Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Luise-21
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 246 Bewertungen
Bewertung vom 26.10.2022
Das Zeichen des Lichts
Forsdale, John

Das Zeichen des Lichts


sehr gut

Der Autor John Forsdale, erzählt in seinem Debüt-Roman „Das Zeichen des Lichts“, eine turbulente Geschichte über ein rätselhaftes Vermächtnis und kuriosen Charakteren.

Inhalt:
Die siebzehnjährige Hanka sitzt in ihrem zur Wohnstatt umgebauten Eisenbahnwaggon vor Bergen von Geschäftspost und unbezahlten Rechnungen. Der Schrotthandel ihres Großvaters steht unmittelbar vor dem Ruin. Zudem wird die finanzielle Förderung bei der örtlichen Musikhochschule in Kürze auslaufen. Als zu allem Übel die Wachgänse am Abteilfenster vorbei und über den Außenzaun des Geländes davonfliegen, ist ihr nicht im Geringsten bewusst, dass dieses eindeutig unerfreuliche Ereignis einschneidende mittel- und langfristige Folgen für ihr weiteres Leben haben wird ...

Sie zieht zunächst los, um die Tiere wieder einzufangen. Dabei lernt sie den etwa gleichaltrigen Luc kennen, der in einer großzügigen Jugendstilvilla, die in einen parkähnlichen Garten eingebettet ist, lebt. Kurze Zeit darauf entdeckt Hanka unter dem Kinnhalter ihrer Violine einen uralten Zettel, auf dem eine codierte Botschaft ihres Urgroßvaters notiert ist. Luc hilft ihr bei der Entschlüsselung. Ein rätselhaft bleibender Hinweis auf ein so bezeichnetes Zeichen des Lichts, welches angeblich den Weg zu etwas weist, das gemäß dem Vermächtnis in den Besitz von Hanka übergehen wird, lässt sie nicht mehr los ...

Die beiden recht unterschiedlichen Siebzehnjährigen, werden in den Strudel eines irrwitzigen Reiseabenteuers gezogen, das eine turbulente Kette von Geschehnissen zur Folge hat. Es kommt zu zahlreichen Begegnungen mit überwiegend heftig aus dem Rahmen fallenden Charakteren, Rockern, Satanisten, einem Sumoringer, einem Autisten ... Diese Figuren sind manchmal kurios und gleicherweise hilfsbereit, ein anderes Mal gruselig, skrupellos oder gar ulkig. Die Geschichte ist absolut fesselnd und zudem überaus unterhaltsam geschrieben ...

Werden Hanka und Luc es schaffen, ihre Gegenspieler zu überlisten und die weiteren auf ihrem Weg liegenden Hindernisse zu bewältigen? Wird es den beiden gelingen, den Schleier um das Geheimnis des Vermächtnisses zu lüften?

Meine Meinung:
Dem Autor ist es mit seinem ausführlichen und bildhaften Schreibstil gelungen, mich in den Strudel eines irrwitzigen Reiseabenteuers der beiden recht unterschiedlichen Siebzehnjährigen, zu entführen. Die kuriosen Charaktere, denen sie auf ihrer Reise begegnen, werden zwar lebhaft aber oft doch zu detailliert beschrieben.

Hanka lernt auf der Suche nach ihren Gänsen den etwa gleichaltrigen Luc kennen, der zweisprachig aufwuchs und auf Italienisch flucht, wenn er in stressigen Situationen ist. Beide leben zwar in unterschiedlichen Verhältnissen, freunden sich aber recht schnell an. Luc ist von der unkonventionellen und liebenswerten Hanka, die Violine spielt und dank eines Stipendiums die örtliche Musikhochschule besucht, begeistert. Als Hanka in einem Geheimfach unter dem Kinnhalter ihrer Violine einen uralten Zettel mit einer kurzen Notation findet, ist Lucs Interesse geweckt, da er sich in seiner wenigen freien Zeit gelegentlich gerne mit Kryptografie beschäftigt. Er schafft es, die geheime Botschaft zu entschlüsseln und ihr Hinweise zur Decodierung einer zweiten versteckten Nachricht zu geben. Luc lässt sich von Hanka überreden, sie auf eine irrwitzige Reise zu begleiten.

Auf ihrer Reise in den Spreewald, die sie mit zahlreichen Zwischenfällen überstanden haben, entdecken sie letztendlich das „Das Zeichen des Lichts“. Um das Geheimnis des Vermächtnisses endgültig lösen zu können, müssen Hanka und Luc weiter nach Genf in die Schweiz, reisen. Die Ereignisse überschlagen sich und es gilt, ihre Gegenspieler zu überlisten und die vor ihnen liegenden Hindernisse zu bewältigen. Wird es ihnen gelingen?

