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Ele
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Insgesamt 403 Bewertungen
Bewertung vom 20.12.2022
Die Wiege der Hoffnung
Haigh, Tara

Die Wiege der Hoffnung


ausgezeichnet

Die Wiege der Hoffnung, Historischer Roman von Tara Haigh, Ebook, Tinte & Feder Verlag.
Eine große Liebe in dunkler Zeit, eine mutige junge Frau und die Liebe zur Kunst
Berlin 1935, die Familie Rosenbaum führt in Berlin eine gutgehende Apotheke, Josef Rosenbaum glaubt lange nicht daran, dass die Familie Probleme wegen ihrer jüdischen Herkunft bekommen könnte. „Es gibt so viele Apotheken die von Juden geführt werden, wenn man die alle schließt gäbe es in Berlin ein Viertel Apotheken weniger“, doch das ist ein Trugschluss, auch beruft er sich immer darauf ein jüdisch-gläubiger Deutscher zu sein, der im ersten Weltkrieg für das Kaiserreich gekämpft hat. Doch je weiter die Zeit schreitet desto schmerzlicher werden die Einschränkungen, bis zu dem Zeitpunkt an dem es zu spät ist, noch zu fliehen.
Die Apothekertochter Luise studiert Kunst und kennt sich mit Gemälden und Künstlern aus. Sie liebt Emilio einen italienischstämmigen Juden, durch ihr umfangreiches Kunstwissen wird ein hoher nationalsozialistischer Funktionär auf sie aufmerksam. Sie beginnt mit den Nazis zu kollaborieren, um Werke sogenannter entarteter Künstler zu retten und jüdischen Landsleuten zur Flucht zu verhelfen. In diese gefährlichen Machenschaften verstrickt, wird die Lage für sie immer gefährlicher und so beschließt sie selbst zu fliehen.
Das Buch ist in drei Teile gegliedert, die passend zum Inhalt benannt sind, unterteilt in 21 nummerierte Kapitel, die mit Ort und Datum gekennzeichnet sind. Die zeitliche Einordnung ist dadurch überschaubar. Aus der Sicht von Luise wird die Geschichte erzählt, somit ist der Leser nah dran am Geschehen. Ausländische Phrasen sind kursiv deutlich gemacht.
Die Lage für die Juden in der damaligen Zeit spitzt sich langsam aber stetig zu, eine beklemmende Atmosphäre wurde durch eine gründliche Recherche der Autorin erzählerisch geschaffen, Auszüge aus der haarsträubenden Denkweise der braunen Schergen wird z.B. durch die an der Schule durchgeführten Rassenlehre dargestellt. Auch wie sich auf Bestreben der Regierung der Hass auf die jüdische Bevölkerung steigert, dies gipfelt in der Zerstörung der jüdischen Geschäfte, der Misshandlung von Menschen und brennenden Synagogen, da hat die Autorin die absolut passenden Worte gefunden: „Und dann noch diese furchtbaren Schreie der Verzweiflung und des Hasses, untermalt von zu Bruch gehendem Glas. Ein Requiem der Zerstörung“ (S. 160). Treffender könnte es nicht beschrieben werden.
Die Zerrissenheit die Luise empfand, als Kollaborateurin zu gelten, wird anschaulich und nachvollziehbar dargestellt. Die Familie Rosenbaum hat allgemein einen Weg gefunden lange von den Anfeindungen verschont zu bleiben, jedes Familienmitglied hat es geschafft sich für das Reich wichtig zu machen, das zu lesen fand ich bemerkenswert. Auch Emilio ist eine interessant dargestellte Person er hilft Luise mit seiner ganzen Kraft. Wie sich die Besatzung in Italien gestaltete war ebenfalls informativ beschrieben. Insgesamt habe ich viel über sog. „entartete Kunst“ erfahren, einige der angeführten Stücke habe ich im Netz recherchiert. Das Setting besonders in Süditalien war grandios beschrieben. Zusammenfassend wieder ein passendes Wort der Autorin: „Das 1000jährige Reich ist in einem Meer von Blut und Tränen versunken.“ Die Handlung im Buch konnte ich zu jeder Zeit nachvollziehen.
Ein sehr emotionaler Roman, jederzeit habe ich mit den Figuren gebangt und gehofft. Stellenweise konnte ich die Lektüre gar nicht aus der Hand legen. Von mir eine unbedingte Leseempfehlung und 5 Sterne dafür.

