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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
rewa
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wien

Bewertungen

Insgesamt 348 Bewertungen
Bewertung vom 19.11.2022
Blanke Gier
Kaufmann, Ernst

Blanke Gier


sehr gut

Chefinspektor Martin Ruprecht hat nicht einmal nachts Ruhe von seiner Arbeit, denn ein Leichenfund des bekannten Kunstexperten Otto Bachinger lässt zuerst den Schluss eines Selbstmordes zu, doch Ruprecht hat daran Zweifel und schon bald findet er die Bestätigung, dass es sich um Mord handelt. Sogar ein lang zurückliegender Mordfall, bei dem ein wertvolles Bild gestohlen wurde, scheint nun wieder interessant zu werden. Als auch noch seine eigene Familie ins Visier der Verbrecher gerät setzt Ruprecht alles daran diese zu schützen, auch wenn es schon zu spät erscheint.
,, Blanke Gier“ ist der Auftakt Band des sympathischen Inspektors Martin Ruprecht, der im Landeskriminalamt Salzburg gemeinsam mit seinen Kollegen einen verzwickten Fall zu lösen hat. Der Autor Ernst Kaufmann lässt seinen Protagonisten auf nicht immer legale Art und Weise ermitteln und wie es sich dabei zeigt, ist er immer auf der richtigen Spur.
Es gibt sympathische Mitstreiter, wo diese ebenfalls zeigen, dass sie einen eigenen Kopf haben und es somit nie langweilig bei den Ermittlungen wird.
Es ist ein vielschichtiges Thema, das der Autor aufgreift, da es nicht nur um Mordfälle geht, sondern auch um Kunstraub, Fälschungen und auch Entführung.
Es ist ein eher ruhiger Krimi, wo auch bildhaft Land und Leute beschrieben werden. Die Geschichte lässt sich gut lesen und es gibt viele verschiedene Verbindungen zu den einzelnen Fällen , die sich am Ende alle zusammen fügen. Am Ende des Romans gibt es sogar noch einige kulinarische Rezeptideen.
Es ist ein schöner Auftakt zu der neuen Krimireihe, wo man hoffentlich noch mehr von Privatleben Ruprechts erfahren wird.

Bewertung vom 12.11.2022
Hereinspaziert!

Hereinspaziert!


ausgezeichnet

In der Anthologie ,, Hereinspaziert“ kann der Leser hinter den Zirkusvorhang schauen und wird dabei Dinge sehen, die erschütternd, grausam und auch manchmal recht blutig sind.
16 Autoren und Autorinnen schicken einem dabei auf eine Horror mäßige Reise wo auch der Steampunk nicht zu kurz kommt.
Sehr anschaulich bekommt man dabei als Leser ,,Freaks“ zu sehen, die von einem gaffenden Publikum verachtet, verspottet und auch gedemütigt werden.
Egal ob es Menschen sind, die einen körperlichen Makel haben oder Dank ,,wunderbarer“ Experimente oft nur aus Maschinenteilen bestehen, immer leidet man mit ihnen mit und man ist erschüttert wie grausam diese armen Kreaturen zur Schau gestellt werden.
Aber zum Glück gibt es auch Geschichten die romantisch, emotional und wunderschön geschrieben sind und trotz Tragik sogar eine Art Happy End aufweisen.
Gut finde ich dabei auch zu Beginn jeder Geschichte, dass es Content Notes gibt, da es doch viele verstörende Inhalte wie Rassismus, Missbildungen, Verstümmelungen..... gibt.
Egal ob es menschliche Müllschlucker, zweiköpfige Frauen oder Mischwesen die halb Mensch, halb Tier sind, jede Geschichte hat ihren eigenen Reiz und ich habe jede auf ihre eigene Art genossen.
Besonders gut gefallen hat mir dabei auch, dass immer wieder die Verbundenheit, die Freundschaft und die Hoffnung auf ein neues und besseres Leben dabei vorgekommen ist.
Die Mischung zwischen Steampunk, Gänsehautgefühl und Romantik hat die Anthologie ,,Hereinspaziert“ zu einem tollen Leseerlebnis gemacht.

