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Hightower667
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Enger

Bewertungen

Insgesamt 116 Bewertungen
Bewertung vom 29.01.2023
Totes Moor / Janosch Janssen ermittelt Bd.1
Engels, Lars

Totes Moor / Janosch Janssen ermittelt Bd.1


gut

Spannender Krimi aus der Rhön

Schon das unheimliche Buchcover hat mein Interesse an dem Buch geweckt. Und dies bevor ich den Klappentext überhaupt zum ersten Mal gelesen habe.

Von Autor Lars Engels habe ich bis jetzt noch nichts gelesen, so dass ich sehr gespannt auf das Geschriebene war.

Die Rhön als Schauplatz für einen Krimi finde ich sehr erfrischend. Das weitläufige Moor lässt sich wunderbar in die Geschichte einbinden und hält so einige mögliche Verstecke bereit. Gerade das Farbenspiel im Moor empfand ich als sehr imposant.

Die Geschichte lässt sich gut lesen und ist über die gesamte Distanz kurzweilig und spannend. Janosch Janssen ist ein junger, leicht verträumter Kommissar, den die Vergangenheit aufgrund eines traumatischen Ereignisses einholt. Auf der Suche nach dem Täter:in kommt er einer Sache auf die Spur, die größer ist als zunächst angenommen.

Krimi-Vielleser könnten sich wahrscheinlich schon ziemlich früh auf einen Verdächtigen oder eine Verdächtige festlegen. So schwer zu durchschauen ist die Erzählung nämlich nun auch wieder nicht. Allen anderen Lesern:innen ist gute Unterhaltung gewiss.

Fazit: Ein gut zu lesender Krimi, der das tut was er soll: Unterhalten. Kein Buch an welches man sich lange erinnern wird, aber für den Moment gehaltvoll.
Ich persönlich würde mich über eine weitere Ermittlung von Janosch Janssen freuen!

Bewertung vom 02.01.2023
Ginsterhöhe
Caspari, Anna-Maria

Ginsterhöhe


sehr gut

Spannende Familiengeschichte vor tragischem Hintergrund

Bei Ginster muss ich immer zuerst an Thomas Manns Novelle „Der Tod in Venedig“ denken. So nachhaltig hat mich der Unterricht in der Schule damals geprägt.

Mit Mann und dessen Novelle hat dieser Roman nicht das Geringste zu tun. Vielmehr handelt sich hier um die Geschichte und Schicksale verschiedener Familien im Dorf Wollseifen in der Eifel in den Jahren 1919 bis 1949.

Beginnend mit dem Kriegsheimkehrer Albert Lintermann begleiten wir ihn und seine Familie über die Jahre. Der Leser:in erlebt einerseits wie der Fortschritt in Wollseifen Einzug hält, andererseits aber auch den Stimmungswechsel innerhalb der Dorfgemeinschaft durch die Machtergreifung der Nationalsozialisten. Mit dem Bau der Ordensburg Vogelsang verändert sich das Leben der Bewohner im Dorf für immer.

Anna-Maria Caspari hat mit „Ginsterhöhe“ einen sehr unterhaltsamen Roman geschrieben, der über die gesamte Lesezeit gut unterhält. Zwar begegnen dem Leser:in einige stereotype Charaktere, sowie schon häufig ähnlich erlebter Konflikte, aber dies tut dem Lesespaß keinen Abbruch. Der realistische Schreibstil fesselt und die Personen wachsen einem richtig ans Herz.

Eine der großen Stärken des Romans ist die Geschichte Wollseifens und das damit verbundene Schicksal des Dorfes. Hier erfährt der Leser:in weitgehend unbekannte Informationen über die Deutsche Geschichte.

Das überwiegend gelbe gehaltene Buchcover ist ein Hingucker, der einem im Buchhandel direkt auffällt.

Fazit: „Ginsterhöhe“ ist ein spannender und vor allem unterhaltsamer Roman geworden. Er sorgt für vergnügliche Lesestunden in der dunklen Jahreszeit. Leseempfehlung!

