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Benutzername: 
claudi
Wohnort: 
Stuttgart
Über mich: 
Ich bin eine absolute Leseratte und lese sehr viele Bücher vorab, unter anderem bei lovelybooks und vorablesen. Meine Lieblingsbücher sind Krimis,Thriller, Biografien, Dramen, humorvolles, christliche Literatur, aber auch ab und an ein Liebesroman.

Bewertungen

Insgesamt 1113 Bewertungen
Bewertung vom 17.10.2023
Niemand kann sie brechen (eBook, ePUB)
Dicken, Dania

Niemand kann sie brechen (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

"Es ist nicht mehr die Vergangenheit, welche mich schmerzt und nachts in meinen Träumen einholt; Es sind eher die Gedanken und Resultate, die daraufhin folgten." (D. Yapici)
Andrea Thornston steht vor einer neuen Herausforderung, Joshua bittet sie in einem Fall zu helfen. Ein junger Mann hat seine schwangere Freundin erstochen und gibt nun vor, Wahnvorstellungen gehabt zu haben. Andrea soll mit ihm zusammen feststellen, ob der Mann schuldig oder nicht schuldig ist. Andrea allerdings entdeckt schnell Ungereimtheiten bei ihm. Zwischenzeitlich meldet sich Katie Archer bei Andrea und kündigt einen Besuch an. Doch Andrea bemerkt sofort, dass Katie etwas belastet. Als sie ihre Geschichte erfährt, ist sie ziemlich schockiert und beängstigt und bittet Katie, sofort zu kommen. Dass ihr Stalker jedoch Katie inzwischen viel näher auf die Pelle gerückt ist, als sie ahnen, wissen sie da noch nicht. Wird Andrea ihren Fall lösen und Katie helfen können?

Meine Meinung:
Lang lang ist es her, als ich die Reihe um Profilerin Andrea Thornton gelesen habe. Inzwischen hat die Autorin einen neuen Band geschrieben und es war klar, den musste ich lesen. Natürlich bin ich inzwischen verwöhnt durch ihre amerikanischen Profiler-Reihen um Sadie und Libby Whitman, bei denen es deutlich aggressiver und härter zugeht. Von daher wusste ich hier wird es definitiv ruhiger, aber keineswegs uninteressanter. Im Gegenteil, man spürt sehr genau, wo die Autorin inzwischen sehr viel Erfahrung gesammelt hat. Da ist zum einen in den Vorträgen an der Universität, die hier wirklich genial geschrieben wurden. Ebenso wie ihre Verhöre, Profildarstellung vom Täter und die Charaktere selbst, auch sie werden sehr gut und ausführlich dargestellt. Emotional ging es mir deshalb an die Nieren, da ich Katies damaligen Fall noch immer gut vor Augen hatte. Die 9-jährige Katie und ihre Schwester Tracy, 11 Jahre alt, wurden damals entführt, für 8 Jahre gefangen gehalten, schwerstens missbraucht und misshandelt. Alle Täter wurden damals bei der Befreiung von Tracy und ihrem Baby getötet. Wer also hat nun Zugang zu ganz privaten Fotos und Wissen? Es konnte wohl nur ein Insider sein, denn dieses Material ist zum Glück nicht im Netz gelandet. Gleichzeitig muss Andrea bei ihrem ersten Fall sofort an einen Fall aus der Verwandtschaft ihres Mannes denken, aus Band 7 "Wenn nichts bleibt außer Schmerz". Allerdings geht ihr Katies Ängste persönlich nahe, denn sie geriet damals ebenfalls in die Fänge dieser Männer und musste das am eigenen Leib erleben. Andrea lässt nichts unversucht, um den Täter herauszufinden, doch dabei unterläuft ihnen ein kleiner Fehler. Trotz des Schmerzes, den Katie durchleben musste, bewundere ich sie. Sie ist inzwischen eine starke Persönlichkeit geworden, die sich nicht mehr alles gefallen lässt. Die Einblicke in den Täter dagegen zeigen einen krankhaften Stalker, Sexisten und Sadisten, der zu allem fähig ist und der einen Narren an Katie gefressen hat. Ihn müssen sie unbedingt finden, ehe er Katie etwas antun kann. Ein fesselnder, informativer und interessanter Fall, der mich wieder einmal fassungslos macht. Wieso gibt es immer wieder Männer, die meinen, Frauen besitzen zu können? Schön fand ich es mal wieder einen Besuch bei der ganzen Familie Thronton mitzuerleben und eine junge Julie zu sehen, die inzwischen eine gestandene Profilerin ist. Ein Buch, das ich jedem nur empfehlen kann und dem ich 5 von 5 Sterne gebe.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.09.2023
Sehr blaue Augen
Morrison, Toni

Sehr blaue Augen


sehr gut

"Die ganze Welt war sich einig, dass eine Puppe mit blauen Augen, blonden Haaren und rosa Haut genau das war, was jedes kleine Mädchen sich erträume." (Buchauszug)
In der Kleinstadt Lorain in Ohio wachsen die Freundinnen Pecola und Claudia auf. Während Claudia jegliche blonden Puppen hasst und zertrümmert, sehnt sich Pecola nach blonden Haaren und den schönsten blauen Augen, die es gibt. Für sie ist dies das Schönheitsideal, das hierzulande Kinderstar Shirley Temple vermittelt. Allerdings wird der Herbst 1941 für Pecola eine ganz andere traumatische Erfahrung mit sich bringen, welches ihre Zukunft verändern wird. Mit dem Romandebüt von Toni Morrison bekommen wir einen Einblick, welche Auswirkungen Rassismus und Sexismus schon damals hatte.

