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marcialoup

Bewertungen

Insgesamt 114 Bewertungen
Bewertung vom 16.04.2023
Das Café ohne Namen
Seethaler, Robert

Das Café ohne Namen


gut

Wiener Caféhaus in den 60ern

Kriegskind Robert Simon ist Kriegswaise, hat Vater und Mutter im Krieg verloren, hat auch die Schulzeit größtenteils verloren, weil eine Bombe seine Schule zerstört hat. Danach hat er dann lieber gearbeitet in dem ein oder anderen Job, hat sich dann Mitte der 60er einen Traum erfüllt und eine heruntergekommene, kriegsverstaubte Gastwirtschaft Nähe des Karmelitermarktes in Wien gepachtet. Klein fängt Robert Simon an, mit ein paar Getränken und Schmalzbrot, was den Menschen aber vollkommen ausreicht, um nach den Wirren des Krieges wieder zu sich selbst zu finden und vor allem wieder einen Ort der Gemeinsamkeit zu haben. So macht es niemandem etwas aus, dass das Café keinen Namen hat.
Im 5. Kapitel lernen wir Mila kennen, eine junge Frau, die nach Verlust ihrer Arbeitsstelle als Näherin bei Simon anheuert.

Zunächst einmal sicher kein leichtes, dieses Buch zu rezensieren, denn es hat mich insgesamt nicht so angesprochen wie erhofft. Was aber nicht unbedingt an Robert Seethaler liegt, denn das Buch ist gut gemacht, fließt in seinen Wörtern mit Wiener Charme dahin und erzählt eine gute Geschichte im Neuanfang nach Kriegszeiten. Überrascht hat mich, dass Robert Seethalers Buchfigur Robert Simon heißt, was mich zuweilen durcheinander brachte, zumal er im Roman überwiegend nur Simon genannt wurde.
Die Geschichte selbst ist ok und Robert Seethaler zeichnet in dem Café ein Zeitgeschehen der Nachkriegsjahre, der Aufbaujahre, des Neuanfangs, in dem einzelne Café-Gäste gekonnt detailreich dargestellt werden in ihren Eigenarten durch ihre Lebensgeschichten und erzeugt dadurch ein Bildnis eines für diese Zeit wichtigen Ortes - dem Café ohne Namen - wo große und kleine Probleme gewälzt werden, Dramen passieren, wo kleine Hoffnung auf große Liebe im Raum steht, wo Neues entsteht und Altes abgestreift wird, wo das einfache Beisammensein ein freies und gemeinschaftliches Gefühl entstehen läßt. Auch Ängste und Sorgen haben Eintritt, finden immer ein Ohr bei Irgendwem. Es passiert viel in diesem Roman und doch auch irgendwie nicht. Deshalb bin ich etwas zwiegespalten, was ich davon halten soll.

Das Cover gefällt mir in seiner Schlichtheit und man stellt sich vor, die Person, die abgebildet ist, ist Robert Simon, quasi im Nichts, das er verwandeln wird in einen Ort, den jeder braucht.

Bewertung vom 02.04.2023
Going Zero
Mccarten, Anthony

Going Zero


ausgezeichnet

Ein modernes Katz- und Mausspiel

Anthony McCarten hat sich selbst übertroffen. Was für ein genialer Roman!
Auch das Cover ist perfekt und in seiner Schlichtheit aussagekräftig genug, es passt ideal zum Inhalt.
Mich erinnert „Going Zero“ ein wenig an „Hand aufs Herz“, ebenfalls von Anthony McCarten. Die Struktur der Grundidee scheint ähnlich zu sein, doch der Aufbau dieser Geschichte ist ein völlig anderer:

Cy, schon sein Name klingt wie die Abkürzung einer hochtechnisierten Überwachung, verfolgt neben neun anderen Kandidaten Kaitlyn (Zero 10) eine Bibliothekarin, die versucht, im Nirvana der digitalisierten Welt zu verschwinden.
Das ganze ist ein Spiel, aufgerufen von der FUSION, ein hochmodernes Überwachungssystem, das Cy mit dem CIA zusammen entwickelt hat.
Zehn freiwillige Teilnehmer sollen sich innerhalb von 2 Stunden unsichtbar machen, quasi aus sämtlichen Radarsystemen verschwinden und nirgends digitale Fußabdrücke oder sonstige Spuren hinterlassen, also Going Zero. Nach 2 Stunden dann beginnt die Jagd, denn Cy wird mit seiner Firma und all seiner Macht sowie jeglicher Technik versuchen, diese zehn Zero-Kandidaten innerhalb von 30 Tagen aufzuspüren. Nicht nur das extrem hohe Preisgeld reizt Kaitlyn dabei…
Die echte Realität ist messerscharf in diesem Roman enthalten und wird offensichtlich als Spiegel vorgehalten. Langsam in eine atemlose Spannung hineingezogen, kann man diese Verfolgungsjagd nicht mehr beiseite legen.
Interessant, wie nach und nach die zehn Zero-Teilnehmer aufgespürt werden und mit welchen Mitteln und Ideen diese zehn, aus dem Alltag herausgegriffenen Menschen wie du und ich, sich der digitalen Welt entziehen (wollen), in der Hoffnung, ihr Plan sei perfekt genug, nicht gefunden zu werden. Wird Kaitlyn es schaffen, unentdeckt zu bleiben? Ihre Strategien muß sie dabei immer wieder ändern und überdenken.
Erschreckend wie durchsichtig ein jeder von uns geworden ist! Überall hinterlassen wir Spuren ohne es zu merken und ohne je zu vermuten, wo wir sie überall hinterlassen, wo sie später wieder auftauchen können, was mit ihnen geschieht und wer davon profitieren kann!
Individualität und eigenbestimmtes Leben geht immer mehr verloren, auch weil zu wenig darüber nachgedacht wird, wie man mit sich, seiner Um-welt und seinen Daten umgeht…

Going Zero könnte einen neuer Begriff im Umgang mit einer gewissen Lebensweise prägen. Bemerkenswert auch, dass der Roman im Deutschen seinen Original-Titel behalten durfte, es hätte nichts besser gepasst!
Ich werde nun wohl öfter mal Going Zero sein.

Bewertung vom 26.03.2023
Das Bücherschiff des Monsieur Perdu
George, Nina

Das Bücherschiff des Monsieur Perdu


ausgezeichnet

Liebe Bücher

Schon das Cover lädt dazu ein, sofort mit auf das Bücherschiff zu steigen und eine Lesereise ins Herz eines jeden Bücherfreunds zu unternehmen. In Lila gehalten waren schon die beiden Cover der Vorgänger-Bücher „Das Lavendelzimmer“ und „Südlichter“, im Hintergrund gemischt mit einer anderen anmutenden Farbe. Nina George macht Lila zu einer Lieblingsfarbe, weil die Geschichte in den Büchern zu Lieblingsbüchern werden.

