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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Sorko
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dem Harz

Bewertungen

Insgesamt 144 Bewertungen
Bewertung vom 30.01.2019
Deine letzte Lüge
Mackintosh, Clare

Deine letzte Lüge


gut

Anna Johnson hat ihre Eltern durch Selbstmord verloren. Beide sollen sich im Abstand von mehreren Monaten von der Klippe des Beachy Head gestürzt haben. Anna kann nicht so recht glauben, dass ihre Eltern freiwillig aus dem Leben schieden und sie allein zurück ließen. Eine seltsame Nachricht scheint ihre Zweifel zu bestätigen. Sie beginnt selbst zu ermitteln, und ein ehemaliger Polizist ist bereit, ihr zu helfen. Was stimmt nicht mit dem Selbstmord ihrer Eltern?

Ein spannender Auftakt fesselt den Leser schon auf den ersten Seiten. Mit Anna und ihrem Helfer Murray stößt man schnell auf einige Ungereimtheiten. Es bleibt interessant bis zur Auflösung der ersten Geheimnisse. Da wurde ich dann doch sehr überrascht. Überraschende Wendungen sind an sich gut, doch einiges an der Geschichte hat mich eher verwirrt. So ganz konnte ich manche Geschehnisse nicht nachvollziehen, auch wenn es keine groben logischen Fehler gab. Es kam mir vor, als wären einige Spuren ganz bewusst falsch gelegt worden, um den Leser zu verwirren. Ich schließe nicht aus, das andere Leser ihren Spaß daran haben mögen, aber für mich war das ein wenig Verwirrung zu viel. Trotz alledem ließ sich die Geschichte gut lesen, war flüssig geschrieben und auch spannend. Das überraschende Ende passt meiner Ansicht nach nicht so ganz und lässt einige Fragen offen.

Bewertung vom 28.01.2019
Der Patriot
Engman, Pascal

Der Patriot


ausgezeichnet

Der Leser folgt in diesem Buch verschiedenen Handlungssträngen, die durch mehr oder weniger kurze Kapitel beschrieben werden. Darunter ist der Täter, dann eines der Opfer, sowie eine aufstrebende, karriereorientierte Journalistin und schließlich August, ein in Chile lebender Schwede, der für einen russischen Gangsterboss als Leibwächter arbeitet. Die Zusammenhänge werden im Verlauf der Geschichte schnell klar, durch die kurzen Kapitel wird eine starke Spannung aufgebaut, die bis zum Schluss anhält. Es fiel mir schwer, das Buch für eine Pause aus der Hand zu legen.

Die Geschichte spielt hauptsächlich in Schweden, und ich fand sie sehr realitätsbezogen. Die rechtsorientierte Partei der Schwedendemokraten hat einen großen Zulauf und sogar schon Regierungsambitionen. Sie wettert hauptsächlich gegen Zuwanderung und die Islamisierung der Gesellschaft. Dies fällt bei so manchen Leuten in der Bevölkerung auf fruchtbaren Boden. Hier haben es einige rechte Fanatiker auf Journalisten abgesehen, ihrer Meinung nach von der „Lügenpresse“, die angeblich falsche Nachrichten verbreiten. Brutale Morde werden geplant und ausgeführt. In den sozialen Medien werden sie und ihre Taten von Gleichgesinnten gefeiert und verherrlicht. Das spornt sie zusätzlich an, sie fühlen sich als Führer einer gerechten und notwendigen Bewegung. Wenn Hass auf Fanatismus trifft, dann kann so etwas entstehen, wie es hier eindrucksvoll beschrieben wird.
Ein besonders perfider Plan führt dazu, dass ein unschuldiger Schwede mit syrischen Wurzeln, der sehr gut integriert ist, zum Terroristen wird. Was den Fremdenhass weiter schürt und die Täter noch gefährlicher macht. Da es sich keineswegs und dumme Personen handelt, sind sie sehr schwer zu fassen.
Ein harter Thriller, der durchaus so passiert sein könnte. Und das nicht nur in Schweden. Leider.
Und die Tatsache, dass der Autor selbst als Journalist massive rechtspopulistische Drohungen erhalten hat, macht es nicht besser. Aber glaubwürdiger. Eine wichtige Geschichte in einer gefährlichen Zeit. Eine Mahnung an Politiker, die noch nicht wissen wie sie dem Druck von rechts wirkungsvoll begegnen sollen. Aber auch eine Mahnung an die Gesellschaft, besser aufzupassen und sich nicht von unglaubwürdigen und falschen populistischen Parolen beeinflussen zu lassen.