Bewertung vom 05.11.2022
Der Auftrag
Roth, Silvia

Der Auftrag


sehr gut

Die junge Helena Steen, die gerade als Beste ihres Ausbildungsjahrgangs als Personenschützerin bei der Bundespolizei arbeitet, bekommt überraschender Weise von höchster Stelle den Auftrag die Nachwuchspolitikerin Lorna Hoogstraat zu beschützen, als in ihrem Wahlkampfbüro eine Bombe explodiert ist.
Gemeinsam mit ihrem autistischen Kollegen Leo und ihrem Partner Paul versucht sie nun alles damit sie die Politikerin vor möglichen weiteren Anschlägen schützen zu können. Doch diese Aufgabe ist alles andere als leicht und es werden Hel viele Steine in den Weg gelegt.
,,Der Auftrag“ ist der Beginn der Reihe rund um die ehrgeizige und kluge Helena Steen, die ihre Aufgabe sehr ernst nimmt und mit ihrer eher unkonventionellen Art, die Dinge zumeist von ihrer schlimmsten Seite her zu sehen, nicht immer auf Gegenliebe stößt. Dadurch kann sie besser verschiedene Optionen bei ihrem Fall durchspielen und so einen besseren Zugang zu ihren Gegnern finden. Die Autorin Silvia Roth lässt ihre Protagonistin in ihrer Freizeit als Klinik Clown arbeiten, wo diese einen empathischen Eindruck bei ihren kleinen Patienten hinterlässt.
Die Geschichte ist gerade zu Beginn ein wenig schwer zu durchschauen, da es immer wieder Rückblenden gibt zu Personen und Ereignisse, die scheinbar mit der eigentlichen Handlung nichts zu tun haben. Es gibt dabei auch viele Namen, die man dabei richtig zu ordnen muss.
Erst gegen Ende hin bekommt man einen besseren Überblick, wie alles zusammen hängt. Bis dahin war es aber für mich nicht immer leicht den Überblick zu behalten.
Hel und ihr Kollege Leo passen gut zusammen und seine unnahbare und nüchterne Art zu handeln erlauben es sogar, dass man immer wieder einmal schmunzeln muss.
Das offene Ende lässt einige Fragen offen, wo es für Hel und ihre Vergangenheit noch interessant werden wird.

Bewertung vom 29.10.2022
In einer einzigen Welt
Wyl, Benjamin von

In einer einzigen Welt


schlecht

Andreu Stuppa ist der persönliche Betreuer einer betagten Frau, die er auf einem Kreuzfahrtschiff betreut und begleitet. Nebenbei verfolgt er in den sozialen Netzen die ehemalige Influencerin Nora Savannah, die nunmehr zurückgezogen in einem alten Kino lebt und nicht weiß, dass darunter ein Pilz lebt, der ein Bewusstsein entwickelt hat und mit Hilfe des Internets Andreu zu ihr lockt.
,,In einer einzigen Welt“ präsentiert der Autor Benjamin von Wyl eine Mischung aus Utopie und Dystopie, wo ich leider nie mit der Geschichte warm werden konnte. Ein extrem unsympathischer Andreu der als Stalker ordinäre und abwertende Nachrichten schreibt und in der Weltgeschichte herum irrt und Nora, die immer wieder einmal erwähnt wird bleibt als Figur unsichtbar und blass.
Das ständige Gendern von Kreuzfahrer:innen, Bewohner:innen.... waren mehr als nervig.
Der Schreibstil ist schwer zu beschreiben denn viele Sätze waren so ,,verschwurbelt“, dass es kaum möglich war diese zu verstehen. Einzel aneinander gereihte Wörter oder Bezeichnungen wie ,, Individududus“ , haben nicht dazu beigetragen, die Geschichte zu genießen oder auch wirklich zu verstehen.
Die Abhängigkeit von sozialen Netzwerken und ihre Folgen für den Einzelnen und der Gesellschaft dürfte wohl der Inhalt der Geschichte gewesen sein.