Bewertung vom 15.12.2022
Ein hoffnungsvoller Aufbruch / Salon-Saga Bd.2
Fischer, Julia

Ein hoffnungsvoller Aufbruch / Salon-Saga Bd.2


sehr gut

Der Salon, Roman von Julia Fischer, EBook von Bastei Entertainment
Zwei junge Frauen und ihre Suche nach dem Glück - der zweite Band der berührenden Familiensaga.
Marlene ist nach dem Tod ihres Bruders Hans am Boden zerstört. Einziger Lichtblick und Hoffnung ist der Sohn ihres Bruders der kleine Peter. Der Junge lebt zusammen mit seiner Mutter Charlotte, mit Leni, und deren Mutter, in einem kleinen Dorf bei München. Die Arbeit im Salon Keller erledigt Leni mit viel Geschick und Einfühlungsvermögen. Platz für einen Mann in ihrem Leben gibt es nicht. Als ihr Chef sie zu einer Fortbildung nach London in den renommierten Salon von Vidal Sassoon schickt kommt sie mit neuen Ideen und Wünschen zurück nach München. Den Kopf voller moderner Inspiration und durchdrungen von den Swinging Sixties will sie einen eigenen Salon eröffnen, doch dann schlägt das Schicksal erneut zu.
Auf diesen Fortsetzungsband der Salon-Reihe habe ich schon ungeduldig gewartet. Dieser zweite Band hat mich wieder gut unterhalten, er setzt 5 Jahre nach den Geschehnissen aus Band 1 ein, Lesefluss hat sich sofort eingestellt. Trotzdem fand ich den Vorgängerband dramatischer und anrührender. Obwohl es auch hier Schicksalsschläge und Verwicklungen gab, war das Ende diesmal absehbar.
Dennoch habe ich mit den Figuren mitgefiebert, gelitten und gebangt. Die ja schon bekannten Charaktere haben durchwegs eine beachtenswerte Entwicklung gemacht, sie handeln nachvollziehbar und sind authentisch. Der Leser hat keine Probleme sich mit ihnen zu identifizieren. Die Handlung ist logisch aufgebaut und flüssig zu lesen, sie wird von lebhaften Dialogen, zum Teil in Mundart aufgelockert. Die Autorin schreibt im auktorialen Stil, deshalb ist eine Gesamtübersicht über die Geschichte zu jeder Zeit möglich.
Besonders reizvoll finde ich, dass das Zeitkolorit ganz eindringlich dargestellt wird. Zeitschriften, Hits, Filme und vor allem das Zeitgeschehen sind eingebunden. Z.B. der Besuch von Queen Elizabeth, die Olympiade in Innsbruck oder das Kennedy-Attentat, nicht zuletzt die Frisuren und die Mode aus den Sechzigern, ich fühlte mich als Leser unmittelbar in diese Zeit hineinversetzt.
Meine Lieblingsfigur neben Leni, die zielstrebig ihren Weg geht, war Georg Lindner, Onkel Schorsch, eine tragische Figur. Er selbst bezeichnet sich im Buch als Nebenfigur und als tragischer Held. Er der stets für alle da ist, die Kastanien aus dem Feuer holt, der es auch einmal verdient hätte glücklich zu sein.
Nur schwer kann ich am Ende nun alle gehen lassen. Einen weiteren Band würde ich mir durchaus noch wünschen. Wie es im Salon, mit den vertrauten Akteuren weiter- und vor allem wie es dem kleinen Peter ergeht, würde mich schon interessieren.
Von mir eine Leseempfehlung, dieses Buch könnte als Einzelband gelesen werden, schöner ist es auf alle Fälle, die beiden Bände hintereinander zu lesen. Geeignet für die Leser die Romane mit hohem Zeitkolorit mögen. Dafür 4 Sterne.

