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HSL

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Insgesamt 780 Bewertungen
Bewertung vom 28.10.2020
Was ist eigentlich normal?

Was ist eigentlich normal?


ausgezeichnet

Mein Eindruck
In dem kleinen Gesellschaftsbuch von ca. 160 Seiten vom Claudius Verlag, schließen sich 5 Autoren zusammen.und erörtern in je einem Kapitel den interessanten Inhalt zur Lage von Normalität und Norm.
Reiner Anselm Professor für Systematische Theologie berichtet über „Natürlichkeit als schwache Norm in der Medizinethik“, Vermeidliches und Unvermeidliches, Stephan Schaede, Direktor der evangelischen Akademie über „Brüchig und porös“ in Partnerschaft und Familie, Arnulf von Scheliha Professor für Systematische Theologie behandelt das Thema „Fit und Fair“ in Körperlichkeits- und Sportethik, Cornelia Mügge, Dr. Assistentin am Lehrstuhl für Moraltheologie und Ethik schreibt über Normalität und Normen in der Tierethik und der letzte Beitrag ist von Klaas Huizing, ebenfalls Professor für Systematische Theologie mit „Ausgrenzungs- und Integrationspotenziale des Netzes“. Diese und ähnliche Fragen sind es, die in der Systematischen Theologie gestellt und zu beantworten versucht werden. Somit den verbindlichen Inhalt des christlichen Glaubens aus der heutigen Sicht zu formulieren, und zwar unter Rückgriff auf die Bibel, die kirchliche Lehrüberlieferung, die Vernunft und die Erfahrung.
In der Einführung des gesamten Lesestoffs wird als erstes auf das Coronavorspiel eingegangen, indem bereits Mitte April 2020 von Olaf Scholz, Jens Spahn und auf Bundesebene die Aussage getroffen wurde, das es bis 2021 Normalität wird mit dem Virus zu leben. Woher sie glauben es zu wissen, lasse ich mal dahingestellt sein. Also vom Burkaverbot zur Maskenpflicht und zur sozialen Enthaltsamkeit mit passgenauen Maßnahmen. Was bisher immer, in eine „neue Normalität“ ausgerufen wurde, wird selten wieder zurück genommen, denn es dringt in das Massenbewusstsein ein. Nicht umsonst prophezeit man die Krise bereits bis ins Jahr 2021 hinein. So wie ich es heute einschätze, will man kein Zurück und opfert Freiheit und Rechte und das freizügige Zusammenleben in einer errungenen offenen Gesellschaft für die „neue Normalität“. Wir erleben gerade eine Fassaden-Normalität, durch Außenlenkung welche konkrete Handlungsanweisungen für das Sozialverhalten gibt. Dies könnten Praktiken von anonymen Strukturen sein, die keine direkte Rückadressierung zu lassen. Alle Beiträge gefallen mir gut und geben Grund zum Nachdenken insbesondere von Cornelia Mügge, denn die Auseinandersetzung mit der Rolle von Normalität und Normen in der Tierethik sollen zu einem besseren Verständnis führen, wenn man die Rechtfertigungen der Tiernutzung für die Ernährung hört.
Das was wir Menschen als normal bezeichnen und das kommt in allen der 5 Beiträgen klar zum Vorschein, dass wir aus Gewohnheit heraus Dinge tun, die wir besser hinterfragen sollten. Denn nicht immer hat die Mehrheit recht, denn sie kann sich ebenso täuschen. Traditionen und darauffolgende Argumente der Mehrheit sind dominant geworden, doch kann man sie weiterhin rechtfertigen? Normalität sind keine hinreichenden Argumente, Rechtfertigungen von Praktiken und Verhaltensweisen, nur weil ein menschliches Maß im Bereich der Familie, der Arbeitswelt, der Politik und der Wirtschaft eingeführt wurde.
Was ist für Sie eigentlich normal?

