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Elchi130
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Essen

Bewertungen

Insgesamt 416 Bewertungen
Bewertung vom 24.04.2023
Be My First / First & Forever Bd.1
McLean, Jay

Be My First / First & Forever Bd.1


ausgezeichnet

Wann bitte wird dieses Buch verfilmt!?!

Avas Leben dreht sich um die Pflege und das Betreuen ihrer Mutter. Diese ist schwer traumatisiert als Kriegsinvalidin nach Hause gekommen. Die einzige Person, die sie unterstützt, ist ihr Halbbruder Trevor. Doch dann tritt Connor in ihr Leben. Sein Traum ist es, Basketballprofi zu werden. Deshalb ist er mit seinem Vater in diese Stadt gezogen, um an der Highschool ein besonderes Trainingsprogramm zu erhalten und hoffentlich einem Scout aufzufallen.

Das Buch „Be my first“ ist für mich von Anfang an die perfekte Geschichte für einen tollen Liebesfilm. Die Story ist von Anfang an bittersüß und sehr emotional. Ich liebe sowohl Ava als auch Connor. Die Chemie zwischen den beiden stimmt einfach vom ersten Augenblick.

Die Probleme und Ausnahmesituationen, vor denen sie immer wieder stehen, zerreißen mir das Herz. Besonders Avas Leben fordert von ihr oft mehr als eine 17-jährige bewältigen kann. Connor ist zudem einfach zu jung, um seine Bedürfnisse, Wünsche und Träume an eine Beziehung immer hinter diesen Anforderungen zurück zu stellen. Immer wieder bin ich hin- und hergerissen zwischen der Befürchtung, dass ihre Liebe scheitert, und dem Wunsch, dass sie einen gemeinsamen Weg finden.

Dieses Buch von Jay McLean bietet Emotionen pur. Es hat mich aufgewühlt, mich traurig gemacht, mich glücklich gemacht. Mein Inneres war erfüllt von Liebe, Wut, Angst, Freude und dem Bedürfnis, den beiden zu helfen. Die perfekte Liebesgeschichte, um sich hereinfallen zu lassen, alles zu spüren und erst wieder aufzutauchen, wenn man das Buch beendet hat. Nur, um sich gaaaanz sehnlich sofort zu wünschen, man hätte Teil 2 bereits Zuhause, um sofort weiterzulesen.

Bewertung vom 24.04.2023
Die Legende von König Arthur und den Rittern der Tafelrunde
Matthews, John

Die Legende von König Arthur und den Rittern der Tafelrunde


gut

Für Sammler und Liebhaber

Der Autor John Matthews ist ein großer Liebhaber der Saga um König Arthur. In diesem Buch „Die Legende von König Arthur und den Rittern der Tafelrunde“ hat er Erzählungen um den sagenumwobenen König und seine Ritter veröffentlicht, die der Allgemeinheit meistens noch nicht bekannt sind.

Unterstützt wurde er dabei von dem Illustrator John Howe, der die Geschichten mit Bildern untermalt. Die Ausgabe des Klett-Cotta-Verlages ist sehr hochwertig und liebevoll gestaltet. Das Buch ist vom Format her größer als das übliche Hardcover-Format. Die Texte sind zweispaltig auf jeder Seite gedruckt. Es wird mit Verzierungen und Ornamenten gearbeitet. Zudem gibt es Literaturhinweise zum Thema. Daher ist es ein echtes Sammlerstück.

Die Geschichten habe ich als sehr unterschiedlich empfunden. So gibt es welche, die uns in die Kinderjahre des Magiers Merlin führen oder in die frühen Jahre von Arthur sowie solche, die uns die Herkunft einzelner Ritter schildern. Dabei haben mich persönlich stets die Erzählungen angesprochen, in denen es um Merlin, mystische Ereignisse, Magie oder um das Feenvolk ging.

Insgesamt ähnelte sich die Grundstruktur der Geschichten jedoch stark. Ein Ritter zieht aus, um Abenteuer zu erleben. Er kämpft sich durch die Welt, erschlägt dabei sehr viele Menschen, trifft auf die schönste Maid, die er je gesehen hat. Die beiden verlieben sich unsterblich ineinander. Er rettet die Frau und sie gehört im Anschluss ihm. Die Wiederholungen führen dazu, dass man nicht einfach eine Erzählung nach der nächsten lesen kann.

