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Sago

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Insgesamt 525 Bewertungen
Bewertung vom 24.09.2023
Ich träumte von einer Bestie
Blazon, Nina

Ich träumte von einer Bestie


ausgezeichnet

Ich liebe Nina Blazon für ihre einzigartigen Fantasy-Romane. Umso mehr ist es herauszuheben, dass sie mich auch mit ihren Mainstream-Romanen ein ums andere Mal zu überzeugen weiß. "Ich träumte von einer Bestie" als Mainstream zu bezeichnen, ist aber im Grunde ein Understatement. Der Roman erzählt eine ungewöhnliche Geschichte, die einem das Gefühl gibt, etwas derartiges noch nicht gelesen zu haben.

Fleur lässt außer ihrer Familie niemanden an sich heran. Selbst einem Liebhaber, der ihr wirklich zusagt, nennt sie beim Kennenlernen übers Internet zunächst nicht ihren wirklichen Namen. Was verbirgt sie noch außer den Narben, die sie mit Camouflage-Makeup überschminkt? Ein Todesfall in der Famile und ein Erbe führen Fleur nach Frankreich und zurück in ihre Vergangenheit. Dort hat sie das Gefühl, in ein Kaninchenloch der Geheimnisse zu trudeln. Und auf mysteriöse Weise scheinen ihre Ahnen verbunden mit der Legende um die gefährliche Bestie, die im 18. Jahrhundert die Auvergne unsicher machte...

"Musik ist ein Gegenzauber, der mich aus dem Reich hinter den Schwellen zurückholt."

Voller Faszination bin ich mit Nina Blazon und Fleur hinter die Schwellen gereist. Und habe wieder einmal erfahren, warum Nina Blazon zu meinen Lieblingsautorinnen gehört. Ich bin in Fleurs Suche nach sich selbst und den schönen Sprachbildern der Autorin liebend gern versunken.

Bewertung vom 17.09.2023
Nie gut genug
Curran, Thomas

Nie gut genug


sehr gut

Thomas Curran ist nicht nur Assistenzprofessor für Pschologie, sondern auch selbst Perfektionist. Daher weiß er, Perfektionismus ist alles andere als eine Schwäche, mit der man kokettieren sollte. Er führt eher zur Leistungsminderung statt zur Leistungssteigerung. Betroffene haben zudem einen starken Leidensdruck, sind sie doch, wie der Autor anschaulich schreibt, gefangen im Kettenhemd des Perfektionismus.

Welche Formen von Perfektionismus gibt es, was löst ihn aus und warum ist er gerade heute so verbreitet? Dieser Frage geht Curran ausführlich nach. Anhand von eigenen Beispielen, Studien und von Personen des öffentlichen Lebens macht er einen gefährlichen gesellschaftlichen Trend mit seinen weitreichenden Folgen beeindruckend sicht- und nachvollziehbar.

Wie also können wir uns aus dieser Falle befreien? Ausgerechnet hier bleibt Curran bedauerlich kurz und setzt auf eine gesamtgesellschaftliche Trendumkehr. Für einzelne Personen bleibt der Rat, sich selbst anzunehmen. Gerade das ist für Perfektionisten aber eine gewaltige Herausforderung, die allein schon einen ganzen Ratgeber füllen könnte.

Bewertung vom 10.09.2023
Wieso? Weshalb? Warum? Meine Schulfreunde
Kienle, Dela

Wieso? Weshalb? Warum? Meine Schulfreunde


sehr gut

Mal nichts zum Lesen, sondern zum Eintragen. Das klassische Poesiealbum hat sicherlich schon lange ausgedient, stattdessen gibt es heute also Freundebücher. Dieses ist eines davon und besonders ansprechend gestaltet: farbenfrohe Zeichnungen, Infokästen mit Sachwissen zum jeweilgen Thema, Charaktereigenschaften, Stärken, Wünsche und Vorlieben zum Ankreuzen. Man darf gespannt sein, wo sich der jeweilige Freund oder die jeweilige Freundin eher wiederfinden: bei Pferden, Astronauten, Dinosauriern usw.

