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Benutzername: 
LadyIceTea
Wohnort: 
Castrop-Rauxel

Bewertungen

Insgesamt 534 Bewertungen
Bewertung vom 03.01.2023
Sechs Tage zwischen dir und mir
Atkins, Dani

Sechs Tage zwischen dir und mir


sehr gut

Kopf gegen Herz

Was tust du, wenn der Mann, den du über alles liebst, am Tag eurer Hochzeit einfach nicht auftaucht?
Nicht nur vor dem Traualtar wartet Gemma vergeblich auf Finn, auch in den Tagen danach bleibt ihr Verlobter verschwunden, ohne Erklärung, ohne eine Nachricht. Gemma hat nicht die leiseste Idee, was geschehen sein könnte – bis sie feststellt, dass Finns Pass, ein paar Kleidungsstücke und sein Geld von ihrem gemeinsamen Konto fehlen.
Kann sie sich so sehr in ihm getäuscht haben? Ihr Herz kennt die Wahrheit, aber Gemma ahnt nicht, dass ihr nur sechs Tage bleiben, um die Liebe ihres Lebens zu retten oder für immer loszulassen.

„Sechs Tage zwischen dir und mir“ aus der Feder von Dani Atkins hat mich wieder mal mit dem Klappentext angelockt und mit ihrem tollen Schreibstil durch die Seiten fliegen lassen.
Es geht um Gemma, die scheinbar von ihrem Verlobten Finn vor dem Traualtar stehen gelassen wird. Doch während alle glauben, dass Finn sie verlassen hat, ist Gemma überzeugt, dass etwas passiert sein muss. Und während sie nach ihm sucht, tauchen immer weiter Hinweise auf, dass er sie verlassen hat. Gemma muss sich entscheiden, ob sie auf ihr Herz oder ihren Kopf hört.
Gemma ist an sich eine sympathische Hauptfigur. Ich mag, wie sie mit ihrer besten Freundin und ihrem Vater umgeht und auch, dass sie immer an das Gute in Finn glaubt. Aber manchmal ging sie mir mit ihrer Vergötterung von Finn auf die Nerven. Das war mir manchmal etwas zu viel Egal was er getan hat, sie hat es immer entschuldigt und verziehen.
Die Kapitel springen von der Gegenwart immer wieder zurück in die Zeit, in der sie sich kennen gelernt haben, bis kurz vor der Hochzeit. Und immer wieder gibt es Situationen, in denen Finn Gemma nicht cool behandelt, sie aber trotzdem alles toll findet.
Zum Glück ist Finn wieder in anderen Momenten wirklich süß und liebevoll. Man merkt seine Liebe zu Gemma aber er hat eben auch ein Päckchen zu tragen und lässt das auch an ihr aus.
Trotzdem habe ich ihre Geschichte gerne verfolgt. Obwohl die Gegenwartskapitel für mich die spannenderen waren. Ich habe mich oft gefragt, wie ich an Gemmas Stelle gehandelt hätte und habe richtig mit ihr mitgefiebert.
Dieses Buch ist nicht ganz so berührend wie die anderen Bücher der Autorin aber dafür umso spannender. Ich wollte unbedingt wissen, was passiert ist und konnte mich nicht entscheiden, welches Ende ich erhoffe.
Gegen Ende gab es leider noch mal ein paar zu kitschige oder unrealistische Stellen, die nicht hätten sein müssen aber trotzdem hat mir das Buch echt gut gefallen.
Nicht nur für Dani Atkins Fans gebe ich eine Empfehlung!

Bewertung vom 01.01.2023
Wenn ich uns verliere / Light in the Dark Bd.1
Wesseling, Antonia

Wenn ich uns verliere / Light in the Dark Bd.1


ausgezeichnet

Viele Emotionen und ernste Themen

Als Maggie ihren neuen Job in einem Kölner Café annimmt, ahnt sie nicht, vor welche Herausforderung sie das Leben stellt: Die Studentin trifft dort Leo wieder. Den jungen Mann, mit dem sie vor zwei Jahren eine unvergessliche Nacht verbracht und den sie in ihr dunkelstes Geheimnis eingeweiht hat. Während Leo noch immer die Frage beschäftigt, warum ihn die unberechenbare Frau so plötzlich von sich gestoßen hat, ist auch Maggie wieder von ihren intensiven Gefühlen überwältigt. Dabei könnte Leos Nähe gefährlich für sie werden. Er weiß zu viel über die Nacht, in der ihre Schwester starb. Doch gleichzeitig weiß er auch noch längst nicht alles.

