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FrauSchafski

Bewertungen

Insgesamt 131 Bewertungen
Bewertung vom 02.09.2018
Schatten / Beatrice Kaspary Bd.4
Poznanski, Ursula

Schatten / Beatrice Kaspary Bd.4


sehr gut

Die Vergangenheit klopft an die Tür

Auf geht’s in die nächste Runde mit Bea und Florin. Auch wenn die Reihe so ihre Macken hat, konnte sie mich immerhin bis zu diesem nunmehr vierten Band bei der Stange halten. Und - so viel sei vorweg genommen - dieser Teil ist einer der besseren der Reihe.

Alles startet, wie könnte es anders sein, mit einem Mordfall. Soweit so erwartbar. Doch schnell kristallisiert sich heraus, dass Bea den Toten kannte - und verabscheute. Im Zuge der Ermittlungen entdeckt sie zudem Beweise, die auf eine Verbindung zum längst verjährten Mord an ihrer besten Freundin hindeuten. Kann das wirklich sein? Ist es etwa derselbe Mörder? In gewohnter Pageturner-Manie verdichten sich schnell die Ereignisse, dass die Autorin spannende Handlungsplots aufbauen kann, hat sie bereits bei den Vorgängerbänden bewiesen. Dieses Mal stand Beas Privatleben immerhin nicht so störend und enervierend im Vordergrund, auch die Beziehung mit Florin tut der Story gut. Einer der nervigsten Charaktere, Beas Ex-Mann Achim, bekommt nun ebenfalls eine „sinnvolle“ Funktion, was mich etwas versöhnlicher stimmt. Dass erneut Bea ins Fadenkreuz des Mörders gelangt, ist vielleicht konstruiert, aber es funktioniert in diesem Fall ganz hervorragend.

Fazit: Auch wenn ich sehr früh den richtigen Riecher hatte, wer hinter dem Ganzen steckt, wurde ich erneut ganz wunderbar unterhalten. Das ist zwar alles nicht übermäßig herausragend, aber für vier Sterne reicht es allemal.

Bewertung vom 18.08.2018
Die letzten Tage der Nacht
Moore, Graham

Die letzten Tage der Nacht


sehr gut

Unter Strom

Normalerweise lese ich selten historische Romane. Auf „Die letzten Tage der Nacht“ wurde ich durch das tolle Cover aufmerksam und nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, dachte ich mir: „Warum nicht? Ist mal etwas anderes.“ Und ich wurde nicht enttäuscht.

Zu Anfang musste ich mich ganz schön durchbeißen. Die Exposition benötigt natürlich einige technische Details zum Verständnis, die aber auch für naturwissenschaftlich völlig unbegabte Personen wie mich gut verständlich in die Handlung eingebaut sind. Zusammen mit der Einführung der Figuren ist der Aufbau dennoch recht zäh. Aber es gibt Entwarnung: Wenn man sich darauf einlässt, legt sich das ziemlich bald und es wird richtig spannend. Große Namen wie Tesla, Edison oder Bell werden auf einmal zu Charakteren, lösen sich von den unglaublichen technischen Errungenschaften, die sie erdacht haben. Graham Moore schafft es, die Menschen hinter den Genies sichtbar zu machen, und er tut dies, ohne sie auf ein goldenes Thrönchen zu heben, sondern deckt auch ihre Schwächen auf.

Und so entspinnt sich ein regelrechter Krieg um die Patentierung der Glühbirne, während sich gleichzeitig die neue Technik über den gesamten Kontinent zu verbreiten beginnt. Im wahrsten Sinne des Titels kann der Leser hier „das Ende der Nacht“ beobachten und wird ganz nebenbei Zeuge weiterer großer Erfindungen. Was mir besonders gut gefallen hat: Im Anhang erläutert der Autor selbst, an welchen Stellen er sich an Fakten orientiert und wo er künstleriche Freiheit hat walten lassen. Für besonders Interessierte gibt es schließlich auch noch ein Literaturverzeichnis zum Weiterlesen.

