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Buchkathi

Bewertungen

Insgesamt 222 Bewertungen
Bewertung vom 29.02.2024
Code Name Verity
Wein, Elizabeth E.

Code Name Verity


weniger gut

Agentengeschichte mit nicht ganz einfachem Schreibstil

Eine echte Agenten-Geschichte mit zwei weiblichen Hauptfiguren, die eine tiefe, intensive Freundschaft verbindet, das hatte ich erwartet. Zumindest in puncto Agent bin ich nicht enttäuscht worden. Denn das Buch beginnt mit der britischen Agentin Verity, die in einer französischen Stadt von den Nazis während der Belagerung gefangen gehalten und verhört wird. Wir erfahren von ihr, dass sie mit einem Flugzeug hergebracht wurde, das ihre Freundin Maddie geflogen hat. Letztere ist aber abgestürzt und Verity wurde kurz nach ihrer Ankunft in Frankreich festgenommen, weil sie beim Überqueren der Straße zuerst zur falschen Seite geschaut hat.
Die Erzählung dieser Verhörsituation bildet den ersten Part des Buches und schafft es mit dem Schreibstil gut, dem Leser zu zeigen, wie wirr Veritys Gedanken umherflattern und dass sie sich nicht mehr konzentrieren kann. Zwar macht es die Situation so sehr authentisch, dennoch fand ich es unheimlich schwer, den Gedanken zu folgen und ich musste mich mehr als einmal fragen, worum es gerade geht. Gut gelungen ist es aber, dass man Verity während der Verhörsituation das Geschriebene zu einhundert Prozent glaubt und hinterher durch die Wendung ziemlich überrascht wird. Den zweiten Part des Buches lesen wir aus Maddies Sicht. Dieser wird zwar auch als Bericht verfasst, man kann ihren Gedanken aber deutlich besser folgen. Durch den durchlaufenden Erzählstrang baut sich hier auch eine größere Spannung auf und man entwickelt mehr Nähe zu den Figuren. Noch besser hätte ich es allerdings gefunden, wenn wir nicht erst rückwirkend von den Erlebnissen lesen würden, sondern dieser direkt aus der Erleb-Perspektive geschildert würden.
Natürlich sind auch die Erlebnisse der beiden Frauen mehr als schockierend und sehr realitätsnah wiedergegeben. Doch ich konnte zu den beiden keine richtige Verbindung aufbauen und auch die enge Freundschaft zwischen den beiden konnte ich nicht nachempfinden oder fühlen. Für mich blieb es dadurch eine Erzählung mit Spannung, deren Figuren mir aber total fremd und fern waren.
Alles in allem muss ich sagen, dass ich die Geschichte und Idee des Buches wirklich gut fand, mir aber die Umsetzung aus zwei Gründen nicht gut gefallen hat: Mir war der Schreibstil zuerst zu wirr und danach zu distanziert von den Ereignissen. Und zweitens haben mir die Emotionen gefehlt, die mich den Figuren nähergebracht hätten. Daher kann ich dieses Buch leider nicht weiterempfehlen.

