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jenvo82
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Oberschöna

Bewertungen

Insgesamt 216 Bewertungen
Bewertung vom 10.11.2017
Der Fall Kallmann
Nesser, Hakan

Der Fall Kallmann


ausgezeichnet

Dieser Roman, der für mich kein klassischer Krimi ist, konnte mich dennoch voll und ganz überzeugen. Hakan Nesser entwirft eine groß angelegte Menschenstudie, die er vielschichtig und perspektivenreich präsentiert und in deren Zentrum ein verstorbener Lehrer steht, dessen Handlungen selbst zu Lebzeiten nicht wirklich verständlich waren. Er widmet sich mit Ausdauer und großem Erzähltalent einem Eigenbrötler, der nur wenige Freunde und keine näheren Angehörigen hatte und in seiner Freizeit alten, ungelösten Kriminalfällen auf die Schliche kommen wollte. Rückblickend bekommt der Leser eine Menge Material geboten, sei es durch Tagebuchaufzeichnungen oder aus kleineren Gesprächsepisoden, aus der Erinnerung von Kollegen oder durch rätselhafte Fotos – bald stellt man sich ebenso die Frage, wie die handelnden Personen: „Wer war Kallmann wirklich?“. Interessant ist auch der Aspekt des Mythos, der hier ganz nah greifbar erscheint. Während Eugen Kallmann früher ein geachteter Lehrer war, für den sich kaum einer interessierte, tritt sein unerklärlicher Tod eine ganze Lawine an Ereignissen los. Sehr schnell wird Kallmann zum Mythos, dem die Hinterbliebenen auf die Spur kommen möchten …


Der Großteil des Buches basiert auf der Suche nach den Hintergründen, offenbart aber auch grandiose Einblicke in den Schulalltag. Alle Erzähler gemeinsam schildern ihre persönlichen Eindrücke und bekommen dennoch ein Gesicht, einen eigenen Background und eine ausgearbeitete Geschichte. Dadurch entsteht ein sehr intensiver, stiller Roman, der viel Realitätsbezug hat und manches Ereignis einfach nur abbildet, ohne zu bewerten. Die Verbrechen, die Vergangenheit, die Rätsel sind stets greifbar, dominieren aber nie die Geschichte. Vielmehr macht sich der Leser gemeinsam mit den Erzählern auf die Suche und stochert ebenso ratlos wie diese in winzigen Bruchstücken eines fragwürdigen Lebens.


Fazit


Ich vergebe 5 Lesesterne für diesen komplexen Roman, der sich hinter einer vordergründigen Kriminalgeschichte nicht verstecken sollte. Die Spannungskurve liegt nicht sonderlich hoch, der Erlebnisfaktor ebenso wenig und trotzdem konnte mich diese Geschichte nicht nur fesseln, sondern auch bestens unterhalten. Ich empfehle dieses Buch vor allem Lesern, denen es mehr um die Menschen hinter der Geschichte geht, die bereits sind sich auf Abschweifungen einzulassen und gerne aus zweiter Reihe Beobachtungen anstellen. In gewisse Weise betreibt Nesser hier psychologische Studien, involviert Menschenkenntnis und persönliche Kontakte, beschreibt, erzählt und bringt nur hin und wieder neue Impulse in diese Geschichte hinein. Doch gerade dieser dunkle, unaufgeregte Erzählton, der viele Facetten aufwirft, konnte mich begeistern. Ein Roman, der bestens unterhält, wenn man Inhalte erwartet und weniger Nervenkitzel sucht.

Bewertung vom 06.11.2017
Dann schlaf auch du
Slimani, Leïla

Dann schlaf auch du


ausgezeichnet

Meinung


Dieser Roman, der im Jahr 2016 Preisträger des Prix Goncourt geworden ist, hat mich schwer beeindruckt. Weniger auf Grund seines literarischen Anspruchs als vielmehr durch die beklemmend realistische und doch erschreckend grausame Erzählung, die sehr viele Belange des täglichen Lebens aufgreift und sie in einen alltäglichen Kontext setzt. Darüber hinaus entwirft die junge Autorin Slimani nicht nur vielschichtige Charaktere, sondern auch ein Beziehungsgeflecht zwischen Ihnen, welches wie das Netz einer gefährlichen Spinne immer dichter und enger wird und in dem man schließlich nur noch als Beute verenden kann. Die gewählte Ausgangssituation ist äußerst profan und realistisch, zeigt aber bereits das Dilemma, in dem sich berufstätige Mutter befinden, die zwar ihrer beruflichen Laufbahn nachgehen möchten, dann aber förmlich gezwungen sind, ihre Kinder einer anderen Frau anzuvertrauen, sie in die Obhut Fremder zu entlassen und immer mit einer latenten Schuld leben, weil Kind und Karriere nicht restlos vereinbar sind. Desweiteren greift die Autorin einen wichtigen gesellschaftlichen Punkt auf, der deutlich macht, wer eigentlich die Zugehfrauen sind, woher sie kommen und wie undankbar und unterbezahlt ihre tägliche Schwerstarbeit ist. Zwar sind die Umstände im gewählten Pariser Musterhaushalt noch weit schockierender, noch viel tiefgründiger und natürlich äußerst persönlich, doch neben dem Einzelschicksal der Familie Massé, wird auch das gesellschaftliches Phänomen von Nannys greifbar.


