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Benutzername: 
Marianne
Wohnort: 
Attenhofen

Bewertungen

Insgesamt 485 Bewertungen
Bewertung vom 17.01.2023
Du bist gesehen
Stöhr, Katja

Du bist gesehen


ausgezeichnet

Was bedeutet es unter dem Blick Gottes zu leben, von ihm gesehen zu werden, jeden Augenblick meines Tages? Was für einen Unterschied macht es, wenn ich weiß, dass ich ganz persönlich von Gott geliebt bin?

Katja Stöhr erzählt in diesem Buch, wie sich ihr Glaubensleben verändert, als sie lernt, unter Gottes Blick zu leben. Der Anstoß dafür ist eine Predigt von Johannes Hartl im Jahr 2017. Seitdem trägt sie diese Gedanken mit sich und teilt mit ihren Lesern in diesem Buch, was Gott ihr in den folgenden Jahren zeigt. Sie lernt frei zu werden von inneren Verletzungen, frei zu werden vom abschätzenden Blicken anderer Menschen, und lernt in der wunderbaren Liebe des Vaters zu leben.

Dieses Buch hat drei Teile. Der erste Teil steht unter der Überschrift, „Gott sieht mich“. Es geht in diesen Kapiteln darum, wie Gottes Blick voller Liebe auf uns ruht. Er ist unser Vater und Hirte, er kennt unser Innerstes, und er sagt „ja“ zu uns. Viele biblische Beispiele verdeutlichen das Gesagte.

Im zweiten Teil geht es um Freiheit von den Blicken der Menschen. Dabei beginnt die Autorin mit der Geburt eines Menschen und zeigt wie wir von klein auf gewohnt sind, unseren Wert an den Blicken anderer Menschen abzulesen. Sie macht deutlich, wie zerstörerisch das sein kann, und nennt dazu viele Beispiele aus ihrem eigenen Leben.

Der dritte Teil heißt, „Leben unter Gottes Blick“, und gibt wertvolle Hinweise darauf, wie das Gelesene im Alltag umgesetzt werden kann. Die Vorschläge sind praktisch und konkret, und auch in diesem Abschnitt berichtet die Autorin viel von ihren persönlichen Erlebnissen auf dem Weg der Heilung.

Sehr hilfreich sind die Fragen nach jedem Kapitel, die helfen das Gelesene auf das persönliche Leben anzuwenden. So bleibt es nicht nur beim Kopfwissen. Der Leser wird herausgefordert konkrete Schritte zu gehen, oft in Form eines Gebets. Dieses Anliegen, dass es nicht nur beim Wissen bleibt, sondern dass konkrete Schritte in Angriff genommen werden, ist kennzeichnend für das gesamte Buch. Die Autorin arbeitet als Referentin und Seelsorgerin und vielleicht ist das der Grund, dass es ihr ein Herzensanliegen ist Wege aufzuzeigen, die lebensverändernd sind. Dass sie selbst so bereitwillig teilhaben lässt an ihren eigenen Schwierigkeiten, Zweifeln und Problemen ist dabei eine große und mutmachende Hilfe.

Fazit: Ganz konkrete und wegweisende Gedanken, um eine innigere Beziehung mit dem himmlischen Vater im Alltag zu pflegen. Sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 12.01.2023
Neues Leben. Die Bibel - Golden Grace Edition, Bordeauxrot
Lizzie Preston

Neues Leben. Die Bibel - Golden Grace Edition, Bordeauxrot


ausgezeichnet

Der erste Eindruck beim Auspacken dieser Bibel: Wow! Größe und Gewicht, Gestaltung und Qualität erfüllen nicht nur meine Erwartungen, sie übertreffen sie. Das Gefühl des Leineneinbands, der Glanz der Goldprägung auf dem Cover, die vielen Schmuckelemente im Inneren, die Titelbilder vor jedem biblischen Buch – das alles beeindruckt. Es fühlt sich an, als hätte man einen hochwertigen alten Klassiker in der Hand, aus einer besonderen antiquarischen Bibliothek. Dazu passt auch der verschnörkelte erste Buchstabe zu Beginn von jedem biblischen Buch.