„Wenn ich uns verliere“ ist der erste Band der „Light in the Dark“-Reihe von Antonia Wesseling. Das Buch beinhaltet einige sehr schwere und tiefgehende Themen, unter anderem psychische Krankheiten, so dass die Triggerwarnung auf jeden Fall gelesen werden sollte, wenn man für ein paar Dinge anfällig ist.
Maggie ist unsere Hauptfigur. Sie trägt einen riesengroßen Packen emotionalen Ballastes mit sich herum und auch der Leser erfährt erst nach und nach was da eigentlich los ist. Ich will bewusst nicht spoilern, was es ist, denn auch die Autorin schreibt im Nachwort, dass es ihr wichtig war, dass der Leser Maggie erst mal unbefangen kennen lernt.
Maggie ist nicht einfach. Einerseits ist sie kreativ, humorvoll und lebenslustig. Andererseits ist sie sprunghaft, verletzend, handelt nicht immer rational und stößt besonders die, die sie lieben von sich weg. Bitte verzeiht es ihr und bleibt dran. Lest das Buch und lernt sie kennen. Es lohnt sich.
Leo ist ein toller, geduldiger, ebenfalls kreativer und liebevoller Mann. Er ist ein toller Gegenspieler für Maggie und ich habe großen Respekt vor ihm.
Beide zusammen erzählen eine tiefgehende, kräftezehrende Geschichte, die gleichzeitig aber auch mit großer Liebe gefüllt ist.
Die Autorin hat einige eigene Erfahrungen mit in dieses Buch gebracht und sich an viele schwierige Themen gewagt. Dabei ist es ihr gelungen, das Klischeehafte außen vor zu lassen. Sie hat eine Geschichte entstehen lassen, die wirklich anders ist und aus der Masse heraussticht und unterschiedlichste Emotionen hervorruft.
Ich kann jedem empfehlen, auch ihr Nachwort zu lesen. Es bereichert diese bewegende Geschichte noch zusätzlich. Ich bin sehr auf die Fortsetzung gespannt.

Bewertung vom 25.12.2022
Ein Weihnachtswunder für Little Falls (eBook, ePUB)
Bell, Karin

Ein Weihnachtswunder für Little Falls (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Schöne Weihnachtsgeschichte

Die Kleinstadt Little Falls ist in hellem Aufruhr. Weihnachten steht kurz bevor und Bürgermeisterin Martha verliert zwischen all den Festen und Vorbereitungen langsam den Überblick, weshalb sie überglücklich ist, dass Matt ihr unter die Arme greifen will – trotz der zahlreichen Weihnachtsvorstellungen in seinem Kino. Als er Marthas Nichte Abigail, die spontan zu Besuch kommt, beim Baumschmücken trifft, nimmt er sich vor, deren Abneigung gegen Weihnachten zu heilen. Er schafft es sie zu einer weihnachtlichen Privatvorführung ins Kino zu locken, wo es nicht nur auf der Leinwand knistert! Doch dann taucht Matts vermeintlicher Cousin auf und macht ihm sein Kino streitig. Plötzlich steht für ihn alles auf dem Spiel. Zum Glück ist Abigail an seiner Seite als sie einem gut gehüteten Geheimnis nachgehen. Werden die beiden es schaffen, das Kino zu retten oder hilft nur noch ein Wunder?