Bewertung vom 28.10.2020
Karten, Konten und Kanäle
Gladis, Ralf

Karten, Konten und Kanäle


sehr gut

Mein Eindruck
Karten, Konten und Kanäle Ralf Gladis Hanser Verlag ****

Mein Eindruck

Das Buch mit Hardcovereinband und gebundener Ausgabe hat nur 130 Seiten und dafür aber 11 Kapitel mit sehr interessanten Überschriften wie „Der vernetzte Kunde“, „Internationalisierung“ oder „Online Marktplätze“. Doch auch „Internet der Dinge, „Künstliche Intelligenz“ bis hin zu „Kryptowährungen“ werden behandelt.
Schon zu Beginn wird klar gestellt, das die Zeiten von Massenwerbung und Massenware vorbei sind und der Kunde über möglichst viele Medien immer wieder angesprochen und beworben werden muss. Der Anbieter wird nun zu einer immer größerer Flexibilität gezwungen.
Doch die Zukunft gehört dem E-Commerce sehr zum Leidwesen vieler regionaler kleiner und mittlerer Geschäfte im stationären Handel. Denn wir bestellen online per App wo und wann wir auch Lust haben und die Lieferung kommt dann zumindest in den Großstädten schon nach ein paar Stunden auf vier Rädern oder vielleicht auch schon per Luftfracht.
Doch Pragmatiker versetzen sich gerne in ihre Kunden. Denn aus deren Perspektive erkennen sie mehrere ergänzende Spielarten des selben Phänomen: Denn E-Commerce umfasst alles, mit Ausnahme des physischen Verkaufs am POS und des Fernabsatzes per Print-Katalog per Fax oder Telefon. Welche Bedeutung Smartphones für den E-Commerce haben, entscheidet der Standort. In einigen Ländern gibt es kaum einen Unterschied zwischen E-Commerce und M-Commerce, schon während der weltweiten Boomphase hatte der PC keine Chance, an dieser Technik teilzuhaben.
Wenn auch noch Luft nach oben ist, jeder dritte Bürger im geschäftsfähigen Alter deckt noch seine kompletten Konsumbedürfnisse im stationären Handel.
In einer Zeit wo das Warenangebot online wie offline genau gleich ist, wird erkennbar, das der Preis nur als Differenzierungsmerkmal – Im Guten wie im Schlechten vom Konsument gesehen wird.
Allerdings hat sich das Self-Scanning , von den Kassenherstellern seit geraumer Zeit angeboten, nicht zu deren und den des Kunden bewährt. Die Geräte werden im deutschen Supermarkt nur angenommen, wenn hilfreiches Personal bereitsteht und ein Bargeldwechsler angeschlossen ist, ein Hemmschuh für die Automation.


Die Zukunft im internationalen E-Commerce ist global, egal ob Waren aus China oder digitale Geschäftsmodelle aus den USA. Doch es gilt sich im internationalen Wettbewerb in den Kopf des Kunden hineinzuversetzen, das gilt auch für die Auswahl der Bezahlmethode, wer bezahlt was, wann,warum und womit?
„Open Banking“ nennt sich ein Konzept in Anlehnung an Trends und Bewegungen des Internetzeitalters wie Open Source oder Open Access. Sie wird auch als Spielart der Plattform-Ökonomie in der im Idealfall die Zweierbeziehung zwischen Kunde und Bank durch ein baukastenartiges Modell ersetzt wird, gesehen.
Doch von echtem Open Banking kann erst die Rede sein, wenn der Datenaustausch über einheitliche Softwareschnittstellen abgewickelt wird, an die sich andere Marktteilnehmer andocken können.
Die Zukunft ist das Internet of Things. Es verschwindet das Bargeld und aus Verbindungen werden Daten und aus Daten werden Services. Geräte werden zu Botschaftern, Gegenstände werden transaktional. Und wie wird bezahlt? Lautlos und mit voll automatisierten „silent payments“.
Wer hätte das gedacht?

Bewertung vom 28.10.2020
Ein Spiegel für die Seele
Fryling, Alice

Ein Spiegel für die Seele


ausgezeichnet

Mein Eindruck
Alice Fryling ist Enneagramm-Trainerin und geistliche Begleiterin in den USA. Die Autorin empfindet eine große Sympathie für „Alice im Wunderland“, da auch sie sich immer wieder fragte „wer in aller Welt bin ich denn“ ? Dieses Buch wurde aus dem Amerikanischen übersetzt und vom Claudius Verlag im September 2020 veröffentlicht. Das Enneagramm ist eine uralte Weisheitslehre und Persönlichkeitstypologie. Es hilft uns zu verstehen, wie wir ticken, was uns wichtig ist und was in uns vorgeht. Es bietet uns eine umgekehrte Ansicht unserer Selbst, unserer Gaben, unserer Motivationen und unseres Verhaltens. Ich glaube auch das sich viele damit herum plagen zwischen dem, wer wir sind, und dem, wer wir sein möchten. Das charakteristische Enneagramm-Symbol besteht aus neun Punkten, die auf einem Kreis angeordnet sind und mit neun Linien auf besondere Weise miteinander verbunden sind. Die Punkte repräsentieren die neun ,Grundtypen‘ und ihre unterschiedlichen Grundantriebe, Persönlichkeitsstile und Handlungsstrategien. Noch bis zur 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde das Enneagramm als Geheimwissen betrachtet. Auch Richard Rohr, ein franziskanischer Lehrmeister bekam von seinem geistlichen Leiter angewiesen, nichts schriftliches darüber weiter zu geben, doch er konnte der Anordnung keine Folge leisten. Seine Worte und die von Suzanne Zuercher wurden integraler Bestandteil auf die eigene Sicht des Enneagramms von Frau Fryling wofür sie und viele Menschen dankbar sein können. Die Autorin gibt zu nächst eine kurze Zusammenfassung und Beschreibung der einzelnen Enneagramm-Räume was unsere Begabungen wie Güte, Liebe, Effizienz, Kreativität, Weisheit, Treue, Freude, Stärke,und Frieden sind. In 12 Kapitel hat Alice Freyling ihr Buch eingeteilt und beschreibt sehr tiefgründig, das wahre und das falsche Selbst, die verschiedenen Triaden des Enneagramms, den Gruppen von drei Gottheiten Herz-, Kopf- und Bauchtriade, die Suche nach dem Heimatraum, die Biblische Wahrheit die das Enneagramm spiegelt, unsere Selbstsucht und so weiter. Nach jedem Kapitelende folgt ein Fragebogen der auch in einer Gruppe angewendet werden kann, sowie eine Anregung zur Meditation. Die Autorin und geistliche Begleiterin wählt einen sehr angenehmen Schreibstil, der auch den Unsicheren dazu verhelfen kann das Enneagramm spirituell zu verstehen. Als Spiegel der Seele bleibt das Enneagramm ein Werkzeug, das irgendwann beiseite gelegt werden kann. Das Enneagramm ist nicht die Antwort, sondern ein Wegweiser. Wegweiser zeigen den Weg; gehen aber müssen wir selbst. Der Mangel an Achtsamkeit ist der Grund unseres Krank - und Gebrochenseins.
Die Achtsamkeit ist der Schlüssel zu vielem und die wichtigste spirituelle Praxis, wie es auch in diesem guten Buche beschrieben wird.

