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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Silvia1981
Wohnort: 
Arnstorf

Bewertungen

Insgesamt 123 Bewertungen
Bewertung vom 12.06.2017
Yummy Books!
Nicoletti, Cara

Yummy Books!


gut

Lesen und kochen

Das Buch "Yummy Books! In 50 Rezepten durch die Weltliteratur" von Cara Nicoletti konnte mich in der Leseprobe nicht ganz überzeugen. Trotzdem fand ich die Idee klasse, die dahinter steckt. Ich liebe selber die Kombination lesen und kochen und habe auch selbst in einigen Romanen schon tolle Rezepte entdeckt oder Gerichte gelesen, die es wert sind, sie selbst auszuprobieren. Deshalb wollte ich dem Buch die Chance geben, mich doch noch ganz zu überzeugen, und habe es mir schnellstmöglich beschafft.

Ehrlich gesagt hätte ich das Buch im Buchladen sicher nicht in die Hand genommen, zu abstoßend finde ich das Coverbild. Auch die weiteren Bilder im Buch zeigen die Autorin in ähnlichen Szenen mit großen Stücken rohem Fleisch, was mich persönlich sehr stört. Auch wenn die Autorin Metzgermeisterin ist und auf den Fotos grundsätzlich sympathisch wirkt, haben diese Szenen für mich nichts mit dem Buch an sich zu tun. Der Einband selbst wirkt sehr billig und ist nach kurzer Benutzung leider schon leicht beschädigt und auch die Bindung verspricht nicht viel Stabilität. Zu den 50 Rezepten im Buch gibt es nur selten Fotos und wenn, dann oft nur von einzelnen Zutaten und eher selten vom kompletten fertigen Gericht. Die Rezepte selbst klingen meist interessant und neu, verleiten mich aber trotzdem kaum zum Nachkochen, weil sie mir einfach zu exotisch sind. Die Beschreibung der Rezepte ist sehr ausführlich und hilfreich. Die im Buch genannte Literatur, auf der die Rezepte beruhen, kannte ich leider Großteils nicht. So konnte ich mich auch oft nicht in die genannten Szenen hinein versetzen und neugierig auf das jeweilige Buch wurde ich ebenso in den seltensten Fällen.

Ich hatte mir insgesamt einfach mehr von dem Buch erhofft. Einen Stern vergebe ich auf alle Fälle für die Idee dazu. Einen Stern für die persönlichen Episoden der Autorin, angefangen in ihrer Kindheit, über Jugend und Studium bis ins Erwachsenenalter, die mich überzeugen konnten und die ich gerne verfolgt habe. Und einen dritten Stern für die Rezepte, die mich überzeugen konnten und die ich sehr gerne ausprobieren möchte.

Bewertung vom 12.06.2017
Roofer
Wilke, Jutta

Roofer


ausgezeichnet

Klasse und aktuelle Jugendliteratur

"Die ganze Zeit hat er versucht, allen zu beweisen, wie mutig er ist. Weil er nämlich viel zu feige war zuzugeben, was für `ne Scheiß-Angst auch er eigentlich hatte. Davor, allein zu sein und nicht geliebt zu werden. Er hätte es einfach nur zugeben müssen. Das wäre mutig gewesen." S. 248

Das Buch "Roofer" von Jutta Wilke hatte mich von Anfang an begeistert. Das Cover finde ich sehr gut gelungen und extrem ansprechend. Die Gestaltung insgesamt ist aufwändig und das Buch sehr hochwertig hergestellt. Der Klappentext zog mich schon sehr in seinen Bann und nach den ersten Seiten musste ich das Buch unbedingt in einem Rutsch zu Ende lesen. Das Thema finde ich klasse gewählt, ein sehr aktuelles Thema, das die Autorin aufgegriffen und sensationell gut umgesetzt hat. Wie oft hört man von Mutproben Jugendlicher, die ihr Leben aufs Spiel setzen für ein besonderes Foto, einen besonderen Videoclip, um vor anderen ihren Mut zu beweisen und Achtung zu bekommen. Unglaublich, wie leichtfertig mit dem Leben gespielt wird...