Die Seiten sind etwas dicker als bei gewöhnlichen Bibelausgaben, was gut zur sonstigen Gestaltung passt und das Gewicht von etwa anderthalb Kilogramm erklärt. Der goldene Zierrand, der sich auf jeder Doppelseite findet, passt gut zum Aussehen der Bibel und verstärkt das Gefühl, in einem kostbaren Band zu lesen. Hilfreich sind die beiden Lesebändchen, eins in Gold, das andere passend zur Farbe des Einbands.

Der Text, anders als in vielen anderen Bibelausgaben, ist einspaltig gesetzt. Die Sprache der „Neues Leben“ Übersetzung ist leicht verständlich und bleibt trotzdem nah am Urtext. Fußnoten am Ende der Seiten erklären ungewohnte Begriffe, geben den genauen Wortlaut wieder, weisen auf Parallelstellen hin, oder erklären den kulturellen beziehungsweise zeitlichen Hintergrund. Das ist gerade für neue Bibelleser eine wertvolle Hilfe.

Mit seiner besonderen Gestaltung und leichtverständlicher Sprache eignet sich dieses Buch besonders gut als Geschenk zu festlichen Ereignissen. Dabei ist es nicht ein Buch, das schnell weggelegt wird. Die Grafiken, der übersichtlich gesetzte Text mit passenden Überschriften, die Schmuckelemente – all das lädt dazu ein, dieses Buch in die Hand zu nehmen und sich darin zu vertiefen.

„Eine Bibel wie ein alter Buchklassiker, bei der es sich direkt bedeutsam anfühlt, wenn man die Buchdeckel mit angehaltenem Atem öffnet und die Worte förmlich einatmen kann und weiß: Man hat etwas unglaublich Wertvolles in der Hand.“

Fazit: Eine liebevoll gestaltete Bibelausgabe, die sich gut als besonderes Geschenk eignet. Sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 10.01.2023
Heute weiß ich, wer ich bin
Garbe, Friederike;Specht, Andrea

Heute weiß ich, wer ich bin


sehr gut

Als Friederike zur Welt kommt, hat ihre Verwandtschaft ganz andere Sorgen. Nur ein Tag nach ihrer Geburt flieht die Familie aus Breslau und entgeht so nur knapp der Bombardierung. Mutter und Großmutter gelangen nach einer mühsamen Reise mit Friederike und ihrer großen Schwester nach Lübeck, was zur neuen Heimat wird.

Friederike wächst mit dem Gefühl heran, für ihre Familie eine Last zu sein, denn mit einem Säugling zu fliehen, war alles andere als leicht. Ihre Mutter kann außerdem schwer Gefühle zeigen, sodass Friederike in einem kalten, lieblosen Zuhause aufwächst.

Schon früh heiratet sie, denn das erste Kind ist schneller unterwegs als geplant. Aus dem liebevollen Freund wird ein wortkarger Ehemann. Friederike, die ihren Liebestank in der Ehe endlich auffüllen wollte, verzweifelt, da sie sich ungeliebt fühlt.

Jahrelang kämpft sie mit Depressionen, Medikamentenabhängigkeit und Suizidgedanken. Als ihre Schwägerin sie zu einer christlichen Tagung einlädt ahnt sie nicht, dass sich dadurch ihr Leben komplett ändern wird.

Friederikes Wunden heilen, weil die bedingungslose Liebe Gottes ihr hilft nicht mehr alles von anderen Menschen zu erwarten. Nun möchte auch sie Menschen helfen, die in Not sind. Ein besonderes Anliegen sind ihr Mütter, die ungewollt schwanger geworden sind. Sie und ihr Mann gründen eine Lebensgemeinschaft für Menschen in Not. Dazu gehört auch eine Babyklappe, denn auch wenn diese Form der Hilfe umstritten ist, geht es Friederike allein darum Menschenleben zu retten.

Dieses Buch über ein bewegtes Leben ist spannend geschrieben und lässt sich schnell lesen. Interessant sind vor allem die weisen Erkenntnisse dieser lebenserfahrenen Frau. So lernt sie Menschen zu vergeben, die sie verletzt haben, beschäftigt sich mit der Frage, was es bedeutet seine Eltern zu ehren, und gibt schonungslos ehrlich weiter, wie ihre Ehe mit Gottes Hilfe gerettet wurde.

