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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
c-bird
Wohnort: 
Hessen

Bewertungen

Insgesamt 101 Bewertungen
Bewertung vom 12.06.2022
City on Fire Bd.1
Winslow, Don

City on Fire Bd.1


ausgezeichnet

Coming home

Es ist das Jahr 1986. Die irische und die italienische Mafia beherrschen die Straßen von Rhode Island. Beide Verbrechersyndikate leben in friedlicher Koexistenz miteinander. Auf der irischen Seite stehen Danny Ryan und Pat Murphy, Freunde seit Kindesbeinen, fast an der Spitze. Doch noch hält Pats Vater John die Zügel in der Hand. Auf der italienischen Seite steht die Familie Moretti. Doch als Pats Bruder Liam einem der Morettis die Frau ausspannt, bricht ein Krieg zwischen den beiden Clans aus.

Don Winslow ist für mich seit jenem legendären „Die Tage der Toten“ der Inbegriff des spannungsgeladenen amerikanischen Thrillers. Besonders sein Erzählstil ist etwas ganz Besonderes und sucht seinesgleichen. Gradlinig und ohne zu beschönigen, spannungsgeladen und temporeich. So auch dieses Buch, bei dem es hauptsächlich um die Geschichte von Danny Ryan geht.
„City on Fire“ ist der erste Band einer Trilogie. Eine Trilogie, die schon jetzt fast an ein Epos heranreicht. Der Beginn der Handlung liegt in den 80er und wird wohl bis in die 90er Jahre fortgeführt. Man lernt so einiges über die irische und italienische Mafia, aber auch die klassischen Themen wie Liebe und Hass, Verrat und Loyalität kommen nicht zu kurz.
Nach Angaben Winslows wird dies wohl sein letztes Werk sein. Für ihn ist es eine Art Heimkommen, da der Autor selbst aus Rhode Island stammt, bisher aber noch nie über seine Heimat geschrieben hat. Zwei Bände werden noch folgen, ich bin sehr gespannt auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 04.06.2022
Am dunklen Wasser / Akte Nordsee Bd.1
Almstädt, Eva

Am dunklen Wasser / Akte Nordsee Bd.1


sehr gut

Von der Ostsee an die Nordsee

Eva Almstädt ist den meisten Lesern als Autorin der beliebten Pia Korittki-Reihe bekannt. Jetzt hat die Autorin eine neue Reihe ins Leben gerufen und dabei die Küsten gewechselt. Es geht von der Ostsee an die Nordsee. Zudem steht hier keine Kommissarin im Vordergrund, sondern die Protagonisten der neuen Reihe sind eine Anwältin und ein Journalist. Fentje Jacobsen ist eine Anwältin etwas außerhalb der Norm. Sie betreibt ihre Kanzlei auf dem Bauernhof ihrer Großeltern und kümmert sich nebenbei noch zusätzlich um den Hof und dessen Bewohner.
Niklas John hingegen ist so gar nicht für das Landleben gemacht. Er fühlt sich eher im mondänen St. Peter-Ording wohl und ist ebenfalls ein ehrgeiziger Typ. Besonders seine clevere Art zu ermitteln hat mir bestens gefallen.
Die beiden lernen sich in ihrem ersten Fall zunächst erst einmal kennen. Dabei ermittelt jeder der beiden zwar in der gleichen Sache, ist jedoch unterschiedlich motiviert.
Besonders der Beginn des Buches ist unglaublich spannend. Es gibt sehr viele Rätsel rund um das Opfer und somit auch jede Menge potentieller Täter. Nach und nach werden die vielen Fragen beantwortet und so manches Geheimnis gelüftet. Das Buch ist spannend geschrieben, lediglich in der Mitte lies die Spannung etwas nach. Die Auflösung gibt es erst ganz zum Schluss und das Ende war insgesamt rund und stimmig. Hier wurden alle offenen Fragen beantwortet.
Besonders gefielen mir die beiden Protagonisten. Obwohl total unterschiedlich, war jeder auf seine Art sehr sympathisch.
Insgesamt ein spannender Küstenkrimi, bei dem nicht die Polizeiarbeit im Vordergrund steht, sondern zwei charakterstarke Protagonisten. Das Ende macht auf jeden Fall Lust auf mehr. Ich bin gespannt, wie es weitergeht.

