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Benutzername: 
Magda
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Köln

Bewertungen

Insgesamt 190 Bewertungen
Bewertung vom 04.01.2024
Spiel der Lügner / Ffion Morgan Bd.2 (eBook, ePUB)
Mackintosh, Clare

Spiel der Lügner / Ffion Morgan Bd.2 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Es handelt sich um den zweiten Band der Reihe um die walisische Kommissarin Ffion Morgan und den englischen Ermittler Leo Brady. Ich empfehle, den ersten Band „Die letzte Party“ zuerst zu lesen, um Ffion und Leo bei ihrer ersten gemeinsamen Ermittlung kennenzulernen.
In Ffions Heimatort Cwm Coed in Nordwales wird auf dem Berg Pen y Ddraig, der von Nicht-Walisern Drachenberg genannt wird, die Reality Show „Exposure“ gedreht.
Es gab Tausende von Bewerbern, die am vermeintlichen Survival Camp teilnehmen wollten. In der ersten Folge wird bekanntgegeben, dass es sich keineswegs um ein Überlebenstraining handelt, sondern Geheimnisse der Teilnehmer*Innen in der Show enthüllt werden. Die Überraschung und das Entsetzen sind groß, einer der Teilnehmer verlässt sogar fluchtartig das Camp. Es dauert nicht mehr lange, bis ein Mitglied der Filmcrew ermordet aufgefunden wird.
Zur Unterstützung der walisischen Polizei wird der englische Ermittler Leo Brady angefordert, den Ffion bereits von einer früheren Ermittlung eineinhalb Jahre zuvor kennt. Ffion sieht Leos Kommen mit gemischten Gefühlen entgegen, da sie ihn seit der letzten Ermittlung nicht gesehen hatte, und die beiden damals beinahe ein Liebespaar geworden wären.
Anfangs fiel es mir schwer, die vielen Charaktere auseinanderzuhalten: das Ermitlerteam (Ffion, Leo, George, Malik und Alun), die sieben Teilnehmer*Innen der Show und die aus vier Personen bestehende Filmcrew, so dass ich öfter mal zurückblättern musste, um nachzulesen, wer nochmal wer war. Die Teilnehmer und ihre Geheimnisse wurden im Laufe der Handlung aber alle ausführlich vorgestellt.
Ffions Mutter Elen und ihre Tochter Seren kannte ich bereits aus dem ersten Band. Serens Freund Caleb verrichtet Aushilfstätigkeiten für den Produzenten der Show und ist deswegen mitten oft im Camp.
Dave, der Hund, den Ffion aus einem Tierheim hat, spielt eine große Rolle bei den Ermittlungen. Dave ist 40 kg schwer und kann nicht allein zuhause bleiben, da sich die Nachbarn über sein Geheule beschweren. Da er schon einige Hundesitter an den Rand der Verzweiflung gebracht hatte, überlegt Ffion schweren Herzens, ihn ins Tierheim zurückzubringen.
Auch der zweite Fall für Ffion und Leo hat mir sehr gut gefallen, nicht so sehr wegen der Spannung oder der atemberaubenden Enthüllungen bzw. Geheimnisse, sondern hauptsächlich wegen der sympathischen Protagonist*Innen und der Nebenhandlung. Bis zum Schluss habe ich gerätselt, ob Ffion und Leo zusammenkommen. Auch die walisische Sprache, das Setting in den walisischen Bergen und das Lokalkolorit haben es mir angetan. Ich freue mich schon jetzt auf weitere Fälle für Ffion und Leo.

