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Furbaby_Mom

Bewertungen

Insgesamt 470 Bewertungen
Bewertung vom 17.01.2023
Proof of Hope / Proof of Love Bd.1
Dawson, April

Proof of Hope / Proof of Love Bd.1


gut

Der Auftakt der Proof-of-Love-Reihe war mein erstes Werk der Autorin April Dawson. Neben der Tatsache, dass ich mir ohnehin längst mal ein Bild von ihrem Schreibstil hatte machen wollen (da die Klappentexte ihrer Bücher stets sehr reizvoll klingen), war es insbesondere die Begeisterung meiner persönlichen NA-Queen Yvy Kazi (- Lest ihre St.-Clair-Campus-Reihe, lest sie unbedingt! -), die mich zur Lektüre von "Proof of Hope" verleitet hat. Hinzu kam meine Erinnerung an einen herrlichen Roman mit entfernt ähnlicher Thematik, der mir vor vielen, vieeelen Jahren (we’re talking 2009) so gut gefallen hatte, dass ich mir schon damals gedacht habe: 'So was in der Art würde ich gern nochmal lesen.' Et voilà, hier kommt eine süße Romance rund um eine Treuetest-Agentur (danke, liebe April Dawson).

Figuren:
Die beiden Hauptfiguren waren mir im Grunde sympathisch (= wichtigste Voraussetzung zum Mitfiebern), wobei Rory sich im Laufe der Handlung ein wenig zu ihrem Nachteil entwickelte und daher Elijah mein klarer Favorit der Story wurde.

Können wir bitte mal kurz über die wohlklingenden Namen der Schwestern sprechen? - Aurora/Chelsea/Sierra Madigan, das rollt doch förmlich von der Zunge, I love it! Apropos Schwestern und Liebe: Auch die authentische (Familien-)Dynamik unter den Madigan-Mädels fand ich toll; ich freue mich schon jetzt auf die Folgebände, speziell auf Chelseas Geschichte!

Handlung:
Mein Highlight waren die kleinen kreativen Feinheiten, so gefiel mir z.B. die Szene, in der Rory und Elijah sich zum ersten Mal begegnen, ausgesprochen gut (Stichwort: 400 Dollar). Gerne hätte ich mir mehr Details zum Firmenalltag gewünscht (nicht nur zum Thema Finanzierung).

Schreibstil:
Dies ist der einzige Aspekt des Werkes, bei dem ich ein kleines Aber anfügen muss, deshalb - da ich die Storyidee ansonsten wirklich gerne mochte - bringe ich es ganz schnell hinter mich:
1. Zu Beginn empfand ich einige Passagen als zu erklärend erzählt (z.B. im Hinblick auf die Gründungsgeschichte der Treuetest-Agentur) - à la 'dies ist so, weil einst jenes passierte, und dann aufgrund von XYZ zur Folge hatte, dass nun Situation soundso der Fall ist'.
2. Bei manchen Szenen (die sich in meinen Augen hervorragend für eine Extra-Dosis Emotion geeignet hätten) fehlte mir jegliches Gefühl. Sie wirkten z.T. oberflächlich, blass, trocken - z.B. die Szene, in der Arthur Lola einen Heiratsantrag macht. Normalerweise ein absoluter Tearjerker für mich, aber hier: nix. Ebenfalls mehr Tiefgang hätte ich mir für den Umgang mit einem bestimmten ernsten Thema gewünscht.
3. Über die ersten beiden Punkte könnte ich noch locker hinwegsehen, schließlich gab es auch viel, das mir prima gefallen hat. Nicht auszuhalten war jedoch das Gendern. Tut mir leid, aber es las sich schlichtweg furchtbar. There, I said it. Alles politisch korrekt und wichtig und richtig, keine Frage, aber es riss mich jedes Mal komplett aus der Story raus und ich empfand es (da es wirklich PERMANENT vorkam, teilweise zwei- bis dreimal pro Satz) als enorm störend. Hier ein paar Beispiele:

"»Ich denke darüber nach, Investorinnen zu suchen […] und neue Mitarbeiterinnen einzustellen.«"

"»Ich wünschte einfach, ich müsste den Klientinnen diese Aufnahmen nicht zeigen, aber auf der anderen Seite bin ich froh, dass ich ihnen offenbaren kann, was für ein Typ Mensch ihre Partnerinnen wirklich sind.«"

"Ich […] habe wenig Interesse daran, mich mit den Klientinnen zu beschäftigen, die am Boden zerstört sind […]. Ich bin bei diesen Gesprächen ungern dabei, weil die Trauer der Klientinnen meine Wut auf deren Partnerinnen verstärkt […]."

Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr euch über etwas ärgert, über das ihr euch eigentlich gar nicht ärgern möchtet, und dann ärgert ihr euch darüber, dass ihr euch überhaupt ärgert, und das regt euch dann letztlich noch mehr auf? So ging es mir mit diesem Stilmittel. Kurzum: Ich fand’s schrecklich.

Vorschlag zur Güte: Vielleicht könnte man zukünftig auf der Triggerwarnungsseite einfach vermerken, dass aus erzähltechnischen Gründen nur eine Form verwendet wird, aber selbstverständlich beide Formen damit gemeint sind? Oder statt "Kundinnen" eben "Kunden und Kundinnen" schreiben (oder "Kundschaft")? Ich hoffe inständig, dass sich diese Stil-Eigenheit nicht in Band 2 und 3 fortsetzen wird. Um sicherzugehen werde ich daher - aller Neugier zum Trotz - zunächst die ersten Rezensionen zum Folgeband "Proof of Faith" abwarten, der im März 2023 erscheinen soll.

