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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Heather_H
Wohnort: 
Braunschweig

Bewertungen

Insgesamt 107 Bewertungen
Bewertung vom 16.03.2015
Bittersweet (Restexemplar)
Beverly-Whittemore, Miranda

Bittersweet (Restexemplar)


ausgezeichnet

*INHALT*
Mabel bewundert ihre Zimmergenossin Ev Winslow; sie ist schön und schlank, intelligent, selbstbewusst und stammt aus einem reichen Elternhaus. Als Ev sie einlädt, den Sommer in Winloch zu verbringen, dem Landsitz der Familie, muss Mabel nicht lange überlegen.
Dort angekommen, genießt sie die Idylle: Sie bewohnt mit Ev ein eigenes Häuschen, und kann sich die Tage mit süßem Müßiggang vertreiben, Segelturns und Schwimmen oder Sonnen am Strand bestimmen ihren Tagesablauf, ebenso wie ihre erste große Liebe. Bis sie allerdings von Tante Indo dazu aufgefordert wird, sich mit der Familiengeschichte auseinander zu setzen, und Mabel eine Entdeckung macht, die die gesamte Idylle in sich zusammen stürzen lässt. Hin- und her- gerissen zwischen dem Wunsch, dazu zu gehören und eine Winslow zu werden, und dem Drang, die Wahrheit zu erfahren und aufzudecken - koste es, was es wolle -, muss Mabel Entscheidungen treffen, die nicht nur ihr eigenes Leben für immer verändern werden...

*MEINE MEINUNG*
Das Buch beginnt relativ unspektakulär mit der Geschichte, wie Ev und Mabel sich kennenlernten und langsam eine Freundschaft entstand. Und auch in Winloch angekommen, steigert sich die Spannung nur langsam, durch hier und da angedeutete Seltsamkeiten, die Mabel auffallen. Wieso besteht Evs Mutter darauf, dass sowohl an der Eingangstür, als auch an Evs Schlafzimmertür von innen Riegel angebracht werden? Trotzdem ist der Anfang nicht langweilig, ganz im Gegenteil. Durch die längere Einführung und sorgfältige Beschreibung der Charaktere bekommt man einen Überblick über die sehr große Familie und kann auch später die Figuren eindeutig auseinander halten.

Mabel erzählt aus der Ich-Perspektive und bald wird dem Leser klar, dass sie die Geschichte zu einem späteren Zeitpunkt erzählt und deswegen ihre eigene Naivität und ihren Gutglauben an einigen Stellen selbst erkennen und kritisch hinterfragen kann. Der Erzählstil gefiel mir sehr gut, er liest sich angenehm, flüssig und hat mich sehr schnell gefangen genommen, da die Autorin sehr viel Liebe zum Detail zeigt und mit manch wunderschönen Sätzen überraschte, wie:
"Bei uns in Oregon war Schnee ein Geschenk, zwei Tage Puderzucker, die wir uns mit endlosen Monaten grauem, tropfendem Himmel verdienen mussten."

Die Figuren sind klasse ausgearbeitet - man kann sie sich richtig gut vorstellen und sie wirken sehr authentisch. Auch wenn einige von Anfang an nicht sympathisch sind oder stellenweise nicht nachvollziehbar agieren, beginnt man sie zu verstehen, sobald man zusammen mit Mabel hinter die Fassade blickt. Gerade durch die unterschiedlichen Charaktere entspinnt sich zwischen den Figuren oftmals eine unterschwellige Spannung, die zusammen mit dem Spannungsbogen der Haupthandlung eine unwiderstehliche Mischung ergibt, und gerade in der zweiten Hälfte des Buches dazu führte, dass ich es nur widerwillig aus der Hand legte und schnellstmöglich wieder weiter las.

Miranda Beverly-Whittemore ist ein Name, den ich mir merken werde, und ich kann dieses Buch nur wärmstens weiter empfehlen.