Die gewählte Erzählperspektive sorgt beim Leser für den Rundumblick, eben weil er nicht nur die gestresste, verzweifelte Mutter kennenlernt, nicht nur den leicht desinteressierten Vater, sondern auch die psychisch gestörte Kinderfrau, die arglosen, manchmal auch gemeinen Kinder. Die Nachbarn, das persönliche Umfeld, die immer gleichen Tagesabläufe und die zahlreichen Ursachen aus der Vergangenheit ebenso wie die trügerische Idylle der Gegenwart. Die Besonderheit dieses Romans liegt meines Erachtens in seiner beklemmenden Stimmung, in seiner nachhaltigen Wirkung und seiner allumfassenden Erzählweise. Obwohl die Autorin bewusst auf die Ich-Erzählperspektive verzichtet und damit alles sehr sachlich und streckenweise distanziert wirkt, gefällt mir dieses stilistische Mittel bei der Art der Erzählung ausgesprochen gut. Nicht zuletzt, weil damit die Frage nach Schuld oder Selbstverschulden so offen im Raum hängen bleibt. Es gibt kein abschließendes Urteil, keine absolute Wahrheit, keine zufriedenstellende Auflösung – die Tragödie nimmt einfach ihren Lauf und lässt den Leser mit dem bitteren Geschmack des Unvermeidlichen zurück.


Fazit


Ich vergebe 5 Lesesterne für ein weiteres Lesehighlight im Jahr 2017, einen Roman mit Realitätsbezug mit Dramatik, mit persönlichen und gesellschaftlichen Verfehlungen, mit Menschen, die nicht aus ihrer Haut können, die gleichermaßen verzweifelt und engagiert auftreten, die kämpfen, abwägen und fehlerhafte Entscheidungen treffen. Und diese fast psychologische Menschenstudie hat mir ausgesprochen gut gefallen, weil sie Komplexität und Überblick bewahrt, in Momenten in denen das Glück Einzelner wie ein herunterfallender Spiegel in tausend Scherben zerbricht.

Bewertung vom 24.10.2017
Und es schmilzt
Spit, Lize

Und es schmilzt


weniger gut

Aufmerksam geworden bin ich auf diesen Roman durch die vielen eindrücklichen Rezensionen, die mich wirklich neugierig gemacht haben, was es denn nun mit diesem Eisblock auf sich hat. Aber mir war auch von Anfang an klar, dass die Lesermeinungen hier sehr weit auseinanderdriften, insbesondere was die Thematik und Bedeutsamkeit der Erzählung anbelangt. So habe ich eine ambivalente Stimmung erwartet und war in gewisser Weise „vorgewarnt“ – dieser Roman begeistert die einen, während er die anderen enttäuscht. Und nach der Lektüre kann ich nur so viel sagen: Lize Spit will schockieren, sie fordert den Leser heraus und konfrontiert ihn mit menschlichen Abgründen. Dieses Buch eignet sich hervorragend für Diskussionsrunden, weil es unheimlich schwer ist, bei dem Gelesenen eine neutrale Haltung zu bewahren. Ich glaube man liebt es, oder man schüttelt nur noch den Kopf – lesen sollte man es aber auf jeden Fall.
In ihrem Debütroman sticht die junge belgische Autorin unmittelbar in ein Wespennest und scheut vor Dramatik, Abscheu und Ekel nicht zurück. Sie forciert Grenzen regelrecht und überschreitet sie stellenweise auch. Was wie ein normaler Sommer mehrerer Jugendlicher beginnt, entwickelt sich zu einem Schreckensszenario, welchem der Leser erst nach und nach auf die Spur kommt. Eine Zufallsfreundschaft, geboren aus der räumlichen Nähe und den fehlenden Alternativen führt Eva und ihre beiden Freunde Pim und Laurens zusammen. Gemeinsam beschließen sie ihren Alltag mit einem Spiel zu bereichern und ebenso wie die berühmten Musketiere zusammenzuhalten, egal was passiert. Doch wie so oft im Leben ist es nicht diese Momentaufnahme, die Veränderungen bringt, sondern viele, kleine Risse im zwischenmenschlichen Bereich, die schließlich zur fatalen Wende führen.
Erzählt wird einzig aus Sicht der Hauptprotagonistin, was dazu führt, dass alle anderen Charaktere im Hintergrund bleiben und nur die eingeschränkte Sichtweise eines verstörten, tief verletzten jungen Mädchens zur Sprache kommt. Sichtbar wird zwar das Fehlverhalten aller Beteiligten, doch als Leser gelingt es nicht, die wahren Beweggründe zu erforschen. Diese bewusst gewählte Einseitigkeit hat mich etwas gestört und konnte auch nicht über die beiden Zeitebenen hinwegtrösten, die sehr gut gewählt wurden. Denn nicht nur der Sommer 2002 ist Handlungsschwerpunkt, sondern auch die Gegenwart, die durch die Präsenz des Eisblocks für den nötigen Unterhaltungswert sorgt. Denn eines kann man diesem Buch nicht absprechen: es fesselt ungemein und lässt den Leser nicht mehr los, solange bis man alle Schichten der Wahrheit aufgedeckt hat.
Sehr intensiv und ausdauernd beschreibt Lize Spit ein Verlorensein, eine zerrüttete Familiensituation, eine dörfliche Gemeinschaft, die zwar funktioniert aber keinen Platz für wahre Nähe zulässt. Menschen, deren Desinteresse so stark ist, dass sie nie nachfragen, sich nie erkundigen und eigentlich für immer Fremde bleiben, die sich eher zufällig den gleichen Lebensraum teilen und nun gezwungen sind, oberflächlich miteinander auszukommen. Aber auch die zentralen Themen der Jugend, die zwischen dem Wunsch nach Zugehörigkeit und der Chance auf Abgrenzung basieren, kommen zur Sprache, wenn auch beides in gewisser Weise unbefriedigt bleibt.

