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Benutzername: 
Ella
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Hof

Bewertungen

Insgesamt 210 Bewertungen
Bewertung vom 04.09.2023
Anthologie
Zwilling, Jürgen

Anthologie


gut

Appell an die Menschheit – eine nette Anthologie
Auf ca100 Seiten schreibt Zwilling inständig, dass wir Tieren gegenüber Verantwortung tragen. Tiere sind keine Sache sondern lebendige Wesen.
Jürgen Zwilling erzählt mit Kurzgeschichten, klare Gedichte und Sarkasmus, wie Menschen Leben und Umwelt zerstören. In diesem Buch liegt das Zentrum auf Katzen und was sie manchmal erdulden müssen. Er erzählt in diesem Buch zum Beispiel Mimis Geschichte - der ausgesetzten Katze. Und wie seine Frau und er sich um sie und ihren Katzenbabys kümmern.
Der Autor appelliert mit seiner Zusammenstellung aus philosophischen Gedanken, Fiktion, Dichtung und Gesetzestexten an die Menschen, über ihren Umgang mit Tieren nachzudenken.
Das Cover passt sehr gut. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen. Die Abwechslung der Textarten macht das Lesen lebendig. Schöne Bilder bereichern den Text im Buch.
Bitte nicht falsch verstehen!
Es fällt mir ein bisschen schwer eine Rezension zu verfassen, mir ist klar, dass dem Autor der Tierschutz sehr wichtig ist.
Die Anthologie konnte mich nicht wirklich überzeugen. Mir ist bewusst, dass eine Anthologie aus verschiedenen Teilen besteht - den Wechsel finde ich auch reizvoll. Mir fehlte es aber an Tiefe – und auch an Struktur. Es erschien mir eher wie willkürlich hintereinander gesetzte Texte.
Themen wie Tierquälerei und Tierschutz sind traurig, doch das muss man auch übermitteln können. Als bestes Beispiel für das finde ich das Gedicht „Tacheles“. Ich bemerke die Wut – kann mir die die Aussage – den Kern dahinter – denken, aber es fehlt mir etwas, das mich abholt. Bei den meisten Gedichten spüre ich nur die Wut des Autors – und das macht ein Buch für mich noch nicht lesenswert – auch bei einem so wichtigen Thema.
In dem Buch wird „Tierschutz“ und Tierquälerei nähergebracht. Dennoch hätte ich mir bei den Gedichten mehr Tiefgang gewünscht.

Bewertung vom 01.09.2023
Papa, hör auf!
Ulbricht, Arne

Papa, hör auf!