Faszinierend sind ihre Erlebnisse als Senioren-Modell und bei der Show „Wer wird Millionär“. Friederike ist eine Frau, die viel erlebt hat und mit ihrer ganzherzigen dienenden Einstellung beeindruckt. Einzig störend ist ein wenig Selbstruhm, der an manchen Stellen durchscheint.

Fazit: Eine lesenswerte Autobiographie über eine Frau, die dank ihrer eigenen Lebenswunden und einer gastfreundlichen Einstellung Hoffnung weitergibt. Sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 12.12.2022
Asche und Eden
Sita, Fabienne

Asche und Eden


ausgezeichnet

Dieses außergewöhnliche Buch beschreibt eine innere Reise an der Hand eines liebevollen Begleiters. Wie die Autorin im Vorwort feststellt, lässt sich dieses Buch nicht eindeutig einer Kategorie zuordnen. Mit einer künstlerisch durchdachten Gestaltung und allegorischen Texten, nimmt es den Leser mit auf eine Reise der Heilung von inneren Wunden. Das Ergebnis dieses Ganzwerdens ist ein Leben, das von Freiheit und Schönheit bestimmt ist.

Dieser Weg beginnt mit der Enttäuschung der Autorin nach einem schmerzhaften Todesfall, durch den sich ihre Welt in ein undurchdringliches Schwarz verwandelt. Doch nach einiger Zeit geschieht etwas. Aus der Asche des Zerbruchs entsteht ganz allmählich etwas Neues.

Nacheinander betritt die Autorin in Gedanken verschiedene Bauwerke und Landschaften. Eine schwarze Festung, ein Haus, das scheinbar keine Wünsche offenlässt, eine Wohlfühl-Insel und mehr. An jedem Ort gibt es etwas zum Entdecken, zum Lernen, zum Aufarbeiten. Es geht um grundlegende Lebensthemen wie Neid, Täuschung und Angst. Daneben werden Wunden angesprochen, wie die Wut auf Gott, oder die Angst vor Kontrollverlust.

Vieles erscheint der Erzählerin als unüberwindbare Hürde. Die Erlebnisse rufen tiefe Schmerzen hervor, doch ihr Begleiter, der Mann in Weiß, lässt ihr die Zeit, die sie braucht. Und immer ist er tröstend an ihrer Seite. Er selbst trägt bei allem die schwerste Last.

Eine durchgängige Frage dieses Buchs ist die Frage nach dem Selbstwert. Was ist, wenn ich nicht genüge? Und immer wieder geht es um das Loslassen und die richtige Balance, und das bezieht sich nicht nur auf Materielles, sondern auch auf Haltungen, wie Selbstmitleid oder Vergleichsdenken.

Die märchenhaften Gleichnisse werden nicht den Geschmack von jedem Leser treffen, dafür sind sie zu persönlich gefärbt. Doch lassen sich die Gedanken leicht auf das eigene Leben übertragen. Immer wieder schimmert beim Lesen etwas Wahres durch, das tief ins Herz dringt. Stückchen für Stückchen zeigt das Buch eigene Lebenswunden auf und weist den Weg zur Heilung.

Der Mann in Weiß, der für Jesus steht, begeistert mit seinem liebevollen und verständnisvollen Wesen. Dadurch schimmert das uns zugewandte Herz Gottes durch die Seiten dieses Buchs.

Fazit: Mit dem Thema innere Heilung nimmt dieses Buch seine Leser mit auf eine Reise zur Wahrheit und Heilung. Sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 11.12.2022
Weil Liebe unbezahlbar ist
Fischer, Maria;Lachmann, Priska

Weil Liebe unbezahlbar ist


sehr gut

Mit drei großen Brüdern und einem liebevollen Papa hat Maria eine Traumkindheit. Doch als kurz hintereinander Mutter und Vater sterben, bricht ihre heile Welt zusammen. Sie ist erst vierzehn und lebt zuerst in einem Internat, später bei ihren strengen Großeltern. Da diese ihr vieles verbieten und sie sich nach Liebe sehnt, sucht sie Zuflucht bei ihrem Freund. Doch dieser wird bald gewalttätig und Maria muss fliehen. Auch andere Beziehungen können ihre Sehnsucht nach Liebe nicht stillen, und immer wieder gerät sie an Männer, die es nicht gut mit ihr meinen. Dazu kommen Missbrauchserfahrungen. Als sie dann von ihrem neuen Freund gezwungen wird in Amsterdam anzuschaffen, würde sie am liebsten ihrem Leben ein Ende setzen.