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Bewertung vom 09.12.2022
Die Angst kommt in der Dunkelheit (eBook, ePUB)
Dicken, Dania

Die Angst kommt in der Dunkelheit (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Die Angst kommt in der Dunkelheit, Profilerthriller von Dania Dicken, EBook
Der 8. Band der Libby Whitman-Reihe.
Die FBI-Profilerin Libby hat schwere Probleme mit den Nachwirkungen ihrer Entführung durch den Massenmörder Vincent Bailey. Ihr Mann Owen ermittelt gleichzeitig in einem Mordfall im Drogenmilieu. Unverhofft wird er vom Dienst suspendiert und kurz darauf wegen Korruptionsverdacht verhaftet. Mit aller Macht arbeitet Libby daran wieder in den Dienst zurückkehren zu können um Owen zu helfen. Doch Libby hat ein Geheimnis, von dem selbst Owen nichts ahnt.
Der vorliegende 8. Band hat mir wieder einmal sehr gut gefallen. Obwohl diesmal keine Entführungen, Vergewaltigungen und andere grausame Taten geschehen, hat es Dania Dicken geschafft mich zu fesseln. Polizeiarbeit wie sie wirklich ist, gut dargestellt. Für den Fan der Reihe ist es gleichwohl spannend, wie die Protagonistin an den Nachwirkungen ihrer grausamen Entführung leidet, die körperlichen sowie psychischen Verletzungen und ihre Verarbeitung, sind in diesem Fall, eindrücklich beschrieben. Besonders die Therapiebehandlungen und Gespräche fand ich aufschlussreich und interessant. Natürlich hat mich auch der aktuelle Fall, den die MPDC bearbeitet, bewegt. Eine angenehme Spannung die sich zu einem actionreichen Showdown steigert, hat mich nur so durch die Seiten gejagt. Dementsprechend schnell war das Buch gelesen. Da waren schon Momente in denen ich um Owen, seinen Kollegen Benny und auch seinen Bruder Byron gebangt habe, ich wollte nur noch wissen wie es weitergeht.
Einfühlsam erzählt die Autorin wie sich Libby zurückkämpft und wie eine Löwin versucht, ihrem Mann zu helfen. Die beiden sind so sympathisch beschrieben eine Freude, dies zu lesen. Selbst die dargestellten Liebesszenen sind ästhetisch beschrieben.
Man ist beim Lesen dicht an den Figuren dran, eine Entwicklung ist bei den handelnden Charakteren spürbar, sie handeln authentisch und man kann sich mit ihnen identifizieren. Besonders interessant war in diesem Band Byron, da bin ich gespannt wie er sich in den folgenden Bänden weiterentwickelt.
Besonders passend diesmal das Cover, ein Riss – eine Wunde, die einfach nur zusammengetackert wurde.
Ein Muss für die Fans der Reihe, ein Band der das Vergangene mit dem Zukünftigen verbindet. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung. Von mir verdient 5 Sterne.

Bewertung vom 06.12.2022
Porträt einer Ehe
O'Farrell, Maggie

Porträt einer Ehe


ausgezeichnet

Porträt einer Ehe, historischer Roman von Maggie O’Farell, Ebook von Piper ebooks.
Das vergessene Leben der Lucrezia de‘ Medici.
Lucrezia ist das fünfte Kind und die dritte Tochter von Großerzog Cosimo I. de Medici und seiner Gemahlin Eleonora von Toledo. Nach dem Tod ihrer Schwester Maria, wurde sie stattdessen mit dem Herzog von Modena und Ferrara, Alfonso II. verheiratet. Damals war sie 15 Jahre alt. Schon ein Jahr später war sie tot. Die Ehe blieb kinderlos, Gerüchte besagen, dass sie von ihrem Gatten ermordet wurde.
Maggie O’Farell hat als Inspirationsquelle für ihr Buch das Gedicht "My Last Duchess" von Robert Browing zugrunde gelegt. Im Nachwort bestätigt die Autorin, dass sie versucht hat, das bisschen, was über ihr kurzes Leben bekannt ist, zu verwenden, aber auch einige fiktive Änderungen vorgenommen hat.
Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, es hat mich gut unterhalten. Einfühlsam und voller historischer Details erzählt die Autorin vom vergessenen Schicksal der Lucrezia de’ Medici – und schafft so ein nachvollziehbares Porträt der italienischen Renaissance in all ihrer Brutalität und Schönheit. Da kann ich der Autorin nur hervorragende Recherchearbeit bestätigen. Detailgenau werden hier die Kindheit und die kurze Zeit der Ehe von Lucrezia beschrieben, manchmal schien es mir ein wenig zu viel des Guten wenn seitenlang ein Kleid oder die Ausstattung eines Deckengemäldes beschrieben wird. Als Stilmittel hat die Autorin die auktoriale Erzählweise gewählt, allumfassend ist deshalb der Überblick. In zwei Zweiteben die den Lesefluss in keiner Weise gestört haben, so authentisch glaubhaft geschrieben, dass man meint, genauso wäre es auch passiert – lebendig und flüssig zu lesen. Die einzelnen Kapitel sind mit Ort und Datum gekennzeichnet und tragen einen zum Inhalt passenden Titel. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, man meint die wichtigsten Figuren ganz genau zu kennen. Das Ende, das O’Farell ihrer Geschichte gegeben hat, hat mich verblüfft. Das hat mich völlig überrascht, weil sich im Laufe der Geschichte nichts in diese Richtung angedeutet hatte.
Meine Lieblingsfigur war die Protagonistin, wie sie beschrieben ist, tragischerweise zu früh geboren, in der heutigen Zeit würde ein Mädchen mit ihren Fähigkeiten wohl als hochintelligent gelten. Der Herzog von Ferrara jedoch kommt im Buch nicht gut weg, der Vergleich in der Geschichte mit dem doppelgesichtigen römischen Gott Janus finde ich sehr passend. Auch seine beiden weiteren Ehen blieben kinderlos. Die Schuld daran, wurde zur damaligen Zeit natürlich den Ehefrauen gegeben.
Das im Buch beschriebene „Hochzeitsgemälde“ wird es wohl nie gegeben haben.
Ein bemerkenswertes Buch, für Leser die sich für die Zeit der italienischen Renaissance interessieren. Dafür eine Leseempfehlung und von mir 4,5 Sterne.