Bewertung vom 20.05.2022
Todesfall / Agnes Tveit Bd.1
Fuglehaug, Randi

Todesfall / Agnes Tveit Bd.1


sehr gut

Dunkle Geheimnisse in der Provinz

Voss im Westen Norwegens bildet einmal im Jahr die Kulisse für ein Festival der Extremsportarten. Dazu gehört auch das Fallschirmspringen. Doch während eines Formationssprungs von vier jungen Frauen öffnet sich einer der Fallschirme nicht, die Frau stürzt in den Tod. Die Polizei stellt ziemlich schnell fest, dass es sich um Sabotage handelt. Auch die Reporterin Agnes Tveit interessiert sich für den Fall, stammt sie doch ursprünglich aus Voss und kannte die Frauen seit ihrer Jugend. Lange Zeit hat sie in Oslo für eine große Zeitung gearbeitet, doch nun ist sie mit ihrem Mann nach Voss zurückgekehrt. Ihr Wunsch nach Kindern soll hier in der Provinz in Erfüllung gehen und nicht in einer Großstadt. Agnes nutzt ihre Verbindungen von früher und beginnt auf eigene Faust zu recherchieren.

„Todesfall“ ist der erste Band einer Reihe mit der Reporterin Agnes Tveit. Die Protagonistin kann man mögen, muss man aber nicht. So richtig warm konnte ich nicht mit ihr werden. Sie ist ein schwieriger Charakter. Bei ihren Ermittlungen muss Agnes zurück in die Vergangenheit gehen, um die Wahrheit herauszufinden. Stück für Stück bringt sie lange geheim gehaltene Beziehungen ans Licht. Die Idee einen Kriminalfall aus der Sicht einer Reporterin zu betrachten ist zwar nicht neu, aber trotzdem interessanter als dröger Polizeiarbeit zu folgen. Dennoch fand ich die Handlung nicht ganz so spannend. Ein zu großer Teil wird ausgebremst durch die privaten Probleme von Agnes. Erst zum Ende hin wird es dann spannender und mit einem überraschenden Ausgang belohnt.
Ein zweiter Teil „Todesschlag“ soll im April nächsten Jahres erscheinen. Ich bin gespannt darauf, wie sich die Figuren bis dahin entwickeln.

Bewertung vom 20.05.2022
Der Tote aus Zimmer 12
Horowitz, Anthony

Der Tote aus Zimmer 12


ausgezeichnet

Genial konstruiert mit doppelter Spannung

Susan Ryeland hat sich mit ihrem Lebensgefährten nach Kreta zurückgezogen und führt dort ein Hotel. Doch die Vergangenheit holt sie ein. Ein Roman des mittlerweile verstorbenen Autors Alan Conway soll der Schlüssel zu einem Mord in England sein. Das Ehepaar Treherne reist dazu eigens aus England an und bittet Susan ihnen bei der Suche nach ihrer Tochter Cecily zu helfen. Die hatte in einem Roman von Alan Conway einen Hinweis darauf entdeckt, dass bei einem Mord ein Unschuldiger verhaftet wurde. Seitdem ist Cecily verschwunden. Susan reist erneut nach England und muss sich wieder in den Roman „Atticus unterwegs“ einlesen, dem Buch, das sie einst lektoriert hatte.
Nach „Die Morde von Pye Hall“ ist dies bereits der zweite Fall mit Susan Ryeland. Vorkenntnisse zu Band eins sind nicht zwingend notwendig. Das Spannende an diesem schon fast klassischen Whodunit ist wieder der Roman im Roman. So hat man es nicht nur mit einem Fall, sondern gleich mit zwei mysteriösen Fällen zu tun. Anthony Horowitz pflegt den britischen Kriminalroman im Stil von Agatha Christie bzw. à la Sherlock Holmes wie kein Zweiter. Mit knapp 600 Seiten ist das Buch zwar recht umfangreich, doch die Spannung kann sich durchweg halten. Als Leser kämpft man gemeinsam mit Susan gegen ein Geflecht von Lügen, um schließlich am Ende die Wahrheit herauszufinden.
Ein bestens konstruierter Kriminalroman, der sprachlich brillant erzählt ist und einen großen Unterhaltungswert besitzt.