Bewertung vom 19.12.2022
Der Strand - Vermisst / Engelhardt & Krieger ermitteln Bd.1
Sander, Karen

Der Strand - Vermisst / Engelhardt & Krieger ermitteln Bd.1


sehr gut

Spannender Auftakt der Ostsee-Trilogie

Schon das bedrohliche Buchcover lässt erahnen, dass sich hier ein Sturm zusammenbraut, der für einige Unruhe im fiktiven Städtchen Sellnitz sorgen wird.

Autorin Karen Sander hat mit dem ersten Teil ihrer Trilogie einen spannenden Thriller geschaffen. Obwohl die Ausgangsgeschichte (ein Mensch verschwindet unter mysteriösen Umständen) wahrlich nicht neu ist, so punktet das Buch mit interessanten Charakteren und einer unverbrauchten Kulisse.

Gerade die Konflikte und Beziehungen der Charaktere untereinander sind ein großer Pluspunkt im Buch. Viele der hier vorgestellten Personen haben Geheimnisse, die sie um jeden Preis für sich behalten wollen. Dies gilt sowohl für die Angehörigen des Opfers und dessen Umfeld als auch für das Ermittlerteam selber. Die Konflikte werden den Leser:innen bestimmt noch in den weiteren Bänden begegnen und sich zuspitzen.

„Der Strand -Vermisst“ setzt die Grundlage für die weiteren Teile der Reihe. Viele Fragen bleiben offen und werden bestimmt in dem nächsten Band der Serie wieder aufgegriffen.

Das neugebildete Ermittlerteam um Kriminalhauptkommissar Tom Engelhardt und Kryptologin Mascha Krieger arbeitet verbissen an der Lösung des Falles.

Fazit: Der Strand-Vermisst ist wie geschaffen für die dunkle Jahreszeit. Spannend, mysteriös, aber auch mit einer Spur Humor behaftet. Ich empfehle einen dunklen Rotwein und einen Ort an dem man ungestört lesen kann. So entfaltet sich die Wirkung dieses Thrillers optimal.

Bewertung vom 07.12.2022
Die Stunde der Hyänen
Groschupf, Johannes

Die Stunde der Hyänen


gut

Heißer Thriller aus der Hauptstadt

Johannes Groschupf erzählt in seinem neuen Buch von einem Feuerteufel, der durch Berlin zieht. Vornehmlich gehen dabei zunächst nur Autos in Flammen auf.
Dies ist aber natürlich nur ein Aspekt der Geschichte. Andere Personen und ihre Schicksale sind ebenfalls mit der Brandserie verbunden.
Da wäre zunächst die Polizistin Romina Winter, die den Täter aus nachvollziehbaren Gründen unbedingt dingfest manchen möchte. Oder die Journalistin Jette Geppert, die dem Täter ebenfalls auf der Spur ist.

Wut und Angst köcheln hoch auf den Straßen Berlins. Neben der Polizei versuchen auch andere Kräfte den oder die Täter aufzuhalten.

Wiedergeburt und religiöser Wahn sind ebenfalls Themen, die in Bezug zu den Brandstiftungen stehen.

Das Buch ist spannend geschrieben. Obwohl den Charakteren durch die Kürze der Geschichte ein wenig die Tiefe fehlt, so ist der Text sehr angenehm und flüssig zu lesen. Vor allem schreitet die Geschichte schnell voran. Es geht Schlag auf Schlag.
Neben den obligatorischen „Helden“ gibt es hier aber auf eine Vielzahl von unsympathischen Charakteren zu bewundern, die man leider immer häufiger auf den hiesigen Straßen antreffen kann.

Letztendlich ist das Buch aber kein reinrassiger Thriller, sondern eher eine Sozialstudie mit Thrillerelementen. Das Ganze ist packend inszeniert und spiegelt die Gesellschaft sehr authentisch wider.

Fazit: Wer auf einen kurzweiligen Hauptstadt-Thriller steht, der sollte diese Buch unbedingt antreten. Ein kurzweiliges Lesevergnügen. Leider ist es so schnell vorbei.

Bewertung vom 24.11.2022
Amissa. Die Überlebenden / Kantzius Bd.3
Kodiak, Frank

Amissa. Die Überlebenden / Kantzius Bd.3


sehr gut

Würdiger Abschluss einer spannenden Trilogie


Ich habe mich wirklich gefreut auf den dritten Teil der Serie, um die Privatermittler Rica und Jan Kantzius.

