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mecop

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Insgesamt 136 Bewertungen
Bewertung vom 27.03.2023
Asterix und Obelix im Reich der Mitte
Gay, Olivier;Tarrin, Fabrice

Asterix und Obelix im Reich der Mitte


gut

Neues Land, gewohnte Geschichte – eher was für eingefleischte Fans

Ich habe schon ein paar Asterix-Comics gelesen und fand die Idee eines Comics über die Abenteuer von Asterix und Obelix in China ganz toll. Der Comic selbst hat meine Erwartungen allerdings nur bedingt erfüllt. Die Gestaltung ist, trotz der fehlenden (Retro?-) Sprechblasen sehr gelungen und ich habe mir die Zeichnungen gerne und lange angesehen. Der Text dazu war leider sehr einfallslos. Es gab ein paar nette Anekdoten zum aktuellen Zeitgeist, aber zuweilen auch etwas viele Klischees. Die Geschichte war vorhersehbar, aber nicht gänzlich schlecht, eher etwas langweilig. Ich hätte mir mehr Pep gewünscht. Asterix in Amerika beispielsweise war viel kreativer als Asterix im Reich der Mitte. Wäre nicht die Chinesische Mauer vorgekommen, hätte der Comic meiner Meinung nach in jedem x-beliebigen Land spielen können. Das ist schade. Für eingefleischte Asterix-Fans ist dieser Comic sicherlich trotzdem ein Spaß, während nicht ganz so ausgeprägte Fans ihn vermutlich eher eindimensional finden werden.

Bewertung vom 20.03.2023
Melody
Suter, Martin

Melody


sehr gut

Gewohnt unterhaltsam
Von Martin Suter habe ich so gut wie alle Bücher gelesen, da durfte "Melody" natürlich nicht fehlen. Typisch für Suter spielt das Ganze wieder in einem Milieu, mit dem ich keine Berührungspunkte habe: Die Welt der Reichen. Das tangierte mich beim Lesen aber nur am Rande, denn die Geschichte um die Liebe Peter Stotzs zu Melody ist das bestimmende Thema. Es ist deshalb aber kein kitschiger Roman, sondern ein Buch, dass sich mit Fragen befasst wie: Was ist Wahrheit? Was ist Fiktion? Wo erfolgt die Trennung zwischen beidem? Martin Suter verwebt diese Fragen im Roman so geschickt, dass sich bis zum Ende neue Entwicklungen ergeben, die die Lektüre zu einem wahren Genuss werden lassen.
Das Buch liest sich leicht und flüssig, was unter anderem an Suters Schreibstil liegt: einfach, schnörkerlos, vorwiegend Hauptsätze, aber dennoch keine trivialen Beschreibungen. Kurzum: Wer Suter bereits kennt, wird dieses Buch mögen. Wer ihn noch nicht kennt, sollte dieses Buch lesen (und dann möglichst viele weitere seiner Werke).

Bewertung vom 14.03.2023
Die Bibliothek der Hoffnung
Thompson, Kate

Die Bibliothek der Hoffnung


ausgezeichnet

Bezaubernd und bereichend von der ersten bis zur letzten Seite
"Die Bibliothek der Hoffnung" hatte mich bereits mit ihrem Cover in den Bann gezogen. Der Roman, der auf einer wahren Geschichte beruht, hat mich vom Anfang bis zum Ende begeistert. Zum einen, weil die Hauptfiguren Clara und Ruby zwei Personen sind, die authentisch beschrieben werden. Beide sind vom Leben im Krieg gezeichnet und machen das möglichst Beste aus ihrer Situation, auch wenn sie regelmäßig mit Rückschlägen zu kämpfen haben. Dabei geht es im Roman nicht kitschig (was ich in manchen Frauenromanen überhaupt nicht leiden kann), sondern, wie ich finde, lebensnah zu.
Zum anderen gefällt mir die Beschreibung der damaligen Umstände und wie die Menschen damit umgingen. Die Autorin beschreibt in ihrem Nachwort auch sehr gut, was sich wahrhaftig zugetragen hat und was sie selbst fiktiv ergänzt hat.
Und nicht zu vergessen: die heimliche, dritte Hauptperson des Romans: Die Bibliothek! Ich selbst liebe es zu lesen und weile gerne in Bibliotheken. Für mich sind sie eine Art Tempel des Wissens und der Ruhe, aber auch: ein Spiegel der Gegend, in der sie sich befinden. Ich finde, nirgendwo kommen so viele unterschiedliche Menschen an einem Ort zusammen. Das hat Kate Thompson wirklich sehr gut beschrieben! Besonders gefielen mir auch die Zitate zu Beginn der einzelnen Kapitel. Ein rundum gelungener (Frauen-)roman, der zum Nachdenken und Verweilen einlädt – wie Bibliotheken.