Bewertung vom 21.01.2019
Die Farben des Feuers / Die Kinder der Katastrophe Bd.2
Lemaître, Pierre

Die Farben des Feuers / Die Kinder der Katastrophe Bd.2


ausgezeichnet

Marcel Péricourt ist tot. Der Leiter des großen Bankimperiums war reich und mächtig. Madeleine, seine Tochter, erbt nahezu sein gesamtes Vermögen. Das ruft Neider auf den Plan, die sich ebenfalls Hoffnungen auf ein stattliches Sümmchen aus der Erbschaft gemacht hatten. Das sind in erster Linie Charles, der Onkel von Madeleine, und Gustave, der zweite Mann und leitender Prokurist der Bank. Madeleine kann sich an ihrem Erbe allerdings nicht erfreuen, denn ihr Sohn Paul stürzt am Tage des Begräbnisses von Vater Marcel aus einem Fenster im zweiten Stock. Schwer verletzt kommt er ins Krankenhaus. Er überlebt, aber er ist gelähmt und für den Rest seines Lebens auf den Rollstuhl angewiesen. Madeleine ist schwer getroffen, sie opfert sich für das Wohlbefinden von Paul auf. Sie bekommt nur am Rande mit, was in der Bank vor sich geht. Sie vertraut Gustave, der nun die Geschäfte leitet, und sie unterschreibt alles, was er ihr vorlegt.
Da Charles und Gustave sich um ihren Anteil am Erbe betrogen fühlen, geben sie sich mit der Situation nicht zufrieden. Ihrer Ansicht nach haben sie mehr verdient, und eine Frau ist mit geschäftlichen Dingen doch sowieso überfordert. Ihr heimtückischer Plan bringt die völlig ahnungslose Madeleine in große Schwierigkeiten. Sie verliert die Bank und fast ihr ganzes Vermögen. Nun ist es an ihr, sorgfältig zu planen. Zunächst, um über die Runden zu kommen und die Existenz für sich und ihren Sohn zu sichern. Und dann natürlich, um die Übeltäter zu bestrafen.
Ihr Rachefeldzug hat es in sich.

Ein wunderbares Buch, das mir sehr gut gefallen hat. Der Schreibstil ist erstklassig, stark im Ausdruck und doch auch humorvoll. Einprägsam und sehr gut zu lesen. Die Charaktere sind sehr gut dargestellt. Man fühlt mit der Protagonistin Madeleine und behält doch immer eine gewisse Distanz zu ihr. So wie sie selbst ihre Distanz nie ganz aufgibt, selbst nicht zu ihrem Geliebten. Paul wird zu einem starken Jungen, der mit den Ereignissen wächst, trotz seiner schlimmen Erlebnisse (oder gerade deswegen). Mein Lieblingscharakter war Vladi. Eigentlich nur eine Nebenfigur, doch mit durchweg positiver Ausstrahlung. Sie hat das Herz am rechten Fleck, wie man so sagt. Sie sprach nie ein Wort Französisch, und dennoch hat sie offenbar jeder verstanden. Tolle Figur!
Insgesamt eine spannende Geschichte vor dem historischen Hintergrund der Zwischenkriegszeit, ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Diesen Autor muss man im Auge behalten, ich werde sicher auch seine anderen Bücher lesen.