Bewertung vom 05.03.2015
Das Wesen
Strobel, Arno

Das Wesen


ausgezeichnet

*INHALT*
Kriminalhauptkommissar Bernd Menkhoff und sein Kollege Seifert bekommen einen anonymen Hinweis auf das Verschwinden eines kleinen Kindes. Sie sind völlig überrascht, als sie dem nachgehen und auf Dr. Joachim Lichner treffen. Der Psychiater hat 13 Jahre im Gefängnis gesessen, für den Mord an einer damals Vierjährigen. Bernd Menkhoff war von seiner Schuld überzeugt und hat nicht locker gelassen, bis er ihn überführt hatte.
Nun, 15 Jahre später, scheint sich die Geschichte zu wiederholen - ein kleines Kind ist verschwunden, und Dr. Lichner ist der Hauptverdächtige.
Doch es tauchen immer mehr Ungereimtheiten auf, und Seifert kommen wieder die alten Zweifel - haben sie damals wirklich den richtigen erwischt? Oder hatte sein Kollege damals dank seines Stursinnes den Falschen hinter Gitter gebracht? Wenn ja, wer ist dann der wahre Mörder, und werden sie ihn finden und stellen können, bevor einem weiteren Kind etwas geschieht?

*MEINE MEINUNG*
Das Buch beginnt mit der Szene, in der die beiden Kommissare den anonymen Hinweis bekommen und ihm nachgehen. Im nächsten Kapitel springt die Handlung zurück in die Zeit vor 15 Jahren, als das kleine Mädchen ermordet aufgefunden wurde und der Verdacht schließlich auf den Psychiater fiel. In der Folge wechseln die Handlungsstränge einander ab: Ein Kapitel zum Jahr 2009, ein Kapitel zu 1994. Dadurch, dass die einzelnen Kapitel oft mit einem kleinen Cilffhanger enden, will man immer wissen, wie es weiter geht. Weil es Arno Strobel auch noch gelingt, innerhalb beider Handlungsstränge perfekte Spannungsbögen aufzubauen, ist es schier unmöglich, das Buch zur Seite zu legen. Ich kam irgendwann an einen Punkt, an dem ich beinahe den Überblick über die beiden Handlungsstränge verloren und begonnen hätte, sie miteinander zu vermischen - und genau an dieser Stelle enden die Rückblenden. Das fand ich sehr gut getroffen.
Kommissar Seifert erzählt in dem Buch aus der Ich-Perspektive und so werden die Personen, die er beschreibt, von ihm subjektiv wahrgenommen und an den Leser weitergegeben. Dadurch kommt gut heraus, welch inniges Vertrauensverhältnis die beiden Kollegen nach 15 Jahren gemeinsamer Arbeit haben, das jedoch immer weiter Risse bekommt, weil Seifert seine Bedenken damals nie angesprochen und ausgeräumt hat, und sie jetzt wieder an die Oberfläche gelangen.
Durch viele Dialoge und Szenen, in denen die Figuren miteinander agieren, und durch detaillierte Beschreibungen von Mimik und Gestik der Figuren kommen deren Charaktere gut zur Geltung; auch die Randfiguren werden mit Leben gefüllt, dafür reichen Arno Strobel oft nur wenige Szenen. Das hat mich sehr für sie eingenommen, allen voran Seifert, dessen Gewissenskonflikt ich gut nachvollziehen konnte.

Insgesamt für mich ein absolut fesselnder Thriller, kurzweilige Unterhaltung und eine Geschichte, die mich auf Grund unerwarteter und orignineller Wendungen völlig in ihren Bann geschlagen hat.

