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Venice
Wohnort: 
Oberursel

Bewertungen

Insgesamt 494 Bewertungen
Bewertung vom 26.08.2023
Die Akte Madrid / Lennard Lomberg Bd.2
Storm, Andreas

Die Akte Madrid / Lennard Lomberg Bd.2


sehr gut

Der deutsche Verteidigungsminister beauftragt den Kunstexperten Lennard Lomberg ein verschwundenes Gemälde, von dessen Existenz er bis vor kurzem gar nichts wusste, wieder aufzuspüren. Durch das Erbe seines Vaters gelangt er an ein Nebengebäude des Paradores in Granada, dort hing angeblich ein surrealistisches Gemälde einer Künstlerin. Das Gemälde wird der Beutekunst aus der Frankozeit zugerechnet und kann zu politischen Verwicklungen führen.

Detailgenau in drei Zeitebenen wird die Ermittlung geschildert. Beim Lesen muss man schon sehr genau aufpassen in welcher Zeit man gerade ist. Manches wird da schon sehr ausufernd beschrieben und hemmt den Lesefluss und die Spannung. Besonders gefallen hat mir der Bezug zur Frankozeit in Spanien.

Obwohl ich den ersten Teil nicht kenne, kann man dieses Buch auch ohne Vorkenntnis gut lesen es eignet sich aber definitiv nicht als nebenbei Urlaubslektüre. Geschichts- und Kunstbegeisterte kommen hier jedoch auf ihre Kosten.

Bewertung vom 26.08.2023
Eine glückliche Familie
Kabler, Jackie

Eine glückliche Familie


sehr gut

Beth, eine heute erwachsene Frau, geschieden mit 2 jungen Kindern ist im ständigen Kampf ihren Alltag zu meistern, zwischen Arbeit, Privatleben und einem kranken Vater. Daneben ist sie psychich sehr labil und in Gedanken noch immer bei ihrer Mutter die aus heiterem Himmel die Familie vor 30 Jahren verlassen hat und einer Tat aus ihrer Jugend.

Dann steht eines Tages eine Frau vor ihrer Tür und gibt sich als ihre Mutter aus. Beth ist hocherfreut, erkennt sie anhand eines Tatoos und bittet sie herein. Was sie sich damit ins Haus geholt hat entwickelt sich erst nach und nach. Dinge verschwinden, die Freundinnen aus der Nachbarschaft wenden sich ab und auch Robin, die tüchtige Haushälterin.

Beth zweifelt an ihrem Verstand, trinkt zu viel Alkohol und droht alles zu verlieren. Bis es bei der Geburtstagsfeier zu einem beinahe tödlichen Unfall kommt. Es dauert noch einige Zeit bis die Identität der Frau klar wird und Beth ihre wahre Mutter am Ende trifft.

Das Buch entwickelt sich langsam, und hat etliche Längen. Spannung kommt so gut wie keine auf und der Schreibstil ist recht simpel. Schade, mit dem Klappentext hätte man mehr aus der Geschichte holen können.

Bewertung vom 26.08.2023
KRYO - Die Verheißung
Ivanov, Petra

KRYO - Die Verheißung


sehr gut

Die Optimierung des Lebens ist die Zukunftsvision. Fragwürdige Firmen verkauft Blutplasma Verjüngungskuren, ein anderes bietet das Einfrieren der Körper für die Zukunft.
In einer Welt des Transhumanismus stirbt ein obdachloses Kind an Herzversagen. Der Arzt stellt Fragen und verschwindet von der Bildfläche. Seine Mutter glaubt nicht an seinen Tod und macht sich auf die Suche zusammen mit gerissenen Gegnern.

Keine leichte Lektüre zur Entspannung sondern man muss sich schon arg konzentrieren bei den unterschiedlichen Handlungssträngen den Überblick zu behalten. Das Namensverzeichnis ist da schon eine gute Hilfe.

Gewiss eine spannende Lektüre, für mich jedoch zu wissenschaftlich und kompliziert. Erst im letzten Drittel hatte ich mich eingefunden und konnte das Buch bis zum Ende nicht aus der Hand legen. Einige Längen sind den wissenschaftlichen Abhandlungen zu dem komplexen Thema geschuldet. Ich bin gespannt auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 13.08.2023
Nicht ein Wort zu viel
Winkelmann, Andreas

Nicht ein Wort zu viel


ausgezeichnet

Während einer Lesung mit einem gefragten Krimi Autor erhält die Buchhändlerin Faya eine Video Botschaft. Ein Bekannter aus ihrer Blogger Gruppe wurde gekidnappt, in Plastikfolie auf einem Stuhl gefesselt. Um den Hals ein Schild 'Erzähl mir eine spannende Geschichte. Nicht mehr als 5 Wörter, sonst stirbt er'. Da sie es für einen Scherz hält, fällt ihre Antwort entsprechend aus. Das nächste Video zeigt Claas dann tatsächlich tot.