„Ein Weihnachtswunder für Little Falls“ von Karin Bell ist eine kleine Zusatzgeschichte zu ihrer Little-Falls-Trilogie. Ich kannte die Reihe bisher nicht und war gespannt, wie gut ich Anschluss an die Geschichte finde. Durch kleine Rückblenden und eingeflochtene Erklärungen habe ich schnell einen Weg in die Geschichte gefunden und auch Vieles aus der Trilogie über die Bewohner Little Falls erfahren. Das hat mir gefallen, denn so ist das Buch unabhängig von den anderen lesbar.
Die Kapitel wechseln zwischen Matt und Abigail. Matt gehört das Kino in Little Falls, welches er von seinem Großonkel geerbt hat. Doch plötzlich taucht ein weiterer Erbe auf. Er ist ein Weihnachtsfan und kann nicht verstehen, warum Abigail der leibhaftige Grinch ist. Nur zu gerne will er sie von Weihnachten, Little Falls und sich selbst überzeugen.
Abigail entflieht ihrer weihnachtsverrückten Großfamilie in Alaska und will entspannte Tage in Little Falls verbringen. Doch Little Falls ist der Inbegriff von Weihnachten und so bleibt ihr nichts anderes übrig, als das Beste aus der Situation zu machen. Matt macht, dass es ihr dabei um einiges wärmer im Herzen wird.
Das Buch ist eine tolle Cozy-Romance. Super sympathische und tolle Figuren, eine wunderschöne Kleinstadt, herrlich skurrile Szenen und Gespräche, ein bisschen Drama und dazu eine kleine Lovestory. Einfach zum Wohlfühlen.
Leider geht alles ein bisschen schnell und ich hätte mir insgesamt mehr Tiefe gewünscht. Aber das ist kein Kritikpunkt. Das Buch hat mir nur einfach gut gefallen, so dass ich nicht aus Little Falls wegwollte.
Ich werde die Trilogie auf jeden Fall auch noch lesen!

Bewertung vom 25.12.2022
Winterspuren in Arrowwood
Birovljev, Natascha

Winterspuren in Arrowwood


ausgezeichnet

Wundervolle Geschichte in Kanada

In der Nähe des Jasper Nationalparks liegt das Dorf Arrowwod. Die Bewohner wissen, was Zusammenhalt bedeutet und die Jahreszeiten bestimmen den Rhythmus des Lebens. Die Sleeping Lake Ranch von Granny Caroline bietet heimatlosen und alten Pferden ein Zuhause und soll auch Trickreiterin Nicky den Raum bieten, nach einem tragischen Sturz wieder zu Kräften zu kommen. Ihre Granny Caroline, einst selbst eine berühmte Trickreiterin, soll ihrer Enkelin wieder ins Rampenlicht verhelfen. Nicky begegnet dem kauzigen Sattler Tom, den eine vergangene Liebe mit ihrer Großmutter verbindet. Die sanfte Winterruhe auf der Sleeping Lake Ranch schenkt Nicky ein unbekanntes Gefühl von Heimat. Und Blake, vom Tribe der Cree, bringt ihre Gefühle durcheinander. Schnell wird klar, dass Tom ein dunkles Geheimnis umgibt, das ihn antreibt, letzte Versprechen zu erfüllen. Als Nicky bewusst wird, dass sie auf einmal mehr zu verlieren als zu gewinnen hat, wenn sie mit allen Mitteln ihre Berühmtheit zurückerlangen möchte, merkt Tom, dass seine Gefühle für ihre Großmutter seinen Plan ins Wanken bringen. Aber nur sein Tod kann die Wahrheit seiner Schuld geheim halten und ihm rennt die Zeit davon. Wird die Liebe der Großmutter Nicky und Tom ins Glück oder Unglück stürzen?

