Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Luise-21
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 271 Bewertungen
Bewertung vom 16.04.2023
Die Löwin vom Tafelberg. Catharina Ustings' kühner Weg in die Freiheit
Keerl, Inès

Die Löwin vom Tafelberg. Catharina Ustings' kühner Weg in die Freiheit


ausgezeichnet

In ihrem beeindruckenden Debüt „Die Löwin vom Tafelberg“ begibt sich die Autorin Inès Keerl, auf die Spuren der bemerkenswerten Catharina Ustings, die als einundzwanzigjährige auf einem Schiff der Vereinigten Ostindischen Kompanie aus ins Ungewisse segelte und am Kap der guten Hoffnung landete.

Inhalt:
Ein mitreißender Roman um Liebe, Mut und Abenteuer. 1662: Um einer Zwangsheirat zu entgehen, begibt sich die junge Catharina Ustings von Lübeck aus auf eine abenteuerliche Reise. Als Mann verkleidet versteckt sie sich auf einem Schiff der Vereinigten Ostindischen Kompanie und gelangt ans Kap der Guten Hoffnung. Doch in der brutalen Männerwelt der ersten Siedlungsjahre Kapstadts muss sie ihren Kampf um Freiheit und Selbstbestimmung fortsetzen – an der Seite starker Frauen wie Krotoa, die als Urmutter Südafrikas und Begründerin der Sprache Afrikaans gilt, aber auch getragen von der Liebe.

Meine Meinung:
Die Geschichte beruht auf einem hervorragend gut recherchierten historischen Hintergrund, die mit fiktiven Handlungen, ausgezeichnet verknüpft ist. Durch den flüssigen und eleganten Schreibstil konnte mich die Geschichte von Anfang bis zum Ende absolut fesseln und begeistern. Die Gestaltung des Covers passt perfekt zum Inhalt der Geschichte.

Lübeck 1662: Auf der Flucht vor einer Zwangsheirat durch die Pflegemutter, rettet sich Catharina als Mann verkleidet auf einer abenteuerlichen Schiffsreise, als blinder Passagier.

Lange bleibt sie auf dem Schiff nicht unentdeckt und arbeitet als Schiffsjunge, bekommt es aber mit dem aufdringlichen Koosten zu tun, den Catharina sich zum Feind macht. Bei einem Sturm auf hoher See, wird das Schiff beschädigt und soll am Kaap de Goede Hoop, ausgebessert werden. Koosten bedrängt und bedroht Catharina immer mehr und ihre Verzweiflung, scheint endlos zu sein bis sie Hans trifft, der ihr auf den Kopf zusagt, dass sie eine Frau ist und Gefahr läuft, auf der Hoff erkannt zu werden und ihr dann schlimmeres passieren könnte. Ihr Ziel ist aber das holländische Batavia, doch nach seinem Heiratsantrag wägt Catharina ab, ob eine Ehe mit Hans, nicht doch der bessere Ausweg ist und stimmt zu.

Catharina stehen viele Herausforderungen im Weg, die es heißt zu besiegen, um endlich ihr Glück zu finden.
Jede Sekunde habe ich mitgefiebert, was noch alles passieren könnte und war über jede Handlung und Entscheidung von Catharina, einfach nur fasziniert.

Die Legende der Kapkolonie 1662 –mit Karte und das ausführliche Glossar, runden den historischen Teil, hervorragend ab.

Fazit:
Der Autorin ist es mit ihrem Debüt hervorragend gelungen, eine sehr bewegende und emotionale Geschichte über Catharina Ustings, zu erzählen. Die Protagonisten und selbst die Nebenfiguren sind im Handlungsverlauf, glaubwürdig dargestellt und immer an der richtigen Stelle eingebunden. Das Buch hat alles, was für mich eine fesselnde Geschichte ausmacht und die ich gerne gelesen habe. Für ein Debüt - Chapeau - besser geht‘s nicht!
Auf den zweiten Teil bin ich sehr gespannt und freue mich schon jetzt, den Weg der Catharina, weiterverfolgen zu können!
Von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 13.04.2023
Helden der Stille
Jardin, Izabelle

Helden der Stille


ausgezeichnet

Der Autorin Izabelle Jardin, ist mit ihrem zweiten Band „Helden der Stille“ eine hervorragende Fortsetzung der Achenthal-Saga gelungen, die mich von der ersten Zeile an, einfach nur fesseln konnte.

