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katikatharinenhof

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Insgesamt 998 Bewertungen
Bewertung vom 14.04.2024
Der Klang des Windes / Sehnsuchtswald-Reihe Bd.4
Koelle, Patricia

Der Klang des Windes / Sehnsuchtswald-Reihe Bd.4


ausgezeichnet

Wenn der Wind weht, träum' ich dabei (Comedian Harmonists)

Anna-Lisa versucht immer wieder, mit Pinsel und Farbe all das auf die Leinwand zu bannen, was sie bewegt. Aber so ganz will ihr das einfach nicht gelingen. Das ändert sich, als sie zur Kamera greift und ihre Fotos anfangen Geschichten zu erzählen. Die Aufnahmen berühren das Herz der Betrachtenden, lassen sie den Wind fühlen und ein Teil der Geheimnisse werden, die in den Bildern verbogenen sind . Ein eigenes Fotostudio wäre die Erfüllung ihres ganz großes Traumes, doch vorher muss Anna-Lisa noch ein Versprechen einlösen, das auf ganz besondere Art ihr den Weg zeigt, den sie in Zukunft gehen wird....


Mit dem finalen Band ihrer Sehnsuchts-Wald-Reihe lässt Patricia Koelle ihre Leser;innen noch einmal das Windhauchflüstern der Windharfe erleben und erzählt mit einem poetischen und naturverbunden Schreibstil die Geschichte zu Ende. Anna-Lisa muss erst Vertrauen in sich selbst und ihr Können fassen, bevor sie dazu bereit ist, ihren eigenen Weg zu gehen.

Schon mit den Cover nutzen die Leser:innen die Möglichkeit, auf der Schaukel Platz zu nehmen und sich von einer sanften Brise durch die Geschichte tragen zu lassen. Dabei sind es die vertrauten Klänge des Windes und die Stimmen der liebgewonnenen Figuren aus den Vorgängerromanen, die die Magie dieses Buches aus den Seiten transportieren. Die Geheimnisse und Geschichten, die im Geschichtenwald erzählt werden dürfen und der Mut, die eigenen Wünsche und Träume zu verwirklichen, wirken wie die einzigartigen Baumperlen, die uns Koelle im Verlauf der Handlung durch die Bäume schenkt.

Und genau so, wie eine Baumperle einen abgeschlossenen Heilungsprozess des Baumes symbolisiert, so wird im Verlauf des Buches immer wieder deutlich, dass die Autorin die innere Heilung von alten Wunden und das Loslassen von Vorstellungen, die vielleicht doch nicht ganz zum Wesen ihrer Figuren gepasst haben, die Leser;innen nachvollziehen und spüren lässt. Das innen liegende Problem wird abgekapselt und erhält mit der Veränderung die Möglichkeit, zu etwas Neuem und Wundervollem zu werden.

"Der Klang des Windes" ermöglicht den Lesenden mit jedem Kapitel, an der Seite von Anna-Lisa durch die Wälder zu wandern, die endlose Bewegung des Lebens im steten Wald im Einklang mit dem Wind und der Natur zu erleben und mit jeder Seite neue Emotionen, Erfahrungen und Erkenntnisse kennenzulernen, die in Verbindung mit der Windharfe und und dem seelenvollen Schreibstil der Autorin zu neuen Melodien ertönen und die Magie dieses Buches zum Vorschein bringen.

Ein Buch, das gelesen werden will und zum Wegträumen einlädt

Bewertung vom 11.04.2024
Mühlensommer
Bogdahn, Martina

Mühlensommer


ausgezeichnet

Er mahlet uns Korn zu dem kräftigen Brot, und haben wir solches, so hat's keine Not (Volkslied)

Eine Auszeit in den Bergen soll Maria die erhoffte Ablenkung bringen, aber es kommt alles ganz anders. Ein Anruf ihrer Mutter lässt alle geplanten Aktivitäten in den Hintergrund rücken und führt Maria wieder zurück an den Ort ihrer Kindheit. Zwischen Holzofenbrot, einer Apfel schälenden Großmutter und den aufkeimenden Kindheitserinnerungen beginnt Maria zu begreifen, dass Heimat nicht nur ein Ort, sondern auch ein Gefühl ist, das uns prägt und formt....