Es gilt, das Buch zu genießen, es regelrecht zu zelebrieren. Dann kann man sich sowohl der optischen Highlights als auch der Geschichten am besten erfreuen. Insgesamt denke ich jedoch, dass dieses Buch eher etwas für Liebhaber der Arthur Saga ist als für Laien. An letzteren rauschen die Geschichten wahrscheinlich eher vorbei.

Bewertung vom 15.04.2023
Blut ist dicker als Tinte / Master Class Bd.1
Hasse, Stefanie

Blut ist dicker als Tinte / Master Class Bd.1


sehr gut

Ich lese Stefanie Hasse unglaublich gern

Seit einem Jahr trifft sich Riley mit einer Online-Schreibgruppe im Internet. Jetzt hat die Gruppe die Teilnahme an einem Schreibwettbewerb auf Masters´Castle gewonnen und die Schreibgruppe lernt sich im realen Leben kennen. Für Riley wird ein Traum wahr, denn nichts möchte sie so unbedingt, wie Schriftstellerin werden. Und mit diesem Wettbewerb kommt sie ihrem Ziel einen großen Schritt näher. Doch schon bald gleicht ihr Traum einem Albtraum.

Ich lese die Bücher von Stefanie Hasse unglaublich gern, denn ihr unterhaltsamer Schreibstil lässt mich nur so durch die Seiten fliegen. Und auch den ersten Band von „Master Class – Blut ist dicker als Tinte“ habe ich wieder in Rekordgeschwindigkeit verschlungen.

Sie erschafft auch hier wieder eine Situation, in der ihre weibliche Protagonistin zum Ziel von Ränkespielen wird. Als Leserin versuche ich, genauso wie Riley, herauszufinden, wer Freund und wer Feind ist. Ich stelle Hypothesen auf, muss sie im Laufe der Geschichte anpassen oder komplett über den Haufen werfen. Genauso solche Bücher mag ich. Das Rätseln macht mir unglaublichen Spaß.

Besonders spannend habe ich die verschiedenen Aufgaben gefunden, die die Teilnehmer des Wettbewerbs lösen mussten. Ich habe mir noch nie Gedanken darüber gemacht, wie man das Schreiben von Büchern erlernen kann. Dabei hat mich besonders die unterschiedliche Herangehensweise bei den Aufgaben fasziniert.

Sehr gelungen fand ich zudem, dass die Autorin noch eine Instanz über die Handlung auf Masters´Castle gesetzt hat. Auf hellgrauen Seiten meldet sich der Antagonist zu Wort. Er versucht das Geschehen im Schreibwettbewerb wie ein gutes Buch zu lenken und spinnt seine Fäden. Dabei verdeutlicht er, dass nicht immer alles so läuft, wie der Autor es geplant hat. Auch hier konnte ich viel über das Schreiben von Büchern lernen. Zudem fand ich diese zusätzliche Perspektive auf das Geschehen sehr erfrischend und es hat die Spannung gesteigert. Natürlich habe ich einen Verdacht, wer sich hinter dieser oberen Instanz verbirgt und bin sehr gespannt darauf, im 2. Teil zu erfahren, ob ich recht habe.

Ein kleiner Wermutstropfen in diesem Buch war für mich die Darstellung der weiblichen Protagonistin, da ich sie leider sehr nervig fand. Sie ist naiv, unreflektiert, handelt oft ohne zu denken und wirkt auf mich wie ein Mauerblümchen. Daher konnte ich sie mir weder mit ihrem Ex-Freund noch mit dem aktuellen Love-Interest vorstellen.

Schade fand ich, dass die Figuren bis auf Riley sehr blass geblieben sind. Diese hätten gut besser ausgebaut werden können. Das hätte dem Buch gewiss mehr Tiefe verliehen. In dem einen oder anderen Fall ist dies vielleicht geschehen, damit wir die Figur nicht näher untersuchen und als Urheber der ganzen Intrigen und Spielchen im Hintergrund ins Auge fassen. Trotzdem wäre es gut gewesen, da die Figuren viel zu oberflächlich angelegt sind.

Insgesamt hat mir das Lesen des Buches jedoch sehr viel Spaß gemacht.