Bewertung vom 02.03.2015
Madame Picasso / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.1
Girard, Anne

Madame Picasso / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.1


ausgezeichnet

*INHALT*
Wir schreiben das Jahr 1911. Eva Gouel, die sich den Künstlernamen Marcelle Humbert gegeben hat, ist überglücklich, als sie eine Anstellung als Näherin im Moulin Rouge bekommt, in dem ihre Freundin und Mitbewohnerin Sylvette als Tänzerin arbeitet. Dort ist sie oft zur richtigen Zeit am richtigen Ort und macht sich schnell einen Namen - und erblickt dort zum ersten Mal Pablo Picasso, der in der ersten Reihe sitzt, als sie einen Blick ins Publikum wirft. Sie begegnen sich kurz darauf zufällig wieder, und sie merken schnell, dass ihre Anziehung auf Gegenseitigkeit beruht. Doch Pablo ist seit Jahren mit Fernande zusammen, die sich überall als Madame Picasso vorstellt - auch wenn diese Beziehung seit Längerem krieselt und sie nicht verheiratet sind.
Es dauert eine Weile, bis der Weg für die beiden Liebenden frei ist, und Eva hat keinen leichten Stand, denn Pablos Freundeskreis hält Fernande die Treue - doch sie setzt sich durch und behauptet sich als die Frau an Picassos Seite, bis sie jedoch immer wieder von Husten heimgesucht wird, der mal besser und mal schlimmer wird, jedoch nie ganz weggeht..

*MEINE MEINUNG*
Anne Girard ist ein wunderschöner Roman gelungen, der auf Tatsachen beruht, den sie jedoch an der einen oder anderen Stelle - auf Grund fehlender Belege - mit ihrer Fantasie ein wenig ausgeschmückt hat.
Herausgekommen ist dabei eine Hommage an die Liebe - und das Portrait einer bewundernswerten Frau, die Picassos Herz im Sturm erobert hat. Auch auf Pablos Charakter und typische Eigenschaften in seinen jungen und ersten ruhmreichen Jahren geht die Autorin ein, während sie die Leser an den Anfang des 20. Jahrhunderts entführt.

Der Schreibstil ist angenehm und lässt sich leicht und flüssig lesen. Die Sprache ist schön, und ich fand sie an keiner Stelle zu kitschig oder abgedroschen - im Gegenteil.
Ich fand, dass die Anne Girard die ersten Monate von Evas und Picassos Bekanntschaft ein wenig in die Länge gezogen hat - es dauert bis zur Hälfte des Buches, bis sie endlich zusammen kommen - doch gibt das andererseits den Figuren wie auch der Beziehung von Picasso und Fernande Raum, sich zu entwickeln und für die Leser greifbar zu werden. Die Figuren, allen voran Eva und Pablo, werden mit viel Liebe zum Detail beschrieben, sodass der jeweilige Charakter erkennbar ist und sie an Tiefe gewinnen, auch wenn viele Freunde aus Paris mehr oder weniger Randfiguren bleiben.

Ein tolles Buch, das nicht nur unterhält und das Herz berührt, sondern so ganz nebenbei auch noch Wissen vermittelt und die wahre Geschichte einer wunderschönen Liebe erzählt, die Picasso wohl bis zu seinem Tod hoch gehalten hat.

Bewertung vom 26.02.2015
Opfertod / Kriminalpsychologin Lena Peters Bd.1
Winter, Hanna

Opfertod / Kriminalpsychologin Lena Peters Bd.1


ausgezeichnet

Ich bin sehr angetan von diesem Reihen-Auftakt und werde auch die Folgebände lesen.

Der Schreibstil von Hanna Winter hat mich begeistert. Ich habe sehr schnell eine Sympathie für die Protagonistin entwickelt und mit ihr mitgefiebert. An einigen Stellen gestreute Rückblenden in die Vergangenheit lassen auf den Charakter schließen bzw auch nachvollziehen, wieso Lena so ist, wie sie ist. Auch ihre Motivation für ihr Tun wird deutlich und machen die Figur authentisch und greifbar.
Der zweite Protagonist und ihr Ermittlungspartner Wulf Belling wird ebenfalls ausführlich beschrieben und gewinnt durch Einblicke in sein Privatleben sowie Schwierigkeiten mit seiner pubertierenden Tochter an Tiefe und Persönlichkeit.

Die Autorin schafft es scheinbar mühelos, von Beginn an einen Spannungsbogen aufzubauen und ihn auch bis zum Schluss konstant zu halten. Durch kurze Episoden, die den Täter zeigen, aber den Leser über seine Identität und Beweggründe bis zum Schluss im Unklaren lassen, konnte ich zu jeder Zeit miträtseln, wurde aber am Ende überrascht.