Als Prostituierte zählt das Aussehen, darum lässt sich Maria gern die Nägel machen. In einem Nagelstudio, in dem Acrylnägel angeboten werden, wird die lange Manikürezeit für Gespräche genutzt. Dabei hört Maria von einem Gott, der sie unendlich liebt. Sie ist am Ende, hat keinen Lebenswillen mehr, da spricht sie ein Gebet und lädt Gott in ihr Leben ein. Danach verändert sich alles. Ihr gelingt der Ausstieg aus der Prostitution und der Drogenentzug. Sie möchte nun in ihr Traumland Brasilien reisen und arbeiten, denn dort sind Acrylnägel eine Marktlücke. Außerdem möchte sie weitergeben, was ihrem Leben eine völlig neue Richtung gegeben hat.

Dieses Buch erzählt nicht nur von Marias Jahre in der Prostitution, es geht um ihre ganze Lebensgeschichte. Sie wird im Laufe ihres Lebens von vielen Menschen in verschiedenster Weise ausgenutzt und missbraucht, doch durch ihren Glauben kann sie vergeben und sich trotz allem an Hilfsbedürftige verschenken. Allerdings kommt manchmal beim Lesen ein ungutes Gefühl auf, denn einige ihrer Entscheidungen sind schwer nachvollziehbar, sodass es manchmal scheint es wäre eine schlimme Situation zu vermeiden gewesen. Viele Fehlentscheidungen haben sicher auch mit den Entbehrungen in ihrer Jugend zu tun. Etwas stört jedoch die heldenhafte Opferhaltung, die vor allem am Ende des Buchs, durchscheint.

Fazit: Diese Lebensgeschichte lässt sich gut lesen und beschreibt nicht nur das Schicksal einer Frau, die in Prostitution gefangen ist, sondern auch den nachfolgenden Weg zu einer erfolgreichen Geschäftsfrau in Brasilien. Empfehlenswert, vor allem für Menschen, die gern Lebensgeschichten lesen!

Bewertung vom 05.12.2022
Das große Festmahl
Farrar Capon, Robert

Das große Festmahl


sehr gut

Dieses 1969 erstmals erschienene Buch ist so bekannt, dass es zur englischen Originalausgabe sogar einen Wikipedia Eintrag gibt. Es einem bestimmten Genre zuzuordnen ist hingegen schwer, doch der Autor stellt gleich im Vorwort fest, dass das so in Ordnung ist, denn er ist ja schließlich der Autor und darum kann er sein Buch so schreiben, wie es am besten zu ihm passt.

Und so liegt hier ein Buch vor, das weder Kochbuch, Ratgeber noch theologische Abhandlung ist, sondern ein bisschen von allem. Grundgerüst ist das Rezept „Vier Mal Lamm für acht Personen“, und dieses Rezept zieht sich durch das ganze Buch. Doch enthält das Buch trotzdem so viel mehr, was das Kochen angeht. Dabei liegt der Schwerpunkt auf das Selbermachen. Sauce Hollandaise, Blätterteig, Nudelteig oder Fond sind nur einige der Grundrezepte, die dieses Buch enthält. Und der Autor beginnt auch wirklich mit den Grundlagen. So kann allein das bedächtige Schälen einer Zwiebel eine Stunde dauern, denn dabei gibt es allerhand zu bedenken.

Es ist schwer sich in diesem Buch zurechtzufinden, denn es fühlt sich so an als hätte der Autor alle Zeit der Welt und würde gemütlich beim Zubereiten einer herrlichen Mahlzeit über Gott und die Welt plaudern. Dabei hat er ausschweifende Gedankengänge, spricht mal über Erziehung, mal über Diäten oder erklärt, was bei der Vorbereitung einer Dinnerparty zu beachten ist, und welche Heilmittel bei Sodbrennen helfen. Sehr leidenschaftlich wird er, wenn es um das richtige Werkzeug in der Küche, und erst recht, wenn es um Lebensmittel geht. Der Grundtenor seiner Ausführungen ist eine große Liebe für das Leben und das Essen, beides gute Gaben Gottes, die genossen werden sollen. Und es geht tatsächlich in diesem Kochbuch immer wieder um den Glauben. Dabei betont der Autor vor allem Gottes Liebe und das Wunder der Schöpfung.