Bewertung vom 14.04.2023
Vergiss uns. Nicht. / Berühre mich nicht Bd.3 (eBook, ePUB)
Kneidl, Laura

Vergiss uns. Nicht. / Berühre mich nicht Bd.3 (eBook, ePUB)


gut

Zu viel Alltagshandlung

Schon mit 14 Jahren war April bis über beide Ohren in den besten Freund ihres Bruders verliebt. Doch dann hat Gavin sich von einem Tag auf den anderen vor ihr zurückgezogen und ihr Herz ist in tausend Teile zersprungen. Nie wieder ist es einem Jungen gelungen, ihr Herz auch nur zu berühren. Doch dann gerät Gavin in eine Notlage und nicht nur für ihren Bruder Luca ist es selbstverständlich, Gavin zu helfen. Auch für April ist es unvermeidbar.

Ich war sehr gespannt auf das Buch „Vergiss uns nicht“ von Laura Kneidl. Gehörten die ersten beiden Teile der Reihe doch zu den ersten Büchern, die ich aus dem Bereich YA/NA gelesen hatte. April ist für mich eine typische, junge Studentin, die neben ihrem Studium einen guten Freundeskreis und ein paar Hobbies pflegt. Der Schmerz, den Gavin in ihr hinterlassen hat, ist deutlich zu spüren. Gavin bleibt sehr lange eher blass, da wir ihm immer nur in Verbindung mit April und ihren Gedanken und Gefühlen begegnen. Mehr als einmal habe ich mir gewünscht, Laura Kneidl würde die Geschichte auch aus Sicht von Gavin erzählen. Denn Gavin ist in meinen Augen die deutlich interessantere Figur mit seinen Brüchen, Problemen und Geheimnissen.

Leider bleibt das Buch viel zu lange, nämlich etwa die ersten 2/3 der Geschichte, bei dem alltäglichen Leben von April hängen. Ihr Studium, ihr SHS-Projekt, Treffen mit Freunden, Nebenjob usw. Während dieser Zeit fühlte ich mich wie in einer Soap Opera. Diese kann man auch sehr lange schauen und die Handlung tritt mehr oder weniger auf der Stelle, da jede alltägliche Handlung in voller Länge gezeigt wird. Das fand ich zwar ganz nett zu lesen, es war jedoch auch ein wenig langatmig.

Das letzte Drittel hat mir dann jedoch sehr gut gefallen. Als zwischen den beiden Hauptfiguren endlich etwas passierte, habe ich das Geschehen sehr intensiv gefunden. Die Gedanken und Gefühle waren dicht. April und Gavin in dieser Phase zu beobachten, hat mir viel Spaß gemacht und ich habe jede Zeile genossen. Das Ende war mir dann jedoch viel zu melodramatisch. Die Reaktionen konnte ich nur zum Teil nachvollziehen. Sie waren für meinen Geschmack aber überzogen. Klar, bin ich jetzt gespannt auf den vierten Teil. Ganz überzeugt davon, dass er mir gefallen wird, bin ich jedoch nicht.

Bewertung vom 10.04.2023
Der Geheimnishüter von Jaipur / Jaipur Bd.2 (MP3-Download)
Joshi, Alka

Der Geheimnishüter von Jaipur / Jaipur Bd.2 (MP3-Download)


ausgezeichnet

Gute Unterhaltung

Lakshmi ist es gelungen, ihren Schützling Malik für ein Ingenieurs-Praktikum bei Manu nach Jaipur zu schicken. Maliks Geliebte Nimmi ist alles andere als begeistert. Denn in ihren Augen will Lakshmi Malik nur dem Einfluss der jungen Witwen und ihrer beiden kleinen Kinder entziehen. Nach und nach gelingt es Lakshmi jedoch, das Vertrauen von Nimmi zu gewinnen und sie in das Leben im Krankenhaus, in dem sie und ihr Mann arbeiten, einzubinden. Doch dann kommt es in Jaipur zu einer Katastrophe, als bei der Einweihung des neuen Filmpalastes ein Teil des Gebäudes einstürzt.