Bewertung vom 02.01.2019
No time to eat
Tschernigow, Sarah

No time to eat


sehr gut

Zugegeben, viele von den Ratschlägen der Autorin waren mir nicht neu. Es gibt ja auch schon einige andere Bücher zu diesem Thema. Dennoch fand ich den Schreibstil recht erfrischend und humorvoll. Und so manches war mir auch noch nicht bekannt. Für Leser, die nicht viel Erfahrung mit diesem Thema haben, ist das Buch sicher lesenswert, gerade in unserer schnelllebigen und stressigen Zeit. Auch etwas über die eigene Entwicklung der Autorin in Sachen Ernährung zu erfahren, war ganz interessant. Dass sie selbst Kochen hasst, fand ich amüsant. Aber ihre Tipps haben schon etwas für sich. Man kann vieles vorbereiten. Gute Organisation zahlt sich aus. 
Keine umwerfend neuen Erkenntnisse - falls das auf diesem Gebiet überhaupt noch möglich ist - aber ein durchaus lesenswertes Büchlein zum Thema.

Bewertung vom 28.11.2018
Stieg Larssons Erbe
Stocklassa, Jan

Stieg Larssons Erbe


ausgezeichnet

Als ich 1986 von dem Mord an Olof Palme hörte, saß ich in einem Bus in Hamburg, wo ich damals lebte. Viele Menschen wirkten sehr betroffen, mir ging es nicht anders. Palme galt auch außerhalb Schwedens als große Hoffnung für eine friedliche Welt, nicht nur bei Sozialdemokraten. Schon bald nach der Tat wurde klar, dass bei den Ermittlungen wohl einiges schief lief. Sehr viele Theorien machten damals schon die Runde. Dass der „Millennium“-Autor Stieg Larsson sich so intensiv mit dem Mordfall beschäftigt hatte, war mir bisher nicht klar.
Es ist das Verdienst von Jan Stocklassa, die schreckliche Tat und die ganz unterschiedlichen Theorien noch einmal in Erinnerung zu rufen. Kein leichter Stoff, sich durch die umfangreichen Aufzeichnungen von Larsson zu arbeiten, von denen in diesem interessanten Buch ja nur ein kleiner Teil wiedergegeben wird. Man kommt schnell zu dem Eindruck, dass die zuständigen Ermittler wohl eher ihre Profilierungssucht pflegten, als an einer tatsächlichen Aufklärung interessiert zu sein. Was dann wieder der Theorie Nahrung geben könnte, dass auch hochrangige Personen aus Polizei- und Regierungskreisen als Auftraggeber nicht ausgeschlossen werden können. Was wiederum nur eine von vielen Optionen ist.
Ich fand es sehr interessant, die Spurensuche so dargestellt zu bekommen. Ich denke, für historisch und politisch interessierte Leser ist dies ein bemerkenswertes Buch. Ich fand es gut und wichtig, denn dieses Verbrechen (alle anderen natürlich auch) sollte aufgeklärt werden. Und alles, was in irgendeiner Form dazu beitragen könnte, ist sinnvoll und notwendig. Auch wenn es nur dazu beiträgt, sich wichtige Fakten noch einmal in Erinnerung zu rufen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.10.2018
Hemingway & ich
McLain, Paula