Fazit: Auch wenn der Einstieg holprig war, hat mich der Roman überzeugt. Immerhin kenne ich nun den Unterschied zwischen Gleichstrom und Wechselstrom (da habe ich in der Schule wohl gepennt) und gebe nicht zuletzt für die überzeugende Umsetzung der Figuren 4 Sterne.

Bewertung vom 13.08.2018
Ich bin die Nacht / Francis Ackerman junior Bd.1
Cross, Ethan

Ich bin die Nacht / Francis Ackerman junior Bd.1


schlecht

Ich bin ganz schön schlecht

Ganz ehrlich, ich kann überhaupt nicht verstehen, warum die „Ich bin“-Reihe so viel Erfolg hat und mittlerweile X Bände zählt. Der Klappentext klingt ja noch ganz interessant, vermittelt aber einen ganz anderen Eindruck, den der Thriller so gar nicht halten kann. Denn inhaltlich ist das ziemlich dünn.

Und einmal mehr stellt sich mir die Frage, welchen Anspruch manche Leser haben. Klar, wir wollen alle gut unterhalten werden, möglichst atemlos durch die Seiten fliegen, vor Spannung kaum mehr aufhören können zu lesen. Aber reicht das alleine aus? Scheinbar schon - denn das mag der erste Teil der Reihe durchaus bieten. Dass die Handlung zugunsten des Spannungsaufbaus völlig konstruiert und an den Haaren herbeigezogen ist, scheint die breite Leserschaft nicht zu kümmern. Selbst die Grundidee ist uralt: Einem durch und durch grausamen Monster wird ein strahlender Held gegenübergestellt. Der lahme Versuch, aus Schwarz und Weiß ein Grau zu mischen, also zu vermitteln, dass niemand nur gut oder nur böse ist, scheitert in meinen Augen kläglich. Währenddessen wird die Handlung immer abstruser - aber das soll auch so sein, denn die „grandiose“ Auflösung wird alle Fragen beantworten und den Autor als gewieften Geschichtenerzähler entlarven. Denkste. Ganz im Gegenteil wirkte die gesamte Geschichte durch die Auflösung auf mich nur noch unlogischer, aber der geneigte Leser sieht darüber gerne hinweg, immerhin wurde er gut unterhalten. Gewürzt wird die ganze Story mit teils religiösen Mini-Predigten in überschwänglicher Theatralik, die so ziemlich alle Figuren vor sich hinseiern. Was ihnen dann endgültig die Glaubwürdigkeit nimmt, denn ganz ehrlich, so spricht kein Mensch!

Fazit: Ich weiß, Geschmäcker sind verschieden. Aber dieses Buch lässt mich sprachlos zurück, weil es so schlecht und doch so erfolgreich ist. Nun gut, Trash-Tv hat auch seine Fans, anders kann ich mir das nicht erklären. In meinen Augen hat der Thriller eigentlich noch nicht einmal einen Stern verdient und es wird für mich ganz sicher kein Wiedersehen mit Mr Ackerman geben.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.08.2018
Hagerstown
Ashton, Edward

Hagerstown


weniger gut

Ist Massensterben nur ein blöder Scherz?

Ich muss gestehen, dass ich recht hohen Erwartungen an dieses Buch hatte. Als Fan von Dystopien klang der Klappentext für mich sehr verlockend. Und so schnappte ich mir das Buch spontan an einem Freitagnachmittag in der Hoffnung, es würde mein Wochenende versüßen.

Der Einstieg gelang dann auch tatsächlich ganz gut. Die Handlung spielt in einer scheinbar recht nahen Zukunft (eine genaue Zeitangabe gibt es nicht), in der die Menschen teils genetisch verändert, teils durch abgefahrene „Exoskelette“, also mechanische Zusatzteile, ergänzt werden. Prinzipiell geht es also um die Möglichkeit, eine neue Menschenrasse durch genetische und technische Verbesserungen zu erschaffen - kein unspannender Gedanke. Doch plötzlich tritt in der Stadt Haggers Town ein Massensterben auf, innerhalb von 24 Stunden ist die gesamte Stadt dem Erdboden gleich gemacht. Eine immense humane Katastrophe, bei der Zehntausende sterben.

