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marcialoup

Bewertungen

Insgesamt 99 Bewertungen
78910
Bewertung vom 19.09.2022
Die Feuer
Thomas, Claire

Die Feuer


gut

Titel und Cover haben mich etwas anderes erwarten lassen...

Ein rotes Kleid in einem Frauenkörper, verschwommen verzerrt dargestellt, wie züngeldes Feuer. Ein schönes Cover, passend zum Titel. Man kann sich dazu vieles vorstellen.
Uns wird ein Theaterstück von Samuel Beckett vorgespielt.
In Australien wüten die Feuer und kreisen die Einwohner immer mehr ein, während im Theater die Zuschauer sich sicher fühlen. fern der tatsächlichen Probleme dort draußen. Die Hitze wird durch kühlende Klimaanlagen im Theater verharmlost. Doch das Bühnenstück hat es in sich und weist immer wieder auf die Umweltprobleme hin, die kein Einzelner mehr bewältigen kann.
Margot, Literaturprofessorin, hat das Theaterstück vor über 40 Jahren schon einmal mit ihrem Mann gesehen. Sie erinnert sich nicht mehr an alle Einzelheiten und während der Aufführung fallen ihr zu einigen Bühnenszenen eigene Szenen aus ihrem Leben ein - Erinnerungen, Gedanken, Situationen – laufen wie ein Film neben dem Bühnenstück in ihrem Kopf ab.
Summer, Schauspielschülerin und Platzanweiserin, Anfang 20, zart besaitet, voller Sorgen und Ängste: um ihre Freundin April, um die Feuer, um die Umwelt - die Feuer … Aprils Eltern wohnen in den Bergen, dort wo die Feuer wüten, April wollte zu ihnen. Das beunruhigt und beschäftigt Summer das komplette Bühnenstück über, das sie sich hinten, vom letzten Platz aus, anschaut, natürlich immer zu spät kommend, da sie zuerst ihrer Arbeit als Platzanweiserin nachgehen muß. Ihr Handy ist währenddessen die erwartungsvolle Verbindung zu April.
Ivy, mittleren Alters und ziemlich unzufrieden damit, dass man ihr das mittlere Alter aus Sicht von Jüngeren anmerkt, denn sie fühlt sich ja selbst nicht so.
Drei unterschiedliche Charaktere, die in der Pause zusammentreffen und deren Gespräche den zweiten Teil des Theaterstücks in ihrem Inneren anders ablaufen lassen.
Und dann ist da noch Winnie, die Hauptdarstellerin auf der Bühne, die sich immer wieder in die Aufmerksamkeit der Zuschauer hereinschleicht und sie in die Gegenwart holt, die sie aber auch wieder in ihre eigenen Leben abdriften läßt. Winnie holt die tiefen Erinnerungen der drei Frauen hervor, läßt sie reflektieren. Eckpunkte der Bühnenszenen werden zu Szenen aus dem Leben von Margot, Summer und Ivy. Irgendwann fängt der Sonnenschirm auf der Bühne Feuer – der Sonnenschirm, der gegen die gnadenlose Gluthitze schützen soll, steht in Flammen und das Publikum wird an die Realität erinnert – draußen, die Feuer...

Dieses Buch rüttelt still und leise auf, zerrt auch an unseren Gedanken und unserem Verhalten der Umwelt gegenüber, das zu überdenken ist.

Bewertung vom 19.09.2022
Für diesen Sommer
Klönne, Gisa

Für diesen Sommer


sehr gut

Hallo Vater!

Mal eine andere Familiengeschichte: vom Aufräumen im eigenen Leben, von der Konfrontation mit der Kindheit, die zuhause im Elternhaus in jeder Ecke schlummert und die einen begleitet, wenn man als Tochter den Vater im hohen Alter pflegt. Als Kind der 70er/80er kann man die Gedanken und Erlebnisse in diesem Roman sehr gut nachspüren, weil man sie eventuell selbst schon so erlebt hat und ja, es braucht Mut, um die Momente des eigenen Lebens noch einmal zu erleben; sich allem zu stellen, was hochkommt, wenn man als Erwachsene/r nach langer Zeit ins Elternhaus zurückkehrt. Manche Erinnerungen passen in einen Karton, den man verstaubt und nach altem Papier riechend vom Dachboden kramt. Ihn zu öffnen kostet Überwindung, denn die Geister der Erinnerung werden dadurch freigelassen und schwirren in die aktuelle Gegenwart während man selbst in die Vergangenheit hineingezogen wird. Die Konfrontation mit sich selbst, der Spiegel der Vergangenheit, gelüftete Geheimnisse – man muß es aushalten (können).
So geht es Franziska – sie fährt zu ihrem verwitweten Vater, um ihn einige Zeit zu pflegen. Ihre Schwester Monika ist im „Urlaub“, dafür springt sie ein. Zunächst sind wenige Wochen geplant, doch Monika ist nicht nur im Urlaub - so schnell wird sie nicht wiederkommen... Ohne es zu wissen und zu wollen übernimmt Franziska mehr als nur eine Urlaubspflege. Franziska und ihr Vater Heinrich müssen sich langsam wieder aneinander herantasten, zu viel war passiert, was nicht ausgesprochen wurde, was falsch verstanden oder nicht ausdiskutiert wurde.