Bewertung vom 09.02.2024
Sturmmädchen
Bernstein, Lilly

Sturmmädchen


ausgezeichnet

Eine Frauenfreundschaft wie ein rotes Band

Sturmmädchen ist die Geschichte dreier Freundinnen zur Zeit des Nationalsozialismus, die mich so tief berührt hat, als wäre ich die vierte Freundin im Bund.
Elli, Käthe und Margot sind seit früher Kindheit miteinander befreundet und das obwohl sie so unterschiedlich sind: Käthe, die in ärmlichen Verhältnissen aufwächst und das uneheliche Kind ihrer Schwester großzieht. Margot, die aus reichem Elternhaus und aus der Stadt kommt und die das Landleben nur durch das Ferienhaus kennt. Elli, die eine Missbildung ihres Beines hat und Zeitlebens als Hinkemädchen gehänselt wird. Doch der Unterschied, der die Freundschaft strapaziert und letztendlich teilweise zerstört, kommt durch den Nationalsozialismus. Denn Käthe wird strenge Anhängerin der Ideologie, während Margot als Jüdin zur Verfolgten wird. Und Elli steht zwischen den beiden. Doch sie fühlt sich Margot viel näher und will ihr und ihrer Familie helfen.
Geschichten aus dem Nationalsozialismus habe ich schon viele gelesen und auch diese erzählt kein Leid, das man nicht schon gelesen haben könnte. Was mich allerdings so gefesselt hat, war der atmosphärische Erzählstil. Ich habe wirklich das Gefühl gehabt, mich selbst in den ärmlichen Verhältnissen in dem kleinen, alten Backhaus zu befinden. Nicht nur die Geschichten von unterernährten Kindern, sterbenden Säuglingen und dem Hunger haben dazu beigetragen, sondern auch, dass Elli die Geschichte erzählt. Sie hat selbst ein Handicap, wird gehänselt und muss fürchten, selbst als Mensch zweiter Klasse gesehen zu werden. Und diese Befürchtung schwingt zwischen allen Zeilen mit. Gleichzeitig hat sie aber so ein großes Herz, will helfen und versteckt sich nicht. Doch sie weiß nicht, wie und auch nicht, wem sie noch trauen kann und was sie denken soll bei den vielen ungesagten Geheimnissen, die jeder um sie herum zu haben scheint. So schleicht sich im Verlauf der Geschichte auch eine Angst um das eigene Leben ein und ein Misstrauen gegenüber den Mitmenschen, das man förmlich spüren kann. Elli aber wird immer mutiger und entschlossener, selbst etwas zu tun. Diese Persönlichkeitsentwicklung hat sich sehr authentisch angefühlt, genau wie die Gefühle so realistisch transportiert wurden, dass sie mich richtig mitgerissen haben.
Zu diesen Gefühlen und der bedrückenden Atmosphäre gesellen sich aber auch eine kaum auszuhaltende Spannung, ob alles funktioniert wie geplant, und ein Funke Hoffnung, der immer wieder aufglüht. Ich habe mir die ganze Zeit über so sehr ein Happy End für Margot und ihre Familie gewünscht. Genau das hat mich aber sehr nachdenklich gemacht, wenn ich das Buch mal aus der Hand gelegt habe: Denn ich habe mir ein Happy End für die jüdische Familie herbeigesehnt, obwohl man aus heutiger Sicht genau weiß, dass es für die meisten Juden damals kein Happy End geben konnte. Und das hat mich wirklich traurig gemacht.
Gut gefallen hat mir auch, dass die Autorin die Freundschaft der drei Mädchen, auch wenn sich Käthe durch die Ideologie von ihnen entfernt hat, immer wieder aufgreift. Sie begegnen sich immer wieder und führen kurze Unterhaltungen, sodass der rote Faden nicht abreißt, und am Ende weiß man auch warum. Das fand ich wirklich gelungen!
Für mich schon jetzt eines der Lese- oder Hör-Highlights in diesem Jahr!