„Winterspuren in Arrowwood“ ist der neue Roman aus der Feder von Natascha Birovljev. Schon ihr Rocky-Mountains-Reihe hat mich absolut begeistert und so habe ich mich riesig gefreut, dass wir wieder ein Abenteuer auf dem Pferderücken erleben dürfen.
Dieses Mal entführt uns die Autorin nach Kanada. Zunächst lernen wir die junge Trickreiterin Nicky kennen. Das Trickreiten auf ihrem Pferd Dee ist ihr Leben, doch hat sie durch die Jagd nach Likes und Klicks den Fokus verloren und verletzt sich und Dee in einem schweren Unfall. Sie zieht sich nach Arrowwood auf den Hof ihrer Grandma zurück, die dort alten Pferden ein neues Zuhause gibt. Arrowwood ist ein wundervolles kleines Örtchen, mit liebevollen Bewohnern und der traumhaften Kulisse Kanadas. Der Autorin ist es wieder gelungen, dass ich nicht nur die Pferde und die Natur riechen konnte, sondern das Gefühl hatte, schon mal dagewesen zu sein.
Ganz nah dabei sind dieses Mal die Cree, ihre Bräuche und Traditionen und ihre Verbundenheit mit der Natur und den Tieren. Ich liebe es, dass sie auch dieses Mal eine große Rolle spielen.
Die Autorin hat wunderbar warmherzige Hauptfiguren geschaffen. Nicky, Blake, Granny, Blakes Schwester und auch den alten Sattler Tom. Gleichzeitig gibt es aber auch unsympathische Figuren, die der Geschichte Ecken und Kanten verleihen. Die Charakterentwicklungen sind glaubhaft und passen gut zur Geschichte. Es gibt nicht zu viel unnötiges Drama oder kitschige Liebesszenen.
Es werden eigentlich zwei Geschichte gleichzeitig erzählt und dabei miteinander verknüpft. Einmal Nickys Geschichte auf dem Weg zu Heilung und zu sich selbst und dazu die Geschichte des Sattlers Tom und warum er damals aufgehört hat, seiner Arbeit nachzugehen. Beide Erzählstränge werden nicht konkret getrennt und fließen einfach ineinander über, was die Geschichte für mich noch intensiver gemacht hat.
Ich habe unheimlich gerne mit Nicky mitgefiebert, mit ihr für Blake geschwärmt, mich neugierig auf Toms Spuren begeben und auf dem Pferderücken die Natur Kanadas entdeckt. Der Leser kann sich von der Autorin einfach mitnehmen und verzaubern lassen.
Ich bin wieder einmal begeistert und freue mich jetzt schon auf ein Wiedersehen in Arrowwood.

Bewertung vom 30.11.2022
Das Geheimnis des Orangengartens (eBook, ePUB)
Browne, Reena

Das Geheimnis des Orangengartens (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Spannende Familiengeschichte

Berlin, Ende des 19. Jahrhunderts: Emilia fühlt sich gefangen in der Ehe mit dem jähzornigen Schmuckhersteller Karl Witt. Als sie herausfindet, dass seine Spielsucht ihre Existenz bedroht, ist sie endgültig verzweifelt. Doch dann steht Emanuel Rufin, einer seiner Gläubiger, vor Emilia und bietet ihr einen Ausweg aus ihrer hoffnungslosen Situation, der weitreichende Folgen hat.
Berlin, Gegenwart: Ihr neuer Übersetzungsauftrag scheint der jungen Leandra wie ein Glücksfall. Sie soll Verträge der exquisiten Schmuckmanufaktur Rufin übersetzen, Kost und Logis in dem imposanten Anwesen der Familie inklusive. Doch schon bald passieren seltsame Dinge. Nachts hört sie unheimliche Geräusche, jemand versucht sie zu vergiften, und von der heruntergekommenen Orangerie fühlt sie sich wie magisch angezogen. Keiner glaubt ihr. Bis auf Tim, verantwortlich für die Sicherheit des Anwesens. Er hilft Leandra den Dingen auf den Grund zu gehen. Dabei ahnt sie nicht, dass die Vorfälle mit dem Schicksal ihrer eigenen Familie verwoben sind.

