BenutzerTop-Rezensenten Übersicht
Bewertungen
Insgesamt 110 BewertungenBewertung vom 11.04.2022 | ||
Es ist der 11. August 1985. Aus dem Radio schallt Chopins Trauermarsch, ein Zeichen, dass im fernen Moskau ein wichtiger Funktionär gestorben sein muss. Wer und welche Bedeutung das für die Zukunft haben wird, kann zu dem Zeitpunkt niemand wissen, am Rande wird spekuliert, aber im Großen und Ganzen geht das Leben seinen gewohnten Gang. |
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Bewertung vom 04.04.2022 | ||
Die Neufelds sind mennonitische Aussiedler aus Russland, die ihre neue Heimat in Minden gefunden haben. Dort leben sie weitestgehend unter sich, pflegen ihre Werte und Traditionen, kochen nach den alten Rezepten und reden Plautdietsch, einen deutschen Dialekt mit Einsprengseln besonders aus dem Russischen. Zu den Traditionen gehört das sonntägliche Treffen, bei dem man stundenlang zusammensitzt, isst und Neuigkeiten austauscht. Teil der Familie Neufeld ist auch Nelli, die als Kind in den 1990ern nach Minden kam und mittlerweile selbst verheiratet und Mutter eines 15-jährigen Sohns ist. Nelli ist eine Bekehrte, was heißt, dass sie streng nach den Glaubensregeln lebt. Die Familie, die Zugehörigkeit, sind ihr wichtig. Doch an diesem Sonntag ist sie nicht bei der Sache. Immer wieder schweifen ihre Gedanken zu ihrem Mann Kornelius, der ihr am Donnerstag eröffnet hatte, dass er sie wegen einer anderen verlassen will. Seitdem ist er verschwunden. Wo ist er? Lebt er noch? Und wenn nicht, hat Nelli etwas damit zu tun? |
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Bewertung vom 01.04.2022 | ||
Die Geschwister Popper in der Gedenkstätte Auschwitz/Birkenau. Mit eher gemäßigtem Enthusiasmus. Serge, der Älteste, ist eigentlich nur da, weil er dazu verdonnert wurde, seine erwachsene Tochter Joséphine zu begleiten, die sich nach dem Tod ihrer Großmutter für ihre jüdischen Wurzeln und den Ort, an dem Vorfahren von ihr umgebracht wurden, interessiert – ein Thema, das die Popper-Geschwister nie weiter beschäftigt hat. Weswegen Nana, die jüngste, beschließt, dass sie auch mitfahren sollte, jetzt, wo es zu spät ist, die Mutter zu befragen. Und wo Serge und Nana zusammen sind, da ist es besser, wenn auch Jean, der Ich-Erzähler, dabei ist, ein ausgleichender Puffer zwischen den beiden. Aber die Reise entwickelt sich schnell zu einem Desaster. Vor der Kulisse Auschwitz’ wo eine der schlimmsten Tragödien der Menschheitsgeschichte stattgefunden hat, kollidieren die ungleichen Wesen der Drei derart, dass eine Kluft entsteht, die nur von einem Ereignis wieder überbrückt werden kann, das auf gewisse Weise den Kreis zu Auschwitz schließt. |
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Bewertung vom 23.03.2022 | ||
Lise Mundus ist eine erfolgreiche preisgekrönte Kinderbuchautorin mit drei Kindern, einem Mann, einem Haus, einer Haushaltshilfe, die bei ihnen lebt – also einer von den Menschen, über die man gerne sagt, dass sie alles haben. Aber wie so oft sieht es hinter der Fassade anders aus, die Ehe läuft nicht gut, ihr Mann geht fremd und Lise verliert nicht nur die Motivation, zu schreiben, sondern auch den Bezug zur Realität. Die Gesichter der Menschen um sie herum verformen und vertauschen sich, sie hört Stimmen, fühlt sich von ihrer eigenen Familie bedroht. Der beste Ausweg, so scheint ihr, ist, sich in eine Klinik einweisen zu lassen, wo sie sich vor den bösartigen Absichten ihrer Familie sicher fühlt. |
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Bewertung vom 18.03.2022 | ||