Bewertung vom 09.02.2024
Wieso? Weshalb? Warum? Junior: Wir gehen einkaufen

Wieso? Weshalb? Warum? Junior: Wir gehen einkaufen


ausgezeichnet

Gleicher Hörspaß doppelt so viel lernen, wie bei anderen Hörgeschichten

Die meisten Kinder lieben Hörspiele. Doch die Vielzahl der Geschichten fokussiert sich mehr oder weniger ausschließlich auf die Unterhaltung der Kleinen. In den Wieso, weshalb, warum Hörspielen ist das anders: der Unterhaltungsfaktor bleibt der Gleiche, aber es gibt so viel zu lernen und zu verstehen. Deshalb kommen diese Hörspiele bei uns auch so gut an.
Diese Ausgabe konzentriert sich auf das Einkaufen. Ein Kind erzählt einer Erwachsenen, was es beim Einkaufen so erlebt hat. Hier ist vom Supermarkt, über den Markt, den Schuh- und Kleidungskauf bis hin zum Apothekenbesuch alles dabei. Die Dialoge sind dabei leicht verständlich und doch ansprechend gestaltet. Zwischen den Dialogsequenzen werden immer wieder schöne, einprägsame Lieder eingespielt. Besonders die Lieder sind etwas für Wiederholungshörer und lassen sich schon beim zweiten Zuhören mitsingen, das gefällt den Kleinsten natürlich.
Wir waren begeistert!

Bewertung vom 09.02.2024
Köstlich kochen, clever sparen
Reader's Digest: Verlag Das Beste GmbH

Köstlich kochen, clever sparen


ausgezeichnet

Mal was Anderes essen, aber nicht teuer

Wer denkt, gutes Essen muss immer teuer sein, wird in diesem Kochbuch eines Besseren belehrt. Dabei geht es nicht darum, die gleichen Zutaten nur in der Low-Budget-Qualität zu kaufen. Nein, vielmehr werden hier Gerichte präsentiert, die an sich nicht so teuer sind und die trotzdem gut schmecken.
Zu Anfang werden gute Tipps zum Sparen beim Kochen und zur guten Restverwertung präsentiert, die uns dazu befähigen, zu sparen, ohne nur die Billigqualität zu kaufen. Beispielsweise die Hinweise zum Fleisch und dass manche, unbeliebtere Fleischstücke etwas günstiger sind, weil sie in der Garzeit länger brauchen, haben mir gut gefallen. So kann man trotzdem Fleisch aus der Region und guter Haltung wählen, spart aber, weil man unbeliebtere Stücke wählt.
Die Rezepte selbst unterteilen sich in die folgenden Kategorien: Suppen & Eintöpfe, kleine Gerichte, Fleisch & Geflügel, Fisch, Gemüse & Salate, Nudeln, Reis, Kartoffeln und Desserts. So ist zu jeder Mahlzeit und für jeden Geschmack etwas dabei. Gerade die zahlreichen, ansprechenden Bilder, machen direkt Lust loszukochen und alles zu probieren. Besonders gut fand ich die €-Symbole, die in der Anzahl angeben, ob ein Gericht preislich pro Person bei 2,5 €, bei 4 € oder 5 € liegt. Das macht die Auswahl je nach Finanzlage noch einfacher, ohne die Zutaten mit ihren Preisen vorher umständlich zusammenrechnen zu müssen.
Natürlich gibt es zu jedem Gericht die gewohnt guten Anleitungen dieses Verlags, die keine Fragen offenlassen. Für das Nachkochen und die eigene Zeitplanung finde ich die Zeitangaben auch sehr gelungen. Sie wird nicht als Gesamtzeit, sondern unterteilt nach Vorbereitungs- und Garzeit angegeben. Wer neben Geldbeutel und Zeit noch auf den eigenen Kalorienhaushalt achten möchte, findet darüber hinaus noch zu jedem Gericht eine Nährstofftabelle und eine Kalorienanzahl sowie eine Portionsanzahl.
Die Auswahl der Rezepte hat mich wirklich überzeugt und so waren die Zucchini à la Carbonara, die Kartoffel-Thunfisch-Frikadellen und der Caesar Salad nur drei meiner Highlights.
Von mir gibt’s für die Gerichte für den kleinen Geldbeutel eine ganz große Empfehlung!