Und an dieser Stelle begann mich der Roman zu irritieren. Nicht nur, dass der Autor einen ausgesprochenen Faible für alle Flüssigkeiten hat, die ein Mensch so ausscheidet, sondern er hat auch große Freude dran, dies detailliert kund zu tun. Wer immer schon einmal wissen wollten, an welchen Stellen des Körpers verflüssigte Organe austreten können und wie das aussieht - herzlichen Glückwunsch, hier wird er es erfahren. Darüber hinaus habe ich mich wirklich daran gestört, dass alle Figuren in diesem Roman trotz der unfassbaren Geschehnisse, in denen sie natürlich eine ganz zentrale Rolle spielen, merkwürdig emotionslos ob der Ereignisse scheinen. Ganz im Gegenteil werden die markigen Sprüche und Kommentare hinsichtlich der furchtbaren Situation immer abstruser und wirken nicht zuletzt auch völlig geschmacklos, sodass ich am Ende das Gefühl hatte, das alles sein nur ein blöder Scherz gewesen.

Fazit: Die irgendwann einfach nur noch nervigen Blödeleien hinterlassen bei mir den Eindruck, dass der Autor sein Buch nicht ernst nimmt, und ebenso wenig kann ich dies tun. Für die prinzipiell spannende Idee möchte ich dennoch ganz knapp noch zwei Sterne vergeben - aber wirklich empfehlen kann ich dieses Buch nicht.

Bewertung vom 25.07.2018
Geständnisse
Minato, Kanae

Geständnisse


ausgezeichnet

Eine Gesellschaft der Pflichterfüllung

Die japanische Kultur übt auf mich schon länger eine ganz eigene Faszination aus. Umso schöner, dass immer mehr japanische Autoren auch in Deutschland veröffentlicht werden. „Geständnisse“ gehörte im vergangenen Jahr zu den Werken, die besonders im Rampenlicht standen. Und obwohl das Buch nur gute 250 Seiten misst - die haben es in sich.

Unterteilt sind die wenigen Seiten in unterschiedliche Erzählperspektiven, die sich alle um ein Ereignis drehen: Der Tod eines kleinen Mädchens im Pool einer Schule. Scheint offenkundig klar zu sein, dass das Kind versehentlich ins Wasser gefallen und ertrunken ist, so zeichnet sich nach und nach ein ganz anderes Bild. Besonders auffällig sind die unterschiedlichen Erzählformen, die den einzelnen Perspektiven unterliegen. Angefangen bei einer Rede, wechseln sie über Brief, Tagebucheintrag, Traumsequenz, Testament hin zum Telefonanruf. Das ist eine äußerst ungewöhnliche Art, eine Handlung aufzubauen, aber sie funktioniert ganz wunderbar. Zumindest, wenn der Leser bereit ist, die Leerstellen zwischen den einzelnen Perspektiven selbst zu füllen. Und so erfährt man nicht nur, welche Umstände zum Tod des kleinen Mädchens geführt haben, sondern erhält auch ein ziemlich guten Eindruck der japanischen Gesellschaft. Einer Gesellschaft des Leistungsdrucks und der Pflichterfüllung. Wer hier seine Rolle nicht spielt, wird über kurz oder lang geächtet und ausgestoßen.

Fazit: Das ist schon ganz schön gut, was Kanae Minato hier geschrieben hat. Am spannendsten finde ich die Kombination der unterschiedlichen Erzählformen, die in dieser Zusammensetzung überraschend gut funktionieren. Mein Eindruck ist insgesamt zwar nicht ganz so überschwänglich, wie bei vielen anderen, aber gute 4 Sterne sind allemal drin.

