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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Habbo
Wohnort: 
Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 388 Bewertungen
Bewertung vom 04.12.2023
Holzklotzmisere
Stadler, Marion

Holzklotzmisere


sehr gut

Mitreißend, dramatisch, traurig kann man bei diesem Fall zusammenfassen, bei dem nicht nur Mary, sondern auch andere aus ihrem Team an ihre Grenzen gebracht werden. Da schmeißt wer Holzklötze von einer Brücke. Zweimal geht es glimpflich ab. Doch beim dritten Mal kommt eine Frau zu Tode, obwohl die Brücke observiert wurde. Dann folgen weitere mysteriöse Ereignisse: ein vermeintlicher Selbstmord, ein gezielter Anschlag mit einem Auto. Dazu kommen merkwürdige Briefe an eine vor Ort lebende bekannte Komikerin und Zerwürfnisse im Team, dem nun nicht mehr Mary vorsteht, da nurmehr halbtags tätig. Nur mühsam gehen die Ermittlungen voran und erst spät kommt man auf Zusammenhänge mit weit zurückliegenden Ereignissen. Ungewohnt ernst geht es in diesem Band mit Dorfkommissarin Mary zu. Allein die Aktionen vom Opa tragen zur Heiterkeit bei. Die Geschichte selbst macht betroffen. Steckt doch viel Wahnsinn dahinter - und menschliche Abgründe. Gewohnt spannend und bayerisch-derb vermittelt, mit vielen liebenswerten Unzulänglichkeiten. Und eben mitreißend, dramatisch, traurig - wie eingangs erwähnt.

Bewertung vom 01.12.2023
Seelensammler (eBook, ePUB)
Dützer, Volker

Seelensammler (eBook, ePUB)


gut

Das ewige Leben. Ein Dauerthema, auch bei Autoren. Natürlich unterschiedlich umgesetzt. Meistens aber im Zusammenhang mit skrupellos Agierenden, die hemmungslos und nahezu unbehelligt andere gnadenlos ausnutzen. So auch hier. Was absolut nicht gefällt und extrem unglaubwürdig ist, sind die Protagonisten, die von angstgestört einerseits und desillusioniert andererseits zu „Helden“ mutieren. Zum Schluss siegen die Guten. Schön, aber innerhalb der Geschichte, die hier erzählt wird, unglaubwürdig. Spannend und wendungsreich geschrieben, keine Frage. Aber bei dem übermächtigen Netzwerk der Bösen, das hier skizziert wird, und von dem man durchaus glauben kann, das es so existieren könnte, ist das Reüssieren der Akteure auf der „guten Seite“ eher unwahrscheinlich. Zum Schluss bleibt das weitere Schicksal der Protagonisten auch weitgehend offen. Ein wenig weniger übertrieben hätte der Geschichte gut getan.

Bewertung vom 01.12.2023
Brandung der Rache (eBook, ePUB)
Kölpin, Regine

Brandung der Rache (eBook, ePUB)


sehr gut

Da treiben sich gleich mehrere Personen vor dem Firmengebäude eines reichen Immobilienmoguls herum. Später wird dieser tot aufgefunden. Offenbar erdrosselt. Der Verdacht fällt schnell auf eine junge Prostituierte, die jedoch dann auch tot aufgefunden wird. Fall somit geklärt? Mitnichten. Im Verlaufe der Ermittlungen, in denen man mehr oder minder auf der Stelle tritt, bekommt die Schwiegerenkeltochter des Ermordeten immer wieder Briefe, deren Inhalt zunächst in polnischer Sprache verfasst ist und offenbar ein Tagebuch enthält. Das Tagebuch einer Anna. Die Empfängerin dieser Briefe lässt den Inhalt übersetzen und will alles daran setzen, herauszufinden, was mit der Schreiberin des Tagesbuches passiert ist und was das mit ihrer Familie bzw. der ihres Mannes zu tun hat. Das Buch lebt von den Retrospektiven, die durch die Wiedergabe des Tagebuches entstehen, aber auch durch die Erinnerungen eines alten Mannes, der immer wieder auftaucht, sowie durch die kurzen Kapitelwechsel und die verschiedenen Blickwinkel der Handelnden. Der Zögerlichkeit des alten Mannes, zu einer Entscheidung und zum Handeln zu kommen, wird ein wenig zuviel Zeit eingeräumt, wie auch der wechselnden Befindlichkeit und den jeweiligen Plänen der langjährigen Sekretärin. Das Ende ein wenig plötzlich und auch nicht ganz schlüssig. Die Geschichte aber spannend, ein bisschen dramatisch und auch traurig erzählt. Kann man gut in einem Rutsch durchlesen.