Meine Meinung:
Ein Cover eines Mädchens ohne Augen gibt mir beim Betrachten Rätsel auf. Allerdings als ich das Buch gelesen habe, wusste ich, weshalb dieses Bild gewählt wurde. Dieser Roman ist Toni Morrisons erstes Buch, das sie im Jahre 1970 geschrieben hat. Für die Autorin selbst steht schnell fest, dass sie schwarze Literatur schreiben will, welches für ihre Hautfarbe steht und von den Problemen dieser Bevölkerung handelt. Zudem geht es dieser Geschichte insbesondere um das schon damalige Schönheitsideal, das unverkennbar blondes Haar, blaue Augen und weiße Hautfarbe hat. Zu dieser Zeit kommt auch Kinderstar Shirley Temple groß heraus, für welche die 12-jährige Pecola schwärmt. Morrisons lässt uns in zerrüttete und toxische Familien blicken, die im Gegensatz zu perfekten Familien mit liebevollen Eltern und einem schönen großen Hause stehen, das nicht alle haben werden. Besonders Pecolas Familie werden es wegen ihrer Hautfarbe nie so weit bringen, sondern müssen in ärmlichen Behausungen leben. Demzufolge sind diese Familien oft zerrüttet und wissen nicht, wie sie sich über Wasser halten können mit ihrem spärlichen Einkommen. Zusätzlich leiden sie an Unterdrückung, dessen Auswirkung auf ihr Selbstwertgefühl und natürlich auf die Familie hat. Selbsthass bis hin zu Missbrauch und Inzest wird in diesem Buch drastisch thematisiert und aufgezeigt. Deshalb leide ich mit Pecola mit, die nach einem traumatischen Ereignis einer schwierigen Zukunft entgegengeht. Die Autorin hat hier einige Passagen, die wirklich vor Poesie und Schönheit nur so strotzen. Doch dann wiederum haben mich einige Szenen verwirrt und sogar erschüttert. Auch heute noch kann man sicher vereinzelt ihr damaliges Bild von Familie noch immer unter dieser Bevölkerung sehen. Trotz allem fehlt es mir an einigen Stellen an Tiefe und Empfindungen, und es wird wegen der Kürze des Buchs einiges viel zu oberflächlich abgehandelt. Ich wünschte, sie hätte noch viel mehr über Pecolas Gedankenwelt geschrieben um, dem Buch noch mehr Stärke zu geben. Bedrückend finde ich, dass hässlich und schwarz zu sein, heute sicher noch immer viel zu viele Menschen so sehen. Das Buch zeigt nicht nur, was schwarze Kinder in jener Zeit alles erdulden müssen, sondern obendrein die Erwachsenen. Ob man allerdings alles so detailliert aufzeigen muss, weiß ich nicht. Trotzdem sollte man dieses Buch gelesen haben und von mir gibt es 4 von 5 Sterne dafür.

Bewertung vom 21.09.2023
True Crime Schweiz (eBook, ePUB)
Langenscheid, Adrian; Widler, Yvonne; Berg, Caja; Guanziroli, Silvana; Rickert, Benjamin

True Crime Schweiz (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

"Das Verbrechen hat seine Wurzeln oft in der Armut und sozialen Ungerechtigkeit." (William Booth)
In seinem neuesten Buch nimmt uns True-Crime Bestsellerautor Adrian Langenscheid mit zu den bekanntesten Verbrechen unseres neutralen Nachbarlands der Schweiz. Inzwischen ist dieser bekannt durch seine Bücher, indem er reale Verbrechen weltweit aufzeigt. Diese 12 teils wirklich schockierenden Kriminalfälle geben wieder einen Einblick, wie brutal der Mensch sein kann. Seine informativen Recherchen erhält er aus Akten, Gutachten, Gerichtsverhandlungen und mehr. Zusätzlich ist vor jeder einzelnen Geschichte wieder das passende Zitat dazu. Interessant und erschütternd zugleich fand ich die Geschichte "Vier Schläge", darin wird die Anziehungskraft eines kleinen Jungen fast für eine ganze Familie zum Verhängnis. Ein Kriminalfall um einen Pädophilen, der selbst bei Aktenzeichen XY ungelöst gezeigt wurde. In "Reich sein, Scheich sein" wird ein deutscher Hilfsarbeiter zum meistgesuchten Betrugsverbrecher der Schweiz. "Ich bereue gar nichts", behandelt den spektakulären Fraumünster-Postraub. Ein Überfall, der für die Schweizer Post zum finanziellen Totalschaden wird. Was sicher viel an den Fehlern des Unternehmens lag. "Der gefährliche Querulant" erzählt uns vom Zuger Attentat. Zwei Wochen nach den verheerenden Anschlägen in New York wird in der Schweiz dieses wirklich brutale Attentat begangen. 14 Menschen und der Täter selbst kommen dabei ums Leben. "Unerträgliche Schreie" nimmt uns mit zu einem wirklich grausamen Verbrechen. Der vierfache Kindermörder Werner Ferrari ist noch heute einer der bekanntesten Gefängnisinsassen der Schweiz. Über seine Morde und Opfer berichtet diese Geschichte.