Fazit:
Tolle Grundidee, New-York-Setting (immer ein Plus!), an sich nette Figuren. Leider ist der Funke nicht ganz übergesprungen (da er durch einen Eimer eiskalten Wassers in Form von Dauer-Gendern ausgelöscht wurde), aber auch wenn das Werk nicht zu meinen Highlights zählt (eine Bezeichnung, die ich nun mal seeeehr selten und ausschließlich bei reinen Herzensbüchern anwende), war es unterm Strich ein unterhaltsamer Read und ein vielversprechender Reihenauftakt, den ich hauptsächlich Romance-Fans weiterempfehle.

Bewertung vom 14.01.2023
Friends, Lovers and the Big Terrible Thing (deutschsprachige Ausgabe)
Perry, Matthew

Friends, Lovers and the Big Terrible Thing (deutschsprachige Ausgabe)


ausgezeichnet

Ich hatte in der Vergangenheit am Rande mitbekommen, dass Matthew unter Alkoholproblemen litt, ich wusste also im Vorfeld, dass Alkoholismus und daraus resultierende gesundheitliche Probleme in diesem Werk eine Rolle spielen würden - aber ich hatte ja keine Ahnung, dass es tatsächlich so knapp gewesen war.

"Nachdem Dad fort war, verstand ich bald, dass ich eine Rolle zu spielen hatte. Meine Aufgabe war es, zu unterhalten, zu erheitern, andere zum Lachen zu bringen, zu trösten, zu gefallen, der Hofnarr zu sein. […] Schon mit drei Jahren hatte ich gelernt, der Mann im Haus zu sein."

Vielleicht liegt es daran, dass ich selbst Mutter bin und ALLES für das Glück meines Kindes tun würde, oder daran, dass ich grundsätzlich viel Mitgefühl für andere hege, doch mir standen beim Lesen zeitweise echt die Tränen in den Augen, weil mir dermaßen das Herz brach, als ich von Matthews Jugend las. Ich sage nicht, dass ich Drogenkonsum jeglicher Art gutheiße. In Bezug auf Matthew erschien mir jedoch alles so erschreckend nachvollziehbar, dass ich nur dachte 'I totally get it.' Diese Abwärtsspirale war bei ihm fast vorprogrammiert, einfach nur tragisch.

"Meine Mutter war gestresst von ihrer Arbeit, hochemotional (und verlassen worden), und wenn ich sie zum Lachen brachte, beruhigte sie sich genug, um Essen zu kochen, sich zu mir an den Tisch zu setzen und mir zuzuhören, wenn ich von meinem Tag erzählte […]."

Man kann und sollte nicht alle Probleme auf die Erziehung schieben - und ich finde, er betrachtet diesen Punkt mit erstaunlich viel Klarheit, Rationalität und Selbstreflexion -, trotzdem wurde mir mal wieder bewusst, wie elementar es für ein Kind ist, dass es sich bedingungslos geliebt und sicher fühlt.

"[…] so oft habe ich diese quälenden Gedanken: ich bin nicht genug, ich bin nicht wichtig, ich verlange zu viel. […] Ich brauche Liebe, aber ich traue ihr nicht. Wenn ich meine Chandler-Maske ablege, wenn ich zeige, wer ich wirklich bin, dann würde man mich wirklich sehen, oder schlimmer noch, mich sehen und verlassen. Und das ertrage ich nicht. Das würde ich nicht überleben. Nicht mehr."

Trotz meines Mitgefühls gab es auch Inhalte, die mich in ein moralisches Dilemma gestürzt haben, denn: Manche Dinge, die Matthew so abgezogen hat, gehen nun mal gar nicht, egal wie man es dreht und wendet. Ich habe zwar einen soft spot für ihn, aber das darf kein Freibrief für gewisse Verhaltensweisen und Aussagen sein. Da wären z.B. seine völlig unangebrachten Kommentare in Bezug auf den Schauspieler Keanu Reeves:

"Offenbar sind es immer die wirklich Begabten, die unter die Räder geraten. Wie kommt es, dass so Begnadete wie River Phoenix und Heath Ledger sterben, aber Keanu Reeves immer noch unter uns weilt?"

Selbiges gilt für Matthews Verhalten gegenüber den vielen Frauen, die er verletzt hat. Ich glaube ihm, dass er ihnen nicht aus Bosheit wehgetan hat, sondern die Beziehungen eher aus einer Art Selbstschutz heraus beendete, à la 'Ich-verlasse-dich-bevor-du-womöglich-mich-verlässt'. Macht diese Erkenntnis die Situation für die betreffenden Damen im Nachhinein auf irgendeine Weise besser? Nope.

Unglaublich beeindruckend fand ich seine Offenheit, was seinen noch immer andauernden Kampf mit der Sucht angeht. Es ist keine typische Erfolgsstory à la: 'Ich hab’s geschafft, IHR könnt es auch schaffen', sondern er gesteht ehrlich, dass jeder Tag eine neue Herausforderung für ihn darstellt. Bestimmt gibt es zahlreiche Menschen, die gerade in einer ähnlichen Situation stecken, denen Matthews Geschichte Mut machen wird. Man kann ihm einiges vorwerfen, aber kapituliert hat er nie.