Bewertung vom 23.10.2022
Wenn der Nebel schweigt
Klementovic, Roman

Wenn der Nebel schweigt


ausgezeichnet

Nach dem brutalen Mord an ihrer Mutter vor 13 Jahren kehrt Jana widerwillig zurück in ihre alte Heimat. Kurt, ein alter Freund ihres Vaters hat sie gebeten zu kommen, da es ihrem Vater sehr schlecht geht. Obwohl der Mord damals nie aufgeklärt wurde und Jana nicht sicher ist, ob ihr Vater der Täter ist, kommt sie Kurts Bitte nach und ist entsetzt als sie sieht, dass ihr Vater ein Messie geworden ist, wo sich der Müll im ganzen Haus ausgebreitet hat.
Jana wird immer öfter mit ihrer Vergangenheit konfrontiert und es passieren Dinge die sie verwirren. Ihr alter Freund Chris taucht dabei immer wieder auf, wenn sie Hilfe braucht und wo ist Franziska, ihre frühere Freundin, die plötzlich verschwunden ist? Als sie auch noch Liebesbriefe ihrer Mutter findet und ihre Großmutter sie aus dem Haus wirft, wird Jana klar, dass es viele Fragen gibt, die aber anscheinen niemand wirklich beantworten möchte und so beginnt sie nach zu forschen und ahnt dabei nicht, dass sie in einem perfiden Katz- und Mausspiel gelandet ist.
Der Thriller ,,Wenn der Nebel schweigt“ ist nichts für schwache Nerven. Der Autor Roman Klementovic schickt dabei seine Protagonistin Jana auf eine abenteuerliche und sehr gefährliche Reise in ihre alte Heimat.
Er beschreibt dabei viele Szenen sehr bildhaft und ist dabei auch nicht zimperlich mit den Beschreibungen. Besonders düster kommt dabei immer wieder der Nebel daher, der eine tödliche Bedrohung darstellt aus der Sicht der Menschen in dem Tal.
Aber auch die oftmals brutalen Szenen in denen Jana mit jemanden kämpfen muss sind dabei recht heftig dargestellt.
Ihre größte Schwäche ist dabei der Alkohol, wo sie oft zur Flasche greift, aber zum Glück sieht sie irgendwann einmal ein, dass sie davon besser die Finger lassen sollte.
Es ist eine tragische Familiengeschichte, wo es der Autor geschafft hat bis zum Schluss den Leser nicht auf die Lösung kommen zu lassen. Es gibt viele Puzzleteile, die nie zusammen passen, weil es immer wieder eine Wendung gibt, mit der man nicht gerechnet hat.
Schön und spannend waren dabei auch die eingefügten Kapitel, wo man wie bei einem Countdown mitverfolgen konnte wie es zu dem Mord an Janas Mutter gekommen ist.
Ein unheimlicher und auch emotionaler Thriller, der Spannung bis zum Schluss verspricht.

Bewertung vom 20.10.2022
(No) more Future!
Lahayne, Olaf

(No) more Future!