Bewertung vom 12.03.2023
Tod in Siebenbürgen / Paul Schwartzmüller ermittelt Bd.1
Werrelmann, Lioba

Tod in Siebenbürgen / Paul Schwartzmüller ermittelt Bd.1


weniger gut

Leider enttäuschend.
Ich hatte mich sehr auf die Lektüre von "Tod in Siebenbürgen" gefreut. Das Cover und der Ort des Romangeschehens machten mich neugierig. Leider wurde ich vom Roman sehr enttäuscht.
Zunächst zu den positiven Eigenschaften des Romans: Die Beschreibung Siebenbürgens ist gelungen und die Lesenden erfahren einiges Wissenswertes über diese, zumindest mir, recht unbekannte Region (vom allgemeinen Dracula-Wissen mal abgesehen). Das waren dann aber leider auch die guten Seiten an diesem Buch, meiner Meinung nach.
Die größte Enttäuschung ist für mich Paul Schwartzmüller, der Protagonist des Romans. Für einen erfolgreichen Journalisten gibt er doch eher eine tragische Figur ab, die obendrein vor allem durch Naivität auffällt. Das ein ums andere Mal dachte ich mir beim Lesen: Ernsthaft? Ich habe mich dann bis zum Ende des Romans gequält, um zu erfahren, ob sich diese Figur noch weiterentwickelt und mir eventuell sympathisch wird. Ist leider nicht passiert. Schade, der Schauplatz und ein Journalist als Ermittler hätten einiges an Krimipotenzial hergegeben, aber das wurde meiner Meinung nach in diesem Roman nicht ausgeschöpft. Daher kann ich das Buch auch leider nicht weiterempfehlen.

Bewertung vom 05.03.2023
Die marmornen Träume
Grangé, Jean-Christophe

Die marmornen Träume


sehr gut

Schaurig, spannend, unterhaltsam
"Die marmornen Träume" von Jean-Christophe Grangé ist ein schauriger und spannender Thriller, der zur Zeit des Dritten Reichs spielt. Er ist hat drei Protagonist:innen, die einem beim Lesen zwar nicht unbedingt sympathisch werden, da alle drei Charakterzüge aufweisen, die zumindest mir fragwürdig erschienen. Dennoch habe ich mich beim Lesen von Anfang bis Ende gut unterhalten gefühlt. Der Thriller hat trotz seines Umfangs kaum Längen. Nur ganz zum Schluss hätte ich mir mehr Tempo gewünscht.
Die Verbrechen, die im Thriller begangen werden, sind meiner Meinung nach vielfältig und beschränken sich nicht nur auf die Morde an den Adlondamen. Es zeigt sich, dass in einem Unrechtstaat sich jede:r selbst der/die Nächste ist. Grangé lotet dabei, wie in vielen seiner Bücher, die Grenzen aus, die Menschen bereit sind, zu überschreiten. Beim Lesen musste ich auch einige Grenzen überschreiten, vor allem die des "Abscheulichkeiten und deren Schilderung-Aushaltens". Da hätte mir ein Prise weniger Detailschärfe auch gereicht. Ansonsten ist das Buch für Thriller- und Grangé-Fans sicherlich ein unterhaltsames und lohnenswertes Werk.