Ein bisschen ins Grübeln gekommen bin ich allerdings. Wo man sich früher im Poesiealbum selbst Mühe gemacht hat bei Auswahl und Gestaltung, wird den Kindern heute nahezu alles abgenommen und von den Freunden bleiben letztendlich Checklisten übrig. Alles andere würde aber sicherlich nicht mehr in die Zeit passen, oder?

Bewertung vom 10.09.2023
Snehild - Die Seherin von Midgard
Vedsø Olesen, Anne-Marie

Snehild - Die Seherin von Midgard


ausgezeichnet

"Die nordische Version von Game of Thrones" heißt es auf dem Buchrücken. Ich musste viel eher an die wunderschönen "Nebel von Avalon" denken. Aber eigentlich hat die Geschichte solche Vergleiche, die zwangsläufig hinken müssen, gar nicht nötig und kann für sich selbst stehen.

Die Erlebnisse von Snehild, die hier anscheinend erst ihren Anfang nehmen, haben mich durchweg gefesselt. Zeugung und Geburt von Snehild sind geheimnisumwittert und so wundert es nicht, dass sie eine besondere Gabe besitzt. Snehild erweist sich schon früh als Seherin. "Elfenträume", so nennt sie selbst ihre Gesichte, und erregt damit den Neid der Priesterin Ragnfried. Zudem begehren Ragnfried und Snehilds Mutter denselben Mann. Für Snehild wird es immer gefährlicher in der Stadt Himlinge...

Menschenopfer, nordische Götter, die so ungleichen Zwillingssöhne des Königs, die sich sehr für Snehild interessieren: facettenreich fängt die Autorin die früheren harten Zeiten ein und garniert sie gekonnt mit nordischer Mythologie. Ich freue mich schon darauf, Snehilds Abenteuer weiter zu verfolgen.

Bewertung vom 10.09.2023
Rund um den Müll / Wieso? Weshalb? Warum? Bd.74
Kessel, Carola von

Rund um den Müll / Wieso? Weshalb? Warum? Bd.74


ausgezeichnet

Es ist unglaublich verblüffend, dass dies nun bereits Band 74 aus der beliebten wieso weshalb warum Reihe ist. Denn wer nicht fragt bleibt dumm, wie es früher im Kinderfernsehen so treffend hieß. Dumm bleibt man mit diesem Buch ganz sicher nicht.

Bewundernswert ist der Einfallsreichtum der Serie. Müll und seine Entstehung derart kindgerecht mit den gewohnten Mitmach-Elementen zu erklären, darauf muss man erst einmal kommen.
Auch die Umsetzung überzeugt vollkommen. Die Zeichnungen sind einprägsam und zum Teil putzig. Vor allem der kleine, wildhaarige und Sprechblasen absondernde Mülleimer, der mit einigen Tipps aufwartet, bleibt im Gedächtnis.

Müllentstehung, Mülltrennung und Müllvermeidung. Es bleibt kein Zweifel daran, dass Letzteres den besten Weg darstellt.Denn auch die Folgen von zu viel Müll auf unserem Planeten spart das Buch behutsam nicht aus.

Bewertung vom 09.09.2023
Mord im Christmas Express
Benedict, Alexandra

Mord im Christmas Express


ausgezeichnet

"Ellie wollte die Worte nicht aussprechen, damit sie bloß nicht wahr würden. Als könnte selbst ein bisschen Atem, der über die Lippen strich und ein Wort bildete, das Grauen schon Realität werden lassen."