Wenn man selbst Eltern pflegt oder gepflegt hat, findet man sich in diesem Buch sehr oft wieder – eine berührende Zeit, schmerzhaft und schön zugleich, im Nachblick außergewöhnlich wertvoll, auch wenn man mehr als einmal aufgeben möchte, weil man manchmal an scheinbar unüberwindbare Grenzen stößt.
Die Perspektive wechselt zwischen Franziska und ihrem Vater, und der Leser erfährt von beiden Seiten deren Leben und Erleben im Früher und im Heute.
Leise, doch mit kraftvollen Worten zeichnet die Autorin ein eindringliches Bild von Franziska, ihrem Vater und all den Personen, die zu ihren Leben gehör(t)en. Die schöne Sprache läßt das Buch angenehm fließen.

„Die Küchenuhr tickt die Sekunden herunter“.
Diesen Satz nehme ich mit, denn wir haben alle schon heruntergetickte Sekunden, und man sollte ab und zu mal innehalten und hören, ob sie richtig getickt haben oder ob man an der Uhr noch etwas stellen kann/soll/muß.

Bewertung vom 19.09.2022
Verheizte Herzen
Crossan, Sarah

Verheizte Herzen


sehr gut

Mitreißende Sogwirkung...

Anschnallen und loslesen … dieses in (sich nicht reimender) Versform vorgetragene Kunstwerk hat eine Sogwirkung, der man nahezu ausgeliefert ist.
Ich dachte zunächst „Nein, ein Roman in Versform ist nichts für mich“, während ich die ersten Seiten las, und las … und las – völlig mittendrin, mitgerissen,
gefesselt – fast atemlos
reist man durch die Gedankenwelt, den Schmerz und die Empfindungen der Protagonistin.
Durch die Versform erhält der Roman, der eine Geschichte einer verbotenen Liebe erzählt, eine außergewöhnliche Tiefe, da die Worte durch ihre Position im Text
extra
betont oder außer der Reihe dargestellt werden und damit Regeln bricht.
Ein erwähnenswertes Zitat: ‚Woher sollen wir wissen, welche Tage später einmal Wendepunkte sind?‘
läßt innehalten,
bleibt haften.
Es gibt Rückblicke und Gegenwart, leise getrennt durch ein kleines Zeichen (eine verwelkte Blume?) zwischen den Zeilen, auf den Seiten – dazwischen immer wieder sie und er, ihre Geschichte, die so tragisch endet und doch nicht richtig enden kann.

Der Titel ein Wortspiel, der klangvoll die Stimmung des Inhalts wiedergibt.
Das Cover, im Detail so liebevoll genau mit überraschenden Akzenten.
Das Buch endet mit drei leeren weißen Seiten – so gewollt oder Zufall, doch es paßt … zum Schluß und zu 'Verheizte Herzen'!

Bewertung vom 19.09.2022
Ein unendlich kurzer Sommer
Pfister, Kristina

Ein unendlich kurzer Sommer


sehr gut

Unaufgeregt – aber intensiv

Der Titel sollte nicht zu schnell gelesen werden: ein unendlich kurzer Sommer gleicht dem Widerspruch in sich. Unendlich und kurz zusammen zu verwenden ist mutig und gewollt.
Und nach dem Lesen weiß man, das unendlich und kurz doch irgendwie zusammenpasst.

Auf der See-Bestattung von Christophes Mutter Paulette kommen Kindheitserinnerungen hoch, die später, beim Aufräumen des Hauses in Erinnerungen an die Demenz-Erkrankung seiner Mutter überschwenken. Christophe (ruhig und zurückhaltend) war wieder nach Hause gekommen, um sie zu pflegen. Nach ihrem Tod fand er einen Brief von ihr, dessen Datumsangabe ein Geheimnis aufdeckt, das Chris überrascht und dem er nachgehen muß...