Bewertung vom 28.10.2020
Dry Aged
Lübben, Susanne

Dry Aged


ausgezeichnet

Mein Eindruck
Wer sich mit der Psyche der Menschen beschäftigt, weiß sehr genau, dass Männer anders ticken als Frauen. Deshalb ist es sicher ratsam mehr über das Individuum Mann zu wissen, wenn man gute Beziehungen mit ihm eingehen will. Der Campus Verlag hat hierzu einen Männerratgeber herausgebracht, den Susanne Lübben als zertifizierter Karriere-Coach und Business-Trainer geschrieben hat. Das Cover ist für meine Begriffe sehr ansprechend und gut ausgewählt. Spuren auf seiner Lebensreise zu hinterlassen, ist wohl jedermanns Ziel. Im privaten sowie auch im geschäftlichen Bereich werden die Weichen immer engmaschiger gestellt. Die Rollenspiele und der Verdrängungsmechanismus, ob ich nun Männlein oder Weiblein bin, prägen sich in unserer Gesellschaft und besonders bei der Generation X oft negativ aus.
Der Verlust der Jugend, der Unbekümmertheit und der Gesundheit kann schon Sorgen bereiten, obwohl die Menschen von heute immer älter werden. Die eigenen Anforderungen steigen aufgrund der rastlosen Gesellschaft, die den Versprechungen der Konzerne hinterherlaufen und somit wächst der Druck und das Selbstvertrauen schwindet. Wie kann man nun wieder Freude und Leidenschaft für Dinge die man tut entwickeln.?
Wer das Leben hinterfragt und in diesem Buch betrifft es speziell Männer um die 40 herum, bekommt so eine Strategien geliefert. Eine Abbildung der Karrierelebensphasen von Svenja Hofert in der Einleitung des Ratgebers zeigt mal wieder, das Eigenverantwortung ein Zeichen von menschlicher Reife ist, die heute allzu gern abgegeben wird und deshalb vieles nicht mehr rund läuft. Das Beispiel mit dem guten Stück Rindfleisch (Dry Aged Beef), es weiter zu veredeln und das es erst zu dem im Reifungsprozess wird, was es ist, macht auch den jungen Mann nämlich später zum interessanten, erfahrenen Mann. Sehr schön ist, dass die Autorin nicht nur mit ihrem Verstand arbeitet, sondern auch den Reichtum der inneren Welt betrachtet. Sie behandelt viele Phasen mit denen sich Männer konfrontiert sehen. Über die Ursachen und Folgen berichtet Susanne Lübben sehr ausführlich, klar und direkt. Auch über die Charaktere und Geschlechterrollen die zusätzlich in einer Tabelle dargestellt sind, zeigt sich die grundsätzliche Verschiedenheit bei Mann und Frau. Wer kennt wohl nicht den Satz: „Ein Indianer kennt keinen Schmerz“, oder „Wann ist ein Mann ein Mann“ usw. Also werden dem kleinen Jungen von Anfang an Gefühle abtrainiert. Also wichtig wird Klarheit in seine Gefühle zu bringen um richtige Entscheidungen zu treffen.
Ansonsten kommt es im zunehmenden Alter immer mehr zur inneren Leere. Für mich ist es sehr beeindruckend, wie tief die Autorin in das Seelenleben der Frauen aber vorrangig der Männer eingeht. Dazu macht sie viele Gegenüberstellungen in Tabellen und Graphiken. Darüber hinaus bietet sie Fallbeispiele, Übungen und praktische Tipps an. Stellt Fragebögen zur Verfügung und gibt somit neue Perspektiven und Orientierung. Das Buch motiviert Situationen neu zu überdenken und kann es wärmstens empfehlen. Wie sehen Sie das?