Währenddessen läuft ein Einsatz für den Ziel Fahnder Jaro schief und er wird beschuldigt die Zielperson aus dem Fenster gestoßen zu haben. Er wird strafversetzt und soll sich um einen verschwundenen jungen Mann kümmern. Dabei stößt er auf Simon der bei der Suche nach dem Mörder von Claas in dessen Wohnung auf einen weiteren Toten stößt.

Durch geschickte Wendungen in den unterschiedlichen Handlungssträngen behält das Buch durchweg einen hohen Spannungsbogen und man muss immer weiter lesen. Der Schreibstil ist sehr lebendig, die Personen gut geschildert. Die grausamen Details nicht unnötig ausgeschmückt. Ein typischer Winkelmann Roman den man schnell gelesen hat.

Bewertung vom 12.08.2023
Das Glück der Geschichtensammlerin (MP3-Download)
Page, Sally

Das Glück der Geschichtensammlerin (MP3-Download)


sehr gut

... aber nicht jeder ist bereit zu seiner Geschichte zu stehen. So ergeht es Janice, tüchtige Putzfrau die im Privatleben etlicher Personen ein- und ausgeht und immer auf der Suche nach Geschichten ist die sie beim Busfahrer und beim Einkaufen sammelt. Bis sie die Putzstelle bei der älteren Geheimdienstagentin, Mrs. B, annimmt die ebenfalls begierig auf Geschichten ist und Janice am Ende dazu drängt ihre eigene Geschichte zu erzählen.

Anfangs kommt es bei der Vielzahl von Namen und Geschichten zur Verwirrung. Erst im weiteren Verlauf kommt es zur Klarheit und man kann diesem Hörbuch gut folgen. Die Stimme ist angenehm und das Buch ist eine schöne Geschichte um Mut, Hoffnung und Freundschaft aber auch Tot und Verlust. Dabei ist es allerdings nicht zu kitschig sondern einfach schön.

Die Charaktere sind gut und überzeugend dargestellt. Es hat mir Freude bereitet dieses Hörbuch zu hören.

Bewertung vom 09.08.2023
Die Spur der Aale / Ein Fall für Greta Vogelsang Bd.1
Wacker, Florian

Die Spur der Aale / Ein Fall für Greta Vogelsang Bd.1


sehr gut

Frankfurt im Hochsommer. Die Staatsanwältin Greta Vogelsang hat Bereitschaftsdienst und wird zum Main gerufen wo eine Leiche rausgefischt wurde. Schnell wird klar, es handelt sich um den Zollfander Lars Mathissen. Dieser war bekannt als schwieriger Kollege, Einzelgänger und nicht bereit sich an die Reihenfolge für Verdachtsmeldungen zu halten.

Tatsächlich hat Greta Vogelsang in letzter Zeit wieder Mails von ihm erhalten die sie nicht so ernst genommen hat. Die eher halbherzigen Ermittlungen der Polizei verlaufen bald im Sande, der Tot wird als bedauerlicher Unfall eingestuft und der Fall abgelegt. Doch Greta hat ein merkwürdiges Gefühl und bleibt gegen den Willen der eigenen Kollegen am Ball.

Als noch eine 2 Leiche gefunden wird, gerät Greta Vogelsang selbst in die Schusslinie. Erst jetzt wird klar, an welcher Geschichte der Zollfahnder dran war.

Das Buch ist in 3 Handlungsstränge eingeteilt die anfangs eher verwirren da ein Zusammenhang nicht gleich zu erkennen ist. Unklar bleibt die Geschichte von Greta Vogelsang deren Mutter an Demenz erkrankt ist und die Greta öfters unterwegs einfangen muss sowie das Trauma dass sie erlitten hat.

Das Setting in Frankfurt hat mir gefallen da ich hier lebe und die Örtlichkeiten kenne. Der Schreibstil mit schlichten Sätzen und den kurzen Kapiteln führt gut in die Geschichte ein. Durch etliche Nebenkriegsschauplätzen hat die Geschichte jedoch etwas an Spannung verloren.

Das Cover mit den alten Kränen und einem Teil der Skyline in grün gehalten wirkt schlicht und doch recht auffällig.

Bewertung vom 06.08.2023
So weit der Fluss uns trägt
Read, Shelley

So weit der Fluss uns trägt


ausgezeichnet

Schon früh verliert Victoria Nash ihre Mutter, ihre Tante und den geliebten Cousin bei einem Unfall. Ganz selbstverständlich geht der Vater, Obstbauer seit Generationen, und der durch den Krieg versehrte Onkel, davon aus, dass Victoria die Rolle der Mutter übernimmt. So kocht sie täglich für Vater und Onkel und oft genug für die Erntehelfer, pflückt dann noch Pfirsische und hilft an dem Verkaufsstand.