So auch in dieser Geschichte über die Clique der Roofer. Junge Männer, die in Frankfurt auf Baugerüsten, Brücken ect. klettern, auf dünnen Stahlträgern in vielen Metern Höhe balancieren, um ihren "Kick" zu bekommen und nebenbei natürlich das spektakulärste Video aller auf YouTube präsentieren zu können. Noch dazu duellieren sich zwei Mitglieder der Gruppe, wer die verrücktesten Dinge macht und die meisten Stencils setzt. In diese Szene rutscht Alice, aus deren Sicht großteils geschrieben ist, nachdem sich ihre beste Freundin Nasti in Trasher verliebt hat.

Der Schreibstil der Autorin hat mich sehr angesprochen, er ist sehr flüssig, kurzweilig, gefühlvoll, bildhaft und fesselnd, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann und in so mancher Szene wahrlich mit Alice mit zittern muss. Mit Alice hat die Autorin eine Person erschaffen, die es schon lange nicht leicht im Leben hat. Ihr Vater starb früh und in einer Situation gab ihre Mutter ihr sogar die Schuld dafür. Sie stürzte sich daraufhin in eine neue Beziehung, die aber nicht von gegenseitiger wahrer Liebe geprägt ist und Alice ihren Stiefvater auch nicht wirklich leiden kann. Ihre beste Freundin Nasti wendet sich durch die Liebe zu Trasher plötzlich von ihr ab und sie muss nicht nur damit kämpfen, in gewisser Weise ihre Freundin verloren zu haben, sondern auch darum, Nasti zu beschützen, die vor lauter verliebt sein plötzlich ihr eigenes Leben riskiert. Und dann keimen bei ihr selbst auch noch Gefühle für einen der Roofer auf... Aber Alice bleibt standhaft und ihrer Meinung treu, was sie, gepaart mit ihrem schwierigen Leben, zu einer tollen jungen Frau macht.

In meinen Augen handelt es sich bei dem Buch um richtig klasse und aktuelle Jugendliteratur, die auch mich als Erwachsene sehr begeistern konnte. Die Autorin hat die Themen und Gefühle Jugendlicher sehr authentisch eingefangen und ich kann nur jedem empfehlen dieses Buch zu lesen. Ich vergebe sehr gerne fünf glänzende Sterne für dieses tolle Werk!

Bewertung vom 12.06.2017
Der Brief
Hagebölling, Carolin

Der Brief


weniger gut

Die zwei Leben der Marie

Das Buch "Der Brief" von Carolin Hagebölling hatte mich sehr angesprochen. Ich fand das Cover mit der geteilten Brücke in Hamburg und Paris sehr gelungen und der Klappentext hat mich sehr neugierig gemacht. Auch die Leseprobe fand ich sehr gut und unheimlich, so dass ich das Buch unbedingt lesen wollte. Mit nur 220 Seiten liest es sich auch sehr schnell und konnte mich zu Beginn sehr begeistern. Allerdings ließ die Begeisterung immer mehr nach, umso undurchschaubarer und mysteriöser die Geschichte wurde und am Ende muss ich leider sagen, dass das Buch überhaupt nicht meines war. Seit ich es zu Ende gelesen habe bin ich ständig am Grübeln, verstehe aber große Teile der Handlung schlichtweg nicht und kann nur mit der Rezension nun hoffentlich endgültig damit abschließen.

Das Thema fand ich sehr gut gewählt, wobei ich anfangs hoffte es handelt sich um eine Geschichte, die am Ende eine logische Erklärung mit sich bringt. Dem ist aber weit gefehlt. Ich fand den Abschluss zwar etwas aufschlussreich, dennoch für mich längst nicht befriedigend. Marie empfand ich als sympathisch und gute Protagonistin. Der Schreibstil ist sehr flüssig und angenehm und es ist bis zum Ende eine gewisse Spannung vorhanden. Dass Marie in zwei Leben "lebt", die irgendwie miteinander verschmolzen sind, fand ich aufregend. "Was wäre gewesen, wenn..." ist eine Frage, die sich wohl jeder im Leben mal stellt und dass jeder selbst es ist, der dem Leben seinen Wert gibt und einem niemand sagen kann, wie ein glückliches und erfülltes Leben sein muss, ist ein sehr guter Ansatz, aber die Umsetzung des Themas hätte ich mir anders erwünscht. Auch dass nicht nur Marie, sondern ihre alte Schulfreundin Christine in diese komische Geschichte mit den Briefen mit einbezogen ist, macht es nur noch weniger nachvollziehbar. Irgendwann weiß man nicht mehr, ob die Geschehnisse auf Maries Gesundheitszustand zurückzuführen sind, und alles wirkt gerade am Ende des Buches sehr wirr und unbegreiflich. Ich kann deswegen leider nur zwei Sterne vergeben.