Inhalt:
Eine neue Zeit, eine große Liebe und eine mutige Frau, die ihren Weg geht

Um ihre Familie zu retten, folgt Elise von Achenthal ihrer Pflicht und heiratet den Londoner Fabrikantensohn Fletcher Cunningham. Die Hochzeitsreise führt sie über den Atlantik zu Plantagen im Süden der USA, wo Elise die Schrecken der Sklaverei aus erster Hand miterlebt. Doch Fletcher sieht in der Ausbeutung von Sklaven und Arbeitern nur seinen Vorteil.

Und damit nicht genug: Um die schwangere Elise zu »schonen«, kauft er sich eine junge Sklavin und nimmt sie zu seinem Vergnügen mit nach England. Um seine Frau kümmert er sich kaum noch. Eine unerträgliche Situation für die gradlinige Elise, die sich umso mehr nach ihrer großen Liebe Konrad von Radenau und ihrer Heimat Schlesien sehnt …

Meine Meinung:
Schnell konnte ich wieder in die Geschichte eintauchen, nicht nur wegen des sehr flüssigen und ansprechenden Schreibstils, sondern eher weil die Autorin die Fähigkeit besitzt, ihren Charakteren Leben einzuhauchen.

Konrad von Radenau, erzählt Elise aus seinem Leben und gibt viel von sich und seiner verstorbenen Frau und seinem Kind, preis. Viele Missverständnisse werden damit zwar geklärt aber Elise zweifelt, ob er je seine verstorbene Frau, vergessen kann oder sie immer mit ihr vergleichen wird. Mit all ihren Zweifeln, gibt sie schließlich nach und heiratet Fletcher um den Fortbestand von Gut Achenthal und damit auch die Zukunft der Arbeiter zu sichern. Was für ein fataler Fehler!

In ihrer neuen Heimat London angekommen, vermisst sie alles zurückgelassene und ihre große Liebe, Konrad. Schon kurz nach der Hochzeit ist Elise schwanger, hofft aber auf ein glückliches Zusammenleben mit Fletcher. Erst auf ihrer Hochzeitsreise, lernt sie ihren Ehemann mit seinen Ansichten über Sklaven kennen und verabscheut ihn wegen seiner Menschenverachtung. Beim Besuch auf einer Baumwollplantage, wird Elise deutlich vor Augen geführt, wie miserabel Sklaven behandelt werden. Zu allem Elend setzt Fletcher noch eins oben drauf, als er sich für sein Vergnügen eine Sklavin kauft und sogar mit in die Heimat nimmt.

Die hochschwangere Elise wird von Fletcher ins Bride’s House auf das Land abgeschoben. Nun hat Fletcher Zeit für seine Sklavin. Als diese ihm überflüssig wird, verbannt er sie ebenfalls ins Bride’s House, mit einem boshaften Schreiben an Elise, worin er sich für sie über ihre neuen Mitbewohnerinnen, freut. Für so eine Aktion hätte ich Fletcher, wohl dann doch nicht eingeschätzt!

Elise plant mit Hilfe ihrer Schwiegermutter ihre Heimreise nach Schlesien …

Das Ende hält so einiges an Überraschungen und Wendungen bereit, mit denen ich so nicht gerechnet hätte, mir aber sehr gut gefallen haben und mich auf einen nervenaufreibenden dritten Band, hoffen lassen ….

Fazit:
Der Autorin ist die Fortsetzung ihrer Achenthal-Saga, wortgewaltig und emotional, total glaubwürdig und authentisch gelungen. Der flüssige und atmosphärische Schreibstil, ist einfach ein Genuss und hat mich in eine Welt eintauchen lassen, die detailliert beschrieben wird und in der die Figuren einen ganz besonderen Charakter erhalten, der sie greifbar macht.
Eine wunderbare Fortsetzung, der ich gerne gefolgt bin und ich mich mit Spannung auf das Finale, freue.
Keine Frage, von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 27.03.2023
Der Normanne und das Banner des Königs
Claudia, Speer

Der Normanne und das Banner des Königs


ausgezeichnet

In ihrem 4. und letzten Band „Der Normanne und das Banner des Königs" der spannenden Abenteuer-Reihe, erzählt die Autorin Claudia Speer, eingebettet in historische Ereignisse, das unterhaltsame mittelalterliche Abenteuer rund um den kauzigen Guy of Gisborne und seinem Knappen Jakob.

Inhalt:
1198 – Richard Löwenherz und Philippe, König der Franken, streiten seit Jahren um die Vorherrschaft. Die Kämpfe sind hart und von Grausamkeiten geprägt. Für Guy of Gisborne, der für sich, Jakob und Miriam in England ein Heim schaffen will, läuft vermeintlich alles nach Plan. Mit Excalibur im Gepäck bleibt Richard Löwenherz wohl nichts anderes übrig, als dem Normannen zu vergeben und die Verbannung zu lösen.