Der Schreibstil - schonungslos ehrlich, mitreißend, wortgewandt, detailliert, umgangssprachlich und dennoch deep - war genau mein Ding. Kapitellänge, Übergänge & Co. haben gepasst (abgesehen von ein paar thematischen Wiederholungen), in der Mitte gab es sogar einen Bildteil mit ausgewählten Schnappschüssen. Es ist kein rundum leichtherziger, humorvoller Read, sondern beinhaltet viele sehr ernste Passagen, die jedoch größtenteils mit einem Augenzwinkern erzählt bzw. mit Galgenhumor abgemildert werden. Wer rein auf Infos zu FRIENDS aus ist (Co-Stars, Drehalltag, etc.): Diese Zeit in Matthews Leben kommt natürlich zur Sprache, ist aber nicht das Hauptthema. Man lernt den Menschen DAHINTER kennen, und genau darauf hatte ich gehofft.

Fazit:
Die wohl traurigste Aussage dieses Buches (auf die sich in meinen Augen viele von Matthews Problemen zurückführen lassen) war: "Mein ganzes Leben lang hatte ich Angst, verlassen zu werden." Auf jeden Fall freue ich mich für ihn, dass er mittlerweile gesünder lebt und dass er uns mit diesem gleichermaßen schockierenden wie zum Nachdenken anregenden Werk genau das erlaubt, wovor er sich eigentlich am meisten fürchtet: ihn wirklich zu sehen, nachdem er seine Chandler-Maske abgelegt hat.

Bewertung vom 06.01.2023
Because It's True - Tausend Momente und ein einziges Versprechen / Because Bd.1
Mohn, Kira;Moran, Kelly

Because It's True - Tausend Momente und ein einziges Versprechen / Because Bd.1


gut

Clevere Werbeaktion für geplante Buchreihen

Normalerweise lese ich so gut wie nie Kurzgeschichten, aber die Three-Things-Challenge klang einfach zu interessant. Ich war total gespannt darauf, wie beide Autorinnen dieses Element wohl in den Plot ihrer jeweiligen Geschichte einbauen würden.

First things first: Sowohl Cover als auch Innengestaltung (Innencover; verzierte Kapitel-Header) gefielen mir ausgesprochen gut.

Da ich die Redwood-Reihe von Kelly Moran geliebt habe und ein riesengroßer Fan von Büchern mit U.S. Südstaaten-Setting bin, freute ich mich natürlich insbesondere auf "Tausend Momente". In puncto atmosphärische Beschreibungen war ich restlos begeistert - Wetter, Gerüche, Pflanzen, Architektur … ich wähnte mich kurzzeitig zurück in Georgia, war von der ersten Seite an mitten in der Story, mochte die liebenswerten Figuren. ABER … Rein handlungstechnisch passiert nicht viel. Es war wirklich eine sehr, seeeehr ruhige Geschichte. … die ich nichtsdestotrotz unterm Strich gerne gelesen habe. Als ich entdeckte, dass für die drei Bookish Belles eine eigene Reihe geplant ist, habe ich mir sofort eine Notiz gemacht - diese Bücher wandern direkt auf meine Wunschliste!

Die andere Story - für mich das erste Werk der Autorin Kira Mohn - spielt in kühleren Gefilden, ist deutlich ernster und dramatischer. Am Erzählstil gibt es nichts auszusetzen, er hat mir wunderbar gefallen. Lediglich der Inhalt war nicht so meins, das Ganze wirkte mir zu bedrückend. Abgesehen davon, dass mich die wenigsten Friends-to-Lovers-Romanzen richtig catchen können, sprechen mich gewisse Themen (wie z.B. Familiendramen/toxische Dynamiken; Kindesvernachlässigung; Drogenkonsum/Alkoholismus) einfach nicht an. Dieser Punkt fließt nicht in meine Bewertung mit ein, da mir der Inhalt schließlich aufgrund des Klappentextes vorab bekannt war. Auch zu dieser Story wird es eine eigene Reihe geben.

Und endlich fiel bei mir der Groschen. Beide Geschichten stellen lediglich Prequels zu anderen Büchern dar - das war mir vorab nicht bewusst gewesen. Hätte ich das geahnt, hätte ich zunächst die eigentliche Hauptstory bzw. -reihe lesen wollen und dann im Nachhinein (basierend auf meinem Leseeindruck) entschieden, ob mich die Vorgeschichte interessiert.

Die Romantik fiel mir in beiden Stories viel zu flach aus. In der ersten Geschichte interessierten mich die drei Mädels weitaus mehr als Rosemary und Sheldon, in der zweiten Geschichte spielte die Verliebtheit eine komplett untergeordnete Rolle.

Auch hinsichtlich der Three-Things-Challenge war ich von beiden Kurzgeschichten enttäuscht, da ausgerechnet dieses Element (das mich am meisten interessiert hätte) eher nebensächlich und halbherzig eingeflochten wirkte, so als müsste man es auf Biegen und Brechen eben irgendwo in die Story hineinquetschen. Letztlich war es nur ein cleverer Aufhänger, der einen gemeinsamen Nenner darstellen sollte - und genau das wird aufgrund der thematischen Bedeutungslosigkeit der Challenge leider auch deutlich.

Die Kurzgeschichten selbst wiederum stellen ebenfalls 'nur' einen Teaser zu den eigentlichen, demnächst erscheinenden Buchreihen dar. Alles in allem lässt sich das Büchlein also als klug vermarktete Programmvorschau zusammenfassen.