Bewertung vom 12.10.2017
Der gefährlichste Ort der Welt
Johnson, Lindsey Lee

Der gefährlichste Ort der Welt


ausgezeichnet

Meinung

Dieser Debütroman der amerikanischen Autorin Lindsey Lee Johnson greift gleich mehrere Dinge auf und schmiedet aus elementaren Verhaltensweisen einen sehr tiefgründigen, absolut ansprechenden Coming-of-Age Roman, der nicht nur die tatsächlichen Hintergründe von jugendlichen Verfehlungen an den Pranger stellt sondern auch zeigt, wie schwer es ist, trotz aller Möglichkeiten, perfekter gesellschaftlicher Rahmenbedingungen, Förderung und Ansprache ein vernünftiger, verantwortungsbewusster Mensch zu werden, der nicht willkürlich über andere urteilt sondern sich selbst auch zurücknehmen kann. Sie arbeitet zunächst sehr geschickt das soziale Umfeld der Beteiligten heraus, lässt deutlich werden, dass es sich hier um Jugendliche handelt, denen es an nichts fehlt, die aus Elternhäusern stammen, die sie eher überfordern als abzulehnen und die sich für Geld und gutes Aussehen alles leisten dürfen, was ihr Herz begehrt. Doch gerade in diese Wunde legt sie ihren Finger: „Was wünscht man sich, wenn man alles haben kann, nur nicht das persönliche Glück geliebt und geachtet zu werden, um seiner selbst willen?“

Der Leser begleitet die verschiedenen Protagonisten, die stimmige Beinamen wie der Schönling oder die Tänzerin bekommen, durch die nächsten 5 Schuljahre und lernt sie alle kennen, wie sie versuchen sich freizuschwimmen und in ihrer Zukunft einen echten Sinn, eine elementare Bedeutung suchen. Nacheinander sieht man aber auch, wie sie entweder auf die schiefe Bahn geraten oder sich sozialen Randgruppen anschließen oder einfach nur durch eine Dummheit ihre Gesundheit einbüßen. Bitterkeit und Unverständnis schwingen mit, als Leser schüttelt man den Kopf und fragt sich, wie es zu derartigen Auswüchsen kommen kann, doch man findet die Antwort auf die Frage schnell: es sind die leeren Herzen, die diese Jugendlichen sinnfrei und respektlos gegenüber anderen Mitmenschen aufzutreten und ihre Zukunft ist vor allem deswegen so düster, weil sie versuchen der Falle zu entkommen, in die sie sich selbst hineinmanövriert haben.

Der Schreibstil ist locker, teilweise sogar salopp und entspricht dem Umgangston Jugendlicher, nichts was mich vorrangig anspricht, doch hier wechseln die Passagen schnell und der erzählende Fließtext vermittelt die eigentlichen, sehr tiefgründigen Inhalte, die in der wörtlichen Rede fehlen. Was mir sehr gefallen hat, ist die Wertungsfreiheit, mit der die Autorin ihren Text schreibt. Sie polarisiert nicht, sie will auch kein Mitleid hervorrufen, sie stellt sich klar gegen die Handlungen der Protagonisten, drückt das aber alles sehr distanziert und absolut unverbindlich aus. Dadurch kann sich jeder Leser selbst positionieren, wie er zu dem Verlauf der Geschichte Stellung bezieht, und was er als Resümee aus der Lektüre mitnimmt.