Bewertung vom 29.12.2023
Der Schacherzähler
Pinnow, Judith

Der Schacherzähler


sehr gut

Optik und Haptik des Buches finde ich wunderschön, das Cover ist umwerfend. Ich habe noch kein Buch von Judith Pinnow gelesen und habe mich nach der Leseprobe sehr auf das Buch gefreut.
Zum Inhalt: Walter ist verwitwet und verbringt seine Tage allein mit Schachspielen im Park, seine verstorbene Frau ist seine imaginäre Schachgegnerin.
Malu ist alleinerziehende Mutter des 9jährigen Janne. Sie arbeitet im Blue Hour, dem einzigen Coffee Shop in dem kleinen Ort Bad Altbach. Mit Hinnerk, dem Inhaber des Cafés, ist sie gut befreundet.
Malu und Janne gehen fast täglich in den Park, wo Janne sich auf der Rampe mit seinem Scooter auspowert. Eines Tages spricht Janne Walter an, der sich als Oldman vorstellt. Oldman bringt Janne das Schachspielen bei, Janne erweist sich als Naturtalent. Malu ist angesichts der Bekanntschaft des ungleichen Paares erst skeptisch, nach und nach lernt sie Walter aber näher kennen, und die drei verbringen immer mehr Zeit miteinander.
Neben der sich allmählich entwickelnden Freundschaft der drei gibt es einen weiteren Handlungsstrang, in dem es um die Zukunft des Blue Hour geht. Das Café ist in den roten Zahlen und Malu überlegt, wie es gerettet werden kann.
Dann gibt es da noch Liv, Malus beste Freundin. Sie ist Künstlerin und lebt mit ihrem Mann Alex und Tochter Allegra zusammen, Sohn Vincent ist bereits ausgezogen, um zu studieren.
Alle Handlungsstränge drehen sich um das Thema Vaterschaft und die Frage, welche Rolle der biologische Vater im Leben eines Kindes spielt.
Den Aufbau und den Schreibstil fand ich etwas gewöhnungsbedürftig. Die kurzen Kapitel sind aus der Sicht der wichtigsten Charaktere geschrieben, wobei oft innerhalb des Kapitels die Personen wechseln, und auf einmal die Sicht eines anderen Charakters folgt. Beim Hörbuch würde ich durcheinanderkommen, es sei denn, es würden mehrere SprecherInnen vorlesen: Malu, Janne, Oldman, Liv und Hinnerk. Verwirrend fand ich, dass bei allen außer Oldman die Ich-Perspektive verwendet wird.
Sehr gut gefallen haben mir die kleinen Skizzen, von denen hätte es gerne noch mehr geben können. Berührt haben mich die Rückblenden aus Walters Vergangenheit, das Kennenlernen von Walter und Lieschen, ihre lange und glückliche Ehe. Malus und Jannes Beziehung wird als sehr liebevoll beschrieben, Malu ist eine tolle Mutter, die sich oft über Jannes Lehrerin aufregen muss, die kein Verständnis für den lebhaften Jungen aufbringt und ihn sogar für eine Zeit lang von der Schule suspendiert.
Das Ende ist schön, aber nicht sehr überraschend. Es kommt wenig bis gar keine Spannung auf, die Handlung ist vorhersehbar.
Bis auf die von mir erwähnten Kritikpunkte hat mir das Buch gut gefallen, ich empfehle es allen, die gerne ruhige Wohlfühlbücher lesen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.12.2023
Kein guter Mann
Izquierdo, Andreas

Kein guter Mann


ausgezeichnet

Kein guter Mann ist das erste Buch, das ich von Andreas Izquierdo gelesen habe, aber ganz sicher nicht das letzte. Das Cover und die gesamte Aufmachung des knapp 400 Seiten starken Romans sind mir auf Anhieb sehr positiv aufgefallen.
Walter ist Postbote, er steht kurz vor der Rente und wird nach der Eskalation des Streits mit einem Kunden in die Christkind-Postfiliale in Engelskirchen versetzt. Die Wünsche der Kinder nach Playstations und Handys findet er ungeheuerlich, doch eines Tages öffnet er einen Brief, den der 10jährige Ben an den lieben Gott geschrieben hat. Er beantwortet den Brief und gibt sich als Gott aus. Bald schreiben sich die beiden täglich. Ben ist ein unglücklicher Junge, und Walter gibt sich große Mühe, das Leben des Zehnjährigen schöner zu machen.
Walters Geschichte, die in Form von Rückblenden erzählt wird, hat mich noch mehr berührt als die von Ben. An welcher Stelle ist Walters Leben aus den Fugen geraten, und welche seiner Entscheidungen hat dazu geführt, dass er zu einem einsamen und unglücklichen Menschen geworden ist? War es die nicht genutzte Telefonnummer des Trainers, die Begegnung in Juist mit Barbara und Rudolf oder Nicoles Anruf in der Sturmnacht? Wie wäre sein Leben verlaufen, wenn er den Trainer angerufen hätte oder wenn er Barbara nicht kennengelernt hätte?
Eigentlich hätte das Buch „Ein guter Mann“ ohne „k“ heißen müssen, da Walter die Entscheidungen, die sein Leben bestimmt haben, getroffen hat, weil er ein guter, hilfsbereiter und empathischer Mensch ist.
Der Roman hat mich sehr berührt, er wird mir noch lange im Gedächtnis bleiben. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm lesbar. Das Ende ist perfekt, auch wenn ich mir anderes Ende gewünscht hätte. Von mir eine große Leseempfehlung an alle, die tiefgründige und anspruchsvolle Bücher lieben.

