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Leseigel
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Villingen

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Insgesamt 999 Bewertungen
Bewertung vom 22.06.2024
Schweigende Freunde
Jensen, Robin D.

Schweigende Freunde


ausgezeichnet

Ein Cold Case erhält neue Brisanz
An der Harburger Außenmühle wird eine unbekannte weibliche Leiche gefunden. Es gibt keinerlei Hinweise auf ihre Identität. Die Polizei bittet die Presse um Mithilfe und so kommt der Journalist Steffen Baumann ins Spiel. Zufällig erinnert sich einer seiner Kollegen an einen11 Jahre zurück liegenden Mordfall, bei dem die Tote, Anna-Lena, eine Rolle gespielt und seitdem vermisst wird. Um den aktuellen Fall lösen zu können, muss der alte ungelöste Mord neu aufgerollt werden. Aus Freundschaft und auch beruflichem Interesse bietet Steffen seinem Freund, Kommissar Jens Jakobsen weitere Unterstützung an. Im Laufe der Nachforschungen macht der Täter deutlich, dass er nicht willens ist, sich der irdischen Gerechtigkeit zu stellen.

Dies ist der 2.Fall, den der Journalist Steffen und Kommissar Jens zusammen lösen. Erneut fällt mir positiv auf, dass das ohne "Futterneid" sehr gut funktioniert und keine alten Klischees bedient werden. Dieses Mal fand ich die Ermittlungen besonders verwirrend, da sich Vergangenheit und Gegenwart mischen. Es gilt den Mörder von Anna-Lena zu fassen. Dies ist nur möglich, wenn man den Mord von damals aufklärt. Der 1. Mord geschieht nach einem Zusammensein der damaligen Clique. Gelungen fand ich, dass Steffen und Jens die Zeugen beide abwechselnd befragen, ihre Eindrücke austauschen und Aussagen vergleichen. So ergibt sich ein besseres Bild der betroffenen Personen. Man spürt, dass gemauert wird, aber ich konnte niemanden konkret bezichtigen. Bis auf wenige Ausnahmen habe ich allen die beiden Morde zugetraut. Erschwerend kommt hinzu, dass beim alten Fall erhebliche Ermittlungsfehler begangen wurden. Wie so oft im Leben, kommt Kommissar Zufall den Ermittlern zu Hilfe. Plötzlich ergeben die einzelnen Fragmente ein klares Bild und eröffnen die Möglichkeit, Steffens Kollegin Svenja, die entführt wurde, zu befreien.

Mich konnte der Krimi erneut überzeugen. Ich fand die Vermischung von Vergangenheit und Gegenwart gelungen und ich wurde gekonnt in die Irre geführt und lag mit meinen Verdächtigungen mehr als einmal daneben.

Bewertung vom 20.06.2024
Vino, Mord und Bella Italia! Folge 2: Das Vermächtnis der Winzerin (eBook, ePUB)
Homma, Christian; Frank, Elisabeth

Vino, Mord und Bella Italia! Folge 2: Das Vermächtnis der Winzerin (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Anna und die tote Winzerin
Anna ist auf dem jährlichen Dorffest unterwegs. Sie soll einen Artikel darüber schreiben, genießt dennoch die Atmosphäre und trifft Freunde und Bekannte. Dann ertönt ein Schrei. Anna läuft los und ist mitten in einem neuen Mordfall. Eine Winzerin wurde getötet. Der Mörder auf frischer Tat gestellt ? Weitere Verdächtige geraten in den Focus. Und Anna fühlt sich durch das arrogante und herablassende Verhalten von Commissario Vico Martinelli erneut herausgefordert und unternimmt eigene Ermittlungen.

Den Start ins Buch fand ich sehr gelungen. Die Atmosphäre des Weinfestes wurde für mich perfekt eingefangen und ich konnte mich dorthin träumen. Deshalb war der Schreck entsprechend groß, als es plötzlich eine Leiche gab .