Bewertung vom 23.07.2018
Flammender Zorn / Die Tribute von Panem Bd.3
Collins, Suzanne

Flammender Zorn / Die Tribute von Panem Bd.3


ausgezeichnet

Es gibt keinen Frieden

Ich weiß nicht, was ich von der Panem-Reihe erwartet hatte. Vielleicht etwas Action, eine Liebesgeschichte, ein wenig Drama, eingebettet in ein dystopisches Setting, eben das, was man so von Jugendliteratur erwartet. Doch nachdem ich die Reihe beendet habe, muss ich sagen, dass sie mich wirklich völlig vom Hocker gehauen hat.

Dieser letzte Band ist fruchtbar, grausam, voller Hoffnungslosigkeit - er ist Krieg. Suzanne Collins bringt das dem Leser durch Katniss so nah, dass es weh tut. Aufhören ist keine Option. Wegsehen ebenso nicht. Die Mechanismen, die hier greifen, sind so realitätsnahe, dass sie beispielhaft für so ziemlich jeden Krieg stehen. Macht und Unterdrückung, Rebellion, auf beiden Seiten die Bereitschaft, große (unschuldige) Opfer zu bringen. Gut und Böse beginnen zu verschwimmen, Richtig und Falsch können schon lange nicht mehr unterschieden werden. Katniss wird zwischen allen Seiten hin und her gerissen, muss darauf vertrauen, dass ihr Instinkt ihr sagt, was der richtige Weg ist. „Vergiss nicht, wer der Feind ist.“, hat Haymitch im zweiten Band gesagt - und Katniss vergisst nicht. Aber der Preis, den sie dafür bezahlt, ist hoch, Frieden und Glück wird es in ihrer Welt nicht geben. Wer einen solchen Krieg geschlagen hat, kann nur für alle Zeiten verwundet zurückbleiben. Und manche Wunden werden nie heilen, das haben schon unsere (Ur)Großväter erfahren.

Fazit: Das ist für mich kein Jugendbuch, aber es ist eines, das jeder Jugendliche gelesen haben sollte. Wer Ungerechtigkeit und Unterdrückung nachempfinden will, zugegebenermaßen durch die „sichere“ Brille der Fantasie, kann kaum ein eindringlicheres Buch lesen. Eine Reihe, die zu dem Besten gehört, das ich je gelesen habe. Darum bekommt sie nicht weniger als 5 Sterne und einen Ehrenplatz in meinem Bücherregal.

Bewertung vom 21.07.2018
Fiona: Den Toten verpflichtet / Fiona Griffiths Bd.1
Bingham, Harry

Fiona: Den Toten verpflichtet / Fiona Griffiths Bd.1


sehr gut

Weniger Kriminalfall, mehr psychologisches Porträt

Im vergangenen Jahr hatte ich bereits das Vergnügen, den dritten Band der Reihe zu lesen (obwohl ich erst zum Ende des Buches gerafft habe, dass es davor schon zwei Bände gibt). Umso schöner, dass ich nun auch den ersten Band im Rahmen einer Leserunde bekommen habe und mich auf die Spur von Fionas Ursprüngen begeben durfte. Denn die haben es in sich.

Schon auf den ersten Seiten wird klar, dass mit dieser Protagonistin etwas nicht stimmt. Sie scheint sozial abgeschottet, trägt gefühlt eine Million merkwürdige Marotten mit sich herum und hat irgendwie ein Problem, Gefühle zu erkenne und richtig einzuordnen - sowohl bei sich als auch bei anderen. Ach ja, einen Mord und den dazugehörigen Kriminalfall gibt es natürlich auch noch, doch der steht gar nicht so sehr im Mittelpunkt. Harry Bingham ist wirklich gut darin, den Leser in einen ähnlichen Zwiespalt wie seine Figur zu versetzen. Auf der einen Seite empfindet er Sympathie für Fiona, auf der anderen Seite wird man immer wieder von ihrem Verhalten abgestoßen. Ständig schwankt man zwischen Nähe und Distanz, genauso wie Fiona in Kontakt mit anderen Menschen auch. Überbrückt wird das Ganze von beißend sarkastischen Bemerkungen, mit denen Fiona ihr eigenes vermeintliches soziales Unvermögen kommentiert. Und das zu lesen, lässt einen mehr als einmal in sich hineinschmunzeln. Dabei lässt Fionas verzweifeltes Streben nach „Normalität“ die Frage aufkommen, was das denn überhaupt heißt und wer denn die „Norm“ vorgibt.