Bewertung vom 11.12.2023
Die Freiheit so nah
Kästner, A. A.

Die Freiheit so nah


sehr gut

Lange habe ich gezögert, ob ich wieder ein Buch lesen soll, das in der ehemaligen DDR spielt. Die DDR ist Teil der deutschen Geschichte, und sie existierte über vierzig Jahre lang. Die meisten Bücher, die ich über die Zeit der deutsch-deutschen Teilung gelesen habe, spielen zur Zeit des Mauerbaus. „Die Freiheit so nah“ spielt Mitte/Ende der 1980er Jahre, also nur wenige Jahre vor dem Mauerfall.
Die Autorin erzählt die Geschichte ihres Ehemannes Andreas, der im Buch Kay genannt wird. Kay ist Teil einer Jungen-Clique, die acht Freunde, das sind neben Kay Sascha, Juri, der Prof, Oliver, die Zwillinge Alexander und Ricksen und Hannes. Sie sind seit der ersten Klasse befreundet und leben in Rostock. Alle, aber ganz besonders Kay, träumen von der großen weiten Welt. Kays Vater war Seemann und hat in ihm die Liebe zum Meer und die Sehnsucht nach fremden Ländern geweckt. Kay schafft es und schließt erfolgreich eine Ausbildung zum Seemann ab, doch bereits nach seiner ersten Reise nach Lateinamerika wird ihm sein Seefahrtsbuch entzogen und sein Berufsleben findet ein jähes Ende. Dann wird er auch noch von seiner Freundin und dem Prof tief enttäuscht.
Von da an geht es in seinem Leben bergab, die einzigen Lichtblicke sind die Treffen mit seinen Freunden in der Kneipe, die Saschas Vater gehört. Kay grübelt tage- und nächtelang darüber nach, warum ihm das Seefahrtsbuch entzogen wurde, und wer ihn bei der Stasi denunziert hat. In der Clique wird oft über eine Flucht in den Westen gesprochen, manch einer überlegt, die Stasi herauszufordern, um ins Gefängnis zu kommen und anschließend von der Bundesrepublik freigekauft zu werden.
Die Geschichte wird aus Kays Perspektive erzählt, der Schreibstil ist angenehm und flüssig, ich hatte anfangs Schwierigkeiten, die acht Jungs zuzuordnen und auseinanderzuhalten. Im Großen und Ganzen mochte ich das Buch und empfehle es allen, die sich für das Leben in der DDR in den 1980ern interessieren. Besonders interessant ist es sicherlich für Zeitzeugen, die wie Kay und seine Freunde unter dem DDR-Regime gelitten haben.