Bewertung vom 28.10.2020
Design Thinking Schnellstart
Osann, Isabell;Mayer, Lena;Wiele, Inga

Design Thinking Schnellstart


sehr gut

Mein Eindruck
Die 2.Auflage der drei Autorinnen dient als Arbeitsbuch für die Design Thinking Methode mit individuellen Fragestellungen und zu speziellen Projekten.
Auf knapp 130 Seiten wird dieses Buch mit der Design Thinking Methode zusammengefasst, konkret in sechs Phasen dargestellt. So lautet die erste Phase „Verstehen“, Phase zwei „Beobachten“, Phase drei „Synthese“, Phase vier „Ideen generieren“, Phase fünf „Prototypen entwickeln“ und zum Schluss die Phase sechs „Testen“. Die ersten 30 Seiten wurden den Fragen gewidmet und zwar wie man das Buch liest, was Kreativität bedeutet und was eine Design Challenge ist. Anschließend folgen die sechs Phasen mit 61 Seiten und abschließend noch 39 über Dokumention, Agendabeispiele und einem Literaturverzeichnis.
So werden zahlreiche Rahmenbedingungen für Kreatives Denken aufgeführt und es tauchen Begriffe wie Zeit (begrenzt und unbegrenzt) Humor, aber auch Kreative Zuversicht oder einfach Machen und aus Fehlern lernen, auf.
Beim Erarbeiten einer Design Challenge sind als Werkzeuge die bekannten 5 W`s, án gegeben, in der eine Checkliste zur Präzisierung mit den vier Punkten; Schreiben, Sammeln, Stilles Clustern und Priorisieren enthalten ist, dass zu sicheren schnellen Erfolgen führt.
In der Warm-up Phase geht es darum, die Teilnehmer zu ermutigen, genau zuzuhören und danach Schlussfolgerungen aus dem Gehörten zu ziehen. Dieser Interpretationsschritt dient dazu, uns ein schnelles Bild von einer Person zu machen und das zu verbalisieren.
Die Vorgehensweise nach dem JTBD Jobs-to-be-done Methode ist aus den 60er Jahren und stammt von Ted Levitt mit seiner bekannten Aussage: „Kunden wollen keinen Bohrer, sie wollen ein Loch in der Wand“.
Bei der Ideenfindung geht es darum, möglichst viele Ideen, basierend auf der Standpunkt-Definition - zu entwickeln. Hierzu gibt es Brainstorming, wichtige Fragestellungen wie, „Welche Idee würde der Nutzer lieben?“, oder „Welche Idee ist am einfachsten umsetzbar?“ Dabei geben die Autoren viele Optionen weiter, von den Ideen Anderer aufzubauen, oder die Möglichkeit, sich gedanklich weit in die Zukunft (z.B. ins Jahr 2050) zu versetzen wo es keine Grenzen gibt, auch nicht in der technischen Umsetzung. Ebenso kommt die Fünf-Mal-Warum-Methode zum Einsatz.
So gilt es für die 3 Frauen als Autorenteam die Erfahrungen aus ihren Workshops mit einzuflechten und wie wichtig es ist, dass Teams die Kernaspekte auf ihrem Weg zum Ziel immer zeitnah dokumentieren.
Es gilt auch, Aufgabenkonflikte früh zu erkennen und als solche zu behandeln, denn sonst können sie sehr schnell in Beziehungskonflikten münden.
Zum Ende des Workshopführers gibt es noch zwei Seiten von Agendabeispielen für einen 1-Tages-Workshop und einen 2-Tages-Workshop, mit zwei Stufen, die lehren „zuerst das Problem zu verstehen“ und „dann das Problem zu lösen“.
Somit hilft dieses Lernlogbuch die praktischen Inhalte mit Ausprobieren und Umsetzen, neben einer konkreten Anleitung, sich aufs Wesentliche zu konzentrieren bzw. nie den Blick darauf zu verlieren.
Wie würden Sie Workshops gestalten?

