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kilian

Bewertungen

Insgesamt 190 Bewertungen
Bewertung vom 18.04.2022
Der letzte Schrei
Sagiv, Yonatan

Der letzte Schrei


ausgezeichnet

Fun-tastisch spannend
Ich war noch nie so gespannt auf ein neues Buch. Als ich es entdeckte, das heisst Cover, Titel und Autor - und genau in dieser Reihenfolge - kam mir sofort "Was amerikanisches" in den Sinn. Um so erstaunter war ich, als ich las Tel Aviv und aus dem Hebräischen übersetzt. Meine Vorstellungen von Israel beschränken sich auf Ultra Orthodoxe, bewaffnete Unruhen und da war doch auch diese Netta, die so ungewöhnliche Gewinnerin des Eurovision Song Contest.
Als ich das Buch nun das erste Mal in den Händen hielt, musste ich direkt den Verlag recherchieren. Dort heisst es unter anderem: Neben einer wunderbaren Geschichte legen wir auch großen Wert auf die Gestaltung: Wie sich ein Buch anfühlt – die Schrift, das Papier, das Lesebändchen, der Umschlag –, hat für uns eine große Bedeutung. Denn jedes Buch soll genau zu der Stimme passen, die der Autor oder die Autorin ihm verliehen hat, sei sie hoch oder tief, leise oder laut, überraschend oder bewährt, humorvoll oder ernst. Und haargenau das trifft auf das Buch zu. Die haptischen Teile, die Blutstropfen und der Lippenstift, der an Neonreklame erinnernde Schriftzug des Titels und sogar der erste Buchtabe des rückseitigen Textes ist passend in Szene gesetzt.
Ich habe es tatsächlich geschafft, einen Eindruck des Buches zu vermitteln ohne den Inhalt zu spoilern. Macht euch gefasst auf ein völlig neues Leseerlebnis, im Sinne des Wortes queer durch Israel.

Bewertung vom 14.04.2022
Noctis / Oxen Bd.5
Jensen, Jens Henrik

Noctis / Oxen Bd.5


ausgezeichnet

Wieder ein gelungener Oxen Thriller
Ich habe diesen fünften Band der Oxen Serie lange erwartet. Und wurde nicht enttäuscht. Manchmal lässt in Serien die Spannung nach, wenn man immer neue Abenteuer erfinden muss, geht man oft auch einen einfachen Weg und wiederholt sich. Oder der Leser kennt die sich wiederholenden Eigenschaften und Handlungweisen der Hauptpersonen und langweilt sich.
Nicht bei Oxen. Schon auf den ersten Seiten bestätigt sich, dass es wieder ein sehr spannenden Buch ist. Vieles handelt auch davon die sogenannte echte Welt der Scharfschützen oder Soldaten darzustellen. So wird beschrieben, ein Scharfschütze arbeitet in der Realität nicht allein, er hat immer einen "Mitarbeiter". Solche Dinge kann man als Leser nicht verifizieren, aber im Buch wird die Story dadurch "lebensechter". Oxen ist auch nicht der typische Überheld, sondern auf der persönlichen Ebene muss er sehr an sich arbeiten. Gleichzeitig funktioniert er als Jäger bei sehr speziellen Einsätzen.
Von der ersten bis zur letzen Seite ein gelungener Thriller.

Bewertung vom 09.04.2022
Atlas der Unordnung
Papin, Delphine

Atlas der Unordnung


sehr gut

Eine ganz besondere Art von Lektüre
Das Buch an sich ist schon mal ein Schwergewicht. Sehr interessant schon die Covergestaltung, die optisch an eine Fältelung einer Karte erinnert.
Ich erinnerte mich sofort an die Diskussion im Internet, dass die Flächendarstellung auf der Weltkarte optisch manches vergrössert und die Relationen nicht stimmen. Die Welt ist rund und durch die Mercator Projektion werden die Flächenverhältnisse verzerrt dargestellt. Bin sehr gespannt, was mich hier Neues erwartet.
Geschichtliche entstehung der Grenzen zum Beispiel. Manches hat man schon gewusst, vieles Vergessen. Auch wenn man den Text zwischen den Karten nicht liest, bekommt man schon viel Information.
Ein klein wenig erinnern manche Seiten an die Weltrekord Bücher für Kinder, zum Beispiel die kürzeste und längste, die älteste und neueste Grenze zwischen Ländern.
Ein Kapitel ganz aktuell zu Grenzen und Covid 19 und schwierig zu ertragen Ukraine gegen Moskau, eine explosive Grenze.
Kritik eines Mitlesers zum Thema Tibet, das schon ganz China zugeordnet wird.
Insgesamt ein sehr gute Buch, mir fehlt aber, dass man hier gezielter suchen kann. Leider keine Stichwortseiten.