Und hat es in meinem Fall geklappt, ist mein Interesse geweckt worden? Sagen wir’s mal so: Die Bookish-Belles-Reihe kann ich kaum erwarten! … aber um ehrlich zu sein: Diese Bücher hätte ich letztlich sowieso lesen wollen (weil Südstaaten + Kelly Moran).

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁: 3½ ✰ ✰ ✰
Da meine Lesezeit als Mama eines Kleinkindes ohnehin unfassbar knapp ist und beide Werke mir als alleinstehende Geschichten nicht ausgereicht hätten, kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, mich irgendwie leicht verschaukelt zu fühlen. Es las sich nett. Aber hätte ich meine Lesezeit lieber zunächst in die dazugehörigen Hauptromane investiert? Definitiv.

Bewertung vom 12.12.2022
Wenn ich falle / Dark Ivy Bd.1
Hotel, Nikola

Wenn ich falle / Dark Ivy Bd.1


sehr gut

Kreative Details

Der Auftakt des Dark-Academia-Duetts war mein erstes Buch aus der Feder von Spiegel-Bestseller-Autorin Nikola Hotel - und mein Gesamteindruck lautet: Ich hab es geliebt! Aber: Es gibt ein ABER. (…nämlich ein paar winzige Elemente, die einzeln für sich betrachtet überhaupt nicht ins Gewicht fallen würden, in der Gesamtheit jedoch dafür sorgten, dass ich diese ruhige, wirklich wunderschön erzählte College-Romance nicht als absolutes Herzensbuch kategorisieren kann.)
Die Aufmachung des Werkes ist ein Träumchen! Blackout Poetry hatte ich zuvor noch nicht gekannt und fand dieses Element nicht nur plottechnisch sehr passend, sondern auch im Hinblick auf die Buchgestaltung ideal gewählt - neben dem hübschen Efeu-Farbschnitt ist es dieses besondere Detail, was den Roman optisch und inhaltlich einzigartig macht. Auch die Textnachrichten fügten sich harmonisch in den Erzähltext ein und waren an sinnvollen Stellen der Handlung platziert.
Das Setting - die renommierte Woodford Academy auf Ivy Island - hatte ich gut vor Augen, allerdings hätte ich mir noch intensivere, atmosphärischere Beschreibungen des Campus-Geländes und der Insel gewünscht. Wenn im Laufe der Handlung z.B. immer mal wieder etwas Location-Flair eingestreut worden wäre, hätte mir das besser gefallen als die Anhäufung kurzer beschreibender Passagen, die lediglich zu Beginn erfolgte (zum Aussehen der einzelnen Uni-Gebäude, Edens Zimmer, etc.). Mit der Bezeichnung Dark Academia verbinde ich etwas Mysteriöses, Gefährliches, Dunkles - nichts davon ist hier der Fall, es handelt sich um einen regulären New-Adult-Roman, wie er an jeder Uni spielen könnte.
Beide Hauptfiguren mochte ich gerne, fand den charismatischen William anziehend und faszinierend, und Eden (aus deren Perspektive in der ICH-Form erzählt wird) sympathisch und liebenswert - für beide gilt: zu 99%. Denn es gab eine bestimmte Szene, in der sowohl ER als auch SIE mich heftig enttäuscht haben. - Wie kommen sie dazu, die Trauer eines anderen Menschen zu belächeln? Edens und Wills Verhalten hatte etwas Herablassendes, was das eigentliche, so viel positivere Wesen ihres Charakters für mich unschön verfärbte. Gerade von Eden-ich-will-unbedingt-Freunde-finden-und-mag-es-nicht-wenn-Leute-Vorurteile-haben hätte ich mehr Empathie erwartet. Wenn jemand schon den Mut aufbringt, sich anderen (fremden!) Menschen gegenüber zu öffnen und zuzugeben 'ich habe einen schmerzlichen Verlust erlitten', dann steht es in meinen Augen NIEMANDEM zu, ein abschätzendes Urteil über die 'angemessene Intensität' dieser Trauer zu fällen (und sich obendrein um Zustimmung heischend umzugucken, ob noch jemand anderes dieses Eingeständnis ins Lächerliche ziehen möchte).
Dies wiegt umso schwerer, wenn man bedenkt, dass im restlichen Verlauf der Handlung immer wieder Rücksichtnahme auf die Gefühle anderer sowie Sexual Consent betont wird. To be fair: Zumindest hinterfragt Eden des Öfteren selbstkritisch ihre Ansichten, erkennt, dass sie generell dazu neigt, voller Vorurteile zu sein, und entwickelt sich weiter. Zudem darf man nicht vergessen, dass die Figuren allesamt noch sehr jung sind.
Besonders gut gefiel mir, dass die für an U.S. Universitäten spielenden Romane inzwischen wohl obligatorisch gewordenen Trendthemen (Stichwort: weiße Männer; Abriss von Südstaaten-Statuen) hier tatsächlich ernsthaft und sinnvoll diskutiert wurden.
Das Knistern zwischen Eden und Will war von Anfang an stark, es las sich soooo schön!! Außerdem habe ich die Intensität geliebt, mit der Edens Verhältnis zu ihrem Dad sowie ihre Trauer um Lark beschrieben wurden. Ein weiteres Highlight waren all die besonderen Worte, die ich dank Eden kennenlernen durfte, ich sage nur: Petrichor. - Love it!! Überhaupt steckte die Handlung voller kreativer Details.
𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁: starke 4 ½ ✰ ✰ ✰ ✰
Band 2 erscheint leider erst im April 2023 - und das nach solch einem gemeinen Cliffhanger! Ich freue mich riesig auf die Fortsetzung und bin sehr, sehr angetan von Nikola Hotels herrlichem Schreibstil. Eindeutige Empfehlung für alle New-Adult-Fans!