Bewertung vom 28.10.2020
Alles Mist? Eine Familie zieht aufs Land
Veit, Susanne

Alles Mist? Eine Familie zieht aufs Land


ausgezeichnet

Mein Eindruck
Eins steht fest, nicht alle werden diesen Wunsch hegen und wäre auch nicht möglich. Doch wenn ich die heutige Situation beobachte und immer mehr Nutz- und Landflächen verschwinden, wird einem schon Angst und Bange. Wenn Einfamilien- oder auch Mehrfamilienhäuser gebaut, Wälder für Autobahnen weichen müssen und insgesamt die Bebauung in Stadt und Land überhand nimmt, weil sie so dicht und eng aneinander stehen, Steingärten angelegt werden, anstatt Grün - Blüh- und Nutzflächen, ist es für mich ein Alarmzeichen. Wenn dann auch noch Häuslesbauer nur mit ihren über alles liebenden Rasen mähen beschäftigt sind und nicht mehr den nerven tötenden Lärm von knapp über den Häusern fliegenden Hubschraubern der Bundeswehr hören, ist unser Miteinander sehr tief gesunken, weil die Prioritäten am Wesentlichen vorbei gehen. Nicht umsonst flüchten im Gegenzug viele Großstädter gern in ihrer Freizeit in die Natur. Und der 2. Faktor ist die Digitalisierung, der viele Bevölkerungsgruppen einfach überfordert und sie nur noch mit einem Brett vor dem Kopf herumlaufen. Wenn das Moderne ist, na dann Dankeschön. So kann ich der Autorin nur beipflichten, indem man versucht der geldgierigen digitalen Industrie, die auch die heutigen Politiker mit immer mehr Machtstreben ansteckt, zu entfliehen. Wohin und wie man es machen kann, erzählt dieses anregende Buch von Susanne Veit und es ist nur eine von unseren Möglichkeiten.
Das tägliche Arbeitspensum lässt den Menschen kaum noch Zeit Gedanken schweifen zu lassen und wie es sich anfühlen würde auf eigener Minifarm zu leben oder ähnliches? Denn es geht heute darum abhängig beschäftigt zu arbeiten, sich mit dem Smartphone zu beschäftigen und treu und brav viele Steuern zu zahlen. Da passt ein Landleben mit Selbstversorgung eben nicht rein. Wie weit haben wir uns von der Natur entfernt und wie nähert man sich ihr nun wieder an? Ein neues Leben zwischen Tieren und Gemüsegarten aufzubauen, gibt sie auch zu, ist nicht einfach und weis um die harte Arbeit, die bei vielen Rückschlägen entstehen. Doch diese haben wir auch in unserer Arbeitswelt. Den Kindern den Umgang mit digitalen Medien zu verbieten, ist meiner Meinung nach die größte Herausforderung und muss Ihnen deshalb Alternativen bieten und schmackhaft machen. Dazu sind wir doch ihre Eltern und dürfen es nicht an Bevormunder abgeben. Ist es dann erst mal geschafft entstehen viele gute Nebenwirkungen. Die Kinder und auch wir Erwachsene lernen wieder Eigenverantwortung zu übernehmen, Ängste zu überwinden und zu einem starken Menschen heran zu wachsen. Es macht Sinn sich mit dem Leben auseinander zu setzen und zu fragen warum wir eigentlich hier sind. Erinnerungen für die Kinder zu schaffen, damit sie sich auch an etwas festhalten können, wenn sie von dieser Erde gehen. Ansonsten geht das Experiment Erde und Mensch zu Grunde und die Zukunft gehört der KI, indem menschliches Denken mechanisiert wird.
Die Glücksversprechen der digitalen Welt, sind eine Vision, außer man möchte wie eine Marionette an den Strippen dieser Industrien hängen. Die Schilderungen der kleinen und größeren Missgeschicke dieser Familie sind sehr gut geschildert und machen neugierig, wie es gelingt wieder mehr in Kontakt mit dem Kreislauf in unserer Natur zu kommen. Es ist ein Buch das nachdenklich macht, wie wir in Zukunft leben wollen. Nicht alle Handlungen der Autorin entsprechen meinen, aber empfinde großen Respekt vor dieser großen Entschlossenheit in unserer immer mehr abhängigen Welt von Multikonzernen.

Bewertung vom 27.10.2020
1939 - Der Krieg, der viele Väter hatte
Schultze-Rhonhof, Gerd

1939 - Der Krieg, der viele Väter hatte


ausgezeichnet

Das Buch mit dem sehr provokativen Titel aus dem Jahre 2018 in der Originalversion von 2015 ist nun bereits in der 7.Auflage erschienen.
Der Autor beschreibt auf fast 700 Seiten den langen Anlauf zum zweiten Weltkrieg und den geschichtlichen Werdegang. In sechs Abschnitten beginnend mit der Vorgeschichte über die Wiederaufrüstung zwischen 1918 und 1939 sowie Hitlers Kriegsankündigungen bis 1939, zu einem Weg in den deutsch-polnisch-sowjetischen Krieg. Es bedurfte einer unbeschreiblichen Recherche des Autors, die überwiegend aus ausländischen Archiven stammen und macht sie deshalb in diesem Werk weniger angreifbar. Diese neuen Erkenntnisse zur Vorgeschichte und seinen internationalen Verpflechtungen im 1. und 2. Weltkrieg sind für das deutsche Volk ernüchternd, berichtet man in den heutigen Schulen immer noch eine ganz andere Geschichte. Zugleich ist es ein mutiges Buch , weil es mit vielen Tabus über die Kriegsursachen bricht.
Nun kurz zu einigen Passagen die weit vor dem Kriegsbeginn lagen und sich damals schon international zuspitzte: nämlich als der junge und noch unerfahrene Kaiser Wilhelm II im Jahr 1898 eine Flotte bauen liess, die über die bisher betriebene Küstenverteidigung hinaus die Handels- und Überseeverbindungen bei internationalen Krisen oder im Verteidigungsfall vor Unterbrechungen schützen sollte. Im Jahr 1900 bewilligt der deutsche Reichstag sein zweites Flottenbaugesetz, das den Ausbau der eigenen Marine auf eine Stärke von etwa zwei Dritteln der englischen Marine bis zum Jahre 1920 vorsah.
1880 war im Vertrage von Madrid dem Sultan von Marokko die Souveränität in Tanger (marokkanische Hafenstadt) und Deutschland freie Handelsrechte zugesichert worden. Als Frankreich den Versuch macht, sich auch das Gebiet von Tanger anzueignen, kann der deutsche Kaiser den Vertragsbruch nicht schlucken und begibt sich persönlich nach Tanger und protestiert gegen das französische Vorgehen. Deutschland rutscht durch den Marokko-Streit in dem es Frankreichs Kreise stört, in eine internationale Isolation, die sich bis zum ersten Weltkrieg nicht mehr löst. Der erste Weltkrieg dauert vier Jahre und brachte Frankreich 1915/16 an die Grenzen seiner Fähigkeit. Der Krieg verlangte auch von den Mittelmächten: dem deutschen Reich, Österreich-Ungarn, Osmanische Reich und Bulgarien große Opfer.
Es gehen viele Staaten, darunter auch die USA, Kanada und England vom Goldstandard ab. Weltweit beginnen die Industrienationen ihre heimischen Volkswirtschaften mit Schutzzöllen, Importquoten und anderen Handelshemmnissen vor der Konkurrenz des Auslands abzuschirmen. Das Bild verändert sich mit der Weltwirtschaftskrise ab 1929. Die großen Industrienationen versuchen mit recht unterschiedlichen Methoden dem Dilemma der Krise zu entrinnen. Die USA und England lösten sich vom Goldstandard und sahen die Geldentwertung als wirtschaftliche Waffe. Der Wert von Pfund und Dollar lässt sich nach den Beschlüssen der Zentralbank gegenüber dem Preis des Goldes senken. Der erste Weltkrieg endete mit dem Friedensvertrag von Versailles, der die Grundlage für einen dauerhaften Frieden in Europa legen soll. Doch trotz der Präambel vom Versailler Vertrag indem die Siegermächte ihre Abrüstung in Aussicht stellten, beginnt ein Wettrüsten in weltweiten Dimensionen. Auch der Offenbarungswert der Hitler Reden in den 30er Jahren wird selbst durch den Diktator gemildert. Er weiß offensichtlich zu verschweigen, was das Volk nicht hinnehmen wollte.
So folgen in der Gegentheorie 13 Sachverhalte, die dagegen sprechen, dass Hitler bis 1940 den Plan hatte, den „Lebensraum im Osten“ zu erobern. Hitlers Absicht, die Sowjetunion anzugreifen entstand erst in einer ganz konkreten Lage.