Tief in seinem Inneren nagen jedoch Zweifel und verletzter Stolz. Die Schatten seiner Vergangenheit kehren mächtiger zurück als jemals zuvor und das Intrigenspiel der Mächtigen ist ein tödlicher Zeitvertreib. Knappe Jakob gibt sein Bestes, um seinen Herrn aus dieser Misere zu retten. Gerade als sich ein Hoffnungsschimmer am Horizont zeigt, schlägt ein alter Widersacher erbarmungslos zu. Guy verliert den Halt - es geht um alles, was ihm lieb und teuer ist. Kann er sich und seine Familie retten?

Meine Meinung:
Das schöne Cover sowie der Klappentext und die Gestaltung des Buches haben mir sehr gut gefallen, ja mich richtig neugierig auf den 4. Band der spannenden Abenteuer-Reihe gemacht.

Guy, ist fest entschlossen sich seinen alten Dämonen und Richard Löwenherz zu stellen und ist guter Dinge, mit Excalibur im Gepäck. Leichtgläubig hofft Guy, dass Richard Löwenherz, die ihm auferlegte Verbannung auflöst und ihm seinen Besitz in England zurückgibt. Doch so einfach macht Richard Löwenherz es dem Normannen nicht!

Heimtückisch und listig, bezeichnet Richard Löwenherz Excalibur als Fälschung und fordert Guy auf, ihm seine Treue zu beweisen indem er mit ihm in die Schlacht zieht. Geschmäht und abgestoßen von den Intrigen am Hof, sieht Guy keinen anderen Ausweg und folgt Richard Löwenherz. Besonders tragisch wird es, als Miriam in die Hände seines Todfeindes fällt …

Spannende und nervenaufreibende Abenteuer warten auf Guy of Gisborne und seinen Knappen Jakob.

Das Ende hält so einiges an Überraschungen und Wendungen bereit, die ich so nicht erwartet hätte, mir aber gut gefallen haben.

Fazit:
Der Autorin ist es hervorragend gelungen, mit ihrem fiktiven Guy of Gisborne und seinem Knappen Jakob, der unterschiedlichen Charakteren und Handlungen, eine spannende historische Abenteuergeschichte zu erzählen. Die Protagonisten, sind vielschichtig im Handlungsverlauf dargestellt und gut in die Geschichte, eingebunden. Mit der spannenden Abenteuergeschichte, hatte ich viele schöne und unterhaltsame Lesestunden.
Von mir 5 Sterne und gerne eine Leseempfehlung!

Bewertung vom 25.03.2023
Die indische Kugel
Hübener, Matthias

Die indische Kugel


ausgezeichnet

In seinem neuen Roman „Die indische Kugel“ erzählt der Autor Matthias Hübener, eine faszinierende Geschichte aus der Sicht von Gut und Böse, wobei die indische Kugel eine entscheidende Rolle spielt.

Meine Meinung:
Die Geschichte wird in fünf Umdrehungen, die Verhängnisvoller nicht sein könnten, erzählt.

Die bläulich funkelnde Kugel trägt eine dunkle Macht in sich, die durch alle Zeiten Spuren der Verwüstung hinterlässt und für den, der sie trägt, tödliche Gefahr bedeutet.

Als Graham, der ein ebenso begnadeter Schachspieler wie großer Indienreisender - und heimlicher Wächter der indischen Kugel im Koma liegt, beginnt eine abenteuerliche Jagd nach seinem Geheimnis. Graham versucht Lynn telepathisch in ihren Träumen vor der Gefahr zu warnen, doch sie erzählt ihrem Bruder Paul davon und sein Interesse ist geweckt.
Auf unterschiedliche Weise versuchen Lynn und Paul hinter das Geheimnis zu kommen. Während Lynn mit ihrer besten Freundin für das Gute steht, wird Paul im Laufe der Geschichte immer stärker auf die dunkle Seite gezogen.

In Rückblenden erzählt Graham seine Lebensgeschichte, die stark verbunden ist mit verschiedenen Kulturen, alten Mythen, Legenden und herrlich beschriebenen Landschaften wobei der Aufenthalt in Indien, die größte Rolle spielt.

Das offene und relative ruhige Ende hat mich dann doch etwas überrascht.

Fazit:
Dem Autor ist es hervorragend gelungen, hier eine lesenswerte Geschichte über den Kampf von Gut gegen Böse in einem völlig neuen Gewand zu erzählen, der ich gerne gefolgt bin. Die fiktiven Protagonisten sind mit ihren eigenen Geschichten und Entwicklungen, bildlich gut in der Handlung, eingebunden.
Von mir 5 Sterne und eine Leseempfehlung!

Bewertung vom 14.03.2023
Der Sonne so nah
Meyer, Axel S.