Fazit:
Der Autor hat mit seinem Debüt-Roman eine sehr turbulente Geschichte über ein rätselhaftes Vermächtnis und kuriosen sowie außergewöhnlichen fiktiven Charakteren, geschaffen. Die Protagonisten und selbst die Nebenfiguren sind im Handlungsverlauf sehr gut dargestellt und halten bis zum Ende die Spannung aufrecht.
Von mir 4 von 5 Sternen!

Bewertung vom 20.10.2022
Das verborgene Paradies
Di Fulvio, Luca

Das verborgene Paradies


sehr gut

Der Autor Luca Di Fulvio, erzählt in seinem neuen historischen Roman „Das verborgene Paradies“, ein Epos, in dem Tradition und Aberglaube mit Fortschritt und Visionen von einer besseren Welt ringen.

Inhalt:
Ein kleines Dorf. Eine epochale Entdeckung. Eine große Liebe.

Borgo San Michele, ein Alpendorf umgeben vom Panorama majestätischer Berge. Dort verbinden sich die Schicksale von Daniele, einem jungen Mann, der mit einer besonderen Gabe zur Welt kam, und Susanna, die unter dramatischen Umständen geboren wurde. Es ist das Jahr 1633, und die Inquisition verfolgt gnadenlos jeden, der ihre Lehre anzweifelt. So auch den Universalgelehrten Galileo Galilei, der das Weltbild der Kirche mit einem spektakulären Beweis ins Wanken gebracht hatte: Nicht die Erde ist Mittelpunkt des Universums, sondern die Sonne. Eine atemraubende Mission bringt auch Susanna und Daniele in tödliche Gefahr. Doch sind die Menschen um sie herum überhaupt bereit für eine neue Zeit? Und ist die Zeit bereit für eine Liebe über Grenzen hinweg?

Ein bildgewaltiges Epos, in dem Tradition und Aberglaube mit Fortschritt und Visionen von einer besseren Welt ringen, eine mitreißende Geschichte um mutige Entscheidungen, die Macht der Liebe und den unerschütterlichen Glauben an den Sieg der Gerechtigkeit.

»Luca Di Fulvio erzählt eine atmosphärisch dichte Schicksalsgeschichte, die von der ersten bis zur letzten Seite fesselt!« Taschenbuch-Magazin

Meine Meinung:
Der Autor verknüpft historische Ereignisse mit spannenden Details über einen Hexenprozess im 17. Jahrhundert geschickt und gekonnt mit fiktiven Handlungen.

Am besten hat mir der Prolog bis einschließlich Kapitel 4 aus dem Jahr 1610, gefallen. Herzergreifend fand ich die Umstände der Geburt von Susanna, die von ihrer Geburt an von der Hebamme als Hexe verschmäht wurde aber durch die herzliche Wärme des Priors Fra Thevet, der sich trotz vieler Widersprüche, ihrer annahm. Susanna, wächst im Kloster auf und ihr wacher Geist wird mit Wissen gefüttert, bis ihr der Inquisitor über den Weg läuft und er sie drangsaliert, wo er nur eine Möglichkeit findet.

Im Jahre 1633 wird Susanna wegen Hexerei und des Mordes an ihrem Ehemann und der Haushälterin, angeklagt. Ein langwieriger Hexenprozess beginnt und der Inquisitor glaubt sich am Ziel, Susanna endlich vernichten zu können um sich von seinen Quallen wegen ihr zu befreien. Der Inquisitor wird eifrig von seinem eifersüchtigen „Hündchen“ Paolo, unterstützt, denn der glaubt, wenn Susanna brennt, ist auch sein Weg frei. Beide haben wohl nicht mit der Unterstützung von Daniele gerechnet, der Susanna nach wie vor liebt und zur Seite steht. Selbst Daniele war ein Mündel des Klosters, kennt Susanna von klein auf und weiß, sie kann keine Mörderin sein!

Während des Hexenprozesses taucht die Geschichte immer wieder in die Vergangenheit ein und zeigt die Lebenswege und Entwicklungen der Protagonisten, Susanna, Daniele und sogar Paolo.

Die Sinnlosigkeit des Hexenprozesses zieht sich durch die ganze Geschichte mit immer neuen Beweisgründen, die dann zwar dann doch immer wiederlegt werden können aber keiner der eingeschüchterten Dorfbewohner, traut sich so wirklich die Wahrheit zu sagen.
Viele Überraschungen und Wendungen folgen, die mich staunen lassen konnten!