Entzückend die Idee, zwischen den Kapiteln „Die Große Enzyklopädie der Kleinen Gefühle“ einzuarbeiten. Jean Perdu, bekannt aus dem Lavendelzimmer, arbeitet an dieser Bücher-Apotheke und man spürt darin seine Hingabe zur Literatur. Ebenso ist "Das Bücherschiff" ein Wiedertreffen anderer Bekannter aus dem Lavendelzimmer. Jean Perdu nimmt auf Anraten seiner Freunde das Bücherschiff wieder an sich, um seine Bücher-Apotheke darin zu eröffnen.
Die Enzyklopädie beschreibt herzerwärmende Erkenntnisse rund ums Lesen und Leben, erklärt die Liebe zur Literatur und zu Büchern, und als Buchliebhaber findet man sich darin immer wieder und wieder … und will auch nicht aufhören, davon zu kosten.
Zudem sind diese Lesehäppchen charmante Seelenheiler und Gut-Tuer.
Es wird von Seite zu Seite bezaubernder, in Jean Perdu‘s Bücherschiff einzutauchen sowie in die leise aber dennoch kraftvolle und kluge Sprache der Autorin zu versinken, tief hinein in die Geschichte.
Kein Wort ist stark genug um wiederzugeben, was mit einem Buchliebhaber passiert, wenn er hierin liest. Kaum ein Außenstehender vermag zu verstehen, was passionierte Leser hierin finden. So viele unfassbar schöne Wortreihen schmücken die Seiten, man möchte sie beinahe herausreißen, doch besser noch abschreiben, kopieren, fotografieren, damit sie immer bei einem bleiben. Man liest manche Absätze vorsichtshalber zweimal, um sie zu konservieren, im Kopf einzubrennen, damit sie abrufbar bleiben in verschiedenen Lebenslagen, in denen sie etwas anderes erträglicher machen und man sich an die glückseligen Momente im Genuss dieser Leseabschnitte erinnern kann.
Dieses ist eins der Bücher, bei denen man traurig ist, wenn es zu Ende gelesen ist, weil man es einfach nicht loslassen möchte!

Wenn man in Worten baden möchte, die wie sanfte Schaumkronen auf glitzerndem Wasser tänzeln und einen liebevoll umschmiegen, ist man bei Nina George genau richtig! Wie von einem wärmenden Schutzmantel umhüllt wird man noch Stunden nach dem Leseerlebnis von der ruhigen Stimme der Autorin begleitet. Einzigartig!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.03.2023
30 Tage Dunkelheit
Madsen, Jenny Lund

30 Tage Dunkelheit


gut

atmosphärisches Cover

Ein sehr lebendiges Cover zieht den Blick auf sich durch die Spiegelung des Gletschers im Wasser, durch die Polarlichter über den Bergen in so klaren Farben, dass man die frische Kälte des Sees spürt. Dieses atmosphärisch schöne Cover hat in stimmungsvollen Farben und mit vielversprechendem Klappentext den Reiz gelegt, dieses Buch lesen zu wollen. War auch ok, aber mehr nicht.

Hannah wird von ihrem Lektor nach Island geschickt. Dort soll sie einen Krimi schreiben, in 30 Tagen. Dieses Schicksal ist aus ihrer Torheit heraus entstanden, als sie einen bekannten Krimi-Autor verurteilt hat, dass man in 30 Tagen keinen guten Krimi schreiben kann und schwups – hatte Hannah eine neue Aufgabe, und das mitten in ihrer Schreibflaute als Roman-Autorin. Ein Krimi! Wo anfangen? Wie anfangen?
Hannah wohnt für diese 30 Tage in Island bei einer Bekannten ihres Lektors – Ella. Der Krimi läßt nicht lange auf sich warten, denn Ella‘s Neffe Thor wird kurze Zeit später tot aufgefunden. Die Ermittlungen zum Ertrinken des Jungen führt der einzige Polizist im Ort. Doch Hannah geht selbst auf Spurensuche. Die einheimische Bevölkerung des kleinen isländischen Dorfes macht es Hannah nicht leicht, doch sie findet so einiges, was andere nicht sehen wollen und kommt dabei einigen Bewohnern sehr nahe. Ella drängt Hannah dazu, die Saga zu lesen, die sie ihr bei Ankunft ihres Besuchs gegeben hat. Was hat es mit dieser Saga auf sich?

Ich hatte mich auf einen spannenden Krimi gefreut, in dem es nebenbei um Bücher und Schreiben geht. Ja, es war ok. Die Protagonistin Hannah macht es dem Leser aber nicht sofort leicht, sie zu mögen.
Die Übersetzung aus dem Dänischen mag auch eine Herausforderung sein, der Text fließt zwar leicht und gut, aber es gibt einige Stellen, wo man als Leser überrascht über die Wortwahl ist.
Authentisch gut sind kurze Dialoge in isländischer Sprache.