Bewertung vom 21.02.2023
Ruhm und Verbrechen des Hoodie Rosen
Blum, Isaac

Ruhm und Verbrechen des Hoodie Rosen


sehr gut

Neues erfahren und dabei teilweise schmunzeln dürfen
"Ruhm und Verbrechen des Hoodie Rosen" ist ein besonderes Buch. Der Roman erzählt als eine Art Coming of Age-Geschichte einen Abschnitt aus dem Leben des 15-jährigen Jehuda (Hoodie) Rosen. Hoodie ist jüdisch-orthodox und aus seiner Sicht erzählt der Roman, was dies genau bedeutet. Issac Blum schafft es dabei, befremdlich anmutende Vorschriften so zu verpacken, dass ich nicht selten beim Lesen ins Schmunzeln kam. Der Roman hat etwas mehr als 200 Seiten, die ich binnen zwei Tagen durchgelesen hatte. Das liegt zum einen an der gut gewählten Sprache des Autors und zum anderen an der Handlung, die nicht immer vorhersehbar ist und einige Überraschungen bereithält. Unterm Strich ein gelungenes Debüt von Isaac Blum, das mir vergnügliche Lesestunden bereitet hat. Wer gerne etwas über die jüdisch-orthodoxe Kultur erfahren möchte, ohne dabei ein Lehrbuch in die Hand nehmen zu wollen, kann von Hoodie Rosen auf unterhaltsame Weise einiges in diesem Bereich dazulernen.

Bewertung vom 21.02.2023
Fünf Winter
Kestrel, James

Fünf Winter


ausgezeichnet

Großartiges Meisterwerk
"Fünf Winter" ist eines der besten Bücher, das ich in den letzten Jahren gelesen habe. Der Thriller hat nicht nur ein tolles Cover, sondern ebenfalls einen grandiosen Inhalt.
James Kestrel hat für diesen Thriller laut seiner Danksagung ausführlich recherchiert und ich finde, das merkt man auf jeder Seite dieses besonderen Buches. Nicht nur die verschiedenen Orte erscheinen beim Lesen vor dem inneren Auge. Auch die Charaktere sind durch und durch glaubhaft. Joe McGrady vorneweg ist ein sympathischer Typ, der mich mit seiner Ruhe und seiner Hartnäckigkeit beeindruckte. Sein Lebens- und Leidensweg wird im Thriller gut dargelegt und es zeigt sich, dass so vieles von Außen bestimmt wird, auf das wir nur wenig Einfluss nehmen können – oder vielleicht doch? Diese Frage stellte sich mir beim Lesen dieses Buches an der einen und der anderen Stelle. So viele Schicksale werden in diesem Thriller gestreift, die einen berühren und zum Nachdenken bringen. Gerade angesichts der aktuellen Geschehnisse ist dieses Buch noch zeitgemäßer als es nicht eh schon wäre. Ich habe noch nie so viel über den Zweiten Weltkrieg im Pazifik und über die japanische Kultur gelernt wie in diesem Buch. Allein dafür lohnt es sich, das Buch in die Hand zu nehmen. Aber auch der Schreibstil und die gesamte Handlung lassen einen nicht mehr los. Ein wirklich großartiges Meisterwerk, dass ich allen ans Herz legen kann, die sich für ein Kapitel der Geschichte interessieren, das die Kulisse für einen spannenden Kriminalfall darstellt. Sie werden es nicht bereuen!

Bewertung vom 06.02.2023
Grenzfall - In der Stille des Waldes / Jahn und Krammer ermitteln Bd.3
Schneider, Anna