Bewertung vom 25.03.2022
Stinknormal ist anders / Die Abenteuer des Super-Pupsboy Bd.1
George, Nina;Kramer, Jens J.

Stinknormal ist anders / Die Abenteuer des Super-Pupsboy Bd.1


ausgezeichnet

Kuckucksfürze kann jeder
Liest man als Erwachsener, die ja üblicherweise schon mitbestimmen, was die Kinder lesen, dass ein Buch sich mit Furzen beschäftigt, geht man automatisch erst einmal auf Distanz. Furzen ist unanständig. Genau so haben wir es gelernt und doch tut es jeder.
So auch Paul, der als Super-Pupsboy in diesem Buch die Basis zu einer neuen Serie vorstellt. In erster Linie wird es sicher Jungs ansprechen, denn Furzen ist "Männersache". Wenn es sich aber rumspricht, wie toll das Buch ist, dann finden auch sicher Mädchen gefallen an Stinknormal ist anders. Für sie ist dann eher Samantha, die eigentlich stille Coheldin interessant. Denn ihr machen die Zauberpupse von Paul nichts aus. Sie ist immun. In dem Buch wird nicht nur auf humorvolle Art gepupst, nebenbei geht es auch um richtig oder falsch, um viele lehrreiche Themen.
Eine tolle Idee, so kurzweilig, dass sicher der faulste Leser nicht mehr den Pups-O-Meter am Seitenrand der Seiten beachten wird, der den Lesefortschritt anzeigt.

Bewertung vom 20.03.2022
Selbstversorgung
Diederich, Marie

Selbstversorgung


gut

Eher eine Traumreise in die Selbstversorgung als eine konkrete Anleitung?
Das Buch an sich macht einen soliden und fundierten Eindruck. Wurzelwerk und Löwenzahn, auf dem rückseitigen Cover noch mehr Begriffe wie Urban Gardener und Fermentistas.
Ein wenig zu viel Aufstand? Zumindest immer gendergerechte Wortwahl.
Selbstversorgung ist ein Hype, voll im Trend. Ich selbst stamme aus einer Familie, die sich grösstenteils mit Kartoffeln, Gemüse, Obst und auch Fleisch selbstversorgt hat. Da hat sich niemand ein Huhn auf den Kopf gesetzt und auch die Arbeit an sich lief nicht mal so nebenbei. Pro Tag 2 mal 5 Minuten für die Hühner? Niemals, nicht mal nach jahrelanger Routine.
Und nicht daran zu denken, dass man sich als Kind mal bei den Beeren im Garten selbst bedient hätte. Die waren alle verplant.
Solche Kapitelüberschriften wie Lass uns die Welt retten: Heute der Garten, morgen der Planet! Was soll das bitte sehr in der Realität?
Mit Hühnern kuscheln. Okay, ich will keine Hühnerflöhe und was mache ich mit den alten Hühnern? Wer schlachtet sie ? Überhaupt Baurecht für Hühnerställe und Impfpflicht sind Dinge, die nicht konkret erwähnt werden, nur mal so geschrieben, erkundigt euch vorher gut.
Das Buch bietet mal einen Einblick, wie man Selbstversorgung gestalten könnte als Zusatz oder Event, ist meiner Meinung nach aber weit entfernt von einer Anleitung zum echten Selbstversorgen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.03.2022
Den Wölfen zum Fraß
McGuinness, Patrick