Fazit:
Das sind nur einige Beispiele der realen Schweizer Kriminalfälle, die mir wieder echt an die Nieren gingen. Für mich waren allesamt Straftaten, die ich bisher nicht kannte, umso fassungsloser war ich über deren teils extreme Brutalität. Da mag ein Land noch so neutral und schön sein, doch selbst in der Schweiz gibt es einige wirklich heftige brutale Verbrecher. Wieder einmal hat mich dieses Buch extrem in den Bann gezogen, aber vor allem schockiert. Besonders wenn es um Vergehen mit vielen Toten oder Kindern geht, macht mich das am meisten fassungslos. Ich glaube, ich werde es nie begreifen, was Menschen dazu bewegt, solche Taten zu begehen. Man kann nur hoffen, dass viele draus lernen und nicht diesen Tätern nacheifern, und ich hoffe, solche Bücher helfen dabei. Von mir gibt es erneut eine Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne.

Bewertung vom 21.09.2023
Winterherz
Günther, Ralf

Winterherz


sehr gut

"Das schwere Herz wird nicht durch Worte leicht. Doch können Worte uns zu Taten führen." (Friedrich Schiller)
Es sind nur wenige Wochen bis Weihnachten, als der 14-jährige Wilhelm für 6 Wochen in ein Sanatorium weit weg von zu Hause muss. Keiner weiß, was mit seinem Herzen los ist und warum er immer wieder zusammenbricht. Niemals hätte er mit einem so großen Haus und Park gerechnet. Hier sollen lauter Kinder, wie er für 6 Wochen bleiben? Bei Liegebädern und einer Menge Disziplin lernt er schnell seine Mitbewohner kennen. Egon, der eine Verlobte hat und heimlich mit Hanteln trainiert, der warmherzige Milo und Leseratte Bruno, der Bücher über alles liebt. Doch am meisten fasziniert ihn die Schwesternschülerin Ilona, für die er sogar ein Buch liest und zum Rebellen wird. Erst Gefühle werden bei ihm entfacht, wären da nur nicht die Sorgen um Mutter.

Meine Meinung:
Das kindliche, warmherzige Cover stimmt einen sofort in die winterliche Atmosphäre dieser Geschichte ein. Allerdings täuscht dieses kindliche Cover, denn für mich ist diese Geschichte definitiv nichts für Kinder. Dadurch, dass zu viele Themen nur angeschnitten und leider etwas zu flach abgehandelt werden, finde ich es eher für Jugendliche und Erwachsene. Der Schreibstil ist unterhaltsam und ich kann mich sofort in Wilhelm hineinversetzen. Sein mulmiges Gefühl zu Beginn, die Ängste, die auf ihn zukommen, ob ihn die anderen Kinder wohl mögen werden? Erschütternd fand ich die Vorstellung schon, dass so viele schwerstkranke Kinder in einem Haus aufeinandertreffen und alle mit Herzproblemen. Dazu noch müssen sich die Kinder viel zu früh mit dem Sterben und Tod auseinandersetzen, ohne dass sie wirklichen seelischen Beistand durch die Schwestern und Ärzte bekommen. Im Gegenteil, viele von ihnen sind kühl und abweisend, nicht so dagegen die Schwesternschülerin Ilona. Was mag da in diesen jungen Kindern so vorgehen, die gerade erst so richtig ihr Leben genießen möchten, ihre erste Liebe kennenlernen und von der Zukunft träumen? Ein wenig vermittelt einem hier Wilhelms Geschichte von seinen Ängsten, Hoffnungen und Träumen. Leider spüre ich in Anbetracht der Schwere ihrer Erkrankung zu wenig Emotionen, zumindest haben sie mich nicht zu Tränen gerührt. Die bleiben hier ein bisschen auf der Strecke, was sicherlich an der Kürze des Buchs lag. Auch Themen wie häusliche Gewalt, Liebe, Autorität und Aufbegehren wurden zwar angeschnitten, doch meiner Ansicht nach nicht eindeutig genug. Dagegen fand ich das Setting mit dem unheimlich großen Haus und dem Park, der zu Luftbädern und Spaziergängen einlädt, beeindruckend. Auch die Gefahr, deren die jungen Patienten tagtäglich ausgesetzt sind, falls sie mal wieder über die Stränge schlagen, wird hier spürbar. Ebenso wie die Hierarchie und Strenge, die zur damaligen Zeit noch unter dem Pflegepersonal herrschen. Kein Wunder also, dass sogar so schwerkranke Kinder wie Wilhelm dagegen aufbegehren. So ein Sanatorium in der Form wäre heute sicherlich nicht mehr denkbar. Zwar gibt es noch immer Regeln in solchen Einrichtungen, aber weitaus kindgerechter als damals. Zwar gibt es noch immer Regeln in solchen Einrichtungen, aber weitaus kindgerechter als damals. Schön empfand ich das Ende, welches mit Überraschungen aufwartet. Von mir gibt es gute 4 von 5 Sterne dafür.