sehr gut

In der Science- Fiction Anthologie ,,( No) more Future!“ lässt der Autor Olaf Lahayne in 24 Geschichten in der nahen und fernen Zukunft den Leser schmunzeln, rätseln und auch nachdenken.
Man findet dabei eine Vielzahl an verschiedenen Geschichten, die auf der Erde, auf dem Mond oder in einem Raumschiff spielen.
Dabei werden seine Protagonisten immer wieder auf eine mehr oder weniger harte Probe gestellt, wo auch so mancher sein Leben dabei verliert.
Es gibt tragische Helden, die versuchen die Menschheit zu retten, aber auch solche, denen der finanzielle Gewinn wichtiger ist als das gute Gewissen.
Egal ob man Aliens trifft oder ferngesteuerte Autos, man wird immer gut unterhalten.
Die eine oder andere Geschichte war zwar für mich nicht immer gleich zu durchschauen, aber der Großteil war interessant und hat auch immer wieder einen Überraschungsfaktor geboten.
Für den Autor hat dabei auch immer wieder der Klimaschutz und der Gedanke, wie es mit unserem Planeten weitergehen könnte, eine Rolle gespielt wo es spannende und auch witzige Geschichten gegeben hat.
Eine bunte Mischung wird dem Leser dabei geboten, wo man Eintauchen kann in eine spannende Science Fiction Welt und man dabei gut unterhalten wird.

Bewertung vom 09.10.2022
In der Schlinge des Hasses
Dutzler, Herbert

In der Schlinge des Hasses


ausgezeichnet

Bereits als Kind muss Leo schmerzhaft erfahren wie es ist, wenn sein Vater wütend auf ihn ist und er nicht so ist, wie ein Junge zu sein hat. Nämlich hart, selbstbewusst und nicht so verweichlicht. Seine Mutter versucht zwar ihn zu schützen, aber mit der Zeit merkt Leo, dass er von ihr auch keine Hilfe zu erwarten hat.
Als Student ist es Leo, der oft wütend ist. Nicht nur auf seine ständig betrunkene Mutter, sondern auch auf die vielen Ausländer, die seiner Meinung nach an allem Schuld sind und es endlich jemanden geben muss der dafür sorgt, dass sie wieder dorthin kehren, wo sie her kommen. So wird sein Hass immer stärker und seine Verbindung in einer rechtsradikalen Gruppe verstärkt diese Abneigung.
Da lernt er die aus Kroatien stammende Marinca kennen, die sich für ihn und seine Ansichten interessiert und dabei versucht seine Meinung zu ändern. Leo ist verwirrt ob seiner Gefühle zu ihr. Trotzdem muss er ein Zeichen setzen und zeigen, dass jemand für seine Überzeugung bereit ist alles zu tun.
,, In der Schlinge des Hasses“ befindet sich in diesem erschütternden und aufwühlenden Roman der junge Protagonist Leo, der von Kindheit an mit physischer und psychischer Gewalt aufgewachsen ist.
Der Autor Herbert Dutzler hat dabei ein Szenario beschrieben, das keinen Leser kalt lässt und man gleich von Beginn weg in der Geschichte gefangen ist.
In abwechselnden Kapiteln begleitet man Leo als Kind und dann als jungen Studenten.
Die Kindheit wird dabei drastisch dargestellt, wo der Vater nichts als Verachtung für seinen schwächlichen Jungen hat und dieser ständig in Angst leben muss, wenn er wieder einmal etwas tut, was seinem Vater nicht gefällt. Dass dabei die Mutter immer mehr dem Alkohol verfällt zeigt, dass auch sie es nie geschafft hat sich ihrem Mann entgegen zu stellen.
Erschütternd sind die Gedanken von Leo als jungen Mann, der von seinem Hass auf Ausländer richtig zerfressen wird. Dabei hat der Autor sehr gut die Wandlung beschrieben wo man merkt, dass Leo immer mehr in seinem Wahn, von anderen beobachtet oder verfolgt zu werden, gefangen wird.
Man fiebert ständig mit und man wird Zeuge davon, wie selbstverständlich es für Leo immer mehr wird, wenn er eine Gewalttat nach der anderen beginnt.
In seinem Wahn merkt Leo schon gar nicht mehr, dass sich die Schlinge um seinen Hals immer mehr zusammen zieht und es nur mehr eine Frage der Zeit ist, bis es zu seinem eigenen Untergang kommt.
Ein toll geschriebener Roman mit einem ernsten Hintergrund, den der Autor hervorragend umgesetzt hat.