Fazit

Ich vergebe 5 Lesesterne für diesen etwas anderen Jugendroman, der durchaus Ansprüche stellt und Fehler aller Art benennt, sie darlegt aber offenlässt, wohin der Weg führen wird. Eine sehr ansprechende Lektüre, die man hinterfragen und auf sich wirken lassen kann. Vielleicht kein Buch für junge Erwachsene und auch nicht für diejenigen die bloße Unterhaltungsliteratur suchen. Hier muss man auch Traurigkeit und Unwillen ertragen, Menschen willkommen heißen, die man nicht kennenlernen möchte und Lebenswege verfolgen, denen es an jeglicher Grundlage fehlt. Mir hat dieser zweischneidige Text ausgesprochen gut gefallen, weil er sehr viel Wahrheit zwischen den Zeilen erkennen lässt.

Bewertung vom 26.09.2017
SOG / Kommissar Huldar Bd.2
Sigurdardóttir, Yrsa

SOG / Kommissar Huldar Bd.2


sehr gut

Kommissar Huldar von der isländischen Polizei steht vor einem weiteren mysteriösen Fall seiner Karriere. Von einem Mann wurden erst die Hände, wenig später die abgetrennten Füße gefunden und vom Opfer fehlt noch jede Spur. In der Zwischenzeit ergeben sich aber weitere Tötungsdelikte, die allesamt zusammenzuhängen scheinen. Nachdem die Opfer eine kurze Warnung erhalten haben, werden sie wenige Tage später selbst grausam hingerichtet. Huldar stößt auf einen Zusammenhang zwischen den Morden, nachdem er einen Fall neu aufrollt, der schon Jahre zurückliegt. Damals hat ein Schüler die Todesfälle aus der Gegenwart angekündigt, indem er die Initialien der Opfer in einem Schulaufsatz verewigte. Ebenjener Schüler scheint nun, als Erwachsener in die Mordserie verwickelt zu sein, doch eine stichhaltige Verbindung lässt sich nicht herstellen. Erst als Huldar entdeckt, wer der Vater des jungen Mannes ist und wie dessen Vergangenheit aussah, scheint sich eine dramatische Verkettung der Umstände abzuzeichnen …
Dieser isländische Thriller aus der Feder der bekannten Autorin Yrsa Sigurdardóttir ist mein erstes Buch von ihr und damit auch das erste dieser Reihe, wobei es sich bereits um den zweiten Band rund um den Ermittler Huldar und seine rechte Hand die Psychologin Freyja handelt. Gerade zu Beginn des Buches fehlte mir der persönliche Background und ich konnte das Zusammenspiel der Ermittler nur durch Erahnen erschließen. Deshalb empfehle ich an dieser Stelle die Chronologie einzuhalten. Ansonsten kann man den Fall aber auch sehr gut isoliert lesen, weil er in sich geschlossen ist und keine Fragen offenlässt.
Die Autorin webt ein feines Netz aus kausalen Zusammenhängen und unvorhersehbaren Wendungen, so dass der Spannungsfaktor sehr hoch ist und es von der ersten bis zur letzten Seite Freude macht, den Verlauf der Ermittlungen zu verfolgen. Sie legt dabei großen Wert auf die umfassende Charakterisierung ihrer Protagonisten und widmet sich auch der psychologischen Seite der Verbrechen und ihrer Wurzeln in der Vergangenheit. Dadurch kann der Leser schon bald erahnen, welches Motiv den Verbrechen zu Grunde liegt, auch wenn er noch überhaupt nicht abschätzen kann, welcher Täter in Frage kommt. In angenehmer Reihenfolge wechseln dabei die Passagen zwischen den polizeilichen Fortschritten und den tatsächlichen Bedrohungen des nächsten Opfers. Dieser Perspektivenwechsel wird hier kontinuierlich eingesetzt und ergibt damit ein rundes Gesamtbild, dem man anmerkt, wie viel Hintergrund sich zwischen der Tat und der Ursache eigentlich verbirgt.
Dieses Buch ist für mich dennoch eher ein Kriminalfall als ein Thriller, einmal abgesehen von den grausamen Tötungsmethoden liegt der Fokus doch sehr stark auf der Polizeiarbeit und weniger auf der Motivation und den Gedankengängen des Täters. Außerdem bekommt der menschliche Faktor zwischen den Mitarbeitern der Polizeibehörde einen für mich nicht ganz so interessanten Stellenwert. Zwischendurch unternimmt der Leser immer wieder Ausflüge in das schwierige Privatleben des Kommissars, der zwischen zwei Frauen schwankt und sich mit deren Eifersucht auseinandersetzen muss. Klare Sache, diese kleine aber andauernde Nebenhandlung hat mich ziemlich kalt gelassen, wobei vielleicht genau dieser Punkt die Reihe an sich rechtfertigt. Möglicherweise interessiert es den Leser, wie die Lovestory von Huldar/ Freya/ Erla weitergeht, für mich bringt das keinen Zusatznutzen.
Ich vergebe gute 4 Lesesterne für diesen isländischen Thriller, der mit einer komplexen Handlung aufwartet und sich richtig gut lesen lässt. Ein gelungener Mix aus Ermittlungsfall, persönlichem Schicksal und dem Versagen der Justiz im gesellschaftlichem Rahmen.