Die Geschichte beginnt gemächlich. Die Autorin Alka Joshi nimmt sich Zeit, um die Erzählung aufzubauen. Als Leserin ist es mir dadurch möglich, ein Gespür für die Figuren zu erhalten und mich auf die für mich fremde Kultur Indiens einzustellen.

Der Roman bietet eine gute Möglichkeit, um sich mit den Konventionen, den Umgangsformen, den Traditionen und Sitten der indischen Kultur vertraut zu machen. Die Hierarchien sind sehr stark ausgeprägt. Das Verhalten der Personen untereinander ist streng geregelt. Es hat mir beim Lesen sehr viel Spaß bereitet, dieses starre Prozedere zu beobachten.

Die zentralen Figuren in diesem Buch sind Malik und Lakshmi. Sie gehen immer wieder gegen die Konventionen vor, dehnen die Regeln soweit es ihnen möglich ist. Dabei lassen sie sich nicht von Drohungen einschüchtern.

Im weiteren Verlauf der Geschichte, entwickelt sich das Buch immer mehr zu einem Krimi in Verbindung mit einem Sozialdrama. Der Autorin gelingt es, eine spannende Handlung zu erschaffen, die meine Neugierde angestachelt hat, sodass ich kaum eine Pause einlegen wollte. Der Spannungsbogen steigt kontinuierlich und für mich war nicht absehbar, wie die Geschichte enden wird.

Das Hörbuch wird gelesen von Charlotte Puder. Leider hat sie mir den Einstieg in die Geschichte erschwert. Denn sehr lange war mir deutlich bewusst, dass sie das Buch liest und nicht lebt. Wenn ich nicht zuvor eine Leseprobe gelesen hätte, die mich ungemein gefesselt hat, hätte ich das Hörbuch evtl. abgebrochen. Im Laufe Zeit hatte ich mich jedoch an die Sprecherin gewöhnt und konnte mich den verschiedenen Figuren gut annähern.

Bewertung vom 07.04.2023
Der Donnerstagsmordclub und die verirrte Kugel / Die Mordclub-Serie Bd.3
Osman, Richard

Der Donnerstagsmordclub und die verirrte Kugel / Die Mordclub-Serie Bd.3


sehr gut

Insgesamt wieder ein schönes Buch

Der Donnerstagsmordclub nimmt sich einen Cold-Case vor. Die bekannte Journalistin Bethany Waites ist vor etwa 10 Jahren verschwunden. Ihre Leiche wurde nie gefunden. Das klingt nach genau dem richtigen Fall für die vier Senioren. Und kaum fangen sie an zu ermitteln, scheinen sie auch schon in ein Wespennest gestochen zu haben.

Es macht einfach sehr viel Spaß, dem Donnerstagsmordclub bei den Ermittlungen über die Schulter zu schauen. Ron, Joyce, Elizabeth und Ibrahim sind kauzige, liebenswerte Originale. Ihre Nachforschungen sind stets unkonventionell und schräg. Teilweise wirkten sie bei diesen Ermittlungen ein wenig unbeholfen und nicht mehr ganz so treffsicher wie bei den ersten beiden Fällen.

Viktor ergänzte die Vierer-Runde optimal und ich würde mich freuen, wenn er ein fester Bestandteil des Donnerstagsmordclubs wird. Insgesamt liegt die Stärke des Buches auf der Figurenzeichnung. Der Autor erweckt stets unangepasste, außergewöhnliche Personen zum Leben.

Ab und an plätscherte die Handlung leider ein wenig vor sich hin. Besonders Joyce hatte für meinen Geschmack zu viel Raum erhalten. Sie wirkt oft leicht unbeholfen, mütterlich und redet ohne Punkt und Komma. Das ist mal ganz nett, aber es sollte nicht überhandnehmen.

Der Fokus hätte noch mehr auf den Ermittlungen liegen dürfen. Diese blieb oft zu sehr im Hintergrund. Insgesamt fand ich jedoch sowohl den Kriminalfall spannend als auch die Verwicklungen rund um Viktor.

Fazit: Ein interessanter Cold-Case und tolle Figuren versprechen wieder ein nettes Lesevergnügen. Dass der Autor für meinen Geschmack manchmal zu sehr abschweift, gibt einen Abzug in der B-Note. Insgesamt aber eine Leseempfehlung!

