweismaterial wurde hinterfragt, der Vater wird entlassen und kehrt zurück. Warum sollten er und andere Personen zum Schweigen gebracht werden? Wer ist der Täter? Der Leser wird ständig zum Miträtseln aufgefordert.

Bewertung vom 25.06.2018
Tote haben kalte Füße / Bullenbrüder Bd.2
Rath, Hans;Rai, Edgar

Tote haben kalte Füße / Bullenbrüder Bd.2


ausgezeichnet

Dieser flüssig geschriebene Krimi hat ein Urlaubsformat und passt hervorragend in eine ungezwungene Atmosphäre. Man könnte sehr gut eine Komödie daraus drehen, denn wer wäre nicht gespannt, wie der „ gut ausgestattete“ Rodrigo, die durchgeknallte Mutter, die Smooth-Sisters und natürlich die beiden Bullenbrüder so aussehen und filmisch agieren. Die Hochzeitsvorbereitungen der Mutter mit ihrem jungen Geliebten haben mich laut schreien lassen. Situationskomik und Wortwitz haben dazu beigetragen, dass man immer weiterlesen möchte.
Natürlich ist das Smoothie-Thema sehr aktuell, besonders, wenn das Getränk zur Fettverbrennung dient. Die drei Smooth-Sisters hatten sich am Vorabend mit ihrem Anwalt, Doktor Robert Bergvogel, zwecks Verkauf der Firma und der Smoothie-Rezepte getroffen .Am folgenden Tag ist Viktoria, die rezeptentwickelnde Smooth-Sister, jedoch verschwunden.
Auch der Anwalt ist kurz darauf unauffindbar. Charlie Brinks, Privatdetektiv und sein jüngerer Bruder Holger, Kriminalkommissar, sollen die beiden jeweils finden. Es kommt zu vielen unvorhersehbaren Verwicklungen. Auch Tote sind zu beklagen. Plötzlich haben die beiden sehr unterschiedlichen Brüder einen „gemeinsamen Fall“.
Alles in Allem ein sehr schönes Buch zur Entspannung!

78910