Bewertung vom 25.09.2017
Underground Railroad
Whitehead, Colson

Underground Railroad


sehr gut

Cora wird als Kind einer Sklavin mitten hinein in ein menschenunwürdiges Leben geboren. Sie wächst auf einer Baumwollplantage in Georgia auf und wird mit 10 Jahren von ihrer Mutter im Stich gelassen, als diese beschließt, zu fliehen und der Farm unerlaubter Weise den Rücken zu kehren. Fortan muss sich das Mädchen allein durchschlagen und wird auch bald unter Ihresgleichen ausgebeutet und in die Hob verbannt, einen Ort an dem all jene leben, von denen niemand etwas wissen will und die gnadenlos aus der Gemeinschaft ausgeschlossen werden. Demütig erträgt Cora ihr Leid, bewahrt sich aber auch ihren Stolz und beginnt erst ernsthaft über die eigene Flucht nachzudenken, nachdem ihr der junge Sklave Caesar den Vorschlag gemacht hat, mit ihr gemeinsam über die sagenumwobene „Underground Railroad“ – einer Eisenbahnlinie unter der Erde, dem unausweichlichem Schicksal zu entkommen. Gemeinsam gelingt es ihnen dank einiger Verbündeter, die gefährliche Reise anzutreten und weiter nördlich ein besseres Zuhause zu finden. Doch ihre Häscher sind ihnen dicht auf den Fersen und der Abstand wird immer geringer. Als die beiden schließlich getrennt werden, muss sich Cora alleine durchschlagen, wenn sie überleben will. Ihre Odyssee durch das Land beginnt, gebeutelt von Verrat, gemildert durch wenige Menschen, die ein Herz haben, reist sie von Bundesstaat zu Bundesstaat und begegnet dem ganzen Ausmaß der Sklaverei, erkennt die vielen Formen der Gewalt und hofft dennoch auf ein Leben in Freiheit, wenn auch in ferner Zukunft …
Der amerikanische Autor Colson Whitehead hat mit diesem Roman ein ganz besonderes Buch geschaffen, indem sich auf angenehme Art und Weise Realität und Fiktion vermischen. Seine erfundene Eisenbahnlinie unterhalb der Erde mit dunklen Stationen in engen Tunneln ist zwar erfunden, doch die Organisation selbst, die es einigen Leibeigenen ermöglicht hat, ein besseres Leben in einem anderen Land zu finden, gab es sehr wohl. Doch nicht nur dieser gelungene Mix macht den Roman so besonders, sondern in erster Linie der schonungslose Blick auf ein düsteres Kapitel der Menschheitsgeschichte. Sehr detailliert und ausdauernd beschreibt er die Sklaventreiberei, die alltäglichen Lebensumstände dieser „Untermenschen“, die von ihren Besitzern schlimmer noch als manches Tier behandelt werden. Und so kommt einen die Aussage des Buches nicht wie ein trauriges Einzelschicksal vor, sondern wie ein Schreckensbildnis der Tyrannei. Gerade dieser historische, undankbare Aspekt, der zwischen Willkür, Gräueltaten und Massenmord angesiedelt ist, untermalt die gesamte Geschichte und brennt sich ins Gedächtnis des Lesers.
Dabei legt Whitehead großen Wert auf die Charakterisierung seiner Protagonisten, die der Geschichte die notwendige Innerlichkeit geben. Ihre Handlungen und Gedanken werden vortrefflich eingefangen und sehr menschlich und direkt wiedergegeben. Fast wie der Tropfen auf dem heißen Stein erscheint dieses willkürliche Betrachten eines erbarmungswürdigen Lebens, doch niemals gewinnt das Mitleid die Oberhand sondern vielmehr die Wut auf all jene, die es vermocht haben, Menschen wie Abfall zu behandeln. Und so offenbart sich dem Leser die Hölle, deren Wurzeln zwar in der Vergangenheit liegen aber auch heute noch unerschütterliche Präsenz haben.