Ich fand Anna schon in ihrem ersten Fall seht sympathisch. Ihre beherzte und manchmal etwas naive Herangehensweise machen sie lebendig und liebeswert, auch wenn ich mir öfters Sorgen um ihre Gesundheit machen muss. Durch ihre gute Kombinationsgabe und ihr gutes Verhältnis zu den Dorfbewohnern erfährt sie mehr als die ermittelnden Beamten. Wie so oft scheint das Tatmotiv Geld zu sein. Der Bruder ist in Geldnöten. Oder war es der Angestellte Filippo, der kleinere Gaunereinen begangen haben soll ? Oder liegt das Motiv woanders ? Schnell hatte mich das Ratefieber gepackt. Unterstützung erhält Anna wieder vom kleinen Tameo und seinem Hund Peppo. Einer meiner liebsten Szenen war, als Tameo den Pfarrer verhört und der auch ganz ernsthaft mitmacht.

Marinelli bleibt sich selbst treu und ist schlecht gelaunt und biestig zu Anna. Und erneut muss ich zugeben, dass er ein brillanter Ermittler ist. Die Festnahme des Täters gestaltet sich sehr dramatisch und emotional und ich fand es sehr gelungen. Der Krimi endet, wie er begonnen hat mit einem wunderschönen Fest und Frieden kehrt im Dorf ein. Hoffentlich nicht für lange, denn ich hoffe auf weitere unterhaltsame Fälle.

Bewertung vom 19.06.2024
Spiel, Satz und Mord
Ketterl, Gabriele

Spiel, Satz und Mord


sehr gut

LadIlse von Karburg, vermögende Witwe, lebt in München und genießt ihr Leben. Dazu gehört auch der regelmäßige Besuch auf dem Tennisplatz. Sie ist zwar schon 78, fühlt sich aber wie 28 und ist voller Tatendrang. Als sie über die Leiche des Tennisclubbesitzers stolpert und die Polizei entgegen ihrer Meinung eine natürliche Todesursache annimmt, beschließt sie, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Als sich herausstellt, dass der Tote eine bewegte Vergangenheit hatte, wird zur Unterstützung Ilses Neffe Phillip angefordert. - sehr zu Ilses Freude. Trotzdem und gegen ausdrücklichen Wunsch ihres Neffen lässt es sich Ilse nicht nehmen, weitere Nachforschungen anzustellen. trotz der Bedenken ihrer Freundinnen und des freundlichen Kellners Kamon, den alle ins Herz geschlossen haben.

Mein Start ins Buch war etwas zäh. Lady Ilse bewegt sich in den besseren Kreisen und ich fand die Beschreibungen ihres Lebensstil etwas zu ausführlich. Richtig spannend wird es, als sich herausstellt, dass Ilse mit ihrer Vermutung, es war Mord, recht hat. Ist Ilse bei ihren Handlungen die impulsive, bringt ihr Neffe mehr Ruhe und Professionalität in die Ermittlungen. Ich mochte Phillip von Anfang an. Er ist fast schon der Gegenentwurf zu Ilse. Er liebt die Natur, legt keinen wert auf Äußerlichkeiten, handelt überlegt und ist ein brillanter Ermittler. Wenn er eine Schwachstelle hat, dann seine Tante.

Der Fall selbst war fesselnd , denn es gab viele Verdächtige sowohl aus der Vergangenheit als auch aus der Gegenwart. Den entscheidenden Hinweis kommt schließlich von Ilse, die sich bei ihrer Aktion in akute Lebensgefahr bringt. Mit der Person des Täters hatte ich überhaupt nicht gerechnet und so ganz konnte er mich nicht überzeugen. Der Krimi wird mit jeder Seite besser und ich konnte mich für Ilse erwärmen, denn im Grunde hat sie das Herz auf dem rechten Fleck. Er liest sich sich unterhaltsam, auch wenn noch etwas Luft nach oben ist.

Bewertung vom 17.06.2024
Die nackte Kuh
Ehlers, Jürgen

Die nackte Kuh


ausgezeichnet

KI versucht sich als Künstler
Den Autor schätze ich sehr für seine spannenden und unterhaltsamen Krimis. Deshalb war ich neugierig, ob mich sein Ausflug in die Welt der KI überzeugen kann.

Ausgangspunkt ist, dass der Autor der KI Vorgaben für eine bildliche Darstellung gibt. Die KI gibt ihr bestes innerhalb der ihr gesetzten Grenzen von Ethik und der Vermeidung von Gewalt. Zuerst war ich irritiert ob der Ergebnisse. Die Bilder erinnern mich stark an Werke der naiven Malerei. Dann überwog eindeutig der Spaß. Besonders gut gefallen hat mir das Bild mit den Kühen. Nacktheit ist der KI verboten, deshalb hat sie die Kühe kurzerhand mit Kleidung versehen. Auch mit Metaphern hat sie ihre Probleme, um nicht zu sagen, sie hat leicht autistische Züge. So ist sie mit dem Begriff "Schäfchenwolke" überfordert und lässt zu meine Freude Schafe am Himmel schweben..

