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Monina83

Bewertungen

Insgesamt 338 Bewertungen
Bewertung vom 27.03.2021
Klaras Schweigen
Storks, Bettina

Klaras Schweigen


sehr gut

Meine Meinung:

Als Leser beginnt man im Jahr 1944 und erlebt mit, wie Klaras Heimat sich nach einem Bombenangriff verändert. Nach dieser kurzen Sequenz findet man sich dann im Jahre 2018 wieder. Klara ist gerade im Krankenhaus und hat nach einem Schlaganfall wieder begonnen zu sprechen. Miriam, die eine sehr enge Beziehung zu ihrer Großmutter hat, da sie bei dieser aufgewachsen ist, macht sich sofort auf den Weg, um Klara beizustehen. Doch sie ist völlig verwirrt, als Klara plötzlich Französisch spricht. Obwohl ich das tatsächlich schon öfter gelesen habe, war ich doch total fasziniert davon und fragte mich, was wohl hinter dem Ganzen stecken wird.

Gemeinsam mit Miriam macht man sich schließlich auf die Suche nach Antworten und ich muss sagen, ich liebe es, in Büchern nach Familiengeheimnissen zu fahnden. Das ist immer sehr spannend und nicht immer kann ich erahnen, was es damit auf sich hat. In diesem Buch taucht man auch immer wieder in die Vergangenheit ein und hat somit gegenüber Miriam einen kleinen Wissensvorsprung. Allerdings muss ich gestehen, dass es mir dieses Mal etwas zu schnell geht. Quasi im Schnelldurchlauf durchleben wir Klaras Vergangenheit und werden Zeugen der wichtigsten Stationen. Leider rauschen wir jedoch geradezu durch das Leben von Klara. Mir bekamen die Ereignisse teilweise zu wenig Raum z.B. die Liebesgeschichte, so dass ich mich nicht wirklich hineindenken und mitfühlen konnte.

Trotzdem fand ich gerade den geschichtlichen Hintergrund sehr interessant. Tatsächlich habe ich noch nicht so viele Bücher über die französische Besetzung nach dem Zweiten Weltkrieg gelesen und wusste auch nicht, dass Beziehungen zwischen den französischen Soldaten und den deutschen Frauen unerwünscht waren. Deshalb fand ich es sehr schön, dass Bettina Storks dieses Thema aufgriff und anhand ihrer Protagonisten näher beleuchtete.

Doch das Hauptthema dieses Romans liegt in meinen Augen ganz klar darauf, was Familiengeheimnisse in einer Familie anrichten können, wenn sie doch noch ans Licht kommen. Das Schweigen von Klara hat nämlich zu einem tragischen Ereignis geführt, das nicht nur ihr eigenes Leben sehr verändert und ihre Persönlichkeit geprägt hat. Mich hat das sehr berührt und ich konnte hier wirklich mit Klara und auch Miriam mitfühlen. Ich muss gestehen, dass ich mich ständig fragte „was wäre wenn…“. Wie anders wäre das Leben von allen Familienmitgliedern wohl verlaufen, wenn Klara mit offenen Karten gespielt hätte, zumindest ihrer Familie gegenüber.

Tatsächlich konnte ich dieses Mal nicht alle Handlungen nachvollziehen und auch einige Charaktere machten es mir etwas schwer. Z.B. war mir Klaras Schwester Lotte durchweg unsympathisch und auch mit Ronan wurde ich nicht wirklich warm. Trotzdem hat mir das Buch einige schöne Lesestunden beschert und der Schreibstil ließ sich auch dieses Mal wieder leicht lesen. Bettina Storks macht mit ihren Beschreibungen sowohl das Setting, als auch die Handlung lebendig, so dass man das Gefühl hat, selbst mitten in der Geschichte zu stecken.


Fazit:

„Klaras Schweigen“ konnte mich leider nicht restlos überzeugen. Zwar durfte ich auch dieses Mal wieder in die Vergangenheit eintauchen und fand das Thema des Buches wirklich interessant und auch berührend, aber nicht alle Handlungen konnte ich wirklich nachvollziehen, manche Charaktere waren mir schlichtweg unsympathisch und wir rasen förmlich im Schnelldurchgang durch Klaras Leben. Trotz allem hat mir auch in diesem Buch die Spurensuche wieder großen Spaß bereitet und Bettina Storks kann mich immer mit ihrem Schreibstil mitreißen.

Von mir bekommt das Buch 4 Punkte von 5.