Bewertung vom 16.09.2023
Schwarzwaldfrost
Kindler, Sonja

Schwarzwaldfrost


ausgezeichnet

"Gerächt zu werden ist nicht so erfreulich wie getäuscht zu werden schmerzvoll ist." (Plinius der Jüngere)
An einem eisigen Novembermorgen wird auf dem Parkplatz einer Rehaklinik der Mitinhaber einer Sicherheitsfirma gefunden. Alles schaut nach einem Selbstmord aus, doch warum hat sich Adrian Hollstein erschossen? Weiterhin merkwürdig sind der offene Kofferraum seines Autos und die vereinzelt vorgefundenen Geldscheine. Ging hier gar ein anderes Verbrechen voraus und eine zweite Person hat den Selbstmord nur vorgetäuscht? Hauptkommissarin Ines Sandner und sein Team stellen außerdem fest, dass man Hollsteins Ehefrau Cynthia entführt hat. Nun sind sie definitiv sicher, dass hier ganz und gar nichts mit rechten Dingen zugeht und sie in dem Fall weiter ermitteln müssen. Wer hatte ein Interesse am Tod des Firmenteilhabers, vielleicht sein Partner und Freund Sascha Kruger?

Meine Meinung:
Das winterliche Cover aus dem Schwarzwald lädt mich zum dritten Kriminalfall um Hauptkommissarin Ines Sandner ein. Dieses Mal ist es ein sehr kniffliger Fall, der durch die unterschiedlichen Handlungsstränge und Zeitsprünge selbst mir als Leser immer wieder Rätsel aufgibt. Zwar ist der Selbstmord zu Beginn klar beschrieben und ich dachte schon, was soll man den da noch ermitteln? Allerdings bleibt es offen, welche Motivation es für diesen Selbstmord gab. Was macht einen Menschen so ausweglos, der bisher eigentlich ein gutes Leben geführt hat? Und warum und wer hat zuvor seine Frau entführt? Alles Fragen, die mir beim Lesen im Kopf herumschwirren und die diesen Krimi erst so richtig interessant machen. Nachdem ich bisher alle Krimis der Autorin gelesen habe, kommt hier einmal eine ganz andere Art von Kriminalfall. Ich empfand die Ermittlungen auch nicht ganz so actiongeladen wie in den letzten beiden Büchern. Stattdessen brilliert dieser Fall mehr durch die grandiosen Ermittlungen des Teams und die vielen Wendungen. Ebenso gut ausgearbeitet ist natürlich wieder das Setting, bei dem man sehr wohl spürt, dass es die Heimat der Autorin ist. Mir gefällt wieder einmal Ines Sandner, die immer noch mit ihrem Trauma aus Band eins zu kämpfen hat. Ihre anhaltenden Probleme machen natürlich in erster Linie ihrem Partner Dominik sehr zu schaffen. Mit Peter Fuhrer kommt ein alter Bekannter erneut in Ines Team, der inzwischen allerdings Kommissar ist. Ebenfalls neu ist pfiffig, gewiefte KK Emma Kleinschmidt, sie und Fuhrer bringen definitiv neuen Wind in das Ermittlerteam. Warum deshalb Tobias Wehrle die Leihgabe aus Rottweil weichen musste, fand ich sehr schade. Er wird mir auf alle Fälle fehlen, selbst wenn Emma hier lustig, großartig und ihre Sache zweifelsohne gut gemacht hat. Natürlich finde ich die zusätzlichen Einschübe von ines Privatleben mit Dominik, ihrer Tochter Danny und Mutter Monika wieder geglückt und lockert zusätzlich die Handlung auf. Mit dem Showdown am Ende konnte mich die Autorin nochmal weiter überraschen. Ein Regionalkrimi mit viel Herz, jede Menge Ungereimtheiten und bemerkenswerten Ermittlern, dem ich gerne 5 von 5 Sterne gebe.

Bewertung vom 13.09.2023
Föhr in Flammen
Silber, Eva-Maria

Föhr in Flammen


ausgezeichnet

"Die Folgen des Neides gereichen nicht selten dem Neider selbst zum Verderben." (Aesop)
Auf der Insel Föhr werden in einer einsam gelegenen Holzhütte fünf Leichen entdeckt. Alle fünf sind Familienmitglieder, die sich gemeinsam verabredet hatten, um dann auf ihren Mörder trafen. Kriminalhauptkommissar Jan Andretta ermittelt zusammen mit der ortskundigen Polizeianwärterin Maja Storm vom Bäderdienst. Waren alle fünf Personen das Ziel des Täters oder wollte er nur einen töten und die anderen waren einfach zur falschen Zeit am falschen Ort und mussten deshalb sterben? Während Andretta weiter nach seinem Täter sucht, macht er sich Gedanken um Lisa, die Tochter seiner verstorbenen Schwester, für die er nun der Vormund ist. Erst ein weiterer Toter bringt schließlich Licht ins Geschehen.