Zwei Werte, die in unserer Zeit wiederentdeckt werden, liegen ihm am Herzen: Achtsamkeit und Nachhaltigkeit. Beim Zelebrieren der Zubereitung einer Mahlzeit bringt er das zum Ausdruck. Es wird nicht rasch eine Speise zubereitet, stattdessen werden zunächst einmal die Zutaten und Vorgänge beim Kochen in Ruhe betrachtet und erwägt. Und weggeworfen sollte man auch nichts, aus einem Stück Fleisch können schließlich mehrere Mahlzeiten zubereitet werden.

Fazit: Für Liebhaber von gutem Essen und der wunderbaren Schöpfung Gottes. Dieses Buch ist nicht wirklich ein Kochbuch, sondern eher das Vermächtnis eines Priesters und Kochs, und ein sehr persönliches Statement über Lebensmittel, Geistliches, Achtsamkeit und Nachhaltigkeit.

Bewertung vom 03.12.2022
Das Ende der Rastlosigkeit
Comer, John Mark

Das Ende der Rastlosigkeit


ausgezeichnet

Der 1980 geborene Pastor John Mark Comer beginnt dieses Buch mit einer traurigen Beschreibung seines Lebens Jahre zuvor. Weil seine Gemeinde so schnell wächst, muss er sonntags sechsmal predigen, dazu zehren viele andere Aufgaben an ihm. Er führt ein Leben auf der Überholspur, hat kaum Zeit für Frau und Kinder. Und er stellt fest, dass er die Person, zu der er geworden ist, überhaupt nicht mag.

Mit der Hilfe von vielen Gesprächen und Ratgebern gelingt es ihm sein Leben zu entschleunigen. Er nimmt sich zunächst eine Sabbatzeit und steigt danach mit verminderten Aufgaben wieder in die Gemeindearbeit ein. Nach fünf Jahren stellt er fest, dass dieser neue Lebensrhythmus für ihn zu einer Gewohnheit geworden ist, und er ist sehr zufrieden mit der Veränderung. Mit diesem Ratgeber gibt er das weiter, was ihm geholfen hat.

Am Anfang des Buchs beschreibt er wie ausgebrannt er war, und wie dringend eine Veränderung seiner Situation nötig war. Dabei erzählt er offen und voller Demut von seinen Fehlern, was ihn sehr sympathisch macht. Anschließend skizziert er kurz die Lösung - auf dem Weg Jesu unterwegs sein. In der zweiten Hälfte des Buchs beschreibt er vier geistliche Disziplinen. Dieser Teil enthält außerdem viele hilfreiche und praktische Ratschläge.

Die vier Übungen, die Comer vorschlägt, sind Stille, Sabbat, Einfachheit und Entschleunigung; Zeiten der Stille im Leben einbauen, den Sabbat wiederentdecken, schrittweise zu einem einfacheren Lebensstil finden und mit einem langsameren Lebenstempo unterwegs sein.

Comer ist ein begeisterter Leser, und so zitiert er viele Autoren, allen voran Dallas Willard und John Ortberg. Die ausführlichen Fußnoten sind eine wunderbare Entdeckungsreise zu weiteren Büchern, die sich mit den angesprochenen Themen befassen.

Die Sprache ist alltagstauglich, stellenweise vielleicht sogar zu salopp. Man spürt, dass er jeden ansprechen möchte, nicht nur Menschen, die sich für intellektuelle Inhalte interessieren. Teilweise wiederholt er sich, aber das passt insgesamt zum Stil des Buchs, das ein bisschen an eine Predigt erinnert. Wichtige Punkte werden mehrmals betont, damit sie auch wirklich ankommen.

Insgesamt ist es wirklich ein tolles Buch, da es nicht nur die Probleme unserer heutigen rastlosen Zeit aufdeckt, sondern auch praktische und alltagstaugliche Lösungen und Wege aufzeigt.