Bewertung vom 08.10.2022
Ankunft
Spahni, Beatrice

Ankunft


gut

Obwohl sich die 56 jährige Lucy vor spontanen Entscheidungen fürchtet, lässt sie sich von ihrer Freundin Elsa zu einer Kreuzfahrt überreden. Nie hätte sie gedacht, dass es ihr gefallen könnte und sie sogar einige Freundinnen von früher trifft, die auf der ganzen Welt verstreut sind. Ihre Begegnung mit Roy bringt ihr bisheriges Leben durcheinander, denn sie verliebt sich in ihn und es beginnt für beide eine romantische Zeit. Doch dann merken beide, dass ihre Lebensanschauungen und ihre Bedürfnisse doch nicht immer zusammen passen und nach Lucys Heimkehr in die Schweiz müssen sich beide entscheiden, ob oder wie sie zusammen leben wollen.
In dem Roman ,, Ankunft“ begleitet der Leser Lucy, die nach der Kreuzfahrt merkt, dass sie ihr Leben ändern muss um wirklich glücklich zu werden. Die Autorin Beatrice Spahni hat dabei einige schöne und emotionale Gedanken über das Leben, dem Verzeihen und der Liebe zu sich selbst beschrieben.
Trotzdem war für mich die Geschichte zu sehr auf der meditativen Ebene aufgebaut. Lucy war mir dabei auch nicht wirklich sympathisch weil sie sehr widersprüchlich in ihren Empfindungen war. Sie ist schnell beleidigt, erwartet immer wieder von anderen, dass sie sie verstehen....
Es dauert sehr lange bis sie mit sich ins Reine kommt und ihr ,,inneres Kind“ ihren Frieden findet.
Auch waren mir die ,,Nachstellungen“ zu Roy etwas zu viel wo ich das Gefühl hatte, dass sie ihn zu sehr bedrängt. Es wird dabei oft über negative Gefühle und Empfindungen geredet bis Lucy dann in der Natur oder beim Lied texten wieder zur Ruhe und zur Einsicht kommt, was sie an sich ändern müsste.
Der Roman hat dabei nicht wirklich eine fortlaufende Handlung, sondern es sind fast wie Tagebuch ähnliche Geschichten die einmal früher und dann später passiert sind.
Wer also einen Roman lesen möchte der von einer Reise zu sich selbst erzählt ohne einer wirklichen Rahmenhandlung wird hierbei sicher fündig und kann eintauchen in eine Welt in der es gilt sich selbst lieben zu lernen, damit man auch andere lieben kann.

Bewertung vom 04.10.2022
Elbpakt
Wollschlaeger, Nicole

Elbpakt


ausgezeichnet

Der Kommissar Philip Goldberg und sein Kollege Hauke Thomsen sind verwirrt, als die alte Frau Neumann einen Einbruch meldet und bei ihrer Ankunft sehr unfreundlich reagiert und alles als Irrtum hinstellt. Mysteriös und gruselig wird es aber spätestens dann, als man Grabkreuze findet und in den Behältnissen die dort vergraben sind Dinge findet, die man lieber nicht sehen möchte. Als dann noch Frau Neumann verschwindet und es jemand anscheinend auch auf die Familie von Hauke abgesehen hat wissen alle, dass sie schnellstens den unbekannten Täter finden müssen, wenn nicht noch mehr Unheil geschehen soll.
In dem Kriminalroman ,, Elbschuld“ schickt die Autorin Nicole Wollschlaeger ihr Dreamteam, die Kommissare Philip, Hauke und Peter, zum unglaublichen 7. Mal auf Verbrecherjagd.
Wie jedes Mal hat es die Autorin geschafft den Leser von Beginn weg mit ihrer Geschichte in den Bann zu ziehen und man wird unaufhaltsam in einen Strudel gerissen, aus dem man bis zum Schluss nicht heraus kommt.
Sie hat dabei ein sensibles und auch grausames Thema angeschnitten, wo das ganze Unheil in der Vergangenheit liegt und jetzt erst zum ,,Ausbruch“ kommt.
Die Geschichte ist so spannend geschrieben, dass man auf jeder Seite mit fiebert, sich auch gruseln kann und vor allem und dass macht diese Krimireihe auch aus, dass es menschlich und humorvoll zu geht.
Die drei Kommissare sind bereits liebgewonnene Protagonisten, die sich immer wieder in das Leserherz einschleichen und man sie gerne begleitet.
Auch die Nebenhandlung, wo sich Peter für seinen manchmal etwas cholerischen, aber zum Knuddeln liebgewonnenen Hauke , etwas besonderes einfallen lässt, lässt dem Leser immer wieder ein Schmunzeln auf das Gesicht zaubern.
Mich hat die Geschichte wieder begeistert und es ist immer wieder wie ein ,,Heimkommen“ zu sympathischen Protagonisten, die hoffentlich noch lange ihr ,,Unwesen“ in Kophusen treiben dürfen.