Meine Meinung:
Mit einem brutalen Verbrechen an fünf Menschen beginnt der neuste Kriminalfall von Eva-Maria Silber. Ein Buch, welches der mir deshalb wieder so gut gefällt, da die Autorin immer Fälle behandelt, die auf wahre Begebenheiten begründet sind. Auch dieses Mal wird größtenteils der Mordfall Seewen behandelt, der sich 1976 im Kanton Solothurn zugetragen hat. Wie schon im Buch beschrieben, wurden auch damals das Hausbesitzer-Ehepaar, so wie ihre Schwester und deren beide Söhne mit einer Winchester getötet. Anders allerdings gilt der wirkliche Mordfall nach wie vor als das größte unaufgeklärte Verbrechen der Schweiz. Die Autorin jedoch lässt uns an einem Familienverbrechen teilhaben, das mit vielen Fragezeichen aufwartet. Selbst für Kommissar Andretta birgt dieser Fall jede Menge Fragezeichen und Wendungen. Zudem kommen noch die Sorgen um Lisa, für die er nun nach dem tödlichen Unfall seiner Schwester das Sorgerecht hat. Er fragt sich oft, wie soll er Arbeit und die Aufsicht von Lisa unter einen Hut bekommen. Ein Wechselbad zwischen Arbeit und Privatleben der Ermittler ergibt hier wieder einmal einen unterhaltsamen, lockeren Krimifall, der bis zum Schluss offenbleibt. Die Autorin ist für mich längste keine Unbekannte mehr. Deshalb freue ich mich immer, wenn ich eines ihrer Bücher, die mit viel Leidenschaft geschrieben sind, lesen darf. Als ehemalige Rechtsanwältin und Strafverteidigerin hat sie sicherlich einen guten Einblick in reale Kriminalfälle, die sie für ihre Bücher und deren Umsetzung verwenden kann. Mit Kommissar Andretta hat sie einen durchaus sympathisch, anspornten Ermittler kreiert. Durch die toughe, charmante Maja bekommt er eine hoch motivierte Partnerin zur Seite gestellt, die eine recht schnelle Auffassungsgabe, interessante Fragen stellt und Zusammenhänge entdeckt. Ich könnte mir durchaus weitere Krimis mit den beiden vorstellen, zumal sie selbst privat gut miteinander harmonieren. Außerdem ist Maja ganz froh, endlich mal jemand anderes zu Seite zu haben, da sie in ihrer Dienststelle nicht anerkannt und gemobbt wird. Überdies ist das ominöse Ende mit Lisas Aussage für mich ein Zeichen, dass es vielleicht weitergehen könnte. Von mir gibt es für den Fall und insbesondere den grandiosen Ermittlungen 5 von 5 Sterne.

Bewertung vom 13.09.2023
Das Glück der Geschichtensammlerin
Page, Sally

Das Glück der Geschichtensammlerin


ausgezeichnet

"Also darauf allein beruht der Wert des Lebens für den gewöhnlichen, alltäglichen Menschen, dass er sich wichtiger nimmt als die Welt." (Friedrich Nietzsche)
Reinigungskraft Janice hat eine besondere Vorliebe, sie sammelt Geschichten. Vorwiegend sind es über jene Menschen, bei denen sie Staub wischt oder Zimmer aufräumt. Viele davon sind durchaus humorvoll, es gibt allerdings einige, die durchaus tragisch oder traurig sind und bei manchen lernt man sogar was fürs Leben. Ihre Geschichten bewahrt sie wohlbehütet in ihrem Kopf, wo sie diese jederzeit abrufen kann. Eines Tages lernt sie die 92-jährige Mrs. B kennen, für deren Sohn Tiberius sie ebenfalls putzt. Von Mrs. B erfährt sie mit der Zeit Beckys Lebensgeschichte. Becky ist eine Frau, die ihr Leben immer wieder neu anpackt und sich von niemandem und nichts unterkriegen lässt. Doch insgeheim bezweckt Mrs B Janice eigene Geschichte zu erfahren. Denn sie ist sich sicher, im Inneren hat auch Janice ihre Geschichte verborgen. Zumindest eine, die sie bisher noch niemandem erzählt hat, nicht einmal ihrem Ehemann.