ausgezeichnet

Bewegende Geschichte über eine Vater - Sohn - Beziehung
Arne Ulbricht hat eine berührende Geschichte um Trauer und Neuanfang vorgelegt. Es geht darum die inneren Dämonen zu bekämpfen und äußere Umstände zu verändern.
Für Max ist es der Tag seiner Taekwondo-Prüfung. Es ist aber auch ein tiefgreifender Wendepunkt in seinem Leben. Auf der Heimfahrt über die Autobahn kommen seine Mutter und seine Schwester Lena bei einem Autounfall ums Leben. Zurück bleiben Max und sein Vater. Es ist gar nicht so einfach, jetzt zu zweit weiterzumachen.
Inzwischen sind 5 Jahre vergangen und Max ist 13 Jahre alt. Für den größten Teil des Lebens ist er verantwortlich. Sein Vater arbeitet als Nachtwächter.
Eines Morgens kommt der Vater nicht nach Hause. Max ist in der Schule völlig durcheinander. Eine Probearbeit liefert er, ohne eine einzige Aufgabe gelöst zu haben, ab. Als Max nach Hause kommt, ist der Vater da, aber nun wird sein Alkohol-Problem, dass er jahrelang gekonnt vor Max verborgen hat, offensichtlich.
Max wird Hilfe angeboten, doch er will nicht über die Probleme reden.
Unterstützt von Max der nimmt Vater den Kampf gegen die Sucht auf. Es gibt natürlich Rückschläge und sie müssen lernen zu trauern und auch die eigene Schuldgefühle überwinden.
Und dann da noch die stille Freundin Anessa, die sich nicht abschrecken lässt und Max zur Seite steht.
Das Cover finde ich sehr ansprechend, es zeigt sehr deutlich, dass Max und sein Vater sprichwörtlich „im Regen“ stehen.
Der Schriftstil ist angenehm zu lesen. Die Emotionen von Max bringt der Autor virtuos auf den Punkt. Er versetzt sich so gekonnt in den 13-jährigen Max hinein, dass man mit ihm mitfühlen/mitleiden kann. Besonders gelungen sind die Einblicke in die Gedankenwelt von Max. Am Ende der Kapitel in kursiver Schrift kommen Bruchstücke aus der Vergangenheit vor.
Der Autor weiß offensichtlich, worüber er schreibt. Das Schulleben wird sehr realistisch (und stellenweise sehr originell) ausgeführt.
Es ist ein einnehmender Roman. Die Protagonisten sind alle samt liebevoll ausgearbeitet und dargestellt.
Das Buch wäre eine wichtige Lektüre für junge Leute, denn es geht um Themen wie Gefühle - erste Liebe, Regeln für das Zusammenleben – Sport…
Arne Ulbricht schafft es, Jugendlichen da abzuholen, wo sie sind. Er lädt sie ein, über sich und ihre Einstellungen reflektieren. Gleichzeitig verurteilt er niemanden, er bringt dem Vater Wertschätzung entgegen, sowohl für seine Versuche aus der Abwärtsspirale des Alkoholismus zu entkommen, als auch dass er akzeptiert, dass er scheitert.
Positiv ist anzumerken, dass der Autor für alle, die Taekwondo nicht im Detail kennen, im Buch ausreichend Erklärungen hinterlässt.
Klare 5-Sterne Leseempfehlung für jedes Alter ab 12 Jahren!

Bewertung vom 26.08.2023
Von Feuer, Flüssen und einer frechen Göre
Nöbel, Jan

Von Feuer, Flüssen und einer frechen Göre


sehr gut

Das Buch ist eine Sammlung verschiedener Fantasy- oder Horror-Geschichten.
Jan Nöbel stellt in diesem Buch sieben Geschichten aus seiner Anfangszeit als Autor vor.
Die Geschichten sind sehr unterschiedlich und nicht alle nach meinem Geschmack.
Manches davon habe ich nicht zu Ende gelesen, es waren 2 .. 3 gute Geschichten, die anderen fand ich nicht so ansprechend. Die längeren Geschichten finde ich besser.
Diese Geschichten sind enthalten: Das Feuer, Der rote Schirm, Kalameet, Dante, London 1857, Der Tempel, Der Junge und seine Taschenlampe.
Es ist eine Kurzgeschichten-Sammlung, aus der Anfangszeit der schriftstellerischen Kariere des Autors. Den Erzählungen ist ein Vorwort zu der Entstehung der jeweiligen Geschichte vorausgeschickt. Das fand ich bei den meisten am spannendsten.
Es ist insgesamt eine unterhaltsame Geschichten-Sammlung – auch wenn nicht alle Geschichten mich begeistert haben.

Bewertung vom 17.08.2023
Skandar und das Geheimnis des Ersten Reiters / Skandar Bd.2
Steadman, A. F.