Mich hat das Buch sehr gut unterhalten und auf eine witzige Weise, die Schwächen der KI aufgezeigt. Ich werde mir die Bilder sicher noch mehrmals zu Gemüte führen, um alle Details zu erfassen und darüber lachen.

Bewertung vom 13.06.2024
Zumbamord auf Wangerooge. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)
Brunjes, Julia

Zumbamord auf Wangerooge. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Tödlicher Saunagang
Kriminalkommissarin Nele und ihre Tochter, Polizeimeisterin Jule, sorgen auf der Insel Wangerooge für Recht und Ordnung. Da beschert ihnen das Schicksal einen ungewöhnlichen Mordfall, viele interessante Befragungen und einen Täter, der in seiner eigenen Welt lebt.

Im Fokus stehet von Anfang an die Zumbagruppe von Mareike, die ihre Kurse im Erlebnisbad gibt.. Sarah, die tot in der Sauna gefunden wird, hat regelmäßig teilgenommen. Das Opfer wird von den anderen Frauen in ein schlechtes Licht gerückt . Sie soll ein lockeres Liebesleben geführt haben.. Eifersucht als Motiv ?

Nele und Jule sind schwer beschäftigt, alle Zeugen zu vernehmen und die gewonnenen Informationen zu verarbeiten. Da bleibt nicht viel Zeit für eine ruhige Tasse Tee. Auch ich musste die Ergebnisse für mich sortieren. Manches hat mich wütend gemacht, manches fand ich eher komisch. Für mich war der Unterhaltungswert hoch, da die Autorin die Personen zum Teil mit ungewöhnlichen Marotten ausstattet. Als auch noch ein Stalker ins Spiel kommt, war ich mit meinem kriminalistischen Spürsinn am Ende. Nur gut, dass Jule, die sehr engagiert und aufmerksam ist, die richtigen Schlüsse zieht und dadurch gerade rechtzeitig ihre Mutter aus einer lebensgefährlichen Situation befreien kann. Überhaupt harmoniert das Mutter- Tochter -Gespann sehr gut und ergänzt sich mit ihrer Erfahrung auf der einen Seite und dem jugendlichen Eifer auf der anderen gut. Ich hoffe auf weitere Fälle.

Bewertung vom 12.06.2024
Long Island
Tóibín, Colm

Long Island


gut

Man kann die Zeit nicht zurück drehen
Eilis hat vor 20 Jahren ihre irische Heimat verlassen und lebt mit Mann und Kindern auf Long Island. Ihr Mann Tony ist Italiener und die ganze Verwandtschaft lebt nur wenige Meter auseinander. Eilis ruhiges Leben findet ein Ende, als herauskommt , dass ihr Mann Tony ein uneheliches Kind gezeugt hat, das nach der Geburt in ihrer Familie leben soll. Eilis will das auf keinen Fall. Um Abstand zu gewinnen, reist sie zum ersten Mal seit 20 Jahren in ihre Heimat. Dort trifft sie auf den Pub-Besitzer Jim, mit dem sie damals einen wunderbaren Sommer verbracht hat. Auch ihre damalige beste Freundin Nancy läuft ihr über den Weg. Alle drei verbindet die Vergangenheit und diese stellt nun die Gegenwart auf die Probe. Entscheidungen müssen getroffen werden, die das weitere Leben verändern werden.

Der Roman, der sich sehr angenehm lesen lässt, beginnt mit einem Paukenschlag. Eilis erfährt auf sehr unschöne Weise vom Seitensprung ihres Mannes Tony. Ich konnte völlig nachvollziehen, dass sie nicht willens war, das fremde Kind aufzuziehen. Entsetzt war ich über die Reaktion der Familie, die Eilis Bedenken beiseite wischt und willens ist, das Kind in die Familie aufzunehmen.