Hemingway & ich


ausgezeichnet

In einer kleinen Bar in Florida beginnt die Beziehung zwischen Ernest Hemingway und Martha Gellhorn. Er ist ihr Idol, doch bisher kannte sie ihn noch nicht persönlich. Das ändert sich jetzt. Hemingway ist schon ein bekannter Schriftsteller, Martha hat immerhin auch schon einen Roman veröffentlicht, der zweite soll bald folgen. Sie sieht gut aus, und sie gefällt dem bereits zum zweiten Mal verheirateten Mann. Nicht nur das Schreiben verbindet sie, sondern auch ihre Liebe zu Spanien. Dort kämpfen die Truppen von General Franco gegen die amtierende Regierung. Hemingway möchte helfen, Spanien vor der Eroberung zu bewahren, und Martha begeistert sich schnell für seine Idee. Sie wollen Geld sammeln für Krankenwagen, und sie beschließen mit einigen Freunden, nach Spanien zu reisen und von dort zu berichten.
Was auf den ersten Blick so aussieht, wie der Beginn einer großen Liebe, ist in Wahrheit der Beginn einer ziemlich problematischen Beziehung. Hemingway scheint Martha wirklich zu lieben, er möchte sie möglichst immer bei sich haben. Martha ist wie ihr Idol ein selbstständiger Geist, sie scheint ihn zwar auch zu lieben, aber sie möchte sich nicht einengen lassen. Sie möchte mit ihren eigenen Werken überzeugen und anerkannt werden, nicht als Frau an der Seite des großen Mannes. Beide wollen die öffentliche Anerkennung, beide wollen ihre Vorhaben durchziehen, ihre Reisen unternehmen, ihre Bücher schreiben. Vielleicht sind sie sich beide zu ähnlich gewesen, als dass daraus eine harmonische Beziehung hätte entstehen können. Sie haben es versucht, und sie sind am Ende gescheitert.

Da beide Figuren öffentliche Personen sind, dürfte ihre Geschichte vielen Lesern schon bekannt sein. Paula McLain beschreibt diese Beziehung aus ihrer Sicht. Sie hat sehr sorgfältig recherchiert, trotzdem darf man natürlich nicht vergessen, dass es sich hier um einen Roman handelt. Einen sehr guten Roman, wie ich finde, aber die Gefühle der Protagonisten sind eben nicht die wahren Gefühle der realen Personen. Fakten und Fiktion hat die Autorin dennoch sehr gut verbunden, sie weist auf die Problematik auch selbst in ihren Anmerkungen hin, was ich wichtig und gut finde.
In einer Zeit, als die Rolle der Frau noch hauptsächlich auf Haushalt und Kinder beschränkt war, war Martha Gellhorn eine Ausnahmeerscheinung. Sie wollte stets auf eigenen Füßen stehen, sie wusste, dass dies sehr schwer sein würde, doch sie war bereit, Risiken einzugehen. Große Risiken, die Mut erforderten und ihr viel abverlangten. Auf ihren Reisen und in den Kriegsgebieten dieser Welt war sie oft die einzige Frau unter Männern. Sie setzte sich durch und sie bewies, dass Frauen so viel mehr können, als nur am Herd zu stehen und Kinder zu hüten. Als Schriftstellerin kam sie nicht an das großartige Werk von Hemingway heran. Aber als Persönlichkeit war sie ihm mindestens ebenbürtig. Das Verdienst von Paula McLain ist es, an diese großartige Frau erinnert zu haben.

Bewertung vom 20.10.2018
Gangsterblues
Bausch, Joe

Gangsterblues


sehr gut

Joe Bausch beschreibt das Leben hinter schwedischen Gardinen. Dabei blickt er nicht nur auf die Gefangenen, sondern auch auf das Personal der Haftanstalten. Interessante Geschichten, die nicht wahr sind, wie der Autor selbst sagt, die aber durchaus wahr sein könnten. Schicksale, wie der Gefängnisarzt Bausch sie vermutlich in ähnlicher Weise erlebt hat. Man erfährt auch interessante Details, z. B. Über den Schließmechanismus der Zellentüren oder die farbige Markierung über die Gefährlichkeit der Zelleninsassen. Die zwölf kurzen Geschichten lassen sich sehr gut lesen. Abwechslungsreiche Eindrücke aus dem Gefängnisalltag, mitunter brutale Vorgehensweisen, aber auch berührende Begegnungen. Eine empfehlenswerte Lektüre für alle, die etwas mehr wissen wollen als das, was der durchschnittliche Krimistoff hergibt.