Skandar und das Geheimnis des Ersten Reiters / Skandar Bd.2


ausgezeichnet

Endlich einmal ein Roman ohne Kuschel-Einhörner.
A. F. Steadman legt mit „Skandar und das Geheimnis des Ersten Reiters“ den Band 2 der All-Age-Fantasy-Reihe vor.
Skandar ist ein Junge, der das gefürchtete Element Spirit besitzt und ein Einhornreiter geworden ist. Er und Schlitzohr, sein Einhorn startet voller Hoffnung in ihr zweites Jahr. Auch weil sie zum allerersten Mal Freunde gefunden haben.
Als auf einmal die wilden Einhörner auf rätselhafte Weise sterben, wird Skandar verdächtigt, daran schuld zu sein., Er ist gezwungen - um seine Unschuld zu beweisen - das Geheimnis der Insel aufzudecken. Es geht um die Legende vom 1. Reiter, der vor
A.F. Steadmans Schreibstil ist angenehm. Es ist deutlich flüssiger ist Teil 1 geschrieben. Die Beschreibungen, die die Bewohner der Einhorninsel darstellen sind lebhaft und bildlich. Erzählt wird der Großteil der Geschichte aus Skandars Sicht, so kann der Leser Gedanken und Gefühlen miterleben. Manche Kapitel sind aus Sicht von Skandars älterer Schwester – Kenna erzählt. Sie ist etliche Jahre vorher durch die Einhornprüfung gefallen. Es ist für sie ein Problem, dass Skandar eigentlich all das hat, was sie sich gewünscht hat.
Steadman schafft es Charaktere so auszuarbeiten, dass man sie sich vorstellen und verstehen kann.
Die Protagonisten verhalten sich ihrem Alter entsprechend ohne „kindisch“ zu wirken.
Freundschaft und Zusammenhalt stehen wieder an erster Stelle.
Endlich gibt es einmal Einhörnern, die zügellose Raubtiere und nicht niedlich und wollig
Das im größten Teil blau gehaltene Cover mit dem geflügelten schwarzen Einhorn und seinem Reiter und die Pferdegestalt aus Wasser sind ein wirklicher Blickfang. Es gefällt mir besser als das rote Cover von Band 1.
Zwar eher für Kinder ab 11 geschrieben, aber auch gut von älteren lesbar.

Bewertung vom 17.08.2023
Coralee und der Werwolfzoff
Lindorm, Mira

Coralee und der Werwolfzoff


ausgezeichnet

Ein Fall „der zum Himmel stinkt“
Auch Werwölfe können in Probleme geraten – witzigen Geschichte
Coralee ist Elfe in pinkfarbener Lederkluft, sie arbeitet für die F.E.U – das ist eine Hotline für magische Notfälle. Zugleich ist sie eine heiße Motorradbraut, sie ist um keine Antwort verlegen.
Die F.E.U. sorgt für Ordnung bei den nichtmenschlichen Wesen.
Diesmal hat sie und ihr Team einen Einsatz, der wirklich – man könnte sagen zum Himmel stinkt - Werwölfe wurden mit einem Fluch belegt: Durchfall. Coralee soll aufklären, wer das verbrochen hat und die Übeltäter zur Rechenschaft ziehen.
Die Geschichte ist originell und witzig, es macht Spaß es zu lesen. Coralee mit ihrem „großen Mundwerk“ nervt ein bisschen, aber so ist sie eben Die kleine Irrwisch Essylt fand ich am sympathischsten.
Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich leicht lesen.
Eine spannende und witzige Geschichte mit einer vorlauten Protagonistin. Coralee hat Humor und immer freche Sprüche auf Lager.
Das Cover finde ich gelungen.
Die Geschichte hat mir gut gefallen. Das Buch lässt sich gut in einem Rutsch durchlesen – ich bin gespannt auf Band 2. Eine Leseempfehlung für alle die kurzweilige, humorvolle Geschichten mögen