Dann der Ortswechsel nach Irland und ich lerne Jim und Nancy näher kennen. Beide sind einsam und auf eine unbestimmte Weise mit ihrem Leben unzufrieden. Jim möchte nicht mehr allein sein und geht eine Beziehung mit Nancy ein mangels Alternativen. Als Eilis zurückkommt, hofft er , mit ihr dort weiter machen zu können, wo ihre Beziehung vor 20 Jahren abrupt geendet hat.

Nancy träumt von einem Bungalow außerhalb der Stadt und dass sie nicht mehr arbeiten muss. Sie glaubt durch Jim, ihre Träume verwirklichen zu können Eilis ist im Zweifel, wie es mit ihrer Ehe weiter gehen soll. Wäre Jim ein Ausweg ?

Ich bin hin und her gerissen, was meine Meinung über das Buch betrifft. Es ist gut geschrieben. Die Gefühlslagen der einzelnen Personen wird sehr gut dargestellt und ich konnte sie nachempfinden, wenn auch nicht immer gut heißen. Viele der Überlegungen und Wünsche waren insoweit realistisch, als sie sich nicht von denen anderer Menschen unterscheiden.. Was mich aber immer mehr genervt hat, war, dass alle drei die Dinge in der Schwebe hielten. Ich wusste genau über ihr Innenleben Bescheid, aber nach außen drang so gut wie nichts. Es entsteht eine Atmosphäre von Heimlichkeiten, Lügen , was in meinen Augen nur zu Verletzungen führen kann. Am Ende bleiben alle wichtigen Fragen offen, weil niemand miteinander redet. Ich befürchte, dass keiner der drei wirklich werden wird. Dafür bleibt zu viel ungesagt und die Erwartungen stimmen nicht überein. Aber vielleicht spricht genau das für den Roman. Wir Menschen neigen dazu, wichtigen Entscheidungen auszuweichen und müssen dann mit den Folgen leben.

Bewertung vom 11.06.2024
Ihr letztes Spiel
Dessaul, Arne

Ihr letztes Spiel


sehr gut

Kein Sommermärchen für Mike Müller
Mike Müller betreibt eine Detektei in Bochum. Gerade ist er in Hochstimmung. Er hat drei Fälle abgeschlossen, die ordentlich Geld in die Kasse gespült haben und er freut sich auf das 1. Spiel der Fußball EM . Gute Gründe seine Lebensgefährtin Alice zum Essen auszuführen. Als diese ihr vergessenes Handy holen will und nicht wiederkommt. katapultiert das Mike ins Jahr 2006 und zu Ereignissen, die er sein Trauma nennt. Auch damals, er war noch Student, lief alles super. Eine tolle Freundesclique, Vorfreude auf die WM und Valerie war seine Freundin. Plötzlich war Valerie spurlos verschwunden und er machte sich auf die Suche nach ihr. Das Ende war ein einziger Albtraum, den er bis heute verdrängt hatte.

Der Autor lässt Mike Müller die Ereignisse selber erzählen. Er ist wie fast ganz Deutschland im Fußballfieber. Zufällig trifft er seinen ehemaligen Freund Simon , der 2006 eine wichtige Rolle gespielt hat. Und Mike erinnert sich. Er berichtet, wie er Valerie kennengelernt hat und wie sie sich ineinander verliebten. Das war schön zu lesen, aber wo bleibt die Krimihandlung ?. Die drängt sich in den Vordergrund, als Valerie verschwindet und in der Gegenwart Alice nicht zurückkommt. Die Suche nach den beiden Frauen war sehr gut und spannend beschrieben und ich konnte Mikes wachsende Verzweiflung gut nachvollziehen.

Gelungen fand ich, dass es Zwischenkapitel gab, in denen eine Gefangene ihre Gefühle und Gedanken schildert. Dabei bleibt der Autor vage. so dass ich nicht wusste, ist es Valerie oder Alice. Durch einen glücklichen Zufall kommt Mike auf die richtige Spur und findet das Versteck der Entführer. Damals wie heute, ist es gelinde gesagt eine Überraschung, was uns im Haus erwartet. Mike und ich haben einige Zeit gebraucht, die Dinge richtig zu erfassen. Ich war über die Kälte und Grausamkeit der Täter einfach nur entsetzt. Und zusammen mit Mike stelle ich mir die Frage, warum sind Menschen so abgrundtief böse und wem kann man noch trauen.