Ein Stern von meiner Bewertung gilt komplett nur dem hervorragend gelungenem und sehenswertem Cover, das ich, jedesmal wenn ich das Buch zur Hand nahm, eine Zeitlang betrachten musste.

Bewertung vom 24.02.2023
Dein Taxi ist da
Guns, Priya

Dein Taxi ist da


ausgezeichnet

Unverschnörkelt ehrlich

Der Beginn des Romans knallt direkt ins Gehirn mit unverschnörkelten Worten eines harten Lebens. Die Taxifahrerin Damani erzählt aus ihrem Alltag, der einem Arbeiten-um-gerade-so-Überleben-zu-können gleicht. Trotz oder gerade wegen ihrer ehrlichen und offenen Art ist die Protagonistin auf Anhieb sympathisch. Man fährt sofort mit ihr, durch verschiedene Situationen und Lebensgeschichten.
Ihre Fahrgäste werden durch detailreiche, aber nie langweilige, Beschreibungen zu individuellen Persönlichkeiten, die man alle wie einen eigenen Gast begrüßt.
Berührungspunkte zwischen allen Schichten werden in schillernden Farben erzählt. Arm und reich geben sich die Taxiklinke in die Hand. Einsamkeiten, Probleme und Gefühle aller Art versickern während der Taxifahrten in die Sitze und prasseln auf Damani ein.
Die dunkelsten und hellsten Ecken einer Stadt, die austauschbar ist, präsentieren sich in krassen Gegensätzen, holen Verborgenes ans Licht und lassen Verwegenes in Dunkelheit versinken.
Für jede Lebenslage gerüstet, hält Damani alle möglichen Utensilien für oder gegen ihre Fahrgäste im Auto bereit, sei es Pfefferspray, Klebeband, Schere, Taschentücher oder auch einen Eimer für Angetrunkene – zur eigenen Sicherheit in jeder Hinsicht.
Rasant lenkt die Taxifahrerin Situationen in verschiedene Richtungen, um das Leben erträglich zu machen und Dingen auszuweichen oder sich ihnen zu stellen, doch manchmal wird sie von den Situationen gelenkt… Sie trifft auf Jolene und eine Liebesgeschichte beginnt.

Das Cover ist genauso einschlagend wie die ersten Seiten des Romans: der obligatorische Duftbaum, der flammend seinen Duft im Auto verströmen soll, um die „Leichen“-Gerüche im Taxi zu überdecken. Bemerkenswert, dass einer Stammgästin die das Taxi täglich nutzt, dies sofort auffällt, als sie ins Taxi steigt, eine sehr alte Dame mit Lavendelduft, die morgens immer zum Bingo fährt.
Auf den ersten Seiten vor Roman-Beginn findet uns ein nachdenklich stimmender Spruch „Wenn diejenigen, die haben, nicht geben, müssen diejenigen, die nicht haben, nehmen.“
Und dann noch die Bitte (an uns alle): Fahrt immer vorsichtig - ein irgendwie rührender Satz zu Beginn einer intensiven Lebensgeschichte.

Die Autorin Priya Guns hat ein hervorragendes Talent, Wörter ins richtige Licht zu rücken und geradeheraus auszuschmücken, sei es bunt und lebhaft, klar und genau, aber auch knallhart und direkt. Präzise zeichnet sie ein ehrliches Zeitgeschehen, drückt den Finger in Wunden, nimmt ihn wieder heraus und zeigt damit auf Unregelmäßigkeiten in der Gesellschaft. Dabei ist der Klang ihrer Sprache eindringlich, aber auch locker und mit gekonntem Witz angereichert und macht beim Lesen immens viel Spaß!
Ein starkes Stück Literatur!