Fazit: Ein Pastor einer Megakirche zeigt anhand von persönlichen Erfahrungen, wie entlastend ein einfacheres und ruhigeres Leben sein kann, und er erklärt eindrücklich welche Schritte zu diesem Ziel führen. Sehr empfehlenswert, vor allem für Menschen mit einem zu vollen Leben!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.12.2022
Das hatte ich so nicht bestellt
Kuder, Debora;Pfauth, Sarina

Das hatte ich so nicht bestellt


ausgezeichnet

Dieses bunte und abwechslungsreiche Buch verbindet in gelungener Weise persönliche Berichte mit fachlichem Rat. Elf Frauen erzählen aus ihrem Leben; von einschneidenden Ereignissen oder Schicksalsschlägen und von emotionaler Not. Da geht es beispielsweise um das Gefühl der Heimatlosigkeit oder um eine Kindheit in Armut, um einen Todesfall, um Krankheit, Schwangerschaft oder berufliche Schwierigkeiten. Das Spektrum der geschilderten Nöte ist groß. Die Frauen, die hier berichten, gehen sehr unterschiedlich mit den Krisen um, und nicht bei allen steht am Ende ein „happy end“. Gemeinsam ist ihnen jedoch, dass sie Halt im Glauben finden, selbst dann, wenn sie Gott nicht verstehen.

Die Gestaltung mit den vielen Bildern ist wunderschön. Das Lesen erinnert ein bisschen an das Lesen einer Zeitschrift. Die große Stärke dieses Buchs sind die Experteninterviews, die sehr gut zu den Lebensgeschichten passen. Es geht in den vier Interviews um Glück, Loslassen, das Alter und Enttäuschungen.

Dieses Buch enthält sehr viel Lebensweisheit! Die Frauen, die von ihren persönlichen Krisen berichten, erzählen, was ihnen in der Not geholfen hat, und wie sie dabei Gott erlebt haben. Das bietet dem Leser Anschauungsmaterial für eigene Krisen. „Wir können unsere Erlebnisse nicht ändern, aber deren Deutung und unsere Haltung. Die Vergangenheit können wir nicht umgestalten, aber unsere Zukunft.“

Die Experteninterviews vermitteln ein herzerwärmendes Bild von der Liebe Gottes und von seinem Nahe sein, auch in schweren Zeiten. Mehrere berichten, dass ihr Glaubensleben durch die Krise ehrlicher und authentischer wurde, ihr Gottesbild sich änderte, und sie selbst mitfühlender wurden.

Fazit: Wunderschön gestaltet und angefüllt mit hilfreichen Erfahrungsschätzen kann dieses Buch gut an Menschen weitergegeben werden, die etwas Schweres mitmachen oder eine Enttäuschung erleben. Sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 30.11.2022
Entschwörung
Hahn, Andreas

Entschwörung


sehr gut

Der Sekten- und Weltanschauungsbeauftragter der evangelischen Kirche Andreas Hahn geht in diesem Buch auf aktuelle Verschwörungstheorien ein und zeigt, wie man mit seinen Freunden und Angehörigen, die solchen Theorien Glauben schenken, im Gespräch bleiben kann.

Nach einer Einführung, in der es um die eher lustige Vorstellung geht, dass die Stadt Bielefeld gar nicht existiert, untersucht der Autor in drei Teilen, was Verschwörungstheorien sind, und wie Christen damit umgehen können.

Der erste Teil ist am ausführlichsten und zeigt, was eine Verschwörungstheorie auszeichnet und welche Kennzeichen Menschen haben, die dazu neigen solchen Theorien zu glauben.

Der zweite Teil ist wesentlich kürzer und untersucht den Zusammenhang zwischen christlichen Glauben und Verschwörungsdenken. Der Autor kommt zu dem Schluss, dass Christen nicht unbedingt anfälliger sind für Verschwörungen, allerdings ist es wichtig sowohl in einer guten Gemeinschaft eingebunden zu sein als auch Abstand zu nehmen von einem angstbesetzten Glauben.

Der dritte Teil bietet wertvolle Hilfen für das Gespräch mit Menschen, die an Verschwörungen glauben. An einem fiktiven Beispiel zeigt der Autor entscheidende Kennzeichen einer Verschwörung und erklärt, wo man im Gespräch einhaken kann. Sehr schön an diesem Teil ist die Aufforderung zuerst einmal verständnisvoll zuzuhören und nicht die Überzeugung des anderen lächerlich zu machen.