1876. Nietzsche hat eine Professur an der Universität in Basel inne, aber seine Gesundheit macht ihm schwer zu schaffen. Immer wieder quälen ihn starke Migräneanfälle, bei denen er tagelang das Bett hüten muss, und seine Sehkraft hat bereits in einem Maß nachgelassen, das ihm das Lesen immer unmöglicher macht. Wie ein Segen erreicht ihn da die Einladung seiner mütterlichen Freundin Malwida von Meysenbug, die ihm anbietet, mit ihr auf unbestimmte Zeit ein Haus im italienischen Sorrent zu beziehen. Nietzsches Assistent Alfred Brenner, der an Schwindsucht leidet, und sein guter Freund Paul Rée erhalten ebenfalls eine Einladung, und darüber hinaus soll sich noch Richard Wagner mit seiner Frau Cosima in der Bucht von Neapel aufhalten.Wagner, den Nietzsche vor einigen Jahren schon kennen lernte und sehr verehrt. |
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Bewertung vom 09.03.2022 | ||
Russland ist dieser Tage aus traurigem Anlass auf allen Kanälen rund um die Uhr präsent. Der schreckliche Krieg gegen die Ukraine hat bei den meisten die Gefühle und Ansichten über Putin und seinen Staat geändert oder gefestigt. Ich habe „Die Überlebenskünstler“ gelesen, bevor von einem Angriff überhaupt die Rede war, und bin froh darüber, denn sicher hätte dieses Wissen meinen Blickwinkel verändert. Heute würde ich es bestimmt mit anderen Augen lesen, aber die Rezension soll weitestgehend das wiedergeben, was ich mir damals in Friedenszeiten in Stichwörtern notiert habe. |
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Bewertung vom 23.02.2022 | ||
Mit Mann und Kind zieht die namenlose Ich-Erzählerin nach Westjütland, den Teil Dänemarks, den man vielleicht am besten mit unserem Ostfriesland vergleichen kann, Natur, Meer, bodenständige Menschen, die nicht viele Worte machen. Ihr Mann ist Lehrer an einer Internatsschule, sie selbst hat es eigentlich nicht so eilig, eine Arbeit zu finden, aber da das für die Partner der ortsansässigen Lehrer nicht üblich ist, wird ihr schnell der Posten einer Kummerkastentante für die lokale Zeitung zugewiesen. Und so beginnt sie ihr neues Leben zwischen Kleinkind, Führerschein und Briefen, eckt mit ihrer direkten, auch mal Tabu überschreitenden und chaotischen Art immer wieder an, erhält aber auch viel Unterstützung und Rückendeckung von den pragmatischen Dorfbewohnern. |
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Bewertung vom 11.01.2022 | ||
Mein Leben mit Fjodor Dostojewski 1866. Anna Grigorjewna Snitkina ist eine moderne 20jährige, die in einer Zeit, wo es für eine Frau in erster Linie vorgesehen ist zu heiraten, und sich um Heim und Kinder zu kümmern, andere Pläne hat. Sie will selbstständig sein, ihr eigenes Geld verdienen, und belegt daher einen Kurs in Stenografie. Sie ist so erfolgreich, dass ihr Lehrer sie dem bekannten Schriftsteller Fjodor Michailowitsch Dostojewski als Assistentin für seinen Roman „Der Spieler“ vorschlägt. Dostojewski ist durch den Tod seines Bruders in Geldnot geraten, und muss sein Werk dem Verlag innerhalb von nur vier Wochen vorlegen. |
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Bewertung vom 22.12.2021 | ||
Als Lailat al-Qadr (arabisch [ ]‚ „die Nacht der Bestimmung, die Nacht der Allmacht‘) wird im Islam die Nacht im Monat Ramadan bezeichnet, in der der Koran gemäß islamischem Glauben erstmals offenbart wurde. |
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Bewertung vom 13.12.2021 | ||
Die Kinder von Kosawa sterben. Vor einiger Zeit hat sich der amerikanische Ölkonzern Pexton auf dem Land des afrikanischen Dorfes niedergelassen, um nach Öl zu graben. Seitdem vergiften Gase aus den Fabrikschloten Regen und Trinkwasser, Lecks in den Pipelines zerstören die Ernten. |
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