Bewertung vom 21.04.2022
Der dunkle Himmel
Fritz, Astrid

Der dunkle Himmel


ausgezeichnet

Ein Jahr ohne Sommer

Ausgelöst durch einen Vulkanausbruch im fernen Indonesien, wird das Jahr 1816 zu einer globalen Klimakatastrophe, insbesondere für Europa und Nordamerika. Dunkle Wolken, ständiger Regen und massive Kälteeinbrüche sorgen dafür, dass sämtliche Ernten ausfallen. Auch der kleine Ort Hohenstetten auf der schwäbischen Alb leidet unter den Auswirkungen. Einst blühte hier die Weberei, doch nun geht es rapide bergab. Zunächst trifft es die Ärmsten, die an Hunger und Not leiden, doch auch die Mittelschicht muss bald ihr Hab und Gut verkaufen, um sich die immer knapper werdenden Nahrungsmittel zu leisten.
Unter diesem Hintergrund erzählt uns Astrid Fritz eine spannende, aber auch informative Geschichte. Im Mittelpunkt stehen drei sympathische Protagonisten. Der junge Schulmeister Friedhelm, der unsterblich in Paulina verliebt ist, diese aber nicht heiraten darf. Die Wirtstochter Paulina selbst, eine junge energische Frau, für die der Vater schon einen anderen Mann ausgewählt hat und der Pfarrer des Ortes, der zwar Weitblick besitzt, aber die Not auch nicht aufhalten kann. Die Figuren sind super ausgearbeitet und werden sogar schon im Einband des Buches kurz vorgestellt.
Zwar steht die Liebesgeschichte zwischen Friedhelm und Paulina im Vordergrund, doch auch die Hungersnot wird vorbildlich beschrieben. Man merkt, dass die Autorin hier gründlich recherchiert hat und dem Leser damit das Jahr ohne Sommer um einiges näherbringt. Aber auch die widrigen Umstände, die die Heirat von Friedhelm und Paulina verhindern sind gut ausgearbeitet und dargelegt
Der Erzählstil ist einfach toll und man kann sich bestens in die Lage der Bewohner des Ortes hineinversetzen und leidet mit ihnen. Es gibt immer wieder Rückschläge, Wendungen, aber auch Hoffnung. Ein tolles Buch, trotz der über 550 Seiten möchte man keine davon missen. Am Ende des Buches befindet sich zudem ein umfangreiches und äußerst hilfreiches Glossar.
Insgesamt ein spannend geschriebener historischer Roman, der beim näheren Betrachten auch einen Bezug zu unserer heutigen Zeit hat. Eine Geschichtsstunde, die interessant und ebenso unterhaltsam war.

Bewertung vom 09.04.2022
Düsteres Watt / Liv Lammers Bd.6
Weiß, Sabine

Düsteres Watt / Liv Lammers Bd.6


ausgezeichnet

Top Sylt-Krimi - Spannung pur!
Sylt mitten im Hochsommer. In den Wanderdünen wird eine Leiche gefunden, die offensichtlich ertrunken ist. Der Fund gibt Liv Lammers und ihren Kollegen von der Kripo Flensburg zunächst Rätsel auf, doch die Identität des Toten kann schnell geklärt werden. Es handelt sich um Karl von Raboisen, einen reichen Adligen und zudem der Ehemann einer bekannten Politikerin. Die Medien stürzen sich entsprechend auf den Fall und die Polizei arbeitet unter Hochdruck. Doch da wird eine weitere Leiche entdeckt…