Bewertung vom 23.02.2023
Lenni und Lu werden Freunde
Schütze, Andrea

Lenni und Lu werden Freunde


ausgezeichnet

ins Herz geschmuggelt

Zuckersüße Illustrationen - ein liebevoll gezeichneter Elefant und ein quirliges Fuchsmädchen! Bilder so schön, dass es in echt nicht schöner sein könnte!
Lenni‘s Gewächshaus-Wohnung ist so herzallerliebst, da würde ich auch sofort einziehen.
Bei seinem morgendlichen Rundgang durch den Garten trifft er auf viele Veränderungen und Mitbewohner und dabei auch plötzlich auf Lu.
Lenni, ein sehr ordentlicher und total knuddeliger Elefant, der gern alles unter Kontrolle und Lu, das Fuchs-Mädchen, das sich in Lenni‘s Garten geschmuggelt hat und ganz anders ist als Lenni.
Lu bringt Lenni‘s ruhiges Leben durch ihre quirlige Art gehörig in Fahrt.
Sie ist begeistert von Lenni‘s Garten und zieht spontan bei ihm ein. Gemeinsam bauen sie ein Schiffs-Baumhaus und besiegeln ihre Freundschaft.

Durch die Geschichten im Garten kann man sich den Garten einfach ins Kinderzimmer holen, wenn es draußen regnet.
Mit Hilfe der Illustrationen kann man auch ein schönes Such- & Findespiel in die Vorlesezeit einbauen und die Kinder können Wörter lernen, die sie draußen im Garten direkt umsetzen können, um dort vielleicht ähnliches zu finden, was sie bei Lenni & Lu kennengelernt haben. Die Phantasie wird angeregt.

Bewertung vom 23.02.2023
Lenni und Lu sagen Gute Nacht
Schütze, Andrea

Lenni und Lu sagen Gute Nacht


ausgezeichnet

für eine süße Gute-Nacht

Elefant Lenni und Fuchsmädchen Lu sind kleine Herzschmuggler, denn ihre liebevollen Gesichter und großen Kulleraugen tappen direkt ins Herz.
Eine feine heile Welt, die auch die Erwachsenen (Vorleser) gern noch einmal Kind sein lassen möchten.
Beim Gute-Nacht-sagen geht es zunächst noch ein bißchen turbulent her, da Lu so gar nicht müde ist, während Lenni schon die Augen zufallen, nachdem er im Garten alles aufgeräumt hat. Doch Lu plappert munter weiter und läßt sich immer wieder Neues einfallen, um Lenni wach zu halten. Ob sie am Ende doch noch zum Schlafen finden?
Als Lu mit der Gute-Nacht-Geschichte beginnt ist Lenni schon längst wieder eingeschlafen. Ein ungleiches und doch so süßes Freundespaar!
Unsere Nichte ist absolut angetan von den beiden!
Der Wert von Freundschaft wird bunt und fröhlich dargestellt. Lenni und Lu sind Freunde, wie man sie sich wünscht.

Bewertung vom 30.01.2023
Der Inselmann
Gieselmann, Dirk

Der Inselmann


ausgezeichnet

Bedrückende Einsamkeit in Sprache gefasst

Der erste Satz empfängt den Leser sofort und zieht ihn in eine tiefe Sprache - „Es war so kalt, dass selbst der Wind fror“…
So geht es weiter und man liest beeindruckende Sätze, die zwar einfach gehalten sind, die aber durch ihren umfangreichen Wortschatz klare, ausdrucksstarke Bilder entstehen lassen. Immer wieder wird man von markanten Sätzen eingeholt, für die man innehalten muß, und die es wert sind, in ein kleines Notizbuch geschrieben zu werden, um sie immer wieder auf sich wirken lassen zu können.