Alles in allem ein toller Thriller, der mich vom Fleck weg mitgerissen und für die Autorin eingenommen hat. Daumen hoch!

Bewertung vom 26.02.2015
Weibersommer
Wanner, Heike

Weibersommer


sehr gut

*INHALT*
Die Cousinen Lisa-Marie, Lou (Marie-Louise) und Anne (Anne-Marie) treffen sich regelmäßig zum Kaffe mit ihren Müttern, den beiden Zwillingsschwestern Katharina und Helene, doch die Frauen könnten kaum unterschiedlicher sein und sehen das eher als Pflicht denn als Vergnügen.
Als ihr Onkel Horst stirbt, reisen die drei Maries zusammen ins Allgäu, um seinen Bauernhof weiter zu führen, bis entschieden ist, wie sie mit ihrem Erbe verfahren wollen. Inmitten von Kühen, die nach Mitgliedern europäischer Königsfamilien benannt sind und einem angriffslustigen Hahn, der Lous Modegeschmack nichts abgewinnen kann, finden die drei Frauen langsam zueinander und entdecken ein Familiengeheimnis, das Horst stets gut gehütet hat.

*MEINE MEINUNG*
Wie der Titel und das schöne Cover schon erahnen lassen, handelt es sich hier um einen wunderbar unterhaltsamen Roman.

Ich hatte anfangs etwas Schwierigkeiten, die Frauen auseinander zu halten, doch das legte sich schnell. Die Charaktere finde ich sehr schön ausgearbeitet und auch authentisch. Anfangs haben mich die vielen kleinen Reibereien und Streitigkeiten zwischen den Figuren gestört, doch auch das bessert sich mit der Zeit, je näher sie einander kommen.
Mir gefiel sehr gut, dass die Protagonistinnen die Reise nutzen, um über ihr privates Glück nachzudenken und sich im Laufe des Aufenthaltes auf dem Hof verändern. Insgesamt war es vielleicht ein wenig zu viel Veränderung in zu kurzer Zeit, doch trotzdem noch glaubwürdig.

Der Schreibstil ist herrlich - er lässt sich sehr schnell und flüssig lesen und hat mich sofort mit auf die Reise genommen. Die Autorin schafft es scheinbar spielend, die Situationen liebevoll und detailliert auszuschmücken und den Leser so an den Schwierigkeiten und Erfahrungen der Protagonistinnen teilhaben zu lassen.

Ein tolles, leichtes, unterhaltsames Buch, das für mich kleinere Schwächen hatte, aber mich überwiegend prima unterhalten hat. Für den Gute-Laune-Faktor gibt es 4 Sterne.

Bewertung vom 26.02.2015
Ausgesoffen
Thränhardt, Bernd; Böckem, Jörg

Ausgesoffen


ausgezeichnet

*INHALT*
Bernd ist der Bruder des Hochspringers Carlo Thränhardt. Da er ebenso viel Begeisterung für Sport mitbringt, kommt es irgendwann dazu, dass er anfängt, Filme darüber zu machen und steigt dadurch ebenfalls in die Riege der Reichen und Schönen auf. Alkohol ist auf diversen Events stets sein Begleiter - durch ihn wird er lockerer, ungezwungener, ruhiger. Und mutiger. Als er während einer dieser Parties in Kontakt zu Kokain kommt, findet er auch daran Gefallen.
Unfähig, sich selbst die Problematik und Gefahr seines Konsums einzugestehen, macht er jahrelang so weiter - und die Spirale aus Hochprozentigem, Kokain und Valium dreht sich immer schneller. Bis Bernd die Notbremse zieht und sich in eine Privatklinik zurückzieht, wo er den ersten Entzug seines Lebens macht. Doch damit ist es nicht getan; es folgen viele Hochs und Tiefs; Entgiftungen und erneute Rückfälle, wiederholte Aufenthalte und schließlich auch AA-Treffen, die es ihm schlussendlich ermöglichen, seiner Sucht die Stirn zu bieten.
Er ist seit 11 Jahren trocken.