„Düsteres Watt“ ist bereits der sechste Band rund um die sympathische Ermittlerin Liv Lammers. Für mich war es die erste Begegnung, aber ich kam ohne Probleme in die Handlung rein. Die Figuren werden alle supergut eingeführt und festigen sich schnell. Auch zum Privatleben von Liv wird genügend erläutert, sodass sich die Bücher ohne Vorkenntnisse der anderen Bände lesen lassen.
Der Tote entpuppt sich schnell als ein richtiger Stinkstiefel und fast jeder der Familie oder des Personals hätte einen Grund gehabt ihn zu ermorden. Es gibt also jede Menge Verdächtige und man kann bestens miträtseln.
Geschrieben ist das Buch extrem spannend und gerade diese hohe Spannung hält sich bis zum Schluss. Die Beschreibungen von Land und Leuten sind extrem gut und man kann sich bestens in die Szenen hineinversetzen. Gerade das Ende ist ein wahres Feuerwerk an Ereignissen und bietet jede Menge Überraschungen. Insgesamt ein stimmiges Ende, bei dem ein paar kleine Fragen als cliffhanger für den nächsten Band offenbleiben. Darauf freue ich mich schon.

Bewertung vom 03.04.2022
Die Rezeptur: Thriller
Shepherd, Catherine

Die Rezeptur: Thriller


ausgezeichnet

Beste Thriller-Unterhaltung
Mit „Die Rezeptur“ legt Catherine Shepherd bereits den zwölften Thriller der Zons-Reihe vor. Wie immer gibt es dabei zwei Handlungsstränge, bei denen einer in der Gegenwart und einer 500 Jahre zuvor spielt. Die Fälle sind immer in sich geschlossen und lassen sich daher unabhängig voneinander lesen. Dieses Mal muss sich Bastian Mühlenberg im Zons von 1503 auf die Suche nach einem Giftmörder machen. Ein Bruder des Klosters wurde tot aufgefunden und kurze Zeit später stirbt ein weiterer Mönch. Bei den Toten finden sich seltsame Schriftstücke, die auf eine geheime Rezeptur verweisen. Beim Fall in der Gegenwart macht sich Kommissar Oliver Bergmann an die Klärung von ebenso seltsamen Todesfällen. Die Opfer wurden ermordet in einer Badewanne aufgefunden, die mit einer seltsam riechenden Brühe befüllt ist. Zudem hinterlässt der Täter Satzfragmente auf dem Badezimmerspiegel. Die Ermittlungen führen in eine Schönheitsklinik…
Catherine Shepherd ist ein Garant für spannende Thriller, die zudem noch gut unterhalten. Auch dieses Mal geht es sehr temporeich zu, ständig passiert etwas Neues und immer, wenn es gerade am spannendsten ist, switch die Handlung auf die andere Zeitebene. Man ist quasi gezwungen weiterzulesen, weil man unbedingt wissen will wie es weitergeht. Es gibt zahlreiche Wendungen und falsche Fährten. Auch das Ende ist wieder sehr gelungen und stimmig. Die Autorin schafft es immer wieder aufs Neue hier ihre Leser miträtseln zu lassen und am Ende doch zu überraschen.
Beste Thriller-Unterhaltung, ich freue mich schon auf den nächsten Band.

Bewertung vom 29.03.2022
Die Tote im Container / Team Helsinki Bd.1
Ollikainen, A.M.