Bewertung vom 01.08.2023
Utopia (eBook, ePUB)
Imrek, Kerstin

Utopia (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Dystrophie vom Feinsten
Utopia - Weiße Sonne ist düster, spannend und nichts für Zartbesaitete, es ist der 1. Band einer Dilogie von Kerstin Imreck eine Dystrophie vom Feinsten.
Nach dem 3. Weltkrieg ist die Erde bis auf wenige Orte verseucht. Nur wenige Gebiete der Erde sind nach dem Atomkrieg noch bewohnbar. Es herrscht Diktatur. Global Save, eine Organisation unterdrückt gnadenlos die Menschheit und kontrolliert alle über implantierte Chips. Eine Rebellengruppe widersetzt sich. Sie wollen das gnadenlose Regime des unmenschlichen Herrschers beenden.
Ein Mann erwacht im Jahr 2165 in einer zerstörten Tankstelle in einer vollkommen verwüsteten Welt. Er heißt Damian und ist verletzt und schwach und ohne irgendeine Erinnerung. Der Leser begleitet ihn durch eine apokalyptisch anmutende Welt auf die Suche nach seiner eigenen Identität. Endlich stößt er auf andere Menschen - eine Gruppe Rebellen, doch von denen wird er gefangen genommen. Sie halten ihn für einen Verräter, von ihnen wird er gefoltert und gedemütigt. Trotzdem kommt er ab jetzt langsam auf die Spur seiner Vergangenheit. Jane macht den Anschein, dass sie etwas mit Damian verbindet. Alle wollen dafür sorgen, dass Damian seine Erinnerungen wiederfindet. Sie sind der Meinung, dass sich in seinem Gedächtnis die Lösung für ihre Befreiung aus der Unterdrückung finden lässt.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr detailreich und flüssig zu lesen. Die Dialoge und Protagonisten sind mit viel Herzblut und Feingefühl ausgearbeitet, jeder hat seinen eigenen Charakter.
Die Rebellen kommen zu Anfang nicht sympathisch rüber. Tarzan, Bonnie und Bullet sind voller Hass und brutal. Außer Damian hat man als Leser keinen Sympathieträger. Im Laufe der Geschichte - wenn man beide Seiten kennen und verstehen lernt - ändert sich das.
Die Autorin schafft es, den Spannungsbogen von Anfang bis Ende aufrecht zu erhalten. Die Ausdrucksweise ist passend zur Handlung ziemlich rau. Wir erleben Brutalität und Wut, Tod und Trauer, aber ebenso Liebe und Zuneigung.
Der entscheidende Kampf kommt am Ende mit einer überraschenden Wendung, die neugierig auf die Fortsetzung macht.
Als Bonus ist eine Kurzgeschichte am Ende des Buches: wie Nathan und Sam sich kennenlernten. Großartig geschrieben.
Eine Warnung sei ausgesprochen: das Buch schreckt nicht davor zurück Gewalt in den verschiedensten Ausprägungen wirklich lebendig zu beschreiben. Wer mit Gewalt oder Sex (gelegentlich zwischen Männern) nicht zurechtkommt, sollte das Buch lieber liegen lassen.
Wer spannende dunkle Dystrophien mit unerwarteten Wendungen, aber auch Liebe sucht und nicht vor furchtbaren Zukunftsversionen mit Brutalität und Diversität zurückschreckt, der wird mit diesem Roman seine Freude haben.
Das Cover sehr ansprechend und macht neugierig auf den Inhalt.
Die Illustrationen von Kerstin Imrek sind so ansprechend und hochwertig wie die Geschichte selbst. So findet der Leser auf den letzten Seiten Illustrationen einiger Protagonisten wieder, die Kerstin Imrek selbst gezeichnet hat.
Ein sehr gelungenes Buch. Ich bin gespannt auf den 2. Teil und vergebe wohlverdiente 5 Sterne und eine klare Kauf- und Leseempfehlung.