Fazit:
Dem Autor ist ein schöner historischer Roman mit einer gelungenen und interessanten fiktiven Handlung, gelungen. Sprachlich ist der Roman sehr wortgewaltig und zeigt wie das Leben durch Missgunst und Intrigen während eines Hexenprozesses, ablaufen könnte. Leider fand ich den Ausgang des Hexenprozesses, genauso wie das Ende von Daniele, mehr als unrealistisch.
Von mir 4 von 5 Sterne!

Bewertung vom 16.10.2022
Der Traum beginnt / Die Wintergarten-Saga Bd.1
Roth, Charlotte

Der Traum beginnt / Die Wintergarten-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Die Autorin Charlotte Roth, entführt den Leser in ihrem farbenprächtigen Auftakt „Die Wintergarten-Frauen. Der Traum beginnt“ einer großen Trilogie über drei Frauen und ihren schillernden Freundeskreis und den „Wintergarten“, in das berühmte Varieté in Berlin.

Inhalt:
Berlin in den 20er Jahren. Musik, Tanz, Zauberei, Tierdressuren, Akrobatik, Kabarett – Berlins ‚Wintergarten‘ bietet alles, was das Herz begehrt, und so manches, was anderswo undenkbar wäre. Auch die junge Nina von Veltheim ist von Anfang an fasziniert von dem Varieté. Ganz unscheinbar und auf Fotos diejenige, die man gerne mal übersieht – so wirkt sie auf den ersten Blick - aber nur, solange sie stillsteht. Sobald sie in Bewegung gerät, ist sie ein Vulkan, das sagt nicht nur ihr Zwillingsbruder Carlo, und wer sie einmal von ihrer Begeisterung für die Bühne hat sprechen hören, der vergisst sie nie wieder. So ist es denn auch kein Wunder, dass es sie aus der Uckermark ins brodelnde Berlin zieht, wo sie sich ihren Traum vom Theater erfüllen will. Doch anders als viele andere junge Frauen will sie nicht auf den Brettern stehen, die die Welt bedeuten: Sie will ganz nach oben – an die Schalthebel von Theater und Film, an denen Männer sitzen.

Ihr Weg wird nicht leicht sein – und gäbe es nicht ihre Freundinnen Jenny und Sonia, die genau wie sie das berühmte Varieté „Wintergarten“ zu ihrem Zuhause machen, könnte sie manches Mal verzweifeln.

Meine Meinung:
Die Autorin Charlotte Roth hat es wieder einmal geschafft, mich zu überraschen, zu faszinieren und mich mit einer Geschichte aus den 20er Jahre über das berühmte Varieté „Wintergarten“ zu fesseln.

Die 20er Jahre waren eine unglaublich faszinierende Zeit des Aufbruchs. Mit dem Ende des Kaiserreichs brach sich ein vollkommen neues, jahrhundertelang unterdrücktes Lebensgefühl Bahn: Freiheit! Freiheit in Politik und Gesellschaft, Freiheit in Kunst und Musik – und nicht zuletzt Freiheit in der Liebe, in der die Menschen fast alle zuvor geltenden Tabus brachen. Und der Ort, an dem diese neu gewonnenen Freiheiten am intensivsten und radikalsten ausprobiert wurden, war Berlin. Eine Stadt im Freiheitsrausch und genau dahin möchte Nina aus der Uckermark um sich ihren Traum vom Theater zu erfüllen.

Nina, hat eine liebevolle Familie und viele Freunde aus ihrer Kindheit, die sie aber für ihren Traum zurücklässt. In Berlin angekommen, merkt sie aber schnell, dass das Leben nicht nur aus Glamour besteht, sondern wie viele Entbehrungen sie auf sich nehmen muss. Zum Glück ist sie nicht alleine, sondern da gibt es ihre Freundinnen Jenny und Sonia, die das gleiche Ziel wie sie haben.

Fazit:
Der Autorin ist es wunderbar gelungen, berührende Handlungen mit historischen Ereignissen aus den 20er Jahre spannend und hervorragend zu erzählen. Besonders hervorheben möchte ich auch wieder den ganz wunderbaren Schreibstil und die Wortwahl der Autorin, die einen durch das Buch fliegen und tief in die Geschichte eintauchen lassen. Wer sich für das schillernde Berlin der 20er Jahre und die Theaterwelt interessiert, wird von diesem Buch nicht enttäuscht werden. Auf die Fortsetzung freue ich mich schon heute!
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung und verdiente 5 Sterne!