Wenn es ein Buch gibt, das Kindheitserinnerungen der 1980er Jahre, den Kleidungsstil, den Musikgeschmack und den Generationenkonflikt nicht nur in Worten, sondern auch in Bildern beschreibt, dann ist es "Mühlensommer" von Martina Bogdahn.

Die Autorin schafft es mühelos, den Duft von frischem Holzofenbrot aus den Seiten steigen zu lassen, der die Leser:innen wie eine liebevolle Umarmung durch die gesamte Handlung begleitet. Es sind nicht nur die Erinnerungen der Schreibenden, die für Schmunzler und den berühmtem Kloß im Hals sorgen, sonder es vermischen sich auch eigene Rückblicke aus der Lebensgeschichte, die hier eine Symbiose mit der Handlung eingehen.


Der Generationenkonflikt ist von Bogdahn sehr gut ausgearbeitet, das "Sterben" der kleinen Bauernhöfe und der damit verbundene Verlust der Vielfalt, aber auch die immer schwieriger werdende Situation, wirtschaftlich und artgerecht arbeiten zu können, finden zwischen den Zeilen immer wieder an die Oberfläche. Die Landflucht von Maria hin zu einem unabhängigen und partizipierten Leben in der Stadt steht stellvertretend für alle, die auf dem Land groß worden sind und deren berufliche Perspektiven sich im Verlauf der letzten Jahre immer mehr gewandelt haben.

Auch das Umdenken vom Marias Mutter, der Versuch, die zerstrittenen Geschwister an einen Tisch zu bringen und die letztlich daraus entstehende neue Idee zeigt, dass sich die Autorin mit der Situation auf dem Land auseinandergesetzt hat und Landleben per se nicht romantisiert, sondern so darstellt, wie es nun mal ist. Hart und arbeitsreich, aber immer wieder randvoll mit wunderschönen Momenten, die das Herz weit und die Seele reich machen.

Das Buch ist wie das Mühlenbrot - es braucht nur wenigen Zutaten, um daraus eine sehr gute Geschichte entstehen zu lassen. Zeit, um sich zu entfalten und dann mit Genuss gelesen zu werden. Authentisch, ehrlich, mit Herz und Humor - nicht nur für Landkinder, sondern auch für Stadtpflanzen eine sehr lesenswerte Lektüre

Bewertung vom 07.04.2024
Hengstenberg Spiel- und Bewegungspädagogik
Fuchs, Michael Peter

Hengstenberg Spiel- und Bewegungspädagogik


ausgezeichnet

Zeit, die wir uns nehmen, ist Zeit, die uns etwas gibt (Ernst Ferstl)

Der Alltag unserer Kinder ist hektisch, laut, von Erfolgsdruck und Zeitnot geprägt und der Fokus liegt nicht mehr auf dem freien Spiel, sondern eher auf dem technischen Umgang mit Konsolen, Smartphones und Co. Auf diese Technisierung gehen mittlerweile viele Defizite im Alltag zurück, denn Kinder haben schlicht weg und einfach verlernt, auf ihre Balance zu achten. Nicht nur die innere Balance, sondern auch die äußere. Tippelschritte, Slackline oder der Klettern auf einen Baum werden zu Herausforderungen, die schier unüberwindbar scheinen.

Die Spiel- & Bewegungspädagogik nach Hengstenberg ist eine faszinierende Methode, um Kindern wieder die Lust am Abenteuer, am Spiel und an der Bewegung zurückzugeben und sie dabei in ihrer körperlichen und geistigen Entwicklung zu fordern und zu fördern. Dabei gilt es nicht, wie bei Sporteinheiten in der KiTa, bestimmte Vorgaben zu erfüllen, bereits gezeigte Übungen eins zu eins nachzumachen und zu bewerten, sondern durch gezielte Bewegungsabläufe die motorischen Fähigkeiten zu schulen, die vielleicht bisher vernachlässigt worden sind. Die Kinder lernen ihren Körper auf eine ganz andere Art kennen, bekommen ein verbessertes Körpergefühl und das Selbstbewusstsein wächst. Die Bewegungsfreude steht im Vordergrund und genau diese gilt es immer wieder neu zu entfachen und im Buch finden sich viele motivierende pädagogische Ansätze, um die Inhalte der Hengstenbergschen Bewegungspädagogik in den Kita- & Schulalltag zu integrieren und umzusetzen.