Bewertung vom 07.04.2023
Totes Moor / Janosch Janssen ermittelt Bd.1
Engels, Lars

Totes Moor / Janosch Janssen ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

Ein Krimi, wie er sein sollte

Im Jahr 2009 verschwindet die 18-jährige Schülerin Matilda Nolte. 2018 wird ihre Leiche im Roten Moor gefunden. Kommissar Janosch Janssen wird als erster an den Fundort gerufen. Er ist gerade erst wieder nach Jahren in Frankfurt zurück in sein Heimatdorf gezogen. Der Fund stellt für ihn einen Schock dar. Denn Matilda war seine heimliche Jugendliebe und sein Vater im Jahr 2009 der Hauptverdächtige.

Für mich hat der erste Fall um den Kommissar Janosch Janssen alles, was ich mir von einem guten Krimi erhoffe. Das Buch ist von Anfang an spannend und hält diese Spannung mühelos. Es gibt ein Verbrechen, über das wir nach und nach immer mehr erfahren. Die Ermittlungen sind interessant und laden zum Miträtseln ein. Der Autor präsentiert uns im Laufe der Geschichte mehrere Verdächtige, die ein Motiv oder die Möglichkeit hatten, Matilda zu töten.

Obwohl mir der Täter schnell klar war, hätte ich jedoch niemals mit den Geheimnissen und Verwicklungen gerechnet, die uns der Autor Lars Engels bei der Auflösung präsentiert. Diese waren für mich im Großen und Ganzen schlüssig und in weiten Teilen dennoch eine Überraschung.

Die ermittelnden Polizisten stellen eine gut gemischte Gruppe dar, die sowohl Reibung bietet als auch Kameradschaft. Die Personen können noch mehr Tiefe vertragen. Da es sich jedoch um den Auftakt einer Reihe handelt, werden wir die Ermittler in den nächsten Teilen bestimmt noch besser kennenlernen.

Nachdem ich das Buch innerhalb weniger Stunden verschlungen hatte, warte ich nun sehnsüchtig auf den nächsten Band mit Kommissar Janosch Janssen und seinen Kollegen.

Bewertung vom 04.04.2023
Die Radfahrerin
Leonard, Susanna

Die Radfahrerin


ausgezeichnet

Ein tolles Buch

Im Jahr 1894 setzt sich die 22-jährige Annie auf ein Fahrrad, um in 15 Monaten als erste Frau die Welt auf einem Fahrrad zu umrunden. Sie muss jedoch nicht nur innerhalb dieser Zeit eine festgelegte Route befahren, sondern auch noch 5.000 Dollar verdienen, ohne Geschenke oder Spenden anzunehmen. Dabei schlägt ihr viel Respekt und Jubel, aber auch Verachtung und Neid entgegen.

Die Autorin Susanna Leonard schafft es hervorragend, mir als Leserin ein Gefühl für die damalige Zeit zu geben. Was heißt es, als junge Frau im Jahr 1894 mit drei Kindern im jüdischen Ghetto von Boston zu leben? Welche Rolle sollen Frauen in der Gesellschaft einnehmen? Wie gehen Frauen mit diesen an sie herangetragenen Ansprüchen um? Was passiert, wenn eine Frau ausbricht und sich alleine mit einem Fahrrad auf den Weg um die Welt begibt? Susanna Leonard ist es sehr gut gelungen, sowohl die Unterstützung, die Annie erhalten hat, einzufangen als auch die Skepsis, besonders der Männerwelt, gegenüber einer Frau, die Fahrrad fährt.

Der Schreibstil ist unglaublich mitreißend, sodass ich am liebsten ohne Pause gelesen hätte. Das Leben von Annie und auch die Abenteuer, die sie auf ihrer Weltreise erlebt, erscheinen wie in einem Film vor mir als Leserin. Zu Beginn des Buches hat die Autorin mich für Annie eingenommen. Ihre Verzweiflung und Resignation, aufgrund ihrer persönlichen Umstände, waren greifbar. Aber auch ihre Tatkraft, ihre Stärke und ihr Mut sorgten dafür, dass ich Annie sofort mochte. Auf ihrer Fahrt um die Welt, haben ihr gerade diese Eigenschaften enorm geholfen. Allerdings zeigte uns die Autorin da auch einen anderen Teil ihrer Persönlichkeit, der ihr bestimmt ebenfalls sehr geholfen hat, die Fahrt zu überstehen, der jedoch auf mich eher abstoßend wirkte und mich von ihr entfernt hat.