Bewertung vom 30.11.2022
Katz und Mord
Albracht, Mareike

Katz und Mord


sehr gut

Katz und Mord, Regionalkrimi aus dem Sauerland von Mareike Albracht, 295 Seiten, erschienen im Midnight-Verlag.
Neugier kann tödlich sein.
Kommissarin Anne Kirsch wurde ein paar Tage vor einer geplanten Urlaubsreise wegen einer Jüngeren von ihrem Freund verlassen. Zuviel freie Zeit und üble Gedanken veranlassen sie, in Bontkirchen im Sauerland, wo sich ihren Kollegen von der Kriminalpolizei ein Fall ergibt, undercover zu ermitteln. Jürgen Gruber wurde erschossen aufgefunden und ein paar Wochen davor starb eine alte Dame, die sich eigentlich mit Pilzen gut auskannte, an einer Knollenblätterpilzvergiftung. Als Anne die Zusammenhänge langsam herausfindet, ahnt sie nicht wie sehr sie sich damit in Gefahr begeben hat.
Das Buch ist in 12 Kapitel gegliedert, die als Überschrift zum Teil den Wochentag und das Datum tragen, eine gute Zeiteinteilung, die den Verlauf der Ermittlungen überschaubar macht. Die Autorin lässt sich Zeit um die Geschehnisse und die Figuren zu entwickeln. Dennoch ist es dem Leser möglich sofort in Lesefluss zu kommen. Erklärungen, die am Anfang nun einmal nötig sind, flossen in die Handlung gut mit ein. Die Spannung steigert sich allmählich, ungeahnte Wendungen und das nervenzerreißende Ende haben mich überzeugt. Die detaillierte Charakterisierung der handelnden Figuren sind überschaubar und nachzuvollziehen. Da es zahlreiche Akteure gibt, muss man beim Lesen schon aufpassen um den Überblick nicht zu verlieren. Gerne habe ich mitgerätselt und bis zum Schluss geraten, wer wohl als Täter infrage kommen könnte. Die Polizeiarbeit ist authentisch und gerne würde ich Thorsten Anne und die anderen bei einem weiteren Kriminalfall wieder begleiten. Durch die auktoriale Erzählweise fühlte ich mich zu jeder Zeit allumfassend informiert und in diesen Fall involviert. Durch die schlagfertigen Wortwechsel sitzt jeder Dialog und vermittelt dem Leser die Szenarien eindringlich. Albracht hat es geschafft mit Worten Atmosphäre zu schaffen. Die Handlung ist flüssig und logisch aufgebaut. Eines kommt zum anderen, nichts wirkt gesucht oder konstruiert.
Ein spannender Regionalkrimi in leicht verständlichem Schreibstil. Sympathische Charaktere. Eine Lese- und Kaufempfehlung und 4 Sterne von mir.