Gerade die Aussagen "Verstehen kommt von Stehen", Begreifen kommt von Greifen und innere Balance und Ausgeglichenheit wird durch die Fähigkeit transportiert, den eigenen Körper im Gleichgewicht beim Klettern, Balancieren und Schwingen zu halten" zeigen deutlich, wie wichtig Bewegung im Alltag unserer Kinder ist. Auch die Spielregeln "Barfuß die Welt entdecken, Nicht motzen und meckern, Nicht schubsen und drängeln und Jedes Kind nimmt sich die Zeit, die es braucht" bringen Achtsamkeit und Rücksichtnahme, aber auch gleichzeitig Partizipation in den KiTa-Alltag, um Jungen und Mädchen Freude an der Bewegung, ein achtsames Miteinander und immer wieder Ausprobieren zu vermitteln.

Das Buch spricht nicht nur pädagogisches Fachpersonal an, sondern auch alle anderen Interessierte, die sich für die Entwicklung von Kindern und die Förderung von Bewegung begeistern. Ein sehr wertvolles Buch im Bereich der Pädagogik-Literatur und absolut lesenswert !

Bewertung vom 07.04.2024
Moor
Mattias, Eliasson

Moor


ausgezeichnet

Lebensraum Moor

Mattias Eliasson nimmt seine Leser:innen mit auf eine ganz leise, langsame und bedachte Reise ins Moor und zeigt ihnen, dass nicht nur mystische Augenblicke zwischen grauen Nebelschleiern und hartem, knirschenden Schnee auf sie warten, sondern er deckt Schicht für Schicht den Lebensraum Moor auf und ermöglicht eine bewusste Auseinandersetzung mit dem sensiblen und gefährdeten Biotop.

Moore wachsen langsam und werden dadurch zu einem Lebensraum, in dem nicht jede Tier- oder Pflanzenart (über-)leben kann. Diese einzigartige Lebensgemeinschaft gibt somit seltenen und vom Aussterben bedrohten Arten in Zuhause. Um so wichtiger ist es, dieses Zuhause zu respektieren, zu schützen und zu bewahren und nicht kopflos Raubbau an den natürlichen Kohlenstoffspeichern zu betreiben.

Zwischen Sagen und Mythen, gedanklichen Reisen in die Vergangenheit und dem ernsten Auseinandersetzen mit der Bedeutung der Moore in Zeiten des Klimawandels gelingt es dem Autor, nicht nur aufrüttelnde und eindringliche Sätze zu formulieren, sondern auch poetische Wortmalerei zwischen den Seiten einfließen zu lassen.

Es entsteht somit ein kleines Büchlein, das die Einmaligkeit dieser wunderschönen Landschaft immer wieder ins Bewusstsein rückt, die Klimarelevanz betont und trotzdem wie ein Sagen- & Märchenbuch für Erwachsene wirkt, denn Eliasson weiß, wie er brisante Themen mit Reisehinweisen, Tipps und überlieferten Erzählungen zu einer ganz besonderen Lektüre verbindet.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.04.2024
Natürlich sauber
Kern, Doris

Natürlich sauber


ausgezeichnet

Verbannt die Chemiekeulen aus dem Haushalt

In unseren Haushalten gibt es noch viel zu viele Chemiekeulen, die zudem noch in Unmengen von Plastikverpackungen vor sich hindümpeln. Kleine und große Putzhelferlein, die nicht für für Sauberkeit, sondern auch für Hygiene stehen. Doch wer kann schon die ganzen unaussprechlichen Namen lesen, die auf der Packungsrückseite bei den Inhaltsstoffen aufgelistet sind und auch wirklich deuten, was sich dahinter verbirgt ?