Bewertung vom 27.03.2021
Die Mächte der Moria Bd.1
Cordova, Zoraida

Die Mächte der Moria Bd.1


sehr gut

Meine Meinung:

Der Einstieg ins Buch fiel mir nicht ganz leicht. Zwar beginnt es sofort sehr spannend und mitreißend, aber es gibt sehr viele neue Begriffe, Wörter und Namen, die man erst einmal sortieren und sich merken muss. Deshalb muss man vor allem zu Beginn am Buch bleiben um sich schließlich in der Welt zurechtzufinden.

Mit Renata hatte ich anfangs auch so meine liebe Not. Sie sieht sich als minderwertig an, hat ständig das Gefühl, sich beweisen zu müssen und doch immer alles falsch zu machen. Woher dieses Selbstbild kommt, konnte ich nicht nachvollziehen. Erst nach und nach erfährt man, dass nicht nur ihre Gabe sowohl bei den Nichtmagischen, als auch den Rebellen gefürchtet ist, sondern dass sie als Kind für den König Menschen Erinnerungen gestohlen hat. Trotzdem konnte ich nicht ganz verstehen, wieso Renata sich dafür so schlecht macht, immerhin war sie damals ein Kind und wusste nicht wirklich, was sie tut. Sie geht meiner Meinung nach zu hart mit sich selbst ins Gericht und dass sie sich selbst fast sogar zu hassen scheint, machte es mir auch schwer, sie zu mögen.

Doch je länger ich las, desto faszinierter war ich von der Welt, die Zoraida Córdova hier geschaffen hat. Allein das Magiesystem gefiel mir richtig gut und da fand ich es auch gut, dass die Autorin hier doch sehr ausschweifend beschreibt und manche Szenen für den Fortgang der Geschichte nicht wirklich wichtig zu sein scheinen. So lernte man sowohl das Setting, als auch die Protagonisten noch einmal besser kennen und nach und nach näherte ich mich auch Renata an. Für mich machte sie jedenfalls eine tolle Entwicklung durch. Anfangs hat sie einfach ihren Platz noch nicht gefunden. Ihre Entscheidungen werden ihr immer abgenommen. Zuerst vom König und später von den Rebellen. Als Dez aber schließlich in Gefangenschaft gerät, wird sie zum Handeln gezwungen und endlich zeigt sich, dass sie sich auch selber Gedanken macht. Für mich wuchs Renata im Laufe der Geschichte wirklich über sich hinaus und das gefiel mir sehr gut.

Aber die Autorin hat mich auch mit der Handlung wirklich sehr überrascht. Kaum hatte ich das Gefühl, ich wüsste endlich, wie die Welt funktioniert, kam eine unvorhersehbare Wendung, mit der ich so gar nicht gerechnet hatte und ich musste wieder alles überdenken. Dadurch blieb das Buch durchweg spannend. Selbst, wenn einmal weniger passierte, hatte ich doch immer das Gefühl, dass ein Damoklesschwert über Renata schwebt und ich bekam Angst, dass es für sie nicht gut ausgehen könnte. Das verstärkt sich dadurch, dass man selbst als Leser keinen Wissensvorsprung hat und nie sicher sein kann, wer Freund und wer Feind ist.

Am Ende lässt Zoraida Córdova noch eine richtig große Bombe platzen, die die gesamte Geschichte in Frage stellt und mich mit einem fiesen Cliffhanger zurückließ. Ich hätte so gerne einfach weitergelesen, da mich das Buch nach den Einstiegsschwierigkeiten doch noch komplett gepackt und mitgerissen hat. Jedenfalls bin ich schon jetzt ganz gespannt auf die Fortsetzung und bin mir sicher, dass auch hier die Autorin noch einige Überraschungen für uns bereithalten wird.

Fazit:

Der Einstieg in dieses Buch fiel mir alles andere als leicht. Es gab viele unbekannte Wörter, Begriffe und Namen, die es erst einmal zu sortieren gab. Auch die Protagonistin hat es mir mit ihrem Selbsthass zusätzlich schwer gemacht, sie und die Story zu mögen. Doch nachdem ich mich in dieser faszinierenden Welt zurechtgefunden und auch Renata ihren Platz gefunden zu haben scheint, konnte ich mich kaum noch vom Buch lösen. Dazu haben auch die überraschenden Wendungen und die spannende Suche nach Antworten und nach Verbündeten beigetragen. Am Ende lässt die Autorin dann noch eine riesige Bombe platzen, die zeigt, dass es auch in der Fortsetzung spannend bleibt. Ich freue mich auf jeden Fall schon darauf.

Von mir bekommt das Buch 4 Punkte von 5.