Bewertung vom 10.12.2023
Book Lovers - Die Liebe steckt zwischen den Zeilen
Henry, Emily

Book Lovers - Die Liebe steckt zwischen den Zeilen


gut

Book lovers – Die Liebe steckt zwischen den Zeilen ist das erste Buch, das ich von der Autorin gelesen habe. Den Titel und das Cover fand ich auf Anhieb ansprechend, erwartet habe ich eine RomCom à la Sophie Kinsella oder Mhairi Mcfarlane, die zu meinen Lieblingsautorinnen gehören.
Nora ist Literaturagentin in New York. Bei der Suche nach einem Lektor für das Buch „Einmal im Leben“, aus dem sie einen Bestseller machen möchte, lernt sie Charlie kennen. Charlie lehnt das Lektorat ab, zurück bleibt bei Nora der Eindruck von einem hochnäsigen Schnösel, dem sie nicht nochmal in ihrem Leben begegnen will.
Zwei Jahre später: „Einmal im Leben“ ist tatsächlich ein Bestseller geworden. Auch Noras Schwester Libby liebt das Buch und schlägt einen Urlaub in Sunshine Falls vor, dem Ort, an dem das Buch spielt. Da Nora ihrer Schwester keinen Wunsch abschlagen kann (warum, erfahren wir noch), fliegen die beiden nach North Carolina.
In Sunshine Falls trifft Nora Charlie wieder und diesmal kommen sie sich näher, sogar sehr nahe… Die körperliche Vereinigung wurde sehr ausführlich beschrieben, bestimmt etwas für Leser*Innen von erotischen Romanen, zu denen ich (leider) nicht zähle.
Sehr gefallen haben mir die Passagen, in denen Nora auf ihre Kindheit und Jugend mit ihrer Mom und Libby in New York zurückblickt. Es wird sehr klar, wie sehr sie New York liebt, und dass sie sich absolut nicht vorstellen kann, woanders zu leben, im Gegensatz zur pragmatisch veranlagten bald dreifach Mutter Libby, die in New York keine bezahlbare Wohnung für sich und ihre Familie finden kann.
Libby war mir von allen Protagonist*Innen am sympathischsten, mit Nora und Charlie konnte ich wenig anfangen. Beide sind sehr von sich überzeugte und um sich selbst kreisende Karrieretypen. Auch die Ereignisse aus ihrer Kindheit haben mich nicht dazu gebracht, die beiden zu mögen.
Das Ende hat mir gut gefallen, es war wirklich schön, emotional und doch nicht kitschig. Auch der Schreibstil ist flüssig und angenehm lesbar. Insgesamt muss ich feststellen, dass meine Erwartungen an das Buch leider nicht erfüllt wurden, es aber mit Sicherheit vielen Leser*Innen gefallen wird.

Bewertung vom 06.12.2023
Eine halbe Ewigkeit
Kürthy, Ildikó von

Eine halbe Ewigkeit


ausgezeichnet

Da mich die Bücher der Autorin schon seit meiner Jugend begleiten, habe ich mich sehr über die Fortsetzung von Mondscheintarif, fünfundzwanzig Jahre später, gefreut.
Cora Hübsch ist knapp 55 Jahre alt, zwei Kinder sind ausgezogen und auch der jüngste Sohn verlässt das Nest, um auf ein Internat in England zu gehen. Die Situation überfordert sie, sie blickt wehmütig in die Zukunft. Da findet sie ein Tagebuch, das sie als 30jährige geschrieben hatte. Damals hatte sie gerade Daniel kennengelernt, den sie für ihre große Liebe hält. Geheiratet hat sie Dito, ihre Ehe beschreibt sie als „eine alternde Beziehung, von der ich nicht weiß, ob sie ohne die gemeinsamen Kinder noch genug Gemeinsamkeiten hat.“
Zufällig trifft sie eine alte Bekannte wieder, die sie bittet, spontan als Fotografin bei einer Hochzeit einzuspringen. Eine gute Alternative zum Ins-Kopfkissen-des-Sohnes weinen, was eigentlich ihr Plan fürs Wochenende war. Die Hochzeit findet in einem Haus am Meer statt und dauert volle drei Tage.
Am Meer läuft ihr Daniel über den Weg. Sie blicken zurück auf ihre Beziehung und die Zeit mit Coras damaliger bester Freundin Johanna zurück. Cora muss sich entscheiden: Bleibt sie bei Dito oder wagt sie mit Daniel einen Neuanfang?
Der Roman hat mich tief berührt, ich bin mit Cora gealtert, habe zeitgleich Kinder bekommen und bin seit zwanzig Jahren mit meinem Mann zusammen. Ihre Gedanken und Gefühle über Beziehungen, Kinder und Alterserscheinungen kann ich gut nachempfinden. Beim Lesen habe ich gelacht, geschmunzelt und heftig genickt, und bei Johannas Geschichte ein Tränchen verdrückt. Der Roman hat ein sehr schönes Ende, und ich kann ihn vor allem Frauen empfehlen, die sich in der gleichen Lebenssituation wie Cora befinden, aber auch jüngeren oder älteren Leserinnen wird der Roman schöne Lesestunden bescheren.