Bewertung vom 15.10.2022
Unsterblich sind nur die anderen
Buchholz, Simone

Unsterblich sind nur die anderen


weniger gut

Die Autorin Simone Buchholz, entführt den Leser in ihrem neuen Roman „Unsterblich sind nur die anderen“ zwei Frauen auf ein Schiff nach Island, die auf der Suche nach ihren Freunden sind.

Meine Meinung:
Der Titel und Klappentext haben mir so gut gefallen, dass ich unbedingt dieses Buch lesen musste. Der Einstig schien mir erst einmal recht interessant zu sein aber je weiter ich umblätterte, je fassungsloser wurde ich! Wie soll und kann ich diese Geschichte beschreiben?

Fazit:
Was mir die Autorin mit dieser Geschichte und dem ungewöhnlichen Schreibstil erzählen wollte, kann ich nicht nachvollziehen, denn der Sinn irgendeiner Handlung konnte ich bis zum Schluss, nicht finden oder erkennen! Lass uns segeln gehen, habe ich ja dann verstanden aber nicht, was dahinter steckt!
Von mir 2 von 5 Sternen!

Bewertung vom 05.10.2022
Die Fliegerinnen
Limbeck, Jeanette

Die Fliegerinnen


ausgezeichnet

In ihrem beeindruckenden Debüt „Die Fliegerinnen“ begibt sich die Autorin Jeanette Limbeck auf die Spuren weiblicher Kunstfliegerinnen, die nach dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion während des Zweiten Weltkrieges zu Stalins Jagdfliegerinnen ausgebildet werden.

Inhalt:
Stalins Elitekämpferinnen. Freundschaft und Verrat in den Wirren des Krieges Oktober 1941. Stalin lässt junge Frauen zu Kampfpilotinnen ausbilden. Auch die zwanzigjährige Kunstfliegerin Katja will einen Beitrag zur Verteidigung ihres Landes leisten. Doch viel mehr noch erhofft sie sich, ihre Eltern aus dem Gulag retten zu können, wenn sie sich im Kampfeinsatz auszeichnet. Staatssicherheitsoffizier Mukijenko verschafft ihr einen Platz in einem der Frauenregimenter, aber er verlangt dafür einen hohen Preis: Katja soll die anderen Fliegerinnen ihrer Truppe bespitzeln – und im Austausch erfahren, welche von ihnen ihre Eltern denunziert hat. Katjas Suche nach der Verräterin belastet ihre Beziehung zu den anderen Frauen bis aufs Äußerste. Bald weiß sie nicht mehr, wem sie noch vertrauen kann. Doch gerade gegenseitiges Vertrauen kann bei den gefährlichen Flugeinsätzen über Leben und Tod entscheiden ...

Meine Meinung:
Die Geschichte beruht auf einem hervorragend gut recherchierten historischen Hintergrund, die mit fiktiven Handlungen ausgezeichnet verknüpft ist. Durch den flüssigen und eleganten Schreibstil konnte mich die Geschichte von Anfang an bis zum Ende absolut fesseln und begeistern. Das Cover sieht richtiggehend freundlich aus, täuscht aber über die Ernsthaftigkeit der Geschichte, hinweg.

Katja, die ehemalige Flugkunstfliegerin, arbeitet in einem Rüstungsbetrieb in Moskau und soll mit einem Visum in den Händen zur Ausreise in den Ural befördert werden. In letzter Sekunde wird sie aus dem Zug geholt und direkt zur Flugausbildung für ein Frauenregiment, gebracht. Für Katja scheint die Welt still zu stehen, soll ihr Traum vom Fliegen, in Erfüllung gehen! Katja, trifft auf ihre alte Gruppe der Kunstfliegerinnen und wird zusammen mit ihnen ausgebildet. Für die jungen Frauen, beginnt eine harte Zeit der Ausbildung, die unglaublich gut und ausführlich geschildert wird. Als der Staatssicherheitsoffizier Mukijenko auftaucht, beginnt für Katja, eine Zeit der Ungewissheit und viele Fragen nach ihren Eltern, die er ihr nur wage beantwortet! Ihr Misstrauen gegenüber den anderen Frauen, wird zur ständigen Belastung und da beginnt Katja, vieles von Mukijenko, zu hinterfragen.
Mukijenko, spielt ein falsches Spiel um seine eigene Rache, zu verfolgen …

Nach langer Zeit der Prüfungen und Opfer, die die Frauen eingegangen sind, werden sie als Kampfpilotinnen eingesetzt und erzielen große Erfolge, die auch endlich von den Obersten und den Kampfpiloten, anerkannt werden.