Der Sonne so nah


ausgezeichnet

In seinem neuen Roman „Der Sonne so nah“ erzählt der Autor Axel S. Meyer, eine faszinierende Geschichte über die großen Pioniere der Luftfahrt Otto Lilienthal und Graf von Zeppelin.

Inhalt:
Zwei Männer machen sich im 19. Jahrhundert auf, den Himmel zu erobern. Im pommerschen Städtchen Anklam sucht der junge Otto Lilienthal Zuflucht in der Natur. Als er in den Niederungen den Flug der Störche beobachtet, keimt in ihm der Wunsch, selbst einmal wie ein Vogel fliegen zu können.
Unterdessen wächst Ferdinand Graf von Zeppelin als Spross einer Adelsfamilie bei Konstanz am Bodensee auf. Schon früh interessiert er sich für Technik und Mechanik, muss sich aber den Wünschen seines Vaters fügen und schlägt zunächst eine Militärkarriere ein. Und doch hält er an seinem großen Traum fest, eines Tages ein mächtiges Luftschiff zu bauen.
Zwei Männer, besessen von dem uralten Traum des Fliegens, die in einem Fernduell um die Herrschaft der Lüfte ringen. Von ihren Mitmenschen als Fantasten verspottet, lassen sie sich nicht beirren, auch wenn es zunächst scheint, als würden ihre Kritiker recht behalten …

Eine unterhaltsame Verbindung von Fakten und Fiktion, kenntnisreich und mit opulentem Zeitkolorit erzählt.

Meine Meinung:
Die Geschichte beruht auf einem hervorragend gut recherchierten historischen Hintergrund der beiden großen Pioniere der Luftfahrt Otto Lilienthal und Graf von Zeppelin, die ausgezeichnet mit fiktiven Handlungen, verknüpft ist. Mit dem flüssigen und atmosphärischen Schreibstil, der mit einer Prise Humor gewürzt ist, konnte mich die Geschichte absolut fesseln und begeistern. Die Gestaltung des Covers passt einfach perfekt zum Inhalt der Geschichte.

Dem Autor gelingt es auf erstaunlicherweise sehr gut, in zwei Erzählsträngen die Lebensgeschichten der beiden großen Pioniere, Otto Lilienthal und Graf von Zeppelin, zeitgleich chronologisch zu erzählen ohne den Eindruck bei mir zu hinterlassen, dass die beiden Pioniere sich eigentlich gar nicht kannten.
Beide Männer verbindet nur der Traum vom Fliegen. Otto Lilienthal hat die Vorstellung es den Vögeln gleichzutun und erfindet Flugapparate, die mit Flügeln nachempfunden sind, während Ferdinand Graf von Zeppelin die Zukunft eher in Luftschiffen, die mit Gas befühlt werden, durch die Luft gleiten sieht.

Der Unterschied beider Pioniere bestand darin, dass Otto Lilienthal, seinen Traum lebte und sich von nichts aufhalten lies, weder von seiner Ehefrau noch von dem Spott und Hohn seiner Umgebung, während Graf von Zeppelin, der viele Absagen für den Bau seiner Luftschiffe hinnehmen musste, sich nur durch den Antrieb seiner Ehefrau, weiter um den Fortschritt seines Traumes kümmerte.

Obwohl ich über beide Pioniere schon einiges gelesen habe, kann ich mich nicht erinnern, jemals deren Lebensgeschichte, so detailliert und hautnah, erlebt zu haben.

Fazit:
Der Autor hat hier eine lesenswerte und bildhafte Lebensgeschichte über die beiden Pioniere Otto Lilienthal und Ferdinand Graf von Zeppelin erzählt und mich tief in deren Welt eintauchen lassen. Die Protagonisten und selbst die Nebenfiguren sind im historischen Handlungsverlauf, glaubwürdig dargestellt und immer an der richtigen Stelle eingebunden. Das Buch hat alles, was für mich eine spannende und fesselnde Geschichte ausmacht.
Von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 06.03.2023
Aus ihrer Sicht
Céspedes, Alba de

Aus ihrer Sicht


gut

Die Wiederentdeckung des dritten Romans "Aus ihrer Sicht" der kubanisch-italienischen Schriftstellerin Alba de Céspedes (1997 in Paris verstorben) wurde jetzt als Neuveröffentlichung in Deutsch von Karin Krieger, übersetzt und veröffentlicht.