10 von 14 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.10.2020
Handbuch Corporate Governance von Banken und Versicherungen

Handbuch Corporate Governance von Banken und Versicherungen


ausgezeichnet

Mein Eindruck

Das äußerst breit gefächert Werk vom C.H. Beck Verlag besticht mit seinen zahlreichen Autoren und Bearbeitern, die zu Beginn des Handbuchs schon fast eine ganze Seite einnehmen. Die vollständig neu bearbeitete 2. Auflage berücksichtigt jetzt auch die Versicherungsbranche. In diesem Finanzmarktbuch werden aktuelle Entwicklungen des CG - Gedankenaustausches der letzten 8 Jahre, die komplette Neufassung der Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK 2020), welches ein Regelwerk, das vor allem auf Empfehlungen und Anregungen für börsennotierte Unternehmen passiert, sowie die Umsetzung der geänderten Aktionärsrechte RL in deutsches Recht durch das ARUG II, um. Nur 6 Kapitel beinhaltet dieser Leitfaden allerdings mit immensem Umfang, der dann zu 740 Seiten heranwächst. Der 1.Teil mit „Corporate Governance von Banken und anderen Finanzintermediären“ (bezeichnet alle internen Regeln, Verfahren oder Gesetze, nach denen ein Unternehmen geführt oder betrieben wird, z.B. Banken, Kreditinstitute, Versicherungen oder Kapitalanlagegesellschaften), beinhaltet 100 Seiten und schließt 25 Paragraphen mit ein, geht über in den 2. Teil, der 10 §§ von „Anforderungen an gute interne Corporate Governance“ über Vorstand und Aufsichtsrat, dem internen Kontrollsystem,die den rechtlichen und faktischen Ordnungsrahmen für die Leitung und Überwachung eines Unternehmens regeln.
Der 3.Teil beschäftigt sich ausgiebig mit „Governance in Gruppenlaen“ (Gruppenlagen) und im vierten Teil geht es um externe Regelungen von Banken, Versicherungen und anderen Finanzintermediären. Zum Schluss wird dann das Thema Insolvenz behandelt. Ein dreißig Seiten starkes Literaturverzeichnis beendet schließlich das Werk.
Gleich zu Beginn darf man sich ein 5-seitiges Abkürzungsverzeichnis zu Gemüte führen, damit man auch in den nächsten 700 Seiten zurecht kommen kann.
Im § 2 geht es um Corporate Governance von Banken. Die Ausgestaltung einer guten Corporate Governance spannt in der Wissenschaft ein weites Forschungsfeld auf. Grundsätzlich kann hier das Zusammenwirken der Unternehmensorgane zuständig für die Unternehmensleitung und Unternehmensüberwachung definiert werden.
Ziel ist es, die Besonderheiten der Banken zu beleuchten und die daraus resultierenden bankenspezifische Corporate Governance zu analysieren.
§ 4 Grundsätze guter Unternehmensführung, indem der Basler Ausschuss eine essentielle Voraussetzung sieht, für einen guten funktionierenden Bankensektor. Mit deren Indienstnahme (eine Form der Einbeziehung Privater in die öffentliche Aufgabenwahrnehmung) für aufsichtsrechtliche Zwecke ist aber ein bankspezifischer Fokus verbunden.
Deren Inhalte fließen zwangsläufig in einen aufsichtsrechtlich motivierten Rahmen ein.
§ 7 beschäftigt sich mit den Anforderungen an den Vorstand von Kreditinstituten.
Diese beginnen mit einer fachlichen Eignung über speziellen und theoretischen, bis hin zu praktischen Kenntnissen. Ebenso wird eine ausreichende Leistungserfahrung sowie charakterliche Eigenschaften und eine zeitliche Verfügbarkeit erwartet.
Grundsätzlich haben Satzungsgeber und Aufsichtsrat in diesem Bereich ein weites Ermessen, denn das Gesetz kennt hier nur wenig Grenzen.
In den nächsten Paragraphen wird in den Rahmenbedingungen schon klarer definiert welche Ansprüche an einen Vorstand, hier im Versicherungsunternehmen gestellt werden.
So müssen Vorstände effektreiche Veränderungen im Unternehmen herbeiführen. Dazu sollten sie Akteure überzeugen und „mitnehmen“ können. Um sich vom Markt abzuheben, müssen sich die Vorstandsmitglieder gewinnbringend verständigen und konstruktiv zusammenarbeiten.
Der § 11 behandelt ein sehr brisantes Thema und zwar die bankenspezifische Vergütung, die seit der Finanzmarktkrise auf nationaler Ebene eine rege Diskussion ausgelöst hat.