„Das Geheimnis des Orangengartens“ von Reena Browne hat mich durch seinen Titel neugierig gemacht und durch den Klappentext zum Lesen verleitet.
Ich mag Bücher sehr gerne, die in zwei verschiedenen Zeiten spielen und in denen die Protagonisten durch die Jahrhunderte eine Verbindung haben.
Ende des 19. Jahrhunderts begleiten wir Emilia Witt. Sie lebt in einer lieblosen Ehe, ihr Mann ist ein Spieler und verzockt ihr gesamtes Hab und Gut. Sie begegnet Emanuel Rufin, Sohn des ehemaligen Geschäftspartners von Witt Senior und Gläubiger von Emilias Mann. Er bietet ihr eine Lösung für das Dilemma und aus geplanter Rache wird bald Liebe.
In der Gegenwart erleben wir Leandra Witt, die als Übersetzerin in der Rufin-Villa für eine Woche leben soll. Doch sie merkt schnell, dass irgendwas nicht stimmt und beginnt Nachforschungen anzustellen. Dabei begibt sie sich in größere Gefahr als gedacht.
Emilia und Leandra sind beides starke Frauen, die auf den ersten Blick nicht so wirken. Die Umstände haben sie klein gemacht, doch man merkt schnell, dass sie beide mutig und stark sind, wenn es darauf ankommt.
Leandras Familiengeschichte ist quasi auch Emilias, was man schon an den Nachnamen ahnen kann und durch die wechselnden Kapitel, wird der Leser mitgezogen nicht mehr losgelassen. Emilias Teil der Geschichte ist eher dramatisch und traurig aber auch voller Gefühl. Leandras ist nicht weniger dramatisch aber dafür eher gefährlich und spannend.
Die Autorin hat tolle Figuren geschaffen, denen man gerne durch die Geschichte folgt. Manch eine Entwicklung ist mir ein bisschen zu schnell gegangen. Für mich hätte das Buch gerne noch 100 Seiten mehr haben dürfen.
Mir hat die Geschichte mit all seinen Facetten, der Spannung, den Figuren und den tollen Umgebungsbeschreibungen richtig gut gefallen. Klare Empfehlung!

Bewertung vom 30.11.2022
We Are Like the Sea / Like Us Bd.1
Niebler, Marie

We Are Like the Sea / Like Us Bd.1


weniger gut

Ein bisschen anstrengend

Der Sturm, der in Lavender tobt, ist heftiger als das Unwetter, das bei ihrer Ankunft über Malcolm Island fegt. Eigentlich wollte sie die kanadische Insel nie wieder betreten, zu schmerzhaft sind die Erinnerungen an den tragischen Unfall vor zwölf Jahren. Selbst zur Beerdigung ihres Onkels brachte sie es nicht über sich, zurückzukehren. Dennoch hat er ihr sein Haus vererbt, und ausgerechnet dieses ist nach Lavenders gescheitertem Studium ihr letzter Zufluchtsort. Die Begegnung mit dem Coast Guard Jonne ist ihr einziger Lichtblick – bis er erfährt, wer sie ist, und sein Lächeln verschwindet. Wo vorher Wärme war, sieht sie in seinen schieferblauen Augen jetzt nur noch Wut.

„We are like the Sea“ ist der erste Band der neuen Reihe von der Autorin Marie Niebler.
Ich habe das Buch als Hörbuch angefangen und bin dann zum Lesen übergegangen, denn leider ist die Sprecherin überhaupt nicht mein Fall. Jedes Satzende wird komisch gehaucht und Worte und Satzteile werden lehrbuchartig und irgendwie unnatürlich betont. Selbst bei doppelter Geschwindigkeit ziemlich anstrengend.
Leider hat mir das schon ein wenig die Freude an dem Buch genommen. Aber lesend ging es dann besser.
Lavender und Jonne sind unsere Hauptfiguren. Mit beiden habe ich mich zunächst ein bisschen schwergetan.
Lavender ist geplagt durch ihre Schuldgefühle, aufgrund eines Schicksalsschlags, den sie als 9-Jährige erleben musste. Jonne ist getrieben von Trauer und Hass, ebenfalls aufgrund dieses Ereignisses. Was genau passiert ist, erfährt der Leser erst ziemlich spät. Hier wurde der Spannungsbogen in meinen Augen ein wenig überspannt und alles war dramatischer als es müsste.
Lavender ist mir sympathisch, auch wenn ich ihre „ich bin schuld an allem und habe nichts verdient“ Rede irgendwann nicht mehr hören konnte. Aber sie ist liebenswürdig, kreativ und kümmert sich um ihre Mitmenschen.
Jonne wurde mir erst etwas später sympathisch, da er am Anfang ein echter Stinkstiefel war. Dann konnte ich ihn aber liebgewinnen. Obwohl mir seine Wendung von „ich hasse Lavender“ zu „ich liebe Lavender“ eventuell ein wenig zu schnell ging. Man kann es mir scheinbar nicht recht machen ;)
Leider lebt das Buch von unausgesprochenen Dingen, unnötigen Streitereien, unverarbeiteten Traumata und Klischees. Schade, da hätte ich mehr erwartet.
Mein Lieblingsteil des Buchs war der mit dem Jugendclub. Mehr will ich da gar nicht verraten aber das hat für mich einiges rausgehauen. Hier hat man die Figuren noch mal ein bisschen besser kennen gelernt und irgendwie waren die Szenen einfach schön.
Das Ende ist auch ganz gut geworden. Die typische Flucht der weiblichen Hauptfigur war schon zu Beginn des Buchs zu erwarten aber die Auflösung war dann gut.
Man merkt, das Buch hat mich nicht überzeugen können. Zu Vieles war anstrengend oder klischeehaft und leider haben die guten Stellen nicht komplett überwogen.
Ob ich die Fortsetzung lese, weiß ich noch nicht.