Bewertung vom 12.03.2021
Nach der Zerstörung
Gusia, Rebekka

Nach der Zerstörung


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Zu Beginn treffen wir auf Raja, die außer ihrem Hund, ganz alleine ist. Sie versucht das Beste aus ihrer Situation zu machen und kämpft sich tapfer durch. Um ihre Familie macht die Autorin vorerst ein großes Geheimnis und ich wollte wirklich wissen, was es damit auf sich hat. Überhaupt war ich sehr neugierig, auch auf die Welt, die Rebekka Gusia geschaffen hat. Allerdings musste ich feststellen, dass es dazu keine Informationen gibt. Man erfährt leider weder, was zu den Naturkatastrophen geführt hat, noch wie die Welt zerstört wurde oder wann und wie es danach weiterging. Wir finden uns mit Raja lediglich in der Gegenwart wieder und weiß, dass es viele Naturkatastrophen gab und gibt und diese die Menschheit dezimiert haben. Ich war etwas enttäuscht muss ich gestehen, da diese Hintergrundinformationen ja eigentlich das Fundament sind, auf dem eine Dystopie aufgebaut wird.
Das Erstaunliche ist, dass die Geschichte trotz allem funktioniert und man diese Informationen nicht zwangsläufig braucht.

Die erste Hälfte des Buches ist eher ruhig, was ganz natürlich ist, da wir lediglich Raja und später Raja und Lean als Interaktionspartner haben. Wir erleben mit, wie die beiden sich kennenlernen und wie vor allem Raja mit dieser neuen Situation umgeht. Und obwohl in diesen Kapiteln natürlich nicht so viel passiert, war es für mich nie langweilig. Ich erlebte mit, wie sich Raja und Lean annähern und trotz allem sehnt sich die junge Frau nach mehr. Sie will wieder unter Menschen leben, Teil einer Gemeinschaft sein.

In der zweiten Hälfte des Buches passiert dann genau das und es kommt mehr Spannung auf. Raja wird Teil einer Gemeinschaft und muss nach deren Regeln leben. Doch nicht jede Regel erscheint ihr sinnvoll und sie scheint nicht mehr sie selbst sein zu können. Mir gefiel es sehr gut, wie Rebekka Gusia diesen inneren Kampf von Raja dargestellt hat. Einerseits möchte sie so gerne Teil einer Gemeinschaft sein, andererseits kann sie sich einfach nicht in das Leben dort fügen.

Auch die ersten zarten Gefühle zu Lean werden auf die Probe gestellt. Einige Zeit scheint die Leibesgeschichte ganz von der Bildfläche zu verschwinden und macht dem inneren Kampf von Raja Platz. Das fand ich jedoch nicht schlimm, denn für mich muss die Liebesgeschichte nicht immer im Mittelpunkt stehen. Wichtig ist, dass die Gefühle authentisch sind und bei mir kamen sie auch wirklich an, inklusive all der Zweifel. Das fand ich sogar fast am besten, denn gerade in der Situation, in der Raja steckt, ist es nicht einfach, sich seiner Gefühle immer sicher zu sein.

Die Situation spitzt sich immer weiter zu und endet in einem Showdown, der die Lage für die Protagonisten noch einmal völlig verändert. Das Ende rundet die Geschichte sehr schön ab und ließ mich als Leserin mit einem hoffnungsvollen Gefühl zurück.

Fazit:

„Nach der Zerstörung“ ist in meinen Augen eine andere Art Dystopie. Wir bekommen keinerlei Hintergrundinformationen wie die jetzige Welt entstanden ist, sondern leben ausschließlich in der Gegenwart. Trotz allem hat die Geschichte für mich funktioniert und ich habe mit Raja und Lean mitgefiebert. Während die erste Hälfte des Buches noch ruhig war, stieg die Spannung in der zweiten Hälfte stetig an und gipfelt in einem tollen Showdown, der die Karten neu mischt und die Ausgangslage für ein rundes Ende schafft.

Von mir bekommt das Buch 4,5 Punkte von 5.

Bewertung vom 12.03.2021
Zwillingskronen (eBook, ePUB)
Blenk, Annemarie

Zwillingskronen (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Gemeinsam mit der Protagonistin steigen wir gleich bei einer Verbrennung ein. Anfangs weiß man noch nicht so ganz, was es damit auf sich hat, aber ich hatte sofort Gänsehaut. Unschuldige Frauen werden auf dem Scheiterhaufen verbrannt und niemand ist vor der Eislady und ihren Häschern sicher. Da man als Leser weiß, dass Lilja besondere, magische Kräfte hat, fürchtet man, dass sie auch ins Visier geraten könnte. Ich habe also von Anfang an mit der jungen Frau mitgefiebert.