Der Bezug zu den großen Fußballereignissen war in meinen Augen gering. Trotzdem fand ich es schön, dass einiges in Erinnerung gerufen wurde. Wer war eigentlich Neuville ? Ebenfalls haben die Kapitelüberschriften zu meiner Lesefreude beigetragen. Es sind Songtitel, von denen ich einige kenne. Ich habe mich dabei ertappt, wie ich begann, die Lieder vor mich hin zu summen.

Der Krimi war spannend, auch wenn er etwas länger braucht. Er hat mich gut unterhalten und Erinnerungen geweckt, was mir persönlich gut gefallen hat.

Bewertung vom 10.06.2024
Orangentörtchen trifft Limone
Schweigkofler, Mirjam

Orangentörtchen trifft Limone


gut

Eine Liebesgeschichte zum Wohlfühlen und Träumen
Aurora lebt auf der Insel Elba. Sie ist dort glücklich. Zwar gab es gerade eine unschöne Trennung von ihrem Freund Marco, dafür hat sie ihre Freunde Pippo und Bea immer an ihrer Seite. Auch beruflich hat sie ihren Traumjob gefunden. Sie arbeitet als Konditorin in einem Cafe. Als ihr gekündigt wird, bricht erstmal eine Welt für sie zusammen. Doch wie so oft eröffnet ein Unglück auch neue Wege. Aurora findet eine neue Stelle in Limone am Gardasee, neue Freunde und eine neue Liebe. Von Anfang an war ich begeistert von den schönen anschaulichen Landschaftsbeschreibungen, die sofort den Wunsch in mir geweckt haben, selbst dorthin zu reisen, sowohl nach Elba als auch Limone. Aurora ist eine junge Frau, die gerne mit ihren Freunden zusammen ist und das Leben genießen will. Was sie für mich zu etwas besonderem macht, ist ihre Hingabe an ihren Beruf. Allein die Schilderungen der Köstlichkeiten, die sie zaubert, ließen mir das Wasser im Mund zusammen laufen und ich glaubte, ihren Duft riechen zu können. Aurora trifft den Bademeister Elia, der im selben Hotel arbeitet wie sie. Aus Abneigung wird Zuneigung und bis zum Happyend sind einige Hindernisse zu überwinden. Ich habe mich gefreut, dass Aurora in Emilia eine neue beste Freundin gefunden hat, die sie unterstützt und tröstet. Das Buch liest sich leicht und man kann sich vom Alltag wegträumen. Was mich gestört hat, mir hat ein wenig die Dramatik gefehlt. Aber auf der anderen Seite, wer möchte schon Schwierigkeiten in seinem Traumurlaub erleben ?

Bewertung vom 10.06.2024
Tote Augen weinen nicht (Thriller)
Schwarz, Gunnar

Tote Augen weinen nicht (Thriller)


ausgezeichnet

Ein neuer schwerer fall für Bekker und Meislow
Eine Sozialarbeiterin wird grausam ermordet. Die Tatumstände lassen befürchten, dass es weitere Opfer geben wird. Doch wo mit den Ermittlungen beginnen ? Der Täter hat keine Spuren hinter lassen. Als es kurz darauf tatsächlich eine weitere Leiche gibt, wissen die beiden Ermittlerinnen Charly Bekker und Stella Meislow, dass ihnen nicht viel Zeit bleibt, wenn sie weitere Morde verhindern wollen. Doch die Opfer scheinen nichts gemeinsam zu haben.

Erneut ist der Thriller nichts für Zartbesaitete., denn die Leichen und ihre Todesumstände werden sehr genau geschildert. Dafür lässt der Autor den Täter persönlich zu Wort kommen und mich die letzten Sekunden im Leben des Opfers miterleben. Mir macht das nichts aus, weil es in meinen Augen keine Effekthascherei ist, sondern zum Fall passt. Außerdem weiß man , was einem erwartet, wenn man Bücher des Autors liest - auf jeden Fall kein Cozy Crime.

Die Hochspannung des Falles ergibt sich zum einem daraus, das die Zeit drängt und die Ermittlerinnen völlig im Dunklen tappen. Der andere Aspekt ist das Ermittlerduo selbst. Charly ist taff, nur keine Gefühle zulassen. Regeln gibt es, aber man muss sich nicht zwingend daran halten. Stella ist die korrekte, oft im Zweifel über ihren eigenen Wert und Stellung im Team und dabei eine akribische Sucherin nach der Lösung des Falles.

