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Benutzername: 
wusl
Wohnort: 
Unterhaching

Bewertungen

Insgesamt 304 Bewertungen
Bewertung vom 23.08.2022
Die versteckte Apotheke
Penner, Sarah

Die versteckte Apotheke


sehr gut

Was für ein wundervolles Cover dieses Buch hat. Es hat mich im Buchladen magisch angezogen. Außerdem liebe ich Bücher, in denen altes Wissen der Apotheker und eine historische Geschichte über die Heilkräfte der Frauen eine Rolle spielen.

Der Plot entwickelt sich etwas anders, als ich erwartet hatte. Es geht tatsächlich nicht um das Heilen und Leben retten an sich, auch nicht um Schwangerschaftsabbrüche oder ähnliches. Eigentlich geht es darum, unliebsame Männer mit Hilfe einer Apothekerin um die Ecke zu bringen. Und es gibt auch noch einen Strang in der Gegenwart, in dem eine junge Frau ein geheimnisvolles Fläschchen entdeckt und über die Apotheke der Frauen - und für die Frauen - recherchiert.

Wie oft bei zwei Handlungssträngen, hat mir vor allem der Historische Part sehr gefallen. Der Erzählstil ist eingängig und liest sich gut weg. Nicht alle Darstellerinnen sind mir gleich nahe gekommen. Und die ein oder andere Länge hatte die Story auch. Deshalb ein Sternchen Abzug. Dennoch eine schöne Geschichte.

Bewertung vom 21.08.2022
Die Rückkehr der Kraniche
Fölck, Romy

Die Rückkehr der Kraniche


ausgezeichnet

Ich liebe die Krimis von Romy Fölck. Vor allem die, die in den Elbmarschen spielen. Schon dort ist das Besondere, dass die Natur und die Menschen eine wichtige Rolle in der Krimihandlung spielen. Und das es passt. Jetzt hat sie den Ganzen Verbrechens-Trara einfach weggelassen. Es geht um drei Generationen von Frauen in einer Familie. Die Probleme, die sie miteinander und mit ihrem Leben, ihrer Vergangenheit haben, stehen im Mittelpunkt der Geschichte.

Ja, es handelt sich vor allem um eine Familiengeschichte, die durch verschiedene Einflüsse eine unterschwellige Dringlichkeit erhält. Geheimnisse werden gelüftet, Streitigkeiten wieder auf den Tisch gepackt aber auch tiefe Nähe und der Wunsch nach Versöhnung und Verständnis sind sehr stark.

Die Autorin kann sehr gut beschreiben. Gefühle und Gedanken aber auch Natur und Umgebung. Ich habe mich sehr wohlgefühlt in diesem Buch und finde, dass Frau Fölck eine wirklich tolle Sprache hat. Gerne mehr von ihr.

Bewertung vom 21.08.2022
Tot ist sie dein
Casoy, Ilana;Montes, Raphael

Tot ist sie dein


sehr gut

Die Polizeiassistentin Veronika Terres wird von ihrem Chef nicht ernst genommen. So beginnt sie in einer Reihe brutaler Morde auf eigene Faust mit den unkonventionellen Methoden von Sozial Media zu recherchieren. Dabei kommt sie bald in große Gefahr.

Das Buch hat ein interessantes Setting. Ich glaube, ich habe noch nie einen Thriller aus Brasilien gelesen. Da ich kein Problem mit Blut und grausamen Morden habe, war die Handlung für mich spannend und unterhaltsam. Einziger Kritikpunkt ist für mich, dass nicht alles wirklich logisch aufgebaut war und Freund Zufall und manchmal auch einfach unverschämtes Glück der Heldin helfen, weiter zu ermitteln bzw. überhaupt zu überleben.

Wer sich also nicht vor einem harten Thiller fürchtet und nicht unbedingt ganz großen Wert auf realisische Plots legt, der wird hier gut unterhalten.

Bewertung vom 21.08.2022
Das Glück auf der letzten Seite
Bonidan, Cathy

Das Glück auf der letzten Seite


sehr gut

Anne-Lise findet in ihrem Urlaub im Hotel ein Buchmanuskript. Fasziniert davon versucht sie den Autor zu finden. Der meldet sich tatsächlich. Es ist Sylvester, der allerdings ein unvollendetes Manuskript verloren hat. Jemand anders muss es also beendet haben. Aber er hat keine Ahnung, wer es gewesen sein könnte. Anne-Lise macht sich auf die Suche.