Besonders hervorheben möchte ich den ausführlichen Anhang mit den realen Personen, dem Glossar und den Anmerkungen zur historischen Genauigkeit.

Fazit:
Der Autorin ist es hervorragend gelungen, mit ihren fiktiven Charaktere und historischen Ereignissen, eine sehr bewegende und emotionale Geschichte über Freundschaft, Verrat und Opfer, aus finsteren Zeiten zu erzählen. Die Protagonisten und selbst die Nebenfiguren sind im Handlungsverlauf, glaubwürdig dargestellt und immer an der richtigen Stelle eingebunden. Das Buch hat alles, was für mich eine dramatische und fesselnde Geschichte ausmacht. Für ein Debüt - Chapeau - besser geht‘s nicht!
Von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 04.10.2022
Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit
Pulley, Natasha

Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit


gut

Die Autorin Natasha Pulley, erzählt in ihrem neuen Roman „Der Leuchtturm – An der Schwelle der Zeit“, ein historisches Zeitreise-Fantasy-Abenteuer.

Inhalt:
»Komm nach Hause, wenn du dich erinnerst.«

1898 erwacht Joe Tournier ohne jegliche Erinnerungen am Bahnhof Gare du Roi in Londres. Die Welt steht Kopf: England ist französisch, und Joe wird in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Nur wenig später, als er wieder in Freiheit ist, trifft eine rätselhafte Postkarte bei ihm ein, die 90 Jahre zu ihm unterwegs war.

Auf der Postkarte ist ein Leuchtturm auf einer Insel in den Äußeren Hebriden mit dem Namen Eilean Mor abgebildet, auf der Rückseite steht ein kurzer Text: "Liebster Joe, komm nach Hause, wenn du dich erinnerst. M." Was hat es mit dem Leuchtturm auf sich und wie kann ein Mann mittleren Alters aus einer 90jährigen Vergangenheit heraus vermisst werden? Und wer ist M.? Joe macht sich schließlich auf die nicht ungefährliche Reise nach Schottland, um den Leuchtturm zu suchen und findet stattdessen einen Weg in die Vergangenheit. Unversehens gerät er in die Turbulenzen der großen Schlachten zwischen England und Frankreich, die lange vor seiner Geburt entschieden wurden. Schnell wird klar, dass jeder Schritt in die Vergangenheit auch seine Zukunft beeinflusst.

Meine Meinung:
Das wunderschön gestaltete Cover sowie der Klappentext und die Gestaltung des Buches haben mir ausgesprochen gut gefallen, ja mich richtig neugierig auf ein interessantes Zeitreise-Fantasy-Abenteuer, gemacht.

Jetzt fällt es mir etwas schwer, die Geschichte zu bewerten, denn die Autorin taucht mit ihren Protagonisten von Kapitel zu Kapitel in unterschiedliche Jahrhunderte ein und baut damit von Anfang an viele Fragezeichen auf.
Mit den vielen Details und Informationen aus gefährlicher Reise und historischem Roman, über Liebe, Abwege und Suche nach dem Sinn des eigenen Lebens, verliert sich die eigentliche Handlung.

Über Joe, der recht sympathisch daher kommt, wird einfach viel zu wenig erzählt. Auch über die tatsächliche Suche nach dem Leuchtturm, wird in der Handlung nicht richtig eingegangen. Erst zum Ende hin, nimmt die Geschichte zwar noch einmal Fahrt auf, lässt mich aber trotzdem mit Fragen zurück.

Fazit:
Mit einem flüssigeren Schreibstil und einer besseren sowie spannenderen Umsetzung bzw. Verknüpfung der einzelnen Kapitel, hätte für mich die Geschichte viel mehr Potential gehabt. Den Charakteren fehlte die nötige Tiefe sowie Lebendigkeit und ließen die Handlungen für mich oftmals undurchschaubar wirken. Als ein Zeitreise-Fantasy-Abenteuer wurde diese Geschichte meinen Erwartungen nicht ganz gerecht und konnte mich nicht wirklich überzeugen.
Von mir 3 von 5 Sternen!

Bewertung vom 24.09.2022
Ein Kind namens Hoffnung
Sand, Marie

Ein Kind namens Hoffnung


gut

Die Autorin Marie Sand, erzählt in ihrem Romandebüt „Ein Kind namens Hoffnung“, der auf einer wahren Geschichte beruht, über ein Kapitel des deutschen Widerstands nach Machtergreifung der Nazis.