Ich lerne hier nun eine neue Seite an Charly kennen. Sie ist empathischer, als sie nach außen zeigt und kommt durch die ins Leere laufenden Ermittlungen an ihre Grenzen. Außerdem muss sie sich Sorgen um ihren ehemaligen Kollegen und Ersatzvater Vinny, einen Polizeibeamter im Ruhestand, machen.

Die Person des Täters war für mich eine echte Überraschung, obwohl es Hinweise gab, die ich , wie die beiden Ermittlerinnen, nicht als solche wahrgenommen habe. Trotz der tragischen Umstände fällt es mir schwer, Verständnis für die Motive des Mörders aufzubringen. Alles in allem wieder ein überzeugender und fesselnder Fall der beiden Ermittlerinnen.

Bewertung vom 10.06.2024
Die Bahnhofsmission
Rusch, Veronika

Die Bahnhofsmission


ausgezeichnet

Die Bahnhofsmission - SchicksalsortBerlin 1945 Der Krieg ist zu Ende. Die Stadt liegt in Trümmern und die Menschen versuchen, sich in dieser neuen Welt zurechtzufinden. 38 Jahre sind seit den dramatischen Ereignissen in der Bahnhofmission am Schlesischen Bahnhof vergangen und die Freundinnen von damals haben unterschiedliche Lebenswege beschritten.

Alice ist in Berlin geblieben, hat als Hilfskrankenschwester beim Roten Kreuz während des Krieges gearbeitet. Nun muss sie ihr Leben neu ordnen . Angesichts all des Elends wächst in ihr der Entschluss, die Bahnhofsmission wieder zum Leben zu erwecken. Und so macht sie sich tatkräftig wie immer an diese Herkulesaufgabe. Ihr erster Weg führt sie zum Pfarrhaus gegenüber des Bahnhofes. Dort trifft sie zu ihrer großen Freude auf ihre ehemalige Mitstreiterin Marthe, die sofort ihre Unterstützung zusagt. Es gelingt auch den russischen Kommandanten Wulkow von der Idee, zu überzeugen. Wieder wird Tee gekocht, Stullen geschmiert, Wunden versorgt und Trost gespendet. Nach und nach finden die ehemaligen Weggefährtinnen den Weg zurück zur Bahnhofsmission. Auch Natalie, die damals bei Nacht und Nebel verschwand, ist zurück auf der Suche nach den losen Enden von damals.

Man kann diesen 2. Band gut lesen, ohne den ersten zu kennen. Da der 1. Band genauso lesenswert ist wie das vorliegende Buch, kann ich es nur jedem ans Herz legen. Die Autorin zeichnet ein sehr anschauliches und lebendiges Bild vom zerstörten Berlin in den ersten Wochen nach Kriegsende. Zerstörte Wohnungen, vermisste Familienangehörige, Hunger, Angst vor Vergewaltigung - all dasmuss eine unmenschliche Belastung dargestellt haben. Hinzu kommen erlittene Kriegstraumata vielfältiger Natur. Gleichzeitig liegt auch Hoffnung und Aufbruch in der Luft .

Ich habe Alice und ihre Mitstreiterinnen sehr bewundert, dafür wie sie sich mit aller Kraft dem Elend entgegen stellen. Gleichzeitig nutzt die Autorin das Schicksal einzelner, um mir einige Aspekte des Krieges und deren Auswirkungen nahe zu bringen und für mich sichtbar zu machen. Besonders berührt hat mich Babettes Schicksal, die in einem KZ als Lagerhure benutzt wurde.

Natalie muss sich mit der eigenen Vergangenheit auseinander setzen. Ihre Tochter Claire begleitet sie und stellt Fragen, auf die es nur unliebsame Antworten gibt. Am Ende gibt es für alle ein versöhnliches Ende. Für die eine oder andere vielleicht zu viel des guten, aber nach all dem Leid und Schrecken haben sie es sich in meinen Augen redlich verdient.

Der Roman weckt eine unterschiedliche Bandbreite an Gefühlen und beschäftigt sich mit vielen Aspekten der damaligen Zeit. Indem die Autorin diese mit einzelnen Personen verknüpft, erfüllt sie nackte Tatsachen mit Leben und weckt mein Verständnis und Mitgefühl. Trotzdem ist es vor allem ein gelungener Unterhaltungsroman, der gefangen nimmt und eine packende Geschichte erzählt.