Ein kleiner Makel, der keiner ist, weil er hervorragend zur Geschichte passt, ist diese allesumfassende Schwere, die bedrückende Stimmung und dieser viel zu kleine Hoffnungsschimmer, der nicht einmal glimmt, geschweige denn brennt. Stellenweise mochte ich das Buch mit all seinen Facetten nicht wahrnehmen, weil ich immer noch geglaubt habe, dass am Ende des Weges etwas wartet, für dass sich dieses dargestellte Leben lohnt. Doch so gut, wie sich das Ende des Textes in das Gesamtkonzept des Buches einfügt, mir war die Geschichte etwas zu düster und schwer, auch und vor allem, wegen der Echtheit der Gefühle und der Realitätsnähe, die man trotz aller Fiktion sehr unmittelbar spürt.

Bewertung vom 07.09.2017
Die Geschichte der getrennten Wege / Neapolitanische Saga Bd.3
Ferrante, Elena

Die Geschichte der getrennten Wege / Neapolitanische Saga Bd.3


ausgezeichnet

„Er war, so kam es mir vor, zu einer Gestalt des Bedauerns geworden, zur Synthese dessen, was ich nun wohl nie werden würde, obwohl ich die Chance dazu gehabt hatte.

Inhalt

Diesmal gehen Elena und Lila getrennte Wege. Die eine heiratet in eine angesehene Professorenfamilie ein und genießt den Ruhm ihres ersten erfolgreichen Romans und die Freuden einer jungen Ehe, die andere plagt sich schwer in einer Wurstfabrik ab und kämpft für die Stärkung der Rechte aller Arbeitnehmer. Eine gemeinsame Herkunft und eine Freundschaft, die ebenso stark wie zermürbend wirkt, eint die beiden jungen Frauen, doch ihre Entwicklung könnte nicht differenzierter verlaufen. Endlich ist es Elena gelungen, aus dem Schatten ihrer um ihre Schönheit und Klugheit beneideten Freundin herauszutreten. Doch das erhoffte Hochgefühl stellt sich nicht ein, denn schon bald muss auch Elena einsehen, dass ihr Leben zwischen zwei kleinen Töchtern und der aufgedrängten Haushaltführung rein gar nichts mit ihren Vorstellungen von Freiheit und Akzeptanz zu tun hat und ihre ehelichen Pflichten bereiten ihr große Sorgen. Aus einer gut gewählten Partie, wird schließlich eine lieblose Beziehung und dann tritt plötzlich ihr Jugendschwarm Nino in ihr wohlgeordnetes Leben. Elena ahnt, dass sie sich positionieren muss und erneut an einer Wendeschleife des Lebens steht.

Meinung

Mittlerweile zähle ich mich tatsächlich zu den Ferrante Fans, die der Verlag und das Marketing bereits im Vorfeld verkündet haben. Zunächst bin ich eher skeptisch an die neapolitanische Saga rund um die beiden Frauen Elena und Lila herangegangen, weil der erste Band noch nicht dieses Hochgefühl erzeugen konnte, wie es nun der zweite aber noch mehr der dritte Band vermögen. Tatsächlich lebt diese Geschichte von zwei gegensätzlichen Charakteren und deren Handlungen sowie von dem geschaffenen Zeitpanorama, den politischen Entwicklungen und Verfehlungen eines Landes.

Gerade in diesem dritten Teil spielt auch der Klassenkampf eine wichtige Rolle, nicht nur die Ablösung zweier Frauen aus ihren Jugendjahren hinein in ein verantwortungsvolles Erwachsenenleben steht im Zentrum der Erzählung, sondern auch die brutalen Kämpfe der Arbeiter, die sich in Gewerkschaften formieren und auf Biegen und Brechen ihre Rechte einfordern. Die Autorin vermag es geradezu vortrefflich ein persönliches Schicksal mit den Rahmenbedingungen der Politik zu verweben, so dass tatsächlich eine Einheit entsteht, die keinerlei Widerspruch erzeugt. Ihr ist es gelungen über die Anzahl der vorherigen Bücher, die beiden Hauptprotagonistinnen so treffend und intensiv zu beleuchten, dass der Leser ihre Aktionen, ihren Willen und die publizierten Wünsche direkt greifen kann. So dass es weder Sympathie noch Ablehnung bedarf, um genau das auszudrücken, was die Geschichte ausmacht.

Nach wie vor ambivalent bleibt dabei die Mädchenfreundschaft, die sich im Wesentlichen auf Zuneigung, Bewunderung aber auch Neid und Konkurrenzkampf beruft. Man kann spüren, dass Elena und Lila viel verbindet, obwohl sie noch mehr trennt und da sich dieses Wissen nun noch auf einen gemeinsamen Liebhaber konzentriert, steigt die Spannung bis zum großen Finale in Band 4.