Bewertung vom 27.10.2020
Die Kronzeugin
Sauytbay, Sayragul;Cavelius, Alexandra

Die Kronzeugin


sehr gut

Mein Eindruck
Dieses Buch wurde als Tatsachenbericht von der Autorin Sayragul Sauytbai und der Journalistin Alexandra Cavelius geschrieben. Es besteht aus einem Hardcovereinband und umfasst 357 Seiten mit neun Kapiteln. Um nur einige zu nennen, die sich tief in die Seele einbrennen sind: „Klebeband vor dem Mund“, „ Absolute Kontrolle“, „Verhöre und Vergewaltigung“, „Besser auf der Flucht sterben als im Lager“. Dieser Sprengstoff sorgt natürlich dafür, dass man es kaum erwarten kann das Buch zu lesen. Die Geschichte erscheint mir, als wäre die ganze Welt mit ihren Regierenden und nicht nur von den Chinesen vom Teufel umtrieben. Es ist bereits die dritte Auflage von „Die Kronzeugin“ und es wurde wieder durch zahlreiche Interviews gekennzeichnet sowie der persönlichen Lebensgeschichte von Sayragul Sauytbai. Sie berichtet über den Unterdrückungsapperat in China mit riesigen Straflagern für ethnische Minderheiten, nämlich muslimische Uiguren und Kasachen. Unmenschliche Bedingungen herrschen in existierenden Umerziehungslagern, die auch die ehemalige Staatsbeamtin Sayragul Sauytbay erfährt. Bis zum Jahr 2017 war sie in mehreren Vorschulen als Lehrerin tätig. Deshalb nahm sich die Regierung heraus, von ihr als Staatsbeamtin, Gefangenen des Lagers, in das sie auch verschleppt wurde, die chinesische Sprache, Kultur und Politik beizubringen. 2018 kam sie aus dem Gefängnis frei, doch die Geheimdienste ließen sie nicht in Ruhe. Mit Hilfe der Kasachen konnte sie wohl fliehen und bekam später Asyl in Schweden. Seither berichtet sie in aller Welt, wie der chinesische Überwachungsstaat, insbesondere in Xinjiang (dem früheren Ostturkestan, der nordwestlichen und größten Region der heutigen Volksrepublik China) vorgeht, um wie die Aussage von der Autorin ist, sein langfristiges Ziel, die Weltherrschaft zu erreichen. m 2.Kapitel beschreibt Sauytbai ausführlich ihre einfache und doch lebenswerte, fröhliche Kindheit. Wie sie später dem Tod einige Male von der Schippe gesprungen ist. Das Wasser alsbald in ihrem Dorfe versiegte und sie gezwungen war in die Stadt zu ziehen. Sie dann doch entgegengesetzt ihrer Pläne heiratete und bedauerliche Weise ihr Großvater starb, bis hin zu ihrer ersten Bankkarte auf dem ihr erstes Gehalt einging. In den nächsten Kapiteln folgen Erlebnisse die erschüttern und erinnern mich an die Gespräche mit meinem Vater, als er selbst aus der amerikanischen Gefangenschaft im 2. Weltkrieg geflohen ist und immer wieder betonte lieber auf der Flucht sterben als in Gefangenschaft.