Bewertung vom 29.11.2023
Schatten über der Alhambra (eBook, ePUB)
Beck, Susanne

Schatten über der Alhambra (eBook, ePUB)


gut

Die Alhambra als Kommentator, auf die Idee muss man erst einmal kommen. Clara und ihre Mutter Anneliese wollen für sechs Monate ein Zusammenleben in Granada versuchen. Schon bei der Anreise geht so manches schief und als sie ankommen ist da die gebuchte Wohnung eben nicht da. Doppelt vermietet und damit weg. Man kommt dann beim Onkel der Angestellten der Vermietungsagentur unter, die das verbockt hat und Anneliese verguckt sich quasi sofort. Jedoch: Der Mann wird tot aufgefunden – für Anneliese und ihre Tochter ist sofort klar: der wurde ermordet. Also versucht man eben diesen Umstand zu beweisen. Es beginnt eine abenteuerliche und sehr laienhafte Suche nach Hinweisen. Verschwörungstheorien werden hin und hergewälzt, man hat erst jene, dann jenen im Verdacht, an Verdächtigen insgesamt mangelt es nicht. An den Beweisen schon. In langen Kapiteln wird diese Amateursuche geschildert, dabei immer wieder die Besonderheit der Alhambra, ihre Geschichte, ihre Schönheit, die Umgebung gewürdigt. Und jedem Kapitel ist ein „Kommentar“ der Alhambra vorangestellt. Man kommt in der Ermittlung nur langsam voran, zumal die Polizei eben nicht ermittelt. Dieses langsam überträgt sich leider auch auf den Leser, denn die Kapitel sind sehr lang, etwas langatmig und bei allen Betrachtungen, bleibt man oft einfach stehen. Das ist weder dem Lesefluss noch der Spannung förderlich. Die Geschichte an sich ist gut konstruiert und vermittelt, enthält manche Wendung und Überraschung, was die Spannung wieder hebt. Wer es ein bisschen „gemütlicher“ mag, ist hier richtig und wer sich gerne auch einmal von geschichtsträchtiger Umgebung und Location einnehmen lässt, ebenfalls.

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Bewertung vom 27.11.2023
Geburtsrecht
Grußler, Susanne

Geburtsrecht


sehr gut

Eine sehr spannend vermittelte Geschichte um das Verschwinden eines kleinen Jungen und mehrere Selbstmorde, die zunächst auch so abgelegt wurden. Bei einem jedoch werden die Ermittler stutzig und in der Folge werden auch andere Selbstmorde noch einmal unter die Lupe genommen. Der Verdacht kommt auf, es könnte sich um einen Serienmörder handeln. Neben diesen Ermittlungen wird die Geschichte von Valerie erzählt, der Freundin des damals verschwundenen Jungen, deren Schwester ebenfalls Selbstmord begangen haben soll, und von Lothar, dem Halbbruder des Jungen. Akribisch wird der Werdegang des Mörders aufgedröselt und die Fäden der verschiedenen Handlungsstränge zusammengeführt. Der Schluss vielleicht ein wenig übertrieben, die Taten zu sehr entschuldigt. Aber ansonsten eine spannende und kurzweilige Lektüre.

Bewertung vom 27.11.2023
Lügst Du? Wenn die Wahrheit alles zerstört (eBook, ePUB)
Schmidt, Gisela B.

Lügst Du? Wenn die Wahrheit alles zerstört (eBook, ePUB)


sehr gut

Was für ein Albtraum. Da kommt Mira nach einem Burn-out aus der Klinik nach Hause und findet ihre beste Freundin in ihrem Ehebett: Tot, alles voller Blut. Rennt aus dem Haus und bricht erneut zusammen. Als sie aus der Ohnmacht erwacht ist zwar die Polizei da – die sie gerufen hat – aber keine Leiche. Nicht eine Spur oder ein Hinweis, dass da etwas geschehen oder gewesen sein könnte. Und ab da setzt sich dieser Albtraum nahtlos fort. Sie weiß nicht mehr was sie glauben soll. Als auch noch die Schwester ihrer Freundin auftaucht und ihr eine WhatsApp Nachricht vorspielt, nach der diese den Ehemann von Mira beschuldigt, sie ermordet zu haben, beginnt sie nach Beweisen zu suchen und verdächtigt mit der Zeit, nicht nur ihren Mann sondern auch dessen Vater des Mordes – gar Serienkiller zu sein. Dabei ist alles ganz anders. Wie, das wird in diesem Buch eindrücklich aufgedröselt. Nicht nur Mira befindet sich ein einem Wechselspiel der Gefühle. Man weiß nicht, was wirklich die Wahrheit ist und wer wo und wie lügt. Sehr eindrücklich und spannend dargestellt. Mira handelt zunehmend unlogisch, impulsiv und sogar aggressiv und das macht sie nicht glaubwürdiger. Nicht nur deren Nerven sind aufgrund dessen zum Zerreißen gespannt. Gut konstruiert und glaubwürdig vermittelt.