Vater, Mutter, Sohn steigen aus – aus aus dieser Gesellschaft – und ziehen auf eine einsame Insel. Abseits dieser Welt leben, ein reizvoller und auch nachvollziehbarer Gedanke.
Der zehnjährige Sohn Hans muß den Umzug auf die Insel erst einmal verstehen und findet alles spannend und neu, doch es gibt immer wieder Erschütterungen in seinem Leben und ein bedrückender Beigeschmack bleibt.
Das Cover übermittelt diese Stimmung durch die überwiegend dunklen Farben der Insel, die aber im Kontrast einen hellen Lichtblick im See in sich bergen. Die Geschichte um Hans ist mehr als nur die einsame Insel. Ein faszinierender Roman mit ganz viel „hinter der Kulisse“…
Auch wenn das Büchlein nur 170 Seiten hat, war es doch eine charmante Lesezeit – ein leiser eindringlicher Roman mit so kraftvollen Worten, die nachwirken. Meine Empfehlung!

Bewertung vom 02.01.2023
Wehrlos
Benrath, Nora

Wehrlos


ausgezeichnet

Sehr real, fesselnd und erschreckend
Nele wird entführt. Leser und Leserin sind hautnah dabei und können genauso wenig tun wie die Mutter von Nele. Eine aufreibende Szene gleich zu Beginn…, Schauplatz ist das Münsterland, dadurch erzeugt die Autorin Nähe und Realität.
Die Kapitel des Buchs sind eingeteilt in Tage mit Uhrzeiten und Ortsangaben, was wie eine Ermittlung anrührt.
Dann das Polizeiauto, dass sich mit Sirenenlautstärke und rasender Geschwindigkeit auf den Weg zum Tatort macht. Dargestellt in Echtzeit-Szene. Leser und Leserin sind mittendrin, man spürt den Zeitdruck, die Dringlichkeit. Da … ein Kombi biegt um die Ecke! Auf der Rückbank sitzt ein Mädchen, dass dem Polizeiauto zuwinkt. Der Polizist nimmt es wahr, ist aber zu sehr auf den Einsatz konzentriert.
Herrje – vielleicht ist das ja Nele, denkt man und möchte glatt eingreifen in den Roman, den Polizist bitten, den Kombi doch bitte anzuhalten und zu überprüfen, ob mit dem Mädchen alles ok ist – schließlich wurde Nele in einem Kombi entführt!!!
Es bleibt spannend, auch als der Polizeiwagen am Tatort eintrifft.
Das Buch liest sich atemlos und fesselnd, man möchte unbedingt wissen, wie es weiter geht. Angespannt verfolgt man die Ermittlungen und das Geschehen um Nele - die Kapitel wechseln zwischen verschiedenen Szenarien der Entführer, Nele, Nele‘s Eltern, Nachbarn, den Polizisten...
Auch wenn Kindesentführung oft ein Thriller- oder Krimi-Thema ist, in diesem Buch ist es extrem gut umgesetzt und geht an Grenzen – Mitfiebern garantiert!

Bewertung vom 01.12.2022
Mein Sachen suchen Riesenbilderbuch
Gernhäuser, Susanne

Mein Sachen suchen Riesenbilderbuch


ausgezeichnet

Für eine bunte bild(ungs)reiche Beschäftigungszeit

Ein ganz hervorragend schönes Wimmelbuch (unser erstes), liebevolle Zeichnungen in wunderbaren Szenarien, die schon durch ihre Bilder allein Geschichten erzählen.
Zu jedem Bild gibt es am Seitenrand Erklärungen, Hinweise und Fragen, die als Motivationshilfe zum Suchen im Bild dienen können.
Wir hatten ganz tolle und fröhliche Stunden mit unserer Nichte, die das Wimmelbuch nach dem Auspacken mit strahlenden Augen sofort ins Herz geschlossen hat. Zusammen haben wir die Bilder bewundert, ganz viele Einzelheiten entdeckt, die man zu Geschichten verpacken kann. Aber auch allein beschäftigt sie sich gern damit und läßt ihrer Phantasie freien Lauf. Lieblingsbild scheint „der Winterwald“ zu sein, dieses Bild wird von ihr immer wieder zuerst aufgeschlagen.
Ich kann das Buch nur wärmstens empfehlen für eine Herzenszeit mit Kleinkindern! Und für die Kinder selbst eine bunte bild(ungs)reiche Beschäftigungszeit!