Es handelt sich um einen Briefroman, der nur aus Schriftverkehr besteht. Also Briefe von Anne-Lise und denen, die das Manuskript in Händen gehalten haben oder mehr über dessen Entstehung wissen könnten.

Man muss sich auf diese Art des Erzählens einlassen. Hier funktionierte es für mich wunderbar und ich konnte ein wenig in der schönen Sprache schwelgen, die die Schriftstellerin findet. Im Großen und Ganzen ist das Ganze natürlich etwas ruhiger und unaufgeregter. Die Handlung besteht ja mehr aus Erzähltem, aus Fragen und Antworten.

Wie gesagt, wer damit leben kann, der bekommt eine schöne, beschauliche Geschichte und lernt einige liebenswerte Menschen sehr intensiv kennen. MIr hat das Buch gut gefallen und ich empfehle es gerne weiter.

Bewertung vom 31.07.2022
Die Ewigkeit ist ein guter Ort
Noort, Tamar

Die Ewigkeit ist ein guter Ort


sehr gut

Die Leseprobe hat mich so geflasht, dass ich mir das Buch sofort zulegen musste. Ein wunderschönes Cover und eine ungewöhnliche Ausgangslage haben mich fasziniert.

Elke soll einen sterbenskranken Menschen begleiten und dabei Worte des Trostes und des Glaubens finden. Aber plötzlich ist ihr Kopf leer. All die Glaubensformeln und Gebete sind wie weggewischt. Sie kann sich nicht mehr erinnern. Hier sei gesagt, dass diese Art von Demenz natürlich etwas phantastisch wirkt und überspitzt damit ausgedrückt wird, dass die junge Frau an ihrem bisherigen Leben und einigen Entscheidungen zweifelt und für sich erst mal einen neuen Weg finden muss. Und der ist gar nicht so einfach, denn das Schicksal bringt sie und ihren Glauben an Grenzen und sie hadert auch mit ihrem ganz persönlichen Glück.

Also ein Buch über eine Frau, die ihren Weg und ihren Glauben sucht bzw. neu findet.

Die Sprache hat mir sehr gefallen. Auch wenn der Plot manchmal etwas holprig rüberkommt, so konnte mich das Buch positiv überraschen und ich habe es gerne gelesen. Die Autorin werde ich im Auge behalten.

Bewertung vom 31.07.2022
A Psalm of Storms and Silence. Die Magie von Solstasia / Das Reich von Sonande Bd.2
Brown, Roseanne A.

A Psalm of Storms and Silence. Die Magie von Solstasia / Das Reich von Sonande Bd.2


sehr gut

Hier handelt es sich um die Fortsetzung von "A song of wraiths and ruin". Meiner Meinung nach kann man die Bücher nicht wirklich ohne einander genießen. Also erst Teil eins lesen. "A psalm of storms and silence" schließt fast nahtlos an das erste Buch an, das fand ich erfreulich. Es gibt immer wieder ein paar Auffrischungen fürs Gedächtnis, also kommt man wunderbar wieder rein. Wieder hat mir die Sprache gut gefallen. Sehr ausdrucksstark und es wird viel Wert auf ein ganz eigenes Setting und Wordbuilding gelegt. Das mag ich an Fantasygeschichten. Wenn sie versuchen, einen eigenen Ton und Rythmus zu finden.

Wie oft in Büchern dieses Genres wird aus zwei Sichten erzählt. Held und Heldin und ihre Gedanken und Empfindungen kommen einem dadurch sehr nahe. Die beiden sind nach wie vor unsicher, was ihre Beweggründe und Gefühle betrifft. Von dieser unterschwelligen Spannung lebt die Geschichte. Ein wenig wurde dabei der stringente Plot vernachlässigt und ich hätte mir hier ein etwas strengeres Lektorat gewünscht. Hi und da hüpft die Handlung etwas ziellos hin und her und der Zufall ist dann auch mal der Katalysator, um das Ganze voranzutreiben. Das war nicht ganz perfekt.

Dennoch habe ich das Buch gerne gelesen und habe am Ende doch mitgefiebert, wie sich alles entwickelt.

Hervorheben muss man natürlich das wunderbare Design. Vor allem der Buchschnitt ist einfach toll. Schöne Jungendfantasy mit eigenem Charme.