Bewertung vom 23.05.2017
June
Beverly-Whittemore, Miranda

June


ausgezeichnet

Junes Geschichte wird nach 60 Jahren nochmals lebendig

Ich hatte mich sehr auf den Roman "June" von Miranda Beverly-Whittemore gefreut, nachdem er einen tollen ersten Eindruck auf mich hinterlassen hatte. Schon das Cover hat mir sofort sehr gut gefallen, man möchte gerne wissen was die junge Frau unter dem Brückengeländer sieht... Und der Klappentext sowie die Meinung von Cosmopolitan hat mich nicht weniger neugierig gemacht. Auch der Schreibstil hatte es mir von den ersten Seiten weg angetan und ich konnte sofort in die Welt von June und Cassie (Junes Enkeltochter) eintauchen. Da das Buch zwei Erzählstränge hat, welche im Juni 1955 und 2015 spielen, war es noch spannender, diese zu verfolgen.

Die Charaktere von June und Cassie fand ich toll ausgearbeitet, ich konnte mich mit beiden sehr wohl fühlen. Ebenso die Geschichte, die um die beiden Frauen spielt, fand ich wunderschön. June, die mit ihrer anstehenden Hochzeit beschäftigt ist, und durch das Zusammentreffen mit dem Filmstar Jack alles plötzlich ganz anders wird. Und Cassie, die Junes Haus "Two Oaks", ein halb verfallenes Herrenhaus, erbt, und verzweifelt darüber ist, dass sie die tödliche Erkrankung ihrer Großmutter erst sehr spät erkannt hat. Eine unerwartete Erbschaft lässt für Cassie daraufhin zusätzlich eine turbulente Zeit anbrechen. Dazu kommt das Geschehen im Jahr 1955, wo die Kleinstadt St. Jude Hollywoodluft schnuppert und sich um Komparsenrollen gerissen wird. Alles ist so lebendig und kurzweilig beschrieben, dass das Lesen und auch das Eintauchen in die frühere Zeit richtig Freude macht.

Das träumende Haus fand ich etwas merkwürdig, aber irgendwie passt es trotzdem zu der Geschichte und stört mich nicht so sehr. Dagegen sehr gefallen hat mir, dass das Buch viel vereint. Liebe, Intrigen, Romantik, Drama, Hoffnungen und Zeitgeschichte sind nur ein paar der herausragenden Themen, die mich den Roman sehr gerne haben lesen lassen.

Bewertung vom 23.05.2017
Mittsommerleuchten
Hellberg, Åsa

Mittsommerleuchten


sehr gut

Schöner Roman mit viel Gefühlschaos

Ich hatte mich bei dem Buch "Mittsommerleuchten" von Asa Hellberg sofort in das Cover verliebt. Auch der Klappentext versprach mir eine schöne Geschichte. Zwei alte Liebhaber in einer neuen Rolle der Operndiva ließen viel Gefühl und kuriose Situationen erwarten, auf die Beziehung der beiden Schwestern zueinander war ich sehr gespannt und auch, worin sie das Glück suchen und finden. Die Autorin kannte ich bisher nicht, aber dass kein Sommer ohne einen Bestseller von ihr vergeht, und ihre persönlichen Worte auf der inneren Einbandseite, warum sie zu den glücklichsten Autoren gehört, fand ich sehr ansprechend. Dass es sich bei den Personen um Menschen über 50 handelt fand ich nicht tragisch obwohl ich deutlich jünger bin. Die "Probleme", mit denen Gloria sich herum schlägt, können meines Erachtens in jeder Altersgruppe ab 30 auftreten und ich konnte mich von daher durchaus mit ihr identifizieren.