Lale geht... einfach so... geht sie, verläßt ihr altes Leben, ihren Mann Mathias und fährt … irgendwohin. Am Bahnhof, an dem sie aussteigt, steht „World‘s end“.
Lale (Markenzeichen Latzhose) landet auf einem kleinen, in die Jahre gekommenen, aber idyllisch gelegenen Campingplatz, den sie trotz widriger Umstände als genau den richtigen Ort für sich erwählt. In stiller Übereinkunft hilft sie Gustav, dem Besitzer (wortkarg und kauzig), auf dem Campingplatz anfallende Arbeiten zu erledigen.
Die Kaninchen von Flo, dem Nachbarsjungen, hoppeln immer wieder durch die Szenerien. Alles passiert einfach so – unaufgeregt.
Jeder findet sich durch den jeweils anderen in einem neuen Leben wieder.
Jeder von ihnen hatte eine Tür geöffnet, weil eine andere Tür zuging, und entdeckt haben sie darin nicht nur sich selbst sondern sie gemeinsam.

Obwohl unaufgeregt, passiert viel.
Das Buch ist sofort sehr vielschichtig, man hat nach wenigen Seiten den Eindruck, dass man schon mehr erlebt hat als nur den Beginn eines Buches. Die Geschichten der einzelnen Protagonisten treffen zusammen, vereinen sich, weben neue Fäden für weitere Geschichten.
Insgesamt wird eine dichte Atmosphäre des Campingplatzes in allen Variationen eingefangen. Man spürt Freiheit und Ungezwungenheit zwischen den Zeilen, aber auch Intensität zwischen den Absätzen.

Bewertung vom 19.09.2022
Mein Kompass durch die Wechseljahre
Fischer, Heide

Mein Kompass durch die Wechseljahre


ausgezeichnet

Ein liebevoller und verständlicher Wegbegleiter durch die Wandelzeit

Heide Fischer... ich habe schon ein anderes Buch von ihr gelesen. Ihre angenehme Art im Umgang mit den Themen und Problemen des weiblichen Zyklus‘ empfinde ich als ganz wunderbar.

Ihr neues Buch weist den Weg durch die „Wandelzeit“, die frau durchlebt und die mit verschiedenen Hilfsmitteln angenehmer gestaltet werden kann. Auch wird anschaulich und kompetent erklärt, was im Körper in dieser Zeit passiert / passieren kann. Heide Fischer findet liebevolle Worte, um mögliche Beschwerden annehmbar zu machen, dadurch kann man einen anderen Blick auf sich selbst werfen und kommt sich und seinem Körper näher, was wiederum das Verständnis für manche Abläufe stärkt. Innehalten, in sich hineinhören - oft kann man dann auch einfach mal akzeptieren, was ist – und das macht Situationen dadurch schon leichter oder löst Verspannungen oder Eingefahrenes.

Das Buch unterstützt wie eine Freundin Weg-begleitend durch Höhen und Tiefen, spendet Mut und Zuversicht und weckt Neugier auf alternative Heilmethoden. Heide Fischer hat mir u.a. den Tee des Frauenmantels näher gebracht. Ich finde die Pflanze an sich schon faszinierend mit ihren schönen Blättern und den wie Perlen anmutenden „Tau“tropfen. Der Name Frauenmantel erinnert an einen Mantel, eine Bedeckung zur Abgrenzung, eine Wärme und Schutz spendende Hülle – und genau das braucht frau manchmal an besonderen Tagen. Dann tut ein Frauenmantel-Tee in vielerlei Hinsicht gut und das Buch von Heide Fischer sowieso!

Das Cover des Buchs ist positiv und fröhlich gestaltet. Der Kompass durch die Wechseljahre ist gut strukturiert aufgebaut. Jedes Kapitel ist in sich gut ausgearbeitet und verständlich, mit Beschreibungen, Tipps, naturheilkundlichen Alternativen, Rezepten und Erfahrungsgeschichten aus der Praxis von Heide Fischer. Das Inhaltsverzeichnis zeigt die Themen, ein Register im Anhang lässt einzelne Stichworte gut finden. Auch weiterführende Literatur und ein Glossar sind angehängt.
Das liebevolle Vorwort der Autorin nimmt einen mit auf die Reise in die Wandelzeit und auch die Dankes-Worte am Ende des Buchs sind lesenswert!