Meine Meinung:
Das wunderschön gestaltete Cover sowie der Klappentext und die Gestaltung des Buches haben mir ausgesprochen gut gefallen, ja mich richtig neugierig auf eine bewegende und emotionale Geschichte aus der Vergangenheit, gemacht.

Die Autorin erzählt mit viel zu leisen Tönen die Geschichte über Elly, die in Berlin 1938 Köchin bei der jüdischen Familie Sternberg, ist. Ihre ganze Liebe gehört dem kleinen Sohn Leon. Die Eltern werden verhaftet und Elly gibt Leon als ihren eigenen Sohn aus. Eine Flucht jagt die andere und wie es scheint, kommen Elly und Leon, kaum zur Ruhe. Die Entscheidungen, die Elly für sich und Leon oft trifft, konnte ich schwer nachvollziehen. Zwischendurch bekommt Elly eine eigene Tochter, die sie aber völlig hinten anstellt, denn ihr Augenmerk liegt immer nur auf Leon.

Zitat:
Die Autorin schildert mit einem viel zu nüchternen Schreibstil, das Schicksal der Familie Sternberg, die auf einer wahren Geschichte beruhen soll und hier durchaus mehr Emotionen verdient hätte. Die Protagonisten sind im Handlungsverlauf zwar gut aufgestellt und an der richtigen Stelle eingebunden aber Tiefe und Lebendigkeit, fehlte einfach allen! Mit dem Ende konnte ich auch nicht wirklich etwas anfangen und fühlte mich leider etwas enttäuscht zurückgelassen.
Von mir 3 von 5 Sternen!

Bewertung vom 10.09.2022
Svendborg 1937
Jeschke, Tanja

Svendborg 1937


gut

Die Autorin Tanja Jeschke, erzählt in ihrem neuen Roman „Svendborg 1937“ die Geschichte der jüdischen Familie Dinkelspiel, die Anfang 1937 nach Dänemark vor den Nazis flüchtet.

Inhalt:
Ausgerechnet nach Svendborg auf der dänischen Insel Fünen flüchten die Dinkelspiels vor den Nazis. Ein verschlafenes Hafenstädtchen, in dem eine angeheiratete Tante ihnen Unterkunft gibt. Die ist freilich nicht so ganz glücklich über die Gäste, die sich ihrerseits im komplett veränderten Alltag zurechtfinden müssen. Die Schwestern Meret und Ricarda entdecken das Motorradfahren für sich und lernen eine ungewöhnliche Hausgemeinschaft kennen, deren Oberhaupt Bert Brecht sie jedoch nie treffen. Für beide Mädchen sind Brechts Frauen jedoch richtungsweisend, und als Ricarda beschließt, auf eigene Faust nach Deutschland zu ihrem Verlobten zurückzukehren, ändert sich nicht nur für Meret alles …

Meine Meinung:
Das edel gestaltete Cover sowie der Klappentext und die Gestaltung des Buches haben mir ausgesprochen gut gefallen, ja mich richtig neugierig auf eine bewegende Geschichte aus der Vergangenheit, gemacht.

Die Autorin erzählt mit viel zu leisen Tönen die Geschichte der jüdischen Familie Dinkelspiel, die rechtzeitig aus Stuttgart nach Dänemark vor den Nazis flüchtet um einer Deportation zu entgehen. Besonders Meret, gerade mal siebzehn Jahre alt, schildert die Erlebnisse aus ihrer Sicht. Erstaunlich, wie eine 17jährige ihre Familie und deren Beweggründe sieht und versucht, diese nachzuvollziehen.

In Dänemark scheint für die Familie das Leben vorerst nicht einfach zu sein, denn die Tante, führt ein strenges Regime, an dass sich alle halten müssen. Allmählich lernen Mutter und Meret Dänisch und können sich bald mit den Einheimischen, verständigen, die die sich weigert Dänisch zu lernen, ist Ricarda. Sie will mit ihrem Verlobten, der noch in Stuttgart lebt und studiert, unbedingt nach Palästina auswandern und hält an dem Plan fest.
Die Familie bewegt sich frei in Dänemark und macht sogar Ausflüge nach Kopenhagen, denn hier stört sich niemand daran, dass sie Juden sind und Friedrich der Sohn ein Autist ist. Sie treffen hier in Dänemark auf viele Juden, die sich ebenfalls im Exil befinden. Das Thema, was heißt und bedeutet es jüdisch zu sein, beschäftigt Meret und lässt sie nicht mehr los, nein, sie thematisiert in diese Richtung immer wieder und viel zu oft. Erst der Kontakt zu Brechts Frauen, scheint sie etwas von dem Thema abzulenken.