Inhalt:
Rom, 1939. Alessandra wächst in bescheidenen Verhältnissen auf. Ihre Mutter – ein außergewöhnliches Klaviertalent – wird vom Ehemann ständig in ihre Schranken verwiesen, und so wird Alessandra früh eingebläut, welche Rolle für Frauen vorgesehen ist. Nach dem plötzlichen Tod der Mutter wird sie vom Vater in ein Dorf in den Abruzzen geschickt, wo sie lernen soll, sich zu fügen. Doch Alessandra ist ein freier Geist, sie politisiert sich und fordert nichts weniger als die Gleichberechtigung von Mann und Frau. Als sie zurück in Rom den antifaschistischen Philosophen Francesco kennenlernt, scheint sie endlich am richtigen Ort angelangt zu sein. Doch es wird ihr viel zu spät klar, was ihr für die ersehnte Freiheit abverlangt werden wird.

Dieser radikal »aus ihrer Sicht« erzählte Roman ist die Geschichte einer großen Liebe und eines Verbrechens. In einem von Faschismus und dem Patriarchat beherrschten Italien entspinnt sich das intime und hochpolitische Schicksal einer Frau, die das Unmögliche möglich macht: Resignation in Rebellion zu verwandeln.

Meine Meinung:
Alessandra, wird wegen eines Gewaltverbrechens inhaftiert und erzählt aus ihrer Sicht, warum und aus welchen Beweggründen, sie ihren Ehemann den antifaschistischen Philosophen Francesco, den sie doch so leidenschaftlich liebt, im Schlaf erschossen hat.

Aus der Ich-Perspektive, erinnert sich Alessandra, an ihre Kindheit und Jugendzeit, die geprägt von Erzählungen ihrer Mutter sind, die sehr unter der Gefühlskälte und Unterdrückung ihres Ehemannes gelitten hat. Ihre Mutter verliebt sich, wählt aber den Freitod, um sich nicht den herrschenden Konventionen unterwerfen zu müssen. Alessandra wird zu ihrer Großmutter geschickt und trifft auch hier nur auf Unterdrückung und Lieblosigkeit.

Zurück in Rom trifft sie Francesco, verliebt sich in ihn und heiratet ihn. Doch schnell wird ihr klar, nichts hat sich in ihrem Leben, geändert. Ihre Gedanken und Gefühle sind geprägt von ihrer Sehnsucht nach der idealen Liebe und nicht, sich als Frau anpassen zu müssen.
Alessandras Kampf um ihre Liebe, ihre Freiheit und endlich von ihrem Ehemann wahrgenommen zu werden, geht sie ebenfalls in den antifaschistischen Widerstand, in der Hoffnung ihrem Mann endlich auf Augenhöhe begegnen zu können. Doch dem ist nicht so und ihre entstehende mörderische Aggression richtet sich immer mehr gegen ihn und endet in einer Verzweiflungstat.

Fazit:
Die Geschichte wird viel zu ausführlich erzählt und wirkt mitunter sehr langatmig, während die gesellschaftliche, politische und soziale Situation, von Faschismus und dem Patriarchat beherrschten Italien, authentischen beschrieben ist.
Im Anhang gibt es noch ein Nachwort von Barbara Vinken, mit einigen Erläuterungen, zu der Geschichte und der damaligen Zeit.
Von mir 3 von 5 Sternen!

Bewertung vom 27.02.2023
Lichte Tage
Winman, Sarah

Lichte Tage


ausgezeichnet

Bisher kannte ich die Autorin Sarah Winman nicht und war umso erstaunter über ihren wunderbaren Roman „Lichte Tage“, der einfühlsam und sehr berührend eine Geschichte über Freundschaft, Liebe und Verlust, erzählt.

Inhalt:
Als sich Ellis und Michael das erste Mal begegnen, ist es, als hätte das Schicksal sie zusammengeführt. Erfüllt mit einer großen Sehnsucht nach Kunst und Poesie, entfliehen die beiden Heranwachsenden dem grauen Oxford in die Wärme und das Licht Südfrankreichs. Dort finden sie heraus, wer sie sein könnten. Und müssen entscheiden, wer sie sein wollen. Ein einzigartiger Roman über die Bande der Freundschaft und der Liebe.

Alles beginnt mit einem Gemälde, das Dora Judd an die Wand ihres Wohnzimmers hängt. Fünfzehn Sonnenblumen, wie sie van Gogh im warmen Licht Südfrankreichs malte. Jahre später reist ihr Sohn Ellis zusammen mit seinem besten Freund Michael der Sonne entgegen. Sie tauschen die grauen Straßen Oxfords, das Arbeiterviertel mit der Autowerkstatt und die Fäuste ihrer Väter gegen die Poesie und das Licht des Südens. Gemeinsam entdecken sie, welche Möglichkeiten ihnen das Leben eröffnet, doch auch die Prägungen ihrer Herkunft brechen immer deutlicher hervor. Dann tritt Annie in ihr Leben, und das ändert gleichzeitig nichts und alles.