Bewertung vom 23.11.2022
Malen macht glücklich
Runyan, Terry

Malen macht glücklich


sehr gut

Malen macht glücklich, von Terry Runyan, 160 Seiten, erschienen im Midas Verlag

Entdecke deine Kreativität mit Wasserfarben.

Das Buch ist in sieben Teile gegliedert. Die einzelnen Lese- und Arbeitsschritte sind übersichtlich eingeteilt und durch Überschriften in Schreibschrift gekennzeichnet, dadurch ist das Buch übersichtlich gegliedert, dadurch ist es auch möglich sofort auf das Gesuchte zuzugreifen. Ich habe gerne in diesem Buch geblättert und mich informiert, denn es ist fröhlich gestaltet und mit vielen bunten Illustrationen versehen.

Nach dem ersten, dem einführenden Kapitel, geht es auch schon zur Sache und die Materialien, das Papier die Pinsel, das Zubehör und vor allem die Farben werden erklärt. Ein leichtes für den Anfänger sich dadurch mit den benötigten Materialien zu versorgen. Auch an die verschiedenen Bremsklötze die die Kreativität hemmen könnten werden beleuchtet. Dem Aspekt Achtsamkeit ist ein wichtiges Kapitel gewidmet. Und dann kann es auch mit dem Malen schon losgehen. Besonders interessant fand ich die Anleitung zum Mischen der Farben. Verschiedene Techniken, sind deutlich und nachvollziehbar erklärt. Anhand von schrittweisen Beispielen werden ein paar Motive mit einfachen Methoden vorgestellt, da ist es einfach sich daran auszuprobieren.

Das Buch ist voller Tipps und Anregungen und nach meiner Lektüre werde ich mir die nötigen Materialien kaufen und loslegen, inspiriert bin ich auf jeden Fall. Spannend fand ich die vorgeschlagenen Projekte, besonders „30 Tage malen“, so werde ich jedenfalls beginnen und die Aufgabenliste abarbeiten.

Das Buch wird beworben, dass die Autorin eine perfekte Kombination aus Malkurs und Wellness bietet.

Doch es gibt einen ganz großen Makel, der diesem kreativ ansprechenden Buch anhaftet. Es stinkt. Ganz schlimm und total chemisch, dass es mir regelrecht in den Augen gebrannt hat, so werde ich es vor Beginn vermutlich erst mal eine Woche nach draußen legen müssen. Sehr schade, ich konnte nur immer wieder in kurzen Abschnitten darin lesen.

Von mir deshalb 3,5 Sterne, denn wenn sich der Geruch nicht bessert oder verflüchtigt kann ich nicht damit arbeiten.

Bewertung vom 18.11.2022
Schlussmachen für Anfänger
McGary, Megan

Schlussmachen für Anfänger


ausgezeichnet

Schluss machen für Anfänger, Liebesroman von Megan McGary, 300 Seiten, Books on Demand.
Erotische Liebeskomödie.
Annie und Matt lernen sich bei einer Beerdigung des miesen Polizeichefs kennen und sind sofort füreinander entflammt. Matt nimmt die Stelle des neuen Polizeichefs ein und muss somit gegen Annie und ihre Kollegen ermitteln. Wegen ihrer Suspendierung arbeitet Annie in einem Diner und hat auch noch einen etwas pikanten Job bei einer Trennungsagentur. Aber auch Matt hat so einige dunkle Geheimnisse. Missverständnisse sind vorprogrammiert, schaffen es die beiden trotzdem zueinander zu finden?
Das Buch teilt sich in 35 Kapitel die mit passenden Untertiteln versehen sind, nett fand ich die kleinen Zeichnungen zwischen den Leseabschnitten. Die versierte Autorin hat es geschafft, mit ihrem flüssigen Erzählstil mich unmittelbar in Lesefluss zu bringen. Fröhliche teils auch erotische Dialoge machen das Buch lebendig, besonders haben mich die Streitgespräche amüsiert, Streiten bis die Fetzen fliegen, da haben sich die beiden wirklich nichts geschenkt . Ab und an fällt auch ein deftigeres Wort, was mich jedoch nicht gestört hat, die Liebesszenen sind ästhetisch beschrieben, kein Grund zum Fremdschämen vorhanden. Die Figuren sind gut entwickelt, jedoch ihr Handeln besonders das von Annie fand ich nicht immer nachvollziehbar. Der auktoriale Erzählstil schafft es, dass man sich als Leser ganz nah dran am Geschehen fühlt.
Ich habe die Geschichte genossen, es handelt sich nicht nur um eine reine Aneinanderreihung von erotischen Szenen, sondern es gibt auch eine nachvollziehbare Handlung dazu. Die Figuren sind gut charakterisiert und sympathisch, besonders nett fand ich Belle die taffe Besitzerin des Diners, der die beiden Hauptfiguren viel zu verdanken haben. Das letzte Kapitel – eigentlich ein Epilog, wäre nicht nötig gewesen, das hat mich eher verwirrt, denn unterhalten.
Insgesamt jedoch habe ich das Buch sehr gerne gelesen, es hat Spaß gemacht, wer gerne Liebesromane mit dem gewissen „Etwas“ liest ist hier richtig. Von mir 4 Sterne.