Bewertung vom 22.11.2023
Stunde um Stunde
Fox, Candice

Stunde um Stunde


ausgezeichnet

Eine völlig überforderte Polizei steht einer Geiselnahme gegenüber, die verstörender nicht sein kann. Ein Ehepaar hat den Leiter eines Labors als Geisel genommen und dazu die Proben, die dort analysiert werden, um Verbrecher zu überführen. Manche dieser Probe sind einzigartig. Wenn dies zerstört werden, wird das Verbrechen, um das es geht, ungesühnt bleiben. Genau das aber hat das Ehepaar vor: zunächst alle zwei Stunden soll eine solche einzigartige Probe zerstört werden, wenn man nicht das seit zwei Jahren vermisste Kind dieses Ehepaar findet. Man unterstellt der Polizei, nichts beim Verschwinden des Kindes getan zu haben, um es zu finden. Man hat den Fall als Unfall, bei dem das Kind ertrunken sei, abgelegt. Im Verlaufe diese Geiseldramas kommt es zu Verletzten und Getöteten, bei denen die Einsatzkräfte vor Ort der Polizeichefin kräftig in den Rücken fallen. Dazu machen sich der enttarnte Undercover-Agent Hoss und die noch vor Dienstantritt geschasste Polizistin Lynette auf die Suche nach dem Kind. Es entwickeln sich dramatische Ereignisse und ein ebensolches Ende. Man liest fast getrieben durch. Durch die schnellen Wechsel der Schauplätze und der Perspektiven der Protagonisten wird die Spannung sehr hoch gehalten und der Lesefluss ziemlich beschleunigt. Hat Pageturner-Qualität.

Bewertung vom 19.11.2023
Bruchhauser Blut
Albracht, Mareike

Bruchhauser Blut


sehr gut

Gelungener Titel, gilt auch für das Cover. Die Geschichte rund um die Familie Eisermann ist gut konstruiert und spannend vermittelt. Die Protagonisten auf Seiten der Ermittler wirken recht sympathisch, wenn auch etwas eigenwillig. Die Verwandten der Opfer machen teilweise einen verbiesterten Eindruck. Es bleibt etwas in der Luft hängen, warum die Ereignisse gerade jetzt stattfinden. Insgesamt ist dies aber eine kurzweilige Lektüre, die man nicht so einfach aus der Hand legt und ungern unterbricht. Schön auch die sehr anschauliche Darstellung der Landschaft und Umgebung.

Bewertung vom 15.11.2023
Finstermord (eBook, ePUB)
Fuhrmann, Kathrin

Finstermord (eBook, ePUB)


gut

Der Titel passt wirklich. Die Geschichte dahinter ist bedrückend. Die sexistischen Verhalten der Kollegen äußerst grenzwertig. Ivy will trotz heftigen Gegenwinds den Mord an der erst 16-jährigen Lena aufdröseln und sich nicht - wie die Kollegen - vorschnell auf einen wahrscheinlichen Täter festlegen. Mehr nach Bauchgefühl, oft im Alleingang, sucht sie nach alternativen Lösungen, bringt sich leichtsinnig in Gefahr und die Kollegen gegen sich auf. Eigentlich ist die Geschichte zügig, schlüssig und soweit auch spannend erzählt - bis zu ihrer erschreckenden Auflösung. Was allerdings nervt - nicht nur Ivy, sondern eben auch die Leserschaft - ist das grenzwertige, respektlose, oft tumbe Verhalten der Kollegen. Das wird hier eindeutig übertrieben. So absolut unfähig ist kaum jemand. Jedenfalls nicht in dieser Anhäufung. Ivy, die einzige mit Durchblick? Auch etwas grenzwertig. Und das ist im Prinzip schade.

Bewertung vom 15.11.2023
Räuberleiter
Imgrund, Barbara

Räuberleiter


gut

Eine sehr emotional aufgebaute Geschichte um die dramatische Suche nach einem Kleinkind, das sich quasi selbst als vermisst gemeldet hat. Sehr viele Personen in dieser Suche sind selbst - um es vorsichtig auszudrücken - sehr mitgenommene, quasi beschädigte Menschen. Die Zeit läuft und die Suche zu Hochtouren auf. Mehrere Fahndungsfehler und Unterlassungen führen dazu, das man mehr oder minder ins Nichts läuft, bis endlich eine kleine Spur auftaucht und auch die Mutter sich aus ihren Erinnerungslücken befreien kann. Kein Krimi. Eine Sozialstudie mehr, in der aufgezeigt wird, wie in extremen Situationen sich eher gleichgültige Mitmenschen zu einer Einheit zusammenschweißen lassen, um eben diesen kleinen Jungen zu finden. Eher beiläufig ein kleiner Gangster, Looser eigentlich, der sich zu Höherem berufen fühlt, und ein ernstzunehmender Gangster, der aber auch nur eine Nebenrolle hin zum dramatischen Höhepunkt erhält. Insgesamt flüssig, lesefreundlich und spannend erzählt. Abzüge gibt es wegen der nicht glaubwürdigen schweren Ermittlungsfehler, der zu sehr im Vordergrund stehenden immerwährenden Schuldgefühle fast aller, die aber mit diesem Fall nichts zu tun haben und der übergroßen Emotionalität.