Dennoch werden einige Leser mit dieser Protagonistin kämpfen, denn das Rätsel um ihr seltsames Verhalten steht genauso im Mittelpunkt, wie es der Kriminalfall tut. Meist hält sich das in der Waage, droht allerdings jederzeit zugunsten Fionas Psyche zu kippen. Für alle, die atemlose Spannung erwarten, sind die Abenteuer von Harry Binghams Heldin wahrscheinlich nichts.

Fazit: Kleine Schwächen hat der Krimi für mich vor allem in der Logik bestimmter Umstände und das Ende ist mir zu sehr mit der heißen Nadel gestrickt und baut maßgeblich auf Zufall sowie Glück auf. Aber insgesamt bin ich ein Fan dieser verschrobenen Heldin und werde sicher auch noch die weiteren Teile lesen. Daher gibt es souveräne vier Sterne.

Bewertung vom 07.07.2018
Gefährliche Liebe / Die Tribute von Panem Bd.2
Collins, Suzanne

Gefährliche Liebe / Die Tribute von Panem Bd.2


ausgezeichnet

The Show must go on

Diese Rezension kann ich nicht schreiben, ohne direkt zu Beginn einen Vergleich zum 2. Film zu ziehen. Der hat nämlich dazu geführt, dass ich komplett das Interesse an der Reihe verloren habe. Warum? Weil er die Jubiläumsspiele so sehr in den Mittelpunkt stellt, dass ich ihn als billigen Abklatsch des ersten Films empfand. Dabei geht es doch eigentlich gar nicht um die Spiele ...

Und das war die größte Überraschung für mich beim Lesen des 2. Bandes. Ja, es wird erneut ein großes Gedöns um die Spiele gemacht, die Geschichte wiederholt sich auf gewisse Weise, aber dahinter steht etwas ganz anderes: Überlebenswille, geliebte Personen zu schützen und beginnende Rebellion. Dinge, die sich tief in den Figuren verwurzelt haben, die sich in ihrer Ohnmacht gegenüber dem Kapitol und dessen Herrschaft widerspiegeln. Das Kapitol ist die reine Verkörperung einer Diktatur. Die Willkürlichkeit seiner Herrschaft dient allein zur Unterdrückung der Menschen. Alles, was es tut, will gefügig machen, fordert Gefolgschaft. Fressen oder gefressen werden, gehorchen oder Strafe.

In diesem Spannungsfeld versucht Katniss verzweifelt, das Richtige zu tun, die geliebten Menschen zu retten, indem sie sich den Wünschen des Kapitols fügt. Doch letztlich ist es egal, was sie tut, denn sie ist lediglich ein Spielball in einem System, das vor dem Umbruch steht, dem Ausbruch der Menschen aus ihrer Unterdrückung. Und so nimmt ein Mechanismus seinen Lauf, der mit den Beeren im ersten Teil begonnen hat, und der über Kurz oder Lang zur totalen Zerstörung führen wir, führen muss.

Fazit: Als Leser spürt man den Druck und die Hoffnungslosigkeit, die Ungerechtigkeit erscheint übermächtig. Das zu bewirken, den Leser so sehr in diese Geschichte zu ziehen, ihn innerlich regelrecht gegen das Kapitol kämpfen zu lassen, das ist eine meisterhafte Leistung. Dafür kann ich erneut nicht weniger als 5 Sterne vergeben. Ich bin tief beeindruckt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.06.2018
Solange du lügst
Belle, Kimberly

Solange du lügst


gut

Das Rätsel des toten Ehemanns

Will ist Iris’ große Liebe - nein, falsch, „der liebste Mensch“. Entsprechend schrecklich ist es natürlich, dass Will bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kommt. Iris ist am Boden zerstört. Doch halt, vielleicht ist Will ja doch nicht tot, wer sollte ihr sonst diese Nachrichten zukommen lassen? Und warum saß er überhaupt in diesem Flugzeug, wo er doch eigentlich ganz woanders hin wollte? Ist Will überhaupt der, für den er sich ausgegeben hat? Iris macht sich auf die Suche nach Wills Vergangenheit und - welch Überraschung - entdeckt so manche Ungereimtheit, die sie an ihrem „liebsten Menschen“ zweifeln lässt.