Bewertung vom 05.12.2022
Verlieben auf schottisch. Die kleine Hundeschule in den Highlands
Fröhlich, Jasmin

Verlieben auf schottisch. Die kleine Hundeschule in den Highlands


sehr gut

Mir reichten bereits die zwei Stichworte 'Hundeschule' und 'Schottland', um zu wissen: Dieses Buch muss ich lesen. I mean … eine Feel-Good-Story, die an einem meiner Wunschreiseziele spielt … mit Hunde-Thematik! - Ist doch klar, dass ich da nicht widerstehen konnte.

Die Romanze zwischen Ella und Angus entfaltete sich sehr angenehm, auch wenn mein eigentliches Highlight die atmosphärischen Beschreibungen waren - herrliches Schottland-Flair!

Ich mochte Ella, konnte ihren Wunsch nach einem Neuanfang absolut nachvollziehen (klarer Fall von 'Sei froh, dass du diesen verlogenen Kerl los bist!') und bin ganz ihrer Meinung hinsichtlich Hunden - "Loyalität, bedingungsloses Vertrauen und Treue" zeichnet die warmherzigen Fellnasen auch in meinen Augen aus.

Über Ellas eigentliche Tätigkeit als Hundetrainerin sowie über die Hundeschule hätte ich gerne noch mehr gelesen, wurde dafür allerdings mit tollen, unheimlich liebenswerten Nebenfiguren entschädigt. Was die romantische Annäherung zwischen ihr und dem zunächst sehr abweisenden Angus betrifft: Das Rad wird hier nicht komplett neu erfunden, aber in Romanen dieses Genres braucht es das im Grunde ja auch gar nicht - wir wissen alle, wer mit wem zusammenkommen wird, lehnen uns entspannt zurück und genießen die Reise. Völlig in Ordnung.

Warum nur 4 Sterne? - Zugegeben, es ist ein recht spezieller Grund: Ich persönlich bin kein Fan vom Konzept, dass bei einem attraktiven Mann zunächst die eigentliche Partnerin sterben muss, um quasi 'Platz zu machen' für die weibliche Hauptprotagonistin (das hat für mich einfach was von 'ansonsten hätte sie keine Chance bei ihm gehabt'). Positiv gesehen: Der Aspekt der Trauer(-bewältigung) ist überzeugend ausgearbeitet worden.

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁: 4 ✰ ✰ ✰ ✰
Dieser gemütliche Wohlfühlroman verspricht prima Unterhaltung für Hunde-Fans und Schottland-Liebhaber:innen!

Bewertung vom 05.12.2022
Der strahlendste Stern von Hollywood / Bedeutende Frauen, die die Welt verändern Bd.12
Baldini, Laura

Der strahlendste Stern von Hollywood / Bedeutende Frauen, die die Welt verändern Bd.12


sehr gut

Als großer Fan vom 'alten Hollywood' musste ich dieses Werk, Band 12 der Buchreihe 'Bedeutende Frauen, die die Welt verändern', natürlich lesen - zumal die Autorin mich bereits in der Vergangenheit mit ihrem historischen Roman »Fräulein Mozart und der Klang der Liebe« begeistert hatte.

Beim Namen Katharine Hepburn kommt mir immer als Erstes die 1938er Screwball-Komödie »Bringing up Baby« (»Leoparden küßt man nicht«) in den Sinn, die ich mittlerweile schon mehrere Male angesehen habe. Nicht einmal der charmante Cary Grant, den Hepburn in ihrer Rolle als temperamentvolle Millionenerbin Susan in den Wahnsinn treibt, hatte damals verhindern können, dass dieser amüsante Klassiker zunächst gewaltig floppte und fortan als finanzieller Misserfolg galt. An Katharines Leistung lag es gewiss nicht, sie brilliert mit ihrer selbstbewussten Präsenz wie eh und je.

Dank des vorliegenden Werkes durfte ich nun mehr über die erfolgreiche Darstellerin erfahren - über ihre Jugend, die spezielle Dynamik in ihrer diskussionsfreudigen Familie, ihre ersten Erfolge am Theater, ihre Rückschläge, ihren Wechsel zum Film und ihr Liebesleben. Immer an ihrer Seite: ihre loyale Studienfreundin Alice.

Die Tatsache, dass Katharine die aufrichtige Liebe ihres treuen Mannes Luddy nie erwidern kann - eine innige Freundschaft ist das Maximum -, jedoch sein Verständnis (für ihre Karrierepläne; für ihre Weigerung, Kinder zu haben; für ihre Affären) und seine unermüdliche Unterstützung (einschließlich finanzieller Art) als selbstverständlich betrachtet, stieß mir etwas sauer auf. (Nicht im Sinne von 'Kritik am Buch', sondern: 'enttäuschend in Bezug auf die reale Person'.) Schade, dass Katharine diesen durch und durch wunderbaren, sanftmütigen, vernünftigen Mann nur aufgrund ihres Sicherheitsbedürfnisses geheiratet hat - in meinen Augen hat sie ihm mit ihrem egoistischen Verhalten die Chance auf eine wahrlich erfüllende Beziehung geraubt. Zwar versöhnte mich eine im Nachwort erwähnte Information, dennoch blieb ein schaler Beigeschmack bestehen.