Bewertung vom 11.11.2022
Als die Welt zerbrach (eBook, ePUB)
Boyne, John

Als die Welt zerbrach (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Als die Welt zerbrach, Historischer Roman von John Boyne, EBook von ‎ Piper ebooks.
Der Junge im gestreiften Pyjama – wie es weitergeht.
Gretel ist über 90 Jahre alt, am Ende ihres Lebens erinnert sie sich an die verhängnisvollen Ereignisse ihres Lebens. Das Buch beginnt drei Jahre nach dem schrecklichen Verschwinden ihres Bruders. Zusammen mit ihrer Mutter flieht das Mädchen von Polen nach Paris, doch sie muss erkennen wie schwer es ist, der schrecklichen Vergangenheit zu entkommen. Sie führt ein unruhiges Leben, das sie nun endlich im hohen Alter, beschaulich in einer Wohnung in London verlebt.
Doch dann zieht eine junge Familie in die Etage unter ihr ein, bald merkt sie, dass bei den neuen Mietern irgendetwas im Argen liegt, es handelt sich um häusliche Gewalt. Nun steht Gretel vor der Wahl soll sie wieder wegsehen oder einschreiten auch wenn die Gefahr besteht, dass ihr Lebensgeheimnis dadurch aufgedeckt werden könnte?

Das Buch besteht aus drei Teilen, die in einzelne Kapitel unterteilt sind. Die Teile sind mit Jahreszahlen und Orten, die Kapitel mit Zahlen gekennzeichnet. Fremdsprachliche Ausdrücke und Eigennamen sind kursiv gedruckt, somit deutlich abgesetzt. Der Autor erzählt in der Ich-Form aus der Sicht der Protagonistin die Geschehnisse in der Gegenwart, wobei die Protagonistin sich immer wieder an die Vergangenheit und die damaligen Ereignisse zurückerinnert. Durch die beiden Zeitebenen hat es anfangs etwas gedauert, bis sich Lesefluss eingestellt hat. Doch bald haben die beiden Erzählstränge dazu geführt, dass ich nur umso schneller durch das Buch geflogen bin, denn die einzelnen Stränge enden meist an einem spannenden Punkt. Tatsächlich hatte ich das Buch an einem einzigen Tag ausgelesen, die Spannung war irgendwann so hoch, dass ich den Reader einfach nicht mehr aus der Hand legen konnte. Obwohl der Autor nicht anklagend schreibt, bleibt der Leser geschockt zurück. Oft wird die wörtliche Rede verwendet, die es schaffte, mich vollständig in die Handlung zu involvieren
Es ist schier unglaublich welche Abgründe sich auftaten, geschickte Plottwists und ein ungeahntes imposantes Ende haben mich verblüfft. Ich habe die Lektüre sehr genossen, zum Verständnis dieses zweiten Teils ist es nicht nötig den ersten Band der Geschichte zu kennen, denn der Autor geht zum gesamten Verständnis immer wieder ausreichend auf die Ereignisse im ersten Teil ein. Anhand des Covers ist die Verbindung zu Band eins, ganz klar erkennbar.
Alle Figuren sind hervorragend und detailliert gezeichnet, sie handeln nachvollziehbar wenn auch nicht unbedingt sympathisch. Eine Entwicklung der Charaktere vor allem der Protagonistin, ist deutlich vorhanden. Die Geschichte ist logisch aufgebaut und trotz der beiden Erzählstränge verständlich und überschaubar. Die beiden Zeitebenen wechseln sich so ab, dass man nicht aus dem Lesefluss gerissen wird. Die Geschichte hat mich berührt, hat nachgewirkt.
Auf die Frage nach der eigenen Schuld gibt es im Buch keine Antwort, doch wird hier das Thema gebührend und von allen Seiten angegangen. Ein Buch, das zum Nachdenken anregt. Der Roman wird mir, wie auch schon der Vorgängerband, noch lange in Erinnerung bleiben.
Eine absolute Leseempfehlung und 5 Sterne.