Damit die Chemie und all das Plastik endgültig aus unseren eigenen vier Wänden verschwinden, das Putzen nachhaltiger und natürlicher und die Abfallmenge deutlich reduziert wird, hat sich Doris Kern ein paar Gedanken zum Thema umweltfreundliches Putzen gemacht und ihre Ideen in diesem kleine Büchlein zusammengetragen. Aus Natron, Essig, Zitronensäure, Kernseife und ätherischen Ölen entstehen nach den einfachen und alltagstauglichen Anleitungen der Autorin natürliche Reinigungsmittel, die Fenster und Spiegel zum richtigen Durchblick verhelfen, Keramik und Backofen wieder glänzen lassen, Böden und Holzoberflächen die Schmutzschicht rauben.

Toll erklärt, mit Tipps und Tricks versehen und schön bebildert, gibt dieses Büchlein vielleicht noch den letzten notwendigen Schubs, um auch in Sachen Haushaltsreiniger umzudenken und nachhaltiger zu werden.

Bewertung vom 06.04.2024
Die neue Gorch Fock
Kaack, Ulf;Winkler, Achim

Die neue Gorch Fock


ausgezeichnet

Eine Legende sticht wieder in See

Schon als Kind habe ich den weißen Großsegler geliebt, staunend betrachtet und erst Jahre später erfahren, dass die Geschichte des untergegangenen Segelschulschiffs Niobe der Startschuss für den Bau der Gorch Fock bedeutet hat. Erst im Verlauf der Jahre habe ich viel über beide Schiffe gelesen und die Faszination ist bis heute ungebrochen.

Die wechselvolle Geschichte der Gorch Fock schien mit mit den beginnenden Renovierungs- & Instandsetzungsarbeiten einem unrühmlichen Ende entgegenzugehen. Sollte es wirklich so sein, dass Großsegler und Besatzung nie wieder die Wirkung von Wind, Wetter und Seegang erleben dürfen ? Doch nach einer schier endlos erscheinenden Werftzeit ist es endlich so weit: Die Gorch Fock tritt wieder als Segelschulschiff der Marine ihren Dienst an und darf auf den Weltmeeren ihre imposanten Segel in den Wind recken.

Das Buch dokumentiert die Geschichte der Gorch Fock, begleitet sie vom Umbau bis heute und gibt den Leser:innen die Möglichkeit, Einblicke an Bord zu erhalten, die sonst im Verborgenen bleiben. Beeindruckend und mit einer stattlichen Anzahl von Fotografien versehen, ist dieses Buch auch eine kleine Zeitreise. Es gibt ein Wiedersehen mit dem 10-DM-Schein, Briefmarken und Münzen mit dem Abbild der Gorch Fock und natürlich mit den Kommandanten, die die Geschicke des majestätischen Großsegler gelenkt haben.

Endlich wieder zur See...mit diesem Buch wird es möglich, ein Teil der Besatzung zu sein.

Bewertung vom 06.04.2024
Das große Upcycling-Buch - Alles verwenden. Nichts verschwenden.
Mielkau, Ina;Kilb, Helene;Knoblauch, Petra

Das große Upcycling-Buch - Alles verwenden. Nichts verschwenden.


sehr gut

Aus wertlosen Sachen schöne Dinge machen

Das Frühjahr ist die beste Gelegenheit, um die Kleiderschränke mal wieder ordentlich auszumisten, die gesammelten leeren Flaschen und das Altpapier zum Container zu bringen.....Halt ! Stopp! Bitte genau das nicht tun, denn hinter den scheinbar wertlosen Sachen verbergen sich ganz viele Möglichkeiten, um aus Altem etwas wundervolles Neues entstehen zu lassen.

Wie das geht ? Ganz einfach und Ina Mielkau zeigt in ihrem Upcycling-Buch mit den vielen Schritt-für-Schritt-Anleitungen, wie es funktioniert. Alte Jeans werden nämlich mit ein bisschen Geschick an der Nähmaschine ganz schnell zu einem megacoolen Sitzsack, auf dem sich garantiert die ganze Familie lümmeln möchte. Aus ollen Thunfischdosen entstehen mit wenigen Handgriffen echte Glanzlichter, denn die Dosen dürfen als Gartenfackeln zeigen, dass sie mehr sind als nur Blech. Für die selbstgebastelten Tannenbäume in Falttechnik braucht es zwar ein bisschen Fingerspitzengefühl und Geduld, aber so schöne Bäumchen gibt es einfach nirgendwo zu kaufen und sie sind einfach großartig. Solarlaternen aus Billigproduktionen gehören ebenfalls der Vergangenheit an, denn Tapetenreste erstrahlen im wahrsten Sinne des Wortes im neuen Glanz und sorgen in lauen Sommernächten auf der Terrasse mit ihren individuell gestalteten Ornamenten für magischen Lichterzauber.