Während des Lesens habe ich mich sehr oft gefragt, was in dem Buch auf Fakten beruht und was der Fantasie der Autorin entsprungen ist. Zwar erklärt Susanna Leonard, dass es nicht viele Aufzeichnungen über Annie Londonderry gibt und sie deshalb oft ihre Fantasie bemühen musste. Ich hätte dies jedoch gerne noch ausführlicher erklärt gehabt. Z.B. habe ich mich immer wieder gefragt, ob es die Aufzeichnungen aus dem Reisetagebuch wirklich gibt. Wirklich entnehmen konnte ich dem Nachwort jedoch nur, dass es über die Weltreise Zeitungsartikel gibt, die bei der Rekonstruktion der Reise geholfen haben.

Nichts desto trotz hat mich das Buch gut unterhalten und mir einen guten Eindruck von der damaligen Zeit vermittelt. Deshalb empfehle ich dieses Buch sehr gerne.

Bewertung vom 30.03.2023
Gallant
Schwab, V. E.

Gallant


gut

Hat mich inhaltlich leider nicht erreicht

Olivia Prior wächst in einem Waisenhaus auf. Die einzige Erinnerung an ihre Eltern ist ein Tagebuch ihrer Mutter. Doch eines Tages erreicht sie ein Brief ihres Onkels, der sie einlädt nach Gallant, ian den Stammsitz ihrer Familie, zu kommen. Sofort wird sie aus dem Waisenhaus in die Obhut ihrer Familie entlassen. Doch dort angekommen, muss sie feststellen, dass nichts so ist, wie sie es erwartet hat.

Zunächst einmal möchte ich hervorheben, dass der Schreibstil der Autorin V.E. Schwab in vielerlei Hinsicht bemerkenswert ist. Ihre Formulierungen sind wohlgeschliffen, teilweise schon poetisch. Zudem verbindet sie verschiedene Erzählstile gekonnt und mit scheinbarer Leichtigkeit miteinander. So ergänzt sie den Haupttext ihrer Geschichte durch Tagebuchaufzeichnungen, gezeichnete Bilder und einen Spiegelbildtext, der in weißer Schrift auf schwarzem Grund erscheint. Das alles sind tolle Elemente, die ihren Erzählstil für mich besonders, ja fast einzigartig machen. Besonders die wiederholte, geschickte Einbindung des Tagebuchs und das damit erreichte tiefere Verständnis für die Geschichte bei mir als Leserin, habe ich sehr faszinierend gefunden.

Doch leider konnte das Buch „Gallant – Im Garten der Schatten“ mich inhaltlich nur selten erreichen. Nämlich in den oben genannten Momenten, wenn die Autorin mit den verschiedenen Stilmitteln spielte. Ansonsten herrschte oft ein beschreibender Erzählstil vor, der mich ermüdet hat und durch den keinerlei Interesse für das Geschehen in mir aufkam.

Zudem bin ich zu der Erkenntnis gelangt, dass ich dem Genre des Schauerromans nichts abgewinnen kann. Einen Ort oder ein Gebäude als etwas Böses zu betrachte oder einen Fluch für alles verantwortlich zu machen, was geschehen ist bzw. noch geschieht, finde ich einfach nicht spannend. Für die unheimliche, bedrohliche oder albtraumhafte Atmosphäre bin ich offenbar nicht empfänglich, da sie vor allem durch Beschreibungen hervorgerufen wird. Einen Schreibstil der von Beschreibungen lebt, empfinde ich jedoch als sehr distanziert, sodass ich von oben auf das Geschehen schaue und nicht mittendrin bin.

Positiv möchte ich noch anmerken, dass bei diesem Buch das Cover perfekt zum Inhalt passt. Das ist eher selten der Fall, weshalb ich es hier hervorheben möchte.

Fazit: Insgesamt kein Buch für mich, da mich der Inhalt über weite Strecken nicht erreichen konnte, sondern gelangweilt hat. Obwohl mich die Autorin mit ihrem gekonnten Jonglieren unterschiedlicher Erzählstile begeistern konnte.