Gloria und Agnes, die beiden Schwestern, habe ich sehr in mein Herz geschlossen. Sie sind sehr authentisch, wenn auch manchmal ihr Verhalten nicht altersgemäß wirkt, aber warum soll man mit über 50 nicht auch noch Dummheiten machen und schmollen dürfen. Gerade das macht sie liebenswert. Das Zusammentreffen mit ihren beiden vergangenen Liebhaber Dominic und Sebastian und dem Dirigenten Pjotr fand ich amüsant. Alle Personen sind wunderbar ausgearbeitet und man kann sich ein gutes Bild davon machen. Insgesamt konnte ich mich gut in die Szenen hinein versetzen. Der Schreibstil hat mich angesprochen, aber leider nahm die Geschichte für mich erst zum Ende hin so richtig Fahrt auf, um mich vollkommen in seinen Bann zu ziehen. Auf das Familiengeheimnis war ich sehr gespannt, meiner Ansicht nach hätte es noch ausführlicher erzählt werden können. Ich fand das Buch sehr lesenswert, es ist eine Mischung aus vielem. Familie, Freundschaft, Liebe, Geheimnisse, Vertrauen, Verrat, verschiedenste Gefühlslagen und neues Lebensglück - von allem etwas findet man in diesem Roman. Von mir gibt es vier glänzende Sterne und ich werde mir die Autorin definitiv merken!

Bewertung vom 30.04.2017
Man lernt nie aus, Frau Freitag!
Frau Freitag

Man lernt nie aus, Frau Freitag!


gut

Mensch, Mädel...

Die Bücher von Frau Freitag kannte ich bisher nur vom "Hörensagen". Auf Grund einer sehr positiven persönlichen Empfehlung habe ich ihr neues Buch, "Man lernt nie aus, Frau Freitag - Eine Lehrerin in der Fahrschule des Lebens", das nebenbei ein witziges und ansprechendes Cover hat, gelesen. Leider kann ich den positiven Eindruck aber nicht teilen und nur eine mittelmäßige Bewertung dafür vergeben.

Frau Freitag, um die 50 und selbst Lehrerin, möchte den Führerschein machen, um z.B. im Urlaub mobiler zu sein und nicht immer nur auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen zu sein. Sie lebt in Berlin und hat deswegen den Führerschein bisher nicht zwingend benötigt. Und so geht sie eines Tages in die Fahrschule in ihrer Straße und meldet sich an. Von ihrem ersten Fahrlehrer Harald wird sie sofort mit Vorurteilen konfrontiert was ihr Alter anbelangt und ihr eine lange Ausbildung in Aussicht gestellt. Er verkompliziert alles maßlos und ist der Unsympath in Person. Daraufhin wechselt Frau Freitag die Fahrschule und in Mike findet sie einen neuen Fahrlehrer, der endlich positive Stimmung in die Geschichte bringt. Aber nachdem dieser kurz darauf Fahrschule verlässt landet sie bei Mensch-Mädel-Dieter, der nicht wirklich besser ist als Harald, nur nörgelt, ihr ebenso vorhält, dass sie wegen ihres Alters noch einen langen Weg vor sich hat... Aber Frau Freitag kämpft sich am Ende doch erfolgreich durch die Fahrschule des Lebens, um dann festzustellen, dass sie eigentlich lieber weiterhin U-Bahn fährt...

Ich fand die Geschichte relativ langatmig und die nörgelnden Fahrlehrer haben leider keine positive Stimmung in das Buch gebracht. Man sieht wie entscheidend es ist, auf welche Menschen man trifft, und wie stark davon Erfolg und Misserfolg abhängen. Nicht nur mit den Fahrlehrern, auch bei den Prüfern brauchte Frau Freitag schließlich Glück. Ihre größte Lehre aus ihrer Erfahrung ist, wie wichtig Loben ist. Ohne Lob keine Motivation und ohne Motivation kein Lernerfolg, insofern man keinen Ehrgeiz entwickeln kann, dem anderen es erst recht zeigen zu wollen. Das Buch macht deutlich wie wichtig es ist, Dinge in jungen Jahren zu lernen, ob es im Alter wirklich so schwierig wird kann ich selber noch nicht beurteilen. Aber dass man sich als junger Mensch mehr zutraut und sich viel leichter auf das Autofahren einlässt, das wird definitiv so sein.

Bewertung vom 30.04.2017
Glücksmädchen / Ellen Tamm Bd.1
Bley, Mikaela

Glücksmädchen / Ellen Tamm Bd.1


ausgezeichnet

Psychothriller aus der Sicht einer Reporterin

"Glücksmädchen" von Mikaela Bley ist ein Buch, das seit seiner Neuerscheinung auf meiner Wunschliste stand. Das Cover hatte mich sofort in seinen Bann gezogen, der Titel wirkt verschwommen und hat mich neugierig gemacht und auch der Klappentext versprach eine gute Geschichte. Warum es sich bei Lycke, einem achtjährigen Mädchen, das an einem verregneten Tag im Mai verschwindet, um ein Glücksmädchen handeln soll, erschloss sich mir lange nicht, wurde aber am Ende des Buches gut aufgeklärt.