Durch die Vielfalt der vorgestellten Projekte kann jede/r, unabhängig von handwerklichem Geschick oder Erfahrung, etwas Passendes finden. Originelle Handarbeits- & Bastelanleitungen ermöglichen allen, die Spaß an DIY-Projekten haben, aus alten Gegenständen neue Schätze zu schaffen. Regale, Ordnungshelfer, Leselampen, Futterhäuschen , Dekoration und und und...das Buch bietet eine Fülle von Ideen, die nicht nur den Haushalt verschönern, sondern auch einen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Manche sind nicht neu, nur anders interpretiert, aber das Buch setzt dennoch genügend Impulse, um selbst kreativ zu werden und das Thema Upcycling in den eigenen Alltag zu integrieren.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.04.2024
Neuwald
Rada, Uwe

Neuwald


ausgezeichnet

Mehr Wald für alle

Unsere heimischen Wälder sind alle stark von den Veränderungen der Klimakrise gezeichnet. Brände, anhaltende Dürre und der Borkenkäfer, aber auch immer mehr Rodungen für mehr oder weniger sinnige Wirtschaftsprojekte lassen die Stämme der Bäume knicken, wie Streichhölzchen im Wind. Auch die tropischen Regenwälder und echte Urwälder werden immer mehr durch den Mensch für dessen "Wohlergehen" gerodet.

Uwe Rada zeigt in seinem kleine Büchlein eindrucksvoll, dass es auch anders geht und die Aufforstung und Neupflanzung für klimastabile Wälder von Morgen bereits im vollen Gang ist. Allerdings nicht immer in den Maßen und dem erhofften Erfolg, den es bräuchte, um wirklich die gesteckten Ziele zu erreichen, aber immerhin - es passiert was. Dabei meint er nicht die Greenwashing-Projekte, die das ökologische Gewissen diverser Investor:innen beruhigen soll, wenn erst an anderer Stelle bereits uralter Baumbestand gnadenlos abgeholzt und durch Neuwald aufgeforstet wird.

Sein Rundgang durch die Neuwälder ist interessant, ernüchternd und voller neuer Erkenntnisse, bringt das unermüdlichen Engagement der "Waldmacher:innen" ans Tageslicht und gibt auch kleinen Projekten die Möglichkeit zu beweisen, dass der Ansatz genau der richtige ist, um schon die Kleinsten mit in die Neuwaldbildung einzubinden.

Eine klare verständliche Sprache, viele Fotos, Schaubilder und botanische Illustrationen, sowie weiterführende Informationen und QR-Codes zum Scannen unterstreichen den dringenden Appell des Autors und rufen dazu auf, selbst aktiv zu werden und sich an einem der vielen Projekte zu beteiligen, um Neuwälder wachsen zu lassen.

Bewertung vom 05.04.2024
Schwöre, dass du schweigst
Dark, Simone

Schwöre, dass du schweigst


sehr gut

Cosy-Crime mit Charme und Humor

Ein Handy im Brunnenschacht zu verlieren ist schon eine ärgerliche Angelegenheit, aber dass sich daraus ein echter Kriminalfall entwickelt, hätte sich Verena Psenner nicht vorstellen können. Schon bald steh fest, dass ein Frauenskelett die Gegend rund um das Meraner Land in Atem hält. Ein alter, ungelöster Fall steht unmittelbar vor der Aufklärung...


Simone Dark schreibt mit "Schwöre, dass du schweigst" einen seht atmosphärischen Krimi, der von den landschaftlichen Reizen und den beiden Ermittelnden richtig in Szene gesetzt wird. Da sich Magnabosco unnd Pasqualina nicht immer selbst so ernst nehmen, gelingt ihnen, ebene jenes Augenzwinkern auch auf die Leser;innen zu übertragen und den Krimi mit einer Prise Humor zu genießen.