Umso schlimmer fand ich, dass sie stattdessen Spencer Tracy, mit dem sie eine geheime Beziehung führte, hinterherhechelte - einem furchtbaren Mann, der sie nur ausnutzte und als seelischen Mülleimer, nette Abwechslung im Bett sowie als persönlichen Motivations-Coach betrachtete. Höchst bedauerlich … - und ziemlich dämlich. Da hätte ich der andererseits so intelligenten, gewitzten, schlagfertigen, ehrgeizigen Frau mehr Selbstachtung und logisches Denkvermögen zugetraut. Sie "kümmerte sich aufopfernd um den alkoholkranken Schauspieler und vernachlässigte viele Jahre lang ihre eigene Filmkarriere zu seinen Gunsten"; akzeptierte, dass er sich niemals von seiner Frau scheiden lassen wollte (und obendrein noch zig andere Affären parallel am Start hatte) und "ertrug Kränkungen und Zurückweisungen". Ich würde ja sagen 'Liebe macht dumm', für mich sah es allerdings eher so aus, als hätte Katharine schlichtweg nicht erkannt, was (zwischenmenschliche, romantische) Liebe überhaupt bedeutet; die wahre Liebe ihres Lebens war eben einzig die Schauspielerei.

Katharines Perspektive wird in der dritten Person erzählt. Der Autorin gelingt es mühelos, das einzigartige Flair der Zeit einzufangen, wobei die Zeitsprünge zwischen den einzelnen Kapiteln recht groß sind, manchmal vergehen Monate, manchmal ganze Jahre (in Form von Erinnerungen). Ich hatte durchaus das Gefühl, einen authentischen, greifbaren Eindruck von Katharines Wesen zu erhaschen, bin aber überzeugt davon, dass - z.B. mit Fokus auf nur einen Lebensabschnitt, gerne in Kombination mit einer (einzigen, längeren) Rückblende - da sicher noch mehr drin gewesen wäre. Auch die eingestreuten Briefe von "Jimmy" hätten nicht zwingend sein müssen, passten für mich irgendwie nicht zum Stil der Geschichte. Abgesehen davon gefiel mir der Schreibstil der Autorin erneut sehr gut.

"So sollte das Leben sich anfühlen: intensiv und wahrhaftig, ungestüm und unverfälscht, voller Risiko, aber echt."

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁: 4 ✰ ✰ ✰ ✰
Ein interessantes, mit Fiktion angereichertes Hepburn-Portrait, das mir trotzdem viele neue, reale Fakten über die vierfache Oscarpreisträgerin vermittelt hat. Klare Leseempfehlung für Fans der (übrigens NICHT mit Audrey Hepburn verwandten) Schauspielerin.

Bewertung vom 23.11.2022
From Tokyo with Love
Stein, Julia K.

From Tokyo with Love


ausgezeichnet

Ich war gänzlich verzaubert vom außergewöhnlichen Setting bzw. von der Kombination - Tokio an sich ist ja schon ein unheimlich interessanter Handlungsort, und dann auch noch zur Weihnachtszeit … WOW!

Von Anfang an tauchte ich dank der herrlich atmosphärischen Beschreibungen der Autorin, deren eigene Faszination für Japan in jeder Zeile spürbar ist, tief in die Handlung dieser mitreißenden New-Adult-Romance ein. Ich staunte über die zahlreichen kulturellen Eigenheiten, mit denen Hailee und Finn in Tokio konfrontiert werden, erlag dem besonderen Zauber dieser überwältigenden Stadt und fühlte mich nach der Lektüre, als hätte ich gerade einen wunderbaren Kurzurlaub hinter mir.

Auch hinsichtlich der Ausarbeitung der Figuren hat die Autorin Sorgfalt walten lassen; sie erschuf sympathische, glaubwürdige Hauptcharaktere, die altersgemäß agierten, ohne dabei naiv oder unreif zu wirken, und tolle Nebenfiguren, die sich perfekt in die Handlung einfügten.

Die erste Begegnung zwischen der aufstrebenden Sängerin Hailee und dem Mega-Star Finn, aus deren beider Sicht erzählt wird, verläuft definitiv anders, als beide vorab vermutet hatten. Bei der zweiten Begegnung wird es dann sogar richtig peinlich … zumindest für Hailee. Was daraufhin folgt, ist eine zarte Annäherung, die so erstaunlich realistisch und gleichermaßen intensiv geschildert worden ist, dass ich zwischenzeitlich immer wieder vergaß, dass der eigentliche Handlungszeitraum nur wenige Tage umfasst. Kein Wunder, so vollgestopft wie der Terminplan der beiden ist - zu einer Auslandstournee gehört eben mehr, als nur auf der Bühne zu stehen und ein paar Lieder zu trällern, wie Finn sehr wohl bewusst ist. Seine abwehrende Haltung gegenüber hysterischen Fans und sein allgemeines Misstrauen waren für mich ebenso nachvollziehbar wie Hailees Emotionen. Ich spürte das elektrisierende Flair, das die gesamte Konzertvorbereitung und die Auftritte umgab, Hailees Lampenfieber und ihre Selbstzweifel, die berauschende Euphorie.

Das für die Spannung benötigte Drama ist gerade richtig dosiert - nicht zu übertrieben, nicht zu flach. Bei einer bestimmten Geste Finns schmolz ich gegen Ende der Handlung regelrecht dahin und freute mich so sehr für Hailee aka Pancake Girl.