Meine Meinung:
Schon alleine das Cover des Buches mit den Sonnenblumen, wie sie van Gogh gemalt wurden, sehen auf den ersten Blick unauffällig aus, finden aber eine große Bedeutung in dieser Geschichte.

Oxford 1996: Ellis, arbeitet immer noch in einer Fabrik für Automobile, lebt seit dem Tod seiner Frau Annie und seinem Freund Michael, alleine und völlig zurückgezogen. Durch einen Fahrradunfall, der zur Folge eine Krankschreibung hat, wird sich Ellis bewusst, wie alleine er letztendlich doch ist und er sein Leben ändern muss.
Endlich gelingt es Ellis, sich seinen Erinnerungen aus seiner Vergangenheit zu stellen. Seine Schilderungen lesen sich, als ob ein guter Freund mir gegenüber sitzt, über seine Kindheit, Jugend, Elternhaus und seinen Ängsten seines bisherigen Lebens, hautnah erzählen würde. Tief bewegende und emotionale Erlebnisse kommen zu Tage, die ich so nicht erwartet hätte.

Ellis besucht seinen Vater zu dessen Geburtstag und bittet ihn um das Bild seiner Mutter, die Sonnenblumen, die ihn nie losgelassen haben. Zu seiner Überraschung erhält er auch noch eine Kiste, deren Inhalt, einige Nachlässe von Michael enthalten. Zu Hause findet er in der Kiste, die Tagebücher von Michael. Und nun wendet sich das Blatt, denn Michael erzählt aus seiner Sicht, seine Lebensgeschichte die nicht weniger emotionslos, ja sogar tragisch, ist.

Ellis reist im Anschluss nach Frankreich zu Michaels letztem Domizil, beschwört Erinnerungen an die guten und lichte Tage herauf, die nicht länger wehtun. Endlich wird ihm bewusst, dass es ihm wieder gutgehen wird!

Fazit:
Von Anfang an konnte ich schnell in die Geschichte eintauchen, nicht nur wegen des sehr flüssigen und berührenden Schreibstils, sondern eher weil die Autorin die Fähigkeit besitzt, ihren Charakteren Leben einzuhauchen. Durch den Spannungsbogen der sich über die ganze Geschichte zieht und immer weiter aufbaut, fühlte ich mich regelrecht auf einer Achterbahn der Gefühle und wollte das Buch kaum aus der Hand legen.
Von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 26.02.2023
Der Stern vor meinem Fenster
Raúf, Onjali Q.

Der Stern vor meinem Fenster


ausgezeichnet

Die Autorin Onjali Q. Raúf, erzählt in ihrem neuen Kinderbuch „Der Stern vor meinem Fenster“ eine sehr berührende und emotionale Geschichte über die Folgen von häuslicher Gewalt und lässt am Ende Mut und Hoffnung erstrahlen.

Inhalt:
Nachdem ihre Mutter verschwunden ist, müssen die zehnjährige Aniyah und ihr kleiner Bruder Noah zu einer Pflegemutter ziehen. Doch Aniyah weiß genau, dass ihre Mutter sie nicht für immer verlassen hat. Denn Menschen mit besonders warm strahlenden Herzen verschwinden nie ganz. Sie werden zu Sternen.
Als kurz darauf ein neuer Stern am Himmel entdeckt wird, ist Aniyah sich sicher, dass es sich dabei um ihre Mutter handelt. Doch dann erfährt sie von einem Gewinnspiel, bei dem ein Name für den neuen Stern gesucht wird. Das muss Aniyah unbedingt verhindern! Gemeinsam mit ihren neuen Freunden begibt sie sich auf das Abenteuer ihres Lebens, bei dem nach und nach auch ihre Erinnerungen an den wahren Grund für das Verschwinden ihrer Mutter zurückkehren.

Meine Meinung:
Schon alleine die Ausstattung des Buches macht einfach nur Freude in die Geschichte einzutauchen und ich wurde nicht enttäuscht. Der Autorin ist es aus meiner Sicht, unglaublich gut gelungen, eine tiefberührende Geschichte über die Folgen von häuslicher Gewalt und den wahren Grund für das Verschwinden von Aniyah’s Mutter so realistisch wie möglich zu erzählen.