Bewertung vom 09.02.2024
Double Crush / Doppelgänger-Agentur Bd.1 (MP3-Download)
MacKay, Nina

Double Crush / Doppelgänger-Agentur Bd.1 (MP3-Download)


weniger gut

Die Idee war besser als die Umsetzung

Diese Geschichte spielt mit der Verwechslungsgefahr. Doch kann man sich aus Versehen in den richtigen oder falschen verlieben, nur weil sie gleich aussehen? Das kam mir dann doch reichlich oberflächlich vor.
Aber von Vorne: Hauptfigur Kolly unterstützt ihre Mutter in deren Doppelgänger-Agentur, in der sich Stars ihren eigenen Look-alike buchen können für Auftritte, die sie selbst nicht wahrnehmen wollen, oder um sich einfach mal Freizeit für sich selbst zu verschaffen. Kolly muss in diesem ungeliebten Job die Doubles einer angesagten Band betreuen. Doch als es zwischen ihr und dem Double Lincoln heftig zu knistern beginnt und dann auch noch die echte Band auftaucht, weiß Kolly nicht mehr, ob sie mit dem Original oder dem Double flirtet. Zusätzlich fordern sie die Sozialstunden heraus, die sie wegen ihrer Hackereien in einer Katzenrettungsstation ableisten soll.
Die Idee, dass man sich in eine Person verliebt und dann taucht die Kopie – oder in diesem Fall das Original – dieser Person auf, fand ich erstmal ziemlich originell. Doch dann habe ich schnell Zweifel daran bekommen, ob das wirklich so realistisch ist. Zunächst habe ich mich gefragt, wie wahrscheinlich es ist, dass beide Personen sich in allen äußerlichen Merkmalen und Verhaltensweisen so ähneln, dass es Kolly nicht auffallen würde, wo die Unterschiede liegen. Schließlich war es genau ihre Aufgabe, darauf zu achten, wo die Originale noch von den Doubles abweichen und die Doubles zum besseren Nachahmen zu Coachen. Bei Shy fällt ihr schließlich auch auf, dass er ein kleines bisschen kräftiger ist als das Original. Darüber hinaus habe ich mich gefragt, ob eine Verliebtheit wie bei ihr, nicht dazu führt, dass man so sehr auf den anderen achtet, dass einen alle Details an dem anderen interessieren. Das macht es noch unrealistischer, dass ihr die Details nicht auffallen, die ihn vom Original unterscheiden. Und diese beiden Fragen haben mir gezeigt, dass diese Umsetzung nicht wirklich realitätsnah ist. Deutlich realistischer hätte ich so eine Verwechslung gefunden, wenn sie direkt zu Anfang der Geschichte passiert wäre, wo sich Kolly und Lincoln noch nicht wirklich kannten.
Kolly an sich mochte ich schon und fand sie gut gelungen. Sie ist eine von den Guten, wollte mit dem Hacken eigentlich etwas Gutes bewirken und wird dafür bestraft. Auch, wie sie Lexi in der Katzenrettungsstation tatkräftig unterstützt, hat sie sympathisch gemacht. Lincoln fand ich ebenso liebenswert und man hat fast Mitleid mit ihm, wie er sich in seinen Gefühlen zurückhalten muss, um den Job nicht zu gefährden, der ihm und vor allem seinen kleinen Bruder ein besseres Leben ermöglichen soll. Die beiden als Liebespaar funktionieren für mich auch, wie sie sich gut finden und sich wegen des Jobs nicht haben dürfen. Das kam auch mit den Sprechern des Hörbuchs gut heraus.
Was für mich allerdings wirklich schwierig war, war das Drumherum. Ehrlich gesagt, war mir einfach zu viel los: Dexter der fiese Geschäftspartner der Mutter, der mal ihr Freund war, die Katzenrettungsstation, das Mädchen im Club, das sich an Lincoln ranschmeißt, der Kuss mit dem Falschen, die versuchten Entführungen, Colly mit KO-Tropfen, Kolly im Kühlraum und noch viele Details mehr. Hier hätte ich mir einen Hauptstrang mit Problemen gewünscht und weniger Durcheinander, das mich von der Geschichte ablenkt und stellenweise sogar verwirrt hat. Noch mehr stand ich allerdings mit dem Ende auf Kriegsfuß und den absolut unrealistischen Jobs von Kolly und Lincoln am Ende, aber hier möchte ich nicht zu viel verraten.
In Summe hatte ich mir von der Idee viel mehr erwartet. Man hätte daraus eine süße Liebesgeschichte mit ein bisschen Verwechslung machen können, aber mir war einfach zu viel in diese eine Geschichte hineingepresst, sodass die großen Gefühle nicht im Vordergrund stehen konnten.