*MEINE MEINUNG*
Das Buch beginnt sehr eindrucksvoll. Im ersten Kapitel berichtet Bernd von den Tiefen der Sucht; Es ist 4 Uhr morgens, der Körper schreit nach Alkohol, und man nimmt sogar anderthalb Kilometer Fußmarsch in Kauf, um an der 24-Stunden-Tankstelle dem Drang nachkommen zu können (Für das Geld, das man für ein Taxi bezahlen würde, kann man sich eine Flasche Schnaps leisten!). Und wenn man vor Ort feststellt, dass das Portemonaie noch zuhause liegt, lässt man eben seine Armbanduhr Marke Tag Heuer als Pfand da.
Für mich absolut unvorstellbar - für einen Alkoholkranken traurige Realität. Nacht für Nacht.

Im Folgenden beschreibt der Autor sein Leben, von der Kindheit über die Jugend und erste Kontakte mit Alkohol bis hin zu den Exzessen und dem konstanten Zustand des Betrunken-seins. Dabei nimmt er kein Blatt vor den Mund und berichtet schonungslos offen von Familiengeburtstagen, bei denen er sich daneben benahm oder vom Koksen auf dem Herrenklo. Er schreibt über den Verlust seines Lebensmutes und der Kraft und Stärke seiner Mutter, die als treibende Kraft zu seiner Genesung beigetragen hat.
Und von der Schwierigkeit, sich selbst gegenüber ehrlich zu sein und sich einzugestehen, dass man ein Problem hat.
Doch dieses Buch ist weit davon entfernt, eine Rechtfertigung zu sein. Es geht Bernd vielmehr um Aufklärung und darum, anderen zu helfen.

Nach Jahren, die er betrunken erlebt hatte, fiel es ihm schwer, sich vorzustellen, wie ein nüchternes Leben aussehen kann. Und das machte ihm Angst. In seinem Buch beschreibt er, wie so ein Leben aussehen kann; wie man es schaffen kann, bei Null wieder anzufangen, nachdem er die Karriere, das Ansehen, sein Liebesleben und auch das Vertrauen seiner Familie der Abhängigkeit geopfert hat.
Und möchte damit Möglichkeiten aufzeigen, andere Betroffene animieren und vor allem die Bevölkerung für dieses Thema sensibilisieren.

Da ich auch innerhalb meiner Familie mit dem Thema Alkoholsucht konfrontiert wurde, rennt Bernd offene Türen bei mir ein - und ich hoffe, dass er mit seiner Offenheit zu vielen anderen durchdringen kann.

Bewertung vom 26.02.2015
Mein Leben, die Liebe und der ganze Rest / Conni 15 Bd.1
Hoßfeld, Dagmar

Mein Leben, die Liebe und der ganze Rest / Conni 15 Bd.1


ausgezeichnet

INHALT
Conni ist erst seit ein paar Sekunden 15, als ihr Handy klingelt. Ihr Freund Phillip ist der erste, der ihr gratuliert. Und damit beginnt eine turbulente Zeit, in der sie herauszufinden versucht: Ist man mit 15 anders? Machen wirklich nur 10 Euro mehr Taschengeld und eine Kerze mehr auf dem Kuchen den Unterschied?
Als Lukas, der arrogante Freund ihrer besten Freundin Anna, ihre Geburtstagsfeier als "Kindergeburtstag" bezeichnet, ist Conni sauer - und hat kurz darauf eine Idee. Dass Phillips Vater ein Wochenende lang nicht zuhause ist, kommt gerade gelegen, um eine richtige Party zu feiern; doch das ist gar nicht so einfach, wie es zunächst scheint und schon bald läuft alles aus dem Ruder...

MEINE MEINUNG
Ich selbst bin nicht mit Conni groß geworden - ich habe mit diesem Buch zum ersten Mal Bekanntschaft mit ihr gemacht. Und ich finde sie toll!