Allerdings muss ich gestehen, dass mir der Einstieg trotz allem nicht ganz leicht fiel. Annemarie Blenk liefert uns gerade zum Beginn teilweise nur einzelne Sequenzen, die dann ganz plötzlich enden, ohne dass man weiß, was dahintersteckt. Natürlich steigert das auch die Spannung, aber mir machte es den Lesefluss etwas schwer und ich bekam das Gefühl, als würde ich keiner fortlaufenden Geschichte folgen, sondern nur einzelne Szenen beobachten. Als Lilja sich jedoch auf die Reise macht, wird das besser und die Geschichte wurde für mich runder. Jetzt fiel es mir nicht mehr schwer, die Ereignisse zusammenzufügen und ich konnte auch tiefer einsteigen.

In der ersten Hälfte des Buches verbringen wir Leser viel Zeit mit Lilja und Akjir auf einer Reise rund um die von Annemarie Blenk erschaffene Welt und hier gibt es wirklich viel zu erleben. Die Autorin führt uns ein in ihr Setting und ich konnte mir sehr gut vorstellen, wie alles aussieht und wäre tatsächlich gerne mit auf die Reise gegangen. Hier erlebt man auch die Entwicklung von Lilja hautnah mit. Anfangs ist sie eher ruhig und unscheinbar. Sie hat keine Ambitionen ihre Heimat zu verlassen und ist mit dem zufrieden, was sie hat. Ihre Familie ist für sie das Wichtigste, deshalb macht sie sich auf die Suche nach ihrem Bruder. Aber schnell ist ihr klar, dass sie lernen muss, ihre Kräfte zu kontrollieren, damit sie im Kampf bestehen kann. Und mit dem Wachsen ihrer Kräfte, wächst sie auch als Persönlichkeit. Trotz allem behält sie sich ihre Werte, was sie mir sehr sympathisch machte.

Ab der Mitte des Buches bekommt die Geschichte eine andere Richtung. Wir erfahren mehr über die Hintergründe, über die Eislady, die Graue Garde und ihre Mitglieder und über die Welt an sich. Ich war total fasziniert, was alles wirklich dahintersteckt. Annemarie Blenk hat hier nämlich so viel mehr geschaffen, als man zu Beginn der Story ahnt. Die Geschichte ist richtig komplex und geht in die Tiefe und alle Zusammenhänge versteht man wirklich erst am Ende, aber ich finde es immer schön, wenn alles miteinander verknüpft ist und am Schluss ein großes Ganzes ergibt. Dabei hält die Autorin auch einige unvorhersehbare Wendungen für uns bereit, die mich oftmals sehr überrascht, aber auch begeistert haben. Es ist schön, wenn man nicht sofort weiß, worauf die Geschichte hinausläuft.

Ich konnte mich zumindest ab der Mitte nicht mehr vom Buch lösen. Es war so spannend und mitreißend, es war aufregend und emotional. Es hatte einfach alles, was für mich eine gute Fantasystory braucht und dann kam das Ende und hat das Buch für mich zum Highlight katapultiert. Schon lange habe ich bei einem Buch nicht mehr so Rotz und Wasser geheult. Es hat mich wirklich mitgenommen, aber auf eine positive Art, denn ich liebe Bücher mit ungewöhnlichem Ende und hier hat mich die Autorin wirklich überrascht. Aber es hat so perfekt gepasst, dass ich mir im Nachhinein gar kein anderes Ende hätte vorstellen können.

Fazit:

Was für ein Buch und was für eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Tatsächlich hätte ich nie damit gerechnet, als ich anfing zu lesen, dass mich das Buch am Ende so mitnehmen würde, aber diese Fantasystory hat wirklich alles, was für mich ein Highlight ausmacht. Sie ist spannend, mitreißend, es gibt unvorhersehbare Wendungen, sie ist emotional und geht so viel tiefer, als man anfangs denkt. Ein Buch, das mich nach kurzen Einstiegsschwierigkeiten mehr als begeistert und deswegen die Höchstwertung verdient hat.

Von mir

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.02.2021
Geheimnis in der Tiefe / Meeresglühen Bd.1
Fleck, Anna

Geheimnis in der Tiefe / Meeresglühen Bd.1


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Bei diesem Buch habe ich mich ganz klar in das wunderschöne Cover verliebt, aber auch der Klappentext hat mich neugierig gemacht, also stürzte ich mich gleich in dieses Leseabenteuer.

Mit Ella finden wir uns sofort in Cornwall wieder. Dort möchte sie, wie immer, ihre Ferien verbringen. Anna Fleck gibt uns kurz die Möglichkeit, Ella kennenzulernen, bevor sie dann auch schon den Surfer aus dem Wasser rettet. Anders als der Protagonistin ist uns Lesern sofort klar, dass Aris nicht von dieser Welt ist. Was es jedoch genau mit ihm auf sich hat, darüber lässt uns Anna Fleck erst noch im Ungewissen. Ich fand es gut, dass Ella erst einmal sämtliche Länder der Welt durchgeht und versucht, alle Informationen, die sie über Aris bekommt, einem davon zuzuordnen. Sie braucht tatsächlich ziemlich lange, bis sie darauf kommt, dass der junge Mann vielleicht gar kein Mensch ist. Doch genau das machte die Protagonistin authentisch.