Den Wölfen zum Fraß


ausgezeichnet

Alle Achtung!!
Buchtitel und Cover haben mich neugierig gemacht auf das Buch. Die Kurzzusammenfassung hat mich dann endgültig dazu bewogen, dieses Buch unbedingt lesen zu wollen.
Der Roman von Patrick McGuinness entpuppte sich schnell zu einem der besten, die ich je gelesen habe. Eine wunderbare Bandbreite an Ausdruckskraft. Mit Hilfe von zwei, hier zufällig ausgewählten Zitaten, will ich das mal darstellen. Innerhalb einer Seite ist die Rede vom "Diskant des Ekels" kurz darauf wird erwähnt "Klos sind demokratisch". Und all das passt gut zusammen in einen Lesefluss.
Sehr intensiv auch das Thema Fake News und Cyber Mobbing. Es kommt nicht direkt zur Sprache, aber die Möglichkeiten im Netz zu schreiben und die strafbaren Handlungen dabei werden thematisiert. Dabei wird der User, der sich hinter seinem Pseudonym versteckt treffend als "Kentaurenzüchtung halb Fleisch halb touchscreen" bezeichnet.
Innerhalb des Themas der Hetzjagd der Medien auf den Angeklagten Exlehrers des ermittelnden Polizeibeamten wird mir als Leser ganz anders. Die Rolle mancher Medien in der Corona Krise und der Kriegsberichterstattung kommt wirklich einer Meute von Wölfen gleich. Wobei nicht ganz klar ist, ob nicht auch die Medienkonsumierer die Wölfe sind.
Gewünschte "Infos" zu bekommen, das ist wie Angeln liest man. Man darf nicht reißen und macht die Bewegung der Interviewten zu seiner eigenen. Wie ein Schlachtplan kommt es einem vor, die Information zu erhalten, die man will. Journalismus als gekonntes Spiel mit der Wahrheit, die Menschen werden manipuliert und gelenkt. Sind berechenbar "wie ein Jugendlicher mit Zwangsstörung, der vor dem Schlafengehen alle Schalter überprüft". Und dann wird skrupellos veröffentlicht.
Der Titel den Wölfen zum Fraß passt haargenau. Auch mit der Überlegung, wer hier die Wölfe sind.

Bewertung vom 14.03.2022
Baddabamba und die Insel der Zeit / Baddabamba Bd.1
Orths, Markus

Baddabamba und die Insel der Zeit / Baddabamba Bd.1


ausgezeichnet

Coole Abenteuer-Fantasy
Ein schönes detailreiches Cover, das die Hauptfiguren Paula und den Gorilla Baddabamba, den Namensgeber des Buches zeigt. Dschungel umrahmt die beiden und einzelne Figuren des Buches beispielsweise die starke Oma und das coole Schwein sind auch zu sehen.
Sprachlich ein erfrischendes Kinderbuch, da purzelt schon mal ein Herz oder es heisst lapidar leck mich am Schnarch.
Zum Schmunzeln dann auch ein Delphin mit Salzwasserallergie und eine Oma mit echtem Vogel, die jeden Morgen zwei Tiger ins Wasser schleudert und zwar auf ihren ausgesprochenen Wunsch hin.
Neben all dem lustigen und ungewöhnlichen bleibt eines gleich. Paula ist zu klein. Sie ist zu klein, so sagt es zumindest ihr Vater, um all den tollen Sport mit ihren Brüdern zu machen. Als sie aus Trotz ein Verbot übertritt und in großer Gefahr im Meer landet, ist sie auch wieder zu klein. Diesmal aber rettet ihr das das Leben.
Ein rundum gelungenes Abenteuer-Fantasy-Buch, wir freuen uns auf den zweiten Teil.

Bewertung vom 10.03.2022
Mongo
Darer, Harald

Mongo


ausgezeichnet

Ein starkes Buch über Leben mit Trisomie 21
Das Cover des Buches hat mich zuerst stark angesprochen. Als ich es das erste Mal gesehen habe, konnte ich mit dem Titel Mongo gar nichts anfangen. Kannte ihn weder als Bezeichnung für Menschen mit Trisomie 21 noch als Schimpfwort der Jungendsprache für Idiot.
Es wird schon werden, dieser Satz steht im Anfangsteil des Buches und auch faktisch als Schlusswort. Dazwischen erfährt man aus Sicht von Insidern quasi, wie das Leben mit einem Familienmitglied mit Down Syndrom ist.
Dar Autor Harald Darer kennt seinen Schwager Markus schon länger und hat kein Problem mit dessen Down Syndrom. Als seine Frau Katja schwanger wird und sich vor einem behinderten Kind fürchtet ist das der Auslöser, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Was zuerst als Für und Wider Liste, macht man einen Bluttest Trisomie 21 und wenn nachgewiesen Abtreibung ja oder nein, ganz einfach zu überlegen scheint wird zu einer Art Zeitreise in das Leben mit Markus, leben mit Down Syndrom. Auch wenn man heute eine andere Sicht auf Menschen mit Behinderung, besonders mit Down Syndrom hat, bzw haben sollte, schockiert die Erzählung in vielen Aspekten.
Es wird nichts beschönigt, kein Blatt vor den Mund genommen, auch zum Beispiel der Umgang mit der Sexualität eines Menschen mit Trisomie 21 wird thematisiert.
Was das Lesen etwas schwieriger macht, ist der Österreichische Spracheinfluss. Manche Worte musste ich nachschauen und manche kann man aus dem Zusammenhang erklären wie zum Beispiel Schuhe aufdoppeln.
Zugleich macht der österreichische "Slang" das ganze glaubwürdiger, authentischer.
Auf alle Fälle von mir eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 08.03.2022
Chopinhof-Blues
Silber, Anna