Abschließend möchte ich auch noch kurz auf die wunderschöne Gestaltung des Werkes eingehen. Hier wurde ganze Arbeit geleistet! Ich liebe die kühlen Coverfarben, die hübsch gestalteten Innencover, die wie das perfekte Moodboard zur Story wirken, die Setlist und Album-Übersicht zu Beginn, das Rezept am Ende, die einzelnen Songtexte …

𝐅𝐚𝐳𝐢𝐭: 5 ✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Ich verwende in dieser Rezension nun bereits zum dritten Mal das Wort "perfekt", denn genau das war mein Leseerlebnis! Noch Tage nach diesem traumhaften Read komme ich aus dem Schwärmen nicht mehr raus. Ganz klare Empfehlung für alle New-Adult-Fans, Tokio- bzw. /Japan-Begeisterte und Liebhaber:innen von Haters-to-Lovers-Stories.

Bewertung vom 19.11.2022
Ein Schotte unterm Mistelzweig
Lahme, Stefanie

Ein Schotte unterm Mistelzweig


ausgezeichnet

Endlich mal wieder ein Buch, bei dem es so gut wie nichts zu bekritteln gibt - was für ein herrlicher Read!

Noch ehe ich den Klappentext gelesen hatte (der übrigens perfekt zum Inhalt passt!), wusste ich aufgrund des kuschelig anmutenden Covers und des aussagekräftigen Buchtitels: Dieser Wohlfühlroman muss bei mir einziehen. I mean … Weihnachten! Schottland! Natürlich kam ich nicht daran vorbei.

Es war mein erstes Werk aus der Feder von Stefanie Lahme - und es wird definitiv nicht das letzte gewesen sein. Ihr
Schreibstil (erfrischend humorvoll, ohne gezwungen zu wirken; flott, kreativ und atmosphärisch), die Ausarbeitung der Figuren und der Spannungsbogen haben mir richtig gut gefallen.

Ich fühlte mich wohl, musste hin und wieder schmunzeln, laut auflachen (z.B. bei Tonys Pfannen-Kommentar, als Jessica ihn zum ersten Mal in der Küche antraf), genoss die Ausflüge in die wunderschöne schottische Landschaft rund ums Otterview B&B und fand es so toll, mit wie viel Feingefühl die Autorin die Annäherung von Jessica (aus deren Sicht erzählt wird) und dem zunächst recht knurrig und schroff wirkenden Tony erschaffen hat.

Bei den beiden ist es definitiv nicht Liebe auf den ersten Blick, im Gegenteil: Jessica schmachtet Tonys Bruder an … der leider nur Augen für einen anderen Gast hat: die umwerfend schöne Katja, die obendrein auch noch unverschämt nett ist. Was für ein Dilemma. Neben ihr, so Jessicas Selbsteinschätzung, kann man nur verblassen, denn Katjas einnehmende, charmante Persönlichkeit überstrahlt alles im Radius von 10 Meilen. Ernüchtert beschließt sie, sich einzig darauf zu konzentrieren, ihren Auftrag zügig und gewissenhaft auszuführen - die fachliche Beurteilung des familiengeführten B&Bs. Doch wie heißt es so schön: 'Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt.'

Zum Abschluss noch eine Randnotiz - keine Kritik (da dieser Punkt absolut nichts mit dem Inhalt der Geschichte zu tun hat), sondern eher ein Tipp für zukünftige Auflagen: Ich hätte es schöner gefunden, wenn auf den Innencovern keine Werbung für andere Weihnachtsbücher aus dem Verlagsprogramm, sondern Zitate aus der vorliegenden Geschichte abgedruckt worden wären. Oder ein Rezept. Oder eine Karte von Schottland. … zumal am Ende einige Seiten unbedruckt geblieben sind - dort würde die Werbung doch viel besser hinpassen.

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁: 4.5 ✰ ✰ ✰ ✰
Das eigentlich erwartete Weihnachtsfeeling ging zwar irgendwie unter, dies tat der romantischen Feel-Good-Story allerdings überhaupt keinen Abbruch. Klare Leseempfehlung für Fans dieses Genres und für Schottland-Liebhaber:innen.

Bewertung vom 19.11.2022
We Are Like the Sea / Like Us Bd.1
Niebler, Marie

We Are Like the Sea / Like Us Bd.1


sehr gut

Emotional!

Der emotionale und in ein verführerisch schimmerndes Cover gehüllte Auftakt der Like-Us-Trilogie hat mir richtig gut gefallen! Geschickt kombiniert die Autorin hier die Tropes Instant-Attraction und Enemies-to-Lovers, fügt der Love Story ordentlich Drama hinzu, und fertig ist der überzeugende New-Adult-Roman! Freut euch auf:

X) ein atmosphärisches, bildreich und detailliert beschriebenes, malerisches Setting;

X) tiefgründig ausgearbeitete, sympathische Hauptfiguren, die man ins Herz schließt und deren Gedanken und Taten nachvollziehbar wirken;

X) liebenswerte Nebenfiguren, die sich harmonisch in den Plot einfügen und die Hauptstory vorantreiben, statt nur schmückendes Beiwerk zu sein (- wäre schließlich recht sonderbar, wenn nur Lav und Jonne auf der Insel leben würden);

X) einen tollen Spannungsbogen - häppchenweise erfahren wir mehr über die tragischen Geschehnisse in der Vergangenheit;

X) ernste Themen, die der Romanze Substanz verleihen;

X) einen herrlich angenehmen Schreibstil, der euch tief in die Story abtauchen lassen wird.