Von der Schreibweise in der Sparte Cosy-Crime bestens aufgehoben, streifen die Lesenden zusammen mit den beiden Hautfiguren durch die Ruinen, wirbeln das ein oder andere Staubpartikelchen auf und blicken hinter Fassaden, die den schönen Schein für zwanzig Jahre aufrecht gehalten haben.

Am Ende geht es immer nur ums Geld und wenn genügend davon im Spiel ist, vergessen manche Menschen einfach ihre Prinzipien und werden zu Raffzähnen, die anderen nach dem Leben trachten. Die Handlung ist von Dark schlüssig aufgebaut, sodass jederzeit die Zeitsprünge zwischen den Jahren 2000 und 2022 nachvollzogen werden können. Die Spannung ist zwar eher mäßig, da wenige oder kaum überraschende Wendungen anzutreffen sind, doch gerade bei einem Cosy-Crime steht die Unterhaltung und nicht das Gemetzel im Vordergrund.

So ist diese Krimi-Reihe bestens dafür geeignet, um Leser:innen, die neu in der Krimilandschaft sind, einen guten Einstieg in diese Sparte zu geben. Adel verpflichtet und so können Neugierige zwischen Burgruine, kleinen Neckereien und dem Ruf des Geldes miterleben, wie sich nach und nach der ungelöste Fall zu einem stimmigen Ganzen zusammensetzt.

Bewertung vom 04.04.2024
Und vor uns das Meer
Henning, Jule

Und vor uns das Meer


gut

Verdrängte Erinnerungen schmerzen auch im Unterbewusstsein

Mette und Josefa waren früher beste Freundinnen, doch dann ist der Kontakt abgebrochen. Der letzte Wunsch der Verstorbenen ist für Mette nicht gerade einfach umzusetzen, denn es gilt, die Asche von Josefa nach Sylt zu bringen. Auch der Reisebegleiter Ole hat früher eine Rolle im Leben von Mette gespielt und so wird der Trip an die Nordsee auch eine Reise in die Vergangenheit. Noch ahnt Mette nicht, dass schmerzende Erinnerungen auch eine Wendung im Leben bedeuten können.....


Hinter dem Namen Jule Henning steckt die Autorin Susanne Fülscher, die für ihre einfühlsamen und sehr emotionale Romane mehr als bekannt ist. Mit "Und vor uns das Meer" öffnet sie eine Erinnerungskiste mit sensiblen Themen, die für eine ganze Generation mit einschneiden Erlebnissen und Traumata verbunden ist ist.

Die Kinderverschickung in den Jahren 1950 bis 1980 nimmt sie als Grundlage für ihre Handlung und lässt mit Mette eine der Betroffenen sprechen. Aber so ganz gelingt es ihr leider nicht, die Aufarbeitung von Machtmissbrauch, emotionaler, physischer und psychischer Gewalt nachvollziehbar und authentisch umzusetzen.

Mette hat die schlimmen Kindheitserlebnisse verdrängt, aber im Unterbewusstsein prägen sie ihr Leben, führen sogar dazu, dass sie sich bewusst gegen das Kinderkriegen entscheidet. Doch warum das so ist und wie die Erkenntnis ihre weitere Entwicklung beeinflusst, das erfahren die Leser;innen leider nicht oder nur am Rande.

Über zwei Drittel der Handlung plätschert diese mehr oder weniger seicht vor sich hin, Geplänkel mit Ole, ein Pubertier namens Mia als unfreiwillige Reisegefährtin und wunderschöne Landschaftsbeschreibungen von Sylt füllen die Seiten, aber wirklich zu Potte kommt niemand. Auch die Umsetzung des eher außergewöhnlichen Wunsches von Josefa, der ja der eigentliche Grund der Reise ist, wird ganz zum Schluss in wenigen Worten abgehandelt.

Das Buch bietet reichlich Potenzial, um die gleichgültige Brutalität in den Kindererholungsheimen, die meist noch von Personal mit braunem Hintergrund geführt wurden, ans Tageslicht zu holen und denjenigen zuzuhören, die dort diszipliniert und tagtäglich gedemütigt und misshandelt wurden. Es scheint aber so, als übe sich die Schreibende in Zurückhaltung aus Angst vor ihrer eigenen Courage. Das Thema verschwindet regelrecht in der drumherum gestrickten Handlung und geht leider unter.