Ich lese selten Psychothriller und konnte in diesem Buch Lesevergnügen nach meinem Geschmack finden. Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm. Dass die Geschehnisse zwischen dem Verschwinden am 23. Mai und der Lösung des Falls am 31. Mai aus der Sichtweise von Ellen (Kriminalreporterin von TV 4), Helena (Mutter), Chloè (Stiefmutter) und Mona (Kindermädchen) erzählt wurde, machte es für mich sehr kurzweilig und interessant, aus verschiedenen Seiten an den Fall heran geführt zu werden. Auch dass er nicht aus Sicht der Polizei, sondern einer Kriminalreporterin geschrieben ist, war für mich neu und gut gelungen. Ellen ist auch ihrer eigenen Vergangenheit wegen emotional sehr stark eingebunden und engagiert, alles für sie mögliche unternehmen, Lycke zu finden. Auch ihre Zwillingsschwester verstarb mit acht Jahren und Ellen macht sich große Vorwürfe, fühlt sich von ihren Eltern nach wie vor mit ihr verglichen und als die schlechtere der beiden Schwestern. Ellen hat ihren Beruf, mit Tötungsdelikten in Kontakt zu sein, gewählt, um sich mit ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen. Es war interessant hinter die Kulissen von Journalisten zu blicken, wie sie damit umgehen, möglichst schnell an Informationen zu kommen, um hohe Zuschauerzahlen zu erzielen. Ihre Informationen bekommt Ellen hauptsächlich von Ove, einem Polizisten, mit dem sie einen finanziellen Deal geschlossen hat. Und auch Ellen ist plötzlich Mittelpunkt der Ermittlungen, weil sie Bedrohungen erhält. Im Gegensatz dazu stehen die trauernden Angehörigen bzw. deren familiäre Situation. Lyckes Eltern sind geschieden, ihr Vater Harald hat eine neue Frau, Chloè, und mit ihr ein gemeinsames Kind. Chloè ist auf Haralds Vergangenheit extrem eifersüchtig und möchte Lycke abschieben, wo es ihr möglich ist. Und Lycke merkt das natürlich und ist an sich ein Kind, das sehr in sich gekehrt ist, in der Schule keine Freunde hat. Auch die Tatsache Scheidungskind und welche Auswirkungen das auf alle Familienmitglieder haben kann, fand ich als sehr gutes Thema gewählt.

Die Autorin schafft es, die ganze Geschichte über Spannung aufrecht zu erhalten. Man meint mehr und mehr zu ahnen, wer für Lyckes Verschwinden verantwortlich ist. Aber am Ende stellt sich alles ganz anders dar... Ich vergebe sehr gerne fünf Sterne für dieses in meinen Augen sehr gelungene Buch.

Bewertung vom 30.04.2017
Honeymoon XXL
Richter, Stefan

Honeymoon XXL


sehr gut

Tolle Reise

Ich interessiere mich sehr für andere Länder, allerdings ist mir die Information über z.B. Reiseführer meist zu langweilig. Es geht mir nicht nur um Sehenswürdigkeiten und geschichtliche Hintergründe, sondern auch darum, was Menschen auf ihren Reisen persönlich erlebt haben, welche Route sie gewählt haben, was sie gesehen und erfahren haben im Hinblick auf Örtlichkeiten, Landschaften und die Begegnung mit anderen Menschen. Ich finde persönliche Reiseberichte geben einen viel spannenderen Einblick und halten viel bessere Tipps bereit, wenn man die Gegend selbst besuchen möchte. Deswegen habe ich mich sehr über das Buch "Honeymoon XXL" von Julia und Stefan Richter gefreut. Das Autorenpaar war mir sofort sehr sympathisch, das Cover und die Rückseite des Buches sind super gestaltet, für mich sofort ein Grund das Buch in die Hand zu nehmen.