Bewertung vom 29.09.2022
Ein einsamer Ort
Hughes, Dorothy B.

Ein einsamer Ort


ausgezeichnet

Der ehemalige Jagdflieger Dix Steel trifft in Los Angeles seinen früheren Kameraden Brub wieder. Der mittlerweile mit der schönen und unnahbar scheinenden Sylvia verheiratet ist. Dix ist fasziniert von ihr, obwohl er sich immer wieder unwohl in ihrer Nähe fühlt. Was Brub, der mittlerweile als Detective bei der Mordkommission arbeitet nicht ahnt ist, dass sein Freund in der Nacht immer wieder Frauen verfolgt. Als Brub mit Mordfällen an junge Frauen beauftragt wird ist es Dix, der fasziniert seine Arbeit verfolgt und so aus erster Hand immer wieder erfährt, wo die Ermittlungen gerade stehen. Als sich Dix in die geheimnisvolle Laurel verliebt ahnt er noch nicht, dass sich sein Leben von nun an ändern wird.
Der Roman ,, Ein einsamer Ort“ der sogar 1950 mit Humphrey Bogart verfilmt wurde ist ein wieder entdeckter Kriminalroman von Dorothy B. Hughes.
Der Autorin ist es dabei gelungen einen ,,leisen“ Roman zu schreiben, wo ohne Blutvergießen oder brutalen Szenen eine Spannung erzeugt wird die einfach dadurch entsteht, dass man auf emotionaler Ebene das Katz-und Mausspiel zwischen Dix und Brub miterleben kann.
Dix ist dabei eine eher tragische Figur, die es nicht geschafft hat nach dem Krieg ins echte Leben zurück zu finden. Er ist ständig auf der Suche nach einem Ort der Zufriedenheit, nach einem Ort wo er angekommen ist. Sein Frauenbild ist dabei getrübt wo er es nicht verkraften kann, dass es auch starke und selbstbewusste Frauen gibt. Die beiden Protagonistinnen Sylvia und Laurel machen ihm Angst, obwohl er denkt, dass er mit Laurel ein Leben in Liebe und Zufriedenheit leben kann. Er sieht sich auch immer wieder als Opfer der Gesellschaft wo er denkt, dass nur das Geld, das er nicht besitzt, schuld daran ist, dass es in seinem Leben nicht so läuft, wie er sich das vorstellt.
Gut beschrieben werden dabei immer wieder die Gedanken und Gefühle von Dix die von Himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt reichen. Man bekommt als Leser sogar ein wenig Angst, wenn er in tiefes Loch fällt und plötzlich alle Freuen von ihm als Lügnerinnen und als Huren bezeichnet werden.
Brub ist dabei auch nicht zu beneiden, weil er in Dix einfach einen alten Freund sieht und nicht merkt, welch dunkles Geheimnis er in sich trägt.
Ein toller Roman, der berührend und spannend zu lesen ist.