Bewertung vom 09.02.2024
Wenn deine Wärme meine Kälte besiegt / Coldest Winter Bd.1
Cherry, Brittainy

Wenn deine Wärme meine Kälte besiegt / Coldest Winter Bd.1


sehr gut

Emotionen zum Nachfühlen mit wahnsinnigem Knistern

Holly sucht einen Mann. Auf den ersten Seiten wirkt sie dabei recht verzweifelt und stellt sich auch noch ein bisschen ungeschickt an. Doch dabei ist sie sehr liebenswürdig, lustig und tollpatschig. So haben sich die ersten Seiten für mich fast angefühlt wie eine dieser Hollywood-Schnulzen im Stil von die nackte Wahrheit: Frau sucht Mann, datet viel zu viele Schwachköpfe und findet Mann, der ihr zu dem Richtigen verhelfen will.
Letzterer ist in diesem Fall Kai, der ein Restaurant direkt in Hollys Nähe betreibt und auch noch im gleichen Haus wie sie wohnt. Er ist anfangs total abweisend, kalt und wirkt wie ein abgehobener Typ, der sich zu cool für den Rest der Welt fühlt. Holly sieht in Kai aber mehr und lässt sich bereitwillig Hinweise und Tipps von ihm zur Männerwelt geben. Und je mehr Tipps er gibt, desto mehr Interesse findet er selbst an Holly. Gemeinsam mit dieser Entwicklung weicht auch seine raue Schale auf und er öffnet sich Holly, sodass eine Freundschaft zwischen den beiden entstehen kann. Auch mit Kais kleinem Bruder Mano freundet sich Holly an sowie mit der gesamten Belegschaft des Restaurants. Denn Holly ist einfach nur liebeswürdig und möchte einfach nur geliebt werden. Durch diesen Wunsch angetrieben ignoriert sie bei allen Männern die Warnsignale und muss selbst aus ihren Fehlern lernen, was ihr nicht zuletzt auch aufgrund ihrer schweren Vergangenheit so stark zusetzt. Schließlich wurde sie vor dem Traualtar stehengelassen. Über all das hilft ihr Kai hinweg und kümmert sich rührend um sie. Mit jeder Seite mochte ich Kai mehr, denn er ist einer von den Guten, wie man so schön sagt.
Diese Liebesgeschichte hat mir wirklich gut gefallen, denn sie überzeugt durch das unheimliche Knistern, das transportiert wird und man hautnah fühlen kann. Darüber hinaus mochte ich die verletzliche, liebevolle Holly sehr gerne, der Kai zu mehr Selbstliebe verhelfen muss. Er ist der perfekte Mann und behandelt sie immer wie seine Göttin. Und genau das war mir manchmal etwas zu viel. Ich finde es auch wichtig, von einem Partner gut behandelt zu werden. Aber wir alle sind nur Menschen und das Menschliche entsteht ja gerade durch das nicht ganz Perfekte. Daher waren mir Kais Antworten, sein Handeln und auch seine Art manchmal nicht realistisch genug durch eben dieses allzu Perfekte. Dadurch war ich Holly deutlich näher als Kai, obwohl ich die Gedanken von beiden durch die Perspektivwechsel in den Kapiteln – mal aus Kais Sicht und mal aus Hollys Sicht – sehr gut nachvollziehen konnte.
In Summe habe ich die Liebesgeschichte aber sehr gemocht und fühlte mich wie bei einem dieser Hollywoodfilme gut unterhalten.