Bewertung vom 30.11.2022
Der Junge, der Maulwurf, der Fuchs und das Pferd. Eine bewegte Geschichte
Mackesy, Charlie

Der Junge, der Maulwurf, der Fuchs und das Pferd. Eine bewegte Geschichte


ausgezeichnet

Wunderschön!

Ein Junge fühlt sich von der Welt im Stich gelassen, er sucht nach einem Zuhause. In seinen Gesprächen mit einem Maulwurf, einem Fuchs und einem Pferd über seine Angst und Einsamkeit findet er Kraft und Unterstützung. Charlie Mackesy hat sich gemeinsam mit mehr als 100 Animatoren auf die Reise in die Vergangenheit der vier Freunde begeben und erzählt ihre Geschichte mit seinen unverwechselbaren, handgezeichneten Illustrationen.

Schon lange liebe ich die kleinen Zeichnungen, mit den schönen Texten von Charlie Mackesy.
Ich kenne ihn und seine Werke von facebook und war schon richtig begeistert, als er 2020 sein erstes Buch herausgebracht hat.
Nun gibt es das Buch zu seinem Film und auch dieses trägt den Namen „Der Junge, der Maulwurf, der Fuchs und das Pferd.“ Aber dieses Mal mit dem Zusatz „Eine bewegte Geschichte“. Ich kenne den Film nicht aber das ist zum Glück auch kein Muss.
Das Buch begrüßt uns mit den typischen Zeichnungen vom Jungen und seinen Freunden. Der Junge hat sich verlaufen und sucht nach einem Zuhause und der Maulwurf, der Fuchs und das Pferd begleiten ihn dabei.
Getragen wird die Geschichte von kleinen Texten, die mal weise, mal gefühlvoll und mal ein wenig komisch sind. Die kolorierten Bilder bringen die Botschaft und das Gefühl ebenso rüber wie die „klassischen“, die man eigentlich kennt.
Mir hat das kleine Büchlein wirklich gut gefallen. Einfach wunderschön!

Bewertung vom 30.11.2022
All I (don't) want for Christmas / Love Songs in London Bd.1
Krüger, Tonia

All I (don't) want for Christmas / Love Songs in London Bd.1


ausgezeichnet

Ein richtiges Wohlfühlbuch!

Ungleicher als die junge Studentin Febe mit dem Shakespeare-Faible und der aufstrebende Spieleentwickler Liam kann man kaum sein. Doch weil Febe Weihnachten sonst nur mit ihrem Hund feiern würde und eine Prise Bares gut gebrauchen kann, willigt sie in ein ungewöhnliches Vorhaben ein: Sie begleitet Liam als Fake-Freundin zum alljährlichen Familienweihnachtsfest im noblen South Kensington. Das Ziel: Liams Exfreundin Charlotte eifersüchtig zu machen, die inzwischen mit seinem Bruder verlobt ist. Der Plan scheint aufzugehen, denn je mehr die Funken zwischen Liam und Febe sprühen, desto mehr scheint es Charlotte wieder zu ihm zu ziehen. Doch je näher Febe Liam kennenlernt, desto weniger will sie ihn wieder hergeben.