Bis zu einem kurzen Augenblick wo ein Fremder Junge die Straße entlangläuft und nach der Schlafstelle fragt. Dieser geht ihr nicht mehr aus dem Sinn vor allem als sie erfährt, dass der indigene Jungen überall nur Ablehnung erfährt. Als sie am Ende der heimlichen Liebesbeziehung schwanger wird, verläßt sie den Hof des Vaters und bringt in einer Berghütte ihr Kind zur Welt.

Der ganze Roman spielt im Mittleren Westen der USA zwsichen 1940 und 1970, eingebettet am Verlauf des Gunnison Rivers. Als später die Heimat von Victoria einem Stausee zum Opfer fallen soll, ist sie die erste die das Grundstück an den Staat verkauft was ihr ebenfalls eine starke Ablehnung der Dorfbevölkerung einbringt.

Der Schreibstil ist ruhig, und sehr lebendig. Die beschriebene Naturgewalt wie in Der Gesang der Flusskrebse habe ich vergeblich gesucht, dennoch hat mir das Buch sehr gut gefallen.

Bewertung vom 01.08.2023
Nicht, dass noch einer sitzenbleibt! / Online-Omi Bd.19
Bergmann, Renate

Nicht, dass noch einer sitzenbleibt! / Online-Omi Bd.19


ausgezeichnet

Als die Tochter ihres Neffen, Lisbeth, eingeschult wurde, wird Renate Bergmann mit den Misständen an den Schulen konfrontiert. Kurzerhand heuert sie als Aushilfslehrerin in der Grundschule an. Schließlich ist sie schon mit 60 in Rente gegangen während man heute bis 67 arbeiten muss.

Außerdem sind die Grundlagen ja noch immer unverändert, so kompliziert kann das also mit den Kindern von heute nicht werden. Dabei wundert sie sich über die Probleme von heute, mit ausgefallenen Stunden wegen Lehrermangel durch Burn-out, überforderten Eltern die den Kindern zu Hause noch nicht einmal das wesentlichste beibringen.

Wie gewohnt ist es ein heiteres Buch mit lustigen Begebenheiten aber auch mit ernsten Hintergrund. Der Schreibstil gewohnt, frei nach Schnauze, in der Oma Bergmann eigenen Rechtschreibung.

Ich freue mich auf weitere Bücher aus dieser Reihe.

Bewertung vom 30.07.2023
Perlenbach
Caspari, Anna-Maria

Perlenbach


ausgezeichnet

1865 in der Eifel. Der junge Jacob Becker darf das erste mal mit seinem Vater, einem Textilfabrikanten von Montjoie nach Wollseifen fahren um dort Wolle zu kaufen. Er trifft dort auf den gleichaltrigen Wilhelm der ihn herumführt.

Im Winter holt Becker Wilhelm nach Montjoie als Gesellschaft für seinen kränklichen Sohn. Für den Bauernjungen eine große Sache. Gemeinsam mit Jacob und Arzttöchtern wird er von einem Privatlehrer unterrichtet. Die Kinder freunden sich an und schwören ewige Freundschaft.

Später erhält Wilhelm die Gelegenheit in der Textilfabrik eine Lehre zu machen während Jacob auf das Leben als Erbe der Textilfabrik vorbereitet wird. Luise, die Tochter des Arztes hat sich schon früh in den Kopf gesetzt Ärztin zu werden doch Ende des 19 Jahrhunderts für Frauen ein Unding.

In diesem Buch begleiten wir 3 Kinder auf dem Weg zum Erwachsenwerden die als Sinnbild für für die unterschiedlichen Lebensläufe in dieser Zeit stehen. Nachdem Wilhelm im Streit seine Zukunft verspielt und aus der Fabrik fliegt, muss er sich wieder als Bauer versuchen und findet darin am Ende sein Glück mit einer fleißigen Frau. Jacob, ein kränkliches Kind fühlt ist homosexuell orientiert. Im ausgehenden 19 Jahrhundert verboten und mit Gefängnisstrafe belegt. Er hat so gar keine Lust auf das Leben als Fabrikbesitzer. Luise, ein burchikoses Mädchen der es gegen alle Widrigkeiten gelingt in der Schweiz Studium und Ausbildung als Arzt zu abolvieren.

In ruhigen Sätzen schildert Anna-Maria Caspari das schwere Leben der Bewohner der Eifel. Auch ohne Vorkenntnisse des ersten Teils läßt sich dieser Roman wunderbar lesen und ich freue mich jetzt darauf den zeitlich anschließenden Teil, Ginsterhöhe, zu lesen.
Das Cover, mit 3 spielenden Kindern sowie einer historischen Dorfansicht ist passend.