Bewertung vom 19.09.2022
Freizeit
Kaspari, Carla

Freizeit


gut

Wort-Schatz

Das Cover: zwei Farben, darin ein wie mit dem Finger gezeichnetes einzelnes Wort in weiß: Freizeit. Diese Freizeit in grün und blau gehaltenem Hintergrund läßt etwas fröhliches unbeschwertes erwarten - grün wie die Natur, blau wie der Himmel oder das Meer – frei sein – Freizeit – Freiheit! Das Cover ist ansprechend, aber auch klar und doch wieder verschwiegen, was wird wohl dahinter stecken auf den nächsten Seiten?
Und dann findet man einen überraschend wortgewaltigen Roman. Carla Kaspari wendet in ihrem Roman einen umfangreichen Wortschatz an, der sich trotzdem flüssig liest und Spaß macht. Ihre Protagonistin Franziska ist eine junge Frau, die ihren Kopf durchsetzt und der Leser geht ihren Weg mit ihr.
Franziska ist Werbetexterin, schreibt aber auch selbst an einem Manuskript, das durch Geschehnisse, Beobachtungen und Betrachtungen in und um ihr eigenes Leben herum wächst. So liest man immer wieder Zeilen aus Franziskas Feder, die an Intensität gewinnen, die aber mit einer Distanz bedient werden, die Franziska selbst außen vor läßt.
So entsteht nebenbei ein Buch im Buch mit zwei Geschichten, wobei die eine nicht ohne die andere entstehen würde.
Franziska‘s Leben selbst bringt das Wort Freizeit nicht ganz auf den Punkt. Ich würde eher sagen, sie ist nach einer gescheiterten Beziehung auf der Suche nach Sinn und nach sich selbst, trödelt ohne Pläne in die Tage hinein, läßt sich treiben und auch gern von den Social-Medias ablenken. Der Geschichte hätte ein bißchen mehr Tiefgang gut getan.
Sehr gefallen hat mir auf jeden Fall die schöne, abwechslungsreiche und intelligente Sprache, die allein schon die Punkte wert ist!

Bewertung vom 19.09.2022
Drei Tage im August
Stern, Anne

Drei Tage im August


sehr gut

Zuckersüß und bitterfein...

Elfie, Ende 30 und Prokuristin der Pralinenmanufaktur Sawade, kämpft in sich noch hin und wieder mit den Dämonen ihrer Kindheit, den tiefsitzenden Ängsten, beigebracht durch ihre Großmutter, bei der sie aufgewachsen ist.
Nur in ihrem Pralinenladen werden die Dämonen vom Duft feinster Schokolade vertrieben. Die kleinen Kunst"stücke" sind Trost und Schmeichel für Gaumen und Seele.
Und dann ist da noch Franz Marcus, der in einem ganz anderen Metier auf ähnliche Art und Weise die ersten Momente in seinem Laden erspürt und genießt – in seiner Buchhandlung. Zwischen Büchern und Buchseiten in Geschichten zu versinken hilft, die aktuellen Gegebenheiten im Außen verblassen zu lassen. Damals wie heute...
Die Geschichte von Elfie ist überschattet von den Vorläufern des zweiten Weltkriegs. Die Kapitel erzählen die Geschichten der Pralinenmanufaktur Sawade, der Buchhandlung um Franz Marcus, des Museums von Erwin Pazunke und das Leben der alten Dame Madame Conte, deren Erzählungen Elfie gebannt lauscht und einer zuckersüßen Liebesgeschichte auf die Spur kommt. Außerdem schwebt noch ein Geheimnis einer speziellen Pralinenrezeptur über den Linden, die Elfie wiederbeleben möchte.
Und zwischendurch immer wieder ein Kapitel, das wie ein leiser Windhauch durch die Prachtallee „Unter den Linden“ hindurch weht, die Bäume, die ihre Geschichten in den Wind flüstern über raschelndes Blätterwerk, konstant, beobachtend, Veränderungen erspürend, beschützend, Schatten und Trost spendend.
Das Buch, mit schönem Cover von Kakaobohnen und dunkelrosa verzierten Randseiten, verführt mit seinen sinnlichen Beschreibungen der Pralinen und Schokoladen dazu, am liebsten sofort selbst zu probieren und es kann gut sein, dass die Pralinenmanufaktur Sawade dadurch ein paar Bestellungen mehr verzeichnen darf…
Meine Empfehlung!