Überhaupt gefiel mir Ella ziemlich gut. Ich mag ihren Sarkasmus und ihre innere Stimme, die es manchmal ganz schonungslos und ehrlich auf den Punkt bringt, was eine schöne Prise Humor mit sich bringt. Sie ist selbstständig und geht ihren Weg. Für eine Jugendliche ist sie sehr vernünftig, aber ich glaube, das liegt auch ein bisschen an ihren Lebensumständen, weswegen es gut zu ihr passt.

Aris gibt sich anfangs sehr geheimnisvoll, doch bald merkt man, was hinter seiner Fassade steckt. Er hat schon einiges in seinen jungen Jahren mitgemacht und trägt eine ganz schöne Last auf seinen Schultern. Trotzdem ist er stets bestrebt, das Richtige zu tun und stellt seine eigenen Bedürfnisse dafür hinten an.

Mir gefielen die beiden Protagonisten wirklich sehr gut, aber es gibt auch ein paar nette Nebencharaktere z.B. die schrulligen Bernhardt Schwestern, Aris‘ bester Freund Som oder die kleine Tis. Aris und Ella haben stets ein paar sehr nette und einzigartige Helfer an der Seite und müssen nicht allein alle Schwierigkeiten aus dem Weg räumen, was mir persönlich sehr gut gefallen hat. Alleine ist doch die Welt nicht schön und diese liebevoll gezeichneten Charaktere verleihen dem Buch noch einmal einen ganz besonderen Charme.

Doch auch der Handlungsverlauf konnte mich richtig begeistern. Das Buch ist von Anfang an spannend und ständig passiert etwas, so dass Langeweile erst gar nicht aufkommen kann. Ich mag es ja sehr gerne, wenn eine Geschichte ein hohes Tempo vorlegt und genauso ist es in diesem Buch. Wirklich ruhiger wird es erst, als wir uns mit Aris, Som und Ella auf eine Reise begeben. Dort führt uns die Autorin in eine neue Welt ein und wir lernen diese erst einmal in aller Ruhe kennen. Dafür gibt uns Anna Fleck etwas mehr Zeit, bevor sie den Protagonisten erneut Feinde auf den Hals hetzt. So haben wir genug Zeit, um diese einzigartige Welt mit all ihrer Vielfalt zu erleben.

Die Autorin hält auch einige Wendungen für uns Leser innerhalb der Geschichte parat. Zwar habe ich diese schon vorausgeahnt, aber so manch anderen könnten sie wirklich überraschen. Insgesamt hat alles perfekt ineinander gepasst und am Ende ein großes Ganzes ergeben, das auch für die Fortsetzung einiges parat halten wird. Ich freue mich auf jeden Fall jetzt schon auf den zweiten Band und darauf Ella und Aris weiter begleiten zu können. Mal sehen, was Anna Fleck sich noch für ihre Protagonisten und für uns ausdenkt.

Fazit:

Bei „Meeresglühen“ ist nicht nur das Cover hübsch. Hier hält das Innere auf jeden Fall, was das Äußere verspricht. Die Protagonisten konnten mich sofort im Sturm erobern und die Nebencharaktere haben mein Herz gewonnen. Anna Fleck legt auch gleich ein ordentliches Tempo an den Tag, was die Geschichte durchweg spannend macht. Einige Wendungen könnten so manchen Leser überraschen und auch das Ende macht richtig neugierig auf die Fortsetzung. Ein rundum gelungenes Buch, das mich jetzt schon auf Band 2 hinfiebern lässt.

Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

Bewertung vom 05.01.2021
Splitter aus Silber und Eis
Cardea, Laura

Splitter aus Silber und Eis


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Zu Beginn lernt man Veris kennen und erfährt von ihrer schweren Aufgabe und den Umständen, mit denen ihr Reich zu kämpfen hat. Die Hintergründe blieben mir jedoch erst einmal verborgen, was ich jedoch nicht schlimm fand, denn schnell begeben wir uns gemeinsam mit Veris ins Reich der Fae und treffen dort auf Nevan. Und diese erste Begegnung kann man nur als frostig bezeichnen, denn Nevan weiß längst, dass die Sakrale (Opfer) des Frühlingsreiches etwas im Schilde führen und ist Veris gegenüber sehr feindselig. Veris tat mir wirklich total leid. Sie muss alles hinter sich lassen, was sie kennt und ist in ihrer neuen Heimat auch noch alles andere als willkommen. Trotz allem lässt sich die junge Frau nicht unterkriegen, was sicher auch mit ihrer Erziehung zu tun hat. Ich war sehr gespannt, wie sich die Situation im Eisreich entwickeln würde.