Bewertung vom 01.08.2023
Lucie und das Kloster der Magie
Barthur, Sylvani

Lucie und das Kloster der Magie


sehr gut

Es ist altersgerecht geschrieben
Es lohnt sich, über seine Grenzen zu gehen und Neues zu entdecken.
Sylvani Barthur legt mit „Lucie und das Kloster der Magie – Das Erwachen“ den 1.Teil einer neuen Fantasy-Reihe vor.
Dieses Buch beleben jede Art von Fantasy-Wesen, die schon lange aus unserer Welt verschwunden sind: Drachen und Elfen oder Elementare und andere Lichtwesen. Es spielt sich an vielen bekannten Orten unsere Welt ab, aber auch in der magischen Welt der Satori.
Lucie wächst sehr behütet mit ihren Eltern und Großeltern auf. Ihre Oma, sie ist eine Kräuterheilkundige, nimmt Lucie jeden Tag mit hinaus in die Natur. Das Mädchen glaubt, dass alles in Ordnung ist auf der Welt und alle Menschen gut sind. Remo, ihr treu ergebener Hund und Lubur, ihre magische Buchecker sind an ihrer Seite.
Lucie ist sechs Jahre alt, sie wird ihrer magischen Fähigkeiten beraubt. Ab diesem Moment ist sie nur noch ein schüchternes, tollpatschiges und mutloses Mädchen. Sie hat das Gefühl, dass sie unvollständig und jetzt eine andere Person ist. Lucie zieht sich immer mehr in sich zurück und verbringt am liebsten ihre Zeit in der Natur.
Die Bewahrer der Magie beschließen, ihr zu helfen, damit sie ihre Kräfte wiedererlangt. Das stellt Lucie vor große Herausforderungen. So ist sie verständlicherweise wenig begeistert, dass sie nun viele Kinder treffen soll, damit sie ihre Magie wiedererlangen kann.
Im Laufe der Geschichte wird Lucie älter - es vergehen einige Jahre.
Sylvani Barthurs Schreibstil ist angenehm flüssig. Es ist altersgerecht geschrieben und leicht und zügig zu lesen.
Aus der Sichtweise der unterschiedlichen Protagonisten wird die Handlung erzählt.
Die Protagonisten sind nett beschrieben. Spannung baut sich während des Verlaufs stetig auf. Die Autorin schafft es gut, die Gedanken einer Fünfjährigen darzustellen, ohne es ins lächerliche zu ziehen.
Gut beschrieben sind auch Kehanet und seine Handlanger, die Averter. Sie sind das Böse dieser magischen Welt. Mit ihrer Hinterlist versuchen sie die Magie auszulöschen.
Themen wie Andersartigkeit, Ausgrenzung oder auch Mobbing werden angeschnitten,
Den Anfang fand ich ich ziemlich schleppend. Manche Stellen haben sich etwas gezogen. Erst in der 2. Hälfte wird es magischer, aufregender und fantastischer und jetzt geht es zum „Kloster der Magie“.
Das Cover mit den verschiedenen Grüntöne und der hellgelben Schrift ist sehr gut gelungen. Es macht neugierig auf den Inhalt.
Dieser Band erscheint mir nicht abgeschlossen, so nehme ich an, dass im zweiten Teil die Geschichte fortgeführt wird.
Lucies Abenteuer hat mir gefallen - es ist ein bezauberndes Buch und ich warte auf die Fortsetzung. Ich vergebe vier Sterne.