Bewertung vom 19.09.2022
SCHNEE
Sigurdardóttir, Yrsa

SCHNEE


sehr gut

Spürbar kalt

Es ist mein erstes Buch von Yrsa Sigurdardóttir. Dieses Cover hat mich sofort beeindruckt: schlicht, schwarz-weiß und gerade deshalb anziehend tiefgängig.

Im Prolog lernen wir Kolbeinn kennen. Nach dem Hausverkauf seiner Eltern finden die neuen Hausbesitzer bei Ausgrabungen im Garten einen rosa Kinderschuh. Warum rosa? Kolbeinn hat nur einen Bruder… Kurz darauf erleidet seine Mutter einen Herzinfarkt und sie möchte ihre Kinder - Kolbeinn, seinen Bruder und seine Schwester - noch einmal sehen. Wieso Schwester? Kolbeinn weiß nichts von einer Schwester…

Tjörvi, Dröfn, Bjólfur und Agnes sind mit Haukur ins isländische Hochland gefahren – mitten im Winter… Schwarze lange Nächte im Kontrast zu weißem, klirrend kaltem Schnee. Haukur muss an einer Messstation etwas erledigen und nimmt zu der ungewöhnlichen Tour gern abenteuerlustige Touristen mit.

Jóhanna und Þórir sind Teil eines Rettungsteams, das die vermissten Personen im isländischen Hochland finden soll. Sie stoßen auf eine eingeschneite Hütte, in der alles so aussieht, als sei sie gerade im Moment erst verlassen worden. Doch wo sind Tjörvi, Dröfn, Bjólfur, Agnes und Haukur?

An der nahegelegenen Radarstation, die nur von zwei Leuten betrieben wird, ereignen sich mysteriöse Dinge an der Türsprechanlage.

Was hat es mit dem rosa Kinderschuh auf sich? Wie sind diese Geschichten miteinander verknüpft? Sind sie das überhaupt?
Die Autorin versteht es brilliant, den Leser tief in die Geschichten hineinzuziehen.
Ich bin schon auf den ersten Seiten in Island angekommen und stapfe mit durch den spürbar kalten Schnee … Spannung in purer Landschaft!

Bewertung vom 19.09.2022
Kochen am offenen Herzen
Strohe, Max

Kochen am offenen Herzen


ausgezeichnet

Es ist angerichtet...

Locker leicht und fluffig - wie ein warmes Brioche mit knusprigem Rand aber auch vielen harten Nüssen darin - beschreibt Max Strohe das Leben des Ich-Erzählers und der Text fließt julienne-geschnitten in verschiedenen Lebensabschnitten durch die Augen des Lesers geschmeidig wie Öl über ein Salatblatt.

Max Strohe hat seine Lebensgeschichte geschrieben, in Ich-Form, in Wahrheit und in Fiktion. Toll! Mag ich total gern und war schon auf den ersten Seiten (nicht nur kulinarisch) eingefangen. Man fragt sich zwischendurch schon, welche Teile Fiktion sind…
Der Vater (sein leiblicher) - den Max auf einer New-York-Reise kennenlernt – er bleibt der Vater und wird im Verlauf immer nur der Vater genannt.
Seine Ausbildung zum Koch begann Max eher aus Mangel an Alternativen für sein Leben. Er bricht die erste Ausbildung in seinem Heimatort aber auch bald wieder ab und beendet sie später in der gehobenen Gastronomie von Hohenzollern.
Man is(s)t und wird nicht einfach so Koch. Es ist Berufung aus innerer Leidenschaft, (was man vielleicht erst später so versteht). Max durchläuft die harte Schule der Kochausbildung, aber es bleibt noch ein langer Weg bis zu seinem eigenen Restaurant in Berlin.
Bekannt aus TV-Sendungen wie z.B. Kitchen impossible, wo Max sich schon einigen Duellen mit Tim Mälzer gestellt hat – klar möchte man mehr über sein Leben erfahren.

Kochen am offenen Herzen ist ein vielsagender Titel, der auf die Tiefe der Situationen im Roman hinweist bzw. auf nicht nur zuckersüße Lebensmomente.
Kochen am offenen Herzen hätte nicht treffender als Titel gewählt werden können. Und dann erzählt er… schnörkellos, schonungslos und gerade heraus.

Fazit: einfach mal lesen – vielleicht zum Dessert!

78910