Der einzige Grund, warum ich nicht volle 5 Sterne vergeben kann: Mir war die Tragik-Komponente bzw. der traurige Hintergrund zu präsent. Das Leid der Vergangenheit mag der Auslöser für die aktuellen Ereignisse gewesen sein, doch es war allgegenwärtig, überschattete das Hier und Jetzt. Ich hadere generell mit Geschichten, die (für meinen Geschmack) zu viel Tragik enthalten (z.B. Krankheit, Verlust, Verbrechen, etc.), daher fällt es mir immer schwer, solche Elemente auszublenden, und das wirkt sich letztlich auf meine Bewertung aus. Kurzum: Das ist mein persönliches Empfinden in puncto Tragik-Verträglichkeit - gut möglich, dass z.B. Fans von B. C. Cherry oder Emma Scott hier eher 5 Sterne vergeben würden.

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁: 4 ✰ ✰ ✰ ✰
Klare Empfehlung für New-Adult-Fans! Ich bin schon sehr gespannt auf die Folgebände, zum Glück erscheint "We Are Like the Sky" bereits am 21.02.2023.

Bewertung vom 11.11.2022
Weihnachten in der kleinen Buchhandlung / Happy Ever After Bd.4
Colgan, Jenny

Weihnachten in der kleinen Buchhandlung / Happy Ever After Bd.4


gut

Endlich hielt ich mein erstes Werk der international gefeierten Bestsellerautorin Jenny Colgan, über deren Schreibstil ich schon so viel Positives gehört hatte, in den Händen! Ich liebe kuschelige Feel-Good-Stories und bin einer von den Menschen, die nicht nur das ganze Jahr über Lebkuchen naschen könnten, sondern auch von Januar bis Dezember von Herzen gerne in Weihnachtsgeschichten versinken – zu sagen, dass ich ein Faible für Weihnachtsromane habe, wäre eine böse Untertreibung. Theoretisch konnte ich mit diesem Buch also nichts verkehrt machen, richtig? Nun … ich wage es angesichts des Hypes um die Colgan'schen Werke kaum zu sagen, aber … um ehrlich zu sein … Ich hatte mir irgendwie mehr erwartet. Mehr Gefühl (nicht nur in puncto Christmas Feeling), mehr Nähe (selbst die zwei plötzlich auftauchenden Love Interests blieben mir zu blass), und vor allem liebenswertere Figuren, denn mit den meisten von ihnen wurde ich a) erst recht spät und b) nur mittelmäßig warm.

Speziell mit der weiblichen Hauptfigur hatte ich meine liebe Not. Wer mich kennt, weiß: Wenn ich eine Figur nur bedingt leiden kann, fällt mir das Mitfiebern schwer. Dennoch hielt ich an meiner Hoffnung für eine romantische Storyentwicklung fest und gewöhnte mich mit der Zeit an Carmen, die mir anfangs wie eine personifizierte graue Wolke vorkam. Alles negativ, alles schlecht, alles buhuuu. Himmel, wenn jemand Weihnachtsstimmung und Christmas Magic nötig hatte, dann sie.

Herrlich ans Herz gehende, rührende Momente, wie ich sie in Romanen dieser Art eigentlich erwarte, waren zwar keine dabei, aber wenn man das Werk nicht durch die Brille eines Weihnachtsfans betrachtet, entdeckt man tatsächlich eine tiefgründige Story. Dafür muss man sich darauf einlassen, dass hier eben nicht die Romantik im Vordergrund steht, sondern eine komplizierte Schwesternbeziehung, die von Neid, unterschwelliger emotionaler Rivalität und Perfektionismus geprägt ist. Sofia steht on paper auf der Sonnenseite des Lebens – Top-Job, Top-Familie; Carmen dümpelt eher erfolglos durch den Alltag. Krasser könnte der Unterschied kaum sein.

Mein Highlight war die Dynamik zwischen Carmen und den Kindern ihrer Schwester, die bis dahin kaum einen Bezug zu ihrer Tante gehabt hatten. Die Thematik Buchhandlung hätte gerne etwas stärker ausgeprägt sein dürfen, dafür war ich mit dem Edinburgh-Flair sehr happy. Zudem hat es ein neues Wort auf meine "Liste schlauer Wörter, die ich in Büchern aufgeschnappt habe" geschafft: Ich kann nun damit glänzen, dass ich den Begriff Dendrologe (bzw. Dendrologie = die Lehre von Bäumen und Gehölzen) erklären kann – wieder was gelernt!

Die Covergestaltung gefällt mir super – sie passt ideal zum Genre und insbesondere die Farbe des (Sternen-)Himmels macht für mich das gewisse Extra aus.

𝐅𝐚𝐳𝐢𝐭: 3.5 ✰ ✰ ✰

Ich weiß nicht, woran genau es lag, aber mir fehlte der Cosy-Faktor. Unterm Strich war es ein unterhaltsamer, flüssiger und locker geschriebener Read. Vielleicht kann ich einen besseren Zugang zu den Figuren finden, wenn ich mir die Vorgängerbände der Reihe zu Gemüte geführt habe, wer weiß. (Bei »Weihnachten in der kleinen Buchhandlung« handelt es sich nämlich um den vierten Band der »Happy Ever After-Reihe«.) Für Schottland- bzw. Edinburgh-Fans sowie Kenner:innen der Reihe ist der Roman natürlich ein Muss.

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