Die Tote im Container / Team Helsinki Bd.1


sehr gut

Kein highlight, aber guter Durschnitt
Mittsommer in Finnland. Einer der wichtigsten Feiertage Finnlands, überschattet von einem mysteriösen Mord. Vor der Landvilla einer bekannten Unternehmerfamilie steht plötzlich ein Container, bis oben hin gefüllt mit Meerwasser. Darin eine ertrunkene, dunkelhäutige Frau. Zunächst ist die Identität der Toten unbekannt, doch die Ermittlungen ergeben, dass es sich dabei um die Lehrerin Rauha Kalando handelt, die erst kurz zuvor aus Namibia einreiste. Auch die Unternehmerfamilie baute ihren Erfolg auf ihrer Tätigkeit in Namibia auf. Warum also steht der Container vor deren Villa? Und warum musste die Frau sterben?

Der Einstieg in das Buch fordert die ganze Aufmerksamkeit. Das Polizeiteam rund um die Kommissarin Paula Pihjala wird im Schnellverfahren eingeführt, zudem werden mehrere Handlungsstränge angerissen, bei denen zunächst noch kein Zusammenhang erkennbar ist. Dennoch machen diese vielen Informationen unglaublich neugierig darauf zu erfahren, was hier passiert ist.
Paula ist eine große und auch durchsetzungsfähige Frau, die sich gut in ihrem Team behaupten kann. Dennoch wurde ich nicht so richtig warm mit ihr. Vielleicht lag es an dem dunklen Geheimnis, das sie umgibt und zum Ende hin zumindest ansatzweise geklärt wird. Ganz anders ihr Kollege Renko, der mir sofort sympathisch war. Er redet zwar gerne ein wenig zu viel, ist aber ein zuverlässiger und cleverer Partner.
Der Schreibstil ist flüssig und das Buch lässt sich gut lesen. Durch die entfachte Neugier zu Beginn folgt man gespannt der Handlung und es passiert eigentlich auch immer wieder etwas. Lediglich mit den Namensbezeichnungen hatte ich meine Schwierigkeiten. Viele ähnlich klingende Namen bei denen die Vor- und Nachnamen leicht mutieren. Aber da die Anzahl der Personen doch recht übersichtlich ist, festigen sich die Figuren mit der Zeit. Das Ende war ziemlich überraschend und konnte somit den kleinen Durchhänger in der Mitte des Buches retten.
Hinter dem Pseudonym A. M. Ollikanen verbirgt sich das Autoren-Ehepaar Aki und Milla Ollikainen, die bereits mehrere Romane geschrieben haben, dies ist jedoch ihr erstes gemeinsames Projekt. Die Reihe scheint auf mehrere Bände hin ausgelegt zu sein, daher bleiben gerade in Hinblick auf Paula noch einige Fragen offen.
Insgesamt ein Thriller, der recht unblutig daherkommt, aber doch recht spannend ist. Die finnischen Krimis werden aktuell immer beliebter, dieser war jetzt nicht unbedingt mein highlight, aber immer noch gut über dem Durchschnitt.

Bewertung vom 23.03.2022
DIE LÜGEN
Kara, Lesley

DIE LÜGEN


ausgezeichnet

Thriller mit genialen Wendungen

Lizzie und Alice sind Teenager, beste Freundinnen und nichts kann sie trennen. Bis zu dem Tag, an dem das Unglück geschah. Bei einem Zugunglück stirbt Alice im Alter von 13 Jahren. Lizzie hat zu diesem Zeitpunkt einen epileptischen Anfall und kann sich an nichts erinnern. Die Unwissenheit belastet Lizzie und sie trägt seitdem Schuldgefühle mit sich herum. Doch nun sind viele Jahre vergangen und ein neuer Lebensabschnitt steht bevor. Lizzie ist verlobt und plant einen Neuanfang. Doch dann holt die Vergangenheit sie plötzlich wieder ein, denn Irgendjemand schickt ihr mysteriöse Nachrichten.