Das Buch ist viel handlicher als erwartet, aber dadurch lässt sich auch viel gemütlicher darin schmökern. Wie erhofft enthält das Buch sehr schöne Fotos in klasse Qualität und die Autoren wirken darauf sehr glücklich. Für meinen Geschmack hätten es jedoch in einigen Ländern noch mehr sein dürfen. Dass die Autoren einen Blog haben bzw. wie man diesen findet und dass dort mehr Fotos zu finden sind, erfährt man leider erst ganz am Schluss, das hätte definitiv an den Anfang gehört. Selbst wenn diese Möglichkeit gegeben ist finde ich es nicht praktisch, den Laptop neben dem Lesen laufen zu lassen, nur um zu den Texten auch Bilder zu sehen. Der Schreibstil ist mir sehr sympathisch. Die Geschichte beginnt mit dem Heiratsantrag in Form der Weltkarte, geht kurz auf die Hochzeit und die Planung der Reise ein und schließlich geht man mit auf Reisen, an 433 Tagen durch 15 Länder, welche in jeweils eigenen Kapiteln gut voneinander abgegrenzt sind und so auch das "Querlesen" gut möglich machen. Jedoch auch der Text hätte von mir aus noch ausführlicher sein können. Bei einer so langen Reise stellt sich sicher die Frage, wo fängt man mit den Erzählungen an und wo hört man auf, ohne den Rahmen zu sprengen. Trotzdem waren mir in manchen Ländern die Eindrücke zu knapp um mir wirklich ein Bild machen zu können. Gut fand ich das Fazit am Ende jedes Kapitels. Besonders gefallen hat mir, dass die Beiden so komplett unterschiedliche Länder bereist haben, von Kälte bis Hitze alles erlebt haben, viel Neues ausprobiert haben, und auch nicht allzu enttäuscht waren, wenn sie ihre ursprünglichen Pläne auf Grund Problemen mit den Behörden o.ä. fallen lassen mussten. Den Schritt mit dieser Weltreise finde ich wahnsinnig mutig, zum Einen das Zuhause, die Wohnung und den Job aufzugeben, zum Anderen in Länder zu reisen, wo man nicht unbedingt weiß, was einen erwartet und vor welche Probleme man, gerade mit den Behörden, gestellt wird. Ich freue mich sehr für die Autoren, dass sie eine so tolle Reise hatten und danke ihnen, dass sie mich mit ihrem Buch, für das ich ihnen einen sehr großen Verkaufserfolg wünsche, in gewisser Weise in die vielen Länder, die ich vermutlich selbst nie bereisen werde, mitgenommen haben.

Bewertung vom 18.04.2017
Wünsche, die uns tragen
Hughes, Kathryn

Wünsche, die uns tragen


ausgezeichnet

Ein Unfall und seine vielseitigen Folgen

Den Roman "Wünsche, die uns tragen" von Kathryn Hughes fand ich sofort ansprechend. Das Cover ist wunderschön gestaltet und der Klappentext verspricht eine spannende, wenn auch traurige Geschichte. Und ich wurde nicht enttäuscht, konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen und musste es in nur einem Tag zu Ende lesen. Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und flüssig, die Geschichte ist spektakulär, und was mir am meisten daran gefällt, obwohl sie so unglaublich klingt sind darin keine Zufälle enthalten, die das Leben zwar manchmal mit sich bringt, aber manche Geschichten unglaubwürdig erscheinen lassen. Alles ist in sich schlüssig und plausibel, die Autorin baut einen Sog auf, indem sie immer wieder neue Tatsachen einfließen lässt, die Fragen aufwerfen oder den Leser fassungslos machen. Die Personen sind alle wunderbar ausgearbeitet und jeder für sich wächst dem Leser schnell ans Herz.

Eigentlich ist die Geschichte mehr als tragisch in nicht nur einer Hinsicht.
- Im März 2016 ist der kleine Jake schwer krank und braucht dringend eine Spenderniere, seine Eltern Beth und Michael kommen dafür aber nicht in Frage, die Familie ist sehr klein und Beth` Mutter Mary hat das Geheimnis um ihren Vater mit ins Grab genommen.
- Im Jahr 1975 geschah ein tragisches Grubenunglück, bei dem Thomas ums Leben kam und seine Frau Mary jung zur Witwe machte. Sie hegten seit längerer Zeit einen unerfüllten Kinderwunsch.
- Im Sommer 1976 geschah ein tragischer Unfall mit einem Minibus, der das Leben von zehn Menschen schlagartig veränderte.