Bewertung vom 03.12.2023
Die Schuld, die man trägt / Sebastian Bergman Bd.8
Hjorth, Michael;Rosenfeldt, Hans

Die Schuld, die man trägt / Sebastian Bergman Bd.8


ausgezeichnet

Endlich! Drei Jahre mussten wir auf die Fortsetzung der Sebastian-Bergman-Reihe warten. Band Nr. 8 habe ich an wenigen Tagen durchgelesen, er steht seinen Vorgängern in nichts nach.
Die Reichsmordkommission unter der Leitung von Sebastians Tochter Vanja wird zur Aufklärung des Mordes an einer Frau, deren Leichnam in einem Schweinestall gefunden wird, herangezogen. An die Wand wurde mit roter Farbe gesprüht „Lös das hier, Sebastian Bergman“. Nach dieser Aufforderung bleibt der Reichsmordkommission keine andere Wahl, als Sebastian hinzuziehen. Es stellt sich heraus, dass Sebastian die Frau vor vielen Jahren gekannt hatte. Auch bei einem weiteren Mordfall kurze Zeit später kannte er das Opfer.
Neben der Hauptfigur Sebastian spielen Ellinor, Sebastians Ex-Freundin, Cathy, die Tochter eines von Sebastians Patienten und Billy, ein ehemaliger Ermittler der Reichsmordkommission, der sich als Serienmörder entpuppt hatte, eine größere Rolle. Billy war Vanjas bester Freund, und einerseits vermisst sie ihn, andererseits wirft sie sich vor, dass sie nicht erkannt hatte, dass Billy ein psychopathischer Triebtäter war. Vanjas Leben dreht sich mittlerweile um ihre Familie, die dreijährige Tochter Amanda und deren Vater Jonathan. Zu ihrer Mutter Anna hat sie ein schwieriges Verhältnis.
Auch dieser Bergman-Band ist ein absoluter Pageturner, ein exzellenter Thriller. Die Darstellung der Protagonist*Innen ist den Autoren wieder einmal fabelhaft gelungen, sie sind authentisch und haben sich im Laufe der Reihe weiterentwickelt. Ich empfehle, vor dem Lesen von „Die Schuld, die man trägt“ die vorherigen Bände zu lesen, um etwaige Verständnisschwierigkeiten zu vermeiden. Auch dieser Band endet mit einem Cliffhanger und offenen Fragen, deswegen hoffe ich sehr auf einen oder mehrere Nachfolgebände. Die Reihe bleibt meine absolute Lieblingsreihe, und ich kann sie allen empfehlen, die gern Thriller und Krimis lesen.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.11.2023
Zeit der Hoffnung / Die Töchter der Ärztin Bd.2 (eBook, ePUB)
Sommerfeld, Helene