Joah, man mag erahnen, dass mich das alles nicht so vom Hocker gehauen hat. Der Schreibstil lässt es zwar zu, das Buch mal eben so wegzulesen, aber das ist für mich - so wie in diesem Fall - meist eher ein Zeichen von Oberflächlichkeit. Zwischenzeitlich hatte ich dann auch komplett das Interesse verloren und das Buch lag eine Woche unberührt auf meinem Nachttisch. Insgesamt ist die Story doch eher vorhersehbar, es werden einige Klischees bedient, die ich allerdings nicht aufzählen kann, denn dazu müsste ich spoilern. Das moralische Dilemma, das sich in Iris’ Person entfaltet, wird schließlich auch noch mit einem ziemlich eindeutigen Fingerzeig aufgelöst. Ende gut, alles gut.

Fazit: Unspektakulär und oberflächlich. Der Schreibstil erlaubt zwar ein flüssiges Lesen, aber dadurch ist es auch eines dieser Bücher, welches man innerhalb kürzester Zeit wieder vergisst. Von mir gibt es 2,5 Sterne, die ich aber auch 3 aufrunden möchte, weil 2 Sterne dann doch zu schlecht bewertet wären. Immerhin ist das Buch bspw. für einen faulen Nachmittag, an dem man einfach nur den Kopf freibekommen möchte, genau das Richtige. Wer höhere Ansprüche hat, für den ist es nichts.

Bewertung vom 10.06.2018
Tödliche Spiele / Die Tribute von Panem Bd.1
Collins, Suzanne

Tödliche Spiele / Die Tribute von Panem Bd.1


ausgezeichnet

Eine Allegorie der Diktatur

Lange habe ich mich dem Hype um die Panem-Reihe widersetzt, zwar die ersten beiden Filme gesehen, die mich allerdings nicht so vom Hocker gerissen haben. Bis ich vor Kurzem alle drei Bände für einen Schnäppchenpreis entdeckt habe und mir dachte: „Kann ja nicht schaden.“

Und tatsächlich nur kurze Zeit später nach einem besonders blutigen Thriller erschien mir der richtige Zeitpunkt, mich mit „Jugendliteratur“ abzulenken. Was danach kam, kann ich nur als Leserausch beschreiben. Innerhalb von wenigen Stunden habe ich das Buch gefressen, ich las, wo ich gerade ging und stand, obwohl ich ja bereits wusste, was passieren würde. Aber wie zu erwarten, hat das Buch so viel mehr Tiefe als der Film, die Charaktere sind dem Leser so nahe, die Beschreibungen so realistisch und greifbar, dass man förmlich neben Katniss durch die Arena läuft. Gleichzeitig gelingt es Suzanne Collins ganz hervorragend, die Gefühle der Machtlosigkeit und Unterdrückung durch das diktatorische Kapitol anhand der Figuren auf den Leser zu übertragen. Die Ungerechtigkeit wird spürbar, der Widerstand beginnt sich auch im Leser zu regen, die Wut brodelt. Das Ende ist so furchtbar grausam beschrieben, dass ich ein ganz mulmiges Gefühl im Bauch hatte und ebenso wie Katniss und Peeta einfach nur noch darauf gehofft habe, dass es endlich vorbei sein möge.

Fazit: Ich bin absolut umgehauen, so hervorragend wird diese politische Ungerechtigkeit vermittelt. Endlich wieder ein „Jugendbuch“, das das Zeug hat, Generationen durch seinen Tiefgang zu überbrücken. Reife Leistung und nicht weniger als 5 Sterne wert!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.