Aniyahs und Noahs Mutter, muss eine großartige Frau gewesen sein, die stets ihre Kinder vor den Wutausbrüchen ihres Vaters schützte, indem sie für ihre Kinder den Schein wahrte und alles als ein Spiel, darstellte.
Als die Mutter verschwindet, konnte es sich für Aniyah und Noah, sicher erst mal um ein Spiel handeln, denn die Realität war ihnen ja fremd. Als ein neuer Stern am Himmel entdeckt wird, ist sich Aniyah, die Sternenjägerin sicher, dass dieser nur ihre verschwundene Mutter sein kann. Auf der Suche nach einem Namen für diesen neuen Stern, ist sich Aniyah sicher, dass er bereits einen Namen trägt und begibt sich mit ihren neuen Freunden auf das größte Abenteuer ihres Lebens.
Aus der Ich-Perspektive und aus kindlicher Sicht erzählt Aniyah ihre Geschichte bis ihre Erinnerungen sie einholen.

Wird es Aniyah gelingen, mit Mut und Hoffnung, das Geschehene je zu vergessen?

Zitat:
Der Autorin ist es hervorragend gelungen, immer wieder neue Bilder zu schaffen und den Protagonisten Leben einzuhauchen, die mich an vielen Stellen tief berührt haben. Über der ganzen Geschichte liegt eine magische Spannung, mit einer herzerwärmenden aber auch schmerzlichen Tiefe, die sprachlich sehr berührend und emotional erzählt ist.
Ein außergewöhnliches Buch, welches ich Jung und Alt gerne ans Herz legen möchte.
Von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 18.02.2023
Das Lachen der Pinguine
Meran, Arabella

Das Lachen der Pinguine


ausgezeichnet

In ihrem beeindruckenden Debüt „Das Lachen der Pinguine“ begibt sich die Autorin Arabella Meran, auf die Spuren der wahren Lebensgeschichte von Caroline Mikkelsen, der ersten Frau in der Antarktis.

Inhalt:
Frederikshavn 1931: Im Fischhandel ihrer Familie lernt die neugierige, lebenslustige Caroline den charmanten Kapitän Klarius Mikkelsen kennen. Von seiner Stimme und seinen blauen Augen fühlt sie sich in eine Welt der Entdeckungen in weiter Ferne getragen. Sie folgt ihm in den norwegischen Walfanghafen Sandefjord und setzt durch, dass sie ihn auf seiner nächsten Expedition begleiten darf. 1935 betritt Caroline Mikkelsen als erste Frau das ewige Eis der Antarktis. Doch dieser Meilenstein erregt kaum Aufsehen. Zurück in Sandefjord begnügt sich Caroline nicht damit, zu Hause auf ihren Mann zu warten, sondern baut ihre eigene Nähschule auf. Erst 60 Jahre später sucht die erfolgreiche, aber unglückliche Journalistin Jesse Brubaker nach der vergessenen Pionierin und will ihre Geschichte erzählen. Als sie die Südpolreisende endlich aufspürt, verändert die Begegnung Jesses eigene Zukunft.

Meine Meinung:
Schon alleine auf den ersten Seiten konnte mich das Buch mit der „Einführung zum historischen Hintergrund“, der Seekarte mit Reiseroute und der historischen Fotos, begeistern.

Die Geschichte beruht auf einem hervorragend gut recherchierten historischen Hintergrund, die mit der fiktiven Handlung um die Journalistin Jesse Brubaker, ausgezeichnet verknüpft ist. Durch den flüssigen und eleganten Schreibstil konnte mich die Geschichte von Anfang bis zum Ende absolut fesseln und begeistern. Die Gestaltung des Covers passt perfekt zum Inhalt der Geschichte.

Frederikshavn 1931: Caroline lebt mit ihren 25 Jahren noch bei ihren Eltern und wird besonders von ihrer Mutter immer weder zu einer Heirat angehalten. Erst als sie den Kapitän Klarius Mikkelsen kennenlernt, denkt sie über eine Heirat nach. Ihre Wünsche und Hoffnungen, teilt sie in einem regen Briefwechsel, ihrer Schwester Elin mit und lässt diese an ihren Gedanken und Ängsten, teilhaben.
Nach ihrer Hochzeit fällt es Caroline nicht leicht, sich in ihre neue norwegische Heimat, einzuleben. Die Sprache ist ihr fremd, sie hat keine Freunde und ihr Mann ist ständig unterwegs. Das Eheleben wird auf eine harte Probe gestellt, denn Caroline steht voll unter dem Scheffel ihres Mannes und muss sich ihm wie es zur damaligen Zeit üblich war, unterordnen. Caroline besitzt Mut genug, um sich an einer Teilnahme der nächsten Expedition ihres Mannes, durchzusetzen. Die Schiffsreise und das Leben, als einzige Frau an Bord unter 30 Männern, wird unglaublich authentisch geschildert.
Im Jahr 1935 betritt Caroline Mikkelsen als erste Frau das ewige Eis der Antarktis wird umringt von lachenden Adeliepinguinen, die ihr Herz erobern und sie nie mehr loslassen ...