Fazit

Ich vergebe 5 Lesesterne für diesen mitreißenden, sehr euphorischen Text, der viel Temperament und Charakterstärke besitzt und sich über Grenzen hinwegsetzen kann. Es empfiehlt sich hier unbedingt die Lesereihenfolge einzuhalten, da diese Tiefenwirkung des Romans wohl erst entstehen kann, wenn der Leser auch Teil der Vorgeschichte geworden ist. Ein unverwechselbarer Schreibstil und eine weitgreifende Geschichte nehmen hier den Verlauf des Lebens und die wichtigen Ereignisse im Kleinen wie im Großen auf und vermitteln zwar keine tieferen Erkenntnisse aber eine wunderschön erzählte, fast gelebte Geschichte, die zu Recht den Namen ROMAN trägt. Ich erwarte mit großer Spannung den vierten Band im Februar 2018 und freue mich jetzt schon auf einen würdigen Abschluss.

Bewertung vom 28.08.2017
Wo noch Licht brennt
Özdogan, Selim

Wo noch Licht brennt


ausgezeichnet

„Es wird nicht leicht werden, doch die Wege am Horizont sehen immer steinig aus. Wenn man erst mal dort ist, findet sich immer etwas, das einem hilft, einen Fuß vor den anderen zu setzen.“

Inhalt

Die Türkin Gül ist ihrem Mann erneut nach Deutschland gefolgt, nachdem sie bereits einmal dort war und wieder in die Türkei zurückkehrte. Eine Tochter lebt in der Heimat, die andere im ach so modernen Deutschland und versucht dort ihr Glück. Fuat, Güls Mann identifiziert sich nicht mit dem Land, für ihn geht es in erster Linie um die Möglichkeit Geld zu verdienen und seinen Lebensstandard zu erhöhen. Doch in Deutschland ist es für Türken nicht so leicht, dass Geld wird ihnen nicht hinterhergeworfen und sie müssen entweder schwer arbeiten oder sich ins kleinkriminelle Milieu flüchten. Die Ehe der beiden hat schon so manchen Sturm überlebt, auch wenn immer Gül diejenige ist, die zurücksteckt und ihrem Mann den Rücken stärkt, selbst wenn dieser es ihr nicht dankt. Erst als der Ruhestand naht, wird sich Gül bewusst, dass Deutschland keine wirkliche Alternative für ein zufriedenstellendes Leben im Alter ist und sie macht sich wieder auf die Reise in die Türkei, selbst wenn ihre Heimat nicht mehr das bietet, was sie ihr vor Jahren versprochen hat. In der Erinnerung sind es die Menschen, die ihr etwas bedeuten und denen sie nun gern wieder nahe sein möchte …

Meinung

Dieser Familienroman lässt das Herz seiner Leser höherschlagen, weil er so intensiv und eindringlich die Gefühlswelt seiner Protagonisten aufleben lässt. Stimmungen, Gedankengänge und Emotionen werden eingefangen, betrachtet und wieder losgelassen. Das Leben selbst scheint der Schreiber zu sein und man hat den Eindruck, sich in sämtliche Belange und Schicksalsschläge hineinversetzen zu können und ähnlich wie die Erzählerin aus dem tiefen Tal der Verzweiflung immer wieder nach oben an die Oberfläche gelangen zu können. Selim Özdogan schafft hier ein Band zwischen den Personen, welches mit Liebe geknüpft, mit Tränen beweint und mit Hoffnung erfüllt ist. Dabei schlägt er die leisen Töne an, die sich immer mit den Überlegungen seiner Protagonisten kreuzen und doch eine universelle Wucht haben.

Das Besondere an diesem Buch sind die vielen philosophischen Betrachtungen, ein tief verankertes Glaubensbekenntnis und ein unerschütterliches Vertrauen in das Leben und die unermesslichen Prüfungen, die sich über alle Jahrzehnte erstrecken. Das vorherrschende Gefühl der Melancholie und Traurigkeit, lässt den Leser nicht los, es zieht ihn hinein in die unveränderlichen Ereignisse und Verfehlungen, die den Weg der handelnden Personen immer wieder kreuzen. Doch man möchte kein Mitleid empfinden, weil eine andere Botschaft im Raum steht. Gerade die Aussage, dass Leben so anzunehmen, wie es ist, nicht mit den Gegebenheiten zu hadern und auch im Angesicht der größten Prüfung aufrecht zu stehen, drängen sich dem Leser regelrecht auf.

Fazit
Ich vergebe 4,5 Lesesterne (aufgerundet 5) für diesen ausgewogenen, tiefsinnigen Familienroman, der sich nicht nur mit kulturellen Unterschieden und dem Gefühl der Heimatlosigkeit auseinandersetzt, sondern dessen Hauptaugenmerk auf der Akzeptanz beruht. Zu erkennen und zu verstehen, wie andere denken, fühlen und handeln und im gleichen Atemzug zu wissen, dass es niemals die eine richtige Lösung, die eine korrekte Entscheidung geben wird, dass ist es, was mir der Text vermitteln konnte. Ich spreche eine Leseempfehlung für all jene aus, die differenzierte Familiengeschichten mögen, die gerne über Verhaltensweise reflektieren und deren Herz am rechten Fleck sitzt. Ein wunderschönes Buch für alle, die die Fallstricke des Lebens kennen und in ihrer Ansicht bestärkt werden wollen, dass es Licht am Ende des Tunnels geben wird.