Die beiden ersten Teile gefielen mir schon sehr gut und haben mich teilweise wirklich gefesselt. Das Thema Menschenhandel ist sehr aktuell und wurde spannend in Szene gesetzt.

Man muss die Vorgänger nicht kennen, da die Inhalte der ersten beiden Teile in sehr kurzer Form noch einmal aufgegriffen werden. Für die ganze Atmosphäre und um die komplette Geschichte zu genießen, sollte man aber doch alle vorherigen Teile der Serie gelesen haben.

Nun gibt es mit „Die Überlebenden“ den dritten und letzten Teil der Amissa Serie. Und diese beginnt gleich mit einem Schockmoment.

Der Autor weiß, wie auch schon bei den ersten beiden Teilen, den Leser/in auf die falsche Fährte zu führen und platziert gerne Twists, die Hochspannung produzieren. Man möchte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Man will unbedingt wissen, wie es weitergeht und wer der Drahtzieher hinter all den schlimmen Taten ist. Viele Fragen werden beantwortet.

Der Schreibstil hat sich zu den Vorgängern nicht verändert und so kann der Leser/in gleich in gewohnter Umgebung mit dem Lesen beginnen.

Das Buchcover ist im Stil der ersten zwei Teile gehalten, von der Farbgebung her fällt der letzte Teil aber sofort ins Auge.

Fazit: Toller Abschluss einer spannenden Trilogie um das Thema Menschenhandel in Europa. Wer auf der Suche nach Action, Spannung und einem sympathischen Ermittler-Team ist, der sollte sich unbedingt die Amissa Trilogie zulegen! Kurzweilige Lesestunden sind garantiert!
Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 15.11.2022
Die Sehnsucht nach Licht
Naumann, Kati

Die Sehnsucht nach Licht


sehr gut

Spannende Familiengeschichte vor historischem Hintergrund

Der Bergbau im Schlematal im Erzgebirge hat eine lange und bewegte Geschichte. Seit dem 12. Jahrhundert wird in dieser Gegend Bergbau auf Eisen, Silber und, später von der Sowjetunion, auch auf Uran betrieben.

Inmitten dieser Landschaft hat die Autorin Kati Naumann ihren Roman „Die Sehnsucht nach Licht“ angesiedelt. Eine Familiengeschichte über mehrere Generationen bei der es fast immer nur um ein Thema geht: Den Bergbau!

Die Familie Steiner ist tief verwurzelt mit dem Bergbau. Fast alle Mitglieder der Familie arbeiten seit Jahrzehnten direkt oder indirekt im Bergwesen. Die Familie erlebt die ereignisreichen Geschehnisse rund um die Miene mit all ihren Auswirkungen auf Land und Leute hautnah mit. Vor allem während der Zeit der sowjetischen Besatzung der Miene wird das Familienleben mehrmals auf harte Proben gestellt.

Ein Familienmitglied begibt sich auf die Suche nach den Antworten der offenen Fragen bezüglich der Familiengeschichte.

Das Buch hat mich gut unterhalten. Die Geschichte wird authentisch erzählt. Es fühlt sich nichts geschönt an und es wird dem Leser:in gut vermittelt wie hart die Arbeit in der Miene war.
Gerade die Beschreibung über den Alltag im Bergbau hat mich sehr fasziniert. Vieles wurde dadurch verständlicher.

Das Schicksal der Familie Steiner über so viele Jahrzehnte mitzuerleben war sehr spannend und hat mir viele angenehme Lesestunden beschert.

Fazit: Wer etwas über den Bergbau im Erzgebirge im Laufe der Jahrzehnte erfahren möchte und gleichzeitig eine spannende Familiengeschichte lesen will, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt.

Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 09.11.2022
Für euch
Sayram, Iris

Für euch


ausgezeichnet

Wundervolle Liebeserklärung an die Mutter

In ihrem Buch „Für Euch“ erzählt die Autorin Iris Sayram die Lebensgeschichte ihrer Mutter Irmtraud genannt Mimi. Unmittelbar verknüpft damit auch die Geschichte der Tochter, die hier sehr ausführlich und authentisch wiedergegeben wird.