„All I (dont) want for Christmas“ ist das erste Buch der “Love Songs In London”-Reihe von Tonia Krüger und in meinen Augen ist dieser Auftakt absolut gelungen.
Wir begleiten Febe und Liam. Febe studiert Literaturwissenschaften und beschäftigt sich am liebsten mit Shakespeare. Seitdem ihre Oma verstorben ist, ist Febe etwas knapp bei Kasse und kann das Geld gut gebrauchen, dass Spieleentwickler Liam ihr anbietet, damit sie seine Fake-Freundin spielt. Liam wurde von seiner Ex für seinen Bruder verlassen und will diese mit Febe eifersüchtig machen.
Das Buch hat mich direkt positiv überrascht. Schon die ersten Seiten haben mich mitgezogen und nicht mehr losgelassen. Dabei habe ich mich einfach wohlgefühlt. Eine richtige Cozy-Romance. Perfekt für die kalte Jahreszeit. Selbst das bisschen Dramatik, der Geschichte hat dem keinen Abbruch getan.
Febe und Liam funktionieren einfach zusammen. Selbst wenn sie versuchen, auf Abstand zu gehen und keine Gefühle aufkommen zu lassen. Ihre Chemie stimmt eben.
Ich konnte sofort nachvollziehen, warum Febe so gut in Liams Familie angekommen ist. Sie ist einfach herzensgut und hat mit ihrem Hund Hamlet auch mein Herz schnell erobert. Liam brauchte zwar länger um zu begreifen, was eigentlich Tatsache ist aber auch er hat mich irgendwann für sich gewonnen.
Das Buch hat mir immer wieder ein Lächeln ins Gesicht gezaubert und mir einfach Freude bereitet. Eine klare Empfehlung! Ich freue mich auf die Fortsetzungen.

Bewertung vom 30.11.2022
Wer mit den Toten spricht / Raven & Flyte ermitteln Bd.2
Turner, A. K.

Wer mit den Toten spricht / Raven & Flyte ermitteln Bd.2


ausgezeichnet

Spannende Fortsetzung!

Cassie Raven, Assistentin der Rechtsmedizin mit einer Vorliebe für Piercings und Tattoos, ist für gewöhnlich hart im Nehmen. Als ihre geliebte Großmutter ihr jedoch gesteht, sie jahrelang über den Tod ihrer Eltern belogen zu haben, ist Cassie tief erschüttert. Denn es gab nie einen tödlichen Autounfall, als sie noch klein war – stattdessen wurde ihr Vater für den brutalen Mord an ihrer Mutter verurteilt und saß 17 Jahre im Gefängnis. Mithilfe von DS Phyllida Flyte - ihrer Beinahe-Freundin - stellt Cassie Recherchen an, die jedoch immer mehr Fragen aufwerfen. Dann taucht ihr Vater plötzlich bei Cassie auf und behauptet, unschuldig zu sein. Nur die Toten können die ganze erschütternde Wahrheit enthüllen.

Es geht weiter mit Cassie Raven und DS Phyllida Flyte. „Wer mit den Toten spricht“ ist der zweite Band der Reihe „Raven & Flyte ermitteln“ von A.K. Turner. Die Bücher können unabhängig voneinander gelesen werden und sind in sich abgeschlossen.
Dieses Mal wird es richtig persönlich für Cassie. Im ersten Band hat sie erfahren, was mit ihren Eltern wirklich passiert ist und plötzlich steht auch noch ihr Vater vor ihr und schwört, dass er unschuldig ist.
Cassies Neugier wird zusätzlich von einem Hinweis ihrer toten Mutter aus dem Jenseits angefeuert. Oder spielt ihr Unterbewusstsein ihr einen Streich?
Alleine kommt sie in ihren Ermittlungen jedoch nicht besonders weit, so dass DS Phyllida Flyte ihr zur Hilfe kommen muss. Begleitet wird Cassie dieses Mal nicht nur von ihrer coolen Oma, sondern auch von einem früheren Freund, der ihr einige gute Hinweise liefert.
Der Schreibstil der Autorin ist nicht so reißerisch, wie man es von anderen Thrillern kennt. Für mich ist das Buch auch mehr eine Mischung aus Krimi und Thriller. Aber trotzdem hat mich die Geschichte gepackt und ich war gespannt von Anfang bis Ende dabei.
Es bleibt stetig einiges offen, so dass man als Leser gut miträtseln kann. Am Ende überzeugt dann die Auflösung.
Für mich ist das Buch eine gute Fortsetzung und ich freue mich jetzt schon, mehr von Cassie und Phyllida zu lesen.