Sydney 1995: Die australische Journalistin Jesse Brubaker ist auf der Suche nach der verschollenen Antarktispionierin Caroline Mikkelsen, um ihr zu Ehren zum 60. Jahrestag, einen Artikel zu veröffentlichen. Die Männerwelt macht es Jesse nicht leicht und sie steht immer mehr unter Leistungsdruck und muss sich behaupten. Auch ihr Privatleben steht unter keinem guten Stern, denn sie hat ihre eigenen Bedürfnisse völlig aus den Augen verloren. Nach einer endlos erscheinenden Recherche, stößt sie endlich auf Hinweise und findet sogar die 89jährige Caroline.

Nach einem Treffen mit der weltoffenen Caroline, steht für Jesse fest, dass sich ihr Leben ändern muss ...

Fazit:
Der Autorin ist es mit ihrem Debüt hervorragend gelungen, eine sehr bewegende und emotionale Geschichte über Caroline Mikkelsen, der ersten Frau in der Antarktis zu erzählen. Die Protagonisten und selbst die Nebenfiguren sind im Handlungsverlauf, glaubwürdig dargestellt und immer an der richtigen Stelle eingebunden. Das sehr detaillierte Nachwort der Autorin, runden den historischen und fiktiven Teil, hervorragend ab. Das Buch hat alles, was für mich eine fesselnde Geschichte ausmacht. Für ein Debüt - Chapeau - besser geht‘s nicht!
Von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 13.02.2023
Sibir
Janesch, Sabrina

Sibir


sehr gut

Die Autorin Sabrina Janesch erzählt die Geschichte zweier Kindheiten, einmal in Zentralasien nach dem Zweiten Weltkrieg, einmal fünfzig Jahre später in Norddeutschland. Dabei spannt sie meisterhaft einen Bogen, der unbekannte, unerzählte Kapitel der deutsch-russischen Geschichte miteinander verbindet. Ein großer Roman über die Suche nach Heimat, die Geister der Vergangenheit und die Liebe, die sie zu besiegen vermag.

Inhalt:
Furchterregend klingt das Wort, das der zehnjährige Josef Ambacher aufschnappt: Sibirien. Die Erwachsenen verwenden es für alles, was im fernen, fremden Osten liegt. Dorthin werden Hunderttausende deutscher Zivilisten – es ist das Jahr 1945 – von der Sowjetarmee verschleppt, unter ihnen auch Josef. Kasachstan ist das Ziel. Dort angekommen, findet er sich in einer harten, aber auch wundersamen, mythenvollen Welt wieder – und er lernt, sich gegen die Steppe und ihre Vorspiegelungen zu behaupten.

Mühlheide, 1990: Josef Ambacher wird mit seiner Vergangenheit konfrontiert, als nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion eine Woge von Aussiedlern die niedersächsische Kleinstadt erreicht. Seine Tochter Leila steht zwischen den Welten und muss vermitteln – und das zu einem Zeitpunkt, an dem sie selbst den Spuk der Geschichte zu begreifen und zu bannen versucht.

Meine Meinung:
Die Autorin erzählt auf zwei Zeitebenen, die Lebensgeschichte ihres Vaters Josef, der als zehnjähriger mit seiner Familie, nach dem zweiten Weltkrieg von der Roten Armee 1945 nach Kasachstan in Sibirien deportiert und verschleppt wurde. Bereits auf ihrer Reise und bei der Ankunft durchleben sie traumatische Erlebnisse, wie Hunger, Kälte, Hitze und Ausgrenzung durch die Einheimischen, mit denen sie sich letztendlich arrangieren müssen. Erst nach 10 Jahren dürfen sie aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland ausreisen.

In der Gegenwart erzählt Josefs Tochter Leila von ihrer Kindheit und als die Spätaussiedler die in den 90er Jahren in Mühlheide ankommen, in der sich zuvor die Familie Ambacher, niedergelassen hat, wird für Josef, die Vergangenheit wieder lebendig. Doch Josefs Gedächtnis lässt nach und Leila vertieft sich in die Vergangenheit.
Die Unterschiede zwischen den Spätaussiedlern und den bereits vor Ort lebenden Russlanddeutschen, wird detailliert geschildert.

Fazit:
Der Autorin ist es mit ihrem flüssigen Schreibstil gelungen, mich für ihre Vater/Tochter Familiengeschichte, die umfassend recherchiert und geschickt mit dem unerzählten Kapitel der deutsch-russischen Geschichte verknüpft ist, zu überzeugen.
Von mir 4 von 5 Sternen!

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.