Bewertung vom 15.07.2022
Findelmädchen
Bernstein, Lilly

Findelmädchen


sehr gut

Von wusl
Zehn Jahre nach Kriegsende kommt der Vater von Helga und Jürgen aus russischer Gefangenschaft zurück und die beiden verlassen die liebevolle Pflegefamilie und ziehen wieder bei ihm ein. Im Weiteren geht es darum, wie die Menschen sich langsam wieder aufrappeln nach dem Krieg und Musik und Lebensfreude ebenso wie der kleine Wohlstand langsam wieder Einzug halten in Köln. Im Hintergrund schwelt allerdings noch immer die Frage, was aus der Mutter wurde, deren Spur sich im Krieg verläuft. Und Dreh- und Angelpunkt der Geschichte wird Helga, die als junge Frau in einem Kinderheim zu arbeiten beginnt, wo teilweise schockierende Missstände herrschen.

Auch wenn das Thema nicht ganz neu ist, so schaffte die Autorin es doch hervorragend mich damit zu unterhalten. Das lag vor allem an den sympathischen Charakteren. Deren Schicksal berührt den Leser und man ist neugierig, wie sie sich entwickeln und wie ihr Leben weitergeht.

Das Buch liest sich problemlos ohne Vorkenntnisse, schließt aber lose an "Trümmermädchen" an. Mir hat es gut gefallen und ich würde mich freuen, bald neues von der Autorin zu lesen.

Bewertung vom 15.07.2022
Der Mann, der vom Himmel fiel
Tevis, Walter

Der Mann, der vom Himmel fiel


ausgezeichnet

Nach meiner Begeisterung für "Damengambit" musste ich auch dieses neue Buch von Walter Tevis lesen. Neu ist es ja eigentlich nicht mehr, denn es kam schon 1963 zum ersten Mal heraus. Aber wie bei allen guten Romanen tut dass dem Buch überhaupt keinen Abbruch. Denn der Autor erzählt auf seine ganz eigene Art und die passt wunderbar auch in unsere Zeit.

Dass es sich eigentlich um einen SF-Roman handelt sollte auch die nicht abschrecken, die mit diesem Genre eigentlich wenig anfangen können. Denn die Geschichte ist trotz der fantastischen Annahme, dass ein Außerirdischer auf die Erde kommt doch vor allem eine, die sich mit den großen Fragen der Menschheit und des Lebens befasst. Mit der Entwicklung, die die moderne Gesellschaft durchmacht und die leider nicht immer zum Besten steht.

Der Autor wählt einen Blickwinkel, der den Leser über das Geschehen hebt. Das liest sich sehr angenehm und herrlich unaufgeregt. Und man kann vergnüglich mitspekulieren, wie das Ganze denn ausgehen wird. Es gibt wenig reale SF in diesem Buch aber das macht überhaupt nichts. Die interessanten Akteuere und die teils philosophisch angehauchten Überlegungen geben dem Plot eine Tiefe, die mich begeistert hat.

Der Autor trifft genau meinen Geschmack. Es gibt ja noch einige Bücher dieses Autors zum Übersetzen und neu auf Deutsch herausgeben. Ich hoffe sehr, der Diogenes-Verlag setzt die Reihe kontinuierlich fort. Eine große Bereicherung.

Bewertung vom 15.06.2022
Ein unendlich kurzer Sommer
Pfister, Kristina

Ein unendlich kurzer Sommer


ausgezeichnet

Für das Buch hatte ich mal wieder ganz genaue Vorstellungen, wie es sein könnte. So was ist immer gefährlich bei mir, denn man muss sich doch auf jede Geschichte neu einlassen. Aber ich hatte Glück. All meine Wünsche und Erwartungen wurden erfüllt.

"Ein unendlich kurzer Sommer" ist einerseits ein leicht und luftig geschriebener Roman über einen langen Urlaub, eine Auszeit aus dem Alltag, die verschiedene Menschen sich nehmen und auf einem Campingplatz zusammen treffen. Das Setting war erfrischend und für mich ungewöhnlich genug, dass ich mich richtig wohlfühlte an diesem Ort.

Die Dialoge waren sehr wichtig in diesem Buch. Und sie transportierten wunderbar die verschiedenen Charakter und auch die Unsicherheiten und Gefühle der Protas. Alle hatten ein wenig an ihrem Vorleben zu knabbern und alle hatten kleine oder größere Geheimnisse, die sie erst langsam preisgaben.

Der Plot ist mitten aus dem Leben gegriffen und braucht keine spektakulären Actionszenen oder gewaltige Dramatik um zu berühren. Die Stärke des Buches sind die leisen intensiven Töne und der Raum, den man dem Leser zum selber Denken einräumt.

Das Ende war für mich sehr schön ausgewogen. Traurig aber auch optimistisch, auch ein bisschen offen und ein bisschen überraschend. Für mich war es wirklich perfekt.