Bewertung vom 30.11.2022
Stille blutet
Poznanski, Ursula

Stille blutet


ausgezeichnet

Schön spannend!

Wenige Worte machen die aufstrebende Wiener Nachrichtensprecherin Nadine Just über Nacht berühmt: Vor laufender Kamera kündigt sie ihre Ermordung an – zwei Stunden später ist sie tot! Ebenso ergeht es dem Blogger Gunther Marzik nach einer ganz ähnlich lautenden Ankündigung. Während die österreichische Medienwelt kopfsteht, trendet der Hashtag #inkürzetot, Nachahmer-Beiträge und Memes fluten das Netz. Wie soll die junge Ermittlerin Fina Plank im fünfköpfigen Team der Wiener »Mordgruppe« zwischen einer echten Spur, einem schlechten Scherz oder schlichtem Fake unterscheiden? Schließlich rückt Nadines Ex-Freund Tibor Glaser ins Zentrum von Finas Ermittlungen, ein aalglatter Werbefachmann und Weiberheld, der verzweifelt seine Unschuld beteuert.

Ich bin schon seit einigen Jahren ein Fan von Ursula Poznanskis Büchern und so musste „Stille blutet“ natürlich auch bei mir einziehen. Vermutlich hätte ich das Buch aber schon alleine aufgrund des Klappentexts gelesen.
Wir begleiten die junge Ermittlerin Fina Plank. Sie ist keine taffe, schlanke Schönheit. Sie hat eher einige Kurven und kann sich nicht so recht gegen die wirklich fiesen Sprüche ihres Kollegen wehren. Dazu ist sie ein wenig einsam. Nicht grade Heldenpotential aber sie beißt sich durch und zeigt den Kollegen, dass sie eben nicht nur jung und unerfahren ist. Mir hat die Figur ziemlich gut gefallen. Ihr Partner Oliver hingegen ist ein richtiger Idiot. Er schwankt zwischen Besserwisserei, Mobbing und sexueller Belästigung aber darf sich auch die ein oder andere Retourkutsche abholen. Er macht das Buch nicht ganz so bequem.
Der Rest der Ermittlungstruppe ist eine gute Mischung und bedient ein wenig die Vorstellung, die man von einem Team der Mordermittlung hat.
Der Fall ist gut gelungen. Die digitale Ebene zieht sich durch. Nicht nur Social Media ist ein Thema, sondern auch die Möglichkeiten der heutigen Zeit. So wird das Deep Faking zb aufgegriffen. Besonders, wieviel Arbeit das digitale Ermitteln für die Behörden bedeutet und wie Memes und Reels, die aufgrund einer Straftat trenden, oft in die falsche Richtung führen können, wird deutlich.
Die Ermittler tappen in viele falsche Fährten und das besonders viele auf Tibor Glaser deuten, ist der Autorin richtig gut gelungen. Dabei ist es super, dass wir Tibors Sichtweise ebenfalls erleben und so zwar selbst im Dunkeln rumrätseln aber trotzdem mehr wissen, als die Ermittler.
Zwischendurch werden immer wieder ein paar Kapitel eines Unbekannten eingestreut, der die Spannung noch zusätzlich ankurbelt. Der Unbekannte durchbricht die dritte Wand und spricht direkt mit dem Leser. Das hatte Charme und hat mich richtig neugierig gemacht. Ich könnte mir vorstellen, dass wir dem Unbekannten nicht zum letzten Mal begegnet sind.
Über die Bezeichnung Thriller könnte man sich noch streiten, da es hier auch viel um die Ermittlung geht. Vielleicht ist das Buch eher eine gekonnte Mischung. Ein Kriller? Ein Thrimi? Vielleser wissen was ich meine.
Mir hat „Stille blutet“ sehr gut gefallen und ich bin schon auf die Fortsetzung gespannt.