Sehr gut gefielen mir auch die Dialoge zwischen Veris und Nevan. Man merkt, dass beide versuchen, das Beste für sich aus der Situation herauszuschlagen und deshalb schleichen die beiden etwas umeinander herum. Das führt zu tollen Wortgefechten, die mir viel Freude beim Lesen bereitet haben.

Auch die Umgebung wird von Laura Cardea so bildhaft und liebevoll geschildert, dass ich mir alles sehr gut vorstellen konnte. Das Land aus Silber und Eis wurde vor meinem Auge lebendig und ich wünschte mir, diese Pracht tatsächlich sehen zu können. Ich könnte mir auch sehr gut vorstellen, dass dieses Buch verfilmt werden würde, bildgewaltig genug wäre es auf jeden Fall.

Doch die Geschichte lebt nicht nur vom Setting und den Wortgefechten zwischen den beiden Protagonisten, sondern überhaupt von den Charakteren. Neben Veris und Nevan gibt es nämlich noch viele, andere interessante Figuren in dieser Geschichte. Allen voran meine persönliche Favoritin Sif, die Kurtisane Elyria und Nevans ersten Ritter Rowan. Auch sie machen die Geschichte lebendig und bringen eine besondere Atmosphäre hinein und ich könnte mir gut vorstellen, dass sie ihr eigenes Buch bekommen.

Zu Beginn des Buches nimmt vor allem das Kennenlernen zwischen Veris und Nevan den größten Stellenwert ein und gerade als ich dachte, hm, jetzt dürfte mal was passieren, lässt die Autorin eine Bombe platzen, die der Geschichte noch einmal eine ganz andere Richtung gibt und die ich nie erwartet hätte. Umso überraschter war ich und total begeistert. Doch das ist nicht die einzige Wendung, die es in dieser Geschichte gibt. Sie ist voller spannender Überraschungen, manche lassen sich vielleicht ahnen, andere kamen für mich aus heiterem Himmel. Aber ich liebe es, wenn Geschichten nicht so geradlinig verlaufen, wie man das anfangs vielleicht denken könnte und da hält dieses Buch auf jeden Fall einiges bereit.

Auch die Liebesgeschichte konnte mich absolut überzeugen. Die Gefühle entwickeln sich nämlich schleichend und die Protagonisten werfen nicht sofort jahrelange Erziehung über Board für ein wenig Kribbeln im Bauch. Das fand ich großartig, denn auch, wenn es Liebe auf den ersten Blick gibt, schmeißt man sich nicht plötzlich sofort seinem Todfeind an den Hals.

Selbst das Ende gefiel mir richtig gut, da ich eigentlich mit einer ganz anderen Auflösung gerechnet habe, hat mich auch hier die Autorin wieder richtig positiv überrascht.

Fazit:

Dieses Buch ist ganz klar ein Highlight. Die Protagonisten sind interessant und vielschichtig. Sie lassen sich nicht sofort durchschauen, aber auch die Geschichte selbst hält so manch spannende Überraschung bereit. Ich konnte mich kaum davon lösen, so sehr rissen mich die Ereignisse und die Wendungen mit und hielten mich in Atem. Selbst die Liebesgeschichte hat mich vollkommen überzeugt, was bei mir selten der Fall ist. Am Ende blieb ich völlig begeistert zurück und wollte diese faszinierende Welt gar nicht mehr verlassen. In meinen Augen ein richtiges Meisterwerk.

Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

Bewertung vom 13.12.2020
Das Ende der Menschlichkeit / The Loop Bd.1
Oliver, Ben

Das Ende der Menschlichkeit / The Loop Bd.1


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Gleich zu Beginn befinden wir uns mit Luke im Loop. Als Leser hat man keine Ahnung, warum er im Jugendgefängnis gelandet ist und erlebt erst einmal den Tagesablauf mit. Es wird alles per Computer gesteuert, nur einmal am Tag kommt eine Wärterin zu den Jugendlichen und einmal gibt es einen Hofgang, wo man sich über Mauern hinweg mit den anderen Häftlingen unterhalten kann. Mir tat Luke wirklich sehr leid. Es muss grausam sein, nicht nur eingesperrt, sondern abgeschnitten von allem zu sein und kaum Kontakt zu haben. Die Langeweile würde mich umbringen, selbst, wenn ich dann sehr viel Zeit zum Lesen hätte.