Ricarda macht sich auf den Weg nach Deutschland und das Drama um ihre Person beginnt. Voller Sorge reist ihre Mutter ihr hinterher und das Schicksal nimmt seinen Lauf …

Zitat:
Erst im Epilog erzählt die Autorin nüchtern, wie sich die Schicksale der einzelnen Familienmitgliedern, auswirken. Der Schreibstil und die Themen, sind oft zu sprunghaft in ihren Details erzählt und finden für mich kein ausgewogenes und harmonisches Ende.
Von mir 3 von 5 Sternen!

Bewertung vom 07.09.2022
Dian Fossey - Die Forscherin / Mutige Frauen, die Geschichte schrieben Bd.1
Leonard, Susanna

Dian Fossey - Die Forscherin / Mutige Frauen, die Geschichte schrieben Bd.1


ausgezeichnet

Die Autorin Susanna Leonard, entführt den Leser mit ihrer neuen Romanbiografie „Dian Fossey - Die Forscherin“ auf die Spuren der wahren Geschichte der jungen Anthropologin Dian Fossey die nach Afrika reist, um die Berggorillas von Ruanda zu beobachten.

Inhalt:
Kalifornien, 1940. Für die kleine Dian steht früh fest: Sie will einmal mit Tieren arbeiten. Viele Jahre später reist Dian tatsächlich nach Afrika, um dort die bedrohten Berggorillas zu erforschen. In den Nebelwäldern gelingt ihr Bemerkenswertes: der direkte Kontakt zu den scheuen Tieren. Eine einzigartige Freundschaft entsteht, die bald die ganze Welt kennt. Aber nicht nur den Tieren gehört Dians Herz. Als sie dem Fotografen Bob begegnet, verliebt sie sich Hals über Kopf in den verheirateten Mann. Doch je unermüdlicher Dian für die Erhaltung der Gorillas kämpft, desto mehr Feinde schafft sie sich. Bald ist nicht mehr nur das Leben ihrer geliebten Tiere in Gefahr, sondern auch ihr eigenes.

Meine Meinung:
Auf die neue Romanbiografie der legendären Dian Fossey war ich richtig gespannt, da ich schon vor vielen Jahren den Film „Gorillas im Nebel“ gesehen und auch das Buch gelesen hatte.
Der Autorin ist hier eine beeindruckende und hervorragend recherchierte Romanbiografie, über die junge Anthropologin Dian Fossey gelungen, die mich von der ersten Zeile an einfach nur fesseln konnte. Hervorheben möchte ich auf jeden Fall das Personenregister, die hervorragende Zeittafel (die mir bei den Zeitsprüngen innerhalb der Biografie, mitunter aufzeigte, in welchem Zeitrahmen, ich gerade bin) und das ausführliche Glossar.

Aus anfänglicher Faszination für die Berggorillas, erwuchs für die Amerikanerin Dian Fossey, eine lebenslange Berufung. Sie erforschte die vom Aussterben bedrohten Berggorillas im zentralafrikanischen Hochland. Auf berührende Art und Weise sind die Begegnungen mit den Gorillas, über deren Familienverbände und Beziehungen untereinander, bildlich beschrieben. Dian Fossey, nähert sich nach und nach den Gorillas und wird von diesen nach anfänglicher Skepsis auch anerkannt. Sie begleitet jedes Tier auf seinem Lebensweg.

Es ist spannend zu lesen, mit wie viel Leidenschaft und Engagement sich die Forscherin für die Berggorillas eingesetzt hat. Ihr Kampf gegen die Wilderer und für den Erhalt des ruandischen Nationalparks ist fast schon beispiellos.
Interessant ist auch, wie deutlich die zwei Gesichter der „Diane Fossey“ zum Ausdruck kommen, denn in ihrem Kampf gegen die Wilderer bediente sie sich auch sehr zweifelhafter Methoden.
Mit einheimischen Helfern verfolgte sie hartnäckig afrikanische Wilderer, die Jagd auf die gefährdeten Tiere machten. Obwohl verboten, legten die Wilderer im ausgewiesenen Naturschutzgebiet Fallen und Schlingen aus, fingen Jungtiere für den Verkauf an Zoos oder töteten Gorillas, um mit makabren Trophäen Geld zu machen. Der Mord an ihrem Lieblingsgorilla DIGIT verschärfte die Auseinandersetzungen. Dian Fossey entschloss sich zu einer aggressiven Kampagne gegen die illegale, aber geduldete Wilderei und organisierte bewaffnete Patrouillen

Die Romanbiografie erzählt die Geschichte einer ungewöhnlichen und mutigen Frau, die für ihre Leidenschaft und Überzeugung einen tragischen und rätselhaften Tod in Kauf nahm. Bis heute ist ihr Tod ungeklärt.