Bewertung vom 06.11.2022
Hinter dem hellen Schein / Schloss Liebenberg Bd.1 (eBook, ePUB)
Caspian, Hanna

Hinter dem hellen Schein / Schloss Liebenberg Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Schloss Liebenberg: Hinter dem hellen Schein. Historischer Roman von Hanna Caspian, Knaur eBook
Auftaktband zur Schloss-Liebenberg- Reihe von Hanna Caspian
Adelheid ist die 18jährige Tochter eines Taglöhners, als sie Stubenmädchen im fürstlichen Schloss derer von Eulenburg werden soll, kann sie ihr unermessliches Glück kaum fassen. Nun kann sie ihre bitterarme Familie mitversorgen. Gleich ab ihrem ersten Arbeitstag fühlt sie sich zu Viktor einem der Diener hingezogen, der ihr jedoch sehr kühl begegnet. Bald jedoch befindet sie sich inmitten von Neid und Intrigen, denen sie zum Opfer fällt, sie wird zum Hausmädchen degradiert. Die Sorgen um ihre Stellung, um ihre Familie und die Demütigungen der Herrschaft nimmt sie als gegeben hin, eine Freundin findet sie in Hedda Pietsch.
Das Buch ist in elf längere Kapitel eingeteilt die sich in Leseabschnitte in angenehmer Länge gliedern. Die einzelnen Anschnitte sind mit Datum überschrieben. Der chronologische Überblick ist somit leicht möglich. Betonte Wörter und Sätze, sowie Gedanken sind kursiv hervorgehoben. Als Erzählform hat die Autorin die personale Sicht verschiedener Charaktere gewählt. Eine bildhafte und flüssige Erzählweise in einer außergewöhnlichen Klarheit und Eleganz, passend zum Milieu in dem das Buch spielt. Der Schreibstil lässt ein leichtes und flüssiges Lesen zu, Lesefluss hat sich sofort eingestellt. Allzu große Spannung kam jedoch selten auf. Trotzdem konnte ich das Lesegerät kaum aus der Hand legen. Das Personenregister vorne im Buch war bei der Menge der Charaktere äußerst hilfreich.
Das Besondere am Buch ist die Perspektive der Erzählung, nicht wie in den meisten Romanen dieses Genres aus Sicht der Herrschaften. Nein, hier erzählt Caspian sozusagen von unten, nämlich aus Sicht der Dienstboten, mich hat das Gelesene an die frühere Fernsehserie „Das Haus am Eaton Place“ erinnert.
Die Figuren wirken so echt, wie aus dem Leben gegriffen, die Armut und Verzweiflung der Taglöhner z.B. ist so eindrucksvoll geschildert. Die Hierarchie der Dienstboten in einem großen Haushalt ist deutlich dargestellt. Wie können die Bediensteten diese Ausbeutung als gottgegeben hinnehmen? Einzelne Figuren gute wie böse haben bei mir einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Der Butler Opitz, ein schmieriger Typ und Säufer, der die Dienerschaft schlecht behandelt und erpresst und der seine Fehler anderen in die Schuhe schiebt. Adelheid, die sich liebevoll um ihre Familie kümmert und jede Mark zuhause abliefert, Hedda das taffe Stubenmädchen, Victor und sein Geheimnis, auch was die Gouvernante Constanze erlebt hat, all das hat mich ergriffen, das werde ich so schnell nicht vergessen. Doch alle haben ein gemeinsames Ziel, nämlich ein wenig persönliches Glück zu erhaschen.
Der Mittelpunkt dieses Romans ist die Eulenburg-Affäre, die Kaiser Wilhelm II. sehr geschadet hat. Durch eine unfassbare Schmutzkampagne wurde diese Affäre um die Liebenberger Tafelrunde, durch die homophobe Einstellung der Gesellschaft in der damaligen Zeit und durch die sensationslüsterne Presse, als Skandal in aller Welt bekannt gemacht.
Insgesamt kann ich der Autorin nur eine hervorragende Recherchearbeit bestätigen. Die Handlung ist flüssig und logisch aufgebaut. Alle Figuren handeln nachvollziehbar. Eine Weiterentwicklung bei der Protagonistin und auch anderen Figuren, ist deutlich. Am Schluss des Buches ist jedoch kein Ende der Geschichte erkennbar, ich kann es kaum erwarten, den zweiten Teil der Liebenberg Saga zu lesen.
Ein Leseempfehlung und von mir 5 Sterne.