Lange fragt man sich, wie diese drei Geschichten genau zusammenhängen. Vor allem über den Autounfall und die Folgen für alle Beteiligten liest man sehr viel. Drei Menschen kommen dabei ums Leben, ein kleiner Junge trägt schwer an den Folgen, allerdings nimmt sich eine andere Insassin ihm in den folgenden Jahren an und dies verändert nicht nur sein, sondern auch ihr Leben positiv. Ein anderes Paar findet zu seiner alten Liebe zurück, obwohl der Mann querschnittsgelähmt bleibt. Und Mary wird unverhofft Mutter eine Ziehkindes und findet dadurch ihr großes Glück. Dies alles hat Folgen für Jake, ist eine unglaubliche, aber durchaus stimmige Geschichte, die trotz ihrer Tragik auch Schönes mit sich bringt und für die ich definitiv fünf glänzende Sterne vergeben möchte. Einzig negativ aufgefallen sind mir einige Rechtschreibfehler, selbst die Jahreszahl im Klappentext ist nicht korrekt!?

Bewertung vom 18.04.2017
Die zwei Leben der Florence Grace
Rees, Tracy

Die zwei Leben der Florence Grace


ausgezeichnet

Begeistert ins 19. Jahrhundert zurück versetzt

Ich habe schon lange keinen historischen Roman mehr gelesen, umso mehr habe ich mich gefreut, mit "Die zwei Leben der Florence Grace" von Tracy Rees eine willkommene Abwechslung zu meiner sonstigen Lesegewohnheit zu bekommen, und ich wurde definitiv nicht enttäuscht. Schon das Cover hat mein Interesse an dem Roman geweckt. Es wirkt sehr ansprechend und frisch, so habe ich die Geschichte auch empfunden. Denn entgegen meiner Befürchtung war der Roman sehr angenehm und flüssig zu lesen. Der Schreibstil der Autorin ist sehr bildlich, ich konnte mir alles gut vorstellen. Ebenso ist er sehr gefühlvoll und ich konnte mich problemlos in die Figuren, allen voran Florence, hinein versetzen und mitfühlen.

Unterschiedlicher könnten die zwei Leben von Florrie nicht sein. Bei der Geburt stirbt ihre Mutter, mit acht Jahren verliert sie ihren Vater. Fortan lebt sie alleine mit ihrer Großmutter in den weiten Mooren von Cornwall. Sie hat dort, abgesehen von den ärmlichen Verhältnissen und der harten Arbeit auf den Feldern, ein schönes Leben mit sehr viel Freiheit und liebt es, in den Mooren umher zu streifen. Sie hat zwei sehr gute Freunde, genießt Privatunterricht bei einer jungen Frau wo sie im Gegensatz zu den meisten anderen Kindern lesen und schreiben und Geschichte lernt. Außerdem unterrichtet sie die Alte Rilla, die ihr viel über Pflanzen und Heilmethoden lehrt. Außerdem hat sie wie Florrie übersinnliche Kräfte. Mit 15 Jahren muss auch ihre Großmutter von ihr gehen und weiht sie kurz vor ihrem Tod in ein Familiengeheimnis ein, das für Florrie von heute auf morgen ein komplett anderes Leben bedeutet und dieses neue Leben auch den Großteil der Geschichte ausmacht. Sie gehört plötzlich der Familie Grace an, eine früher sehr angesehene Familie in London, in der sie gar nicht glücklich ist und sich nichts sehnlicher wünscht, als in die Moore zurück zu kehren. Sie hat von nun an Essen im Überschuss und prächtige Kleider, dafür keinerlei Freiheiten mehr und fühlt sich eingesperrt, unwohl und unwillkommen. Vor allem die weiblichen Mitglieder der Familie sind äußerst bösartig ihr gegenüber. Die männlichen Mitglieder haben noch eher Verständnis für sie und immerhin in ihrem Cousin Turlington findet sie einen Freund und über die Jahre entwickelt sich mehr, aber er hat dunkle Geheimnisse...

Ich mochte die Protagonistin Florrie bzw. Florence sehr, konnte mich sehr gut in die Zeit des 19. Jahrhunderts, die Orte und Personen hinein versetzen und möchte nun auf alle Fälle auch den Debütroman der Autorin lesen. Mich hat das Buch absolut überzeugt und ich vergebe sehr gerne fünf Sterne dafür.