Grenzfall - In der Stille des Waldes / Jahn und Krammer ermitteln Bd.3


sehr gut

Die Stille des Waldes ist hier sehr bedrückend
"Grenzfall. In der Stille des Waldes" ist bereits der dritte Fall für Krammer auf österreichischer und Jahn auf deutscher Seite. Ich habe bisher die beiden Vorgänger noch nicht gelesen. Jedoch wird genug von der Vorgeschichte im dritten Buch erwähnt, sodass auch problemlos dieses zuerst gelesen werden kann.
Der Kriminalroman besteht aus zwei Handlungssträngen, die sich von Kapitel zu Kapitel abwechseln. Mal wird in Österreich ermittelt, mal in Deutschland. Diese Aufteilung klingt verwirrend, ist sie aber überhaupt nicht. Anna Schneider schafft es problemlos mit schnörkelloser Sprache und einem guten Schreibstil ein kurzweiliges Lesevergnügen zu bereiten. Leider kommt bei beiden Fällen für meinen Geschmack etwas wenig Spannung auf; erst zum Schluss wird es mitreißender und richtig aufregend. Nichtsdestotrotz sind es zwei düstere Fälle, die mich nachdenklich zurückließen. Die Hauptfiguren im Roman sind gut gewählt, auch wenn mir Alexa Jahn doch zuweilen etwas zu übertrieben heldinnenhaft daherkommt. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Insgesamt ist "In der Stille des Waldes" ein Kriminalroman, der durch Düsternis Gänsehaut erzeugt. Wer tiefschichtige Kriminalfälle mag, wird mit diesem Buch zufrieden sein.

Bewertung vom 05.02.2023
Der Tote im Kurhaus / Fräulein vom Amt Bd.2
Blum, Charlotte

Der Tote im Kurhaus / Fräulein vom Amt Bd.2


sehr gut

Das Fräulein vom Amt ermittelt wieder
Nachdem ich bereits Band 1 der Fräulein vom Amt-Reihe sehr gelungen fand, wollte ich unbedingt Band 2 lesen, um zu erfahren, wie es im Leben von Alma Täuber weitergeht. Sie ist für mich eine sehr gelungene Heldin der Romanreihe: Unabhängig, selbstbewusst, klug, aber zuweilen auch etwas übermütig. Der zweite Fall, den sie in Baden-Baden zu lösen hat, ist wie der erste knifflig angelegt, aber nicht ganz so spannend wie Band 1. Das Ende hat mich dennoch überrascht. Insgesamt geht der Roman etwas stärker auf die historischen Bezüge der damaligen Zeit ein, denn auf den Kriminallfall, der im Mittelteil doch etwas in den Hintergrund gerät. Nichtsdestotrotz ist der historische Hintergrund der Geschichte absolut lesenswert und zeichnet die besondere Situation der Frau zur damaligen Zeit sehr gut nach. Ich konnte mich gut in die Frauenfiguren hineinversetzen und deren Beweggründe zumindest zum Teil nachvollziehen. Wer dies ebenfalls tun möchte, ist beim Fräulein vom Amt gut aufgehoben.
Sprachlich ist der Roman wie sein Vorgänger perfekt verfasst, sodass ein kurzweiliges Lesevergnügen garantiert ist. Ich freue mich auf den nächsten Teil!

Bewertung vom 03.02.2023
Ein Leben für das Recht auf Liebe / Die Hafenärztin Bd.3
Engel, Henrike

Ein Leben für das Recht auf Liebe / Die Hafenärztin Bd.3


ausgezeichnet

Die etwas andere Ärztin
Ich mag die Romane, die das Leben der Hafenärztin Anne behandeln sehr. Teil 3 schließt perfekt an die beiden Vorgänger an. Die Titel und Untertitel gefallen mir zwar nicht ganz so gut, der Inhalt dafür aber umso mehr! Der historische Hintergrund ist sehr gut beschrieben und alle vorkommenden Charaktere sind realistisch dargestellt. Neben Anne ist mir vor allem Helene Curtius sehr ans Herz gewachsen. Ihre Selbstständigkeit, ihr Mut und ihre Entwicklung über die bisherigen drei Romane hinweg imponieren mir sehr.
Die Handlung des Romans ist, wie gewohnt, spannend und erzählt ein interessantes Kapitel Hamburger Stadtgeschichte. Mir war zum Beispiel überhaupt nicht bewusst, dass es dort vor dem Dritten Reich ein Chinesenviertel gab. Solche Erkenntnisgewinne sind die Kirsche auf der Sahne historische Romane. Ich hoffe, es gibt noch weitere Fortsetzungen dieser tollen Reihe! Wer historische (Kriminal-)Romane mit starken weiblichen Hauptfiguren mag, wird die Hafenärztin lieben!