Nicht nur solche feinen Beobachtungen sind es, die diesen Krimi zu etwas Herausragendem machen. Ebenso wie Protagonistin Roz hat die Autorin einen wunderbar scharfsinnigen Blick auf die Zugreisenden, die sich in London versammeln, um mit dem Christmas Express zu Weihnachten nach Schottland zu fahren. Die Figurenzeichnung hat mich absolut überzeugt und mir viel Spaß gemacht. Anklänge an Agatha Christies Mord im Orient Express sind dabei vollkommen beabsichtigt und sehr gelungen. Wie Alexandra Benedict die Stimmung von Christies Romanen einfängt und gleichzeitig äußert modern interpretiert, hat mich beeindruckt.

Roz, eine ehemalige Polizistin in den Wechseljahren, die mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen hat, ist eine wirklich originelle Ermittlerin, die mir schnell ans Herz gewachsen ist.

Winterliche Atmosphäre, die selbst im Sommer Schneeflocken vors innere Auge zaubert, eine wendungsreiche Mordermittlung und jede Menge private Verstrickungen: dieses Buch hat mich wirklich gefesselt.

Bewertung vom 08.09.2023
Ivy und die Magie des Poison Garden / Poison Garden Bd.1
Schwartz, Gesa

Ivy und die Magie des Poison Garden / Poison Garden Bd.1


ausgezeichnet

Und sie begriff erneut, dass sie sich geirrt hatte. Manchmal waren Fantasie und Wirklichkeit dasselbe. Und es gab nichts Schöneres als das."

Es sind wirklich fantastische Abenteuer, die die 13jährige Ivy unfreiwillig auf dem englischen Landsitz ihres Großvaters erlebt. Denn kaum ist sie dort angekommen und hat auf dem Gelände den Poison Garden entdeckt, den sie keinesfalls betreten soll, geschehen sehr seltsame Dinge. Als ihr Großvater entführt wird, muss sich Ivy gemeinsam mit dem Gärtnergehilfen Finn und dem Fuchs Gabriel ausgerechnet in den Giftgarten aufmachen, um den Verschwundenen zu suchen.

Im Innern des Gartens erwartet Sie eine wahre Fülle an Wesen, Herausforderungen und Pflanzenmagie. Hier wäre etwas weniger vielleicht sogar gut gewesen. Wunderbar fand ich die Einbindung der Giftpflanzen, die häufig genauso Heilpflanzen sind, in die Handlung. Denn, so der berühmte Lehrsatz der Homöpathie, der sich auch im Buch findet, bekanntlich macht die Dosis das Gift. So gibt es ganz nebenbei noch etwas zum Lernen oder Wiedererkennen. Die Pflanzen finden sich sogar als Zeichnung am Beginn jedes Kapitels, was die Erzählung wunderbar abrundet.
Sehr gelungen war der Plottwist bezüglich des Entführers. Das hatte ich einmal nicht kommen sehen. Außerdem ist hervorzuheben, das simple Schwarzweißmalerei gekonnt vermieden wurde, was ganz nebenbei auch nich Stoff für weitere Bände liefert. Darauf freue ich mich!

Bewertung vom 07.09.2023
Du darfst hochsensibel sein. Praxisbuch zur Hochsensibilität
Rödl, Michaela

Du darfst hochsensibel sein. Praxisbuch zur Hochsensibilität


sehr gut

Seltsamerweise heißt es am Ende des Buches, die Autorin habe ihr Leiden zur Leidenschaft gemacht. Das klingt so, als werde die Hochsensibilität selbst als Leiden empfunden und nicht als Gabe. Und tatsächlich, das kann ich aus eigenem Empfinden sagen und so heißt es auch im Buch, weden die vielfältigen Talente der Hochsensilbken wenig wertgeschätzt derzeit.

Die Hochsensibilität nicht als Belastung zu empfinden, dazu werden im Buch zahlreiche praxistaugliche Wege aufgezeigt. Und es wird erfolgreich das Gefühl vermittelt, als HSP nicht allein dazustehen. Soll doch ein Fünftel der Menschen davon betroffen sein. Warum fällt es trotzdem so schwer, andere HSP zu finden? Auch dazu gibt es hier Tipps, von denen ich mir noch viele mehr gewünscht hätte.