Bewertung vom 09.02.2024
The waves we catch / Emerald Bay Bd.2
Schäfer, Lorena

The waves we catch / Emerald Bay Bd.2


ausgezeichnet

Das muss man einfach lesen!

Sonne, Strand, Surfer und alles könnte so unbeschwert und leicht sein. Doch als Billie nach zwei Jahren Vanlife nach Emerald Bay zurückkehrt, um ihre Pflegemutter Phoebe nach einem Sturz bei der Genesung zu unterstützen, fühlt es sich für sie gar nicht so. Im Gegenteil, eigentlich will sie so schnell wieder aus Emerals Bay wie nur irgendwie möglich. Aber das ändert sich von Seite zu Seite und von Mensch zu Mensch, den Billie aus ihrer Vergangenheit wieder an sich heranlässt.
Beim Klappentext und der jungen Billie könnte man denken, es handle sich um einen klassischen Teenie-Liebesroman, der uns erwachsene Frauen sagen lässt „wegen den Problemen, ist sie abgehauen? Kann ich nicht verstehen“. Doch so ist es überhaupt nicht. Denn Billie begegnet mir schon auf den ersten Seiten als sehr zurückgezogen, bedacht und verletzlich und gar nicht wie eine junge Wilde. Sie ist damals aus ihrem Heimatörtchen weg und wir als Leser sind zunächst völlig im Unklaren, warum sie sich damals so entschieden hat. Statt der Auflösung erwarten uns aber in den folgenden Kapiteln immer wieder Rückblenden in ihre Vergangenheit und wir erfahren vom Tod der Eltern, von den wechselnden Pflegeeltern und der Angst vorm Verlust. Mit jeder Seite habe ich Billie dabei mehr in mein Herz geschlossen und war so berührt davon, was sie alles durchmachen musste und dass sie für sich daraus schlussfolgert, sie wäre irgendwie dafür verantwortlich und die anderen Menschen wären ohne sie besser dran. Das zeigt, dass sie durch ihr hartes Schicksal nicht egoistisch geworden ist, sondern das Wohl der anderen über ihr eigenes stellt.
Mit der Rückkehr nach Emerald Bay lernen wir nicht nur Billie kennen, sondern auch die Menschen, die ihr bis zu ihrer Abreise wichtig waren. Das fühlt sich fast an, als wäre es das eigene Heimatörtchen, in dem man die Geschichten aus Klatsch und Tratsch hört. Unter diesen Menschen ist nicht nur der ehemals beste Freund Taylor, sondern auch Billies Jugendliebe Nathan. Zwischen Billie und ihm scheint schon ab Seite 1 noch nicht alles gesagt, aber die Spannung baut sich so langsam auf und man beginnt erst relativ spät zu verstehen, was damals unmittelbar vor und nach Billies Abreise passiert ist. Die abwechselnden Kapitel aus Billies und Nathans Sicht haben das Ganze für mich noch nahbarer gemacht und die Emotionen der beiden sind nur so aus den Seiten herausgesprudelt. Ich habe richtig mitgefiebert und konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, weil sich die Figuren und die Geschichte so echt und authentisch angefühlt haben. Ganz besonders hat mir dabei gefallen, dass die Kapitel aus Nathans und Billies Sicht nicht nur komplett unterschiedliche Szenen beschreiben. Nein, sie greifen je zum Anfang oder zum Ende die Szene des Vorkapitels aus der Perspektive des andern auf. Das macht es keineswegs langatmig, wie man jetzt meinen könnte, sondern sorgt dafür, dass man sich in beide sehr gut hineinversetzen kann. Ich habe mich dabei teilweise wie ein enger Freund von beiden gefühlt und hätte sie am liebsten selbst wieder zusammengebracht, weil ich als Leser ja von beiden wusste, wie sie fühlen.
Dieses Buch war für mich aber mehr als nur ein netter Liebesroman. Denn er beschreibt vor allem das Schicksal einer jungen Frau, die nur aus Selbstzweifeln besteht und die in dem tiefen Glauben lebt, die Welt wäre ohne sie besser dran. Das gepaart mit den Schicksalsschlägen, die sie erleben musste, hat sie geprägt und man leidet mit ihr mit, wenn sie sich dadurch selbst im Weg steht und keinen an sich heranlässt. Ich hätte keinen anderen Grund als diesen hier authentischer und realistischer finden können, warum Billie damals weggelaufen ist. Das und die tiefgründigen, vielschichtigen Personen sowie dieses Heimatort-Gefühl, das vermittelt wird, machen The Waves we Catch für mich zu einem echten Lesehighlight, das ich gar nicht aus der Hand legen konnte.
Und da ich Teil 1 der Reihe noch nicht gelesen habe, was das Leseerlebnis in keinster Weise geschmälert hat, kann ich diesen noch lesen, bis ich mich dann auf Teil 3 der Reihe freuen darf, der wie die anderen Bände auch in Emerald Bay spielen wird.
Meine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 26.01.2024
Kurt, Einhorn wider Willen. Irgendwas ist immer
Schreiber, Chantal