Meine Meinung:
Das großartig gestaltete Cover hat mich neugierig auf dieses Buch gemacht, besonders da es in England als Bestseller gehandelt wird. Während ich begann, dieses Buch zu lesen, war ich mir nicht sicher, ob ich wieder einem Hype erlegen bin oder ob es sich doch noch entwickelt. Was soll ich sagen, das Dranbleiben lohnt sich wirklich bei diesem Buch. Janice ist eine recht einfache Frau, die in ärmlichen Verhältnissen in Cambridge lebt. Vor allem liegt es an ihrem Ehemann Mike, der sich von einem Job zum nächsten durchschlägt, immer in der Hoffnung, etwas Besseres zu finden. Doch dadurch leben sie im Grunde nur von Janice schmalem Gehalt. Kein Wunder also, weshalb die Schulden immer höher und sie als Ehepaar immer unzufriedener werden. Sie erträgt ihn eigentlich nur noch, weil sie ihre Ruhe haben will. Eines schönen Tages lernt sie einen netten Busfahrer kennen und verliebt sich, darauf trennt sich Janice von Mike. Janice fragt sich, ob sie so einen herzensguten Mann wie Euan wirklich verdient hat? Janice Leben baut sich im Laufe des Buchs auf, bis ich am Ende ihre wirkliche Lebensgeschichte erfahre. Inzwischen lerne ich Janice Putzstellen und einige ihrer Geschichten kennen. Da ist zum Beispiel Tiberius mit seiner Frau, die sie heimlich nur Mrs Yeah Yeah Yeah nennt. Das Ehepaar besitzt Decius einen Foxterrier, den Janice immer ausführen muss. Seine freche, aufmüpfige Stimme wird hier immer wieder eingeblendet. Mir gefällt der Gedanke gut, dass so ein kleiner Hund mal Widerworte aussprechen darf und wenn nur in ihren Gedanken. Eine andere Putzstelle ist Fiona mit ihrem Sohn Adam, die nach einem harten Schicksalsschlag versuchen, wieder ins Leben zurückzufinden. Die interessante Idee über eine Putzfrau, die zur Vertrauten und Freundin der Familien wird, weil sie ihnen zuhört, hat mir gut gefallen. Zwar hat dieses Buch keinen wirklichen roten Faden, sieht man mal von Becky und Janice Geschichte ab. Doch dafür tauchen wir ein in die verschiedensten Lebensgeschichten. Wahrscheinlich finden wir sogar unsere eigene wieder, da alle Geschichten einen realen Hintergrund aufweisen. Gut gefallen hat mir vor allem Mrs B und Euan Charakter und ihre positive Grundeinstellung. Schade nur, dass Janice Vergangenheit etwas zu kurz kommt. Trotz allem ist es eine traumhafte Mischung aus Ernsthaftigkeit, Humor, Freundschaften, Schuldgefühlen, einer auflebenden Liebe, unvergessliche und warmherzige Charaktere und dazu noch einen Hund mit einem außergewöhnlichen Namen. Ich habe gelacht und geweint und konnte das Buch kaum mehr weglegen, deshalb gibt es gute 4 1/2 von 5 Sterne von mir.

Bewertung vom 13.09.2023
Seeglasschwestern
Wingate, Lisa

Seeglasschwestern


sehr gut

"Schwestern sind Engel, die uns auf die Füße heben, wenn unsere Flügel Schwierigkeiten haben, sich daran zu erinnern, wie man fliegt." (westwing)
Drei Kurzgeschichten stehen im Mittelpunkt dieses Buches, die alle etwas mit unterschiedlichen Schwestern zu tun haben. Dabei steht die Hattaras Island bei allen dreien im Mittelpunkt des Geschehens.
In "Die Seeglasschwestern" reist Elisabeth Gallagher mit ihrer Mutter nach Hattaras Island, um ihre Tante Sandy zu überreden, zurück nach Michigan zu kommen. Vor allem, nachdem ein Hurrikan im Anmarsch ist und sie große Angst um Sandy haben. Doch für Sandy ist der Muschelladen ihr Traum und Hattaras Island der Ort, wo sie schon immer sein wollte. Während die Schwestern versuchen, ihre Konflikte zu lösen, entdeckt Elisabeth vieles, was sie in ihrem Leben ändern möchte.
In "Die Gezeitenschwestern" geht es um die beiden Schwestern Tandi und Gina. Ihre schwierige Kindheit hat sie nicht nur ins Heim gebracht, sondern auch im Streit auseinandergerissen. Doch nun wurde Tandi eine Anklage wegen Betrugs zugestellt und sie muss Gina deshalb dringend finden. Was sich ihr dann allerdings offenbart und sie herausfindet, zieht ihr fast den Boden unter den Füßen weg. Höchste Zeit, dass sie mit ihrer Schwester alle Probleme vor ihrer Hochzeit bereinigt.
In Panik verfällt Lektorin Jeb Gibbs, als sie in "Die Sandburgschwestern" von Autor Evan Hall einen Heiratsantrag bekommt. Unmöglich kann sie ihn auf der Leserreise in Paris heiraten. Den bisher sind die Ehen ihrer Familie noch nie gesegnet gewesen. Zudem muss sie kurz entschlossen verhindern, dass ihre jüngere Schwester alleine nach Hattaras Island reist. Die will sich nämlich auf die Herkunftssuche ihrer Mutter machen. Dass Lily Clarette indessen durch ihr Projekt eine weitere Schwester gefunden hat, überrascht selbst Jeb. Ein wenig hat mich hier verwundert, wie schnell in dieser Geschichte die Skepsis der Schwestern in Trauer des Abschieds gewichen ist.