Bewertung vom 27.09.2018
Der Spielmann / Die Geschichte des Johann Georg Faustus Bd.1
Pötzsch, Oliver

Der Spielmann / Die Geschichte des Johann Georg Faustus Bd.1


ausgezeichnet

Faustus, der Glückliche, hatte offenbar keine so glückliche Kindheit. Die Mutter ist krank, der Vater und seine älteren Brüder mögen ihn nicht. Nur mit Margarethe und seinem jüngeren Bruder Martin kommt Johann gut klar. Freunde scheint er nicht zu haben, und in Margarethes Bruder Ludwig hat er sogar einen Feind. Wenn dann die wenigen positiven Bezugspersonen nach und nach wegfallen, wird das Leben nicht leichter. Die Mutter stirbt, und Margarethe wird von ihrem Vater mit einem anderen Mann verlobt. Johann ist in Margarethe verliebt, und auch sie ist ihm sehr zugeneigt, doch ihre Beziehung hat keine Zukunft. Johann ist fasziniert von Gauklern und Zauberern, besonders ein mysteriöser Magier hat es ihm angetan. Er lernt selbst einige Kunststücke, was ihn nicht gerade beliebter macht. Er gilt in Knittlingen als Sonderling. Als der Vater endgültig mit ihm bricht, bleibt ihm nichts anderes übrig, als Knittlingen zu verlassen. Auf der Straße nach Süden trifft er wieder auf den mysteriösen Zauberer, der ihn als Gehilfen verpflichtet. Auf was er sich da eingelassen hat, wird dem jungen Faustus erst etwas später klar. Der Zauberer Tonio scheint mit dunklen Mächten im Bunde zu stehen. Vermutlich hat er auch etwas mit den verschwundenen Kindern zu tun, die immer dort verschwinden, wo Tonio sich aufhält. Nach einem schrecklichen Erlebnis flieht Johann Hals über Kopf vor Tonio. Er schließt sich in Augsburg einer anderen Gauklertruppe an, die über die Alpen nach Italien ziehen will. Venedig sehen, davon träumte Johann schon immer. Nun könnte es wahr werden. Doch der dunkle Tonio ist nicht bereit, den Johann so schnell aufzugeben...

Ein neuer Faust, so könnte man meinen. Ja, irgendwie schon. Nicht so wie der von Goethe, nein, viel spannender, wie ich finde. Im Pötzschen Stil, der sehr angenehm zu lesen ist, entwickelt sich hier eine wunderbare Geschichte. Der Leser taucht ein in die damalige Zeit mit all ihren Widrigkeiten und begibt sich mit Faustus auf eine interessante Reise nach Süden. Faszinierend und, wie ich finde, keineswegs zu langatmig. Dieses Buch war für mich ein Lesegenuss, und ich freue mich schon auf den Folgeband, der im nächsten Jahr erscheinen wird.

Bewertung vom 22.09.2018
Das Heer des Weißen Drachen / Draconis Memoria Bd.2
Ryan, Anthony