Zeit der Hoffnung / Die Töchter der Ärztin Bd.2 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Es handelt sich um den zweiten Band der Reihe „Die Töchter der Ärztin“ von Helene Sommerfeld. Die Töchter der Ärztin, das sind Antonia und Henny, beide sind in die Fußstapfen ihrer Mutter Ricarda getreten und ebenfalls Ärztinnen geworden.
Wie bereits am Cover ersichtlich spielt sich das Leben der beiden Frauen in Berlin und Los Angeles ab, auf der Vorderseite sieht man die beiden mit Hennys Tochter Vicky unter Palmen, auf der Rückseite ist das Panorama Berlins abgebildet.
Der Roman beginnt 1929 mit der Hochzeit von Henny und Victor und der zeitgleichen Geburt von Friedas Zwillingen. Antonia, von allen Toni genannt, kehrt aus Afrika nach Berlin zurück. Sie ist dort beinahe bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen und trauert um ihren Geliebten Ben, der den Absturz nicht überlebt hatte. In Berlin findet sie sowohl eine neue Stelle als auch eine neue Liebe. Doch da ist auch noch Guntram, ihr früherer Kommilitone, den sie nicht vergessen kann.
Victor ist Filmproduzent und folgt dem Ruf Hollywoods. Währenddessen wird Henny aufgrund einer Verwechslung von SA-Männern fast zu Tode geprügelt. Der Überfall gibt Henny den Ausschlag, Victor nach Los Angeles zu folgen.
Hennys Cousin Franz ist Nationalsozialist und Reichstagsabgeordneter der NSDAP. Er wütet dagegen, dass der Vater seines Neffen Felix jüdischer Abstammung ist, es ziehen dunkle Gewitterwolken am Familienhorizont auf.
Henny lernt in Hollywood die Schriftstellerin Vicki Baum kennen, deren Buch „Menschen im Hotel“ mit Victors Hilfe verfilmt werden soll. Sie behandelt die kleine Tochter von Marlene Dietrich und macht die Bekanntschaft Scott Fitzgeralds, der mit seinem Roman „Der große Gatsby“ der damaligen Gesellschaft einen Spiegel vorgehalten hatte.
Auch dieser Band der „Töchter der Ärztin“ hat mir sehr gut gefallen. Helene Sommerfeld beschreibt bildhaft und authentisch das Leben der reichen Oberschicht in den 1930er Jahren in Berlin und in Hollywood, fiktive und historische Personen und Ereignisse wurden meisterhaft miteinander verbunden. Über eine Fortsetzung würde ich mich sehr freuen, da ich sehr gern erfahren würde wie es mit Henny und Victor, Vicky und Leo, Frieda und Jonathan, Felix und Felicitas und nicht zuletzt mit Toni und Guntram weitergeht. Von mir eine große Leseempfehlung für alle Leser*Innen von historischen und Familienromanen.

Bewertung vom 24.11.2023
Die Sehnsucht brennt / Die Wintergarten-Saga Bd.2
Roth, Charlotte

Die Sehnsucht brennt / Die Wintergarten-Saga Bd.2


ausgezeichnet

Es handelt sich um den zweiten Teil der Trilogie über die drei „Wunderweiber“ aus dem Wintergarten-Varieté in Berlin.
Im ersten Teil ging es vorrangig um Nina von Veltheim, die aus der ländlichen Uckermark nach Berlin gezogen ist, um in einem Theater oder Varieté Regisseurin bzw. Intendantin zu werden. Die ersten beiden Künstlerinnen des von ihr zusammengestellten Ensembles waren Jenny Alomis, die Schlangenfrau, und Sonia Spielmann, die Schnellmalerin. Nina hat es geschafft, für ihre Wunderweiber ein dauerhaftes Engagement im Wintergarten, einem von Berlins berühmtesten Varietétheatern, zu bekommen.
1929 arbeitet Nina bereits seit fünf Jahren mit ihren Wunderweibern im Wintergarten. Das Ensemble ist sehr erfolgreich, die Vorstellungen sind jeden Abend ausverkauft. Nina lebt in einer eheähnlichen Beziehung mit dem bekannten Schauspieler Anton Wendland, und die beiden wünschen sich ein Kind.
Jenny Alomis ist der Star des Wunderweiber-Ensembles. Die Kontorsionistin ist Baltendeutsche aus Riga, die bereits seit vielen Jahren mit ihrem Sohn Viktor in Berlin lebt. Jenny breitet über ihre Vergangenheit den Mantel des Schweigens aus, niemand weiß, wer Viktors Vater ist. Sie ist vor ihm auf der Flucht, er ist ihr auf den Fersen. Durch die täglichen Verrenkungen hat Jenny chronische Rückenschmerzen, und es ist fraglich, wie lange sie ihren Beruf noch wird ausüben können. Als sie eines Abends ein ihr nur allzu bekanntes Gesicht im Publikum entdeckt, packt sie spontan das Notwendigste zusammen und ergreift mit ihrem inzwischen 13jährigen Sohn die Flucht. Ninas Bruder Carlo macht sich auf die Suche nach ihr, da sie die Frau ist, die er liebt und die er heiraten will.
Der zweite Teil der Wunderweiber-Trilogie hat mir noch besser als der Vorgängerband gefallen. Es war spannend, von den Ereignissen in Jennys Kindheit und Jugend zu erfahren, die dazu geführt haben, dass sie zur alleinerziehenden Schlangenfrau im Wintergarten geworden ist. Auch die Darstellung der zahlreichen Nebencharaktere fand ich sehr gelungen, allen voran Anton, Viktor und Carlo. Der Schreibstil ist authentisch und bildhaft, die Autorin versetzt uns ins Berlin der Goldenen Zwanziger, ich fühlte mich mittendrin im Geschehen, wie eine Zuschauerin im Wintergarten. Besonders sympathisch waren mir Friedhelm mit seiner Ente Pandora und Sonia, die Schnellmalerin, über die wir hoffentlich im dritten Band mehr erfahren werden. Von mir eine Leseempfehlung für Leser*Innen von historischen Romanen, insbesondere diejenigen, die sich für die Weimarer Republik interessieren.