Bewertung vom 27.10.2022
Schrei um dein Leben (eBook, ePUB)
Dicken, Dania

Schrei um dein Leben (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Schrei um dein Leben, Profilerthriller von Dania Dicken, EBook
Der 7. Band der Libby Whitman-Reihe.
Der vorangegangene Band endet mit der Entführung der FBI-Agentin Libby Whitman, ihr Mann wurde dabei lebensgefährlich verletzt und die Profilerin befindet sich in den Fingern von Vincent Bailey einem Serienmörder und Vergewaltiger, der auf der Liste der zehn meistgesuchtesten Verbrecher der Vereinigten Staaten steht. Zusammen mit den Eltern der Entführten, ihren Freunden und mit ihrem Ehemann versucht das FBI, den Serientäter zu stellen, doch das gestaltet sich zunächst als schwierig. Libby hat eine schlimme Zeit durchzustehen.
Diesen Band habe ich regelrecht durchgesuchtet. Es war mir kaum möglich den Reader aus der Hand zu legen, in der lesefreien Zeit haben mich die Gedanken daran nicht mehr losgelassen. Auch in diesem Band geht es ordentlich zur Sache, der Leser muss schon einiges aushalten können. Nicht voyeuristisch, aber unendlich nervenzermürbend hat die Autorin die Geschehnisse zwischen Opfer und Täter, wie auch die verzweifelten Ermittlungen beschrieben. Kopfkino pur. Unterhaltung so spannend, einfach genial. Dazu beigetragen hat die Erzählform in zwei Erzählsträngen, das ist ein Stil der mich ganz besonders schnell lesen lässt. Die Autorin hat die auktoriale Form gewählt, dadurch ist der Gesamtüberblick zum vollsten Verständnis der Geschehnisse gewährleistet.
Beeindruckt hat mich zum einen die Tapferkeit der Protagonistin, ihr Martyrium ging mir regelrecht unter die Haut. Ihre Kaltblütigkeit mit der sie versucht, sich aus den Klauen des Monsters zu befreien ist unglaublich, aufgeben ist kein Thema. Doch auch die Coolness und Zuversicht ihrer Angehörigen hat mich angerührt. Die professionale Arbeit des Ermittlerteams konnte mich auch hier wieder begeistern. Ein höchst emotionales Buch, das Beste für mich aus dieser Reihe bisher. Die Faszination, die die Thriller der Autorin für mich ausmachen, ist die Sicht von der psychologischen Seite. D. Dicken hat Psychologie studiert und das merkt man in jedem Satz. Auch der bildhafte Erzählstil konnte mich überzeugen, die Beschreibung der San Francisco Bay Area oder die Schilderung der weiten tiefen Wälder Pennsylvanias hier der Moshannon State Forest, haben mir das Gefühl gegeben ich bin mittendrin.
„Schrei um dein Leben“, den Buchtitel könnte man hier mit dem Spruch: Nomen est Omen bezeichnen. Was die tapfere Agentin ausgehalten hat, ohne komplett zu verzweifeln oder aufzugeben hat mir enorm imponiert. Meine Empfehlung, am besten die Bücher der Libby-Reihe zum umfassenden Genuss, hintereinander zu lesen, möchte ich dem Leser wieder ans Herz legen. Bei Band fünf, sechs und sieben ist es ein unbedingtes Muss, zum vollständigen Verständnis, der kompletten Geschichte.
Ich freue mich schon auf den nächsten Teil der Reihe und vergebe hier die volle Punktzahl 5 Sterne.