Das Heer des Weißen Drachen / Draconis Memoria Bd.2


ausgezeichnet

Anthony Ryan hat eine sehr große Phantasie. Das wurde bereits in seiner Rabenschatten-Trilogie deutlich. Auch die ersten beiden Bände von Draconis Memoria bestätigen das. Wieder einmal entwirft der Autor eine völlig neue Welt. Eine Welt, in der Drachen zum Alltag gehören, wie bei und Kühe und Schweine. Es sind Nutztiere, sie werden ausgebeutet. Ihr Produkt lässt sich gut vermarkten. Das Produkt der Drachen ist ihr Blut. Es wird vom lebenden Tier „geerntet“, und es ist wertvoll und zugleich gefährlich. Nur wenige Menschen, sogenannte „Blutgesegnete“, können dieses Blut trinken. Normale Menschen würde es töten, aber den Gesegneten verleiht es für kurze Zeit übernatürliche Fähigkeiten, die unterschiedlich sind, je nachdem, von welcher Drachenart das Blut stammt. Es gibt blaue, schwarze, rote und grüne Drachen. Und es gibt den Weißen. Das der nicht nur eine Legende ist, sondern wirklich existiert, erfuhren wir im ersten Band der Trilogie. Am Ende des Bandes ist der mächtige weiße Drache erwacht. Im zweiten Band nun hat er sich erhoben und bedroht die Menschheit. Er rüstet sich für den Kampf und erschafft sich eine Armee. Er hat die Gabe, Menschen zu beeinflussen und unter seine Kontrolle zu bringen. Kann das Ende der Menschheit noch verhindert werden? Es gibt einige, die daran arbeiten. Die Reisen von Clay, Lizanne und Hilmore gehen weiter, neue Gefahren müssen bewältigt werden, neue Rätsel müssen gelöst werden. Die Kapitel wechseln wie gewohnt zwischen den Protagonisten hin un her. Clay und Hilmore begeben sich mit ihren Leuten auf die Suche nach dem geheimnisvollen Turm aus Clays Vision. Nach Überwindung des Südmeers wartet das Eis auf sie. Lizanne ist mit Tekela und Arberus auf Feros, sie wohnen im Hause ihres Vaters. Lizanne will dem Protektorat eigentlich den Rücken kehren und sich um Tekela kümmern, doch man kann sie umstimmen und auf eine gefährliche Mission ins Corvantinische Kaiserreich schicken. Auch Tekelas Verehrer Sirus taucht wieder auf, ihn erwarten ganz neue Erfahrungen. Es gibt neue Verbündete und neue Gegner, die Geschichte bleibt sehr spannend und geheimnisvoll.

Eines muss ich dann doch kritisieren. Ich hätte mir das Kartenmaterial detailreicher gewünscht. Die Karten empfinde ich als durchaus hilfreich für den Text, die Routen der Protagonisten lassen sich so besser verfolgen. Aber viele Orte, die im Text eine wichtige Rolle spielen, sind in den Karten nicht verzeichnet. Zum Beispiel ist die Insel Feros nirgendwo eingetragen. Sie gehört offenbar zu den Tyrrel-Inseln, aber wo ist sie? Und wo ist Sanorah? Es wäre schön, wenn das etwas genauer dargestellt würde. Aber der spannenden Geschichte schadet das an sich nicht so sehr.
Was die wichtigen Berichte des „Sanoraher Aufklärer“ bedeuten, wird dem Leser erst ganz am Ende des Bandes klar. Und das Ende deutet dann auch auf einen interessanten und spannenden Abschlussband dieser Trilogie hin.

Bewertung vom 23.07.2018
A Stranger in the House
Lapena, Shari

A Stranger in the House


sehr gut

Ein guter Krimi, der mit wenig handelnden Personen auskommt. Spannend bis zum Schluss, kurze Kapitel und ein überraschendes Ende – sehr gut lesbar.
Tom und Karen sind glücklich verheiratet und lieben einander. Eines Tages verlässt Karen überstürzt das Haus und fährt mit dem Auto in eine gefährliche Gegend, wo sie einen Unfall hat. Tom war noch nicht zu Hause, er erfährt erst durch die Polizei von dem Unfall seiner Frau. Er ist sehr besorgt, zumal Karen sich nicht mehr daran erinnern kann, wie es zu dem Unfall kam und was sie in jener Gegend der Stadt eigentlich wollte. Auch Karens beste Freundin Brigit besucht sie im Krankenhaus und macht sich Sorgen. Karen erholt sich langsam wieder von dem Unfall, doch ihre Erinnerungen kehren noch nicht zurück. Als Tage später in der Nähe des Unfallorts eine Leiche gefunden wird, klingeln bei der Polizei die Alarmglocken. Der Tote muss etwa zu der selben Zeit gestorben sein, als Karen ihren Unfall hatte. Gibt es da einen Zusammenhang? Detective Rasbach nimmt die Ermittlungen auf.
Es gibt einige interessante Wendungen in der Geschichte, die den Leser fesseln und zu eigenen Spekulationen inspirieren. Der Schreibstil ist anfangs vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, er tut der Spannung aber keinen Abbruch. Ich fühlte mich sehr gut unterhalten von dieser Geschichte.