Luke war mir als Protagonist sofort sympathisch und ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, was er getan haben könnte, um so eine Behandlung verdient zu haben. Lange lässt uns der Autor darüber im Ungewissen und streut immer nur kleine Andeutungen ein, so dass man versucht, sich seine eigenen Gedanken zu machen. Natürlich hatte ich auch einen Verdacht, der sogar in die richtige Richtung ging, aber so ganz konnte ich das Ausmaß erst verstehen, als mich Ben Oliver aufgeklärt hat.

Auch die übrigen Charaktere haben es mir wirklich angetan. Dieses Buch ist voller spannender Figuren. Jede davon bringt sein eigenes Päckchen mit und bekommt seine Rolle im Buch. Natürlich habe ich so meine Favoriten, aber im Grunde sind sie alle auf ihre Weise liebenswert und haben sich in mein Herz geschlichen und das obwohl sie verurteilte Straftäter sind.

Die Welt, in der das Buch spielt hat mich auf jeden Fall richtig fasziniert. Zwar bekommt man erst einmal wenig davon mit, da man sich als Leser ja gemeinsam mit Luke im Loop befindet, aber je mehr ich darüber erfuhr, desto begeisterter war ich. Da hat sich Ben Oliver wirklich einiges einfallen lassen und obwohl mir das alles sehr weit weg erschien, hat es doch ein gewisses Gänsehautfeeling bei mir erzeugt.

Man könnte meinen, dass das Buch zumindest am Anfang vielleicht langweilig ist. Immerhin begleitet man Luke im Loop und dort ist jeder Tag gleich, aber trotzdem habe ich gerade auch die ersten Seiten inhaliert, weil schon da klar ist, dass etwas passieren wird und man eigentlich nur darauf wartet, dass es endlich so weit ist. Überhaupt erzeugen die Ereignisse eine richtige Sogwirkung und ich konnte mich kaum von der Geschichte lösen und habe sie deshalb innerhalb kürzester Zeit ausgelesen.

Und ich muss gestehen, dass ich nicht abgesehen habe, wohin das Ganze führen würde, wobei es so im Nachhinein eigentlich doch auch irgendwo offensichtlich ist. Mir gefiel die Wendung, die das Buch genommen hat auf jeden Fall sehr gut und der Cliffhanger am Ende ist wirklich fies, so dass ich schon sehnsüchtig darauf warte, endlich weiterlesen zu können, um zu erfahren, wie es mit Luke und den anderen weitergeht.

Fazit:

Dieses Buch hat es wirklich in sich. Es ist spannend und mitreißend. Die Charaktere schleichen sich nach und nach ins Herz der Leser und ich mochte das Buch gar nicht weglegen, ohne zu wissen, wie es für sie enden wird. Der Cliffhanger am Ende ist wirklich mehr als fies, deshalb warte ich schon jetzt ungeduldig auf die Fortsetzung, die sofort gelesen wird, sobald sie erscheint.

Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

Bewertung vom 06.12.2020
Das Geheimnis von Seynford Hall (eBook, ePUB)
Bern, Tanja

Das Geheimnis von Seynford Hall (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Ich liebe Geschichten über Familiengeheimnisse und Tanja Bern hat mich schon einige Male mit ihren Büchern begeistert, deswegen wollte ich natürlich auch nach Seynford Hall reisen und der Sache auf den Grund gehen.

Anfangs lernt man Samantha kennen und erlebt live mit, dass ihr Leben alles andere als einfach und sie nicht besonders glücklich ist. Einen Ausweg daraus scheint es aber auch nicht zu geben. Da kommt die Reise nach Cornwall gerade recht, vor allem, da sie in Begleitung von ihrer besten Freundin Lisa ist. Und die steht ihr wirklich immer zur Seite. Ich finde, die beiden haben sich super ergänzt. Die quirlige Lisa stand da oftmals im Gegensatz zur ernsten Samantha, was beiden gut zu tun scheint. Ich mochte die Kombination der beiden jedenfalls total gerne.

Auch die Begegnung zwischen Dave und Samantha ist sehr ungewöhnlich und alles andere als der Stoff, aus dem schöne Liebesgeschichten sind. Jedenfalls sprang bei mir der Funke anfangs nicht ganz über, was aber nicht weiter schlimm ist, weil ich es mag, wenn nicht sofort alle Feuer und Flamme sind. Doch mehr als die Liebesgeschichte haben mich die Ereignisse in der Vergangenheit gefangen genommen. Allerdings spannt uns Tanja Bern hier ganz schön auf die Folter und steigerte damit die Spannung fast ins Unermessliche.

Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass wir immer wieder in die Vergangenheit reisen würden, stattdessen erfahren wir alle Ereignisse auf einmal durch eine Erzählung, was mich sehr überrascht hat. Doch diese Geschichte hat mich wirklich in den Bann gezogen. Ich hatte tatsächlich mit vielem gerechnet, aber nicht damit. Hier bekommt man quasi eine zweite Liebesgeschichte, die mich sofort mitgerissen hat. Hach, was für ein schönes Paar und was für ein Ende. Mich hat das Schicksal der beiden wirklich zu Tränen gerührt und ich weinte um all die verpassten Gelegenheiten, um verlorene Liebe und um das fehlende Glück. Es tat mir im Herzen weh, mir vorzustellen, wie all die Beteiligten gelitten haben mussten und vor allem mein Mutterherz hat bei der Geschichte unendlich geschmerzt. Tanja Bern gelingt es aber auch immer wieder, die Emotionen in ihren Büchern so an mich zu transportieren, dass ich sie wirklich fühle und selbst miterlebe. Ich bin wirklich jedes Mal richtig in der Geschichte drin und lasse mich von ihr gefangen nehmen.

Sehr gut gefiel es mir dieses Mal aber auch wieder, welche Konsequenzen die Geschehnisse der Vergangenheit auf die Gegenwart hatten. Als schließlich alle Fäden zusammengelaufen sind, haben die Ereignisse von Seynford Hall aus der Vergangenheit auch Auswirkungen auf das Leben von Samantha, was mir wirklich sehr gut gefallen hat, denn manchmal braucht das Glück eben etwas länger, um zu einem zu kommen.

Fazit:

Tanja Bern schafft es immer wieder, mich mit ihren Geschichten in die Vergangenheit zu entführen und mitzureißen. Die Emotionen ihrer Protagonisten wurden direkt an mich weitergeleitet und ich habe mit ihnen gelitten, getrauert, aber auch gehofft und geliebt. Ein wirklich schönes Buch.

Bewertung vom 06.12.2020
Das süße Lied der Nacht
McCoy, Ellen

Das süße Lied der Nacht


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Im ersten Kapitel begleiten wir Diana auf einen Ball. Ellen McCoy hat ihr Setting so gut beschrieben, dass es mir so vorkam, als hätte ich eine Zeitreise gemacht. Ich wurde sofort in diese Zeit hineingezogen und fand mich sehr gut darin zurecht. Natürlich kennt man diese Zeit schon von Jane Austen, aber meiner Meinung nach gibt es viel zu wenige Romane, die in dieser Zeit spielen, dabei fasziniert mich diese total. Gerade die Stellung der Frau finde ich sehr spannend.

Diana passt auch nicht so ganz in dieses Rollenbild: Sie möchte aus Liebe heiraten und nicht wegen eines gesellschaftlichen Vorteils. Was ihr Vater noch akzeptiert, wird von ihrem Vormund schnell abgeschmettert, doch ihrer Schwester zuliebe fügt Diana sich. Ich mochte die junge Frau auf Anhieb und habe richtig mit ihr mitgefiebert. Wie schlimm muss es sein, einen Mann heiraten zu müssen, den man nicht liebt und dann den ganzen Tag keine richtige Aufgabe zu haben. Ich glaube, an Dianas Stelle wäre ich echt verrückt geworden.

Und dann hat sich Ellen McCoy noch etwas Besonderes für ihren Regencyroman ausgedacht und noch ein paar Krimielemente in die Geschichte eingeflochten. Es steht nämlich immer die Frage im Raum, was mit Henrys erster Frau passiert ist. Ich muss gestehen, ich hatte ja einen Verdacht, der sich zumindest teilweise bewahrheitet hat, aber die ganze Wahrheit hatte ich nicht geahnt muss ich gestehen und war deshalb wirklich überrascht, als das große Geheimnis gelüftet wurde. Bis dahin bringt dieses Thema einiges an Spannung mit sich, was mir sehr gut gefiel.

Doch das Buch ist auch so nicht langweilig, denn die Liebesgeschichte ist wirklich turbulent und passt hervorragend in diese Zeit. Es geht um Affären und Missverständnisse, um unerwiderte Liebe und die Angst vor Zurückweisung. Das ganz große Drama eben und es ist so dargestellt, dass es nicht nervig ist, sondern, dass man mit den Protagonisten mitfiebern muss. Ich wünschte mir jedenfalls für die beiden das große, glückliche Happy End.

Fazit:

Hach, dieses Buch ist wirklich was fürs Herz. Ich liebe die Regencyzeit und war sofort in der Geschichte drin. Diana hat mein Herz im Sturm erobert und ich wünschte mir wirklich ein Happy End für sie. Doch es gibt nicht nur eine turbulente und mitreißende Lovestory, sondern auch einige spannende Krimielemente. Ein rundum gelungenes Buch, das vor allem für Jane Austen Fans ein absolutes Must-Have ist.

Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.