Kurt, Einhorn wider Willen. Irgendwas ist immer


ausgezeichnet

Kreatives Bilderbuch, dass Botschaft zur Freundschaft mitgibt

Kurt ist ein Einhorn und erzählt uns in diesem Bilderbuch seine Geschichte. Denn er ist als Einhorn nicht nur der Wassermagie mächtig, sondern auch immer für seine Freunde da. Und das ist gar nicht so einfach, schließlich hat er auch eigene Bedürfnisse nach Schlaf oder etwas Hungerstillendem, die er für seine Freunde hintenanstellt. Doch als es gar nicht mehr geht, steht ihm einer eben dieser Freunde zu Seite und hilft ihm, sich doch noch auszuruhen und an sich zu denken.
Nicht nur, dass Kurt ein ziemlich cooles Einhorn ist. Nein, er bringt den Kleinsten auch schon etwas Wichtiges bei: Freunde sind wichtig und man muss ihnen helfen, aber man darf sich dabei auch selbst nicht vergessen und kann selbst auch die Hilfe von Freunden annehmen. Das wird in humorvollen Texten, bunten Bildern und lustig pupsenden Einhörnern dargestellt und lässt die Kleinen freudig quietschen. Wer mag schließlich keine Einhörner, deren nach Rosen duftenden Pupse Bienen anlocken. Die Geschichte ist wirklich kreativ umgesetzt und macht einfach nur Freude beim Lesen und Vorlesen.
Von mir gibt’s eine dicke Leseempfehlung, wir sind begeistert!