Meine Meinung:
Das wundervolle Cover mit den drei Schwestern hat mich sofort verzaubert und ich wusste, dieses Buch muss ich lesen. Leider jedoch konnten die drei Kurzgeschichten nicht meine Erwartungen erfüllen. Der Schreibstil ist zwar flüssig, locker und unterhaltsam, doch allen drei Geschichten fehlt es ein klein wenig an Tiefgang. Warum sich die Autorin dafür entschied, diese Geschichten so kurzzuhalten, weiß ich nicht. Ich kann nur sagen, fast jede der Geschichten hätte ein eigenes Buch verdient. Zwar konnte ich einige Probleme der Schwestern nachvollziehen, doch war mir manches schlichtweg zu wenig oder blieb sogar verborgen. Am Ende waren sogar bei der einen oder anderen noch Fragezeichen bei mir offen. Das fand ich sehr bedauerlich, den dadurch erfuhr ich viel zu wenig, wie es zu den einzelnen Problemen kam. Dabei hatten wirklich alle drei Schwestern eine interessante Vergangenheit, bei der es sich lohnen würde, mehr darüber zu erfahren. Dabei haben wirklich alle drei Schwestern eine interessante Vergangenheit, bei der es sich lohnen würde, mehr darüber zu erfahren. Mit Hattaras Island hat die Autorin ein recht beschauliches, idyllisches Setting gewählt. Man sofort das Gefühl hat, sich auf dieser kleinen Barriereinsel vor der Küste von North Carolina sich wohlzufühlen. Dass die Gemeinschaft untereinander und dem Einstehen für jeden einzelnen Bewohner wichtig ist, spürt man sofort. Es liegt sicher auch daran, weil viele tief mit ihrem christlichen Glauben verbunden sind. Wobei die Autorin für mich die Glaubensthematik doch recht dezent hält. Abseits dessen finde ich schön, dass alle drei Geschichten am Ende auf der Insel spielen und mehr oder minder auch in Sandys Muschelladen. Trotz der Kürze wird dem Leser das Thema Schwestern recht deutlich vermittelt, weshalb dieses Buch sich zweifelsohne zu lesen lohnt und von mir 4 von 5 Sterne bekommt.

5 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.08.2023
Meeresdämmerung (eBook, ePUB)
Lund, Carina

Meeresdämmerung (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

"Ich werde nicht aufgeben. Niemals! Eines Tages werde ich an diesen Ort zurückkehren und seinen Namen kennen. Vorher werde ich nicht ruhen, das verspreche ich dir." (Buchauszug)
Seit nun elf Jahren ist die Hamburger Soko Mondschein unter Hauptkommissarin Elin Bertram hinter diesem Serienmörder her, der seine Opfer vor allem an der Nordseeküste findet. Unter seinen Opfern befindet sich Elins gute Freundin aus Kindheitstagen. Doch dann wird in Carolinensiel ein junges Mädchen ermordet. Der Tatort wirkt, als ob der Mondscheinmörder wieder einmal zugeschlagen hat. Schnell ist Elin klar, dass nicht ihr Serienmörder dahintersteckt. Den Tatort muss jemand fälschlicherweise so gelegt haben wie der Mondscheinmörder. Doch ist Elins Bauchgefühl wirklich richtig und wenn ja, wer hat dann Jonna ermordet? Unterstützung bekommt sie vom sympathischen Kollegen Thees Conrads aus Aurich und dem etwas übereifrigen jungen Polizeiobermeister Schlüter aus Wittmund. Das Katz und Maus Spiel beginnt, ehe der Täter erneut zuschlägt.

Meine Meinung:
Mit Band eins und dem stimmigen Cover dazu beginnt die Trilogie um den Mondscheinmörder. Seit nun schon elf Jahren wird dieser Serienmörder von der Kripo Hamburg gesucht. Ein auffallendes Merkmal ist die Adlerkralle in der Brust, die er bei jedem seiner Opfer hinterlässt. Ferner haben seine Morde immer einen Abstand von zwei Jahren und vier Monaten und sind davon kaum sichtlich abgewichen. Besonders diese Zeitspanne ist interessant, denn es muss einen bestimmten Grund dafür geben. Darum kommt der Mord an der 17-jährigen Jonna Eilers total außerplanmäßig, obwohl am Tatort eine Kralle gefunden wird. Allerdings weist auch vieles daraufhin, dass man ihren Tod dem Mondscheinmörder ankreiden will. Dabei könnte gerade dies für Elin eine Chance sein, um ihn aus der Reserve zu locken. Parallel dazu müssen sie jedoch den echten Täter finden. Gut wahrnehmbar ist die vielfältige Trauer von Jonnas Familie. Während ihre Familie sie als ruhiges, nettes Mädchen beschreibt, stellen ihre Freunde ein ganz anderes Bild von ihr dar. Recht schnell hat Elin einen Verdächtigen, obwohl dieser für die Zeit ein Alibi hat. Auffällig ist obendrein die einsame Hütte, in der man Jonna gefunden hat. Wer wusste von dieser Hütte? Wieso und mit wem hat sie sich dort getroffen? Die dreiteilige Krimireihe beginnt schon mit einem interessanten, verworrenen Kriminalfall. Es gibt ein spannendes Katz und Maus Spiel mit reichlich falschen Fährten und gut platzierten Wendungen. Dazu lerne ich die zwei charmanten, freundlichen Ermittler Elin und Thees kennen, die schon allein durch ihre spezifisch nordischen Namen auffallen. Die beiden selbstbewussten Ermittler sind ähnlich konditioniert, eifrig und nehmen vieles mit Humor. Anders kann man solche Kriminalfälle wohl auch nicht ertragen. So lassen sich zum Beispiel bei Kamillentee untereinander neue Erkenntnisse austauschen. Der smarte und äußerst motivierte Wittmunder Polizist Schlüter tappt zwar mitunter ins Fettnäpfchen, doch ansonsten gefällt er mir gut und er passt gut ins Team. Gut durchdacht und dargestellt werden außerdem die anderen Persönlichkeiten im Buch. Zum Mitraten sind die Ermittlungen bestens geeignet und es ist bis zum Ende bleibt offen, wer der tatsächliche Mörder ist. Zudem hat nach diesem Buch die Neugier auf den Mondscheinmörder einen noch größeren Stellenwert, sodass ich mich schon auf den nächsten Band freue. Von mir gibts eine Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne.