Der Leser:in erfährt alles über die Eltern und deren Tochter Iris. Von der Herkunft der Eltern über das Kennenlernen der Beiden bis zur Geburt ihrer Tochter. Ab diesem Punkt startet die eigentliche Erzählung, da die Autorin ihre Erinnerungen aus dieser Zeit von nun an mit dem Lesenden teilt.

Im Grunde genommen ist das Leben von Mimi ein ewig währender Kampf mit dem Ziel der Tochter alles geben zu können, was gut für sie ist. Die Familie befindet sich über lange Zeit in einer sehr schwierigen finanziellen Lage. Auch sozial läuft einiges aus dem Ruder. Der Vater im Wettbüro, die Mutter bei der Arbeit. Wenn es aber Probleme gibt, dann hat die Mutter immer eine Lösung parat und lässt sich trotz aller Schwierigkeiten im Umfeld nicht unterkriegen. Selbst als die Mutter gesundheitliche Beschwerden bekommt, gibt sie sich nicht auf.
Manchmal fragt man sich, woher die Mutter die Lebenskraft und den Willen zum Überleben hernimmt.

Um es gleich vorweg zu nehmen: Dieses Buch ist einfach toll. Ich war erschüttert, habe gelacht und teilweise auch sehr traurig. Es hat mich mitgenommen und tief berührt. Die Autorin hat einen wunderbaren Schreibstil, der mich von Seite eins an begeistert hat. Da sie in meinem Alter ist, konnte ich mich sehr gut in die Zeit hineinversetzen, in der die Geschichte spielt. Auch die Produkte aus jener Zeit, die im Buch genannt werden, haben mich mich immer wieder an meine eigene Jugend erinnert.

Wenn man jemanden verloren hat, weiß man manchmal erst, wie groß der Verlust tatsächlich ist. Was dieser Mensch für einen bedeutet hat und wie man durch ihn für das spätere Leben gerüstet wurde.

Die Autorin hat ihrer Mutter ein Denkmal gesetzt. Sie hat es verdient.

Fazit: Unbedingte Leseempfehlung.

Bewertung vom 21.10.2022
Unsterblich sind nur die anderen
Buchholz, Simone

Unsterblich sind nur die anderen


gut

Total abgefahren, aber irgendwie stimmig


Damit hatte ich dann nun doch nicht gerechnet. Simone Buchholz war mir in der Vergangenheit eher als Autorin von sehr gelungenen Kriminalromanen in Erinnerung geblieben, so hat ihr neustes Buch aber fast überhaupt nichts mehr mit dem Genre Krimi zu tun.
Dabei könnte man Buchtitel und Cover durchaus in diese Richtung interpretieren. Ein Schiff, das Meer und die Suche zweier Frauen nach drei vermissten Männern. Soweit, so gut.

Ziemlich schnell wird dem Leser:in aber klar, das hier so einiges nicht stimmt. Da gibt es Zeitsprünge, Göttinnen und sogar ein kleines Theaterstück in drei Akten. Was zunächst ziemlich verwirrend und absurd anmutet, wird zum Ende des Buches stimmig. Nicht alle Fragen werden beantwortet, aber dies macht ja auch den Reiz eines Buches aus, sich auch nach dessen Beendigung damit zu beschäftigen.

Ich muss zugeben, dass ich mit völlig anderen Erwartungen an das Buch rangegangen bin. Zu Beginn war ich ziemlich orientierungslos und habe auch kurz mal mit dem Gedanken gespielt das Buch erstmal zur Seite zu legen und mich mit anderen Dingen zu beschäftigen. Dann hat aber die Neugier gesiegt und ich wollte unbedingt wissen wie die Geschichte weitergeht.

Fazit: Wer einmal ein Buch lesen möchte, bei dem es keinen festen Rahmen gibt, der Parallelwelten und Göttinnen nicht abgeneigt ist oder einfach mal alles weltliche hinter sich lassen möchte, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt. Stellen sie sich aber auf einen rauhen Seegang ein.

Bewertung vom 10.10.2022
This Charming Man
McDonnell, C. K.

This Charming Man


ausgezeichnet

Grandiose Fortsetzung

„The Stranger Times“ von C.K. McDonnell war für mich letztes Jahr eine echte Überraschung. Die Mischung aus Fantasy, Krimi und abgedrehtem britischen Humor hatte mich sofort begeistert. Ich fühlte mich zurückversetzt in die Zeiten eines Terry Pratchett oder Jonathan Stroud, auf deren neue Bücher ich mich auch immer wahnsinnig gefreut habe.