Bewertung vom 01.08.2017
Smith, Z: Swing Time
Smith, Zadie

Smith, Z: Swing Time


gut

„Vielleicht habe ich es auch falsch erklärt, ich bin kein Philosoph. Für mich heißt das etwas ganz Einfaches, als würde man sagen, die Zukunft ist immer schon da, sie wartet auf uns. Warum warten wir nicht auch und schauen, was sie bringt?“

Inhalt

Die Ich-Erzählerin des Buches, die keinen Namen bekommt und dadurch immer etwas fremd und unpersönlich bleibt, entführt den Leser in die bunte, teilweise schillernde Welt des Showbusiness, des Tanzes und eines Lebens auf den großen Bühnen. Geprägt von anmutigen Tänzerinnen, erfolgreichen Entertainern und ambitionierten Mitarbeitern im Hintergrund, weitherzigen Entscheidungen und einer Menge Geld, welches für wohltätige Zwecke im Sinne der Entwicklungshilfe eingesetzt wird, entfaltet sich eine ganz eigene Welt. Im Zentrum des Romans steht die persönliche Lebensgeschichte der Protagonistin, die Einblicke in eine Kindheit voller Hoffnungen schenkt, die später jedoch unerfüllt bleiben und gleichermaßen in ein Erwachsenenleben voller Bemühungen und Selbstansprüche, denen sie nicht genügen kann. Ein ständiges Auf-und-Ab der Gefühle gut verborgen hinter den großen ethischen Fragen der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Hautfarbe und der damit verbundenen Rolle in der Gesellschaft prägen den Inhalt über zahlreiche Seiten hinweg.

Meinung

Die erfolgreiche Autorin Zadie Smith, die Trägerin des Welt-Literaturpreises ist, entwirft in ihrem neuesten belletristischen Werk das Porträt einer Frau, die sich selbst zwischen den erfolgreichen Personen ihres Umfeldes sucht und einfach kein passendes Lebensmodell für sich selbst findet, nichts scheint wirklich zu ihr zu passen und immer bleiben Punkte offen, die sie eigentlich nicht verhandeln möchte. Was zunächst wie ein Ausflug in die Kindheit einer Person wirkt, die im Schatten ihrer Freundin steht und immer zwischen allen Stühlen sitzt, manifestiert sich schließlich in einem angepassten aber unerfüllten Leben. Eigene Träume und Hoffnungen werden nicht weiterverfolgt, weil der Alltag sich ausschließlich auf die Wünsche anderer konzentriert.

Die angerissene Freundschaftsbeziehung, die auf mich sehr ambivalent wirkt, nimmt einen eher kleineren Teil der Erzählung ein, während das Bild der Hauptprotagonistin um sie selbst rotiert und ihre persönlichen Handlungen aus allerlei Perspektiven betrachtet. Dabei entsteht im Lauf des Romans schon eine fast drückende Stimmung, weil der Leser unterschwellig die enttäuschte, verpasste und ungelebte Sicht auf all die verstrichenen Chancen erhält.

Der Schreibstil an sich ist tatsächlich das große Plus dieser Erzählung, denn darin erkennt man als ambitionierter Leser sehr viel Schönheit und Liebe zum geschriebenen Wort. Zwar erschweren diverse Zeitsprünge den Lesefluss, doch man findet sich erstaunlich gut in den jeweiligen Aussagen zurecht. Klar definierte Kapitel gepaart mit größeren Erzählabschnitten schaffen eine gängige Struktur, die zum Lesen ebenso animiert wie die Wortwahl selbst.

Fazit

Ich vergebe 2,5 Lesesterne, die ich gerne zu 3 Sternen aufrunde, für diesen Roman, der mich leider auf Grund seiner etwas ermüdenden Handlung nicht fesseln konnte. Zu langatmig und ausufernd waren die Passagen, zu wenig Dramatik und keinerlei positives Entwicklungspotential der Protagonistin haben mir die Freude am Buch leider kontinuierlich genommen. Immer habe ich darauf gehofft, der Funke würde noch überspringen, doch dem war leider nicht so. Die guten Ansätze der Handlung wirken teilweise so langweilig, dass ich einige Seiten nur noch quergelesen habe, während mich andere Passagen wieder ganz gut unterhalten haben. Auf die Autorin bin ich aufmerksam geworden und möchte gerne noch ein anderes Werk von ihr lesen, bei diesem hier fehlte mir einfach die innere Beteiligung, das Herzblut und die Kraft, die ich mir im Vorfeld erhofft hatte.