Wow! Was für ein Buch. Einmal in die Geschichte eingetaucht lässt sie einen nicht mehr los. Begierig folgt man den Erzählungen Lizzies und lernt sie dabei nach und nach kennen. Erzählt wird die Geschichte hauptsächlich aus der Perspektive Lizzies. Dabei gibt es drei Zeitebenen, das „Jetzt“, die Zeit vor und die Zeit nach dem Zugunglück. Dazu gibt es noch eine vierte Sicht, kursiv gehalten, von der man anfänglich nicht weiß, wem sie zuzuordnen ist. Zu Beginn ist man Lizzie gegenüber etwas misstrauisch. Kann sie sich wirklich nicht erinnern? Oder verschweigt sie uns etwas und ist eine unzuverlässige Erzählerin? Doch je mehr man über Lizzie erfährt, desto spannender wird es. Ganz fantastisch gelungen ist die Mitte des Buches, mit der auch der zweite Teil beginnt. Was für eine Wendung! Damit hätte ich niemals gerechnet.
Ein Psychothriller, der viel Spannung mit sich bringt und auch unter die Haut geht. Die Autorin hat den Plot wirklich genial konstruiert und überrascht den Leser mit immer neuen Wendungen. Ein tolles Leseerlebnis, nur zu empfehlen!

Bewertung vom 19.03.2022
Das Loft
Geschke, Linus

Das Loft


ausgezeichnet

Mörderische Geheimnisse

Von c-bird

Bereits die spannende Jan-Römer-Reihe konnte mich begeistern und wurde dann durch die Born-Trilogie getoppt. Nun also der erste Stand-alone von Linus Geschke. Und um es gleich vorweg zu nehmen: Tatsächlich hat sich der Autor mit „Das Loft“ nochmals gesteigert.

Sarah und Marc sind ein Paar Anfang 30 und leben in einem schicken Loft in Hamburg. Auch Henning, Marcs bester Freund, den er schon seit Kindheitstagen kennt lebt in dem Loft. Drei Jahre geht alles gut, doch dann geschieht das Unfassbare. Henning wird ermordet und alles weist auf Sarah und Marc als Täter hin. Doch wer der beiden war es? Oder gar beide zusammen? Die Polizei erfährt bei den Vernehmungen der beiden Hauptverdächtigen zwei unterschiedliche Geschichten und steht vor einem Rätsel. Zudem ist auch die Leiche verschwunden…

Der Autor schafft es den Leser von Beginn an ans Buch zu binden. Dies geschieht zum einen durch die Erzählweise, aber auch durch eingestreute Bemerkungen und fiese cliffhanger, die sofort die Neugier wecken. Erzählt wird die Geschichte aus ständig wechselnden Perspektiven. Hauptsächlich wechseln sich hier Marc und Sarah ab. Dazu kommt noch die Sicht der Polizei. Schon von Beginn an wird klar, dass man hier nicht nur eine Wahrheit erfährt. Allein schon das Kennenlernen von Marc und Sarah, ein und dieselbe Situation, geschildert einmal aus Marcs und einmal aus Sarahs Sicht zeigen auf, wie unterschiedlich etwas wahrgenommen werden kann. Aber erzählen uns die beiden auch die Wahrheit? Und sind verschwiegene Wahrheiten auch Lügen? Wem darf man glauben? Als Leser*in hat man hier eine harte Nuss zu knacken.
Das Ermittlerteam besteht aus Bianca Rakow, die gerade von München nach Hamburg gewechselt hat und ihrem etwas älteren Kollegen Peter Höger. Da sich Höger bei einer Beförderung übergangen fühlt, müssen sich die beiden erst zusammenraufen, bevor aus ihnen ein gutes Team wird. Da beide nicht unbedingt im Vordergrund stehen, waren mir die beiden nur mäßig sympathisch.
Und so folgt man gebannt den Geschichten von Marc und Sarah und deckt nach und nach so manches Geheimnis aus deren Vergangenheit auf. Dabei baut sich eine ungeheure Spannung auf und man fiebert förmlich der Auflösung entgegen.
Das Ende war für mich vollkommen überraschend. Genial gelöst und ein perfekter Abschluss für das Buch. Bitte mehr davon!