Fazit:
Die Autorin hat hier eine beeindruckende und bildhafte Romanbiografie der Zoologin und Verhaltensforscherin Dian Fossey, detailliert und mitreißend erzählt, die mir ausgesprochen gut gefallen und mich an vielen Stellen berührt hat. Auch ist es ihr sehr gut gelungen, viele komplexe Informationen und Sachverhalte verständlich zu vermitteln.
Von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 07.09.2022
Drei Tage im August
Stern, Anne

Drei Tage im August


sehr gut

In ihrem neuen Roman "Drei Tage im August", erzählt die Autorin Anne Stern, eine berührende Geschichte über eine besondere Frau und der ältesten Berliner Pralinenmanufaktur Sawade, Unter den Linden.

Inhalt:
Berlin, 5. August 1936: Die Schwermut ist Elfies steter Begleiter, Zuversicht findet sie in ihrer Arbeit in der Chocolaterie Sawade, einem Hort zarter Zaubereien aus Nougat und Schokolade, feinstem Marzipan und edlen Aromen. Hier gelingt es Elfie und ihren Nachbarn, sich ihre Menschlichkeit in unmenschlichen Zeiten zu erhalten. Dann kommt Elfie dem Geheimnis einer besonderen Praline und der Geschichte einer verbotenen Liebe auf die Spur. Doch wird sie es wagen, auch ihrer eigenen Sehnsucht zu folgen?

Bestsellerautorin Anne Stern erzählt die berührende Geschichte einer besonderen Frau, die nicht wie andere ist – ein ausnehmend schöner Roman, voll zarter Sinnlichkeit und außergewöhnlicher Figuren.

Meine Meinung:
Die Autorin schildert innerhalb von nur drei Tagen im August 1936, während der Berliner Olympiade, Episoden von unterschiedlichen Menschen und aus deren Perspektiven erzählt über ihr Leben in der bekanntesten Prachtstraßen „Unter den Linden“ während der Machtübernahme Hitlers.

Elfie ist die erste Verkaufsleiterin und Prokuristin der Chocolaterie Sawade Unter den Linden, in der Nähe des berühmten Hotel Adlon. In ihrer Kindheit, wurde sie von ihrer Mutter verlassen und von ihrer Großmutter mit strengen Regeln erzogen, die ihre ganze Persönlichkeit und Schwermut, erklären. Sie lebt zurückgezogen, lebt nur für ihre Arbeit in der Chocolaterie und ist glücklich, wenn die Kunden und die Menschen in ihrem Umfeld sie respektieren. Die ältere Madame Conte, lässt sich regelmäßig mit den feinsten Trüffeln beliefern und bittet eines Tages Elfie, zu einer Tasse Tee in ihre Wohnung und bittet sie, ihr zuzuhören. Neugierig auf die Geschichte der alten Dame, führt Elfies Weg sie immer wieder in deren Wohnung und so erfährt sie von der unglücklichen Liebe zu dem ersten Ladenbesitzer der Chocolaterie. Aus Liebe zu Madame, die diese damals nicht erkannte, gab er der Chocolaterie sogar ihren Namen.

Gerade jüdische Mitbürger geraten seit der Machtübernahme unter Druck und so wägt auch der Buchhändler Marcus ab, ob er sein Geschäft behält oder schließen soll. Das Spiel mit der Hoffnung beginnt zwar aber zum Schluss siegt die Vernunft!
Das kleine Blumenmädchen Rosa, wird auf der Straße festgenommen und keiner weiß was mit ihr geschieht. Elfie, versucht zu helfen aber letztendlich fehlen ihr die richtigen Worte.
Wie es scheint, findet Elfie an dem Barmann Interesse und dann doch wieder nicht. Gerne hätte ich ihr einen Weg aus der Schwermut, gewünscht.

Fazit:
Der Autorin ist es wunderbar gelungen, Auszüge von ergreifenden Schicksalen in unsicheren Zeiten aufzugreifen und mit ihrem flüssigen Schreibstil, zu erzählen. Die Protagonisten sind im Handlungsverlauf zwar sehr gut dargestellt und an der richtigen Stelle eingebunden aber zum Teil fehlte mir etwas mehr Tiefe und ein Hauch Lebendigkeit. Das offene Ende der Episoden, war zwar zu erwarten, hat mich aber trotzdem etwas enttäuscht zurückgelassen.
Von mir 4 Sterne und eine Leseempfehlung!