Bewertung vom 24.08.2023
Zu schützen und zu dienen (eBook, ePUB)
Dicken, Dania

Zu schützen und zu dienen (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

"Der Wahrheit dienen wenige in Wahrheit, weil nur wenige den reinen Willen haben, gerecht zu sein, und selbst von diesen wieder die wenigsten die Kraft, gerecht sein zu können. (Friedrich Nietzsche)
Wenige Wochen nur ist es her, dass Libby und Owen eine kleine Familie wurden. Für Tochter Gracie nimmt Libby nun eine Auszeit als Agent der BAU. Allerdings so einfach, wie sie sich dies vorgestellt hat, ist es nicht. Die ständige Müdigkeit bringt sie schnell an ihre Grenzen und das Alleinsein zu Hause ist keine einfache Sache für sie. Darüber hinaus bekommt Owen noch Ärger bei seiner Arbeit der MPDC. Bei einem Einsatz wird ein junger Schwarzer von einem seiner Kollegen vorsätzlich getötet und dies, obwohl er unbewaffnet war. Alle drei Polizisten, die dabei waren, sind sich einig. Einzig Owen will seinen Polizeieid nicht verraten und entschließt sich bei der Wahrheit zu bleiben. Gleichwohl Owen nach einem Zeitungsartikel die Bevölkerung vor allem die schwarze Gemeinschaft hinter sich hat, lassen seine Kollegen es ihn immer mehr spüren. Erste Ausgrenzungen, Ignoranz bis hin zu Sachschäden machen Libby Sorgen. Speziell, weil sie in ihrer aktuellen Lage nicht viel tun kann und sie recht dünnhäutigen ist. Doch als daraufhin Owens Leben in Gefahr gerät, wird ihre Befürchtung zur Realität.

Meine Meinung:
Mit einem sehr persönlichen Fall der Familie Whitman/ Young und einem schönen Cover geht es in den siebzehnten Band dieser Reihe. In diesem werden die heutigen Probleme der USA gegenüber der schwarzen Bevölkerung beleuchtet. Hervorheben sollten wir die Fälle des Afroamerikaners George Floyd (2020) und Tyre Nichols (2023), die mich erschüttert haben. Ist die Polizei zu rassistisch und wie kann man diese Gewalt stoppen? Und so geht es in diesem siebzehnten Band genau um so einen Fall. Zusätzlich haben wir es noch mit dem unausgesprochenen Polizeikodex zu tun: "Niemals wird ein Kollege ans Messer geliefert. Egal, was dieser getan hat, ob er im Recht ist oder nicht." Doch was ist mit dem Eid eines Polizisten, den Menschen zu dienen und sie zu beschützen? Genau das fragt sich Owen und entschließt sich für die Wahrheit. Leider kommt diese Entscheidung bei seinen Kollegen nicht gut an und selbst sein Partner und Freund Benny Morgan entschließt sich lieber aus Angst den Mund zu halten, anstatt Owen beizustehen. Im Gegenzug erlebe ich äußerst emotionale, hormongesteuerte Libby, die schnell an ihre Grenzen gerät und das krasse Gegenteil von dem ist, wie ich sie sonst kenne. Durch die Geburt ihrer Tochter sind ihre Ängste und Sorgen größer geworden und ihr Alltag hat sich zudem sehr verändert. Das Alleinsein zu Hause frustriert sie und erinnert sie zeitweise an ihre Zeit in der FLDS Sekte. Mit ihrem neuen Verantwortungsbewusstsein für Gracie zweifelt selbst sie an Owens Entscheidung, besonders als man ihn körperlich attackiert. Zwischen häuslicher und beruflicher Verantwortung, Rassismus, Polizeikodex, Wahrheit und Dienen nimmt uns dieses Buch mit in einen Fall, der realistischer denn je ist. Vielleicht ist es mitunter an manchen Stellen etwas zu viel Privatleben, das hier hineinfließt, doch es stört mich nicht. Mir gefällt dagegen, dass ich einmal eine ganz andere Seite von Libby erleben darf. Aber noch besser finde ich, dass die zeitgemäße Problematik in diesem Band eine so herausragende Rolle bekommt. Warum selbst sein bester Freund so unentschlossen ist, hat mich am meisten verwundert. Welche Dimension dieser Fall am Ende wirklich noch bekommt, hätte ich niemals erwartet. Gut durchdacht sind wieder einmal die Charaktere, ihre Handlungen und Motivation. Hervorheben möchte ich speziell den ausgefuchst Zeitungsartikel der Autorin. Von mir gibt es daher erneut 5 von 5 Sterne.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.