Bewertung vom 23.11.2023
Die Postbotin (eBook, ePUB)
Schneefuß, Elke

Die Postbotin (eBook, ePUB)


gut

Ich lese sehr gern historische Romane und habe mich sehr auf das Buch gefreut. Das Cover ist wunderschön, anhand der Kleidung der abgebildeten Frau erkennt man, dass die Handlung in Berlin nach dem Ersten Weltkrieg spielt.
In den recht langen Kapiteln lernen wir die junge Postbotin Regine und ihre Freundin Evi kennen, beide arbeiten bei der Reichspost.
1919: Da während des Krieges die Männer an die Front mussten, wurden Frauen als Briefzustellerinnen eingestellt. Nach Kriegsende sollen die Heimkehrer wiedereingestellt, und die weiblichen Aushilfen entlassen werden. Regine schließt sich mit einigen anderen Frauen zusammen, gemeinsam wollen sie gegen die Massenentlassungen vorgehen. Unterstützt werden sie dabei von dem ehrgeizigen Gewerkschafter Kurt.
Regines Eltern wünschen sich, dass ihre Tochter den Bäckermeister Smolka heiratet, der zwar viel älter als Regine ist, ihr dafür aber ein Leben in Wohlstand bieten könnte. Regine hat ihr Herz jedoch bereits an Kurt verloren.
Evi arbeitet als Telefonistin und hatte eine Affäre mit dem verheirateten Oberpostrat Eckstein. Sie leidet sehr unter der Trennung von Eckstein und kann ihn nicht vergessen. Schon bald erfährt sie, dass ihr ehemaliger Geliebter sich ihrer Kollegin Gretchen zugewandt hat.
Evi sucht verzweifelt nach ihrem Bruder Gerald, von dem sie seit Jahren nichts mehr gehört hatte. Evis Mutter Bernardine vermisst ihren Sohn auch sehr, der Vater ist Musiker und lebt von Bernardine getrennt.
Leider konnte mich der Roman nicht ganz überzeugen oder begeistern. Er hat einige Längen, und die Handlung plätschert ohne Höhepunkte dahin. Die Liebesgeschichte zwischen Regine und Kurt bleibt blass und emotionslos. Eigenartig fand ich, dass Evi sich häufig mit ihrer Nachfolgerin an der Seite von Eckstein trifft und austauscht anstatt die Freundschaft zu beenden. Das Leben der kleinen Leute in Berlin nach dem Ersten Weltkrieg wird authentisch dargestellt, der Schreibstil ist flüssig und bildhaft. Der Roman ist für Leser*Innen von historischen Romanen durchaus empfehlenswert.