Mir gefällt der Schreibstil von Dagmar Hoßfeld, die Leichtigkeit, mit der sie Conni und ihre turbulente Gedankenwelt zu Papier gebracht hat. Es ist sehr witzig und jugendlich geschrieben, ohne gezwungen zu wirken. Die Protagonistin Conni und die anderen Hauptfiguren sind witzig und interessant, aber vor allem authentisch. Sie bewegen sich in ihrem jugendlichen Rahmen, wirken noch unbeschwert und frei, aber doch ein kleines bisschen erwachsen und haben mit vielen typischen Problemen zu kämpfen: Hormonschübe, Pickel im Gesicht, nervige Eltern, usw.
Denn genau darum geht es auch: Es geht um die erste Liebe, um das Verhältnis und Vertrauen zu den Eltern, Freundschaften, das erste Mal, ... viele Themen, die für Jugendliche wichtig und aktuell sind. Ich habe mich auch in vielen Szenen wieder erkannt und finde, dass die Autorin den Nagel auf den Kopf getroffen hat.

Ein wundervolles Buch für Heranwachsende, das spielerisch viele wichtige Themen anspricht, aber vor allem eins: Spaß macht!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.02.2015
Aller Anfang ist Apulien
Wulf, Kirsten

Aller Anfang ist Apulien


ausgezeichnet

*INHALT*
Elenas 40. Geburtstag begann nicht besonders toll und steigert sich zur Katastrophe, als sie heraus findet, dass ihr Ehemann sie mit seiner Sekretärin betrügt. Kurzerhand packt sie ihre Sachen und fährt mit ihrem 3-jährigen Sohn Ben nach Lecce in Apulien, zu ihrem Onkel Gigi, um ein Jahr Auszeit aus ihrer Ehe zu nehmen.
Zur gleichen Zeit kommt auch Michele in Lecce an. Er hat in einer Schublade seiner kürzlich verstorbenen Mutter eine merkwürdige Postkarte gefunden, die aus Lecce stammt und in der von einem Bruder die Rede ist. Wieso hat sie ihm nie gesagt, dass er einen Onkel hat?
Durch Zufall begegnen sich die beiden, doch was anfgangs aussieht wie eine romantische Liebesgeschichte im sonnigen Süden Italiens entwickelt sich schnell zu einer rasanten Geschichte, die mit Intrigen, dubiosen Machenschaften und der Vergangenheit von Michele zu tun hat, die einflussreiche Männer mit allen Mitteln unter Verschluss behalten wollen..

*MEINE MEINUNG*
Der Schreibstil der Autorin hat mich gleich von Anfang an begeistert: Sie beschreibt viel und bildlich und hat so sehr schnell eine liebevolle Szenerie und Atmosphäre für ihre Protagonisten geschaffen. Dadurch, dass sie viele italienische Worte in ihren Text einbaut - die aber kursiv geschrieben und daher als solche schnell erkennbar sind - unterstützt sie dieses Flair noch.
Auch die Protagonisten fand ich sehr sympathisch, allerdings war ich von der Wendung in der Story sehr überrascht. Ich bin auf Grund des Titels und des verträumten Covers davon ausgegangen, dass sich zwischen Elena und Michele eine Romanze entspinnt, doch ich wurde eines Besseren belehrt. Das im Klappentext erwähnte "Geheimnis" deutet ja an, dass mehr hinter der Geschichte steckt, doch die Wendung, die das Buch letztendlich nimmt, hätte ich nicht erwartet. So überraschte mich die Autorin mit einem aktuellen und wichtigem gesellschaftlichen Thema, für das die Szenerie in Apulien wie geschaffen scheint.

Bleibt das Resümee, dass Kirsten Wulf mit ihrem Debut ein wunderschöner, tiefsinniger Roman gelungen ist, und die Befürchtung, dass viele potentiell begeisterte Leser ihn nicht wahrnehmen werden, weil sie ihn wohl auf den ersten Blick dem falschen Genre zuordnen.