Bewertung vom 26.01.2024
Steiermark. Wandern für die Seele
Wenzel, Janine

Steiermark. Wandern für die Seele


ausgezeichnet

Bilder, Tipps, ansprechende Routen – sehr schön umgesetzt

Wandern – wenn es über Stock und Stein, steil bergauf und über schwierige Passagen geht, um dann am Ende den Ausblick zu genießen – da ist für mich Erholung pur. So habe ich mich auch sehr über diesen Wanderführer zur Steiermark gefreut, denn ich liebe es, schöne neue Wandergebiete zu entdecken.
Doch nicht nur mit Panoramarouten, wie sie in diesem Buch heißen, sondern auch mit kulinarischen Erlebnissen auf den Verwöhntouren, konnte mich das Buch überzeugen. Mich persönlich sprechen auch die Erfrischungstouren, die an Bächen und Seen vorbeiführen, sehr an, da ich ein absoluter Wassermensch bin und ich den Blick auf Wasser neben Bergen total berauschend finde. Meistens kann ich mich daran gar nicht sattsehen. Darüber hinaus finden sich in diesem Buch auch Touren, die weniger anspruchsvoll sind oder viele Sitzgelegenheiten für Pausen bieten.
Innerhalb dieser Kategorien findet man drei bis fünf verschiedene Wanderrouten, die sehr detailliert beschrieben sind und angeben, was es auf ihrem Weg zu entdecken gibt von Sehenswürdigkeiten bis hin zu Einkehrmöglichkeiten. Die Beschreibung wird durch sehr ansprechende Bilder der Landschaften und Sehenswürdigkeiten und Tipps ergänzt, sodass man schon vor dem Loslaufen sehen kann, was einen erwartet und was die Auswahl sehr erleichtert. Die Routen sind wirklich schön gewählt und machen Lust, direkt loszulaufen.
Besonders schön finde ich auch, dass die wichtigsten Fakten zu jeder Route am Ende nochmal zusammengefasst werden. Sie bieten Angaben zur Länge der Tour, zu den Höhenmeter und gibt eine Einschätzung zu den Kriterien Entspannung, Genuss und Romantik. Zusätzlich gibt es Hinweise, wann die Route am Besten zu begehen ist, wo man parken oder wie man zum Startpunkt gelangen kann, wo man einkehren kann und was es zu sehen gibt.
Alles in allem sehr gelungen und insbesondere die tollen Bilder haben mir die Steiermark nähergebracht.

Bewertung vom 26.01.2024
Wellentanz und Liebesglück
Hell, Jane

Wellentanz und Liebesglück


sehr gut

Enemies-to-Lovers am Meer

Ein neuer erfrischender Urlaubsroman von Jane Hell! Ich war schon Fan von der Fischbrötchen-Reihe und habe ich nun sehr auf die neuen Dänemark-Geschichten gefreut.
In Wellentanz und Liebesglück geht es um Simon, der sich mit dem Ende seiner Ehe auseinandersetzen muss und sich in seiner Enttäuschung zu seiner Oma flüchtet. Doch Oma hat seit einiger Zeit eine Mitbewohnerin in seinem Alter, Lerke, die Simon ständig auf die Nerven geht. Doch ein von Oma verordneter Ausflug mit seinem Töchterchen und mit Lerke ändert das Verhältnis zwischen Simon und Lerke. Es beginnt zu knistern, doch sowohl sie als auch er haben einen Schutzpanzer um sich errichtet aus Angst verletzt zu werden, und damit beginnen die Herausforderungen.
Wie immer habe ich auch in diesem Buch den Schreibstil von Jane Hell sehr genossen. Sie schafft es mit ihrem einfachen, aber sehr bildreichen Schreibstil, einen Leseurlaub im Kopf des Lesers zu erzeugen und ihn direkt an die Küste Dänemarks zu katapultieren. Aufgefallen ist mir direkt, dass die abwechselnden Kapitel aus Lerkes und Simons Sicht aus anderen Perspektiven erzählt werden: Lerke in der Ich-Perspektive, Simon in der Er-Perspektive. Das fand ich auf den ersten Seiten zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber macht es im Verlauf sehr leicht zu unterscheiden, wessen Gedanken man gerade folgt. Mir hat es den Lesefluss sehr leicht gemacht. Schön fand ich es auch, die Figuren aus dem ersten Dänemarkband wiederzutreffen, das schafft für mich ein Gefühl, als würde man Geschichten von alten Freunden hören.
Auch die Liebesgeschichte zwischen den beiden hat mir gut gefallen und ich konnte die Anziehung und das Knistern förmlich spüren. Lediglich den Übergang und den abrupten Richtungswechsel nach dem Legoland-Besuch fand ich etwas abrupt und hier hätte ich mir zunächst etwas mehr hin und her gewünscht. Da hätte man die Enemies-to-Lovers Geschichte für meinen Geschmack etwas mehr auskosten können, aber das ist Kritik auf hohem Niveau. Denn nach diesem abrupten Richtungswechsel war ich großer Fan der Romanze und ich konnte die Emotionen richtig genießen.
Alles in allem eine schöne Liebesgeschichte mit schöner Umgebung, die zwar nicht gänzlich neu war, mir aber schöne Lesestunden beschert hat.