Bewertung vom 27.07.2023
Die Nacht des Mondbogens
Sohn, Joachim

Die Nacht des Mondbogens


ausgezeichnet

Verjage keine Raben, vielleicht will er mit dir reden
Das Buch macht mit dem Leser Zeitsprünge von der Gegenwart in die 60er Jahren des letzten Jahrhunderts und zum 1. Weltkrieg. Es ist mystisch, historisch, ruhig, trotzdem interessant und spannend. Zwischendurch und am Ende ist es sehr emotional.
Es gibt eine alte Legende, in der ein Krähenvogel die Seelen des Verstorbenen ins Reich der Toten bringt. Sollte aber etwas sehr Folgenschweres mit dem Verstorbenen passiert sein und seine Seele keine Ruhe finden, könnte der Krähenvogel den Toten wieder ins Reich der Lebenden zurück bringen.
Die Geschichts- und Sprachenlehrerin im Ruhestand Irene Beaudoire ist Witwe, Frederic, ihr Mann ist im ersten Weltkrieg gefallen. Ihre Tochter ist weggezogen. Sie hat nur Bavette, ihre Katze und Erinnerungen. Sie ist viel alleine und mit der Zeit hat sie sich seltsame Verhaltensweisen angewöhnt.
Sie verbringt ihre Zeit damit, verwahrloste heimatlose Streuner bei sich ein Zuhause zu geben. Selbst die Hinterhof-Ratten würde sie am liebsten füttern. Nicht mehr viele halten sie nicht für eine absonderliche Alt“ oder erinnern sich an sie als engagierte Lehrerin der Oberschule. Einer davon ist zum Beispiel Gustave, er ist ein alter Freund und Antiquitätenhändler. Mit ihm teilt sie eine furchtbare Erinnerung an längst vergangene Zeiten.
1969, Lothringen, Frankreich
Es ist in einer regnerischen Vollmondnacht, Irène steigt auf ihr altes Fahrrad und fährt in den nahe gelegenen Stadtpark. Dabei hat sie eine warme Decke und Proviant. Sie ist entschlossen, die Entstehung eines Mondbogens - dieses besondere Naturschauspiel zu erleben.
Mitten im Ersten Weltkrieg, Lothringen, Frankreich
Grelle Blitze, ein unablässiges Grollen und Donnern durchbeben die Landschaft. Das Gebiet ist zerschnitten durch Wälle und Gräben, übersät mit Leichen und Pferdekadavern. In dieser Region wird stark gekämpft.
Giftgas, Granateinschläge, Flammenwerfer haben Lothringens Wälder und Landschaften in eine Kraterlandschaft verwandelt. Die französischen Truppen drohen von den Deutschen ausgelöscht zu werden. Soldaten, rennen durch die kilometerlangen Stellungen, bringen Verletzte in die Schützengräben; Befehle gellen durch die Luft. Über dem Durcheinander aus Geschrei, Gewalt und Kanonendonner liegt der beißende Gestank gemischt aus Rauch, blutgetränkter Erde und verbranntem Fleisch.
Ein behelfsmäßiges Lazarett im Schützengraben: Ein ganz junger Mann – gerade erst erwachsen geworden - liegt fiebertraumgeplagt auf einer dreckigen Matratze inmitten vieler Verwundeter, in Stöhnen und Schreien. Er leidet entsetzliche Schmerzen.
Während manch einer seinen letzten Atemzug macht, hält nur der Gedanke an seine Braut zuhause ihn am Leben. Er würde so gerne noch einmal mit ihr tanzen, die Gelegenheit haben ihr zu sagen, wie sehr er sie liebt.
Irene hat nie erfahren, was ihrem Mann passiert ist und wie, wo und unter welchen Umständen er gefallen ist. Als er nicht aus dem Krieg heimkehrte, wollte Irenes Vater durchsetzen, dass sie erneut heiratet. Doch sie weigerte sich, sie studierte Lehramt und unterrichtete bis zu ihrer Rente.
Während dieser magischen Nacht unter einem Mondbogen kommt es zu einer erstaunlichen Begegnung zwischen Irène Beaudoire und einem Raben, den Irene Jacques Schroeder nennt. Er trägt in einem Medaillon Gegenstände mit sich, die es eigentlich seit Jahrhunderten nicht mehr geben dürfte.
Irène findet in dem Anhänger etwas, das sie zurück in ihre Vergangenheit – genauer gesagt in die Zeit des 1. Weltkrieges bringt. Sie ist gezwungen, sich mit den Begebenheiten von damals auseinanderzusetzen. Der Rabe hilft ihr mit seinen Fähigkeiten die Botschaften aus der Vergangenheit zu enträtseln und eine verlorengeglaubte Liebe zu erlösen.
Die Nachkriegsgenerationen können nur bruchstückhaft erahnen, was Menschen wie Irene, Gustave, Frederic und viele andere erlitten in den Weltkriegen, in der Zeit des Wiederaufbaus erlebt und erlitten haben.
Joachim Sohn ist es gelungen mit „Die Nacht des Mondbogens“ eine Geschichte zu schreiben, wie man sie nicht oft findet. Die Erzählung gräbt sich tief in die Seele und verschafft dem Leser gleichzeitig Gänsehaut und ein Lächeln.
Sein Schreibstil ist schnörkellos, sehr direkt und ohne frei von Effekthascherei oder übertriebener Dramatik. In dieser Schlichtheit wirkt die Geschichte viel eindrücklicher. Den meisten Lebensgeschichten muss man nichts weiter andichten – das ist hier geschehen: eine „einfache“ Lebensgeschichte in einfachen Worten. Dieses tiefgründige Buch, bewegt und regt zum Nachdenken an.
Das Cover ist ein wenig düster, es wirkt sehr mystisch. Obwohl es in eher dunklen Farben gehalten ist, ist es sehr detailreich. Eine alte Frau mit Fahrrad fährt über eine Brücke, hinter/über ihr ein Rabe und der Vollmond mit dem Mondbogen. Das Cover ist sehr gut gelungen und passend zum Inhalt.
Cover und Illustrationen im Buch runden die Geschichte perfekt ab. Kleines Highlight für aufmerksame Leser, es gibt ein Daumenkino: einen fliegenden Raben.