Es ist beschämend in unserer Welt das sich so etwas abermals wiederholt, dass auch im 21.Jahrhundert wahnsinnige Machthaber regieren und ich frage mich, warum internationale Firmen weiterhin in China produzieren, in einem Land wo sich Konzentrationslager befinden und warum die westlichen Länder immer wieder zuschauen, nichts unternehmen und abwarten bis es eskaliert. Vorausgesetzt die Aussagen in diesem Buch stimmen? Dann nimmt man die Völkerrechte im politischen Munde wirklich nicht so ernst. Sauytbais Erlebnisse im Umerziehungslager machen deutlich, was denen bevorsteht, die sich nicht vom Überwachungsstaat unterwerfen lassen wollen. In dem Staat wo Folter und Vergewaltigungen an Menschen verübt werden, dieser gehört angeklagt und Geschäfte macht man mit ihnen schon gar nicht. Wenn die Freiheit der Menschen nicht von ihnen selbst verteidigt wird, gibt man sie automatisch an die Regierungen ab und sie machen mit der Menschheit was sie wollen. Und wer glaubt das wird nicht geschehen, sollte dieses Buch lesen, denn auch im Heimatort der Autorin waren die Einwohner unbefangen, bis die Chinesen kamen und das Land in die autonome Region Xinjiang umgewandelt haben und Andersdenkende die Feinde des Systems sind. Es ist ein Lehrbuch für die heutige Zeit.
Können Sie sich so was vorstellen?

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.10.2020
Bank- und Kapitalmarktrecht von A-Z
Kay Uwe Erdmann; Oliver Heck

Bank- und Kapitalmarktrecht von A-Z


sehr gut

Mein Eindruck
Das Buch der beiden Autoren im Taschenbuchformat besteht nur aus 2 Kapiteln. In Kapitel 1 wird das Bankrecht und 100 Seiten darauf das Kapitel 2 Kapitalmarktrecht mit den restlichen 50 Seiten behandelt.
So steht unter dem Begriff „Allgemeiner Bankvertrag“ auch: Die Lehre vom allgemeinen Bankvertrag beschrieben. In diesem Schriftwerk wird eine Auffassung vertreten, dass zwischen Bank und Kunde ein Rechtsrahmen für die zukünftige Geschäftsbeziehung, regelndes vertragliches Dauerschuldverhältnis besteht und somit zu Stande kommt. In den allgemeinen Geschäftsbedingungen werden in den §§ 305-309 BGB gesetzliche Verordnungen und Bestimmungen mit eigener besonderer Gestaltungsmacht und auch bei Ausnahmefällen beschrieben.
Mit einem „Bearbeitungsentgelt“ bezeichnet man üblicherweise die Zahlung eins Ausgleichsbetrags für erbrachten oder zu erbringenden Verwaltungsaufwand im weitesten Sinne. Der Begriff „Kontokorrent“ (laufende Rechnung) findet sich im § 355 BGB wieder, in dem festgelegt ist, welche Vereinbarung zwischen zwei in Verbindung stehenden Kaufleuten, ihrer gegenseitigen Forderungen über einen bestimmten Zeitraum zu verrechnen sind. Das Pfandrecht wird über das BGB geregelt und es kommen damit eine beachtliche Anzahl von Paragraphen zum Einsatz. So beschreibt der § 1204ff dem Pfandgläubiger das Recht zu, die sich aus einer beweglichen Sache, einem Recht, Aktien oder aus einer Forderung ergeben, einer fälligen und durchsetzbaren Forderung des Pfandgläubigers gegenüber eines Schuldners zu befriedigen.
Bei der Vorfälligkeitsentschädigung wird nach § 490 BGB der Darlehensnehmer im Falle der Inanspruchnahme seines Kündigungsrechts dem Darlehensgeber denjenigen Schaden zu ersetzen, der diesem aus der vorzeitigen Kündigung entsteht.
Im Kapitalmarktrecht kommt nicht nur das BGB zum tragen, sondern je nach Begriff und dessen Zuständigkeit zum Beispiel bei dem Begriff der Aktie, dessen Inhalt durch das AktG geregelt wird. Bei der Aktiengesellschaft kommen neben dem AktG, auch das HGB (Handelsgesetzbuch) und das BörsG zur Geltung.
Als Derivate werden Finanzinstrumente bezeichnet, die ihren wirtschaftlichen Wert von anderen Referenzgrößen, ihren Basiswerten ableiten, diese können Aktien, Anleihen, Währungen oder auch Rohstoffe oder Agrarprodukte sein. Hier kommen im Bereich der

Derivate Hebelprodukte zum Einsatz, die es dem Anleger erlauben, mit verhältnismäßig wenig eingesetztem Kapital, so von Kursbewegungen eines Basiswertes zu profitieren. Als ob ein Vielfaches (der Hebel) direkt in den Basiswert investiert worden wäre. Ein Nennwert ist unter anderem der auf einem Wertpapier abgedruckte Wert. Bei Aktien gibt es neben Nennwertaktien auch Stückaktien.
Dieses Finanzmarktbuch ist ein Werk das Einblick in die Bereiche des Geldmarktes, Kapitalmarktes bis hin zum Bankrecht, Kapitalmarktrecht bis hin zu deren angrenzenden Gesellschaftsrechten gibt.
Es wurde verständlich geschrieben, wenn auch teilweise mit vielen Angaben zu Paragraphen ist es doch ein 1A - Nachschlagewerk für Juristen und Interessierte der beiden Bereiche aus dem Bank- und Kapitalmarktrecht.
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