Wie entsteht HSP und was läuft körperlich anders? Da das Buch 2023 erschienen ist hatte ich mir neue Erkenntnisse erhofft. Aber die Forschung scheint nicht weiter gediehen zu sein, das Berichtete war mir bereits bekannt. Das ist aber nicht der Autorin anzulasten. Es fragt sich eher, warum auf diesem Gebiet anscheinend so wenig Forschungsinteresse besteht?

Ich empfehle das Buch vor allem Menschen, die sich neu mit ihrer Hochsensibilität befassen. Es bietet einen sehr umfassenden Überblick.

Bewertung vom 03.09.2023
Psyche und Eros
McNamara, Luna

Psyche und Eros


ausgezeichnet

Die antiken Griechen kannten drei Worte für die Liebe: Philia, Agape und Eros. Diese und andere klassische Weisheiten erfährt man in diesem wunderbaren Roman ganz nebenbei. Ich liebe die griechische Mythologie schon seit meiner Kindheit und freue mich darum, dass einige Mythen nun zu Romanen werden. Wo sich andere Autorinnen aber in zu vielen Perspektivwechseln und Begebenheiten verlieren und nur noch an der Oberfläche dahinschwimmen können, hat es mich besonders begeistert, dass sich Luna McNamara endlich wieder etwas mehr Zeit nimmt. Sie beschränkt sich auf zwei Ich-Erzählende, Eros und Psyche, die großen Liebenden.

Da Eros quasi vom Anbeginn der Zeit an und Psyche von ihrer Kindheit erzählt, hätte auch dieser Roman noch viel mehr Seiten vertragen können. Aber auch so hat mir jede einzelne Lesefreude bereitet. Eros' fremder Blick auf die Menschheit und Psyches Wesen, die, sehr ungewöhnlich für die damalige Zeit, wie ein Junge ausgebildet wird, fand ich sehr gut eingefangen. Endlich konnte ich in ein Buch wieder richtig hineintauchen.

Wunderschön gestaltet wurde auch der Buchumschlag, so traumhaft, dass ich mir unwillkürlich gewünscht habe, das Motiv möge sich auf einem farbigen Buchschnitt fortsetzen.

Bewertung vom 02.09.2023
Insel der wandernden Flüche - Skys Gabe
Blase, Tina

Insel der wandernden Flüche - Skys Gabe


sehr gut

Ich habe mittlerweile eine echte Schwäche für Bücher aus dem Magellan Verlag. Dieses ist bereits außen wunderschön gestaltet, in herrlichen Blautönen und einem passenden Farbschnitt. Ich habe das Buch unheimlich gern in die Hand genommen.

Sky lässt nicht nur gerade ihre blauen Haare herauswachsen, sondern hat auch genug vom beruflichen Wanderleben ihrer Mutter, das sie von Land zu Land zieht. Stattdessen möchte sie bei ihren schottischen Verwandten auf der Insel Sidhe heimisch werden. Kaum dort angekommen, stößt sie auf Familiengeheimnisse, alte Fehden und seltsame Phänomene, die die Einheimischen tatsächlich Flüchen zuschreiben. Schon das ist kaum zu glauben, als sich die Flüche auch noch zu verändern beginnen. Wer steckt dahinter? Ist es etwa Sky selbst?

Ich liebe Geschichten über Fluchmagie und auch diese hat mich absolut überzeugt. Hinzu kam noch das traumhafte schottische Setting. Es scheint sich um den Auftakt einer Reihe zu handeln, denn am Rnde blieb vieles offen. Manches könnte auch noch weiter ausgearbeitet werden, wie zum Beispiel das Rätsel um Skys Kräfte, ihren Vater, vielversprechende Nebenfiguren wie Will und Jamie und die spannungsgeladene Freundschaft mit Skys love interest Rory. Sehr viel Stoff also, der in diesem ersten Teil nur vorbereitet werden konnte. Ich bleibe gespannt!