Die Aussagen über Verschwörungstheorien und der Neigung einem solchen Weltbild zu folgen sind erhellend. So geht es weniger um bestimmte Fakten, die geglaubt werden, sondern eher, um ein grundsätzliches Misstrauen gegenüber Autoritäten. Daneben steht das Bedürfnis ein umfassendes Weltbild zu haben, das alle Zusammenhänge erklärt und keine Fragen offenlässt. Der Autor zeigt, wie sich der christliche Glaube davon unterscheidet, da Christen im Vertrauen leben und zugeben können, dass sie nicht alle Antworten haben.

Schade bei diesem hilfreichen Buch ist allerdings, dass es in erster Linie um Themen rund um Covid geht; die Querdenkerszene und Impf- und Maskenpflicht stehen eindeutig im Mittelpunkt. Dabei gibt es viele andere ernstzunehmende Verschwörungen, wie beispielsweise QAnon. Darauf wird zwar kurz eingegangen, doch der Schwerpunkt liegt eindeutig auf Corona, Impfpflicht und ähnliches. Allerdings gibt das Buch genügend Hilfen, um das Gelesene auf andere Theorien anzuwenden.

Fazit: Ein gut zu lesendes und hilfreiches Buch, das zeigt was Verschwörungen sind, warum sie Zulauf haben, und wie Christen aus ihrem Glauben heraus Verschwörungsgläubigen helfen können. Sehr empfehlenswert, vor allem für Menschen, die im Gespräch mit Anhängern von Verschwörungstheorien sind.

Bewertung vom 29.11.2022
2084: Künstliche Intelligenz und die Zukunft der Menschheit
Lennox, John

2084: Künstliche Intelligenz und die Zukunft der Menschheit


sehr gut

In diesem Buch zeigt der Mathematiker John Lennox, was die Entwicklung von künstlicher Intelligenz für uns Menschen bedeutet. Er geht auf grundlegende Fragen des Menschenseins ein und sucht sowohl in der Wissenschaft als auch in der Bibel nach Antworten. Einige der Fragen, die er in diesem Buch beantwortet, sind: Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Was bedeutet es Mensch zu sein? Welche Auswirkungen wird künstliche Intelligenz auf unsere Arbeitsplätze, Privatsphäre und Freiheit haben? Werden wir eines Tages in der Lage sein, Menschen unsterblich zu machen?

Im ersten Teil des Buchs erklärt Lennox, was genau künstliche Intelligenz ist. Er zeigt die geschichtliche Entwicklung auf und erklärt welche Fortschritte in der Zukunft zu erwarten sind. Eine drängende Frage ist ja, inwieweit Roboter uns ersetzen werden und vor allem, ob sie uns zur Bedrohung werden können. Sachlich und präzise gibt der Autor auf diese Fragen Antwort. Dabei wird vor allem klar, wie wichtig es ist, einen Maßstab für ethische und moralische Entscheidungen zu haben. Denn wonach soll sich der Mensch richten, wenn es keine letztgültige Instanz gibt, die das festlegt?

Lennox schreibt, „KI-Computer-Systeme haben kein Gewissen, und ihre Moralvorstellungen, wenn sie Entscheidungen treffen, spiegeln die Moralvorstellungen ihrer Programmierer wider – und genau hier beginnen die Probleme. Wie können wir sicher sein, dass die Programmierer moralische Grundsätze einspeisen, die human sind und dem Menschen guttun?“

Im zweiten Teil zeigt der Autor, was die Bibel über uns Menschen und über unsere Zukunft sagt. Er erklärt, wie Menschen schon immer durch das Böse verführbar waren, wie Jesus das Böse überwunden hat, und welche Hoffnung es nun für uns Menschen gibt. Anstatt einer technischen Entwicklung, die den Tod ausschaltet, haben Christen etwas Besseres – eine Ewigkeitshoffnung. Anschließend geht er auf biblische Zukunftsvoraussagen ein. Zum Schluss überlegt er, wie Christen sich angesichts der momentanen Entwicklungen verhalten sollen, wobei Daniel ihm als Beispiel dient.

Dieses Buch ist keine leichte Lektüre, aber die Mühe lohnt sich. Sachlich und fundiert geschrieben, nimmt der Autor Angst vor der Macht der Forscher, indem er auf die Hoffnung des christlichen Glaubens hinweist.

Fazit: Eine wertvolle Auseinandersetzung mit den Grenzen und Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz, verknüpft mit einer Apologetik des christlichen Glaubens. Sehr empfehlenswert!