Chopinhof-Blues


sehr gut

Blues in pastell
Gleich vor Beginn des Lesens habe ich mich erst einmal kundig gemacht, was wie und wo der Chopinhof ist. Dabei handelt es sich um Gemeindewohnungen der Stadt Wien, vergleichbar mit Sozialwohnungen vermutlich.
Dabei ist erst einmal sehr ungewöhnlich die Farbgebung des Covers. Das einzig realistisch colorierte ist der grüne Mittelpunkt, der Park , bzw der Wald, der zwischen den Hochhäusern zu wachsen scheint.
Der Titel ist genauso ambivalent, was hätte Chopin mit Blues am Hut gehabt.
Nun zum Inhalt. Geschichten verschiedener Lebenswege, die sich an einem Ort kreuzen ist ein Szenario, das oft in Büchern verwendet wird. Meist treffen sich die Lebensstränge in einem Hotel oder kreuzen sich ganz zufällig. Hier ist es ein Kindergeburtstag. In den Geschwistern Katja und Tilo, ehemaligen Heimkindern, Essra, der weltgewandten Journalistin und dem emigrierten Philosophen Adam nebst Frau sind nur die Hauptstränge der Lebenswege vertreten. Unterschiedlicher könnten Herkunft, Bildungshintergrund und Lebensziele kaum sein.
Das Buch liest sich flüssig, es hat jetzt für mich keine Highlights, eher Stringenz. Ich wünschte mir ein anderes Ende, wie ein eintauchen in das Grün des Covers vielleicht, aber das Buch hat doch eher etwas von einem Blues der eigentlich nichts anderes als eine melancholische musikalische Erzählform ist.

Bewertung vom 28.02.2022
Vegetarianer (eBook, ePUB)
Kucher, Felix

Vegetarianer (eBook, ePUB)


sehr gut

Biografie Diefenbach, der Pazifist, Nudist, Veganer
Auf das Buch aufmerksam geworden bin ich durch das Cover und den Titel. Nebenbei ein sehr schönes Cover. Hier erwartete ich nicht unbedingt ein Kochbuch mit Vegetarischen Rezepten, sondern eher eine Auseinandersetzung mit der der vegetarischen Lebensweise, eventuell angereichert mit Informationen zu deren historischen Hintergrund.
Etwas ungewöhnlich war schon die Information, dass es hier um einen Vorreiter des Vegetarismus, des nachhaltigen Lebensstils und der freien Liebe geht. Letzteres ist mir in der genauen Definition kein Begriff.
Schon sehr befremdlich die Aussage, kein Fleisch zu essen, nackig zu gehen und keine Medikamente und Impfungen zuzulassen als die einzig richtige Lebensweise. .
Die Rede Diefenbachs zu Beginn des Buches ist so plastisch wie ein Film über katastrophale Tierhaltung mit der Aufforderung kein Fleisch mehr zu essen.
Ansonsten ist das Buch eher keine Informationsquelle für Vegetarische Lebensweise, sondern ein Mann kommt wieder indirekt zu Wort, der Pazifist, Nudist und Veganer war, andersdenkend in vielen Bereichen des Lebens, aber zum Beispiel mit Feminismus nichts am Hut hatte.
Der Schreibstil ist erst einmal gewöhnungsbedürftig, vermittelt aber indirekt ein Gefühl für die Zeit des Hauptprotagonisten.