Bewertung vom 24.07.2023
Whisky-Quiz

Whisky-Quiz


ausgezeichnet

Ein nettes Geschenk für Whiskyliebhaber.
Es braucht nicht mehr als Wasser, Hefe und Getreide um das auserlesene Getränk zu brauen, um dessen Herkunft und Herstellung sich viele Mythen ranken.
Die nächste Runde Whisky mit zeitgenössischen, geschichtlichen, kuriosen oder auch absurden Fragen und Antworten aufpeppen – das geht mit diesem netten Whisky-Quiz.
Schon äußerlich ist das Quiz ein Hingucker: Die handliche Schachtel im kleinen Format und quadratischer Form ist ansprechend gestaltet. Eine edle Flasche Whisky und ein Glas – das Cover ist schlicht, aber sehr ansprechend gestaltet. Einzig bei der Stärke der Karten hätte etwas dickeres Papier gutgetan.
Die Quiz-Fragen können als Aufgangspunkt für eine Menge Histörchen und Erzählungen rund um das Lebenswasser dienen. Nicht alle Antworten sind korrekt – das sollte überarbeitet werden!! Aber es ist eine witzige Untermalung vielleicht für eine private Whisky-Verkostung. Spaß macht es in jedem Fall – auch wenn mit zunehmendem Konsum die Qualität und Ernsthaftigkeit der Antworten abnimmt – lach!!
So kann man Fragen nach der korrekten Schreibweise, Genuss mit oder ohne Wasser mehr oder weniger ernsthaft klären.
Ähnlich wie das edle Lebenswasser ist dieses Spiel unkompliziert und mit wenigen „Zutaten“ zu verwenden. Ohne großen Aufwand oder Erklärung ist das Spiel ab 2 Personen spielbar. Wobei man auch gerne einfach alleine für sich ein paar Fragen beantworten kann.
Man muss nicht unbedingt ein versierter Kenner sein, um die 100 Fragen zu beantworten. Ausführlichen Erklärungen und Anekdote geben unterhaltsam Auskunft.
Wer ein Geschenk benötigt und nicht nur mit einer Flasche Wein ankommen möchte ist mit diesem kleinen Präsent gut beraten.
Es hat uns schon öfter Freude gemacht, mit Freunden oder zu zweit und einem Glas Whisky in der Hand. Darum vergebe ich eine 5 Sterne Empfehlung.