So ist nun also der zweite Teil der „The Stranger Times“ Serie erschienen, der den schönen Titel „This Charming Man“ trägt. Das Buch an sich ist schon optisch beeindruckend. Ganz in violett gehalten mit einem sofort ins Auge fallenden Sarg und Buchtitel, sowie vielen kleinen Applikationen innerhalb des großen Motivs. Genau wie beim ersten Teil wurde hier wieder sehr viel Wert auf das optische Erscheinungsbild gelegt.
Das zweite Buch spielt kurze Zeit nach den Ereignissen des ersten Teils. Es ist eine wahre Freude die Abenteuer der Zeitungsredaktion zu verfolgen. Auch diesmal gibt es wieder ein Feuerwerk an abgedrehtem Humor und tollen Dialogen. Teilweise kommt man aus dem Lachen gar nicht mehr raus. Man muss den teils deftigen Humor aber auch mögen.

Die Redaktion befasst sich auch diesmal wieder mit einem Fall, der abseits der Norm liegt. Gemeinsam werden alle Kräfte mobilisiert um ihn zu lösen. Neue Verbündete erscheinen auf dem Spielfeld und alte spielen zuweilen ein doppeltes Spiel. Auch die Nebenhandlungen des ersten Teils werden spannend fortgeführt und machen Lust und Vorfreude auf den dritten Teil.
Insgesamt ist dem Autor wieder ein wunderbares Buch gelungen, welches sich fast von selber liest!

Fazit: Für Freunde des Genres eine klare Leseempfehlung. Beste Unterhaltung. Ich freue mich auf viele weitere Teile!

Bewertung vom 29.09.2022
Teen Couple Have Fun Outdoors
Jayan, Aravind

Teen Couple Have Fun Outdoors


sehr gut

Frischer Wind aus Indien

Das überaus farbenfrohe Buchcover hat mich gleich angesprochen. Dazu noch dieser doch ziemlich lange englische Titel, der ohne Übersetzung für den deutschen Markt übernommen wurde, und mein Interesse war geweckt.
Wer selber schon einmal in Indien gewesen ist, der weiß vielleicht, wie wichtig die Familie dort ist. Alles läuft über die Familie. Über die Eltern, Tanten, Onkel und diverse andere Familienmitglieder. Die Fassade ist stets das Wichtigste. Den Schein wahren vor den Nachbarn. Sich nach oben arbeiten. Die Familie entscheidet somit auch in vielen Fällen, wer mit wem verkuppelt wird. Die Angst vor Schande für die Familie ist enorm.
Doch was passiert wenn sich die Kinder gegen die Vorstellungen ihrer Eltern stellen? Sowohl moralisch als auch perspektivisch?

Dies ist das Leitthema des beißenden Generationenromans „Teen Couple Have Fun Outdoors“ von dem jungen indischen Autor Aravind Jayan.
Tradition versus Moderne. Wie kann ein Land nach außen fortschrittlich sein, wenn das Denken innerhalb der Familien noch immer aus dem letzten Jahrhundert stammt?
Die Konflikte, die sich innerhalb der Familien abspielen sind zwar teilweise überzogen, aber durchaus realistisch dargestellt. Man kann beide Parteien in ihren Beweggründen verstehen. Auf der einen Seite die Eltern, die nur das Beste für ihre Kinder wollen, solange sie es selber für sie in die Wege leiten und auf der anderen Seite die der Kinder, die diesem engen Korsett der Familie und deren Erwartungen um jeden Preis entfliehen wollen.
Daraus entwickeln sich wirklich lustige, aber auch sehr zum Nachdenken anregende Szenen im Buch!

Fazit: Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt bei diesem Buch. In Indien ticken die Uhren wirklich noch ein ganzes Stück anders als in Europa. Einige Sachverhalte sind für Nicht-Inder nicht einfach zu verstehen. Nichtsdestotrotz ist es dem Autor gelungen einen erfrischenden Roman über ein sehr wichtiges Thema zu schreiben. Leseempfehlung!